Komposition von Funktionen
Jörn Loviscach
Versionsstand: 21. November 2010, 10:13
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Die Komposition = Verkettung = Hintereinanderausführung [composition] von Funktionen f und g bedeutet, erst die Funktion g anzuwenden und dann auf deren Ergebnis eine Funktion f anzuwenden. Das ergibt wieder eine Funktion.
Die wird f ◦ g genannt („f nach g“). Beispiel: sin ◦ exp bewirkt dies:
1
Man beachte die überraschende Reihenfolge. Die ist typischerweise wichtig:
exp ◦ sin bewirkt etwas Anderes! (Wie kann man das schnell sehen?)
2
Streng müsste man sich hier noch über Definitionsbereiche Gedanken machen:
Aus der inneren Funktion darf nichts herauskommen, was die äußere nicht verarbeitet. Also darf man nicht gedankenlos alles Mögliche in die innere Funktion hineinwerfen. Beispiel: Was ist sinnvollerweise der Definitionsbereich von p ◦ ln?
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1 VERTIKALE VERSCHIEBUNG UND STRECKUNG 2
Verkettete Funktionen treten ständig auf, wenn man nur genau hinsieht: Wie kann man x 7→ (sin(x)) 1
2+ 1 als Verkettung von Funktionen lesen?
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Nebenbei: Die Kettenregel sagt etwas über die Ableitung verketteter Funktionen, nämlich:
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Die Verkettung einer Funktion f mit sich selbst wird oft formal als Potenz geschrie- ben: f 4 : = f ◦ f ◦ f ◦ f . (Nicht mit der vierten Ableitung f 0000 = f (4) verwechseln!) Wie schon gezeigt, kommt das zum Beispiel bei Iterationsverfahren vor. Die Umkehr- funktion – wenn sie existiert – wirkt hier wie die Potenz − 1 und wird deshalb als
f − 1 geschrieben.
1 Vertikale Verschiebung und Streckung von Funktionsgraphen
Addiert man zum Funktionswert f (x) eine Konstante, wird der Funktionsgraph vertikal verschoben – nach oben für eine positive Konstante:
x y
1 1
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Multipliziert man den Funktionswert f (x) mit einer Konstante, wird der Funk-
tionsgraph von der x-Achse weg gestreckt (Konstante > 1), zu ihr hin gestaucht
(Konstante zwischen 0 und 1) oder obendrein an der x-Achse gespiegelt (negative
2 HORIZONTALE VERSCHIEBUNG UND STRECKUNG 3
Konstante):
x y
1 1
7
Alles auf einmal erhält man, wenn man eine Funktion y 7→ m y + b mit der Funktion f verkettet, denn dies bedeutet x 7→
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. In dieser Schreibweise wird erst gestreckt/gestaucht/gespiegelt und dann verschoben, alles vertikal.
x y
1 1
9
2 Horizontale Verschiebung und Streckung von Funktionsgraphen
Addiert man zu x innerhalb von f (x) eine Konstante, wird der Funktionsgraph horizontal verschoben – nach links (!) für eine positive Konstante:
x y
1 1
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2 HORIZONTALE VERSCHIEBUNG UND STRECKUNG 4
Multipliziert man x in f (x) mit einer Konstante, wird der Funktionsgraph von der y-Achse weg gestreckt (Konstante zwischen 0 und 1!), zu ihr hin gestaucht (Konstante > 1!) oder obendrein an der y-Achse gespiegelt (negative Konstante):
x y
1 1
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Vorsicht: Verschiebung und Streckung funktionieren also horizontal genau anders herum als vertikal.
Alles auf einmal erhält man, wenn man f mit einer Funktion x 7→ (x − a)/k ver- kettet, denn dies bedeutet x 7→
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. In dieser Schreibweise (Vorsicht, ungewöhnlich!) wird der Graph geometrisch erst gestreckt/gestaucht/gespiegelt und dann verschoben, alles horizontal.
x y
1 1
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