• Keine Ergebnisse gefunden

Analysen von Grosswildkot aus dem schweizerischen Nationalpark zur Ermittlung der Nahrungszusammensetzung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Analysen von Grosswildkot aus dem schweizerischen Nationalpark zur Ermittlung der Nahrungszusammensetzung"

Copied!
17
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

source: https://doi.org/10.7892/boris.145305 | downloaded: 1.2.2022

https://www.biodiversitylibrary.org/

Revue suisse de zoologie.

Genève,Kundig [etc.]

https://www.biodiversitylibrary.org/bibliography/8981

t.68:fasc.2 (1961): https://www.biodiversitylibrary.org/item/127189

Article/Chapter Title: Article: Analysen von Grosswildkot aus dem schweizerischen Nationalpark zur Ermittlung der

Nahrungszusammensetzung

Page(s): Page 156, Page 157, Page 158, Page 159, Page 160, Page 161, Page 162, Page 163, Page 164, Text, Text, Text, Text, Foldout, Text, Page 165

Holding Institution: Smithsonian Libraries Sponsored by: Biodiversity Heritage Library

Generated 22 July 2020 6:10 AM

https://www.biodiversitylibrary.org/pdf4/115398700127189.pdf

BHL

Biodiversity Heritage Library

(2)

HEGG

ScHI,O~TI-I, R., K. KLINGLER und D. B uRCKHARDT 1960. Markierung ()On

Rotwild in der Umgebu,ng des Schweizerischen Natiorial- parkes. Rev. Suisse de Zool. 67: 281-286.

8 cHWARTZ, John E. und Glenn E. lvl1TCI-IELL 1945. The Roose()elt Elk on the Olynipic Peninsula, Washington, Jl. \iVildl.

Managern. 9 : 295-319.

N° 12. Hegg,

Bern. - Analy se11 von Grosswildlzot aus

clem

sch,veizerischen N ationalpa1·l( zu r Ermittlung d e1· Nahrungszu san1mensetzung 1. (Mit einer T extabbil-

dung und 2 Tabellen.)

·u m über die Zusammensetzung des Futters freilebender Pflan- zenfresser Auskunft zu erhalt en , bestehe11 grundsätzlich mehrere Möglichkeiten:

1. B eobachtungen im Feld.

a) Die Tiere werden beim Aesen beobachtet. Dabei wird fest- gest ellt, welche Pflanzen abgebissen vverden. Derartige Beobach- tungen wurden ausgeführt von TENER (1954). Er beobachtete Nloschusocl1sen t1nd notierte, ,viela11ge sie sich an einer Pflanze aufhielten. Dies wäre die ideale Methode, vveil sie qualitativ und quantitativ richtige Resultat e liefern kann. Dagegen ist sie sch,v1erig durchzuführen: die Futterpflanzen sind auf Distanz oft nicht er- kennbar, die Tiere sind scl1eu , sie fressen a11ch nachts. U1n einen vollst ändigen S1)eisezettel eines Tieres zu erhalten, 1nuss dieses längere Zeit st ändig beobacl1tet ,verden, aucl1 bei Ortswechsel.

1 Die Arbeit -vvurde ausgeführt im Botanischen Institut der Universität Bern mit einer Unterstützung' des Schweiz. Nation alfonds zur Förderung cler \vissenscl1aftlicl1en Forschun. Für diese, so-vvie für die fortwährende tatkräftig·e U nterstzung· durcl1 die Herren Prof. Dr. 11. W ELTEN, Bern, Prof. Dr. J. G. BAE R, Präsident der wissenschaftlicl1en Nationalparkkommis- sion, Prof. Dr. P. BovEY, Präsident der zoolog'iscl1en St1bkommission und Dr. D. B uRCKHARD T n1öchte ich meinen besten Dank aussprechen.

(3)

ANALYSEN VON GROSSWILD KOT 1f,7

b)

An Aes

un

gs plä tz en w ird nach der Aesung fes tg

est ellt , welche

Pfl anz en ab gebi sse n w urd en

.

