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Haus des Friedensrichters Huber in Meiringen,

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Haus des Friedensrichters Huber in Meiringen,

Kanton ’; e r n.

(Tafel 6 und 7.)

Dieses im Jahr 1785 erbaute Haus zeigt den damaligen Block- ,bau des Berner Oberlandes in sehr einfacher und schöner Weise. Der Grundriss Taf. 6 Fig. IV. ist ein genaues Quadrat und steht unter einem Winkel von 670 gegen die Mittagslinie. Der Eingang mit abgeschlos- senem Vorplatz unter der Seitenlaube führt durch die Küche zu der

\Vohnstube und den Kammern und die in der Küche liegende Treppe, im oberen Stock, zwischen dem Schornstein und der mittleren Quer-

wand, zu einem schmalen Gange, welcher den Zutritt zu zwei gleich breiten Zimmern am Giebel und zu der hinteren Kammer gestattet.

Der ganz niedere Raum unterm Dach wird wenig benutzt und nur mit einer Leiter bestiegen. Der steinerne Unterbau ist auf der hinteren Hälfte des Hauses ausgefüllt, die vordere Hälfte dient als Keller.

Am hinteren Giebel ist ein Holzschoppen angebaut, in dem der Ab- ort liegt.

Technische Baubeschreibung.

Die Blockwände bestehen aus vierkantig beschlagenen, abge—

hobelten Balken der Rothtanne, welche horizontal auf einander gelegt und unter sich auf alle 1,5 an. durch einen 15 cm. langen, 3 im. starken Nagel aus hartem Holze so verbunden sind, dass stets der obere Nagel mitten zwischen die beiden Unteren fallt.

Das Oberlager ist um Weniges in der Mitte ausgehöhlt und mit trockenem Waldmoos zum dichteren Verschluss der Fugen ausgefüllt.

Die Balken Werden meist aus dem Kern des Stammes behauen und ihre Breite richtet sich nach der angenommenen W anddicke von 10,5 bis 13,5 cm., ihre Höhe aber nach dem Wuchs des Baumes, durch- schnittlich 20 cm‚*)

Hiernach kommen dieselben hochkantig zu liegen, was ihrer Ver- bindung bei allen Kreuzungspunkten der Wände vortheilhaft ist, indem sie durch die daselbst nothwendigen Ueberschneidungen nach Taf. 7 Figur III. die Hälfte ihrer Stärke verlieren. Ihre Köpfe treten zur Verstärkung dieser Punkte um 15—18 cm. vor und sind der Zierde wegen an den Kanten so ausgekerbt, dass von vornen Halbkreise, von der Seite aber parabolische Linien entstehen. .Iener sogen. Vor- stoss ist lang genug, um das Abscheeren desselben zu verhindern und ausserdem ist die Verbindung gegen Drehung durch 1,5 cm. tiefe seit—

liche Versatzung gesichert. Auf der Festigkeit dieser Kreuzungs- punkte beruht die Unverschieblichkeit eines von vier Blockwänden ein- geschlossenen Raumes, so lange seine Höhe die übliche Stockhöhe von 225 m. und seine Länge das Maximum einer Zimmerlänge von 6 m. nicht überschreitet. Jede weitere Versteifung wie bei den vorher- gegangenen Construktionen würde hier überflüssig sein. Dadurch dass bei allen Kreuzungspunkten die Fugen der einen Wand nahezu oder gerade auf die Mitte der Balken der Anderen fallen müssen, kommen bei den meisten Blockhäusern die Grundschwellen, Fensterbänke und Stürze am Giebel einige Zoll tiefer als an den Seitenwänden zu liegen.

Demgernäss sind dann die Untermauern seitwärts auch etwas höher als am Giebel. Die Grundschwellen, Fensterbänke, obersten Wandbalken und Dachpfetten sind 3—6 cm. der Dicke nach stärker als die übrigen Blockbalken. Die Wand des oberen Stockes tritt am Giebel über den Dielenträger um 3 cm. und ebenso die folgende Wand um 3,7 cm. vor. Diese Vorsprünge der Stockwerke am Giebel sind als einfache und doppelte Bogenfriese behandelt.

Dagegen liegen die Balken der beiden Seitenwände nach Aussen durchaus in gleicher Flucht.

