• Keine Ergebnisse gefunden

Durch die Bibel. 1. Korinther 12,8-31. Verschiedene Gaben ein Geist

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Durch die Bibel. 1. Korinther 12,8-31. Verschiedene Gaben ein Geist"

Copied!
7
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Durch die Bibel 1. Korinther 12,8-31

Verschiedene Gaben – ein Geist

Die Gaben des Heiligen Geistes – sie sind ein Geschenk Gottes. Allein schon deshalb hat kein Christ ein Anrecht auf bestimmte Gaben. Andererseits, darauf hat der Apostel Paulus im ersten Korintherbrief, Kapitel 12, ausdrücklich hingewiesen, geht niemand völlig leer aus. Jeder Christ bekommt mindestens eine Gabe, damit er als ein Teil der Gemeinde (oder wie Paulus sagt: als ein Glied am Leib Christi) seinen vorgesehenen Platz einnehmen und ausfüllen kann. „In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller“, heißt es in Vers 7, auf den ich in der letzten Sendung bereits eingegangen bin. Ich komme nun zu Vers 8. Paulus erklärt in seinem Brief an die Christen in Korinth:

„Dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist“ (1 Kor 12,8).

„Weisheit reden“: Damit ist gemeint, dass jemand die Wahrheit erkennt und seine Erkenntnis nicht für sich behält, sondern darüber redet. Insbesondere dürfte es hier um die Wahrheit gehen, die im Wort Gottes, der Bibel, zu finden ist. Man kann die Bibel oberflächlich lesen wie ein Geschichtenbuch, mit den Augen eines Wissenschaftlers wie ein Geschichtsbuch, man kann sich auf die Suche machen nach philosophischen und religiösen Wahrheiten – aber die Wahrheit schlechthin, die göttliche Wahrheit, wird nur derjenige erkennen, der sich vom Geist Gottes führen lässt. Gemäß Vers 8 gibt es Christen, die die Fähigkeit besitzen, andere Menschen zu lehren und ihnen etwas von Gottes Wahrheit begreifbar zu machen. Christen, die das können, haben vom Heiligen Geist die Gabe bekommen „von der Weisheit zu reden“ wie es in Vers 8 heißt. Das können Prediger und Pastoren sein, die jeden Sonntag auf der Kanzel stehen und predigen, das können Grundschullehrer und umherreisende Evangelisten sein, aber auch Menschen ohne theologische Bildung, die anderen einfach weitererzählen, welche Entdeckungen sie in der Bibel gemacht haben.

In der zweiten Hälfte von Vers 8 werden des Weiteren diejenigen genannt, die „von der Erkenntnis“

reden. Damit könnten Christen gemeint sein, die sich wie die berühmten Goldsucher im Wilden Westen viel Mühe machen, um aus dem Wort Gottes sozusagen die „Goldklümpchen“ herauszusuchen. Die Goldsucher im Wilden Westen waren häufig mittellose Gesellen, die praktisch keinen müden Dollar in ihre Ausrüstung stecken konnten. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als in den Sand- und

Kiesablagerungen von Flüssen nach Gold zu suchen. Eine flache metallene Pfanne, auch Goldpfanne genannt, reichte ihnen als Werkzeug. Aus dem Flussbett wurden ein paar Hände voll Sand und Kies mitsamt Wasser in die Pfanne gefüllt und diese Mischung dann in eine sanfte, gleichmäßige

Drehbewegung versetzt. Dadurch sortierten sich die Materialen in der Pfanne nach ihrer physikalischen Dichte. Leichteres Material sammelte sich am Rand, die verhältnismäßig schweren Goldpartikel dagegen auf dem Boden der Pfanne. Eine mühselige Prozedur, die manch einen Goldwäscher zwar reich gemacht,

(2)

andere aber fast in den Wahnsinn getrieben hat.

Unter den Menschen, die das Wort Gottes schätzen, gibt es nun welche, die sich aus verschiedenen Gründen einfach nicht genügend Zeit nehmen können, um in der Bibel nach „Goldklümpchen“ zu suchen. Manche von ihnen sind deshalb froh, dass es die Sendereihe „Durch die Bibel“ gibt. Ein Hörer, der sich dankenswerterweise finanziell an den Kosten für die Ausstrahlung beteiligt, hat einmal zu mir gesagt: „Ich bezahle einfach nur für die Goldklümpchen, die Sie mit viel Mühe gesammelt haben.“ Dieser Mann ist Geschäftsführer einer großen Firma und hat einfach nicht genügend Zeit, sich so mit der Bibel zu beschäftigen, wie er es sich eigentlich wünscht. Aber weil er und ich gleichermaßen jeweils ein Glied am Leib Christi sind, wie Paulus es ausdrücken würde, kommt es eben zu einer Art Aufgabenteilung. Er hat die Gabe eine große Firma zu leiten und übernimmt Verantwortung für zahlreiche Mitarbeiter.

