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Archiv "Dreckschüsse zum Ärztetag" (06.05.1976)

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Bericht und Meinung DER KOMMENTAR

Dreckschüsse zum Ärztetag

Nach der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesverei- nigung hat jetzt auch der Berufs- verband der deutschen Chirurgen wegen des Titelbildes in Nummer 7/1976 der Illustrierten „Stern" in Verbindung mit der Unterschrift und der Fußnote zur Überschrift des Artikels gegen den Chefredak- teur und den verantwortlichen Re- dakteur bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Hamburg Straf- antrag gestellt. Die Begründung hat folgenden Wortlaut:

„Das beiliegende Titelbild der Illu- strierten ,Stern' vom 5. Februar 1976 (Nummer 7/1976), welches Chirur- gen im Operationssaal in Opera- tionskleidung dabei beschäftigt zeigt, mit einem chirurgischen In- strument aus einer auf dem Opera- tionsfeld liegenden Tasche einen Tausendmarkschein zu entnehmen, stellt in Verbindung mit der Unter- schrift ,Die Beutelschneider' und der Interpretation dieses Wortes als ‚Taschendiebe' einen rechts- widrigen Angriff auf die Ehre der Ärzteschaft, insbesondere den Be- rufszweig der Chirurgen, durch eine vorsätzliche Kundgebung der Mißachtung dar. Die Chirurgen ha- ben lange Zeit auf die sich ständig steigernden Diffamierungen mit der ihnen eigenen Sprache sachlicher Argumentation reagiert. Diese Publi- kation des ‚Stern' bedeutet jedoch eine .derartig schwerwiegende Eh- renkränkung, daß das öffentliche Interesse den Schutz der Chirur- gen und deshalb — wie in weiten Kreisen der Bevölkerung erwartet

— die Bestrafung der Schuldigen verlangt."

Von der üblen Darstellung des

„Stern" fühlen sich verständlicher- weise die operativ tätigen Ärzte be- sonders diffamiert, wenn auch die Diffamierung als „Die Beutel- schneider" der Gesamtheit aller Ärzte galt. Der „Stern"-Titel hat be- kanntlich im jüngsten Wahlkampf in Baden-Württemberg seine Paral-

Wegen dieses Titels (und wegen des ebenso diffamierenden Textes) erstatte- te jetzt auch der Berufsverband der deutschen Chirurgen Strafantrag gegen den „Stern"

lele gefunden: jenes Poster der Jungsozialisten in der SPD, auf dem mit dem gleichen „Symbol", einem Tausendmarkschein, grob wahrheitswidrig so agitiert wurde, als kassiere jeder Arzt mit einem Krankenschein eintausend Mark.

Aus der Gleichheit der Agitation darf auf die Gleichheit der Gesin- nung geschlossen werden ...

Derart extrem ist der Kurs, den der ,,Stern" in seiner „Medizinbericht- erstattung" mehr und mehr steu- ert, daß auch andere Institutionen und Personen sich offensichtlich nur noch mit dem Rechtsanwalt, mit der Strafanzeige gegen Beleidi- gung, Verleumdung, Ehrabschnei- dung, gegen persönliche Herabset- zung und Kränkung zur Wehr set- zen können.

Wegen der letztvorliegenden Aus- gabe des „Stern" hat nun der Be- zirkstag des Regierungsbezirks Oberbayern Strafanzeige gegen das Hamburger Magazin erstattet.

Zu einem „Stern"-Report über das Bezirksnervenkrankenhaus Haar wurde bei einer Sitzung des Be- zirksausschusses Oberbayern übereinstimmend konstatiert, daß der Artikel grob entstellend und in übler Weise die Leistungen

und Erfolge des Krankenhausträ- gers und des Krankenhausperso- nals in der Behandlung und Be- treuung der ihnen anvertrauten Pa- tienten diffamiert — Feststellun- gen, die der „Münchner Merkur"

mit dem Eigenkommentar unter- strich, daß der „Stern"-Thriller

„ebenso oberflächlich wie fahrläs- sig" sei. „Der ‚Stern' hat der Sache einen Bärendienst erwiesen ...", so schließt der Kommentar des

„Münchner Merkur" und wirft da- mit die Frage auf, ob und wann es dem „Stern" denn überhaupt ein- mal um die Sache gegangen ist.

