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Nacherwärmungen in den Griff bekommen

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Academic year: 2022

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Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP

Konservierung von Silomais:

Nacherwärmungen in den Griff bekommen

Ueli Wyss

(2)

Gibt es heute mehr Probleme mit Nachgärungen als früher?

Welches sind die Ursachen für die Nachgärungen?

Was kann gegen Nachgärungen getan werden?

Welche Siliermittel sollen eingesetzt werden?

Nacherwärmungen beziehungsweise

Nachgärungen in Maissilage

(3)

Von der Praxis wird diese Bemerkung oft gemacht!

Sind die Landwirte sensibler gegenüber der Qualität als früher?

Gute Silagen sind anfälliger für Nachgärungen (mehr Milchsäure und Restzucker und weniger Essigsäure).

Die Sorten sind energiereicher als früher.

Silomaisernte ist bereits im September (August), Aussentemperaturen sind höher.

Maissilagen weisen höhere TS-Gehalte auf.

Es wird schneller einsiliert als früher, dadurch bessere Qualität, aber teilweise wird auch weniger stark verdichtet.

Gibt es heute mehr Probleme mit

Nachgärungen als früher?

(4)

Ursachen und Folgen von Nachgärungen

Siliergut + Luft

Hefen entwickeln sich

• ungenügende Verdichtung

• undichte Silos

• nicht luftdichte Abdeckung

Lagerung

• zu geringe Entnahme- Mengen

Silage + Luft

Hefen werden wieder aktiv

Keine Luft

Phase Ursachen Folgen

• Aufbau einer Hefepopulation

• Silagen werden warm

• Nährstoffverluste

• Silagen sind stabil

Problem Einsilieren

Aussilieren

(5)

Einflussfaktoren auf die Nachgärungen bei

der Entnahme

(6)

Verdichtung Siliermittel

Temperatur (Restwärme)

Sonneneinstrahlung TS-Gehalt

Restzucker, Essigsäure Vorschub

Anschnittfläche

Silierdauer Einflussfaktoren auf die Nachgärungen bei

der Entnahme

(7)

Oberste Schicht: Lufteinfluss zu kurz für Entwicklung der Hefen und Schimmelpilze Schicht, wo Lufteinfluss genügend lang und Verdichtung oft zu gering ist, daher ideal für Entwicklung der Hefen und Schimmelpilze Silage durch Eigengewicht stark verdichtet. In der Regel wenig Probleme mit Nachgärungen Luft

Nachgärungen: Einfluss der Luft, der Restwärme und der Entnahmemengen

Rest- wärme

(8)

1. Silomais im optimalen Zeitpunkt ernten 2. Siliergut optimal häckseln

3. Siliergut gut verdichten und luftdicht abschliessen 4. Gemeinsam mit dem Nachbarn silieren

5. Bei Bedarf Siliermittel einsetzen 6. Silo nicht zu früh öffnen

7. Während der Verfütterung genügend Silage entnehmen

Was kann gegen Nachgärungen getan werden?

(9)

Zu frühe Ernte: Der Kolben ist nicht voll ausgebildet und ein tieferer Ertrag ist zu erwarten. Zudem sind die Konservierungsverluste höher, da zusätzliche Verluste durch Gärsaft entstehen.

Zu späte Ernte: Der TS-Gehalt in der Restpflanze nimmt stark zu. Die harten, sperrigen Stängel lassen sich weniger gut verdichten. Dadurch erhöhtes Risiko von Fehl- und Nachgärungen. Es ist mit einer schlechteren Verdaulichkeit und einem geringeren Futterverzehr zu rechnen.

• gute Bedingungen für Milchsäuregärung

• kein Gärsaft

• gute Verdichtbarkeit

• hoher Energieertrag und hohe Verdaulichkeit

• hoher TS-Verzehr

Ernte im Stadium Teigreife

(TS-Gehalt der ganzen Pflanzen 30 bis 35 %):

(10)

Sortenwahl

• Standfestigkeit

• Resistenz gegen Beulenbrand

Wichtige Einflüsse auf die Nachgärungen haben:

• Erntetermin bzw. TS-Gehalt

• Standort bzw. Witterungseinflüsse

Nach Versuchen gibt es zum Teil Unterschiede zwischen ver-

schiedenen Sorten bezüglich der Anfälligkeit für Nachgärungen.