Außerdem verdient er genügend Geld, um für die Finanzierung dieser Sendereihe etwas beizusteuern.

Ich wiederum habe anscheinend die Gabe bekommen, mich in Gottes Wort zu vertiefen und dann, wie es in der zweiten Hälfte von Vers 8 heißt, „von der Erkenntnis zu reden“. Auf diese Weise ergänzen wir uns prima – „zum Nutzen aller“, wie Paulus es im Vers davor ausgedrückt hat. In Vers 9 unseres Bibeltextes werden nun zwei weitere Gaben genannt:

„Einem andern [wird] Glaube [geschenkt], in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist“ (1 Kor 12,9).

Glaube, so wird es an verschiedenen Stellen in der Bibel gelehrt, ist die Grundlage all dessen, auf was gläubige Menschen hoffen können. Glaube aber ist ein Geschenk, eine Gabe des Heiligen Geistes.

Bestimmt kennen Sie einige Menschen in ihrem Umfeld, die einfach nicht glauben können. Die Ihnen vielleicht sogar schon gesagt haben: „Ich beneide Sie um ihren festen Glauben.“ Das zeigt ganz deutlich, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, glauben zu können. Wenn Sie und ich es dennoch tun, dann können wir davon ausgehen, dass uns der Heilige Geist diese Gabe geschenkt hat. Und damit behält der Apostel Paulus Recht, der ja behauptet hat, dass jeder Christ mindestens eine Gabe hat.

Habe ich Ihnen eigentlich schon mal erzählt, dass einige meiner Vorfahren aus Schottland und andere aus Deutschland stammen? Eine problematische Mischung, wie einige meinen! Von den Schotten habe ich das Wehmütige und von den Deutschen einen gewissen Hang zur Perfektion. Das macht sich dergestalt bemerkbar, dass ich manchmal Probleme vor mir sehe, die schier unlösbar erscheinen. Ein lieber Glaubensbruder, der das in einer ganz bestimmten Situation schnell erkannt hat, hat mir einmal seinen Arm um die Schulter gelegt und gesagt: „Mach dir keine unnötigen Sorgen. Was wir vorhaben, ist genau das Richtige. Du wirst sehen, Gott wird uns helfen.“ Dieser Mann hat nicht einfach nur fromm dahergeredet, sondern was er sagte, beruhte auf seinem tiefen Glauben. Ja, wahrscheinlich war er einer von denen, die eine besondere Gabe des Glaubens haben, wie es in Vers 9 ausdrückt. Und mit dieser Gabe, die er als ein Glied am Leib Jesu in die Gemeinde mit eingebracht hat, konnte er auch mir Mut zusprechen.

Eine andere Gabe, die in Vers 9 erwähnt wird, ist die Gabe der Krankenheilung. Sicher eine wichtige Gabe in einer Zeit, in der die medizinische Versorgung noch nicht so weit fortgeschritten war! Allerdings

(3)

gibt es im Neuen Testament einige Hinweise darauf, dass die Gabe der Krankenheilung im Lauf der Zeit immer seltener vorkam. Selbst der Apostel Paulus hat sie in seinen späteren Jahren offenbar nicht mehr besessen und musste deshalb seinem Freund Timotheus raten, zu einem Hausmittel zu greifen. Im ersten Timotheusbrief schreibt er ihm: „Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern nimm ein wenig Wein dazu um des Magens willen und weil du oft krank bist“ (1 Tim 5,23). Timotheus, ein treuer Diener Gottes, der oft krank war und der vom Apostel Paulus nicht geheilt wurde? Jawohl, so ist es! Und deshalb kann ich heute im Krankheitsfall eigentlich nur empfehlen, Gott um Hilfe zu bitten und auf die Heilkunst der Ärzte zu vertrauen.

Manche Christen werfen mir vor, ich würde die Gabe der Krankenheilung völlig zu Unrecht in die Frühzeit des Christentums verbannen. Aber gibt es nicht auch andere Gaben, die der Heilige Geist einigen Menschen nur zu einer bestimmten Zeit gegeben hat? Niemand braucht heute dieselben Gaben wie der Reformator Martin Luther oder wie William Wilberforce, der sich Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts für eine Abschaffung der Sklaverei stark machte. Manche Gaben schenkt der Heilige Geist nur zu einer bestimmten Zeit. Nämlich dann, wenn der Leib Christi, also die Gemeinde Jesu als Ganzes, sie benötigt. – Ich komme nun zu den Versen 10 und 11 unseres Bibeltextes. Hier werden einige weitere Gaben genannt, die der Heilige Geist schenken kann:

„Einem andern [schenkt er] die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will“

(1 Kor 12,10-11).

