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Archiv "Vermögensverwaltung: Investmentfonds als Bausteine" (22.04.1994)

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Finanzberatung auf dem Prüfstand

Anforderungen der deutschen Bevölkerung an Finanzberatungsuntemehmen Angaben in% 73

63 63/63 63 7 9 68

67 64

33 25

Allensbacn Archiv, 11D-jrnfrageBllle

ABM CONDOR 00494

Generelle Erwartungen der Deutschen an Finanzdienstleistungsunternehmen sind: Solidität, Kundenorientierung, Zuverlässigkeit, Kompetenz und guter Service. Wert legen die Bundesbürger auch auf Hausbesuche, sie wollen aber nicht zum Abschluß gedrängt werden. Weniger wichtig ist die Unabhängig- keit eines Unternehmens. Das ergab eine Allensbachumfrage im Auftrag der

OVB Allfinanz.

VARIA GELDANLAGE

D

ie Vermögensverwal- tung war früher eine Dienstleistung, die vor allem Privatbanken boten.

Dieser Service kam wegen des hohen Zeitaufwandes nur für eine kleine Klientel in Frage. Mit zunehmendem Wohlstand wuchsen aber die Vermögen von immer mehr Bundesbürgern in eine Grö- ßenordnung, von der an die Anleger nicht mehr selber disponieren konnten oder wollten. Auf der anderen Sei- te sahen sich die großen Ban- ken immer weniger in der La- ge, jedem Kunden die indivi- duelle Aufmerksamkeit zu widmen, die eine Vermögens- verwaltung in Aktien und festverzinslichen Werten er- fordert.

Verteilung auf Vermögensklassen

Vor allem Kunden, die mit Anlagebeträgen zwischen 30 000 und 100 000 DM an den Bankschalter traten, fühlten sich dort schlecht be- handelt. Für eine Vermö- gensverwaltung (nach freiem Ermessen des Verwalters) war die Anlagesumme zu ge- ring; die Einzelempfehlungen der Berater brachten keine befriedigenden Ergebnisse, zumal wenn man sie mit den hauseigenen Investmentfonds verglich. Warum nicht statt einzelner Werte professionell gemanagte Investmentfonds als Bausteine der verwalteten Depots verwenden?

Zu Hilfe kam den Kredit- instituten auch die Wissen- schaft. Es war nachzuweisen, daß für die Performance ei- nes Depots weniger die richti- gen Einzelwerte entschei- dend sind als die richtige Ver- teilung auf die Vermögens- klassen Aktien oder Renten und die Streuung auf Länder und Branchen (asset alloca- tion).

Die Einzelwertentschei- dung bleibt bei den Fondsma- nagern, die Verteilung auf die verschiedenen Länderfonds, auf Geldmarkt- oder Renten- fonds fällt der Vermögensver- walter. Mittlerweile bieten

fast alle großen Institutsgrup- pen eine Vermögensverwal- tung per Fonds: Im April 1994 begann als letzte Instituts- gruppe die Union Investment, die Fondsgesellschaft der Volksbanken, mit dem neuen Service. Die drei Großbanken und die Sparkassen bieten die Vermögensverwaltung per Fonds schon lange an.

Diese Form der Vermö- gensverwaltung ist eine stan- dardisierte: Es werden Risi- koklassen gebildet — die mei- sten wählen drei —, denen sich der Kunde zuordnen muß.

Dies sollte in der Regel im Gespräch mit dem Kunden- berater geschehen. Die Deut- sche Bank nennt ihre drei Depotmodelle „Einkom- men", „Einkommen und Wachstum" und „Wachs- tum". Bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel- bank heißen sie „Hypo-Clas- sic", „Hypo-Dynamik" und

„Hypo-System", und die Union Investment unterschei- det zwischen „sicherheitsori- entiert", „wachstumsorien- tiert" und „chancenori- entiert".

Die Inhalte können stär- ker und weniger stark diffe- rieren. Dies hängt schon mit der unterschiedlichen Fonds- palette zusammen. Denn alle Anbieter picken nur aus dem eigenen Topf, das heißt, es werden keine hausfremden Produkte mit ins Depot ge- nommen.

Eine individuellere Ver- mögensverwaltung per Fonds als die Konkurrenz bietet die Commerzbank unter der Be- zeichnung „Concert". Hier braucht sich der Anleger nicht für eine bestimmte Risi- kostufe zu entscheiden, son- dern kann individuell aus fünf Länder-Aktienfonds, einem deutschen Rentenfonds und zwei geldmarktnahen Fonds (auf DM und Dollar lautend), die von der Adig Investment verwaltet werden, sein Depot zusammenstellen. Obwohl nur fünf Länderfonds zur Auswahl stehen, ist eine sinn- volle internationale Streuung gewährleistet. Denn die Fonds decken die bedeuten- den Finanzplätze ab: Deutsch- land, Großbritannien, Frank- reich, Japan und USA. Mehr

noch: Diese Fonds wollen die für diese Börsen maßgebli- chen Indices nachbilden, sind also indexorientierte Fonds.

