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Takács Gabor. Etymological Dictionary of Egyptian. Vol. 2: b-, p-,f-

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Takacs, Etymological Dictionary of Egyptian

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Takacs G a b o r . Etymological Dictionary of Egyptian. Vol. 2: b-, p-,f- ( H a n d b u c h der Orientalistik. Erste Abteilung: Der N a h e u n d mittlere Osten. H a n d b o o k of Oriental Studies: The N e a r a n d M i d d l e East, 48, 2. Leiden, Boston, Köln, Brill 1999. X X V I I I , 644 S., 128,­ €. I S B N : 90­04­12121­8.

Nach dem ersten Band seines Etymological Dictionary, in d e m Vf. a n h a n d ausgewählter Gleichungen die von ihm a n g e n o m m e n e n Lautentsprechungen il­

lustriert hat, legt er nun den zweiten Band vor, mit d e m das eigentliche etymolo­

gische Wörterbuch des Ägyptischen beginnt. Vf. behandelt in ihm zunächst die mit den Labialen b-, p- und / ­ b e g i n n e n d e n Wörter (gut 500 Einträge), womit er K o n s o n a n t e n ausgewählt hat, deren ägyptische Lautwerte und E n t s p r e c h u n g e n in a n d e r e n Sprachen vergleichsweise wenig umstritten sind. Die mit diesen drei Konsonanten b e g i n n e n d e n Wörter m a c h e n schätzungsweise 7% des gesamten ägyptischen Wortschatzes aus; wenn Vf. in dieser Ausführlichkeit fortführe, wür­

den wir uns d a h e r auf 13 weitere Bände dieses mit deutlich über 600 Seiten nicht unbeträchtlichen U m f a n g s einzustellen h a b e n . G . Takacs selbst rechnet aller­

dings, wie er mir persönlich mitteilte, mit insgesamt nur etwa 7 Bänden, da nicht für alle A n l a u t k o n s o n a n t e n gleichmäßig viele Etymologien zu erwarten seien.

Vf. b e h a n d e l t fast alle in A. E r m a n & H. G r a p o w s einschlägigem Wörterbuch der Ägyptischen Sprache (7 Bände, Leipzig / Berlin 1926­1963) registrierten Wörter, dazu auch noch einige weitere Einträge aus späteren ägyptologischen le­

xikographischen Arbeiten. D e m U m f a n g nach wird das Etymological Dictionary of Egyptian voraussichtlich zu den größten etymologischen Wörterbüchern über­

h a u p t gehören und nur noch von W. von Wartburgs Französischem Etymologi­

schem Wörterbuch, 1922ff., bisher 25 Bände, und von d e m noch im Anfangssta­

dium befindlichen ähnlich m o n u m e n t a l e n Lessico Etimologico Italiano, Wiesba­

den 1979ff., übertroffen werden.

Die Einträge sind um einiges umfangreicher, als m a n es aus vergleichbaren Werken gewohnt ist. Vf. unterzieht sich der lobenswerten M ü h e , mit einem im­

mensen bibliographischen A u f w a n d ­ die Bibliographie der bisher erschienenen zwei Bände erstreckt sich über 91 engbedruckte Seiten ­ (fast) alle f ü r das gege­

bene Lemma jemals getätigten Etymologieversuche a n z u f ü h r e n . Hier zitiert er, nicht o h n e gegebenenfalls w a r n e n d e K o m m e n t a r e wie „ a b s u r d " , „irreal" o d e r

„ n o n s e n s e " von sich zu geben, auch abgelegenste Vorschläge wie diejenigen aus Originalveröffentlichung in: Indogermanische Forschungen 108, 2003, S. 345-350

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Takäcs, Etymological Dictionary of Egyptian

Leo Reinischs Frühwerk „ D e r einheitliche U r s p r u n g der Sprachen der Alten Welt nachgewiesen durch Vergleichung der afrikanischen, erythräischen u n d in­

dogermanischen Sprachen mit Z u g r u n d e l e g u n g des T e d a " , Wien 1873 (also noch vor d e m A u f k o m m e n der j u n g g r a m m a t i s c h e n Schule; Auflösung fehlt wie übrigens auch einige a n d e r e in der Bibliographie), die aus heutiger Sicht so gut wie alle u n b r a u c h b a r sind. Gewisse ganz frühe Arbeiten hat Vf. nicht ausgewer­

tet wie die Etymologiae Aegyptiacae von [. Rossi ( R o m a 1808), der ­ noch o h n e Kenntnis der Hieroglyphen ­ koptische Wörter mit semitischen verglich und da­

bei zuweilen schon das Richtige traf.