Diese Met h od e mü sste

ä

hnli

ch gute Result

at e

li

e fern wie di e direk te Ti erb eobach t un g. Si

e

i

s

t zi

emlich

zeitr aub end , d a auf v iel en Prob efl äc h en d er Verbiss d

er

einz

elnen

Fl1tter a rt en a

u

sge zählt od er ab gesch ätzt w

erden m

uss . Si

e gibt

a u cl1 ni cht

das Bild der

N ahrung einer Art , so nder n d

es ges

amten pflanzenfresse nd en

Tierb

estand es d er Gegend , we nn si e n icht

so

au sge

führt

w

ird

, wie es Mu N THE-KAAS

(1959)

b esch r

eib

t : d urch Verfolgen ein er Fährte

im

Schnee

und

Au szä hl en all

er

a n d ieser F ä

hrt

e ve

rbi

sse n en Pflanz en.

2. Untersuchungert im L abor.

a) Pan

seninh a lt e k önn en auf die

darin

enthalt

enen Nahrun

g

s-

te

il

e unter su cht we rd en

(JE

NS EN

1958).

Im Panse

n

d er V\T ied er-

k

ä

u

er sind di e Pfl anz enteile t eil,veise no ch gut erh a lt en u n d b

e-

s timmbar. E s sind ab er au ch hier ,ve ich e,

l

{

r

a

utige

Blätter b

er

eits dur cl 1 di e V erdauun g zerst ört.

Ein e Ma geninhalt sanalyse

li

efert

die

Zus amm en setzun g d er

N

ahrun g ein es Tier es zu einem b estimmten Zeitpunkt. Um die Kurve

n

der durchs chnittli ch en Zus amm ens etzung d er N ahrung ein er Ti erart ,vä hr end ein es

Jahr

es zu erl1alt en , mü ssen des h alb

Pr

o b en ver schi eden er

Ti

er e v on ver schieden en

Jahr

eszeiten un te r su cl 1 t w erd en. F ür

j

ed e Prob e mu ss ein Ti er sezi er t w erd en.

Di

e N l ethod e d er Panseninh alt sanaly s e ist

d

es

halb

vor all em

eine

wich t ige Ergänzung und K ontroll e and er er M eth oden.

b) Kot

a n aly s en: au ch im Kot s

ind

no ch

R

est e ni cht v

er

dau t

er Pfl

an zen eind eutig

b

estimmb ar , wie Dusr

(1949)

b ei H asen zeigte . W ohl sind man ch e Art en fast ganz v erdaut , wa

l1rsch

einlicl1 bl

eibt

a b er doch vo n d en m eiste n die Cut

i

cul a übri g, di e all erdings ni

cht

m ehr b estimm t v ve

rd

en kann. Di e Gesamth eit der Cuti

cul

a r e

st e

kann ab er ve rv vend et werd en, um

di

e

l

:> estimmbar en

R

est e in ein Ver- hält ni s zur Ges amt nahrun g zu setz en. Trot zd em a us dies

em Grund

durch

K otan alyse ni cht all e Nahrun gsb estandt eil e

er

fass t werd

en

k önn en, sind

brau

chbar e R esultate mö glich.

Di e Unter su chun g e in er Kot prob e gibt wi e di e U n t

er

su

chl1ng

ein es Pan seninhalt es di e Zu sammen set zun g d er Nah run

g eines

Tier es zu einem b estimmten Zeitpunkt. Kotpr ob en sin d ab

er

leicht

(4)

158 I-IEGG

in beliebiger Menge zugänglich. Diese Methode soll im Folgenden eingel1ender bescl1rieben werde11.

Jll[ öglichlf-eiten der J{otanalyse.

Im untersucl1ten l{ot aus dein National1)ark waren verscl1iede11e Pflanzenteile feststellbar. Schon mal{roskopiscl1 liessen sicl1 Nadel- stücke von Gymnospermen und Erica, Stücke von Grasblättern, l1arte1n Laub, Holz, Rinde und l\1oose11, und dazu Samen erkennen. l\l[ikroslcopiscl1 do1ninierten F etzen von Epidermen und Cuticula das Bild, dazu lco1nmen Pollen, Sporen vo11 Farnen., Moosen, Flech- te11 und Pilzen, dann Einzelzellen at1s Blattge,veben und freie Ver- stärlcungsleist e11 aus verdauten Leitbündelzellen.