Der Anleger hat also die Chance, daß er an den bedeu- tendsten Finanzplätzen eine Performance erzielt, die dem Index entspricht. Und das ist nachweislich mehr, als die meisten aktiv gemanagten Fonds erwirtschaften. Aller- dings wird er auch nie einen Spitzenfonds im Depot ha- ben.

Die Auswahl ist bei den Bank-Fondspickern im Ver- gleich zu den privaten Ver- mögensverwaltungsgesell- schaften sehr begrenzt. Dafür halten sich die Kosten auch in einem vernünftigen Rahmen.

Die Deutsche Bank zum Bei- spiel erhebt eine Verwal- tungsgebühr von zwei Pro- zent, mit der alles abgegolten ist, also auch die Ausgabeauf- schläge bei den Fonds. Bei der Commerzbank entschei- det der Kunde praktisch selbst über Umschichtungen.

Daher erhebt sie keine Ver- waltungsgebühr. Bei Fonds- käufen im Rahmen von „Con- cert" braucht der Anleger nur den halben Ausgabeaufschlag zu zahlen — also zwei Prozent.

Eine Depotgebühr fällt auch hier nicht an.

Eine sehr differenzierte Gebührenskala hat die Union Investment: Eine Eintrittsge- bühr von zwei beziehungswei- se drei Prozent, die von der Erstanlage und jeder weite- ren Einzahlung erhoben wird, ein Verwalterhonorar von 0,5 Prozent p. a. und eine Depot- gebühr von 0,125 Prozent.

Ahnlich ist die Gebühren- struktur bei den Sparkassen.

Noch sind die Erfahrun- gen mit diesen Angeboten zu kurz, um darüber ein Urteil abgeben zu können. Die drei Risikostufen bringen im all- gemeinen eine zu geringe Differenzierung, da die Si- cherheitsvarianten, die nur

Vermögensverwaltung

Investmentfonds als Bausteine

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 16, 22. April 1994 (79) A-1155

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aus Rentenfonds bestehen, eigentlich nicht mitgezählt werden können. Wenn schon Experten nicht ganz zu Un-

Vorsorgestrategie

GELDANLAGE

recht behaupten, Renten- fonds seien überflüssig - für eine Vermögensverwaltung, die nicht anderes tut, als le-

diglich eine "optimale" Mi- schung von Rentenfonds zu- sammenzustellen, gilt dies erst recht. Armin Löwe

Das Lebensalter entscheidet über die Anlageform

Eigeninitiative ist gefragt, wenn man auch im Ruhe- stand nicht auf den gewohn- ten Lebensstandard verzich- ten will. Der größte Vorteil der eigenen Geldanlage ist der Zinseszins-Effekt, der bei jedem langfristigen Sparvor- gang entsteht. Dies nutzen auch Kreditinstitute und Le- bensversicherer aus: Mit at- traktiven Zahlen werden po- tentielle Kunden "geködert".

Dazu zwei Beispiele:

..,.. Ein Anleger solle 30 Jahre lang monatlich 500 DM einzahlen, zusammen also 180 000 DM. Dafür verspricht ihm das Institut 447 560 DM am Ende der Laufzeit.

..,.. Ein anderer Anleger würde einmalig 200 000 DM einzahlen; das Geld wäre 30 Jahre lang fest angelegt. Da- für verspricht ihm das Institut einen Rückzahlungsbetrag von einer Million DM.

Beide Anlageergebnisse scheinen auf den ersten Blick attraktiv. Tatsache ist jedoch, daß sie mit nur 5,5 Prozent Rendite erwirtschaftet wer- den - angesichts der langen Laufzeit viel zu wenig. Wür- den sie indes durchschnittlich 8,5 Prozent erbringen, hätte der Plan-Sparer am Ende 779 605 DM auf seinem Kon- to, und der Einmal-Sparer könnte sich über ein Vermö- gen von 2,32 Millionen DM freuen. Wichtig ist es daher, von Anfang an auf einen ho- hen Ertrag zu achten.

Die persönliche Geldanla- ge sollte dabei weitgehend auf vier Lebensphasen abge- stimmt werden, deren Anfang und Ende sich individuell ver- schieben können. Die Ein- stiegsphase dauert etwa bis zum 30. Lebensjahr. Sie ist

gekennzeichnet durch einen hohen Kapitalbedarf für das Studium, den Aufbau einer eigenen Existenz und die Fa- miliengründung. In dieser Phase kann meist noch nicht viel gespart werden.

Als Basis der Geldanlage dient das klassische Spar- buch, auf dem ein "Notgro- schen" von zwei bis drei Mo- natseinkommen deponiert werden sollte. Eine strategi- sche Geldanlage ist möglich über festverzinsliche Wertpa- piere, die bereits mit kleinen Beträgen gekauft werden können. Da in dieser Lebens- phase der "Spekulations- trieb" meist recht ausgeprägt ist, kommen auch Options- scheine in Frage. Wichtig da- bei: Das hier eingesetzte Geld sollte "Spielgeld" sein, also nicht für spätere An- schaffungen benötigt werden.