Die Kraft Wunder zu tun – da denkt fast jeder zunächst mal an übernatürliche Kräfte und spektakuläre Phänomene. Aber die größten Wunder passieren manchmal ganz im Verborgenen. Wenn zum Beispiel die Botschaft des Evangeliums bei einem Menschen Gehör findet und wenn dieser Mensch Buße tut und Jesus nachfolgt.

Die Gabe der prophetischen Rede: Damit ist meines Erachtens nicht unbedingt die Gabe gemeint, einen Blick in die ferne Zukunft werfen zu können, sondern die Gabe, anderen Menschen zu erklären, was Jesu Wille für ihr Leben ist. Genau diese Gabe braucht jeder Prediger auf einer Kanzel, damit die alten Worte der Bibel von den Menschen verstanden werden und damit sie erkennen, wie sie die Worte der Bibel in ihrem eigenen Leben umsetzen können.

Mit der Gabe, die Geister unterscheiden zu können, ist die Fähigkeit gemeint, Richtig und Falsch

auseinanderhalten zu können. Manchmal geht es schlicht darum, falschen Versprechungen nicht auf den Leim zu gehen oder zu erkennen, wenn man belogen wird. Umgekehrt fällt es einem leichter, bestimmte Chancen zu ergreifen, wenn man die Gewissheit hat, das Richtige zu tun.

Als nächste Gabe wird in Vers 10 die Gabe der Zungenrede genannt und die Gabe sie auszulegen. Im Allgemeinen wird die Zungenrede an dieser Stelle als Fähigkeit gedeutet, in einer für Menschen

unverständlichen Sprache reden und vor allem beten zu können. Allerdings sollten wir meines Erachtens

(4)

auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es hier lediglich um Fremdsprachen geht. Demnach wäre derjenige, der sie „auszulegen“ versteht, nichts anderes als ein Übersetzer oder Dolmetscher. – Ich komme nun zu Vers 12. Hier vergleicht Paulus die christliche Gemeinde mit einem menschlichen Leib, der aus vielen verschiedenen Körperteilen und Organen besteht. Und so wird also die christliche Gemeinde als Leib Christi bezeichnet. Paulus schreibt:

VIELE GLIEDER – EIN LEIB

„Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus“ (1 Kor 12,12).

Nachdem ich einmal einen langen Vortrag über diese Bibelstelle gehalten habe, also über die verschieden Gaben, die in einer Gemeinde zum Tragen kommen, wurde ich von einem freundlichen Mann, der von Beruf Arzt war, zum Essen eingeladen. „Wissen Sie eigentlich“, fragte er mit einem Lächeln, „welcher Teil Ihres Körpers für ihren Verkündigungsdienst der wichtigste ist?“ Ich tippte auf meine Zunge, weil die mindestens eine Stunde unentwegt im Einsatz war, als ich meinen Vortrag hielt.

Doch mein Gegenüber schüttelte nur den Kopf und meinte dann: „Darauf würden Sie bestimmt nicht kommen: Es sind ihre beiden großen Zehen. Die geben Ihnen den nötigen Halt, um aufrecht vor ihrem Publikum stehen zu können.“ Tja, ist es nicht manchmal auch in der christliche Gemeinde so, dass die Wichtigkeit mancher Glieder am Leib Christi völlig unterschätzt wird?

Und nun stellen Sie sich vor, meine beiden großen Zehen würden plötzlich rebellieren und zu mir sagen:

„Jahrzehnte lang haben wir dir treu gedient. Aber du beachtest uns kaum und weißt unseren Dienst kaum zu schätzen. Außerdem scheint dir unsere Anwesenheit peinlich zu sein, denn sonst würdest du uns nicht ständig vor den Blicken anderer Leute verbergen, indem du Socken und Schuhe trägst.“ Wie gut, dass meine beiden großen Zehen noch nie rebelliert und mich noch nie im Stich gelassen haben!

Bleibt zu hoffen, dass auch der sogenannte Leib Christi immer tadellos funktioniert. Will sagen: Dass die einzelnen Glieder an diesem Leib, also die Christen in der Gemeinde Jesu, nicht rebellieren, sondern treu ihren Dienst versehen. Dazu gehört die Einsicht, dass der Heilige Geist nicht jedem dieselbe Gabe

schenkt. Dadurch kann es passieren, dass der eine öfter mal im Rampenlicht steht, während man den anderen manchmal fast übersieht. Aber für das Funktionieren des Leibes Christi ist es wichtig, dass jeder seine Gaben treu einsetzt. – In Vers 13 geht es nun um die Frage, wie man denn zu einem Teil des Leibes Christi wird. Paulus schreibt dazu:

„Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt“ (1 Kor 12,13).

