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Archiv "Mentorenprogramme: Renaissance an der Uni" (29.03.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 13

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29. März 2013 A 601 MENTORENPROGRAMME

Renaissance an der Uni

Um den medizinischen Nachwuchs für die ärztliche Tätigkeit zu begeistern, erlebt ein altes Prinzip eine Neubelebung: Mentoren betreuen individuell Studierende.

J

a, es herrscht Ärztemangel in Deutschland. Die entscheiden- de Frage ist aber: Wie gehen wir damit um?“, sagt Dr. med. Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der Landesärztekammer Thüringen. Rich - tig und wichtig seien Gegenmaß- nahmen, wie Koordinierungsstellen Allgemeinmedizin, die die Weiter- bildung zum Hausarzt erleichterten, Netzwerkbildung, Stipendienver- gabe und nicht zuletzt auch der Einsatz von Kolleginnen und Kol- legen aus dem Ausland. „Doch es fehlt den Studierenden oft der Bezug zur späteren Tätigkeit als Arzt, manche haben keine genauen Vorstellungen von den späteren Arbeitsfeldern“, beschreibt sie ein weiteres Problem.

Alltag zum Anfassen

Deshalb hat die Landesärztekam- mer Thüringen auf Initiative von Lundershausen Ende 2011 ein Men- torenprojekt ins Leben gerufen, das sich bereits an der Uni an Studie- rende richtet. Mit ihm soll künftigen Medizinern frühzeitig die Möglich- keit gegeben werden, durch direk- ten Kontakt zu gestandenen Kolle- gen aus dem stationären und dem niedergelassenen Bereich, den ärzt- lichen Alltag unmittelbar kennenzu- lernen. Die Mentoren seien wieder- um gefordert, ein ärztliches Leitbild zu entwickeln, das die Studieren- den motiviert, im Arztberuf tätig zu werden. Auch die Landesärzte- kammer Schleswig-Holstein hat ein Mentoringprogramm ins Leben ge- rufen, zunächst für junge Ärztin- nen. Dabei werden Tandems gebil- det aus einer berufserfahrenen Men- torin und der Mentee. Mittlerweile gibt es etwa 50 davon.

Zu den Studierenden, die das An- gebot der Landesärztekammer Thü- ringen nutzen, gehört Sebastian Fin- deklee aus Jena. Er hospitiert in der

Praxis von zwei Frauenärzten und nahm bereits unentgeltlich an einem Ultraschallkurs sowie Vorträgen und Schulungen teil. „Meine Mentoren haben sich viel Zeit für persön liche Gespräche mit mir genommen und mich auch äußerst kompetent in Sachen Weiterbildungsstätte bera- ten“, berichtet Findeklee. Kontakt zu ihnen will er auch während der Weiterbildungszeit halten. „Dies ist insbesondere deshalb interessant, weil ich später möglicherweise im niedergelassenen Bereich arbeiten werde, gerne auch in Thüringen.“

Trotz der rundum guten persönli- chen Erfahrungen kennt Findeklee jedoch kaum einen Kommilitonen, der ebenfalls an dem Mentorenpro- gramm teilnimmt. Damit es künftig noch mehr Studierende nutzen kön- nen, werden inzwischen in Thürin- gen bereits Studienanfänger darauf aufmerksam gemacht. Auch die Studienpläne an den Universitäten sollten so ausgerichtet werden, dass der „Mentorentag“ fester Bestandteil werde, berichtet Lundershausen.

Viele medizinische Fakultäten bieten ebenfalls seit einiger Zeit Mentorenprogramme an, beispiels- weise die Fakultäten in Dresden, Frankfurt am Main, Halle, Jena, Leipzig, Magdeburg und Mün- chen. „Mentorenprogramme an Universitäten sind sehr sinnvoll. Es wäre schön, wenn sie noch häufiger in Anspruch genommen würden“, meint Dr. med. Dagmar Schneider, Leiterin der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin bei der Bayeri- schen Landesärztekammer, aus ih- rer Erfahrung mit Studierenden.

Koordinierungsstellen für die Wei- terbildung zum Facharzt für Allge- meinmedizin sind bereits in fast allen Bundesländern angesiedelt und bieten den künftigen Hausärz- ten meist auch Mentoren an.

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann gischer Medikamente diskutiert wer-

de, aber: „Die meisten Patienten wer- den durch Operationen und Strah- lentherapie geheilt.“ Forschung in diesen Bereichen werde aber zu wenig gefördert.

Auch die Kooperation zwischen Forschern an Universitäten, außer- universitären Einrichtungen, Kran- kenhäusern und Praxen müsse noch verbessert werden, meint Baumann.

Gute Ansätze seien die Einrichtung von Comprehensive Cancer Center (CCC) nach US-amerikanischen Vorbild gewesen. Durch sie könn- ten die Qualität der Krebsmedizin kontinuierlich verbessert und auch die Rate klinischer Studien bei Tumorpatienten gesteigert werden.

Künftig solle man daher auch Ko- operationen mit städtischen Kran- kenhäusern und mit onkologischer Schwerpunktpraxen fördern.

Für zuverlässige, unabhängig kon- zipierte Studien trat vor allem Prof.

Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig von der Klinik für Hämatologie, Onko- logie und Tumorimmunologie im Helios-Klinikum Berlin-Buch, zu- gleich Vorsitzender der Arzneimit- telkommission der deutschen Ärzte- schaft, ein. Ludwig bedauerte, dass man bislang beispielsweise zu we- nig über die Sicherheit von neuen Krebsmedikamenten wisse. „Wir brauchen unabhängig konzipierte Studien, die wirklich versorgungs- relevant sind, auch prospektive“, forderte der Hämatologe. Bezogen auf onkologische Arzneimittel gebe es keine Innovations-, sondern eine Produktivitätskrise: In den letzten Jahren seien viele neue Medika- mente entwickelt worden, die aber nicht gut untersucht seien.

Über die Finanzierbarkeit von Studien ist Ludwig nicht besorgt:

„Gute Studien würden sich durch rationalere Therapien selbst tragen.“

Rationierung sei nicht notwendig, aber ein kritischer Blick auf die Kos- ten schon: „Wir sind als Onkologen nicht nur verantwortlich dafür, was wir tun, sondern auch dafür, was wir nicht tun.“ So seien schätzungswei- se 30 Prozent der Kosten für Krebs- therapien einsparbar – allein durch die richtige Wahl einer Therapie für den jeweiligen Patienten.

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann, Sabine Rieser

P O L I T I K

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