Versichert werden sollte le- diglich das Notwendige, also etwa das Risiko der Berufs- unfähigkeit. Hingegen ist eine Lebensversicherung nur dann ein Thema, wenn Angehörige zu versorgen sind.

Die Aufbauphase dauert etwa bis zum 45. Lebensjahr

und ist geprägt durch die Si- cherung der beruflichen Exi- stenz, den Kauf oder Bau ei- nes eigenen Hauses und die Vergrößerung der Familie.

Sie ist die wichtigste Phase zum Aufbau eines Vermö- gensgrundstocks, denn der Zinseszins-Effekt zeigt hier optimale Wirkung. Basis wird meist die klassische Kapital- Lebensversicherung sein, wo- bei die Wahl einer preisgün- stig arbeitenden Gesellschaft eine vergleichsweise hohe Rendite sichert. Daneben stellen auch hier festverzinsli- che Wertpapiere eine gute Ausgangsbasis dar. Zur Bei- mischung empfehlen sich In- vestmentfonds, wobei eine Aufteilung zwischen Renten- und Aktienfonds eine interes- sante Rendite bei angemesse- nem Risiko bieten kann.

Die Handlungsphase dau- ert etwa bis zum 60. Lebens- jahr. Ihr Kennzeichen ist ein angemessener finanzieller Wohlstand, der spätestens

. jetzt zum Aufbau eines zu-

sätzlichen finanziellen Pol- sters zur Altersversorgung ge- nutzt werden sollte. Nachdem die Renditen der Kapital-Le-

Investmentfonds: unabhängige Berater

In Heft 13 berichteten wir auf den Wirtschafts-Seiten des Varia- Teils über unabhängige Investmentberater ("Mehr unabhängige Berater: Einkauf im Investment-Shop"). Im folgenden finden Sie eine aktualisierte Liste der verschiedenen Anbieter:

Berlin: F & V Investment-Center, Tel 0 30/2 14 90 10 Heibronn: Index Investment-Fonds-Center, Tel 01 30/85 63 61 Karlsruhe: Peter Wiegand, Tel 0 72 43/3 88 24

Kassel: Deter, Rasche & Partner, Tel 0 56 06/6 00 31 Köln: Investment Concept Inge Drossard, Tel 02 21/46 29 77 Korschenbroich: Schmidt-Jennricht & Bennewirtz, Tel 0 21 82/40 77 München: Investment-Shop, Tel 0 89/5 46 97 97

München: Dr. Jung & Partner GmbH, Tel 0 89/4 70 50 20 Oldenburg: Wigchers & Kunze, Tel 04 41/7 50 22 .

Ludwigsburg: Investment-Shop Ludwigsburg, Tel 0 71 41/46 11 69

A-1158 (82) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 16, 22. April 1994

bensversicherungen in diesem Stadium aufgrund des höhe- ren Todesfall-Risikos deut- lich niedriger sind als bei ei- nem Abschluß in der Aufbau- phase, empfiehlt sich statt dessen der Abschluß einer privaten Rentenversicherung.

Jede Geldanlage sollte nicht nur unter Rendite- aspekten, sondern auch unter Berücksichtigung einer mög- lichst günstigen steuerlichen Behandlung abgeschlossen werden. Neben niedrigverzin- sten Rentenwerten spielen dabei solide Standardaktien eine wichtige Rolle. Vorsicht ist allerdings geboten gegen- über steuerlichen Eskapaden, bei denen Werbungskosten allein vor dem Hintergrund der Steuerersparnis "produ- ziert" werden. Trotz steuerli- cher Abzugsfähigkeit handelt es sich hierbei erst einmal um Ausgaben, die verdient wer- den müssen.

Die Erntephase beginnt schließlich mit dem Eintritt in den Ruhestand. Sie ist ge- prägt durch eine planmäßige Entnahme aus dem eigenen Vermögen.

Interessant ist hier nach wie vor eine private Renten- versicherung. Auch größere Kapitalbeträge können derart

"verrentet" werden. Die mo- natlichen Leistungen werden von der Assekuranz verbind- lich garantiert. Der Kunde muß sich nicht - wichtig im hohen Alter - um die Anla- ge seines Geldes kümmern.

Zudem sind Rentenzahlun- gen steuerlich günstiger ge- stellt als Erträge aus Kapital- anlagen. Damit Risiken weit- gehend ausgeklammert wer-

den, empfiehlt sich allerdings

die Vereinbarung einer mög- lichst langen Rentengarantie- dauer.

Alternativ bieten sich wie- derum Investmentfonds an, besonders Auszahlungspläne, die eine attraktive Rendite mit einer weitgehend flexi- blen Handhabung kombinie- ren. Versicherungen können auf ein Minimum zurückge- fahren werden. In Betracht kommen allenfalls Sach- und Haftpflichtversicherungen.

Peter Jobst

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