Was Paulus hier beschreibt, nennt man Taufe mit dem Heiligen Geist. Damit ist gemeint, dass der Heilige Geist in einem Menschen wohnt und ihn zum Teil des Leibes Christi macht. Dies geschieht natürlich nur auf freiwilliger Basis und niemals gegen den Willen eines Menschen. Das heißt, ich als Christ muss die Bereitschaft zeigen, mich als Glied am Leib Christi, ja, „eingliedern“ zu lassen und gemäß den Gaben, mit

(5)

denen mich der Heilige Geist ausrüstet, für den Gesamtorganismus da zu sein. – Weiter ab Vers 14:

„Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. Wenn aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte er deshalb nicht Glied des Leibes sein? Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nicht Glied des Leibes sein? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch?“ (1 Kor 12,14-17).

Was Paulus hier schildert, ist wirklich grotesk: Teile des Körpers, die rebellieren, weil sie gern andere Aufgaben übernehmen würden. Sinnesorgane, die behaupten, sie würden nicht mehr dazugehören, nur weil man ihnen nicht genügend Beachtung schenkt. Und so weiter. Aber geht es nicht manchmal genau so in der christlichen Gemeinde zu?! – Vers 18:

„Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat“ (1 Kor 12,18).

Tja, Gottes Wille und der menschliche Wille: Oft genug sind die beiden nicht deckungsgleich. Dabei ist Gott doch derjenige, der das große Ganze überblickt und der weiß, was der Leib Christi gerade benötigt.

Und als derjenige, der den Menschen geschaffen hat, hat er auch das Recht, jedem einen ganz bestimmten Platz zuzuweisen. In der Bibel gibt es Beispiele für Menschen, die sich dagegen gesträubt haben, wie etwa Hananias und Saphira. Die beiden waren eigentlich treue Christen. Waren voll in ihre Gemeinde integriert. Verkauften sogar einen Acker, mit dessen Erlös die Gemeindearbeit unterstützt werden sollte (vgl. Apg 5,1-11). Aber anscheinend suchten sie dafür besondere Anerkennung. Bildlich gesprochen: Sie wollten nicht immer nur die beiden großen Zehen der Gemeinde sein, sondern vielleicht zwei strahlend blaue Augen. Dem Apostel Petrus erzählten sie deshalb, dass sie den ganzen Erlös, den sie durch den Verkauf ihres Ackers erzielt hatten, der Gemeinde zur Verfügung stellen wollten. Doch das stimmte gar nicht. So großherzig waren sie nicht, sondern steckten einen Teil des Erlöses in ihre eigene Tasche. Was einerseits ihr gutes Recht war. Aber warum haben sie Petrus denn belogen? Weil sie mit dem Platz in der Gemeinde, den Gott ihnen zugewiesen hatte, nicht zufrieden waren. Der ganze Fall endete schließlich tragisch. Gott sorgte dafür, dass Hananias und Saphira ihr Leben aushauchten.

Die Bibel berichtet aber auch über Menschen, die mit der Platzanweisung Gottes einverstanden waren und viel Segen erfahren haben. Tabita war so eine Frau. Sie hatte eine Gabe, die viele andere Frauen in ihrer Heimatstadt Joppe vermutlich auch hatten. Aber sie setzte sie so ein, wie Jesus es sich wohl von ihr wünschte. Wissen Sie, was sie getan hat? Sie hat Röcke und Kleider genäht für Menschen, die arm waren, vor allem wohl für Witwen. Als sie eines Tages starb, so berichtet die Apostelgeschichte, „traten alle Witwen zu Petrus, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, die Tabita gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war“ (Apg 9,39). Das klingt fast so, als hätten die Frauen so etwas wie eine kleine Modenschau in Gedenken an die verstorbene Tabita organisiert. Aber der Sachverhalt ist ein anderer:

Tabita hat dafür gesorgt, dass die ärmeren Frau in der Gemeinde etwas Ordentliches zum Anziehen hatten. Dadurch schenkte sie ihnen bestimmt auch ihre Würde zurück. Ihr Dienst für die Gemeinde, der möglicherweise von vielen gar nicht so richtig wahrgenommen wurde, war immerhin so bedeutend,

(6)

dass Petrus dafür sorgte, dass Tabita noch weitere Kleidungsstücke anfertigen konnte. Denn er erweckte sie vom Tode.

