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Alan Lenzi: Secrecy and the Gods: secret knowledge in ancient Mesopotamia and Bibli¬

cal Israel. Helsinki: The Neo-Assyrian Text Corpus Project 2008. XVII, 456 S. (State Archives of Assyria Studies 19.) ISBN 978-952-10-1330-0. $ 72,-.

Der Autor verfolgt in seinem Buch die Absicht, Art, Verwendung und Funktion von Ge¬

heimwissen in Mesopotamien und Israel herauszuarbeiten, wobei er dieses geistes- und

literargeschichtlich, soziologisch und komparatistisch untersucht: Geistesgeschichtlich,

indem er Geheimwissen als Mythenkonstruktion begreift und seinen Ursprung in der

divinatorischen Kommunikation mit den Göttern erblickt; literargeschichtlich, indem er

nach der Art der Texte fragt, die ihr Wissen als Geheimwissen ausgeben; soziologisch,

indem er nicht nur nach den Gruppen fragt, die Geheimwissen erhalten und bewahren,

sondern auch nach den Funktionen des Geheimwissens im sozialen Kontext; komparatis¬

tisch, indem er den Umgang mit Geheimwissen in den beiden Kulturkreisen Mesopota¬

mien und Israel betrachtet und vergleicht. Auf diese Weise nimmt er ein zentrales Problem gegenwärtiger altorientalischer und alttestamentlicher Forschung - die schwierige Frage

nach den Schreibern und Schreiberschulen, nach den Vorgängen der Textproduktion und

-bewahrung - an einem wesentlichen Punkt in den Blick: Indem er nach Geheimwissen

und seinen Legitimierungsfunktionen fragt, kann und muss er Divination mit Schreib¬

prozessen, mündliche Vorgänge mit Verschriftung und Schriftbewahrung in Verbindung

bringen. Eine schwierige, aber zentrale Aufgabe, der sich Lenzi guten Mutes annimmt und die er in großen Teilen seines Buches auf kluge und ideenreiche Weise zu lösen versucht.

Versucht man jedoch, wesentliche Aspekte mesopotamischer und biblischer Divination

und Schreibprozesse durch die Frage nach dem Umgang mit Geheimwissen zu klären,

dann muss erst einmal deutlich werden, was Geheimwissen ist und worin es gründet. Ein

zentrales Problem des Buches stellt Lenzis eigene Erkenntnis dar, dass Divination und

Textbewahrung in Mesopotamien durch den Bezug auf andauerndes und ständig präsen¬

tes Geheimwissen legitimiert werden, in Israel dagegen nicht - werden doch hier Prophe¬

ten und Texte nicht durch Geheimwissen, sondern durch das Gegenteil, das öffentliche Publikmachen mosaischer oder sonstiger „prophetischer" Offenbarungen, legitimiert. So stellt sich die Frage, ob das, was Lenzi unter Geheimwissen in Mesopotamien abhandelt,

nicht etwas gänzlich anderes ist als das Verborgene, das offenbar wird und das Lenzi

im zweiten Teil seines Buches behandelt. Für Lenzi ist Offenbarung „synonymous with

what I have called the , secret of the gods' or , divine secret knowledge' " (S. 223). Dagegen

sei folgender Versuch einer Begriffsbestimmung gewagt: Geheimwissen bezeichnet ein

Wissen, das aktiv vor anderen verborgen wird. Dieses geheim gehaltene Wissen findet

sich in mesopotamischen, aber biblisch nur vereinzelt in den vorapokalyptischen „pro¬

phetischen" Texten, die Lenzi als Vergleichsobjekt zu Mesopotamien heranzieht. Hier

geht es nicht um Geheimwissen, sondern um Offenbarung, nicht um den Akt des Verber¬

gens, sondern um den des öffentlichen Entbergens: um die Kundgabe eines neuen, bislang

unbekannten, aber nicht notwendigerweise geheim gehaltenen Wissens. Lenzi behandelt

m. E. zwei durchaus verschiedene Formen verborgenen Wissens - „secret knowledge" und

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„revelation" (Geheimwissen und Offenbarung) - auf ähnliche Weise und will zeigen, dass und wie beide zusammenhängen. Es ist schließlich der funktionale Aspekt, der den Ver¬

gleich rechtfertigt, denn hinsichtlich der Verwendung zu Legitimationszwecken gelangt

Lenzi zu erstaunlich kongruenten Ergebnissen.

Die Dissertation ist, abgesehen von Einleitung und Zusammenfassung, grob zwei¬

geteilt: Beschäftigt sich die erste Hälfte mit der Art, Verwendung und Funktion von Geheimwissen in Mesopotamien, so die zweite mit der Konstruktion und Funktion von prophetischem Wissen in biblischen (vor allem „prophetischen") und nachbiblischen Texten. Die beiden zu Beginn parallel aufgebauten Buchhälften enthalten je drei Kapi¬

tel. Das jeweils erste behandelt das (Geheim-)Wissen der Divination, das zweite die Tex- tualisierung dieses „Wissens" durch Schreiber. Im jeweils dritten wird diese Parallelität aufgebrochen, wenn zum einen die mesopotamische Schreibertradition mit ihren Text¬

verweisen auf Geheimwissen vorgestellt und begründet, zum anderen etwas disparat er¬

scheinende „case studies" über Geheimwissen und Verwandtes in Israel vorgelegt wer¬

den. Eine Zusammenfassung am Ende des Buches wiederholt und verbindet die in den einzelnen Abschnitten gewonnenen Erkenntnisse. Eine ausführliche Bibliographie sowie ein jeweils umfassendes Sach-, Autoren-, Wort- und Stellenregister runden den Band auf leserfreundliche Weise ab.

