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Antriebsstrangstrategie für den Teillastbereich beim Traktoreinsatz

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Academic year: 2022

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TRAKTORTECHNIK

334

55 LANDTECHNIK 5/2000

Dieter Brunotte, Braunschweig

Antriebsstrangstrategie für den

Teillastbereich beim Traktoreinsatz

Einsatz eines Traktormanagementsystems auf dem Systemfahrzeug Xerion

U

m den Zustand des Fahrzeugs Xerion und seiner Teilsysteme zu erhalten, muss die Zentralelektronik (ZE), die sich in der Fahrerkabine befindet, modifiziert wer- den. Die Nutzung des CAN-Busses verrin- gert den Verkabelungsaufwand. Stellsignale vom TMS für die Hubwerksregelung, die Motordrehzahlregelung und die Arbeitshy- draulik werden durch entsprechende Adapter an der ZE zu- oder abgeschaltet. Nicht vom CAN-Bus bereitgestellte Signale werden parallel zu den Steuergeräten vom TMS er- fasst. Um die Versuche quantitativ bewerten zu können, wurden Kraftstoffverbrauch und Drehmomente an Antriebsachsen und Mo- torausgangswelle erfasst. Das TMS ist zu- sammen mit den Messverstärkerbaugruppen für Kraftstofftemperatur, Zugkraftermitt- lung und Drehmomente am hinteren Teil der Kabine montiert worden. Im vorderen Teil des Fahrzeugs wurde neben dem Motor die Kraftstoffverbrauchsmessung platziert.

Zur Bedienung und Optimierung des Ma- nagementsystems auf dem Feld werden in der Kabine Maus, Tastatur und ein LCD- Flachbildschirm installiert. Bedienfunktio- nen, die der Fahrer während der Fahrt vornehmen muss (etwa Fahrgeschwindig- keitsvorgabe oder Aktivierung des Feldende- programms) werden vom Fahrer durch die Betätigung von entsprechenden Knöpfen ei- nes Multifunktionshebels ausgelöst.

Aufbau und Programmierung des TMS Kernstück des TMS ist ein Total Develop- ment Environment (TDE) der Firma dSPA-

CE. Die Hardware in Form einer PC-Ein- steckkarte enthält einen digitalen Signalpro- zessor (DSP), auf dem die Mess- und Rege- lungssoftware abläuft. Das System enthält mehrere AD- und DA-Kanäle, digitale Ein- und Ausgänge sowie eine CAN-Schnittstel- le. Die Programmierung erfolgt unter Mat- lab/Simulink. Über eine komfortable grafi- sche Oberfläche können das System während des Betriebs beeinflusst und die Aufzeichnung der Messdaten gesteuert wer- den. In [2] wird auf dieses Werkzeug näher eingegangen.

Teillaststrategie

Bisherige Veröffentlichungen [3] zeigten ei- ne Leistungsstrategie für schwere Zugarbei- ten auf, in der die Motordrehzahl entlang der Volllastkennlinie verändert wurde. Die Übersetzung des Getriebes wurde so ver- stellt, dass der Betriebspunkt des Motors bei einer vorher festgelegten Drückungsdreh- zahl liegt. Die Motorsolldrehzahl liegt in diesem Betriebspunkt meistens bei der Nenndrehzahl. Die Fahrgeschwindigkeit stellt sich demnach immer aus der aktuellen Motordrehzahl und der Übersetzung des Ge- triebes ein, wodurch Geschwindigkeits- schwankungen bis zu 33 % auftreten kön- nen.

Die Forderung nach der Vorgabe eines Ge- schwindigkeitswunsches durch den Fahrer führte zur Berücksichtigung der Teillaststra- tegie im TMS, mit der kraftstoffsparend teil- lastspezifische Arbeiten vorgenommen wer- den können. Bild 1 zeigt den strukturellen

Seit vier Jahren entwickelt das ILF ein Traktormanagementsystem (TMS). In [1] wird der Aufbau und die Funktionsweise eines solchen Systems detailliert beschrieben.

Das Ziel dabei ist die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Gesamtsys- tems, die Einsparung von Kraftstoff und die Entlastung des Fahrers. Im April diesen Jahres wurde das Traktormanagementsystem in ein Systemfahrzeug eingebaut, um es im praktischen Feldeinsatz zu tes- ten. Umbau des Fahrzeugs, die Im- plementierung einer Fahrstrategie und die Vernetzung der Teilsysteme Motor, Getriebe, Arbeitshydraulik und Hubwerksregelung in einem Feldendemanagement werden nachfolgend beschrieben.

Dipl.-Ing. Dieter Brunotte ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik (ILF) der TU Braunschweig (Leiter: Prof.

Dr.-Ing. H.-H. Harms), Langer Kamp 19a, 38106 Braunschweig, e-mail: ilf@tu-bs.de.

Das Forschungsprojekt „Traktormanagementsys- tem“ wird finanziell von der Deutschen Forschungs- gemeinschaft unterstützt.

Schlüsselwörter

Stufenloses Getriebe, elektronischer Motorregler

Keywords

Continuously variable transmission, electronic engine controller

Literaturhinweise sind unter LT 00502 über Internet http://www.landwirtschaftsverlag.com/landtech/lo- cal/fliteratur.htm abrufbar.

