100% Strom aus erneuerbaren Energien für E-Mobilität
Effekte, Marktszenarien und Handlungsempfehlungen
Wien, 28. März 2012
A.T. Kearney, TU Wien I 2012 2
Basis der Studie sind zwei Szenarien zur Entwicklung der E- mobility bis 2030
Annahmen und Rahmenbedingungen
Quelle: UBA, A.T. Kearney
0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600
2010 2015 2020 2025 2030
Stk.
(in Tausend)
Szenario
"Business as usual"
Szenario
"Umsetzung Energiestrategie"
Durchdringung Gesamtfahrzeug-
bestand 1,1 bzw. 4,5 % 14 bzw. 25 %
E-Fahrzeug Marktdurchdringung (Stk. in Tausend)
• „Umsetzung Energiestrategie“
• Szenario unter der Bedingung der Einführung von Marktanreizsystemen
• Als wesentlicher Hebel ist insbesondere die
Anpassung des Steuersystems zu nennen, z.B.
erhöhte NOVA für herkömmliche Fahrzeuge, keine NOVA für E-Mobile, Vergünstigung beim Parken und Citymaut,…
• Eine optimale infrastrukturelle Versorgung ermöglicht unwägbar losen, kontinuierlichen Fahrzeugbetrieb
• Elektrizitätswirtschaft tätigt strategische Investitionen in den Netzausbau, die sich lfr.
amortisieren
• „Business as usual“
• umfasst die Durchdringung von E-Mobilität ohne zusätzliche Marktanreizsysteme
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• Volkswirtschaftliche und ökologische Effekte
• Deckung des zusätzlichen Strombedarfs
• Marktdesign und
Handlungsempfehlungen
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Handelsbilanz: Einsparungen an fossilen Energieimporten
Die Einsparungen durch verminderte Importe von Rohöl belaufen sich auf 433 - 806 Mio. € in 2030
Quelle: TU Wien
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900
2010 2015 2020 2025 2030
Umsetzung Energiestrategie 100% EE Business as usual 100% EE
• Einsparungen durch verminderte Importe an Rohöl belaufen sich jährlich auf:
- Business as usual : 44,7 toe/Jahr (437,5 toe/Jahr) in 2020 (2030), was 33 (433,1) Mio. € im Jahr entspricht
- Umsetzung Energiestrategie : 178 toe/Jahr (814 toe/Jahr) in 2020 (2030), was 131,1 (805,8) Mio. € im Jahr entspricht
• Hier wurde von einer jährlichen Steigerung des Ölpreises von 3%
ausgegangen
• Ein konventioneller Strommix für Elektromobiltät würde zu keinen Einsparung an Energieimporten führen
Für die Handelsbilanz ergibt sich dadurch eine kumulierte Entlastung von bis zu 5,4 Mrd. € bis 2030
Jährlich
(€ Mio. pro Jahr) Kumuliert
(€ Mio.)
5.388
633
2.519
167
2010 - 2030 2010 - 2020
Business as usual 100% EE
Umsetzung Energiestrategie 100% EE
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Auswirkungen auf Wertschöpfung & Beschäftigung durch E-Mobilität 100% EE
(Effekte durch Ausbau EE
1)in Mio. €, Anzahl Beschäftigte)
Umstellung auf E-Mobilität hat einen signifikant positiven Einfluss auf Beschäftigung und Wertschöpfung
1) Unter Berücksichtigung von Vorleistungen Inland, Fertigung von Komponenten (z. B. Wechselrichter), Handel mit Komponenten, Installation/Planung.
Dynamische Skaleneffekte werden berücksichtigt
Quelle: TU Wien; Technikum Wien, EEG TU Wien, WIFO: Perspektiven, Potentiale und mögliche inländische Wertschöpfung der GIPV 2009; Projekt im Auftrag des KLIEN; Statistik Austria, 2005-2008 Leistungs- und Strukturerhebung, Statistik Austria, 2009-2010 Schätzungen auf Basis der
Konjunkturerhebung
Zusätzliche Wertschöpfung (in Mio. €)
Zusätzliche Beschäftigung (in FTEs)
8
1 32
4
231
12 48
137
Business as usual 100% EE Business as usual konv. Mix Umsetzung Energiestrategie 100% EE
Umsetzung Energiestrategie konv. Mix
2020 2030
65 7 120
29 93
1.046 1.773
370
2020 2030
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E-Mobilität auf Basis Erneuerbaren führt zu einer signifikanten Reduktion des CO 2 -Aufkommens
Quelle: TU Wien
-3,0 -2,5 -2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0,0
2010 2020 2030
CO
2Einsparungen
1)Mio. To.
CO2
CO
2Einsparungen (Mio. Tonnen CO
2) Kumulierte Einsparung von CO
2-Kosten (Mio. €.)