Zu den einzelnen Kapiteln: Die Einleitung dient im Wesentlichen als Forschungs¬

überblick, in dem die altorientalische Forschung vor allem hinsichtlich der Debatte um die sog. Geheimwissen-Kolophone und die gesellschaftliche Konstruktion von Herrschaftswissen dargestellt wird (S. 2-11), die alttestamentliche nur hinsichtlich ei¬

nes Aufsatzes von Karel van der Toorn (S. 11-15). Tatsächlich stellt die Deutung der Geheimwissen-Kolophone ein ungelöstes Problem, die ausführliche Analyse von Geheim¬

wissen in Israel ein Desideratum dar. Der theoretische Zugang (S. 17-23) ist recht schmal:

Abgesehen von einer fehlenden Definition von Geheimwissen wird das Modell „social formation" knapp vorgestellt. Lenzi verwendet insbesondere den Begriff der Mythen¬

konstruktion („mythmaking"): „Mythmaking is a socio-rhetorical strategy that various social groups (social formations) use to authorize their existence, values, institutions, and, important for our purposes, texts " (S. 18). Dieser eigentlich wissenssoziologische Zugang kommt auf sinnvolle Weise in der gesamten Arbeit immer wieder zum Zuge. Der durch¬

aus ergiebige Hinweis auf Bourdieu bleibt hingegen ein Hinweis, der im Folgenden kaum wieder aufgegriffen wird. Der methodische Zugang schließlich, so verständlich er aus praktischer Sicht ist, lässt die Frage aufkommen, ob eine Auswahl der Quellen nach sprachlichen Kriterien - nisirtu, piristu, TIO, tl und nint)] - der Sache vollständig gerecht werden kann.

Das erste Kapitel arbeitet die Verwendung und Funktion von Geheimwissen im Thronrat und in der Götterversammlung heraus: Vor allem anhand von Maribriefen zeigt Lenzi ,dass das Geheimwissen im Thronrat der machtpolitischen Abgrenzung einer Gruppe dient, der nur die engsten Vertrauten des Königs angehören. Die geheime Götter¬

versammlung erweist sich parallel dazu als eine Projektionsfläche des weltlichen Thron¬

rats. Der Wahrsager übermittelt das Geheimwissen von der Götterversammlung an den Thronrat und legitimiert auf diese Weise alle Beteiligten (S. 63): „the entire construction

of the divine realm asa royal council and the use oft the ,secrets of the diviner'/,secret of the gods' as divine communication [...] intended to support royal authority: as in heaven, so on earth. The diviner's pronouncements provided the king with adivine imprimatur for his decisions, which in turn made the diviner indispensible as the one who made the divine communication possible. Thus, the entire mechanism was self-justifying for all groups concerned."

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Die Textualisierung des Geheimwissens steht im zweiten Kapitel im Vordergrund. Im Unterschied zu der jepunktuellen Situation divinatorischer Kommunikation von Geheim¬

wissen wird dieses von Schreibergelehrten - den ummänü - textualisiert und bewahrt. Sie konstruieren nach Lenzi einen Sukzessionsmythos, der es ihnen erlaubt, ihre exklusive soziale Stellung als Berater des Königs über die Herkunft ihres Geheimwissens zu legiti¬

mieren, indem dieses nicht nur von Vorgängern abgeschrieben, sondern von Ea und den vorsintflutlichen Schreibergelehrten - den apkallü - hergeleitet wird. Lenzi muss dazu die These aufstellen, dass die Sukzession apkallü-ummänü nicht erst in einer seleukidischen Liste aus Uruk, sondern schon vorhellenistisch vor allem mit Bït mëseri III 10-13 belegt sei. Obgleich hier nur eine Sukzession apkallu-apkallu vorliegt und der Begriff ummänü nicht fällt, kann Lenzi einige bedenkenswerte Argumente und weitere Texte anführen, um seine These zu begründen (insbesondere, im Anschluss an Parpóla, hinsichtlich des apkallu und späteren ummânu Lu-Nanna). Lenzi untersucht die geheimen Texte der ummänü, unterteilt in die Geheimtexte der verschiedenen Wahrsagespezialisten: bärutu, äsipütu, kalutu, asutu und tupsarrütu. Die Formeln nisirti bäruti und nisirti kakugallüti bezeichnen nach Lenzi nicht die abstrakte Fähigkeit des Wahrsagers oder einen spezifi¬

schen Teil seiner Texte, sondern sein gesamtes Textkorpus als geheim, kalutu bezeichne ebenso wie asutu als abstrakte Namensform „a secret, written corpus of technical knew- ledge" (S. 97). Einzig bei tupsarrutu wird Lenzi vorsichtig: „The evidence presented so far for asecret tupsarrutu text corpus isclearly the weakest of all the scholarly crafts" (S. 102).

Die abschließenden Exkurse sind etwas disparat: So hätte Exkurs II („Why Human Apkallu ?") an die Diskussion über die apkallü-ummänü- Sukzession angeschlossen und

Exkurs III (über inschriftliche Hinweise auf soziale Gruppen mit Geheimwissen) stärker in die gesamte wissenssoziologische Fragestellung eingebunden werden können, während Exkurs I (über LKA 146)das Kapitel sinnvoll abschließt.

