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Revue suisse de zoologie.
Genève,Kundig [etc.]
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t.68:fasc.2 (1961): https://www.biodiversitylibrary.org/item/127189
Article/Chapter Title: Article: Analysen von Grosswildkot aus dem schweizerischen Nationalpark zur Ermittlung der
Nahrungszusammensetzung
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BHL
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HEGG
ScHI,O~TI-I, R., K. KLINGLER und D. B uRCKHARDT 1960. Markierung ()On
Rotwild in der Umgebu,ng des Schweizerischen Natiorial- parkes. Rev. Suisse de Zool. 67: 281-286.
8 cHWARTZ, John E. und Glenn E. lvl1TCI-IELL 1945. The Roose()elt Elk on the Olynipic Peninsula, Washington, Jl. \iVildl.
Managern. 9 : 295-319.
N° 12. Hegg,
Bern. - Analy se11 von Grosswildlzot ausclem
sch,veizerischen N ationalpa1·l( zu r Ermittlung d e1· Nahrungszu san1mensetzung 1. (Mit einer T extabbil-dung und 2 Tabellen.)
·u m über die Zusammensetzung des Futters freilebender Pflan- zenfresser Auskunft zu erhalt en , bestehe11 grundsätzlich mehrere Möglichkeiten:
1. B eobachtungen im Feld.
a) Die Tiere werden beim Aesen beobachtet. Dabei wird fest- gest ellt, welche Pflanzen abgebissen vverden. Derartige Beobach- tungen wurden ausgeführt von TENER (1954). Er beobachtete Nloschusocl1sen t1nd notierte, ,viela11ge sie sich an einer Pflanze aufhielten. Dies wäre die ideale Methode, vveil sie qualitativ und quantitativ richtige Resultat e liefern kann. Dagegen ist sie sch,v1erig durchzuführen: die Futterpflanzen sind auf Distanz oft nicht er- kennbar, die Tiere sind scl1eu , sie fressen a11ch nachts. U1n einen vollst ändigen S1)eisezettel eines Tieres zu erhalten, 1nuss dieses längere Zeit st ändig beobacl1tet ,verden, aucl1 bei Ortswechsel.
1 Die Arbeit -vvurde ausgeführt im Botanischen Institut der Universität Bern mit einer Unterstützung' des Schweiz. Nation alfonds zur Förderung cler \vissenscl1aftlicl1en Forschung·. Für diese, so-vvie für die fortwährende tatkräftig·e U nterstützung· durcl1 die Herren Prof. Dr. 11. W ELTEN, Bern, Prof. Dr. J. G. BAE R, Präsident der wissenschaftlicl1en Nationalparkkommis- sion, Prof. Dr. P. BovEY, Präsident der zoolog'iscl1en St1bkommission und Dr. D. B uRCKHARD T n1öchte ich meinen besten Dank aussprechen.
ANALYSEN VON GROSSWILD KOT 1f,7
b)
An Aes
ungs plä tz en w ird nach der Aesung fes tg
est ellt , welchePfl anz en ab gebi sse n w urd en
.Diese Met h od e mü sste
ähnli
ch gute Resultat e
lie fern wie di e direk te Ti erb eobach t un g. Si
ei
st zi
emlichzeitr aub end , d a auf v iel en Prob efl äc h en d er Verbiss d
ereinz
elnenFl1tter a rt en a
usge zählt od er ab gesch ätzt w
erden muss . Si
e gibta u cl1 ni cht
das Bild derN ahrung einer Art , so nder n d
es gesamten pflanzenfresse nd en
Tierbestand es d er Gegend , we nn si e n icht
soau sge
führtw
ird, wie es Mu N THE-KAAS
(1959)b esch r
eibt : d urch Verfolgen ein er Fährte
imSchnee
undAu szä hl en all
era n d ieser F ä
hrte ve
rbisse n en Pflanz en.
2. Untersuchungert im L abor.
a) Pan
seninh a lt e k önn en auf die
darinenthalt
enen Nahrung
s-te
ile unter su cht we rd en
(JENS EN
1958).Im Panse
nd er V\T ied er-
kä
uer sind di e Pfl anz enteile t eil,veise no ch gut erh a lt en u n d b
e-s timmbar. E s sind ab er au ch hier ,ve ich e,
l{
ra
utigeBlätter b
ereits dur cl 1 di e V erdauun g zerst ört.
