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Selten, aber gefährlich

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108 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2019 | www.diepta.de

© Wavebreakmedia / iStock / Getty Images

E

rstmals beschrieb der Pä­

diater Tomisaku Kawasaki 1967 das nach ihm be­

nannte Syndrom. Hierbei handelt es sich um eine in Japan häufig auftretende, akute und ent­

zündliche Erkrankung der Blutge­

fäße im Kleinkindalter. In Europa erkranken lediglich fünf bis acht von 100 000 Kindern an Kawasaki.

Da das Syndrom selten ist und mög­

licherweise zum Teil übersehen wird, geht man von einer höheren Dun­

kelziffer aus. Auch in den USA scheint es eine hohe Dunkelziffer zu geben: In einer Fallserie aus Ka­

lifornien wurden bei fünf Prozent aller Herzinfarkt­Pa tienten unter 40 Jahren Aneurysmen der Koron ar­

arterien gefunden.

Unspezifische Symptome In der akuten Phase leiden Betroffene un­

ter mindestens fünf Tage andauern­

dem Fieber. Die Hauptgefahr von Morbus Kawasaki liegt in der Betei­

ligung des Herz­Kreislauf­Systems, denn es kommt mitunter zu irre­

versiblen Schäden an den Koronar­

ge fäßen. Laut der Definition der American Heart Association müs­

sen für die Diagnose wenigstens vier der fünf aufgeführten Kriterien zu­

treffen:

eine Erdbeerzunge mit Erythem der Mund­ und Rachenschleim­

haut sowie der Lippen,

gerötete und geschwollene Hände und Füße mit anschließender Ab­

lösung der Haut im Bereich der Nägel,

Rötungen der Bindehaut ohne Ex­

sudat,

Schwellungen der Lymphknoten am Hals,

Hautausschlag.

Die Abgrenzung von anderen Kin­

derkrankheiten wie Masern oder Scharlach gestaltet sich aufgrund der ähnlichen Symptomatik schwierig, was zu verheerenden Folgen wie der Entwicklung von Aneurysmen füh­

ren kann. Sprechen Kinder mit hohem Fieber und Hautveränderun­

gen nicht auf Antibiotika an, sollten Ärzte das Kawasaki­Syndrom in ihre Überlegungen rund um die Diagnos­

tik einbeziehen.

Klarheit durch Enzyme Die Ar­

beitsgruppe um Susan Kim vom Bos­

ton Children´s Hospital fand im Harn betroffener Kinder Marker zur sicheren Diagnostik des Syndroms.

Selten, aber gefährlich

KINDERKRANKHEITEN PRAXIS

Das Kawasaki-Syndrom geht mit hohem, anhaltendem Fieber einher, betroffen

sind in der Regel Kleinkinder. Als gefährlich gelten die Gefäßentzündungen, die auch

bei überstandener Krankheit zu Langzeitfolgen führen.

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Sie führte bei Patienten Proteom­

Analysen durch, um sämtliche Pro­

teine im Harn zu bestimmen. Zwei davon scheinen mit dem Krankheits­

geschehen in Verbindung zu stehen:

Dies sind zum einen das Protein Filamin C und zum anderen das Enzym Meprin A.

Forscher vom Imperial College in London untersuchten Blutproben erkrankter Kinder und stellten fest, dass sogenannte Transkripte, die in der akuten Krankheitsphase gebildet werden, für die Diagnostik des Syn­

droms hilfreich sind. Ein spezifischer Test würde die Erkennung und Dia­

gnosestellung der Erkrankung im akuten Stadium erleichtern. Bislang orientieren sich Ärzte nach wie vor an den klinischen Hauptkriterien (siehe oben).

Vom Winde verweht Die Auslöser des Kawasaki­Syndroms sind nicht eindeutig identifiziert. 2014 berichte­

ten Wissenschaftler im Fachmagazin PNAS, dass winzige, toxische Pilz­

teilchen über troposphärische Winde von Nordost­China nach Japan ge­

langen und für die Symptomatik ver­

antwortlich seien. Besonders bei einer bestimmten Wetterlage würden in Japan viele Fälle diagnostiziert, so­

dass neben den infektiösen Faktoren auch meteorologische Trigger disku­

tiert werden.

Auch eine generelle Überreaktion des Immunsystems, welche die Ent­

zündung in den Gefäßen hervor­

ruft, gilt als potenzielle Ursache.

Darüber hinaus zeigte sich, dass Kin­

der von ehemaligen Kawasaki­ Syn­

drom­Patienten häufig erkranken, sodass ein genetischer Einfluss denk­

bar ist.

Symptomatische Therapie Grundsätzlich ist beim Verdacht auf das Kawasaki­Syndrom ein Kran­

kenhausaufenthalt erforderlich, um beim Auftreten von Komplikationen unverzüglich handeln zu können.

Die Zusammenarbeit eines Kinder­

kardiologen sowie eines Spezialisten für infektiöse Kinderkrankheiten ist dabei in der Regel erforderlich.

Im Vordergrund der symptomati­

schen Behandlung stehen die Ent­

zündungshemmung sowie die Ver­

meidung von Aneurysmen an den Herzkranzgefäßen. Kleinkinder mit Kawasaki erhalten eine Antikörper­

Therapie mit hochdosiertem intra­

venösem Immunglobulin (ivIg) als Einzeldosis von 2 g/kg Körpergewicht sowie bis zu vier Mal täglich eine hohe Dosis Acetylsalicylsäure (ASS) (20 bis 25 mg/kg Körpergewicht).

ASS soll dafür sorgen, dass keine Blutgerinnselbildung in den Herz­

krankgefäßen stattfindet. Normaler­

weise dürfen Kinder keine ASS er­

halten, da die Einnahme die Gefahr eines Reye­Syndroms birgt. Hierbei handelt es sich um eine häufig töd­

lich verlaufende Erkrankung mit Beteiligung der Leber und des Ge­

hirns. Die Verordnung des Wirk­

stoffs im Rahmen des Kawasaki­Syn­

droms stellt aber eine Ausnahme dar. Die Therapie gilt als erfolgreich, wenn das Kind innerhalb von 36 Stunden nach der Verabreichung der ivIg fieberfrei ist. Versagt die Thera­

pie mit ivIg und ASS, ist der Einsatz von Corticoiden oder von Biologika, welche die körpereigene Immun­

funktion unterdrücken, indiziert.

Weitere Betreuung Auch wenn das Kind als geheilt gilt, sollten über einen längeren Zeitraum wei­

tere Kontrolluntersuchungen des Herzens stattfinden. Auf diese Weise können Fehlfunktionen der Herz­

klappen, Herzmuskelentzündungen oder lebensbedrohliche Komplika­

tionen wie Aneurysmen rechtzeitig bemerkt werden. Sind die echokar­

diografischen Kontrollen ohne Be­

fund, entscheidet der Arzt meist, die Medikation mit ASS zu beenden.

Weisen die Ergebnisse jedoch auf eine Herzbeteiligung hin, sind wei­

tere thrombozytenaggregations­

oder gerinnungshemmende Maß­

nahmen sowie eine Herzkatheter­

untersuchung notwendig.  n Martina Görz, PTA, Psychologin und Fachjournalistin

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