1) CO2-Zertifikatspreise laut KPC in €/Tonne CO2: 2020: 36; 2030 40 Business as usual konv. Mix
Umsetzung Energiestrategie 100% EE Umsetzung Energiestrategie konv. Mix Business as usual 100% EE
8 99
218 32
335
24
723
95
Umsetzung Energiestrategie 100% EE
Business as usual konv. Mix Business as usual 100% EE
Umsetzung Energiestrategie konv. Mix
2010-2020 2010-2030
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Für die energiepolitischen Ziele in 2020 wird ein signifikanter Beitrag geleistet
1)Entspricht Differenz des Zielwertes 2020 abzgl. des 2007 bereits erreichten Wertes;
2)Stromerzeugung EET im Verkehr mit Gewichtungsfaktor 2.5 gemäß EU-RL berücksichtigt Quelle: TU Wien; Wifo et al.: Energiestrukturen für 2020 (2009), NREAP
Beitrag zum Erreichen energiepolitischer Ziele in 2020
• Durch die Förderung von E-Mobilität auf Basis 100%
Erneuerbare wird ein zum Teil signifikanter Beitrag zum Erreichen der energiepolitischen Ziele geleistet
• Dieser Beitrag ergibt sich zusätzlich zu den geplanten Mengen aus dem Ökostromgesetz
Zielwerte Business as usual
Umsetzung Energiestr.
10% des Gesamt- verbrauchs durch Verkehr in 2020:
6.389 GWh/Jahr(1)(2)
34% des Energie- verbrauchs in 2020:
20.000 GWh/Jahr(1) 80% der Stromerzeugung in
2020: 10.000 GWh/Jahr(1) 10% EE-Anteil im
Verkehr in 2020
34% EE-Anteil für Österreich in 2020
80% EE-Anteil für Stromerzeugung in
2020
8,8%
2,8%
2,3%
34,9%
11,2%
9,3%
20% des Energie- verbrauchs in 2020:
77.384 GWh/Jahr
0,3% 1,3%
Energieeinsparziel 20% bis 2020
Beitrag E-Mobility Ziel
Einsparungen in 2020:
20,8 Mio. Tonnen CO2 Äquivalente CO2 Reduktionen im
Verkehr in 2020 3,3% 13,3%
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• Volkswirtschaftliche und ökologische Effekte
• Deckung des zusätzlichen Strombedarfs
• Marktdesign und
Handlungsempfehlungen
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In Summe ergibt sich ein Netto-Energie Einsparungseffekt von bis zu 4 TWh in 2030
Zusätzlicher jährlicher Strombedarf und Energie - Gesamteinsparung durch E-Mobilität
Quelle: A.T. Kearney, TU Wien
GWh
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2010 2015 2020 2025 2030 Jahr
Business as usual
Umsetzung Energiestrategie
895 225
4.543
2.445
4.543
Netto- einsparung
-3.964 Einsparungen
(Öl, Benzin) Zus.
Verbrauch
8.507 895
Netto- einsparung
-965 Einsparungen
(Öl, Benzin) Zus.
Verbrauch
1.860
2020, „Umsetzung Energiestrategie“ (GWh)
2030, „Umsetzung Energiestrategie“ (GWh)
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Strommengen aus Erneuerbaren für zusätzlichen Bedarf aus E-Mobilität (in GWh)
Der Zusatzbedarf aus E-Mobilität wird bis 2030 durch Wasserkraft, Wind und Photovoltaik gedeckt
Quelle: A.T. Kearney, TU Wien
• Deckung durch Wasserkraft, Wind und PV
• Entwicklung nach 2030 entsprechend der
Technologiekosten
• Das Marktdesign für
Elektromobilität stellt sicher, dass im Rahmen einer Jahresbilanz dieser Strombedarf durch erneuerbare Erzeugung aus Österreich gedeckt wird
4.543
895
2.445
225
2030 2020
Umsetzung Energiestrategie Business as usual
• Der Bedarf aus E-Mobilität im Szenario „Umsetzung Energiestrategie“ beläuft sich nur
auf 2% (2020) bzw. 7% (2030) der Stromerzeugung aus Erneuerbaren
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0 400 800 1.200 1.600 2.000 2.400
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 0
400 800 1.200 1.600 2.000 2.400
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24
Lastkurven aus E-Mobilität und Erzeugungskurve neue EE
(Sommer-Werktag 2030, Szenario „Umsetzung Energiestrategie“)
Die Steuerbarkeit des Ladeverhaltens kann gezielt genutzt werden…
MW MW
Variante „Ladestart nach Plug-in“ Variante „Spitzengeglättetes Laden“
Std. Std.