Ein e Ma geninhalt sanalyse
liefert
dieZus amm en setzun g d er
Nahrun g ein es Tier es zu einem b estimmten Zeitpunkt. Um die Kurve
nder durchs chnittli ch en Zus amm ens etzung d er N ahrung ein er Ti erart ,vä hr end ein es
Jahres zu erl1alt en , mü ssen des h alb
Pro b en ver schi eden er
Tier e v on ver schieden en
Jahreszeiten un te r su cl 1 t w erd en. F ür
jed e Prob e mu ss ein Ti er sezi er t w erd en.
Di
e N l ethod e d er Panseninh alt sanaly s e ist
des
halbvor all em
einewich t ige Ergänzung und K ontroll e and er er M eth oden.
b) Kot
a n aly s en: au ch im Kot s
indno ch
Rest e ni cht v
erdau t
er Pflan zen eind eutig
bestimmb ar , wie Dusr
(1949)b ei H asen zeigte . W ohl sind man ch e Art en fast ganz v erdaut , wa
l1rscheinlicl1 bl
eibta b er doch vo n d en m eiste n die Cut
icul a übri g, di e all erdings ni
chtm ehr b estimm t v ve
rden kann. Di e Gesamth eit der Cuti
cula r e
st ekann ab er ve rv vend et werd en, um
die
l:> estimmbar en
Rest e in ein Ver- hält ni s zur Ges amt nahrun g zu setz en. Trot zd em a us dies
em Grunddurch
K otan alyse ni cht all e Nahrun gsb estandt eil e
erfass t werd
enk önn en, sind
brauchbar e R esultate mö glich.
Di e Unter su chun g e in er Kot prob e gibt wi e di e U n t
ersu
chl1ngein es Pan seninhalt es di e Zu sammen set zun g d er Nah run
g einesTier es zu einem b estimmten Zeitpunkt. Kotpr ob en sin d ab
erleicht
158 I-IEGG
in beliebiger Menge zugänglich. Diese Methode soll im Folgenden eingel1ender bescl1rieben werde11.
Jll[ öglichlf-eiten der J{otanalyse.
Im untersucl1ten l{ot aus dein National1)ark waren verscl1iede11e Pflanzenteile feststellbar. Schon mal{roskopiscl1 liessen sicl1 Nadel- stücke von Gymnospermen und Erica, Stücke von Grasblättern, l1arte1n Laub, Holz, Rinde und l\1oose11, und dazu Samen erkennen. l\l[ikroslcopiscl1 do1ninierten F etzen von Epidermen und Cuticula das Bild, dazu lco1nmen Pollen, Sporen vo11 Farnen., Moosen, Flech- te11 und Pilzen, dann Einzelzellen at1s Blattge,veben und freie Ver- stärlcungsleist e11 aus verdauten Leitbündelzellen.
Wenn es darum gel1t, eine möglichst lange Artenliste der ge- fresse11e11 Pflanzen Zll erhalten, so ,vird inan mit Vorteil makro- slcopiscb und milcroskopiscl1 t1ntersucl1en. E s ist dann aber nicht möglich, de11 Anteil einer Art am Gesamtfutter zu ermitteln. v,Ten11
clas Ziel der Unterst1cht1ng ist, vielleicl1t vorhandene Unterschiede
in
der Ernäl1rung verscl1iedener Tierarten oder zu verschiedenen Zeiten zu fi11clen, dann wird eine rein 1nilcroslcopische Untersuchung mit dem Hauptgevvicl1t at1f den Epidermis- und Cuticula~Fetzen v-orzuziel1en sein. Unter der Annahme, dass alle gefressenen Blätter clie Verdauu11g als Epidermis oder Cuticula itberstehen, lässt sichdurch Auszäl1len aller dieser Teile der Anteil jeder noch erl~enn- baren Art a11 der Gesamt11ahrung finden. Die Summe der Cutic11la- reste ents1)ricl1t dan11 cler Menge der gefresse11en. Blätter n1.it Virei chen Epidern1en, die i11 der Verdauung zerstört werde11. Selbst ,ven11, ,vie es wahrscl1einlich ist , nicl1t wirklich alle Blätt er im Kot nocl1 als Cuticula feststellbar sind, so ergibt sicl1 doch bei einer derartigen
-
i.\nalyse ein zur Behandlu11g gewisser Frage11 benützbares quanti- tati,,es Bild der N al1rung des v,Tildes.