Kapitel drei erklärt das Interesse der Schreibergelehrten an der Geheimerklärung ih¬

rer Fähigkeiten und Texte: In einem Abschnitt über Schrift- und Schreiberentwicklung zeigt Lenzi , dass mit zwei komplementären Entwicklungen zu rechnen ist: Da auf der einen Seite die Lese- und Schreibfähigkeit auf einfachem Niveau zunimmt, besteht auf der anderen Seite ein Interesse der Gelehrtenschreiber an einer zunehmenden Komple¬

xität ihrer Schrift und an der Geheimhaltung ihrer Texte „to distinguish the elites' uses of writing from those of their vulgar ,colleagues' (i.e., the literate citizen and the scribe on the street)" (S. 147). Diese Entwicklung beginne in kassitischer Zeit „to centralize and control various essential branches of knowledge" (ebd.), wie Lenzi insbesondere anhand von YOS 19, 110und SA A 16,65plausibilisieren kann. In einem weiteren Abschnitt stellt

Lenzi katalogartig alle ihm bekannten Texte mit dem „secrecy label" nisirti/piristi X und

den sog. Geheimwissen-Kolophonen vor. Da diese Texte bis auf wenige Ausnahmen zum Korpus der ummänü gehören, erklärt er die nur gelegentliche Bezeichnung der Texte als geheim damit, dass die Gelehrtenschreiber willkürlich ihre Geheimwissen-Kolophone nur deshalb in einigen Texten in der Annahme ergänzt hätten, weil ohnehin auch alle anderen ummänü- Texte geheim seien: „the relatively few attestations of tablets bearing security measures within the vast scholarly corpora are simply exceptional cases; they explicitly indicate what other texts assumed by virtue of the corpus to which they be¬

longed" (S. 206). Diese Erklärung mag durchaus die historischen Tatsachen treffen, sie beruht allerdings auf Thesen des zweiten Kapitels: dass das gesamte Textkorpus der Ge¬

lehrtenschreiber und somit auch die Texte ohne Kolophone geheim seien.

Kapitel vier deutet analog zum ersten Kapitel den biblischen Propheten als Überbringer einer geheimen göttlichen Botschaft. Doch diese bleibe im Unterschied zu Mesopota¬

mien nicht geheim, sondern werde publik gemacht. Im Hintergrund steht nach Lenzi die

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Vorstellung eines imperialen königlichen Thronrates, die auf das Verhältnis von Israel und Jhwh übertragen werde: Der himmlische Hofstaat sei ein imperialer, der Prophet ein Überbringer eines ursprünglich geheimen göttlichen Wissens an das Volk Israel als Jhwhs Vasall. Mit anderen Worten: Der Prophet wird mit Hilfe einer „mythmaking strategy"

(S. 266) authorisiert, die ihn nicht (wie in Mesopotamien) als Wahrsager geheimen Staats¬

wissens, sondern als Herold imperialer göttlicher Entscheidungen präsentiert. Dass diese Entscheidungen „geheim" seien und Jhwh über Geheimwissen verfüge, begründet Lenzi anhand von Dtn 29,28; Ri 3,19f.; Jes 48,6f.; Dan 2,21 f.und Hi 11,5f. Anstatt die gesamte Bildsemantik zum göttlichen Thronrat durchzugehen, beschränkt sich Lenzi auf eine Analyse von Texten mit den Begriffen Tlü, bilp,"TVin und TTTV,um den traditionsgeschicht¬

lichen Hintergrund des Propheten als eines Botschafters im geheimen und imperialen königlichen Thronrat aufzuzeigen. H. W. Wollfs Probleme mit Am 3,7 löst er, indem er diesen Text nicht von der Weisheit beeinflusst sieht, sondern feststellt, dass Weisheit und Am 3,7 auf jeihre Weise einen allgemein vorliegenden Ausdruck verwenden. Die un¬

terschiedliche Bewertung der Offenbarung von Geheimwissen liege daran, dass „Am 3:7 describes the recipients of Yahwe's secret as servants whereas Proverbs' usage reflects the language of personal friendship" (S. 254).

Parallel zum zweiten Kapitel bietet Kapitel fünf eine These über die Textualisierung von „Geheimwissen" in der Hebräischen Bibel. Die Schreiber nutzen die Autorisierung

des Propheten als Überbringer imperialer göttlicher Botschaften, um ihre eigenen legis¬

lativen und rituellen Textkorpora prophetisch zu legitimieren - wobei Lenzi die priester¬

schriftlichen Vorgaben, die Tora des Ezechielbuches und die Gesetze des Deuteronomiums im Blick hat: „each corpus engages in mythmaking; they each construct amyth that le¬

gitimates and explains how its divine knowledge (i.e., legislation) came to be deposited among humans" (S. 276). Über Mose als den größten aller Propheten (Ex 6,2-7,7; Ex 25ff.;

Dtn 5) wie auch über Ezechiel als Mose-gleicher Verkünder laufe die Legitimierung des jeweiligen Textkorpus als Verkündigung einer göttlichen Botschaft. Was das ganze mit Geheimwissen zu tun hat, fragt sich der Leser. Schon der sonst so häufig verwendete Begriff „secrecy" kommt hier seitenweise nicht vor. Die verknüpfende Klammer zu den altorientalischen Kapiteln läuft eher über die soziologische Frage der Legitimation als über die phänomenologische des geheimen Wissens: Ähnlich wie die mesopotamischen Schreiber kreieren die israelitischen „ahistorical connection between themselves and their revelatory receiver at afoundational moment in Israelite memory, namely, Sinai" (S. 304).