Annahme: Erzeugungskurve am Beispiel der stündlich gemittelten Werte von 20-23.7.2005, (Laufwasser 40%, Wind: 40%, PV: 20%) Quelle: TU Wien, A.T. Kearney
Durch Steuerung kann eine Angleichung von Last und Erzeugung erreicht werden
Vergleich der Erzeugungs- und Lastkurven zeigt deren asynchronen Verlauf auf; Maßnahmen zur Steuerung des Ladeverhaltens müssen daher ergriffen werden
…und kann einen Beitrag zur besseren Nutzung der neuen Erneuerbaren leisten
E-Mobilitätslast Wind Laufwasser
PV E-Mobilitätslast
PV Wind Laufwasser
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• Volkswirtschaftliche und ökologische Effekte
• Deckung des zusätzlichen Strombedarfs
• Marktdesign und
Handlungsempfehlungen
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Erneuerbare Stromerzeugung
Marktmodell muss sicherstellen, dass E-Mobilitystrom außerhalb des Ökostrom Regimes bereitgestellt wird
Ökostromregime
Greenmobility Absatzkanal für EE
Marktplatz Greenmobility
Provider Marktpreis+
EVUs Marktplatz
Stromfluss Geldfluss
Zertifizierter Grünstrom Strompreis &
Ökostromabgabe Fixe Einspeise-
vergütung Strompreis &
Ökostromabgabe
Marktpreis+ / Mobility Dienstleistungspreis Green Certificates
Quelle: A.T. Kearney
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Der Markt soll durch eine Stimulierung der Nachfrage aufgebaut werden…
Marktaufbau Total Costs of Ownership-Entwicklung: Bsp BMW Mini1)
• Marktaufbau durch Forcierung der E- Mobilität in der Anschubphase am besten gewährleistet (z.B. steuerlich durch NOVA Spreizung)
• Wettbewerbsorientiertes Marktdesign sorgt dafür, dass Betriebskosten des E-Fahrzeuges gleich oder kleiner jenen herkömmlicher Fahrzeuge ist
• Der Ausbau der E-Mobilität muss in ein Gesamtverkehrskonzept eingebunden sein
1) TCO –Gesamtbetriebskosten, berücksichtigt Anschaffungskosten sowie alle weiteren Kosten über die verwendete Laufzeit
Parameter 2020 (Auszug): 15,000km/Jahr, Ölpreis 2020: 128$/Barrel, Batteriekosten 2020: €350/kWh (-4% p.a.), Verbrennungsmotor: -2% p.a., Keine Berücksichtigung von Finanzierungskosten sowie Anreizen/Förderungen
100 150 200 250 300 350 400
2010 2012 2014 2016 2018 2020
E-Fahrzeug Benzin-FZ Ab 2014 werden erste Elektrofahrzeuge in Hinblick
auf TCO wettbewerbsfähig
TCO [€/Monat]
Jahr
... und Green Certificates stellen die Verwendung von erneuerbaren Energien sicher
Stromkennzeichnung „Greenmobility“
• ZB: Steuererleichterung beim Kauf des E-Fahrzeuges soll mit der Auflage verbunden werden, einen Nachweis für den Kauf von EE-Strom vorzuzeigen
• Verwendung vorhandener Zertifikate ermöglicht die Nutzung
bestehender Marktmechanismen
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E-Mobilität auf Basis Erneuerbaren ist volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll und machbar.
100% Strom aus erneuerbaren Energien für E-Mobilität
Quelle: TU Wien, A.T. Kearney
Sinnvoll, da positive volkswirtschaftliche &
ökologische Effekte
• Positive Volkswirtschaftliche Effekte:
- Einsparung fossiler Energieimporte - Verbesserte Außenhandelsbilanz - Investitionstätigkeit und inländische
Wertschöpfung für Erneuerbare Stromerzeugung
• Positive ökologische Effekte:
- Verringerung der C02-Emissionen - Beitrag zur Erreichung der energie-
politischen Ziele
Schaffen eines wettbewerblichen
Marktsystems
• Die Einführungshürden liegen in fehlenden Geschäftsmodellen und den notwendigen Infrastrukturinvestitionen
• Ein wettbewerblich organisiertes Marktsystem kann die Entwicklung von Geschäftsmodellen beschleunigen und die Förderkosten optimieren
• Drei wesentliche Rahmenbedingungen sind erforderlich
-Wettbewerblich orientiertes Marktsystem
-Green Labeling für „Greenmobility“
stellt Transparenz für den Verbraucher sicher
-Anreize durch den Gesetzgeber für die Nutzung von Erneuerbaren Strom in der E-Mobilität
• Der Ausbau der E-Mobilität muss in ein Gesamtverkehrskonzept
eingebunden sein
Wirtschaftlich machbar, da notwendiges Potential an Erneuerbaren vorhanden
• Der Strombedarf für E-Mobilität macht nur einen Teil des geplanten Zubaus der Erneuerbaren bis 2030 aus
• Der Gesamtenergieverbrauch kann durch den Einsatz von E-Mobilität gesenkt werden
• Der Ladebedarf für die E-Autos ist in gewissen Grenzen steuerbar: dadurch leistet die E-Mobilität einen positiven Beitrag zur besseren Nutzung von Erneuerbarer Stromerzeugung