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Archiv "Medien und Gesellschaft: Der Wert der Information" (24.12.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 51–52

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24. Dezember 2012 A 2557

D

as Jahr 2012 wird als das der Zeitungskrise in Er- innerung bleiben. Gleich zwei renommierte deut- sche Blätter machten im November Negativschlagzei- len in eigener Sache: Die „Frankfurter Rundschau“ (FR) ging in die Insolvenz, und für die Wirtschaftszeitung

„Financial Times Deutschland“ (FTD) wurde das Aus verkündet, inzwischen ist das lachsfarbene Blatt schon vom Kiosk verschwunden. Jeder Fall hat seine eigenen Hintergründe und Ursachen, beiden Blättern – der tradi- tionsreichen FR und der jüngeren, nur zwölf Jahre alt gewordenen FTD – ist gemeinsam, dass sie für Quali- tätsjournalismus stehen. Da sich die wirtschaftlichen Probleme der Presse nicht auf diese beiden Zeitungshäu- ser beschränken (und auch die ärztliche Fachpresse kei- neswegs immun ist), besteht Anlass, sich zu sorgen – um die Pressevielfalt und um die Qualität der Information.

Dass die Medien eine wichtige Funktion in der de- mokratischen Gesellschaft haben, bedarf keiner langen Erläuterung – erst recht nicht, wenn ein Wahljahr be- vorsteht. Als Staatsbürger sind wir auf unabhängige, kritische und verlässliche Informationen angewiesen.

Vertiefte Information, die Zusammenhänge herstellt, benötigen aber auch alle, die beruflich Verantwortung für andere tragen, die mit komplexen Problemen kon- frontiert sind, die wissenschaftlich auf dem Laufenden sein müssen. Das trifft in besonderem Maße auf Ärzte zu. Gute Information wird deshalb ihren Wert behalten.

Nur die Vermittlungswege ändern sich. Es liegt in der der Verantwortung der Medienschaffenden, sich auf den Wandel zum digitalen Zeitalter einzustellen. Die Medienangebote müssen dem Informationsbedürfnis des Lesers, des Internetnutzers entsprechen.

Aber die Verantwortung der Medien reicht weiter.

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, antwortete der „ZEIT“ auf die Frage, wie guter Journalismus überleben könne: „Genau wie im- mer. Mit kritischer Recherche, lebendiger Sprache, mu- tiger Haltung.“ Leider werden nicht alle in den Medien Tätigen dieser Verantwortung gerecht. So könnte sich der jüngst bekanntgewordene „Spionagefall“ aus dem Bundesgesundheitsministerium als Presseskandal ent-

puppen, sollte wirklich ein Online-Informationsdienst den Mitarbeiter einer Informationstechnikfirma bezahlt haben, um illegal an Exklusivinformationen aus dem Ministerium zu kommen (siehe Artikel „IT-Mitarbeiter spioniert im BMG“ in diesem Heft). Durch unseriöse Arbeitsmethoden ruinierte Glaubwürdigkeit lässt sich nicht so einfach reparieren.

Gleichwohl besteht kein Anlass, in Kulturpessimis- mus zu verfallen und beispielsweise die Vor-Internet- Ära als die gute alte Zeit zu preisen. Letztlich bestim- men wir selbst das Medienangebot der Zukunft. Das gilt für die TV-Seifenoper wie für die wissenschaftliche Fachzeitschrift. Den Tante-Emma-Läden der Sechzi- gerjahre haben auch nicht dunkle Mächte den Garaus gemacht, sondern die Verbraucher, die lieber billig bei Discountern einkaufen. Genauso werden auch die Ver- braucher entscheiden, welche Informationen sie künftig gedruckt, welche elektronisch geboten bekommen. Es ist zu hoffen, dass es weiterhin viele Anspruchsvolle geben wird, die kritische und glaubwürdige Medien als geldwerte Errungenschaften betrachten.

Das Deutsche Ärzteblatt hat – das zeigen viele Brie- fe an die Redaktion ebenso wie Befragungen – an- spruchsvolle Leserinnen und Leser. Für die Redaktion ist das Ansporn bei ihrer weiteren Arbeit.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Le- sern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2013.

MEDIEN UND GESELLSCHAFT

Der Wert der Information

Heinz Stüwe

Heinz Stüwe Chefredakteur

S E I T E E I N S

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