„Case Studies" bilden das letzte Kapitel: (a)Dan 2,28f.47 charakterisiere Jhwh als einen

„revealer of secrets" (S. 318), das er nur auserlesenen Individuen zukommen lässt. Das Spiel mit dem Geheimwissen legitimiere auf polemische und karikaturhafte Weise (S.321) die Überlegenheit Jhwhs wie Daniels über die babylonischen Könige mit ihren Hofgelehr¬

ten und Göttern. Dan 8,26; 12,4.9 schließlich „must be considered aliterary ploy to gain authority for the book and deal with the problem of transmission created by the book's choice of pseudonym" (S.319). (b) Die Einfügung von Dtn 29,28 in Dtn 29,21-30,10 „was an attempt to make it appear asthough speculation about the restoration of Israel had been prohibited in fact from the very beginning of Israel's entry into the land" (S. 336). mnüíil bezeichne hier weder die Zukunft noch verborgene Sünden, sondern „Yahwe's undisclosed, divine will" (S. 331). (c) Der schon anderweitig publizierte Abschnitt über Spr 8,22-31 lässt teilweise den Zusammenhang mit dem Thema des Buches vermissen. Die Hauptthese, dass hinter Spr 8,22-31 unterschiedlichste Traditionen stehen und literarische Abhängigkeiten sowohl von Spr 3,19f. als auch von Enüma Elis I 79-108 sowie Ex 3,14; Jes 48,16 sichtbar zu machen seien, postuliert viel. Ob tatsächlich „literary relationship" (S.352) zu Enüma Elis plausibel ist, wenn man von zumindest umstrittenen Korrespondenzen zwischen bann

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und rup, haräsu und b'n, rehiï und ira (jeweils S.353) sowie Tiamat /tiämtu und Dliin(S. 354, 358) ausgeht, bleibt fraglich, während die Parallelisierung von pnN (Spr 8,30) mit ummânu (S. 354-357) bedenkenswert erscheint und die Beziehung zum Buchthema wieder herstellt, (d) Eine Auslegung von Dtn 34,10-12 schließlich interpretiert die Mosegestalt als „Israelite equivalent of the Mesopotamian apkallii" (S.363). Dafür gibt Lenzi einen Uberblick über die Texte, die Mose als „something else" (S.364) interpretieren. Dtn 34,10-12 ermögliche es einer sehr späten Redaktionsschicht „of Pentateuchal development that islater than and corrects acombined Priestly-Deuteronomic Hexateuchal redaction (ending with Jos 24)"

(S. 368 Anm. 259), nicht nur einzelne Gesetzeskorpora, sondern den Pentateuch insgesamt zu autorisieren. Warum dieser letzte Abschnitt nicht an Kapitel fünf oder an die Auslegung von Dtn 29,28 angeschlossen wurde, bleibt eine offene Frage. Sie unterstreicht den etwas

disparaten Charakter dieses letzten Kapitels eines ansonsten ideenreichen, stilistisch guten, umfangreichen und gründlichen Buches, das über den Rand der jeweils zur Sprache kom¬

menden Einzelwissenschaften hinausblickt.

Jan Dietrich , Leipzig

Alice Mouton: Rêves Hittites. Contribution à une histoire et une anthropologie du rêve en Anatolie ancienne. Leiden/Boston: Brill 2007. xxix, 344 S. (Culture and History of

the Ancient Near East 28.) ISBN 978-9004-16024-8. € 84,-.

Mit Rêves Hittites legt Alice Mouton erstmals eine umfassende Untersuchung zum Phänomen des Traumes in der hethitischen Kultur vor. Den Großteil der Arbeit nimmt dabei eine Zusammenstellung aller hethitischen Texte mit Traumbezug ein. Mouton geht bei der Erschließung des Themas von einem anthropologischen Ansatz aus, wobei

„Anthropologie" hier in ihrer weitesten Bedeutung als „l'étude de l'homme et de son comportement" (S. xxiii, Anm. 14)aufgefaßt wird. Die Verfasserin versucht zu rekonstru¬

ieren, welchen Stellenwert Träume im Alltag der Hethiter einnahmen. Die Schwierigkeit hierbei ist, wie Mouton selbst anmerkt, daß die uns überlieferten Aufzeichnungen von Träumen mit wenigen Ausnahmen aus dem Umfeld von Palast oder Tempel stammen und so nur Rückschlüsse auf den Umgang mit dem Phänomen Traum innerhalb dieser elitären Bevölkerungsschicht zulassen (S. xxvii).

Im ersten von vier Kapiteln schafft die Verfasserin durch grundlegende Definitionen eine Basis für ihre weiteren Betrachtungen. So untersucht sie zunächst, was aus moderner sowie hethitischer Sicht einen Traum ausmacht, und kreist erste wichtige Aspekte ein. Zu¬

sätzlich enthält das Kapitel eine ausführliche Behandlung der in den Texten verwendeten Termini für „Traum" sowie eine Untersuchung der Textgattungen, die sich mit diesem Phänomen befassen. Dies beinhaltet Texte, in denen Traum„berichte" (récits) wieder¬

gegeben werden (historische und mythologische sowie Orakel- und Gelübdetexte), und solche, die das Phänomen lediglich erwähnen (Rituale, Gebete, Festbeschreibungen).

Der zweite Abschnitt, in dem die Verfasserin die kulturspezifischen Ursprünge und Aspekte der Träume untersucht, beginnt mit einer Kritik an der Einteilung A.L. Op¬

penheims 1 von Träumen in „message dreams" (Träume, die eine bestimmte Botschaft

enthalten) und „symbolic dreams" (Träume, in denen die Botschaft durch Symbole co¬

diert ist), da beide Gruppen sich überschneiden. Auch wurde nach Ansicht der Verfasserin die Vielgestaltigkeit der „schlechten Träume" („mauvais rêves") dabei nicht ausreichend 1 A.L. Oppenheim: The Interpretation of Dreams in the Ancient Near East. Philadel¬

phia 1956.

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berücksichtigt. So schlägt sie eine Unterteilung in Träume, die eine Botschaft enthalten („rêves-messages") und „schlechte Träume" („mauvais rêves", in den Texten durch das Sumerogramm HUL U markiert) vor. Doch auch bei dieser Einteilung ergeben sich the¬

matische Überschneidungen. So kann z.B. auch ein „schlechter Traum" eine Botschaft enthalten. Beide Gruppen werden anschließend in Unterkapiteln gesondert betrachtet.

