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Ausfall der Abwehr

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104 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2014 | www.pta-aktuell.de

W

ie viele Infekte

pro Jahr sind noch normal?

Und ab wann ist von einem Immundefekt als Ursa- che auszugehen? Diese Grenzen zu ziehen ist nicht immer einfach.

Neben der Krankheitshäufigkeit existieren weitere Merkmale, die auf einen Immundefekt hinweisen können: Infektionen, die schwe-

rer verlaufen als gewöhnlich oder solche, die trotz angemessener Be- handlung nur schlecht ausheilen, können Anzeichen dafür sein, dass die Immunabwehr nicht einwandfrei funktioniert. Auch Infektionen mit ungewöhnlichen Erregern und an ungewöhnlichen Stellen des Körpers können darauf hinweisen.

Prinzipiell lassen sich Immundefekte in primäre, meist angeborene und

sekundäre, erworbene Störungen des Immunsystems unterteilen. Die alte Lehrmeinung, dass Immun- defekte ausgesprochen selten sind, gilt heute als überholt. Experten gehen davon aus, dass eine von 1200 bis 2000 Personen an einem primä- ren Immundefekt leidet. Allerdings werden diese Erkrankungen oftmals lange nicht als solche erkannt.

Von Geburt an Konkret nennt die Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e.V. (dsai) zwölf Kri- terien, die bei Kindern auf einen an- geborenen Immundefekt hinweisen:

, Mehr als zwei Lungen- entzündungen pro Jahr , Mehr als zwei schwere Nasen-

nebenhöhlenentzündungen im Jahr

, Mehr als acht neue Ohr- infektionen in einem Jahr , Knochenmark- und Hirnhaut-

entzündungen oder schwere Infektionen

, Dauerhafter Belag im Mund oder anderswo nach dem ersten Lebensjahr

, Erkrankungen durch normaler- weise ungefährliche Bakterien (atypische Mykobakterien) , Unklare chronische Rötungen

bei Säuglingen an Händen und Füßen (Graft-vs.-Host-Disease) , Wiederkehrende tiefe Haut-

oder Organabszesse

, Mehr als zwei Monate Antibio- tikatherapie ohne Effekt oder intravenöse Antibiotikatherapie , Anamnese mit Primärem-

Immundefekt-Patienten in der Familie

, Durch Impfungen ausgelöste Erkrankungen bei Kindern und Säuglingen

, Geringes Wachstum, geringes Körpergewicht.

Ausfall der Abwehr

© Herbert Kratky / 123rf.com

PRAXIS UNSER IMMUNSYSTEM – TEIL 3

Störungen bei einzelnen oder mehreren Komponenten führen zu Immundefekten und einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Erregern.

Sie sind so vielfältig und komplex wie das Schutzsystem selbst.

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Treffen eines oder mehrere dieser Symptome zu, so sollte an einen angeborenen Immundefekt gedacht werden. Davon kennt man mittler- weile mehr als 200 verschiedene.

Sie werden durch Mutationen in verschiedenen Genen verursacht und sind fast immer vererbt. Selten können sie als Folge von spontanen Mutationen entstehen. Die Interna- tional Union for Immunological So- cieties (IUIS), ein Zusammenschluss immunologischer Fachgesellschaf- ten, gibt regelmäßig aktualisierte Aufstellungen und Klassifikationen der angeborenen Immundefekte he- raus. In die letzte, die im Frühling dieses Jahres erschienenen ist, sind wieder mehr als 30 neue Gendefekte aufgenommen worden.

Die IUIS teilt die primären Immun- defekte je nach Art der Störung in neun Klassen ein: Diese orientieren sich daran, welche Komponente(n) des Immunsystems betroffen ist be- ziehungsweise sind: (1) Kombinierte Immundefekte, bei denen mehrere Komponenten des Immunsystems betroffen sind und keine nicht-im- munologischen Symptome auftre- ten, (2) kombinierte Immundefekte, bei denen die Patienten auch unter nicht-immunologischen Sympto- men leiden, (3) Immundefekte, bei denen ein Antikörpermangel im Vordergrund steht, (4) Störungen der Immunregulation, (5) Defekte der Phagozytenzahl und/oder -funk- tion, (6) Defekte der natürlichen Im- munität, (7) autoinflammatorische Störungen, (8) Komplementdefekte und (9) sogenannte Phänokopien von primären Immundefekten, also Erkrankungen, die aussehen wie primäre Immundefekte, aber nicht angeboren, sondern erworben sind.

Schweregrade Das Ausmaß der Erkrankung hängt von der Art der Störung ab. Manche Immundefekte sind so schwer, dass betroffene Säug- linge ohne Behandlung in den ersten Wochen nach der Geburt versterben.

Einige Formen treten aber auch erst im Jugend- oder sogar im Erwach- senenalter in Erscheinung.

Der schwerste Immundefekt ist der Schwere Kombinierte Immundefekt (SCID). Er beruht auf einer Störung der T- und B-Zellen sowie oftmals auch der NK-Zellen. Ursache kön- nen verschiedene genetische De- fekte sein. Unbehandelt verläuft ein SCID fast immer tödlich. Mit einer Knochenmarktransplantation kann heute jedoch die Mehrheit der Pati- enten geheilt werden.

Behandlung Eine Möglichkeit ist, Infektionen mit Antibiotika, Anti- mykotika oder antiviralen Medi- kamenten zu behandeln. Wenn die Gabe als Tablette oder Saft nicht ausreicht, kann sie intravenös erfol- gen. Bei manchen Immundefekten kann auch eine vorbeugende Ein- nahme erforderlich sein. Das zweite Behandlungsprinzip besteht darin, die Immunantwort zu stärken. Dazu können, je nach Immundefekt, re- gelmäßig Immunglobuline verab- reicht und so die fehlenden Anti- körper ersetzt werden. In einigen Fällen können Wachstumsfaktoren die Vermehrung von weißen Blut- körperchen ankurbeln. Als drittes und kausales Therapieprinzip ist für ausgewählte schwere Immun- defekte die Stammzelltransplan- tation zu nennen. Für die Zukunft setzen viele Experten in Hoffnung auf die Gentherapie, mit der die ver- änderten Gene durch gesunde ersetzt werden sollen. Für den Beratungs- alltag: Eine Immunstimulation mit Echinacea und Co. ist bei genetisch bedingten Immundefekten nicht sinnvoll. ■

Dr. Anne Benckendorff, Medizinjournalistin

, Weitere Informationen zu sekundären Immundefekten finden Sie, wenn Sie diesen Artikel online unter www.

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