Dazu fügt Vf. noch sehr viele eigene Etymologievorschläge hinzu, die er einer intensiven D u r c h a r b e i t u n g lexikalischen Materials besonders der zahlreichen tschadischen, kuschitischen u n d berberischen Sprachen zu verdanken hat. Im Ergebnis bietet Vf. durchschnittlich zu j e d e m L e m m a k n a p p vier alternative Ety­

mologievorschläge ­ im Einzelfall k a n n die Zahl auch d u r c h a u s zweistellig sein ­, von denen u n g e f ä h r die Hälfte auf ihn selbst zurückgeht. Hierdurch ge­

winnt der Leser einen Eindruck von Beliebigkeit, zumal Vf. auch einen Teil der von ihm selbst g e f u n d e n e n Etymologien gleich wieder in unterschiedlichem Gra­

de in Frage stellt („cp. alternatively . . . " , „ p e r h a p s cognate with . . . " , „probably no connection with „unconvincing"). Dieser etymologische Pluralismus ist natürlich nicht Vf. persönlich anzulasten, sondern eine Folge der noch weitge­

h e n d e n Unklarheit über lautliche Entsprechungsregeln im Bereich des Afroasia­

tischen.

Die von Vf. angestrebte nahezu vollständige A b d e c k u n g des überlieferten ägyptischen Wortschatzes bringt es mit sich, dass er sich zahlreiche Einträge un­

gesicherter Bedeutung einhandelt. D a s hat Vf. nicht d a r a n gehindert, d a n n auf­

grund mehrerer hypothetischer Bedeutungsansätze in unterschiedlichen Rich­

tungen nach Etymologien zu suchen. Ein solches Vorgehen ist natürlich in Frage zu stellen; so ist es k a u m sinnvoll, um nur ein Beispiel von vielen zu n e n n e n , f ü r das einmal als Beischrift zu einer Darstellung von Ziegen belegte, teilweise zer­

störte u n d hinsichtlich seiner Wortart unbestimmte bnw.t, im Wörterbuch der Ägyptischen Sprache als „von geilen Tieren, die sich vor dem Coitus beriechen"

erklärt, nicht weniger als 11 unterschiedliche Vorschläge zur Etymologie aufzuli­

sten (S.209­211; alle von Vf. selbst), w e n n d a n n als „most probable Solution"

nichts besseres h e r a u s k o m m t als ein bwari „perversity" aus d e m zentraltschadi­

schen Bura, wobei die lautliche Ähnlichkeit sichtlich begrenzt ist und, wie Vf.

selbst sagt, „the Bura word is apparently isolated within C h a d i c " .

Einige Beschränkungen legt Vf. sich d a n n aber doch auf. Zunächst schließt er alle späten Entlehnungen aus d e m Semitischen aus (S. xiv), weil diese in jünge­

rer Zeit schon von a n d e r e n Forschern b e h a n d e l t w u r d e n . Dies ist eigentlich be­

dauerlich, da sich diese Wörter am sichersten ü b e r h a u p t etymologisieren lassen.

Des weiteren strebt Vf. bibliographische Vollständigkeit nur für Vergleiche in­

n e r h a l b des Gebiets der afroasiatischen Sprachen an. Somit zeigt er eine gewisse Z u r ü c k h a l t u n g gegenüber Etymologien, welche die traditionell a n g e n o m m e n e n genetischen Sprachgrenzen überschreiten. An einigen Stellen v e r m e r k t e r , derar­

tige Etymologien seien „beyond the scope of E(tymological) D(ictionary o 0 E(gyptian)" (z.B. S.93). Natürlich sind gerade nostratische und ähnliche Etymo­

logien es vielfach auch nicht wert, in einem etymologischen Wörterbuch zitiert

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zu werden. D e n n o c h wären einige Anschlüsse, die den R a h m e n des Afroasiati­

schen überschreiten, nach Einschätzung des Rez. besser als viele d e r im E D E enthaltenen Etymologien. Das Ägyptische hatte Kontakte zu Sprachen unter­

schiedlicher genetischer Zugehörigkeit, u n d nur ein Bruchteil seines Wortschat­

zes lässt sich wirklich überzeugend aus dem Afroasiatischen erklären.