Diese sind jedoch nicht in jedem Jahr gleich.

(11)

Siliergut optimal häckseln

Häcksellänge kurz

Negative

Auswirkungen auf Struktur

Häcksellänge lang

Negative

Auswirkungen auf Verdichtbarkeit

Von entscheidender Bedeutung ist das Häckseln zur Erzielung einer ausreichenden Verdichtung des Futters im Silo

Die H Die HDie H

Die Hääääcksellcksellcksellckselläääänge beim Silomais sollte 5 bis 8 mm betragennge beim Silomais sollte 5 bis 8 mm betragennge beim Silomais sollte 5 bis 8 mm betragennge beim Silomais sollte 5 bis 8 mm betragen

Je trockener der Mais ist, desto kürzer sollte gehäckselt werden. Dazu sind die Schneidmesser regelmässig nachzuschleifen.

(12)

Einfüllgeschwindigkeit

Das Silo sollte zwar rasch, jedoch nicht zu schnell befüllt werden, um eine ausreichende Verdichtung der Silage zu gewährleisten.

(13)

Siliergut gut verdichten und luftdicht abschliessen

Bei der Walz- und Verteilarbeit dürfen keine Kompromisse eingegangen werden.

Das Gewicht des Walztraktors auf dem Fahrsilo sollte mindestens ein Drittel der pro Stunde eingeführten Menge betragen. Zwei bis drei Überfahrten mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 4 km/h sind

anzustreben.

Im Hochsilo sind das Verteilen des Einfüllkegels und das Feststampfen der Oberfläche wichtig. Das Silo ist unmittelbar nach dem Befüllen

(14)

cm kg TS pro m3

50 bis 100 120

30 bis 60 180

45 bis 80 150

Eindringtiefe der Dichte Luft

Eindringtiefe der Luft in Maissilagen bei unterschiedlicher Dichte

(15)

Gemeinsam mit dem Nachbarn silieren

(Silogemeinschaften)

• Zusammenarbeit bringt grosse Arbeitszeiteinsparungen

• Durch grössere Entnahmemengen gibt es weniger Probleme mit Nachgärungen

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Silo nicht zu früh öffnen

Während der Verfütterung genügend Silage entnehmen

Andernfalls sind Probleme mit Nachgärungen

vorprogrammiert Silogrösse dem

Tierbestand anpassen

Silo erst 4 bis 6 Wochen nach dem Einsilieren öffnen

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Silageentnahme

Empfehlungen im Flachsilo:

Im Winter: mind. 1 m Vorschub pro Woche Im Sommer: mind. 1.5 m Vorschub pro Woche

Empfehlungen im Hochsilo:

Im Winter: mind. 10 cm pro Tag Im Sommer: mind. 15 cm pro Tag (mit Silofräse etwas weniger)

(18)

Wahl der Siliermittel

Siliermittel zur Verbesserung der Milchsäuregärung Produkte von Liste A

Silomais ist aufgrund des hohen Zuckergehaltes und der geringen Pufferkapazität leicht silierbar. Auch ohne Zusatz eines

Siliermittels wird viel Milchsäure gebildet und dadurch der pH-Wert rasch abgesenkt.

Achtung beim Einsatz von Milchsäurebakterien

(homofermentative) wird zwar die Gärqualität verbessert, die Silagen sind jedoch oft anfälliger für Nachgärungen.

(19)

Wahl der Siliermittel

Siliermittel zum Vorbeugen von Nachgärungen Produkte von Liste B

- Einsatz beim Einsilieren

- Einsatz beim Aussilieren zur direkten Bekämpfung von Nachgärungen (Feuerwehrübung)

(20)

Chemische Produkte (auf der Basis von Propion-, Sorbinsäure und/oder Benzoat)

Kombiprodukte (chemische Produkte kombiniert mit homofermentativen Milchsäurebakterien)

Hetererofermentative Milchsäurebakterien (Bildung von Milch- und Essigsäure)

Harnstoff

Zum Vorbeugen von Nachgärungen kommen folgende Produktekategorien in Frage:

Hinweis: Die Liste mit den bewilligten Siliermitteln ist auf

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Einsatzempfehlungen für Siliermittel zur Verbesserung der aeroben Stabilität

MSB hetero:

heterofermentative Milchsäurebakterien MSB homo:

heterofermentative Milchsäurebakterien Chem: Chemische Produkte

Chemische Produkte

MSB hetero,

MSB homo + hetero

MSB homo + Chem.