Der Anteil von gefressenem Holz und Ri11de
ist
mit dieser Metl1ode allerdings nicht ohne ,veiteres zu erhalten.Um sich eine Vorstellung über die möglichen F ehler machen zu lcönnen, n1üssten Versuche 1nit Gel1egetieren ausgefül1rt werden, bei de11en bei belcanntem Futter der I{ot unters1.1cl1t vverden müsste. In der ersten Etappe der U11tersuchungen über die Ernährung des Nation alparkgrosswildes, über die hier berichtet werden soll, v\1urden vor allem mikroslcopische K otanal_)rsen durchgeführt.
ANALYSEN VON GROSSWILDICOT
158
Die U r ite rs uc hung sme thod e.
Dusr (1949) arbeitet e an Hasenkot, an dem solche Unter- sucl1ungen einfacl1 durchzuführen sind. Seine Untersuchungsme-
thode 1nusst e deshalb ausge})aut werden.
Die l( otproben müssen fris cl1 gesammelt werden. Dann troclcnet man sie a11 der Luft u11d kann sie nachl1er zur Untersuchung b eli eb ig auf b e ,-,..; al1ren.
Für 1nalzroskopiscl1e Untersuchungen wird der l{ot in \Vasser eingev\reicl1t und auf eine1n Sieb gewaschen. Das A·uszählen der Tejle geschieht unter dem Binolcular in \t\T asser.
H e rste llu rig CJ or i mil c rosl c opische n Kotpräparat e n.
1. Einvveichen des Kotes i11 vVasser, ca 1 Tag. 1
x
Z.2. Im W asserbad 5 lVIin. kocl1en in
KOH
10% . 2x Z.
3. l\iiaterial in \~T asser lrrä-ft ig scl1üttel11 löst die Epidermen. 4. Dek antieren t rennt Einzelzelle11, Pollen, Sporen von de11
grösseren EJ)idermisteilen a]), ebenso die groben rlolz- und Rind ent eile.
5. Färber1 j11 Sudan III ( alkoholiscl1e L ösung) 1 Std.
2 x
Z.6. Präparat in Glyceringelatine oder Glycerin mit eine1n v'\Tachs- rand.
Z
=
Ausv\raschen in \)\T asser und zentrifugiere11 oder stehen lasse11.Um die jn de11 Präparat en vorhandene11 Epidermen besti1nn1en zu können , müssen Vergleichspräparat e l1ergest ellt ,verde11. Dazu vvurde _folgen de l\1ethod.e verv\rendet ( e])enfalls nac]1 D usr 1949 verändert) :
H e rste llen CJ ori V e rgl e ichspräparat e n CJon Epider11ie r i .
1. l{ leine frisch gesammelte Blattstücl{e oder solcl1e aus den1 Herbar werden verwendet. Her)Jarmaterial muss zuerst in W asser eingeweicl1t werden, eventuell durcl1 Aufkocl1en in Glycerin-Wasser-Gemisch .
2. In einem Mazerierungsgemisch (friscl1 a11gesetzt) ,To11 je 1 Teil Chromsäure 10% und Salpet ersäure 10~fo vverden die St üclce im \~Tasserbad ,väl1rend 5 Min. bis 1 Stt1nde auf
160
HEGGca 50° C gehalten. Die Zeit variiert
je nach Widerstands- fähigl{
eit. lVIannimmt zur Kontrolle ein Stück h
eraus und schütteltes in Wasser. W
ennsich die Epidermis a
blöst, ist genügend maz
eriert.Zu
langesl\1azerieren zerstört auch die Epidermis.
3
. Aufschwemmen i1
1Wass
er,Schütteln.
4. Färben und Eins
cl1liessenwie für Kotpräparate.
Sudan III färbt das Cutin. Falls den Epidermis-Zellgrenzen
entlang einedickere Cutinschicht vorhanden
ist, so werdendiese Grenzen sehr
deutlichsicl1tbar. Bei Gr amineen werde
ndie Kork- kurzzellen
sel1r scl1ön gefärbt
.Vorläufige R esultat e .