Wenn es darum gel1t, eine möglichst lange Artenliste der ge- fresse11e11 Pflanzen Zll erhalten, so ,vird inan mit Vorteil makro- slcopiscb und milcroskopiscl1 t1ntersucl1en. E s ist dann aber nicht möglich, de11 Anteil einer Art am Gesamtfutter zu ermitteln. v,Ten11

clas Ziel der Unterst1cht1ng ist, vielleicl1t vorhandene Unterschiede

in

der Ernäl1rung verscl1iedener Tierarten oder zu verschiedenen Zeiten zu fi11clen, dann wird eine rein 1nilcroslcopische Untersuchung mit dem Hauptgevvicl1t at1f den Epidermis- und Cuticula~Fetzen v-orzuziel1en sein. Unter der Annahme, dass alle gefressenen Blätter clie Verdauu11g als Epidermis oder Cuticula itberstehen, lässt sich

durch Auszäl1len aller dieser Teile der Anteil jeder noch erl~enn- baren Art a11 der Gesamt11ahrung finden. Die Summe der Cutic11la- reste ents1)ricl1t dan11 cler Menge der gefresse11en. Blätter n1.it Virei chen Epidern1en, die i11 der Verdauung zerstört werde11. Selbst ,ven11, ,vie es wahrscl1einlich ist , nicl1t wirklich alle Blätt er im Kot nocl1 als Cuticula feststellbar sind, so ergibt sicl1 doch bei einer derartigen

-

i.\nalyse ein zur Behandlu11g gewisser Frage11 benützbares quanti- tati,,es Bild der N al1rung des v,Tildes.

Der Anteil von gefressenem Holz und Ri11de

ist

mit dieser Metl1ode allerdings nicht ohne ,veiteres zu erhalten.

Um sich eine Vorstellung über die möglichen F ehler machen zu lcönnen, n1üssten Versuche 1nit Gel1egetieren ausgefül1rt werden, bei de11en bei belcanntem Futter der I{ot unters1.1cl1t vverden müsste. In der ersten Etappe der U11tersuchungen über die Ernährung des Nation alparkgrosswildes, über die hier berichtet werden soll, v\1urden vor allem mikroslcopische K otanal_)rsen durchgeführt.

(5)

ANALYSEN VON GROSSWILDICOT

158

Die U r ite rs uc hung sme thod e.

Dusr (1949) arbeitet e an Hasenkot, an dem solche Unter- sucl1ungen einfacl1 durchzuführen sind. Seine Untersuchungsme-

thode 1nusst e deshalb ausge})aut werden.

Die l( otproben müssen fris cl1 gesammelt werden. Dann troclcnet man sie a11 der Luft u11d kann sie nachl1er zur Untersuchung b eli eb ig auf b e ,-,..; al1ren.

Für 1nalzroskopiscl1e Untersuchungen wird der l{ot in \Vasser eingev\reicl1t und auf eine1n Sieb gewaschen. Das A·uszählen der Tejle geschieht unter dem Binolcular in \t\T asser.

H e rste llu rig CJ or i mil c rosl c opische n Kotpräparat e n.

1. Einvveichen des Kotes i11 vVasser, ca 1 Tag. 1

x

Z.

2. Im W asserbad 5 lVIin. kocl1en in

KOH

10% . 2

x Z.

3. l\iiaterial in \~T asser lrrä-ft ig scl1üttel11 löst die Epidermen. 4. Dek antieren t rennt Einzelzelle11, Pollen, Sporen von de11

grösseren EJ)idermisteilen a]), ebenso die groben rlolz- und Rind ent eile.

5. Färber1 j11 Sudan III ( alkoholiscl1e L ösung) 1 Std.

2 x

Z.

6. Präparat in Glyceringelatine oder Glycerin mit eine1n v'\Tachs- rand.

Z

=

Ausv\raschen in \)\T asser und zentrifugiere11 oder stehen lasse11.

Um die jn de11 Präparat en vorhandene11 Epidermen besti1nn1en zu können , müssen Vergleichspräparat e l1ergest ellt ,verde11. Dazu vvurde _folgen de l\1ethod.e verv\rendet ( e])enfalls nac]1 D usr 1949 verändert) :

H e rste llen CJ ori V e rgl e ichspräparat e n CJon Epider11ie r i .

1. l{ leine frisch gesammelte Blattstücl{e oder solcl1e aus den1 Herbar werden verwendet. Her)Jarmaterial muss zuerst in W asser eingeweicl1t werden, eventuell durcl1 Aufkocl1en in Glycerin-Wasser-Gemisch .