Z u n ä c h s t einmal gibt es Wurzeln, die im Afroasiatischen m e h r oder weniger gesichert sind, sich aber anscheinend noch über diesen Bereich hinaus erstrek­

k e n :

­ Bei b! „ M a l z " u n d bi.t „eine K ö r n e r f r u c h t " w ü r d e Rez. den von Vf. genann­

ten afroasiatischen Belegen wie hebr. bar „ G e t r e i d e " u n d arab. burr „ W e i z e n "

mit A.R. Bomhard & J.C. Kerns, The Nostratic Macrofamily, Berlin 1994, S.

219 noch indogermanische Belege wie lat. far(r) „ D i n k e l " u n d englisch bar- ley „ G e r s t e " hinzufügen, weniger allerdings im Sinne eines „nostratischen"

Urwortes als eines früh entlehnten Kulturbegriffs.

­ Der weitverbreiteten Wurzel f ü r „ F r u c h t " (z.B. äg. pr.t, hebr. pari) ist mögli­

cherweise noch sumerisch buru7„ F r u c h t " h i n z u z u f ü g e n ; es w ü r d e sich hier ebenfalls um ein altes Kulturwort h a n d e l n .

­ Wenn Vf. das w o h l b e k a n n t e ägyptische Verb p! (()) = / r / ) „fliegen" überzeu­

gend zu einer Wurzel pr ( f r ) „fliegen, (z.T. auch:) fliehen" stellt, die in allen übrigen Zweigen des Afroasiatischen bezeugt ist, wäre es vielleicht nicht un­

plausibel, auch noch von Vf. nicht e r w ä h n t e außerafroasiatische Parallelen zu akzeptieren wie fulani fiira „fliegen" o d e r altkirchenslav. pariti „fliegen".

­ Z u m erst relativ spät bezeugten prs „zerreißen", das Vf. mit m e h r e r e n semiti­

schen Wurzeln zusammenstellt, ist alternativ oder zusätzlich heth. pars- „zer­

brechen, zerteilen" zu vergleichen (Vorschlag von T h o m a s Schneider, Basel).

D a n n gibt es Wörter, für die Rez. alle afroasiatischen Anschlüsse unplausibel findet und bei aller gegebenen Vorsicht indogermanische Etymologien vorziehen w ü r d e :

- pl „etwas getan haben (Hilfsverb)" ist womöglich zu idg. *pr- (griech. päros

„ d e r f r ü h e r e " , dt. vor etc.) zu stellen.

- pn(n) „zwirnen" verbindet Frank Kammerzell (Göttingen) mit litauisch pinti

„flechten, w i n d e n " , gr. pene " G e w e b e " .

- blk „arbeiten; Diener", eine sehr geläufige ägyptische Wurzel o h n e plausible afroasiatische Etymologie (von Vf. besprochen auf S. 94­97), w ü r d e Rez. hypo­

thetisch mit idg. *wrg- „Werk (etc.)" z u s a m m e n s t e l l e n ; die E n t s p r e c h u n g äg.

(afroas.)(b) ­ idg. / w / ließe sich stützen durch äg. qnb „ b e u g e n " , indog. *gnw

„ K n i e " , wozu man noch die kuschitische Wurzel stellen könnte, die in beja gumba, afar gulüb u n d somali j'ilib, alle „ K n i e " , vorliegt.

­ Sehr überzeugend wirkt die Verbindung des in E D E f e h l e n d e n L e m m a s pl'.t

„ W a c h t e l " ((?) = / r / , 0 = / d / ) mit gr. perdix „ R e b h u h n " (Etymologie von Frank Kammerzell, Göttingen).