Entnahmebedingungen:

Vorschub u./o. Entnahme

- Verdichtung u./o.

- Siloverschluss u./o.

- Abdecksystem

Silierbedingungen:

↓↓↓↓

↓↓↓↓

gutmittelschlecht

gut mittel schlecht

[Chem.]

stabil ohne Zusatz

(22)

Einsatz von verschiedenen Siliermitteln bei Silomais (39 % TS)

42 89 200

ohne Zusatz 1.2 4.2 10.0

chemisches Produkt 1 5.0 > 9.0 13.0 chemisches Produkt 2 6.0 > 9.0 - kombiniertes Produkt 3.3 8.7 12.0 (homoferm. MSB + Sorbat)

MSB 1 (homo- + heteroferm.) 2.0 6.7 - Silierdauer, Tage Aerobe Stabilität, Tage

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Kombinierte Produkte

Chemische Substanzen (Säuren und Salze) kombiniert mit Milchsäurebakterien

Zweck: Vorbeugen von Nachgärungen und Verbesserung der Hauptgärung

Zum Teil getrennte Lagerung der beiden Komponenten vor Einsatz, da chemische Substanzen

Milchsäurebakterien abtöten können (nach 4 Stunden in der vorbereiteten Lösung sterben die meisten

Milchsäurebakterien ab!)

Bedingungen für Milchsäurebakterien (Nährsubstrat, anaerobe Bedingungen) müssen erfüllt werden

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Einsatz von Harnstoff zu Silomais

Harnstoff ergänzt die Ration mit Stickstoff (homogene Verteilung sehr wichtig!)

Harnstoff hat eine puffernde Wirkung und die pH-Wert- Absenkung wird verlangsamt

Während der Gärung wird der Harnstoff zum Teil in

Ammoniak umgewandelt. Dadurch wird die Aktivität der Hefen gehemmt und die aerobe Stabilität der Silagen

verbessert

Einsatzmengen: 0.5 - 1 % Harnstoff in der TS (Faustzahl:

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Nur Futterharnstoff verwenden

Harnstoff im Silomais nur bei energiebetonten Rationen (Mais, Rüben, Kartoffeln) einsetzen. Bei hohen Anteilen Grassilage ist der Anteil an pansenverfügbarem Protein bereits hoch.

Harnstoff ist bei einigen Labels (Bio, Labelmast, AOC- Milchproduktion…) und bei der IP-Produktion (IP-Suisse Milch und IP-Suisse Fleisch (z.B. Schlachtkühe))

verboten. Erkundigen Sie sich vor dem Einsatz genau.

Harnstoffeinsatz kann das Image verschlechtern

Einsatz von Harnstoff zu Silomais

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Bekämpfung von warmer Silage

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Produktewahl

Geeignete Produkte:

Luprosil oder andere propionsäurehaltige Produkte

Nicht geeignete Produkte:

Milchsäurebakterienzusätze oder Kombiprodukte

Bekämpfung von warmer Silage

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Allgemeine Hinweise zum Siliermitteleinsatz

Gezielt Siliermittel zur Verhinderung von Nachgärungen einsetzen

Entscheidend für eine entsprechende Wirksamkeit der Siliermittelist deren exakte Dosierung von Verteilung (Dosiergeräte) in der gesamten Silage.

Bei der Auswahl der Siliermittel sind auch deren Vor- und Nachteile (Korrosivität, Verätzung, Gase) zu berücksichtigen.

(29)

Besten Dank für ihre Aufmerksamkeit

Fazit: Das Einhalten der Silierregeln bildet nach wie vor die Grundlage zur Herstellung von guten Silagen und damit kann das Problem Nacherwärmungen

auch in Griff bekommen werden.

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