Die bei der Blockwand durchs Eintrocknen des Holzes unver—

meidlicheri Senkunan gehen ganz gleichförmig vor sich, ohne die

*) Dem Wuchse nach sind die Balken meist am Wurzelende etwas höher als am Zopfende beschlagen und liegen deshalb abwechselnd mit diesen Enden aufeinander. Dadurch können ihre Fugen nicht immer genau horizontal sein und die Ornamente, welche von den Fugen durchschnitten werden, mussten schwer aufeinander passend zu bearbeiten sein. Wir erkennen aber an diesen Stellen wie hier in Fig. IV, Taf. 7 an der ununterbrochenenCurve des Bogen- frieses, wo sie von der Balkenfuge durchschnitten wird, die grösste Genauig—

keit der Arbeit, woraus wir schliessen, dass die Ausschnitte aller Ornamente erst nach dem Aufschlagen gemacht Wurden. Wie heute noch bei neuen Blockbauten in der Schweiz geschieht, wurde das Haus provisorisch auf dem Zimmerplatz aufgeschlagen, die Zeichnung der Details aufgerissen, sodann abgebrochen und die einzelnen Balken nach der Zeichnung ausgearbeitet.

Verbindungen im Einzelnen zu alteriren, da alle Thür- und Fenster—

Pl'osten vermittelst der oberen schwebenden Zapfen nach Fig. VI Taf. 7 die Bewegung mitmachen. Meist schon nach dem ersten Jahr der Erbauung lässt diese Senkung eines Blockhauses nach. Man rechnet bei jenen schwebenden Zapfen auf 9»——3 Procent Senkung des Holz- werks und versteckt bei den Thüren die offene Fuge durch Anwen- dung des Blattzapfens.*)

Fussböden und Decken.

Die Bohlen der unteren Decke sind 5,2 cm., die der oberen 4,8 rm. stark, unter sich vernuthet und ringsum in die verstärkten Blockbalken eingenuthet, seitwärts verspannt durch eine Keildiele in jedem Zimmer, die aussen am Giebel vorstehend, eingetrieben werden konnte.

Sodann ist die untere Decke durch einen Unterzug Taf. 6 Fig. VI, gestützt, welcher beiderseits verlängert zugleich die Bohlen der Lauben trägt. Der untere Boden ist durch zwei Unterzüge gestützt.

Das Dachvverk.

Das Dach hat nahezu den fünften Theil der Spannweite zur Höhe. Die Sparren sind bündig überschnitten, mit einem Holznagel verbunden und liegen stumpf auf den Pfetten auf, mitunter auch durch einen Holznagel von unten beigehalten. Die drei oberen Pfetten sind durch die Giebelwände und jede noch durch einen kleinen Pfosten auf der mittleren Querwand, ihre Ausladung am Giebel aber durch je zwei Consolen gestützt, welche nach Innen kürzer abgeschnitten, zugleich diese Giebelwand in kurzen Distanzen fest abbinden. Die Consolen sind aussen durch grössere (innen in je einen einzigen pro—

filirten Träger verwandelt, dessen Kanten abgefast und schwarz be- malt sind. Dadurch werden die Linien des Profils noch auf grössere Entfernung kenntlich.

Die Eindeckung des Daches.

Auf den Sparren liegen 30 cm. breite Bretter 30 cm. weit aus- einander und tragen die Schindeln. Nur nach Aussen liegen die Bretter dicht aneinander.

Die 60 cm. langen, 15—18 cm. breiten, 3 cm. dicken Schindehi liegen Vier— bis fünffach schichtenweise mit überbindenden Fugen auf—

einander. Sie sind von schweren, möglichst platten Feldsteinen in 1,5—1,8 m. von einander entfernten Reihen in der Art belastet, dass da wo die Stürme am stärksten angreifen, nahe am Fuss, an der First und an den Ortlinien, die grössten Steine liegen. ‚Das Herab- gleiten dieser Steinreihen ist durch unterhalb liegende 15 mm. starke, mit Holznägeln befestigte Halbhölzer verhindert. Letztere treten an den Giebeln vor, um einen Holzkeil zum Beihalten der Ortsschindeln nach Taf. 7 Fig. II. in sich aufzunehmen.

Die Seitenlauben.

Die Construction der äusseren mit Brettern verschaalten Lauben- wände ist mit der einen Riegelwand zu vergleichen, deren Schwelle auf den vorstehenden Blockbalken der Haupt— und Scheidevvände wie

*) Bei diesem Hause sind die Umfangswände 12 cm. dick, die derScheidewände 10,4 cm. und die ‘Vorstösse 18 cm.

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