Die Ärzteschaft kommt aus eigener Erfahrung, die sich zumindest für die letzten Jahre noch belegen läßt, zu einer klaren Antwort auf diese rhetorische Frage.

Noch 1973 hatte der „Stern" die in- zwischen unselig entschlummerte sogenannte Bundesassistentenkon- ferenz — eine im Zuge der Univer- sitätsrevolten entstandene politi- sche Gruppierung — gegen die Ärzte in freier Praxis und im Kran- kenhaus hochgespielt, nachdem er vor dem Ärztetag 1973 den damali- gen Präsidenten der Bundesärzte- kammer und des Deutschen Ärzte- tages unter Dauerbeschuß genom- men hatte. 1974 agitierte der

„Stern" für eine neue oppositionel- le Splittergruppe und gegen den neuen Repräsentanten der Ge- samtärzteschaft: „Na, wie geht's uns denn?" frotzelte der „Stern" in einer Schlagzeile gegen die ärztli- che Gesamtrepräsentanz des Deut- schen Ärztetages 1974 und feierte die kurzlebige extremistisch-oppo- sitionelle „Arbeitsgemeinschaft un- abhängiger Ärzte Deutschlands", die das gesamte deutsche Gesund- heitswesen nach sozialistischen Vorbildern hatte revolutionieren wollen. Nicht viel Neues fiel ihm 1975 vor dem Hamburger Ärztetag ein: „Wie läuft's denn, Herr Dok- tor?" hieß da die Überschrift, und die weitere Frage lautete, ob die Ärzte wohl — endlich — „staatli- che Zwangsmaßnahmen hinneh- men müssen". Der „Verband der bayerischen Krankenkassen" — wer immer das ist — kam dabei groß zu Wort, wie überhaupt in die-

1276 Heft 19 vom 6. Mai 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

sem Report auffallend davon die Rede war, daß die Allgemeinen Ortskrankenkassen dies oder jenes

„nun nicht mehr mitmachen" wol- len. Es war auch das Jahr, in dem der „Stern" den sattsam bekann- ten, an „inneren Querelen" — nicht zuletzt an seinem „altruisti- schen" Finanzgebaren — so gut wie zugrunde gegangenen „Patien- tenschutzbund" hochstilisiert hat.

Und auf derselben politischen Linie lag es schließlich, daß sich der

„Stern" schon 1975 das alle Kas- senärzte diffamierende Schlagwort von den „Schein-Heiligen" in einer Schlagzeile zu eigen machte.

Bei solcher Anamnese muß auch der letzte dem Henri Nannen wohl- gesonnene Arzt konstatieren, daß die Diffamierung der gesamten Ärzteschaft als „Die Beutelschnei- der" kein einmaliger Ausrut- scher, sondern programmierter Höhepunkt einer breitangelegten, lang anhaltenden Kampagne war.

Vielleicht nicht einmal der Höhe- punkt. Die Falschberichterstattung über den Berliner Kartellprozeß

— auch auf sachliches Monitum hin keineswegs im „Stern" be- richtigt, sondern vom verant- wortlichen „Stern"-Redakteur als

„Verwechslung" zwar zugegeben, aber ohne Entschuldigung abgetan (obwohl die ganze Korrektheit des Berichts mit dieser „Verwechs- lung" nicht stand, sondern fiel) — sowie ein neuerlicher Angriff auf den Präsidenten der Bundesärzte- kammer und des Deutschen Ärzte- tages signalisieren, daß der

„Stern" die „Hexenjagd" auf die Ärzteschaft und ihre Repräsentanz fortzusetzen gedenkt.