Träume, die eine Botschaft vermitteln, werden dabei als von einer Gottheit gesandt angesehen, die sich durch dieses Medium dem Menschen direkt mitteilen konnte. So wird erläutert, aus welchen Anlässen eine solche Nachricht veranlaßt wurde (z.B. Zusage für Beistand, Warnung, Mahnung) und welcher Art sie sein konnte (direkt oder symbolisch, so daß eine Interpretation notwendig war). Vorgestellt werden ebenso Elemente, die darauf deuten, daß der Traum einen omenhaften Charakter hat (z.B. Wiederholung des Traums, emotionale Einbindung sowie der religiöse Status des Träumenden). Das Unter¬

kapitel schließt mit einer Betrachtung der Möglichkeiten der Deutung von Träumen, wo¬

bei Mouton zwischen „oniromancie", d.h. institutionalisierte Praktiken der Divination anhand von Träumen, und „onirocritique", Traumdeutung, die auch von Privatpersonen ausgeführt wurde, unterscheidet.

Die „schlechten Träume", deren Ursprung verschieden sein konnte (z.B. Zauberei oder von einer Gottheit gesandte schlechte Vorzeichen), bilden eine recht schwer zu definie¬

rende Gruppe. Gemein ist ihnen jedoch, daß es sie zu vertreiben galt, da sie kultische Un¬

reinheit verursachen konnten. So bildet eine Betrachtung der Maßnahmen gegen derartige Träume den Abschluß des Kapitels.

Im dritten Abschnitt befaßt sich Mouton mit dem Platz des Traumphänomens im All¬

tag, wobei die Quellenlage die Unterscheidung von drei Bereichen zuläßt: Traum und Reinheit, Traum und Krankheit sowie Traum und Tod. So konnte durch einen Traum Unreinheit oder Krankheit über den Träumenden gebracht werden, was entsprechende Gegenmaßnahmen erforderte (z.B. therapeutische Trauminkubation), um das Wohl des Betroffenen wiederherzustellen. Die Assoziation von Träumen mit dem Tod schließlich beruht einerseits darauf, daß ein Traum als Ort der Kommunikation mit einem Verstorbe¬

nen dienen konnte, andererseits war (und ist) Schlaf - die Voraussetzung für einen Traum - häufig Euphemismus für Tod. Die drei Bereiche sind, wie die Verfasserin anhand zahl¬

reicher Beispiele illustriert, eng miteinander verbunden.

In Kapitel vier schließlich finden sich alle Texte in Umschrift und Übersetzung, in denen ein Traum erwähnt wird oder Traumberichte wiedergegeben werden. Die Quellen sind dabei gegliedert in historische Texte, Tontafelkataloge, ins Hethitische übersetzte literarische Texte, Mythen, Hymnen und Gebete, Rituale, Orakeltexte, Träume und Ge¬

lübde, Feste und Kultbeschreibungen, fremdsprachige sowie weitere in der Kategorie Varia zusammengefaßte Texte. Jedem bearbeitetem Text sind neben Datierung und Fund¬

ort eine gesonderte Bibliographie und ein kurzer inhaltlicher Kommentar vorangestellt.

Einem bündigen Fazit schließen sich eine umfangreiche Bibliographie sowie Indices (Eigennamen, Sachgebiete und Texte) an.

Auch für einen fachfremden Leser verständlich, vermittelt Rêves Hittites einen um¬

fassenden, aber trotz zahlreicher Vergleiche mit benachbarten Kulturen nicht ausufern¬

den Eindruck von der Vorstellung und dem Umgang mit Träumen auch über die Grenzen des Hethiterreichs hinaus und bildet somit eine äußerst nützliche Referenz.

Maria Lepsi , Bonn

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Philippe Cassuto/Pierre Larcher: La formation des mots dans les langues sémitiques.

Aix-en-Provence: Publications de l'Université de Provence 2007. 202 S. (Langues et

langage 15.) ISBN 978-2-85399-660-0. € 25,-.

The volume under review constitutes the proceedings of the international colloquium on

the question "How are words formed in Semitic languages?" that met at Aix-en-Provence in May 2003. The ten contributions of the volume are divided into four categories that deal with various aspects of word formation and the concept of 'root' in Semitic. The first sec¬

tion "La racine et son traitement dans les linguistiques d'hier et d'aujourd'hui", contain¬

ing contributions by Philippe Cassuto, Victor Porkhomovsky , and Jean-François

Prunet , deals with the topic from a history of scholarship point of view. The articles of this section discuss the principles of word formation as understood by medieval Hebrew grammarians, 20 l11 century Russian scholars, and in cognitive science. The second sec¬

tion, "Au delà de la racine et du scheme", with articles by Christian Touratier, Pierre

Larcher , and Lutz Edzard , investigates the concept of root and pattern commonly em¬

ployed in Semitic studies and the processes of compounding attested in Hebrew, Arabic,

and Amharic. The papers by Mauro Tosco and Andrzej Zaborski in the third chapter

"To be or not to be 'Semitic' " discuss the morphology of Maltese and the reconstruction of the Afroasiatic/Semitic verbal system. The fourth chapter "Nominalia" concludes the

volume with contributions by Hervé Gabrion and Remo Mugnaioni that examine as¬

pects of Hebrew and Akkadian nominal morphology.

The great advantage of this highly recommendable collection of essays is that the in¬

dividual articles treat the same basic problems concerning the definition of 'root' and the principles underlying Semitic word formation from very different angles - as will be shown in the following brief discussion of the individual contributions - and thus provide the reader with an informative and well rounded picture of the topic.

