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Archiv "Zirkulierende Tumorzellen als Verlaufsparameter" (17.10.2008)

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A2188 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 42⏐⏐17. Oktober 2008

A K T U E L L

Das Forschungsprojekt über die Rol- le des Robert-Koch-Instituts (RKI) und ihm verbundener Wissenschaft- ler im Nationalsozialismus ist abge- schlossen. Die Ergebnisse wurden am 1. Oktober im Institut am histori- schen Ort in Berlin präsentiert.

Das RKI war mit dem NS-Sys- tem eng verbunden. Das verwundert nicht, war es doch in wechselnder Organisationsform Teil der staatli- chen Gesundheitsverwaltung: 1933 ressortierte es als „Institut für Infek- tionskrankheiten“ beim Innenminis- terium, zwischen 1935 und 1942 war es dem Reichsgesundheitsamt ange- gliedert und bis 1945 eine eng mit Wehrmacht und SS verbundene

„Reichsanstalt zur Bekämpfung über- tragbarer Krankheiten“.

1933 mussten sechs der acht plan- mäßigen Assistenten gehen, weil sie Juden waren; die Führungs- riege wurde zwischen 1933 und 1937 fast vollständig ausgetauscht:

Wer wegen Alters oder Krankheit ausschied, wurde durch Parteimit- glieder ersetzt. In der Forschung, insbesondere der Entwicklung von Impfstoffen gegen Malaria und Fleckfieber, arbeiteten Wissenschaft- ler eng mit Konzentrationslagern

und Heilanstalten zusammen, „um genügend lebensunwertes Perso- nenmaterial für diese Zwecke zu bekommen“, wie es in einem Brief- wechsel zwischen Eugen Haagen und Gerhard Rose, beide promi- nente RKI-Forscher, bezeichnend heißt.

Das RKI ist über seine Rolle im Nationalsozialismus lange locker hinweggegangen. Noch 1991, an- lässlich seines hundertjährigen Ju- biläums, wurde sie nur gestreift, auch war die Rede davon, dass nur einzel- ne Wissenschaftler in die unmorali- schen Forschungen verwickelt wa- ren. „Diese Einschätzung müssen wir revidieren“, erklärte jetzt RKI- Präsident Prof. Dr. Jörg Hacker bei der Vorstellung der Ergebnisse. Fast alle hätten mitgemacht oder ge- schwiegen. „Fälle von Zivilcourage sind nicht bekannt.“

Das Forschungsprojekt geht vor allem auf die Initiative von Hackers Vorgänger, Prof. Dr. Reinhard Kurth, und des Vizepräsidenten, Prof. Dr.

Reinhard Burger, zurück. Es wurde unter Leitung von Prof. Dr. Vol- ker Hess am Institut für Geschichte der Medizin zwischen 2006 und 2008 von einer Arbeitsgruppe (Drs.

Annette Hinz-Wessels, Marion Hul- verscheidt und Anja Laukötter) ab- gewickelt, begleitet von einer in- ternational besetzten historischen Kommission. Das Forschungsvor- haben sei vom RKI zwar finan- ziert, aber nicht beeinflusst wor- den, hieß es bei der Präsentation von allen Seiten. Auf dem Gelände des RKI soll es demnächst einen, wie es hieß, „Ort des Gedenkens“

geben. Weitere Informationen: An- nette Hinz-Wessels, „Das Robert- Koch-Institut im Nationalsozialis- mus“, 192 Seiten, Kulturverlag Kadmos, Berlin 2008; Internet:

www.rki.de/geschichte.de. NJ ROBERT-KOCH-INSTITUT

Mitgemacht oder geschwiegen

ZIRKULIERENDE TUMORZELLEN ALS VERLAUFSPARAMETER

Mithilfe der Bestimmung zirkulierender Tumor- zellen könnte sich die adjuvante Chemothera- pie nach einer Operation bei Patientinnen mit Mammakarzinom weiter individualisieren las- sen. An diesem Ansatz zur Verbesserung der individuellen Verlaufsbeobachtung arbeiten On- kologen am Jenaer Universitätsklinikum ge- meinsam mit Kollegen der Universitätsfrau- enklinik, um die Methode allen Patientinnen am Interdisziplinären Brustzentrum Jena anbieten zu können. „Wenn die Zahl der Tumorzellen im Blut während der Chemotherapie ansteigt, dann besteht erhöhte Gefahr für ein Rezidiv“, fasst die Onkologin Prof. Dr. med. Katharina Pachmann das Ergebnis einer Untersuchung mit 91 Patientinnen zusammen. Dabei war den Frauen vor, während und nach der Therapie Blut abgenommen worden, insgesamt mindes- tens viermal.

In einem selbst entwickelten Verfahren be- reiteten die Wissenschaftler die Blutproben auf und zählten mittels Laser-Scanning-Zyto- metrie die einzelnen – mit Fluoreszenzfarb- stoffen markierten – Tumorzellen. Sie unter- schieden so Patientinnen mit stark zurückge- hender Zahl von Tumorzellen, mit etwa gleich- bleibender Zellanzahl und Patientinnen mit sich stark vermehrenden Tumorzellen im Blut.

In dieser letzten Gruppe erlitten in den darauf- folgenden 40 Monaten zwölfmal mehr Frauen ein Rezidiv als in der Gruppe mit sinkender Tumorzellzahl.

Schon frühere Untersuchungsreihen wiesen auf die Aussagekraft dieser Krebszellen im Blut für die Wirkung der sogenannten neoadjuvan- ten Therapie, der Zytostatikabehandlung zur Verkleinerung eines Tumors vor der Operation hin. Auch bei anderen Krebsarten, wie Mela- nom, Lungen-, Prostata- und Dickdarmkrebs, spielen die im Blut zirkulierenden Tumorzellen eine Rolle. „Die zirkulierenden Krebszellen ge- ben einen Anhaltspunkt für das Rezidivrisiko, das in die Therapiegestaltung einfließen muss“, wertet Prof. Dr. med. Klaus Höffken, Di- rektor der Klinik für Innere Medizin II, den Stand der Erkenntnisse. Gemeinsam mit den Gynäko- logen werde eine Folgestudie geplant. EB/nsi

Foto:UKJ

Fluoreszenzbild mit drei epithelialen Tumorzel- len (grün) zwischen Blutzellen (rot)

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