Die Geschichte von Hananias und Saphira einerseits und die von Tabita andererseits führen uns vor Augen, wie segensreich es für die Betreffenden selbst, aber auch für die anderen ist, wenn Menschen sich als Glieder des Leibes Christi verstehen und sich auf die Gaben einlassen, die der Heilige Geist für den Leib Christi in den Dienst stellt. – Zurück zu unserem Bibeltext im ersten Korintherbrief, Kapitel 12.

Die Verse 19 bis 25 lese ich nun in einem Stück vor. Paulus schreibt:

„Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder auch das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns die schwächsten zu sein scheinen, die nötigsten; und die uns am wenigsten ehrbar zu sein scheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und bei den unanständigen achten wir besonders auf Anstand; denn die anständigen brauchen's nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen“ (1 Kor 12,19-25).

Soweit die Verse 19 bis 25. Was Paulus uns hier zuletzt vor Augen gemalt hat, dass „dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben wird“, könnte man auch mit dem Muskeltraining in einem Fitnessstudio vergleichen. Da werden vor allem die Muskelgruppen trainiert, die unterentwickelt sind. Und so ist schon aus manch einem schlaksigen jungen Mann ein richtiges Kraftpaket geworden.

In diesem Zusammenhang möchte ich gerade auch jüngeren Menschen Mut machen, nicht die Geduld zu verlieren, wenn sie den Eindruck haben, dass sie für nichts zu gebrauche seien. Oder wenn man ihnen immer wieder sagt, dass sie für dieses oder jenes noch zu jung und zu unerfahren seien. Natürlich kann es einige Zeit dauern, bis man herausgefunden hat, an welchem Platz Gott einen haben möchte. Aber eines ist sicher: Gott möchte, dass wir ein Teil seiner Gemeinde sind, ein Glied am Leib Christi. – Weiter ab Vers 26:

„Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied. Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen?“ (1 Kor 12,26-30).

So fragt der Apostel Paulus. Und ich möchte stellvertretend für die Christen in Korinth antworten:

„Natürlich nicht!“ Es würde schließlich keinen Sinn ergeben, wenn alle Glieder am Leib Christi die gleichen Gaben hätten. Und wie ich vorhin schon andeutete: Nicht zu allen Zeiten sind dieselben Gaben gefragt. Apostel benötigen wir heute nicht mehr, weil wir das Neue Testament in Händen halten, in dem uns die Botschaft Jesu überliefert ist. Die besonderen Gaben eines Martin Luther oder William

(7)

Wilberforce waren wichtig für ihre Zeit, heute jedoch dürften andere Gaben wichtiger sein. Ja, und Sie kennen meine Meinung dazu, auch die Gabe der Zungenrede halte ich nicht für so wichtig. Und damit erreichen wir nun den letzten Vers von Kapitel 12. Darin fordert Paulus die Christen in Korinth auf:

„Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen“ (1 Kor 12,31).

Wie dieser Weg aussieht, dazu mehr in Kapitel 13 beziehungsweise in der nächsten Ausgabe der Sendereihe „Durch die Bibel“.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Vorwort ... Teil: Grundlagen der Störerhaftung im öffentlichen und privaten Recht ... Die gesetzliche Ausgangslage ... Vergleiche aus der Rechtsprechung ... Analyse: Die

Außerdem beschäftigen sie sich mit der Frage, welche Mittel im Kampf um die Zukunft des Lan- des angemessen sind..

Schwellung oder Rötung. Eine Abrechnung der Pos. 7a für denselben Hausbesuch ist nicht möglich.. Anleitung bei Leistung EURO- Beträge.

LGBTI people are persecuted worldwide, yet only 6 Member States still do not allow asylum claims based on sexual orientation. Only 13 Member States allow claims based on

Nur dann können sie sicherstellen, dass es ein geteiltes Verständnis und eine gemeinsame Vision des Projekts gibt, wozu auch die geplante Nutzung der durch RCTs generierten Evidenz

Die großen thematischen Initiativen entstehen oft auf der höchsten politischen Ebene. Sie sind sichtbarer als einzelne Länderprogramme und können in kurzer

Sicher ist: Für diese Länder ist der Trend zum Plurilateralismus vielleicht nicht ideal, aber immer noch besser, als wenn es nur eine stetig wachsende Zahl megaregionaler

Gegenanzeigen: Canephron® Uno, Canephron® N Dragees: Keine Anwen- dung bei Überempfi ndlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen andere Apiaceen (Umbelliferen, z. Anis, Fenchel),