I 313/2007 GEF 9. April 2008 GEF C
Interpellation
0591 Aellen, Tavannes (PSA) Hirschi, Moutier (PSA) Vaquin, Moutier (CVP) Zuber, Moutier (PSA)
Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 28.11.2007
Kinderspitex
In einigen Kantonen gibt es die sogenannte Kinderspitex. Diese erlaubt es insbesondere, Kinder zu Hause in ihrem natürlichen Umfeld zu behalten und möglichst eine allzu lange Hospitalisierungsdauer zu vermeiden.
Der Regierungsrat wird um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:
1. Kennt er die Kinderspitex-Strukturen, die in anderen Kantonen bestehen?
2. Ist es möglich, im Kanton Bern ebenfalls eine Kinderspitex einzuführen?
3. Wäre es in Bezug auf den französischsprachigen Kantonsteil denkbar, in diesem Bereich eine gemeinsame interjurassische Organisation zu schaffen?
Antwort des Regierungsrates
Die Kinderspitex beinhaltet die fachkompetente Pflege und Betreuung von behinderten, schwerkranken und sterbenden Kindern aller Altersstufen sowie das Anleiten und Beraten der Eltern. Es handelt sich nicht um die übliche Pflege bei «banalen» Kinderkrankheiten oder -unfällen. Die Pflege dieser Kinder erfordert von den diplomierten Pflegefachpersonen, die für diese Pflege ausgebildet sind und in einem Netzwerk arbeiten, entsprechende Fachkompetenzen.
Frage 1
In einigen Kantonen ist die Kinderspitex als eigens für diesen Zweck errichteter Verein organisiert (ZH, BL-SO-AG, Zentralschweiz). In anderen Kantonen ist sie in die Spitex- Organisationen integriert (VD, BE) oder steht unter der Obhut des kantonalen Spitex- Verbands (TG, GL). Ausserdem werden Kinderspitex-Leistungen auch von selbstständig erwerbenden diplomierten Pflegefachpersonen angeboten, die im Besitz einer kantonalen Berufsausübungsbewilligung sind.
Frage 2
Der Grosse Rat hat in der Novembersession 1995 das Postulat Jenni (P 162/1995) vom 26. Juni 1995 betreffend Kinderspitex überwiesen. Zur selben Zeit (1995) finanzierte die GEF das vom Schweizer Berufsverband der Krankenschwestern und Krankenpfleger (SBK) initiierte und vom SPITEX-Verband des Kantons Bern getragene Pilotprojekt mit
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100'000 Franken. Im Anschluss an dieses Projekt bot die Spitex Thun die Kinderspitex in einem breiten Kantonsgebiet an.
Die GEF und der SPITEX-Verband des Kantons Bern sind der gleichen Auffassung: Die Kinderspitex gehört zu den Grundleistungen jeder Spitex-Organisation. Ausgehend von diesem Prinzip sind seit 2005 neue Dienstleistungsanbieter auf den Markt gekommen (Spitex Biel-Bienne Regio, Spitex Langenthal und Spitex Bern). Diese stellen ihr Fachpersonal denjenigen Spitex-Organisationen zur Verfügung, die diese Leistungen nicht selber erbringen können.
Die Integration der Kinderspitex in die bestehenden Spitex-Organisationen erlaubt eine Finanzierung über den Lastenausgleich, und zwar nach dem Muster anderer Spezialpflegeleistungen, wie z.B. palliative Pflege, onkologische Pflege usw.
Frage 3
Im französischsprachigen Kantonsteil verfügen einige Spitex-Organisationen selbst über diplomiertes Pflegepersonal mit den nötigen Fachkompetenzen, um die Kinderspitex gewährleisten zu können. Die anderen Spitex-Dienste wenden sich entweder an die Spitex Biel-Bienne Regio oder an selbstständig erwerbende kompetente Pflegefachpersonen mit KWS-Diplom (Kinder-, Wochenbett- und Säuglingspflege).
Der Aufbau einer auf die Kinderspitex beschränkten interjurassischen Organisation würde dem bernischen System der Hilfe und Pflege zu Hause, das eine Integration dieser Pflege in die bestehenden Spitex-Organisationen vorsieht, widersprechen.
Durchaus vorstellbar wäre hingegen ein Kinderspitex-Dienst, der in einer bernjurassischen Spitex-Organisation oder in der jurassischen Stiftung für Hilfe und Pflege zu Hause integriert wäre und der seine Leistungen auf beiden Kantonsgebieten anbieten würde.
An den Grossen Rat