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Archiv "zu Steuersparmodellen: Fallstricke sind überall" (10.12.2004)

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ie kleine alte Dame mit dem akkurat frisierten weißen Haar saß ker- zengerade auf ihrem Stuhl und schaute mich mit freund- lichen Augen erwartungsvoll an. Ihre Nichte hatte sie in meine Sprechstunde geführt, um die Tante einmal „durch- checken“ zu lassen. „Ja, ja, das Alter!“ ließ sich die Tante, die bisher stumm verharrt hatte, nun vernehmen. Die achtzig hatte sie in der Tat längst überschritten, befand sich je- doch, wie ich nach gründli- cher Untersuchung feststell- te, in recht zufriedenstellen- der körperlicher Verfassung.

Nachdem ich die beiden Befunde mitgeteilt hatte, frag- te die Nichte höflich, ob es nicht ein Mittel gebe, das Ge- dächtnis der Tante zu verbes- sern. „Wenn Sie Medikamen- te meinen, so helfen die ver- mutlich vor allem dem Porte- monnaie des Apothekers“,

musste ich sie enttäuschen und fügte hinzu: „Aber man kann das Gehirn sehr wohl trainieren, mit Kreuzworträt- sellösen zum Beispiel oder dem Auswendiglernen von Gedichten.“ Ich kam in Fahrt.

„Sehen Sie, die Schauspieler verdanken ihre oft bemer- kenswerte geistige Fitness im Alter zweifellos auch dem unermüdlichen Lernen ihrer Rollentexte.“ Einmal im Schwung, war ich nicht mehr zu bremsen und setzte an, meinen Rat mit einem ver- hängnisvollen Beispiel zu schmücken: „Denken Sie an diesen Holländer, der bald hundert wird, . . . also, . . . ich komme gerade nicht auf den Namen. . .“

„Ah, ich weiß, wen Sie mei- nen“, nickte die Nichte, „der mit der jungen Frau, nicht?

Der heißt . . . ähm . . .“ „Ge- nau!“ versuchte ich weiter mein Exempel zu vollenden.

„Der Herr, der immer diesen weißen Schal trägt, . . . zu blöd, dass mir der Name jetzt nicht einfällt!“ Die Nichte und ich, zwei Frauen, die die vierzig nicht mal erreicht hatten, schauten mittlerweile verwirr- ter drein als die alte Dame, de- ren Gedächtnis es zu trainieren galt – eigentlich. Da öffnete sich die Tür, und Erlösung nah- te in Gestalt der etwa gleich- altrigen Sprechstundenhilfe.

„Gut, dass Sie kommen!“

empfing ich sie ohne Um- schweife. „Wie heißt noch mal dieser hundert- jährige, holländische Schauspieler mit der jungen Frau und dem weißen Schal?“ Drei Au- genpaare blickten gespannt zur Tür . . . – Und dann: „Ich weiß, wen Sie mei- nen“, sagte meine sonst in allen Le- benslagen verläss- liche Helferin, „aber ich komme gerade nicht drauf!“

Um mich fortan aber vor derartigen Peinlichkeiten zu schützen, schob ich später heimlich einen kleinen Zettel unter meine Schreibtischauf- lage. Darauf standen die ret- tenden Worte: „Johannes Hee- sters“. Dr. med. Astrid Naegele

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as Jahr neigt sich unwei- gerlich dem Ende zu, und damit nimmt der Druck auf viele Anleger zu, doch noch „was für die Steuern“ zu tun, was genau genommen aber heißt, ein möglichst at- traktives Steuersparmodell aufzureißen. Und, machen wir uns nichts vor, nicht wenige Steuerberater erhöhen noch den Entscheidungsstress.

Dabei profitieren etliche Berater doppelt, können sie doch, wenn der Kunde ein Steuersparmodell abgeschlos- sen hat, auf lange Jahre hinaus gebührenträchtig auf die Kom- pliziertheit der Steuererklä- rung pochen, und manche erfreuen sich auch noch an Provisionen, die sie von den Initiatoren der Sparmodelle er- halten, was zwar nicht erlaubt und schon gar nicht die feine Art ist, aber öfter vorkommt, als es sich der gemeine Steuer- pflichtige vorstellen mag.

So werden, alle Jahre wie- der, noch im Dezember aber- tausende Verträge „steuerspa- rend“ abgeschlossen, seien es Schiffsbeteiligungen, Medien- fonds, Flugzeugleasingprojek- te, Supermärkte und was weiß ich noch alles. Ach ja, eine Ka- pitallebensversicherung oder ein Rentensparplan wäre auch nicht schlecht, da im nächsten Jahr Steuervorteile wegfallen.

Der Anleger wähnt sich so glücklich und zufrieden, war er doch überaus clever.

Ob derlei Aktion wirklich Satisfaktion bringt, halte ich für ziemlich zweifelhaft. Ein heute relativ renditeschwaches Produkt wie die Kapitalle- bensversicherung wie auch ein Rentensparplan wird morgen

nicht dadurch attraktiver, dass im kommenden Jahr Steuer- vorteile wegfallen. Die klassi- schen Steuersparmodelle, ge- schlossene Immobilienfonds wie auch die anderen oben genann- ten, sollten von einer unabhän- gigen Adresse genau unter die Lupe genommen werden.

Damit wir uns ja richtig ver- stehen, es gibt sicher das eine oder andere attraktive Steuer- sparmodell; dieses zu finden gleicht aber der Suche nach der vielgerühmten Nadel im Heuhaufen. Meiner Vermu- tung nach sind 70 bis 80 Pro- zent der angebotenen Produk- te Schrott.

Und selbst bei den „soli- den“ Angeboten muss sich der Anleger klar machen, dass er

eine riskante unternehmeri- sche Beteiligung eingeht, mit Chancen durchaus, aber eben auch mit den dazu passenden Risiken. Außerdem hat er das Ding jahrelang an der Backe, ein Ausstieg ist in den selten- sten Fällen möglich, und wenn, zu herben finanziellen Ein- bußen. Das Gerede von einem Sekundärmarkt, auf dem sich Anteile verkaufen ließen, ist – mangels Existenz – bestenfalls Schönfärberei.

Um dem Irrsinn einen an- deren Blickwinkel zu gönnen:

Das beste Steuersparmodell ist, Aktien auf Kredit zu kau- fen.Wirklich wahr. Die Kredit- zinsen mindern das steuer- pflichtige Einkommen und mit den steuerfreien Kursgewin- nen kann der Fiskus völlig le- gal geärgert werden. Wer jetzt zusammenzuckt, darf erst recht die anderen Modelle nicht anpacken. Quod erat de-

monstrandum. )

S C H L U S S P U N K T

[64] Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 5010. Dezember 2004

Gedächtnistraining

zu Steuersparmodellen

Fallstricke sind überall

Börsebius

Post Scriptum

Zeichnung:Reinhold Löffler,Foto:ddp

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