2. In einem Mazerierungsgemisch (friscl1 a11gesetzt) ,To11 je 1 Teil Chromsäure 10% und Salpet ersäure 10~fo vverden die St üclce im \~Tasserbad ,väl1rend 5 Min. bis 1 Stt1nde auf

(6)

160

HEGG

ca 50° C gehalten. Die Zeit variiert

j

e nach Widerstands- fähigl{

eit. lVIan

nimmt zur Kontrolle ein Stück h

eraus und schüttelt

es in Wasser. W

enn

sich die Epidermis a

blöst

, ist genügend maz

eriert.

Zu

langes

l\1azerieren zerstört auch die Epidermis.

3

. Aufschwemmen i1

1

Wass

er,

Schütteln.

4. Färben und Eins

cl1liessen

wie für Kotpräparate.

Sudan III färbt das Cutin. Falls den Epidermis-Zellgrenzen

entlang eine

dickere Cutinschicht vorhanden

ist, so werden

diese Grenzen sehr

deutlich

sicl1tbar. Bei Gr amineen werde

n

die Kork- kurzzellen

sel

1r scl1ön gefärbt

.

Vorläufige R esultat e .

Es ,vurden üb

er

200 Kot proben aus dem

N

ationalpark

unt

ers

u

cht, die von Dr. D. Burckhardt in d

en

Jahr

en

1955-57 ,vährend seines Aufenthaltes zur B

eo

bachtt1ng d

es

Gros

svvildes

gesa~

melt wurden.

U

e

h

er

die i11 diesen Kot prob

en unterschiedenen Pflanzenarten

und Artengruppen

gibt Tabelle I

Auskunft. Dazu sind folgende Bemerl{t1ngen zu machen:

Pinus silµestris umfasst auch P . mugo, di

e

anhand d- er Epi- dermis nicht

sicher

unt

erscl1ieden

werden konnt

e.

Picea excelsa

wurde

in

einer

nicht genau dati

erten Rehkot-

probe mit 75 % festgeste

llt.

Larix decidua:

es

ist ersta unlich

,

wie häufig di

ese

Nadeln ge- funden ,verden. Es

scheint,

dass Hirsch und R

eh

sie im Winter

vom

Boden

aufnehmen,

und zwar nicht nur zufälli g· mit andere

r

Nal1rung,

sonst

könnten nicl1t Anteile

von 30°/4

zusta11de kom.

- 1nen.

Der im Feld feststellbare Verbiss d

er Lä

rch

e

ist gering

(BURCKHARDT 1959).

Varia: Diese Gruppe umfasst

gut erhaltene Epidermen,

die bisher noch nicht bestimmt

we

rd

en

konnten. D

er

Anteil vo

n

maxim

a

l

60%

b

eim

Reh im Winter ist erklärlich, vveil die ent

- sprechenden

Proben

aus

dem Münstertal stammen. Sie

enthalten

verschiedene Arten,

von

denen no

ch keine

Vergleichspräparat e hergeste

llt ,vurden.

Gramineen: Diese sind im allgemein

en

gut erhalten und können

wahrscheinlich

noch vveiter aufgeteilt ,verde

n

, z. T. bis zur A

rt.

(METCALFE 1960).

(7)

ANALYSEN VON GROSSWILDKOT

161

TABELLE I

Häufigkeit und maximaler Anteil der unterschiedenen Pfianzen an der Nahrung Pon Jlirsch, Reh und Gemse.

Kolonne 1: Anzahl Proben, in denen die ~i\rt vorkommt

Kolonne 2: Grösster in diesen Proben festgestellter Anteil in Prozent an der Gesamtnahrung (

+ =

nur Spuren)

Hirsch Gemse R eh

S01nn1er W inter Sommer v'i' inter Sommer Winter

1 2 1 ')

-

·I ')

-

1

-

') 1 2 1

Anzahl Proben . . . . . 42 81 20 21 2 37

Gymnospermen total . . 4.2 30 81 59 12 16 21 34 1 12 37 davon:

Pinus silvestris . . . . . 41 15 70 21 8 5 21 26 1

+

26

P. cembra . . . . . . . 2

+

1

+

1

+

3

Picea excelsa . . . . . 3

+

59 45 2 2 5 2 30

Larix decidua . . . . . 11 2 79 80 7 4 13 4 35 Juniperus communis . . 30 30 75 21 8 14 15 11 1 12 33 Ericaceen total . . . . . 41 46 73 !J-. 7 15 50 21 47 2 42 3S

davon:

Erica carnea . . . . . . 41 24 57 37 15 30 21 47 2 23 26 Calluna vulgaris . . . . 4 3 10 3 1 5 1

+

2

Vaccinium myrtillus . . 24 28 25 25 4 3 6

+

1 T I 18

V. vitis-idaea . . . . . 25 18 65 33 1 14 6 1 1 19 28

Arctostaph.ylos uva-ursi 2

+

2

+

5

Rhododendron sp. . . . 3 5 5 1 1 2 5

+

Polygala chamaebuxus . 23 7 22 5 7 6 20 12 2 3 9

Varia . . . . . . . . . 42 28 77 16 19 19 21 33 2 20 35

Immergrüne total . . 42 66 81 74 20 65 21 73 2 63 37 Gramineen . . . . . . 42 50 81 68 20 57 2'1 61 2 23 35 Cyperaceen

+

J uncaceen. 42 19 64 13 16 18 21 17 2 45 24

Grasartige total . . . . 42 6'1 81 70 20 57 21 73 2 57 36

-

Krautartig·e . . . . . . 42 81 81 65 20 86 21 32 2 '17 36

F arne . . . . . . . . . 6 1 4

+

7 1 '1

+

4

Moose . . . . . . . . . 29 10 52 14 3

+

1 1 1'1

Cyperaceen und Juncaceen sehen sich in der Epidermis sehr ähnlich, es gelang noch nicht, sie zu unterscheiden. Es kommen jedenfalls vor allem Carex- und Luzula-Arten in Frage.

9

-

70 23

2 61 24 18

·-

66 51

1 54 32

~

6 60 91 46 10 46 78 2

2

(8)

162

HEGG

I{rautartige: I-Iier vvt1rden alle nur als Cuticula erl1altenen Arten zusammengefasst . Die Gruppe ttmfasst sommergrüne l(räuter, Stauden, Sträucher und Bäume. In seltenen Fällen sind an der

Cuticula noch einzelne Epidermiszellen erl1alten, sodass eine wei- tere Bestin1mung ,rielleicht nocl1 möglich wäre. Es ist aber vvichtig,

dass diese Grupi:>e mitgezäl1lt wird, um den prozentualen Anteil der besti1nmbaren Arten an der Gesamtnal1r11ng zu erhalten und nicht an1 scl1wer verdaulichen Anteil.

Farne : Sie sind an il1ren Spaltöffnungen relativ leicl1t erl{enn- bar, doch sind sie als Futter offenbar nebensäcl1lich.

Moose : Sie sind meist gut erl1alte11 und leicl1t als Moose er- kennbar. Einzelne grosse Stücke l{önnten von Spezialisten weiter bestin1n1t werden. Als Nahrung l1aben sie kaum grosse Bedeutung.

Flechten: Sie vvären als Futter ·vval1rscheinlich ])edeutungsvoll;

a})er es scl1ei11t, dass von il1nen nur die Sporen die Verdauung üb erstel1en.

Holz und Rinde : Beides v\rurde in dieser Arbeit yernachlässigt . Die Zusa1nmensetzung einzelner Proben ist aus T al)elle II er- sic]1tlich. Sie umfasst alle 39 untersuchten Kot1Jroben von1 Rel1.

Sie zeigt deutlich, dass die einzelnen Pro]Jen sicl1 oft stark unter- scheiclen, aucl1 vve11n sie in der gleichen Gegend gesammelt ·vvurclen, v.ro für alle Tiere die gleiche Futterauswahl da ist.

'\i\Ten11 alle Proben aus den l\tionate11 Juni bis Oktober zusarr1n1en- gefasst vverden als Sommerproben, jene vo11 Nove1nber bis l\tlärz als vVinterproben, so ergibt sich Fig. 1. Hier lasse11 sich eindeutige Unterschiede z,vischen den drei Tierarten u11d zwiscl1en Son1mer und '\i\Tinter feststellen. Man ]Jeachte, dass die '\i\Terte für das Reh im Sommer u11sicher si11d, da sie auf nur zwei Probe11 beruhen.

Alle übrigen augenfälligen Unterscl1iede sind statistiscl1 g·ut·

-

ge-

sicl1ert.