Es ,vurden üb
er200 Kot proben aus dem
Nationalpark
unters
ucht, die von Dr. D. Burckhardt in d
enJahr
en1955-57 ,vährend seines Aufenthaltes zur B
eobachtt1ng d
esGros
svvildesgesa~
melt wurden.U
eh
erdie i11 diesen Kot prob
en unterschiedenen Pflanzenartenund Artengruppen
gibt Tabelle IAuskunft. Dazu sind folgende Bemerl{t1ngen zu machen:
Pinus silµestris umfasst auch P . mugo, di
eanhand d- er Epi- dermis nicht
sicherunt
erscl1iedenwerden konnt
e.Picea excelsa
wurdein
einernicht genau dati
erten Rehkot-probe mit 75 % festgeste
llt.Larix decidua:
esist ersta unlich
,wie häufig di
eseNadeln ge- funden ,verden. Es
scheint,dass Hirsch und R
ehsie im Winter
vomBoden
aufnehmen,und zwar nicht nur zufälli g· mit andere
rNal1rung,
sonstkönnten nicl1t Anteile
von 30°/4zusta11de kom.
- 1nen.Der im Feld feststellbare Verbiss d
er Lärch
eist gering
(BURCKHARDT 1959).
Varia: Diese Gruppe umfasst
gut erhaltene Epidermen,die bisher noch nicht bestimmt
werd
enkonnten. D
erAnteil vo
nmaxim
al
60%b
eimReh im Winter ist erklärlich, vveil die ent
- sprechendenProben
ausdem Münstertal stammen. Sie
enthaltenverschiedene Arten,
vondenen no
ch keineVergleichspräparat e hergeste
llt ,vurden.Gramineen: Diese sind im allgemein
engut erhalten und können
wahrscheinlichnoch vveiter aufgeteilt ,verde
n, z. T. bis zur A
rt.(METCALFE 1960).
ANALYSEN VON GROSSWILDKOT
161
TABELLE I
Häufigkeit und maximaler Anteil der unterschiedenen Pfianzen an der Nahrung Pon Jlirsch, Reh und Gemse.
Kolonne 1: Anzahl Proben, in denen die ~i\rt vorkommt
Kolonne 2: Grösster in diesen Proben festgestellter Anteil in Prozent an der Gesamtnahrung (
+ =
nur Spuren)Hirsch Gemse R eh
S01nn1er W inter Sommer v'i' inter Sommer Winter
1 2 1 ')
-
·I ')-
1-
') 1 2 1Anzahl Proben . . . . . 42 81 20 21 2 37
Gymnospermen total . . 4.2 30 81 59 12 16 21 34 1 12 37 davon:
Pinus silvestris . . . . . 41 15 70 21 8 5 21 26 1
+
26P. cembra . . . . . . . 2
+
1+
1+
3Picea excelsa . . . . . 3
+
59 45 2 2 5 2 30Larix decidua . . . . . 11 2 79 80 7 4 13 4 35 Juniperus communis . . 30 30 75 21 8 14 15 11 1 12 33 Ericaceen total . . . . . 41 46 73 !J-. 7 15 50 21 47 2 42 3S
davon:
Erica carnea . . . . . . 41 24 57 37 15 30 21 47 2 23 26 Calluna vulgaris . . . . 4 3 10 3 1 5 1
+
2Vaccinium myrtillus . . 24 28 25 25 4 3 6
+
1 T I 18V. vitis-idaea . . . . . 25 18 65 33 1 14 6 1 1 19 28
Arctostaph.ylos uva-ursi • 2
+
2+
5Rhododendron sp. . . . 3 5 5 1 1 2 5
+
Polygala chamaebuxus . 23 7 22 5 7 6 20 12 2 3 9
Varia . . . . . . . . . 42 28 77 16 19 19 21 33 2 20 35
Immergrüne total • . . 42 66 81 74 20 65 21 73 2 63 37 Gramineen . . . • . . . 42 50 81 68 20 57 2'1 61 2 23 35 Cyperaceen
+
J uncaceen. 42 19 64 13 16 18 21 17 2 45 24Grasartige total . . . . 42 6'1 81 70 20 57 21 73 2 57 36
-
Krautartig·e . . . . . . 42 81 81 65 20 86 21 32 2 '17 36
F arne . . . . . . . . . 6 1 4
+
7 1 '1+
4Moose . . . . . . . . . 29 10 52 14 3
+
1 1 1'1Cyperaceen und Juncaceen sehen sich in der Epidermis sehr ähnlich, es gelang noch nicht, sie zu unterscheiden. Es kommen jedenfalls vor allem Carex- und Luzula-Arten in Frage.