Wie Rez. in der Besprechung zum ersten Band des E D E ( I F 106, 2001, S.344­

354) schon ausgeführt hat, vertritt Vf. im Wesentlichen die ägyptische Etymolo­

gie traditionalistischer Prägung, w o n a c h zu ägyptischen P h o n e m e n vorzugsweise solche Entsprechungen gesucht werden, die den konventionellen ägyptologi­

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sehen Transkriptionssymbolen unmittelbar entsprechen (z. B. äg.(r) = semit. / ' / , äg.(?) = semit. / ? / , äg.(s) = semit. / s 7 etc.), und folgt nicht dem System Otto Rösslers, der für eine Anzahl ägyptischer Konsonantengrapheme Lautwerte und gleichzeitig etymologische Entsprechungen postuliert, die auf der Basis der kon­

ventionellen Transkriptionssymbole gerade nicht naheliegen (z. B. äg.(') = sem.

/ d / , äg.(>) = sem. / r / , äg.(s) = sem. / h / und / x / , etc.). Da die Labiale hiervon relativ wenig betroffen sind, sind die so entstehenden Probleme noch etwas ge­

ringer als potentiell in den folgenden Bänden, sofern Vf. nicht, was zu wünschen wäre, seine Haltung in dieser Frage noch einmal überdenkt. Ein kritisches Wort im vorliegenden Band ist pss „teilen", dessen (s) nach Rössler als ursprüngliches / x / zu verstehen und mit semitischen hinteren Frikativen zu vergleichen wäre.

Die von Rössler vorgeschlagene Identifikation mit arab. fasaxa „trennen", nach Meinung des Rez. korrekt, wird im E D E in eine Anmerkung geschoben (S.512) und tritt hinter einer Anzahl geringerwertiger Etymologien zurück.

Im Bereich der Labiale differieren beide Systeme nur bei äg. (f), das Takacs er­

wartungsgemäß mit afroas. / f / vergleicht ­ im Semit, mit / p / bei den Sprachen, die kein / { / besitzen ­ (vgl. S. 588 und Bd. 1 S. 114), Rössler hingegen mit semit.

/ b / (O. Rössler, Das Ägyptische als Semitische Sprache, in F. Altheim & R­

Stiehl, Christentum am Roten Meer, Berlin 1971, Bd. 1, S. 263­326, speziell 280f). Es gibt in der Tat für beide Gleichungen interessante Belege, die man, et­

wa durch die Annahme unterschiedlicher Entlehnungsschichten, versuchen sollte beide zu akzeptieren. Die Rösslersche Gleichung würde Rez. jedenfalls an­

gesichts starker Belege wie äg. sfh = semit. stf „7" (vgl. auch äg. flj „tragen" ­ idg. *bher- „tragen"?) kaum aufgeben wollen.

Weniger reichhaltig, als man sich vielleicht wünschen würde, sind im E D E Be­

merkungen zur innerägyptischen Wortgeschichte; desgleichen fehlen Hinweise auf die koptischen Nachfolgeformen häufig und solche auf keilschriftliche Ne­

benüberlieferungen vollständig, die beide wertvolle Hinweise zur Lautung, u.a.

zur Vokalisation der ägyptischen Wörter hätten geben können. Zuweilen geht Vf.

daher durch Missachtung dieser Evidenz von falschen Lesungen aus. So ist ein Ausdruck für „Knie" von frühen Neuen Reich an in den Graphien pd und pid bezeugt. Da in dieser Zeit (?) seinen Lautwert schon verloren hatte und nicht mehr etymologisch korrekt geschrieben wurde, ist der Konsonantenansatz zu­

nächst unsicher; Vf. S.407 entscheidet sich für pid. Nun erweist jedoch das er­

haltene koptische Derivat (boharischer Dialekt) qxxt „Bein, Fuß, Knie" nach un­

serer Kenntnis der ägyptischen Silbengesetze zwingend pd als die historisch kor­

rekte Lautform. Wenn man dies akzeptiert, erscheint auch die von Vf. auf S. 408 als „unconvincing" abgetane Verbindung zum indogermanischen *pöd- „Fuß wieder glaubwürdiger.