P. Cassuto , for example, gives an overview of the terminology and understanding of

'root' and 'base' in Hebrew grammatology of the late 9 1*1- 11 111centuries in his article "Base, roi et serviteur" (pp. 15-43). The idea of a triradical 'root' as commonly used in the de¬

scription of Hebrew grammar today only developed in the late lO 1*1 century. In the pre¬

ceding centuries, Hebrew grammarians used various terms for what were then thought to

be the basic principles of word formation in Hebrew. One common perception was that

Hebrew had 'stable letters' named 'kings', and 'unstable' letters, called 'servants' (p. 15).

Stable letters were considered the essential part of word formation since they remain in all derived forms of a given base, while unstable letters, as their name implies, are subject to variation and conform to what is often referred to as 'weak' letters in modern descrip¬

tions of the language. Another closely related analysis that was common among early

medieval grammarians is that Hebrew has letters that can only be part of a (lexical) base in addition to letters that can be part of grammatical afformatives (p. 19). The important

aspect of Cassuto's description of the understanding of word formation among early

Hebrew grammarians is that most of the approaches from before the ll 1*1 century analyze words and their components based on individual letters, and not, as is most commonly

done today, by a mutliradical root that provides the basic meaning of a lexeme. This dif¬

ference to today's approach is also nicely shown in a list of examples quoted by Cassuto

that are taken from the work of Menahem ibn Saruq (910-970). Menahem ibn Saruq

assumed that many Hebrew words originated in uniliteral bases, such as b, from which

other words such as bat 'daughter' and ybb 'to cry out' are derived (p. 22). The examples listed by Cassuto make it clear that 'root' and 'base' only existed as relative terms for medieval grammarians (p. 41) and that the analysis of word formation in medieval Hebrew

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grammatology was based on different principles than those most commonly used today - although some are reminiscent of certain biradical and unilateral theories that are still circulating in Semitic scholarship to this day.

V. Porkhomovsky's contribution "La structure de la racine et la formation des mots dans la tradition sémitologique russe" (pp. 45-52) looks at two problems that are related to the concept of 'root' in Semitic: 1. whether the consonantal root is a linguistic reality or an artificial artifact, and 2. whether the primary form of the root is biradical or triradical.

In order to answer the first question, Porkhomovsky refers to two different groups of

Arabic speakers. The first group consists of scholars who learn Arabic and other Semitic languages as a second language. In the context of this type of language acquisition, Se¬

mitic languages are usually taught with the underlying concept of triradical roots, which are then considered a linguistic reality (p. 46). The second group represents native speak¬

ers of Arabic who do not see a linguistic reality in the consonantal root. Since the per¬

ception of native speakers should be considered primary, Porkhomovsky concludes that

the consonantal root is an artificial artifact and not a linguistic reality (p. 46). Although the second question is basically irrelevant after denying the existence of a consonantal

root, Porkhomovsky nevertheless proceeds to discuss it. A well known problem in the

discussion of biradicalism vs. triradicalism is the occurrence of root variations, that is, the existence of triradical roots that vary in one radical and that are semantically close. It is in this section that he discusses Russian literature on the topic, such as Gazov-Guinzberg's

onomatopoeic analysis that suggests that words imitate sounds (p. 48), Youchmanov's proposed Proto-Semitic "archiphonemes" that each could serve as source for several pho¬

nemes - such as the assumed archiphoneme "':"T from which the phonemes /t, d, t, t, d/ etc.

are derived (p. 50) -, Maysel's assumption that triconsonantism is original (p. 51), and Diakonoff's reconstruction of Proto-Semitic that presumes the existence of sonorants that could function as vowels, which is based on Indo-European linguistics (p. 51). These brief summaries of Russian approaches to the problem of biradicalism vs. triradicalism, despite the fact that some of them are rather outdated, are very interesting and illuminat¬

ing for a history of the scholarly discussion on the topic, in particular since most of the works of the first three scholars are only accessible to readers of Russian.

C. Touratier comes to a similar conclusion as Porkhomovsky regarding the exist¬

ence of a consonantal root in his article "Racine et analyse en morphemes dans les langues sémitiques" (pp. 83-95). Touratier begins his investigation with a discussion of the tra¬

ditional perception in Semitic studies that a word has two basic constituents, a consonan¬

tal root and a pattern. He particularly focuses on Cantineau's understanding of both the consonantal root and the pattern as linguistic signs according to the Saussurian definition of the term (p. 84). In the following, Touratier tries to determine whether the analysis

proposed by Cantineau and the latter's perception of the consonantal root as lexical

morpheme vs. the pattern as grammatical morpheme can be sustained (p. 85). He does so

by examining Semitic verbal forms from the aspect of whether they conform to the Saus¬

surian concepts of 'signifiant' and 'signifié'. Touratier concludes that the so-called root in a verb should not be interpreted as linguistic sign. Rather, it reflects something close to Bohas' concept of 'radical', that is, it should be considered an etymon that always con¬

tains at least one vowel (p. 91).

P. Larcher investigates the same basic concept of root and pattern based on Can¬

tineau's work as Touratier in his contribution "Racine et scheme, significations lexi¬

cale et grammaticale: quelques exemples de non-bijection en arabe classique" (pp. 97-112).

Similar to Touratier, Larcher considers the simple equation of [word = root x pattern]

as inadequate for the description of word formation in Semitic; inadequate partly on a

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morphological level and even more so on a semantic level (p. 94). In his article, he focuses on the semantic aspect and criticizes the supposed connection of root and lexical meaning vs. pattern and grammatical meaning. Larcher provides several examples from Arabic in which this kind of analysis is not possible, such as forms in which the pattern is not gram¬

matically but lexically determined, that is, the pattern is derived by analogy with other words, and not through grammatical function (p. 100). It is, according to Larcher, not sufficient to associate root and apattern to account for the formation and interpretation of aword (p. 109).

