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Kleine Bausteine mit großer Wirkung

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Die

Informationsverarbeitung

im Gehirn erfolgt über

neuronale Netzwerke. Botenmoleküle regulieren maßgeblich die Kommunikation der grauen Zellen untereinander.

Ü

ber einige Milliarden Nervenzellen verfügt jeder Mensch. Ihre Auf- gabe ist es, Informatio- nen zu empfangen, zu verarbeiten und weiterzugeben. Über die ver- zweigten, kurzen Dendriten empfan- gen die Nervenzellen Impulse. Das Axon ist der Fortsatz, von dem die Signale auf das folgende Neuron übertragen werden. Es endet in ver- dickten Strukturen, den Endknöpf- chen. Zwischen Dendriten und Axon liegt der Zellkörper (Soma), welcher das Zytoplasma und den Zellkern enthält. Die Kontaktstelle zweier Ner- venzellen ist die Synapse. Hier wan- dern die Botenstoffe (Neurotransmit- ter) in der Regel von einem Neuron über den so genannten synaptischen Spalt zur nächsten Zelle.

InformationsaustauschDie Funk- tionsweise der meisten Synapsen ba- siert auf einer biochemischen Sig- nalübertragung. Im Ruhezustand herrscht im Kern einer Nervenzelle eine negative Ladung. Bei einer Rei- zung ändern sich die Ladungsver- hältnisse kurzfristig und es entsteht ein Aktionspotential. Erreicht es das Ende des Axons, wandern die Vesikel (kleine Bläschen, die Botenstoffe ent- halten) zur inneren Membran des Endknöpfchens und docken dort an.

Daraufhin öffnen sich die Ionenka- näle und Kalziumkationen strömen ein. Diese bringen die Vesikel zum

Kleine Bausteine

mit großer Wirkung

PRAXIS PSYCHISCHE STÖRUNGEN

© Nermin Smajic´/ iStockphoto.com

104 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2012 | www.pta-aktuell.de

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2012 | www.pta-aktuell.de105 Platzen, wodurch die Transmitter in

den synaptischen Spalt freigesetzt werden. An der postsynaptischen Membran der nachstehenden Ner- venzelle wirken sie dann erregend oder hemmend. Von dort kehren sie zurück und werden entweder von Enzymen abgebaut oder vom End- knöpfchen erneut aufgenommen.

Nach der Aktivierung eines Neurons folgt die Refraktärphase, in der eine erneute Stimulation kein weiteres Aktionspotential auslösen kann.

Wichtige Neurotransmittersys- teme Nervenzellen sind üblicher- weise auf jeweils einen oder auf wenige Botenstoffe spezialisiert, so- dass diese sich konkreten neuronalen Netzwerken zuordnen lassen.

Cholinerges System Sowohl im peripheren als auch im zentralen Nervensystem spielt Acetylcholin eine entscheidende Rolle. An den Verbindungen zwischen motorischen Nerven und Muskulatur erfüllt es wichtige Aufgaben. Die cholinergen Neuronen sind an vielen Vorgängen im Organismus beteiligt wie der Schlafregulation oder dem Einfluss auf die Stimmung. Darüber hinaus dürfte Acetylcholin für Lernvorgänge bedeutsam sein. Es wird durch das Enzym Cholinesterase im synapti- schen Spalt abgebaut. Wird das Enzym blockiert, erhöht sich die Konzentration des Botenstoffs. Die- sen Mechanismus nutzt man bei der

Therapie der Alzheimererkrankung, da die Ursache des Leidens in einem Abbau von Acetylcholin-abgebenden Neuronen vermutet wird.

Serotonerges SystemAußerhalb des zentralen Nervensystems regu- liert Serotonin zum Beispiel den Tonus der Blutgefäße. Im Gehirn be- einflussen entsprechende Nervenzel- len den Schlaf-Wach-Rhythmus, das Essverhalten, den Gemütszustand

und das Schmerzempfinden. Einige Antidepressiva erhöhen gezielt die Konzentration des Neurotransmit- ters, indem sie dessen präsynaptische Wiederaufnahme reduzieren. Die Wirkstoffe zählen zur Gruppe der se- lektiven Serotonin-Wiederaufnah- mehemmer (SSRI).

Dopaminerges SystemDer Neu- rotransmitter hat im Belohnungszen- trum eine wesentliche Funktion und nimmt daher Einfluss auf die Moti- vation. Schizophrenie wird mit ei- nem überaktiven Dopaminsystem in Verbindung gebracht. Beim Auf- merksamkeitsdefizit-Hyperaktivi- tätssyndrom (ADHS) wird ein Dopa- minmangel vermutet. Wird die Men- ge durch entsprechende Medikamen- te gesteigert, resultiert ein stimulie- render Effekt.

GABA Gamma-Aminobuttersäure ist ein hemmender Transmitter, der die neuronale Aktivität vermindert.

Besonders im Thalamus, Hypothala- mus und Okzipitallappen des Ge- hirns befinden sich viele GABA-hal- tige Nervenzellen. Wird das Angebot des Botenstoffs verringert, kommt es zu einer neuronalen Erregung, die sich in Angst äußern kann. Benzo- diazepine gehören zu den Tranquili- zern. Sie binden an GABA-Rezepto- ren und entfalten dort ihre angst- lösend-sedierende Wirkung.

p

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS) ÜBERBLICK

In unserer neuen Serie „Psychi- sche Störungen und ihre pharmakologische Behandlung“

stellen wir Ihnen in den kom- menden Monaten folgende Themen vor:

+ Gruppen von Psycho- pharmaka

+ Generalisierte Angststörung + Schizophrenie

+ Depression/Hypomanie + Zwangsstörung + ADHS

+ Bulimie/Magersucht + Borderline-Persönlichkeits-

störung

+ Tourette-Syndrom + Psychiater, Psychologe,

Psychotherapeut – wer behandelt wen?

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