E s schei11t mir, dass anhand dieser Figur folge11de Scl1lüsse gezogen werden können :

1. Hirscl1 l111cl Gemse sincl in ihrer Futter,val1l ziemlich ähnlich . Durchwegs fressen sie viele Grasartige, dazu l{ommt im Sommer viel I(rautiges, im Winter viel l1artes Laub. Als harte Winter- nal1rung ]Jevorzl1gt der Hirsct1 die

Gy,nnospermen,

die Gemse da- gegen die Zwergsträucher (

Ericaceen

und

Varia).

Im Somn1er ist

die Gemse nocl1 stärl{er I(rautäser als der Hirsch. Auffallend ist für beide die mehr oder ,veniger gleichbleibende 11eng'e der Grasartigen.

(9)

A "AL YSEN ·voN GROSSvVILDJ{01'

163

2. Das Rel1 unterscheidet sich von den beiden andern Arten. Es frisst clurch das ganze J ahr erstaunlich viel hartlaubige Pflanzen und im \i\Tinter auffallend wenig Grasartige.

Gymnosper,r ten

und

Ericaceen

sind offenbar ziemlicl1 gleich,vertig.

3. Die Frage, ob zwischen clen einzelnen Tierarten Futterkon- lcurrenz l1errscl1t, lässt sic)1 n ocl1 nicht eindeutig beant,vorten.

Sommer Winter

Hirsch Gemse Reh Hirsch Gemse Reh

100

8 0

°'

60

C =:s

,_

~

z 0

20

n '+2 - 20 2

1=;;::::;1 Va r i a

~HEricaceae .Immergrüne·

Gymnos ermae

Frc. 1

81

21

3,

r'-'-"'-i

Grasartige Krautige

Zusammensetzung· der Nahrun von I-Iirscl1, R el1 und Gen1se in1 S01nn1ei' und im Winter. 11 = A11zal1l der untersuch.te11 Proben:

(10)

164

HEGG

Immerhin ist es vvahrscheinlich, dass im Winter, wo all e dre

i

Arten viel Wintergrünes fr essen, das Reh, das ja darauf vor all em ange

-

wiesen ist, in Gebieten mit viel Hirsch en oder Gemsen von diesen b edr ängt ,verden l{ann, da diese n e ben d em Wintergrünen auch mit anderem Futter vo r

lieb nehmen können.

Um hi er k

l

ar zu sehen, ist es nöt

ig, neben Nal1rungst1ntersuchungen

irgendwelcher

Art auch die Tiere genau zu b eo bacht en, vor al lem

ihr

e Fress- plätze zu erk enne n.

4. Mikrosl {opische l {otanalysen anhand von Epidermis

-

und Cuticularesten sind geeignet, üb er di e Zusammens et zung der Nah- rung von Hirsch, Reh und Gemse zu orientieren. Sie sollten aller- dings vvenn m öglicl 1 durch andere Untersuchungen ergänzt werden.

Ob sich l{otanalysen aucl1 für andere Pflanz enfr esse r eignen, l {ann nicht gesagt werden. Unterst1chte Prob en von Schneehase waren vielver sprecl1en d , dagegen zeigten solche von l\tlurmeltier t1nd Steinbock sozu sage n nur Cuticula. Ob dies auf eine bessere Verdauung od er auf krautartige Hau ptnahrung zurückzuführen ist, läs st sicl1 noch nicl1t sagen.

Unters ucl1 ungen wi e di e geschilderten können und müssen noch vveiter a u sgeb aut werden. Es muss versucht werden, m ögli chst v

iele

Teile so we it als möglich zu bestimmen. J e mehr einzeln e Arten bestimmt werden können, um so eh er ist es mögl ich , über das Biotop, in dem ge fr essen w urd e, et,vas auszusagen. Vi ellei cl1t ist es sogar möglich, dass a nh and vo11 pflanz ensoziologischen Charalcter- arten die beweidete Pfl anzengesellschaft bestimmt werden kann.

Dann wären weitere Schlü sse auf di e L eben sweis e d er Ti ere mög- lich. l {otanalysen sollt en aber wenn imm er möglich ergänzt vverden durch Untersuchun ge n vo n Panseninh alt en und dur ch B eo bach

-

tungen im Feld.

Zusammenfassung.