It is interesting to compare the different approaches to the same basic question about the existence of a consonantal root reflected in the articles by Porkhomovsky, Toura-

tier, and Larcher. Despite the fact that all three look at the issue from different angles,

Porkhomovsky from the point of view of speakers of the language, Touratier from a

theoretical angle based on the Saussurian definition of a linguistic sign, and Larcher by looking at the derivation of words in Arabic, they come to the same conclusion, namely that a simple description of words in Semitic as consisting of a consonantal root and a pattern is not adequate. It is this collection of different perspectives and angles that deal with some of the most essential questions of Semitic that makes the volume under review

so valuable and recommendable.

The question of consonantal root vs. concatenative base is also found in M. Tosco's paper "Le maltais, ou delacrise d'une morphologie sémitique" (pp. 151-163). Tosco asks whether Maltese can still be considered aSemitic language from amorphological point of view. In order to answer this question, he investigates the adaptation of loanwords that were borrowed at various stages of the language into Maltese morphology. Early loans tend to be fully integrated into the underlying Arabic verbal inflection, while the latest loans show great differences from the older system that are reflected in adaptations to the morphology of the donor language (p. 161). The discernible diachronic changes in the integration of loans into the original morphological system show, according to To¬

sco, atransition from the assumed original Semitic non- concatenative word formation of root and pattern to the concatenative system of theme and affix (p. 161). This transition presumably occurred in the latest stage of borrowing (p. 162). The question of a switch between word formation principles is of particular interest in the context of the previous contributions. Although Tosco does not specifically state that the definition of a Semitic language is the word formation based on root and pattern - he nevertheless takes this concept for granted - or that Maltese is not Semitic because parts of its morphology have presumably changed, his analysis provides an interesting starting point for the discussion of how to define basic characteristics of Semitic. Furthermore, and this, in my opinion, is one of the most interesting points raised by Tosco's article in the context of the confer¬

ence topic, his analysis leads to the question whether changes in the adaptation of loan¬

words into Semitic morphology might help us to determine the basic principles of word formation in Semitic.

The last two articles to be discussed do not examine the concept of root and pattern as the previous contributions, but treat different aspects of word formation in Semitic.

A. Zaborski further develops his theory that certain verbal stems are derived from original auxiliary constructions in his contribution "Entre l'apophonie etl'alternation: sur l'origine de quelques formes verbales en sémitique et chamito-sémitique" (pp. 165-172).

In this article, Zaborski deals with the derivation of the prefix and theme vowels ofverbal conjugations throughout Afroasiatic. He refutes the assumption that the different prefix vowels can be explained by assimilation and / or secondary grammaticalization (p. 167).

Instead, he proposes that the prefix vowels in Semitic and other Afroasiatic language

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families, similarly to the afformatives of the N and i-stems, originated in an auxiliary 'to be', probably of the form '"hawa , that underwent apophony. The assumed apophony of this verbal root then caused the different prefix vowel qualities. The theme vowels of the prefix conjugations are likewise the result of apophony according to Zaborski .The most archaic verbal system should consequently be reconstructed including the following features: 1. apophony in the prefixes that is connected to categories of time, aspect and voice, 2. apophony in the root of the verb - originally reflecting a verbal noun - which is connected to categories such as transitivity, time, and aspect, and 3. different endings, (-H,

-a, -0), which

are

connected to

aspect,

modus,

and time,

resulting

in the

theoreti¬

cal early Afroasiatic variants yA/l/U-qtA/l/Ul-ti/a/0 (p. 167). Zaborski then provides a brief list of where certain features of this presumed original system are preserved in Afroasiatic languages and what kind of changes can be traced in the individual branches.

In Semitic, for example, the internal apophony was simplified, which resulted in the same theme vowel in the preterite, imperfect, and subjunctive (p. 169). Although interesting and thought provoking in its basics, the details of this approach still require clarification. For example, what exactly caused the apophony of the underlying verb 'to be', what triggered the distribution of the presumably apophonic vowels according to time, aspect, and voice, and how do the prefix, theme, and final vowels relate to each other, since they are in part connected to the same basic categories of aspect and time?

M. Gabrion's paper "L'hébreu et le sexe des anges: genre et formes de genre dans le système nominal hébraïque" (pp. 175-184) discusses the relationship of gender and gram¬

matical form in the Hebrew nominal inflection. In particular, Gabrion looks at the at¬

tribution of gender toa given noun in Biblical Hebrew - which he determines by adjectival agreement - and states that for many nouns gender affiliation cannot be established with certainty (p. 176). This uncertainty is caused by a lack of nouns accompanied by attribu¬

tive adjectives, by plural formations in which the grammatical gender marker differs from that of the singular, that is, a noun marked as feminine in the singular is marked by a masculine plural ending and vice versa - which gives the impression that the assignment of plural markers is random according to Gabrion -, and the lack of feminine markers on certain nouns that are treated as feminine, such as city names and paired body parts.

In addition, the gender of certain nouns can vary at different periods of Hebrew. Nouns that are masculine in the Bible can appear as feminine in Rabbinic and medieval Hebrew and vice versa (p. 177). Unfortunately, Gabrion ,who limits his observations to Hebrew, does not attempt to offer a solution or reason for the seeming confusion of gender in He¬

brew. In my opinion, aprobably more efficient way to explain this phenomenon would be to look at the expression of gender and gender agreement in other Semitic languages, for example Classical Arabic and Ge'ez, since these languages have different agreement rules than Hebrew. Such acomparative approach would lead to a historical and diachronic un¬

derstanding of the issue at hand, which, in turn, would be helpful to explain the seeming confusion of gender in individual languages such as Hebrew.