Bei Wörtern zweifelhafter Bedeutung hat Vf. in einigen Fällen die innerägypt°"

logische Diskussion übersehen. So etymologisiert er (S. 540f.) das vermeintliche hapax legomenon pdr, das W. Westendorf in Bulletin de la Societe d'Egyptologie Geneve 5, 1981, S. 57­60 als Graphie von ptr „Verband" erklärt hat, weiter auf der Basis der früher dafür geratenen Bedeutung „Fett". Der Eintrag plw, im E D E noch „etwas das sich nicht zu sagen ziemt" (S.392), ist einmal im Mittleren Reich in dem Kontext „ich spreche nach der Art der Vornehmen und bin frei da­

von, pSw zu sagen" belegt und wird heute nach einem Vorschlag von G. Fecht,

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Wortakzent u n d Silbenstruktur, Glückstadt 1960 (Ägyptologische Forschungen 21), A n m . 580 auf S. 205, als Plural zum bestimmten Artikel pl aufgefasst, der sich d a m a l s in der U m g a n g s s p r a c h e auszubreiten begann.

Vf. b e h a n d e l t auch sehr j u n g e Wörter wie das erst koptisch belegte ßcox „ge­

h e n " (S.335), bei d e n e n wortgeschichtliche Überlegungen n a t u r g e m ä ß ein be­

sonderes Gewicht h a b e n . Dieses Verb stellt eine alte etymologische crux des Koptischen dar, wie übrigens auch das Verb f ü r „ g e h e n " in vielen a n d e r e n Spra­

chen (z. B. französ. aller, griech. F'QXOU.OU, german. gai-, arab. dahaba). Der zu­

mindest lautlich perfekte Vorschlag von W. Vycichl, Dictionnaire etymologique de la langue copte, Leuven 1983, S. 27, hier eine semantische Fortentwicklung des schon oben e r w ä h n t e n Verbs b!k „arbeiten" zu sehen, ist vielleicht doch der beste. Man vgl. dt. dialektal „(nach e. Ort) m a c h e n " im Sinne von „ g e h e n " ; in ähnlicher Verwendung ist auch schon das ägypt. jrj „tun, m a c h e n " belegt: jrj-t r tnwjdy.tsrj.t „ W o h i n ' m a c h s t ' ( d . h . : gehst) du, kleines M ä d c h e n ? " (Pap. West­

car 12,14 = A.M. Blackman, The Story of King K h e o p s a n d the Magicians, Rea­

ding 1988, S. 16).

Für die Z u k u n f t ist zu hoffen, dass durch die A u f d e c k u n g von Lautentspre­

chungsregeln der Dschungel an Etymologiemöglichkeiten etwas gelichtet wird.

N e h m e n wir als Beispiel das äg. Verbum prj „ h i n a u s g e h e n , h i n a u f g e h e n " , für das Vf. D u t z e n d e e i n a n d e r teils widersprechender möglicher Kognaten a n f ü h r t . Rez. sieht Evidenz für eine bisher u n e r k a n n t gebliebene K o r r e s p o n d e n z , wonach einem / I / der meisten kuschitischen Sprachen im nördlichen Kuschitischen (Be­

ja) ein / r / entsprechen kann. Beispiele (ich zitiere Somali nach R.D. Zorc &

M.M. O s m a n , Somali­English Dictionary, 3rd ed., Kensington 1993; O r o m o nach G.B. Gragg, O r o m o Dictionary, Chicago 1982; Beja nach E.M. Roper, Tu Bedawie, Hertford 1928):

som. dil „to kill" = beja dir „to kill"

som. fool „front, face" = or.fuula „face, f r o n t " = beja für „face, surface"

som. galab „afternoon, e v e n i n g " = beja gerab „evening"

som. ballaa-dhan „ w i d e " = or. baVaa „ w i d e " = beja mar'(a) „ w i d e "

som. bulbul „thick f ü r (of an animal), m a n e " = beja beraari „ m a n e "

som. lab „ m a l e " = beja raba „ m a l e "

som. laba „2", or. lama „2" ist zu verbinden mit beja asa-rama „7" (eigentl.