9
-
70 23
2 61 24 18
·-
66 51
1 54 32
~
6 60 91 46 10 46 78 2
2
162
HEGGI{rautartige: I-Iier vvt1rden alle nur als Cuticula erl1altenen Arten zusammengefasst . Die Gruppe ttmfasst sommergrüne l(räuter, Stauden, Sträucher und Bäume. In seltenen Fällen sind an der
Cuticula noch einzelne Epidermiszellen erl1alten, sodass eine wei- tere Bestin1mung ,rielleicht nocl1 möglich wäre. Es ist aber vvichtig,
dass diese Grupi:>e mitgezäl1lt wird, um den prozentualen Anteil der besti1nmbaren Arten an der Gesamtnal1r11ng zu erhalten und nicht an1 scl1wer verdaulichen Anteil.
Farne : Sie sind an il1ren Spaltöffnungen relativ leicl1t erl{enn- bar, doch sind sie als Futter offenbar nebensäcl1lich.
Moose : Sie sind meist gut erl1alte11 und leicl1t als Moose er- kennbar. Einzelne grosse Stücke l{önnten von Spezialisten weiter bestin1n1t werden. Als Nahrung l1aben sie kaum grosse Bedeutung.
Flechten: Sie vvären als Futter ·vval1rscheinlich ])edeutungsvoll;
a})er es scl1ei11t, dass von il1nen nur die Sporen die Verdauung üb erstel1en.
Holz und Rinde : Beides v\rurde in dieser Arbeit yernachlässigt . Die Zusa1nmensetzung einzelner Proben ist aus T al)elle II er- sic]1tlich. Sie umfasst alle 39 untersuchten Kot1Jroben von1 Rel1.
Sie zeigt deutlich, dass die einzelnen Pro]Jen sicl1 oft stark unter- scheiclen, aucl1 vve11n sie in der gleichen Gegend gesammelt ·vvurclen, v.ro für alle Tiere die gleiche Futterauswahl da ist.
'\i\Ten11 alle Proben aus den l\tionate11 Juni bis Oktober zusarr1n1en- gefasst vverden als Sommerproben, jene vo11 Nove1nber bis l\tlärz als vVinterproben, so ergibt sich Fig. 1. Hier lasse11 sich eindeutige Unterschiede z,vischen den drei Tierarten u11d zwiscl1en Son1mer und '\i\Tinter feststellen. Man ]Jeachte, dass die '\i\Terte für das Reh im Sommer u11sicher si11d, da sie auf nur zwei Probe11 beruhen.
Alle übrigen augenfälligen Unterscl1iede sind statistiscl1 g·ut·
-
ge-sicl1ert.
E s schei11t mir, dass anhand dieser Figur folge11de Scl1lüsse gezogen werden können :
1. Hirscl1 l111cl Gemse sincl in ihrer Futter,val1l ziemlich ähnlich . Durchwegs fressen sie viele Grasartige, dazu l{ommt im Sommer viel I(rautiges, im Winter viel l1artes Laub. Als harte Winter- nal1rung ]Jevorzl1gt der Hirsct1 die
Gy,nnospermen,
die Gemse da- gegen die Zwergsträucher (Ericaceen
undVaria).
Im Somn1er istdie Gemse nocl1 stärl{er I(rautäser als der Hirsch. Auffallend ist für beide die mehr oder ,veniger gleichbleibende 11eng'e der Grasartigen.
A "AL YSEN ·voN GROSSvVILDJ{01'
163
2. Das Rel1 unterscheidet sich von den beiden andern Arten. Es frisst clurch das ganze J ahr erstaunlich viel hartlaubige Pflanzen und im \i\Tinter auffallend wenig Grasartige.