Letzthin war es ein aus dunkler Quelle mit „Spielmaterial" gespei- ster Artikel über einen simplen Streit um Fragen der Wirtschaft- lichkeit, wie sie jeden Kassenarzt in gleicher Weise berühren kön- nen. Auch dabei ging es dem

„Stern" nicht um die Sache, denn in der Sache hat er sich nicht ein- mal rückversichert, sondern hem- mungslos seine Dreckkanone mit Munition gefüttert, die anderen Presseorgane zu obskur und halt

auch zu dreckig war. „Spielmate- rial", das nur unter Verletzung des Strafrechts an den „Stern" gege- ben worden sein kann, zu denun- ziatorischen Zwecken auffrisiert, zu veröffentlichen — das war der

In eigener Sache

Am 28. April 1976 ist leider ein von der Industriegewerk- schaft Druck und Papier pro- vozierter Arbeitskampf aus- gebrochen. Wir hoffen, daß die gute Notfallplanung des Deutschen Ärzte-Verlages und der Druckerei L. N.

Schaffrath, insbesondere aber die großartige Hilfsbe- reitschaft vieler Mitarbeiter beider Häuser die Heraus- gabe aller vorgesehenen Ausgaben des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES ermöglichen werden. Es kann aber zu Auslieferungsverspätungen und zu qualitativen Einbu- ßen kommen. Wir bitten un- sere Leser dafür um Ver- ständnis.

Deutscher Ärzte-Verlag

jüngste Dreckschuß aus der

„Stern"-Kanone. Es wird nicht der letzte sein, der jeweils kurz vor ei- nem Ärztetag abgefeuert wird;

denn irgendwelche schmutzfrohen Charaktertypen werden gewiß im- mer wieder einmal ein bißchen

„Spielmaterial" liefern, solange es der „Stern" derart genüßlich frißt und wieder von sich gibt.

Es fällt schwer, in alldem eine wohlüberlegte politische Aktion zu sehen, die in den letzten Jahren etwa in der Absicht betrieben wur- de, irgendeiner sogenannten Re- formgruppe um jeden Preis einen Dienst erweisen zu wollen. Eher scheint hier ein hinter- und unter- gründiger, der Vernunft völlig un- zugänglicher politischer Haß am Werk, für den es ohne gründliche Untersuchung keine ärztliche Er- klärung gibt. DÄ

Zahnärzte

leisten Beitrag zur Kostensenkung

In einem Gespräch zwischen Bun- desarbeitsminister Walter Arendt und dem Vorsitzenden der Kassen- zahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Ekkehart Huber, wurde festge- stellt, daß die Zahnärzte ihren Wil- len, zur Kostensenkung im Ge- sundheitswesen beizutragen, be- reits bewiesen haben. Die KZBV erinnert in diesem Zusammenhang daran, daß von den Zahnärzten alle Verträge mit den Krankenkassen, die Ende 1975 ausliefen, bis zum 30. Juni 1976 verlängert worden sind.

Darüber hinaus haben sie ihre Honorarforderungen nach der Infla- tionsrate, nicht aber nach den Ko- stensteigerungen, ausgerichtet. In dem Gespräch mit dem Bundesar- beitsminister wurde eindeutig fest- gehalten, daß die Erhöhung der Ausgaben für zahnärztliche Be- handlung aus Urteilen des Bundes- sozialgerichtes resultierte, nach denen sowohl die Versorgung mit Zahnersatz als auch die kieferor- thopädische Behandlung in die ge- setzlichen Leistungen der Kranken- kassen einbezogen wurden. zpm

Barmer

schlägt Steuersenkung für Medikamente vor

Eine Steuersenkung für Arzneimit- tel hat die Barmer Ersatzkasse (BEK), Wuppertal-Barmen, gefor- dert. Eine Senkung der Mehrwert- steuer von bislang 11 auf 5,5 Pro- zent würde allein bei der BEK eine Ersparnis von über 40 Millionen DM jährlich bringen. Es sei nicht einzusehen, daß Arzneimittel für Kassenpatienten mit 11 Prozent Mehrwertsteuer belastet sind, Por- nozeitschriften, Kunstgegenstände und euch Tiermedikamente dage- gen nur mit 5,5 Prozent, betonte die Barmer Ersatzkasse in ihrer Pressemitteilung. DÄ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 19 vom 6. Mai 1976 1277

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