XXXIV. Versammlung deutscher Philologen und Pädagogen.
Mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers
und Königs Wilhelm findet auf Grund des zu Gera im
vorigen Jahre gefassten Beschlusses die diesjährige Versamm¬
lung deutscher Philologen und Schulmänner in Trier vom
24. bis 27. September statt und laden wir alle Fach- und
Berufs-Genossen zu zahlreicher Betheiligung ein. Wegen Be¬
schaffung guter und billiger Quartiere wolle man sich möglichst
frühzeitig an den unterzeichneten Direetor Dr. Dronke wenden.
Alles Nähere besagt das demnächst auszugebende Programm.
Bonn und Trier, 2. Juni 1879.
Büeheler. Dronke.
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Ostindische Kaste in der Gegenwart.
Von Emil Sohlagintwelt.
Mit, Ausführung ordentlicher Volkszählungen erfolgte in Bri¬
tisch-Indien auch genaue Aufiiahme aller Kasten. Für die erste
allgemeine Volkszählung war das Jahr 1861 in Aussicht genommen,
der Sipähi - Aufstand von 1857/58 liess jedoch die Vorarheiten
nicht durchführen. 1865 wurde die Frage wieder angeregt; noch
in demselhen Jahre fand eine Aufnahme der Bevölkerung in den
Nord Westprovinzen statt, 1867 wurde eine solche durchgeführt in
Berar, 1868 in Audh und dem Panjab '). Für die übrigen Pro¬
vinzen des inzwischen zum Kaiserreiche erhobenen Britisch-Indien
wurde sodann eine allgemeine Volkszählung für 1871 vor¬
geschrieben, kam aber erst im November 1872 zur Ausführung
und umfasste auch die Nordwestprovinzen wieder.
Bei diesen sämmtliehen Zählungen enthielten die Zählungs-
bogen eine eigene Spalte für „Kaste oder Klasse' und die In¬
struktionen für die Zähler wiesen diese an, ,die Kaste oder Klasse
so einzutragen wie sie ihnen von oder für jedes Individuum an¬
gegeben wurde; sie müssen sich bewusst bleiben, dass sie sich
mit Klassifikation der Kasten nicht zu befassen haben, denn diese
wird hinterher von den Bearbeitern der Listen vollzogen' '■'). In
Madras waren die Zähler femer überdiess angewiesen, „allgemeiner
bekannte Bezeichnungen anzuwenden und solche, die nur örtlich
in Gebrauch sind, möglichst zu vermeiden'*). In den Central-
1) Vokale und Consonanten lauten wie im Deutsehen, letztere mit folgenden Ausnahmen: ch = tsch, j = dsch, sh = sch; * iiber einem Vokal macht ihn lang. In reinen Sanskrit-Worten sind die üblichen diakritischen Zeichen angewandt. In der Orthographie der geographischen Namen folgte ich W. W.
Hunter, Guido to the Orthography of Indian Proper Names (Caleutta 1871) 1 Folioheft.
2) Census of the Bombay Presidency, taken on the 21. February 1872 (Bombay 1875). Part 1. p. 97.
3) Census Report of the Madras Presidency, 1871 (Madras 1874). Vol. 1.
p. 24.
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