Gymnosper,r ten
undEricaceen
sind offenbar ziemlicl1 gleich,vertig.3. Die Frage, ob zwischen clen einzelnen Tierarten Futterkon- lcurrenz l1errscl1t, lässt sic)1 n ocl1 nicht eindeutig beant,vorten.
Sommer Winter
Hirsch Gemse Reh Hirsch Gemse Reh
100
8 0
°'
60C =:s
,_
~
z 0
20
n '+2 - 20 2
1=;;::::;1 Va r i a
~HEricaceae .Immergrüne·
Gymnos ermae
Frc. 1
81
213,
r'-'-"'-i
Grasartige Krautige
Zusammensetzung· der Nahrung· von I-Iirscl1, R el1 und Gen1se in1 S01nn1ei' und im Winter. 11 = A11zal1l der untersuch.te11 Proben:
164
HEGGImmerhin ist es vvahrscheinlich, dass im Winter, wo all e dre
iArten viel Wintergrünes fr essen, das Reh, das ja darauf vor all em ange
-wiesen ist, in Gebieten mit viel Hirsch en oder Gemsen von diesen b edr ängt ,verden l{ann, da diese n e ben d em Wintergrünen auch mit anderem Futter vo r
lieb nehmen können.Um hi er k
lar zu sehen, ist es nöt
ig, neben Nal1rungst1ntersuchungenirgendwelcher
Art auch die Tiere genau zu b eo bacht en, vor al lem
ihre Fress- plätze zu erk enne n.
4. Mikrosl {opische l {otanalysen anhand von Epidermis
-und Cuticularesten sind geeignet, üb er di e Zusammens et zung der Nah- rung von Hirsch, Reh und Gemse zu orientieren. Sie sollten aller- dings vvenn m öglicl 1 durch andere Untersuchungen ergänzt werden.
Ob sich l{otanalysen aucl1 für andere Pflanz enfr esse r eignen, l {ann nicht gesagt werden. Unterst1chte Prob en von Schneehase waren vielver sprecl1en d , dagegen zeigten solche von l\tlurmeltier t1nd Steinbock sozu sage n nur Cuticula. Ob dies auf eine bessere Verdauung od er auf krautartige Hau ptnahrung zurückzuführen ist, läs st sicl1 noch nicl1t sagen.
Unters ucl1 ungen wi e di e geschilderten können und müssen noch vveiter a u sgeb aut werden. Es muss versucht werden, m ögli chst v
ieleTeile so we it als möglich zu bestimmen. J e mehr einzeln e Arten bestimmt werden können, um so eh er ist es mögl ich , über das Biotop, in dem ge fr essen w urd e, et,vas auszusagen. Vi ellei cl1t ist es sogar möglich, dass a nh and vo11 pflanz ensoziologischen Charalcter- arten die beweidete Pfl anzengesellschaft bestimmt werden kann.
Dann wären weitere Schlü sse auf di e L eben sweis e d er Ti ere mög- lich. l {otanalysen sollt en aber wenn imm er möglich ergänzt vverden durch Untersuchun ge n vo n Panseninh alt en und dur ch B eo bach
-tungen im Feld.
Zusammenfassung.
Es wird eine Methode darg est ellt , um aus Pfl a nz enfr esserkot mikroskopiscl1e Präparate zu mache11, in denen di e Nahrungsbe- standteil e quantitativ erfasst vverden k önn en. Eine Methode zur
Herstellung von Vergl eichsp r ä paraten von pflanzlich en Epidermen wird beschrieben.
Die Resultate von über 200 I{otproben von Hirsch, Gem se
und
Reh aus dem sch weizerischen Nationalpark ,verd en zusammenge-
'
•
•
Samn1elmonat
Sammelnum1ner 117 160
U':) U':)
'°
U':) .
Sam1nelort
+
Datum 00 ... C,-, . . C>"" -
<Q .UJ ,_,
~ (l.) (l.)
E ,Q <.)
E W
.... ,_,
c<l
c=i ,-., -,
Pinus silvestris . • . • •
+
Pinus cembra . . . . . •
Picea . . . . . . . . . I,arix . . . . . . . . .
Juniperus communis . . • 12 Gymnospermen total . . - 13 Erica . . . . . . . . . 23 4
Calluna . . . . . . . . .