Es wird eine Methode darg est ellt , um aus Pfl a nz enfr esserkot mikroskopiscl1e Präparate zu mache11, in denen di e Nahrungsbe- standteil e quantitativ erfasst vverden k önn en. Eine Methode zur

Herstellung von Vergl eichsp r ä paraten von pflanzlich en Epidermen wird beschrieben.

Die Resultate von über 200 I{otproben von Hirsch, Gem se

u

nd

Reh aus dem sch weizerischen Nationalpark ,verd en zusammenge-

(11)

'

(12)

Samn1elmonat

Sammelnum1ner 117 160

U':) U':)

U':) .

Sam1nelort

+

Datum 00 ... C,-, . . C>

"" -

<Q .

UJ ,_,

~ (l.) (l.)

E ,Q <.)

E W

.... ,_,

c<l

c=i ,-., -,

Pinus silvestris . .

+

Pinus cembra . . . . .

Picea . . . . . . . . . I,arix . . . . . . . . .

Juniperus communis . . 12 Gymnospermen total . . - 13 Erica . . . . . . . . . 23 4

Calluna . . . . . . . . .

Vacciniun1 vitis-idaea . . 19

Vaccinium myrtillus . . .

+

Arctostaphylos uva-ursi .

Ericaceae total . . . 42 5 Polygata chamaebuxus

+

3

Varia . . . . . . . . 20 3 ,,Immergrüne" total . . 63 24

Gramineae . . . . . . . 23 12 Cyperaceae . . . . . . . 7 45

Graminoide total . . . . 30 57

Unbestimmbar . . . . . 6 17 I.eguminosen . . . . . .

Kraut total . . . . . . . 6 17

Farn . 1\1:oos . . . . . . . . . . .

+

. . . . . . . . 1

Ausgezählt total . . . 288 546

T

Zusammenstellung aller untersuchten Proben CJon Re, Die Werte sind in

%

angegeben,

+

November 55 Dezember 55 Februar 56 l\'1äJ

224 225 226 233 262 263 269 270 275 276 277 287 293 2

C'-<

.

-

.

-

. ,:,;-

-

. CN

-

C'-< <O .

-

C'-< c<l

-

... . 0 ,

-

. c<l ,_, ;::s C'-< . . <Q ,_, ;::s

+> UJ C,-, CN <Q "O "" ~ "O

·-

eil c1l

0 bJ)

p.-; c<l ;:,.

-

(l.) UJ .Q <.) UJ

·-

<Q UJ ,.q <.) UJ

<Q ... c<i <Q ,;::s -

(l.l eil

,..:; W /:Q ~ ~ ..:l

+

1 3 3

+

. 22 1

+

2

+

+ + +

4

+ +

26 3

+ + +

1

+

2

+

6 17 12 10 4

+

1

+

1 6 2

+

3 6

1 2 1 2 4 10 1 14 20 12 '11 52 14

1 7 14

12 1 2 51 1 51 12 28

10 13 16 7 12 3 20 1 1 6

30 8 7 54 17 1 3

+

4

52 22 25 51 66 29 55 35 2 4 29 6

38 46 2

6 C)

- +

9 6 6 8 7 8 14 13 30 60 27 10 34

6t 30 32 67 73 47 70 64 52 78 39 91 5 4

48 63 56

1 21 12 4 2 6 3 1'l 6 -9

-

2 1 1

+

2 6 10 4

+

5

+ +

2 23 18 14 6 7 ') .., 16 7 2 3 1 1

14 8 4

36 46 49 17 20 46 26 20 41 21 57 7 46

36 46 49 17 20 46 26 20 41 21 57 7 46

37 28 40

1 2

+

9

-

1

+

267 261 273 485 225 232 223 218 207 231 163 273 188 1

(13)

,LE II

zur Demonstration der Variabilität der Einzelproben.

puren, kursiv - - Monatsdurchschnitte.

Nov. 56

I

Dezember 56 Januar 57

-

'.l 306 659 660 610 611 617 618 619 620 621 601 602 603 604

. .

- -

.

' ' ; l .

-

0

-

. <N

-

.... . c-1 00

-

. . <N

- ....

. c-1

.... -

. . 00

-

. .