Bild 1: Funkti- onsplan der Teillaststrategie Fig. 1: Working plan of a partial- load strategy

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Aufbau der Teillaststrategie. Sie besteht aus den Funktionsblöcken Fahrbereichs-, Motor- und Getriebemanagement. Dem Fahrbe- reichsmanagement wird der Geschwindig- keitswunsch vom Fahrer über +/- Tasten vor- gegeben. Im Fahrbereichsmanagement wer- den abhängig vom Feldendestatus der aktuelle Fahrbereich und die Sollgeschwin- digkeit ermittelt, wenn der Fahrbereich-Au- tomatikmodus eingeschaltet ist. Am Vorge- wende wird die eingestellte Geschwindig- keit mit einem Faktor multipliziert, um den Wendevorgang entweder mit einer reduzier- ten oder erhöhten Geschwindigkeit vorzu- nehmen (siehe Feldendemanagement). Das Motormanagement berechnet für den Motor eine Solldrehzahl. Die Motorsolldrehzahl ist hierbei von der gewünschten Geschwindig- keit und der angeforderten Leistung abhän- gig. Der Fahrbereich schaltet zwischen drei Kennlinien um, die Motordrehzahlen für un- terschiedliche Geschwindigkeitsbereiche, nämlich 0 bis 14 km/h und 0 bis 40 km/h und Zapfwellentätigkeiten berücksichtigen. Der aus den Kennlinien resultierende Sollwert der Drehzahl dient als Führungsgrößenauf- schaltung für einen unterlagerten Auslas- tungsregler, der mit dem Eingang PID-Reset ausgeschaltet werden kann. Die Ausschalt- bedingungen für den Auslastungsregler sind größere Änderungen der Arbeitsgeschwin- digkeit oder Betriebszustände, in denen der Motor länger als drei Sekunden in Drückung gehalten wird. Im Getriebemanagement ist ein Geschwindigkeitsregler realisiert, der als Regler mit Führungsgrößenaufschaltung le- diglich den P-Grad des Motors auszuregeln hat. Bild 2 verdeutlicht das Verhalten des Teillastreglers für drei Geschwindigkeitsbe- reiche beim Pflügen. Der aktive Fahrbereich reicht von 0 bis 14 km/h. Im ersten Bereich beträgt die Sollgeschwindigkeit 6 km/h. Der Motor befindet sich nicht in Drückung, wes- halb der Auslastungsregler die Motorsoll- drehzahl absenkt. Der Geschwindigkeitsreg- ler folgt mit der Erhöhung des Überset-

zungssollwerts. Der Kraftstoffverbrauch wird dadurch zeitweise bis zu 25 % redu- ziert. Die Erhöhung der Sollgeschwindigkeit auf 8 km/h erhöht das Motorsollwertniveau auf etwa 1750 min-1. Die Kraftstoffersparnis liegt hier noch bei bis zu 12 %. Im dritten Be- reich (v = 10 km/h) befindet sich der Motor in Drückung. Im Verhältnis zur Drückung wird die Übersetzung des Getriebes redu- ziert. Auf diese Weise wird ein Abwürgen des Motors verhindert.

Feldendemanagement

Das im TMS eingebaute Feldendeprogramm entlastet den Fahrer bei den Aufgaben Ab- senkung der Motordrehzahl, Pflugausheben, Pflugdrehen und Pflugeinsetzen ganz erheb- lich. Nach dem Starten des Feldendepro- gramms muss der Fahrer lediglich das Fahr- zeug wenden. Das Impulsdia-

gramm (Bild 3), welches am Feldanfang oder -ende vom Fahrer per Knopfdruck ge- startet werden muss, zeigt die Funktionsabläufe.

Nachdem der Fahrer den Traktor am Vorgewende ge- wendet hat und sich das Vor- derrad etwa 2 m vor dem Fur- chenanfang befindet, muss er per Knopfdruck das „Feldan- fang“-Programm starten. Da- nach wird die Getriebeüber- setzung so eingestellt, dass sich der Traktor für das an- schließende Einsetzen des Pfluges mit einer konstanten Geschwindigkeit von 4 km/h bewegt. Gleichzeitig wird für acht Sekunden das Hydraulik-

ventil geschaltet, das den Pflug in die Ar- beitsstellung schwenkt. Nach Beendigung des Schwenkvorgangs wird das Hubwerk in die Arbeitsstellung abgesenkt. Bei konstan- ter Fahrgeschwindigkeit werden die vorde- ren Pflugschare in den Boden gelassen. 2,5 Sekunden später wird die Motordrehzahl er- höht, da durch das Eindringen der Pflug- schare der Leistungsbedarf steigt. Gleichzei- tig wird das Stützrad des Pfluges innerhalb von fünf Sekunden abgesenkt, wodurch jetzt auch die hinteren Schare allmählich in den Boden eindringen und so ein sehr gleich- mäßiges Vorgewende entsteht. Bis zum voll- ständigen Absenken des Stützrades wird die Getriebeübersetzung trotz der Motordreh- zahlerhöhung so geregelt, dass sich der Trak- tor weiterhin mit einer konstanten Ge- schwindigkeit von 4 km/h bewegt.

Zusammenfassung

Der vorliegende Bericht stellt die Erprobung eines Traktormanagementsystems im realen Einsatz vor. Er zeigt deutlich am Beispiel des Vorgewendes, wie die Einzelkomponen- ten von diesem System verstellt werden kön- nen, um den Fahrer erheblich zu entlasten.

Des Weiteren wird eine Teillaststrategie vor- gestellt, deren Eingangsgröße der Ge- schwindigkeitswunsch des Fahrers ist. Mo- tordrehzahl und Getriebeübersetzung wer- den so angepasst, dass der Betriebspunkt des Motors bei 50 % Auslastung liegt, was zu ei- ner Kraftstoffeinsparung von bis zu 25 % führt. Ein in der Zukunft zu realisierender Schritt ist eine automatisierte Verknüpfung von Teillast- und Leistungsstrategie.

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Bild 2: Verhalten des Teillastreglers für drei Geschwindigkeitsbereiche beim Pflügen Fig. 2: Reaction of the partial-load controller during ploughing

Bild 3: Impulsdiagramm Feldende Fig. 3: Headland timing chart

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