Vacciniun1 vitis-idaea . . 19
Vaccinium myrtillus . . .
+
Arctostaphylos uva-ursi .
Ericaceae total • . • . . 42 5 Polygata chamaebuxus
+
3Varia . . . . . • . . . 20 3 ,,Immergrüne" total • . . 63 24
Gramineae . . . . . . . 23 12 Cyperaceae . . . . . . . 7 45
Graminoide total . . . . 30 57
Unbestimmbar . . . . . 6 17 I.eguminosen . . . . . .
Kraut total . . . . . . . 6 17
Farn . 1\1:oos . . . . . . . . . . .
+
. . . . . . . . 1
Ausgezählt total . • . . 288 546
T
Zusammenstellung aller untersuchten Proben CJon Re, Die Werte sind in
%
angegeben,+
November 55 Dezember 55 Februar 56 l\'1äJ
224 225 226 233 262 263 269 270 275 276 277 287 293 2
C'-< •
.
-
.-
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. CN •-
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(l.l eil
,..:; W /:Q ~ ~ ..:l
+
1 3 3+
. 22 1+
2+
+ + +
4+ +
26 3+ + +
1+
2+
6 17 12 10 4+
1+
1 6 2+
3 61 2 1 2 4 10 1 14 20 12 '11 52 14
1 7 14
12 1 2 51 1 51 12 28
10 13 16 7 12 3 20 1 1 6
30 8 7 54 17 1 3
+
4
52 22 25 51 66 29 55 35 2 4 29 6
38 46 2
6 C)
- +
9 6 6 8 7 8 14 13 30 60 27 10 34
6t 30 32 67 73 47 70 64 52 78 39 91 5 4
48 63 56
1 21 12 4 2 6 3 1'l 6 -9
-
2 1 1+
2 6 10 4+
5+ +
2 23 18 14 6 7 ') .., 16 7 2 3 1 1
14 8 4
36 46 49 17 20 46 26 20 41 21 57 7 46
36 46 49 17 20 46 26 20 41 21 57 7 46
37 28 40
1 2
+
9-
1+
267 261 273 485 225 232 223 218 207 231 163 273 188 1
,LE II
zur Demonstration der Variabilität der Einzelproben.
puren, kursiv - - Monatsdurchschnitte.
Nov. 56
I
Dezember 56 Januar 57-
'.l 306 659 660 610 611 617 618 619 620 621 601 602 603 604
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-
2l1 8 12 5 2 6 118 9 t 5 7 3 3+
19 6 6 3 14 11+
2• ' 34 13 12 50 34 17 51 30 18 20 51 54 54 70
31 12 31 57
+
2 1 2 2 5 1 4+
10 1 9+
1+
25 1 16 2 11 12 32 20+
62 3 6
+
1+
1+
3 30 1 7 19 4 16 t 5 37 22 12 1 16
8 16 17 7
+
5 4+
1+
' 11 14 24 4 15 13 2 2 8 111 13 7
49 57 37 61 73 21 80 51 56 44 72 69 84 77
58 47 55 75
46 8 2 3 25 3 14 3 7 14 23
+
2 3 46 2 6 8 1
+
I
46 10 3 28 20 3 9 20 30 1 2 3 5 1
13 6 16 3
'
• 5 34 61 5 78 12 15 15 56 27 27 11 23
+
5 34 61 6 78 12 15 15 56 27 27 11 23
28 48 -
26 22
+
12 2 2
.
184 212 215 16 5 173 18 2 24 3 397 171 247 263 148 278 185
Februar 57 l\1ärz 57
644 645 646 647 690 691 692 693
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-
23 1 2 5 5 8 7
2 36 5 15 8 25 7 22 4 1 8 6 15 21 21 10
+
4+
5 5 5 2 97 65 15 28 33 56 38 48
29 44
7 23 47 14 35 2
16 8 2
+
9+
4+
1 1
+
17 1 20 26 47 15 35 11
16 27
16 13 20 22 7 9 8 8 40 79 55 76 87 80 8l 77
62 81
37 1 ()
-
5 8 8 ()-
+
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-
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23 21 4!1 20 7 10 7 30
23 13
+
1+
252 223 287 215 248 300 236 258
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I
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