P «l «l

-

0

· -

«l

· -

Ul

0 I l U) ;:I

-

bl) <l) . ·'"' cn ""' -

-

l:,J) <l) ,::l cs:l ,Cl 0 Ul

'"' cn cs:l cn s:I ;:l

s ~ «l

'"' et! 0 '"'

I ;>- ~ P.. ~ C., 0

I

. I

+

1 5

+

11 9 19 3 1 2 6

I 29 6

+

13 17 9 '13 8 3 23 44 27 61

' T I 4 3 3 () 8

-

2l1 8 12 5 2 6 118 9 t 5 7 3 3

+

19 6 6 3 14 11

+

2

' 34 13 12 50 34 17 51 30 18 20 51 54 54 70

31 12 31 57

+

2 1 2 2 5 1 4

+

10 1 9

+

1

+

25 1 16 2 11 12 32 20

+

6

2 3 6

+

1

+

1

+

3 30 1 7 19 4 16 t 5 37 22 12 1 16

8 16 17 7

+

5 4

+

1

+

' 11 14 24 4 15 13 2 2 8 111 13 7

49 57 37 61 73 21 80 51 56 44 72 69 84 77

58 47 55 75

46 8 2 3 25 3 14 3 7 14 23

+

2 3 4

6 2 6 8 1

+

I

46 10 3 28 20 3 9 20 30 1 2 3 5 1

13 6 16 3

'

5 34 61 5 78 12 15 15 56 27 27 11 23

+

5 34 61 6 78 12 15 15 56 27 27 11 23

28 48 -

26 22

+

1

2 2 2

.

184 212 215 16 5 173 18 2 24 3 397 171 247 263 148 278 185

Februar 57 l\1ärz 57

644 645 646 647 690 691 692 693

C,:, . .

"'

. <N

-

<N .

eo . «l

. C-l

C-I C-I

'"'

.

C-I ;:l

«l ro ,::l

·-

bl)

·-

bD Ul 0 c,:l

-

Q) cn «l

-

<l) cn et! ..Q I> «l ..Q 0 "' C-;)

~ ~ 0 ~

-

23 1 2 5 5 8 7

2 36 5 15 8 25 7 22 4 1 8 6 15 21 21 10

+

4

+

5 5 5 2 9

7 65 15 28 33 56 38 48

29 44

7 23 47 14 35 2

16 8 2

+

9

+

4

+

1 1

+

17 1 20 26 47 15 35 11

16 27

16 13 20 22 7 9 8 8 40 79 55 76 87 80 8l 77

62 81

37 1 ()

-

5 8 8 ()

-

+

')

-

1 5 ..L I

37 2 10

-

') 7 9 13 3 8

23 21 !14 20 7 10 7 30

23 21 4!1 20 7 10 7 30

23 13

+

1

+

252 223 287 215 248 300 236 258

(14)

\

I

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dieser wird durch die Kraft 2 vorwärts gebogen mit den Momenten in Fläche Do FF’ (Winkel bei D„ = 4 ed 9&#34;) vorwärts verdreht mit dem Arme DD„, welcher ein Loth auf

Derselbe heisst (namentlich bei grossen Abmessungen) ein Balancier, wenn die beiden Hebelarme zwei Rechte einschliessen; er heisst ein Winkelhebel und bei grossen

„Niemand von uns kann den Menschen ihre Trauer nehmen, aber es ist wichtig, dass keine fal- schen Bilder entstehen.“ Natür- lich kennt Marcus die Bedenken, die Verwandte haben,

Eine wesentliche Voraussetzung für diesen Innovationsschub ist eine ausreichende Planungs- und Investitionssicherheit für Unternehmen und Beschäftigte, die sich durch

So haben auch Untersuchungen am Jenaer Max-Planck-Instituts für Biogeochemie gezeigt, dass in Deutschland nicht genutzte Wälder wie im Thüringer Nationalpark Hainich

Auch wenn wir es kaum denken können: Menschen haben auch gut ge- lebt, ohne dass sie dem ständigen Wachstum hinter- hergerannt sind. Wir könn(t)en

Das Buch „Bestimmt wird alles gut“ ist im Jahr 2016 erschienen. Die Autorin hat zwei Flüchtlingskinder kennen gelernt und sich von ihnen alles über ihre Flucht vor dem Krieg

Einerseits ist die Hufäierdkhte iin Nationalpark seit fängerem so hoch, dass verschiedene waldfähige Std.- km in der subalipir.en Srtufo des National.parks auch heute