„5 + 2")

Im folgenden Beispiel ist auch eine ägyptische Kognate v o r h a n d e n . Als Entspre­

c h u n g erscheint dort der konventionell als (r) transkribierte ägyptische Konso­

nant, der in späterer Zeit tatsächlich / r / , f r ü h e r aber nach Rössler ( D a s Ägypti­

sche als Semitische Sprache, S.311­314) möglicherweise / l / lautete. Es liegt d a n n wohl nahe, den ursprünglichen Lautwert des Liquiden als / ! / zu bestim­

men, das in dem z u s a m m e n h ä n g e n d e n nordostafrikanischen Areal, welches das Beja und das Ägyptische umfasste, zu / r / verschoben w u r d e :

som. yeel „to act, d o " = beja weer „to do, act" = ägypt. jrj „ t u n " , kopt. eipe / i r e / , ursprüngliche Aussprache wohl etwa * / j i l ­ / .

Mit diesem Vorwissen lassen sich nun folgende Wörter gut mit äg. prj „hinausge­

hen, h i n a u f g e h e n " zusammenstellen:

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som. fuul- „to get on top of, climb up, m o u n t " = sidamo fula „to go out, to go up, to climb" (aus A. Gasparini, Sidamo­English Dictionary, Bologna 1983, S. 104) = beja fir'a „to get out, u p ; to rise". (Die E n t s p r e c h u n g äg. p = kuschi­

t i s c h / i s t trivial, weil das Kuschitische kein / p / besitzt.) N e b e n b e i beachte m a n auch die interessante arealtypologische G e m e i n s a m k e i t der H o m o p h o n i e von

„ h i n a u f g e h e n " u n d „ h i n a u s g e h e n " , die wir auch sonst in Nordostafrika finden (z. B. in amharisch wätta). Auch von Vf. zitierte berberische Formen wie Tuareg afal „quitter, partir d e ; d e b o r d e r " u n d Kabylisch fei „passer par­dessus, depas­

ser, franchir; d e b o r d e r " passen gut hierher.

W e n n wir aber an einigermaßen lautgesetzliche Beziehungen im Umkreis des Ägyptischen glauben, werden wir jetzt eine Reihe von Formen mit ­r­, die Vf.

auch noch hierherstellt, ja sogar den eben g e n a n n t e n vorzieht (S.467), nicht m e h r halten wollen, z. B. kabylisch ifrir „surnager, e m e r g e r " oder somali far

„ s e n d e n , schicken".

Eine kritische A u s s o n d e r u n g der im E D E versammelten Etymologievorschlä­

ge, wie h i e r a n nur einem Beispiel vorgeführt, wird auch f ü r die a n d e r e n Lemma­

ta notwendig sein, sobald einmal die lautgesetzlichen Voraussetzungen hierfür gegeben sind.

In m a n c h e n Fällen w ü r d e Rez. trotz aller hiermit v e r b u n d e n e n Bedenken eine innerägyptische phonetische oder graphische Alternation erwägen, wo Vf. An­

schlüsse an unterschiedliche afroasiatische Wurzeln versucht. Dies trifft etwa zu f ü r pg,' „ ö f f n e n " ? = phi „spalten, ö f f n e n " , zu vergleichen mit wbh ~ wbg

„leuchten".

Insgesamt hat G a b o r Takacs in seinem E D E mit u n g e h e u r e m A r b e i t s a u f w a n d eine b e e i n d r u c k e n d e Materialfülle versammelt. Wir sind noch nicht soweit, die G ü t e ägyptischer Etymologien mit a n n ä h e r n d derselben Sicherheit beurteilen zu k ö n n e n , wie dies in der I n d o g e r m a n i a möglich ist. Das E D E wird aber weitere Forschungen auf diesem faszinierenden Gebiet stimulieren; trotz aller Schwie­

rigkeiten ist ja das Ägyptische als neben d e m Sumerischen früheste belegte Spra­

che der Menschheit f ü r etymologische U n t e r s u c h u n g e n potentiell ganz unter­

schiedlicher Zielrichtung von größtem Interesse. Rez. freut sich auf die folgen­

den Bände und hofft, dass Vf. bei seiner weiteren etymologischen Suche ver­

stärkt von den Lautwerten der Rösslerschen Schule ausgeht. Es wäre wohl auch ratsam, sehr seltene L e m m a t a unsicherer Bedeutung in den folgenden Bänden zunächst zu übergehen, womit o h n e großen S c h a d e n viel R a u m eingespart wer­

den könnte.

Bücklestr. 68 a D­78467 K o n s t a n z

C a r s t e n P e u s t

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