Rebecca Hasselbach , Chicago

Otto Jastrow/Shabo Talay/Herta Hafenrichter (Hrsg.): Studien zur Semitistik

und Arabistik. Festschrift für Hartmut Bobzin zum 60. Geburtstag. Wiesbaden: Har¬

rassowitz 2008. XXX, 471 S.,5 Abb. ISBN 978-3-447-05695-3. € 98,-.

Den Auftakt zu dieser Festschrift bilden eine dreiseitige Laudatio der Herausgeber, eine Liste von 37 Gratulanten, eine zweiseitige, in Reimprosa abgefaßte launige Schrift, al-

(11)

Maqäma al-Bubtsïnïya , von G eorges T amer , sowie auf 16 Seiten das Schriftenverzeich¬

nis Hartmut Bobzins.

Die eigentliche Festschrift enthält 23 unterschiedlich lang ausgefallene Artikel, zwei davon in englischer, die übrigen in deutscher Sprache. Zwei Aufsätze gehen über sechs, drei über sieben Seiten, zum anderen umfassen drei Artikel 41 bzw. 42 Seiten. Rez. hin¬

gegen will sich bemühen, jeden Artikel in Kürze annähernd gleich vorzustellen:

1. Arne Ambros: „Der Elativ als Regens im Koran" [7 S.].- A.A. legt dar, daß die meisten von einem Genitiv regierten Elative im Koran nicht - worauf bereits Hans W ehr Anfang der 1950er Jahre hingewiesen hatte - generell superlativisch-partitiv zu übersetzen

sind, esalso z.B. „das Beste" der offenbarten Worte (Sure 39/18) schon aus philologischen Gründen nicht geben kann.

2. W erner Arnold : „Gott und der Teufel in den aramäischen Sprichwörtern aus Ma'lüla" [6 S.]. - Aus seiner Sammlung von 400 Sprichwörtern, Weisheitssprüchen u.ä.

stellt W.A. 18direkt oder indirekt Gott (alö) nennende Sprüche vor, anschließend sechs, die mit dem Teufel (sëda) zu tun haben.

3. Thomas Bauer : „,Was kann aus dem Jungen noch werden!' Das poetische Erst¬

lingswerk des Historikers Ibn Habib im Spiegel seiner Zeitgenossen" [42 S.].- Th.B. stellt den bislang nicht edierten Epigrammdiwän as-Sudur des erst 17-18jährigen Badraddïn b.

Habib (st. 779/1377) vor und ediert, übersetzt und kommentiert anschließend die beiden zu diesem Jugendwerk 730 bzw. 731 H. verfaßten Würdigungen (taqrïz) von Ibn Nubäta bzw. Safïyaddïn al-Hillï. Man mag Th. B.,der uns zahlreiche der bedeutungsfunkelnden Verse erklärt, mit dem Ausschnitt eines solchen (S. 32 Mitte) zurufen: qad gi'ta l-badï'a

fa-zidnä\

4.W erner Diem :„Schwieriger Verkauf einer Mauleselin (Pap. Berlin 24008)" [16 S.]. - W.D. ediert gewohnt souveränden ins 2./8. Jh. zu datierenden Brief eines Kaufmanns und

behandelt ausführlich Maultier und Maulesel, beides arabisch bagl (Pl. bigäl), außerdem die Bedeutung von hagïn, birdaun und kaudan. Schließlich erfährt der Leser, zu welchen Preisen bigäl im Ägypten des 2. bis 5.Jh. H. gehandelt wurden.

5. W olfdietrich Fischer : „Die Funktion des ,redundanten' min in präpositionalen Verbindungen" [19 S.]. - W.F. weist anhand zahlreicher Beispiele aus dem Koran nach,

daß die sogenannten Doppelpräpositionen min ba'di, min tahti, min warä'i u.a. sich in ihrer Bedeutung durchaus von den ohne min gebrauchten Präpositionen unterscheiden.

Auf einen Artikel von Arne A. Ambros antwortend behandelt W. F. schließlich die - be¬

trachtet man die bisher erschienenen Koran-Ubersetzungen - schwierig zu erschließende Bedeutung von min duni - ein wichtiger Beitrag also.

6.Jürgen Wasim Frembgen : „Marriage to the Koran. Notes on a Local Custom in Sindh and Punjab" [6 S.].- Der Leser erfährt hier von dem meist im Geheimen gepflegten Brauch, Töchter aus wohlhabenden Familien mit dem Koran zu verheiraten, wenn esnicht möglich schien, das Vermögen der Familie durch eine normale Ehe zu erhalten oder zu mehren.

7.Aharon Geva-Kleinberger :„Das Werk Graf von Mülinens als Quelle zu den ara¬

bischen Dialekten des Karmels" [7 S.].- In dem Artikel wird auf die auch für die Dialekt- und Ortsnamenforschung wertvollen Materialien hingewiesen, die der Schweizer Orien¬

talist vor etwa 100 Jahren in der genannten Region gesammelt hat.

8. Dagmar Glass :„Butrus al-Bustäm (1819-1883) als Enzyklopädiker der arabischen Renaissance" [33 S.].- Ausführlich stellt uns D. G. das im 19. Jahrhundert in Beirut heraus¬

gegebene, mit etwa 8800 Seiten unvollendet gebliebene enzyklopädische Werk Kitäb

Dä'irat al-Mdärif , französisch Encyclopédie Arabe , vor. Sie geht dabei den Intentionen

des Autors nach, der das Wissen der griechischen Antike, arabische Wissensdisziplinen

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