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Diagnose: Impfmüdigkeit Editorial

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Academic year: 2022

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ARS MEDICI 19 2009

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Kaum hat der globale Seuchenzug der Schweine- grippe die Schweiz erfasst, da ebbt die epide - mische Welle schon merklich ab. Vor allem aber hat sich das neue Influenzavirus als weitgehend harmlos erwiesen, während die saisonale Grippe alljährlich Todesopfer in nennenswerter Zahl for- dert. Diese frohe Botschaft stellt die Impfexperten zugleich vor ein Problem. Sie erwarten eine zweite Grippewelle in einigen Wochen oder Monaten, weshalb sie nachdrücklich zur Impfung gegen das H1N1-Influenzavirus aufrufen. Aller Voraussicht nach werden im Oktober in der Schweiz zwei Impfstoffe dafür bereitstehen. Allein das ohnehin

zu Impfmüdigkeit neigende Volk scheint derzeit, vertraut man den Umfragen, wenig geneigt, die Lektionen der Impfexperten lernen zu wollen und vom Impfangebot Gebrauch zu machen. Die Men- schen verfolgen den gutartigen Verlauf der Epide- mie in den Nachrichten, befolgen womöglich die ausgegebenen Hygieneregeln und fühlen sich an- sonsten nicht sonderlich bedroht. Böse Zungen behaupten gar, es handle sich bei der geplanten Impfaktion eher um ein Konjunkturprogramm für die Pharmaindustrie.

Ein realistisches Bedrohungsszenario können die Experten momentan nicht mit zuverlässigen Daten ausmalen. Im Grunde weiss niemand vor- herzusagen, wie die weitere Entwicklung weltweit und hierzulande aussehen wird. Gewinnt das H1N1-Virus im Laufe der Zeit an Aggressivität, verdrängt es das saisonale Influenzavirus oder kombinieren sich die Viren? Mit der Impfemp - fehlung wollen Experten und Politiker auf Num- mer sicher gehen und ihrer Fürsorgepflicht nach- kommen. Das ist verständlich. Allerdings beste- hen trotz offizieller Impfempfehlungen durchaus

unterschiedliche Auffassungen darüber, ob und wer über den Kreis der Risikopersonen hinaus geimpft werden soll.

Richtig ist, dass sich über die Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Impfstoffe derzeit keine ab- schliessenden Aussagen treffen lassen. Das liegt

in der Natur der Sache: Seltene Nebenwirkungen etwa lassen sich in einem Zulassungsverfahren mit vergleichsweise geringer Probandenzahl und kurzer Erprobungszeit nicht aufdecken. So gese- hen handelte es sich bei einem massenhaften Ein- satz der neuen Vakzinen tatsächlich um einen Grossversuch an der Bevölkerung. Der Basler Impf experte Professor Ulrich Heininger bestreitet in einem Interview mit ARS MEDICI das beste- hende Restrisiko nicht, hält es aber für sehr gering (Seite 770). Seine zuversichtliche Einschätzung gründet vor allem in den positiven Erfahrungen mit den bisherigen Influenzaimpfstoffen. Mit einer Einschränkung: Bei Schwangeren, für die die EKIF eine ausdrückliche Impfempfehlung ab- gegeben hat, sind die hierzulande favorisierten adjuvantierten Impfstoffe noch nicht erprobt. In den USA setzen die Gesundheitsbehörden deshalb dem Vernehmen nach auf konventionelle Pande- mievakzine ohne Wirkverstärker. Offenbar ist man bei uns weniger furchtsam.

Uwe Beise

E d i t o r i a l

Diagnose: Impfmüdigkeit

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