Physikalische Kinetik SS 2019
Blatt 7.
I. Erstpassage in unterd¨ ampften harmonischen Oszillator
Wir betrachten einen unterd¨ ampften harmonischen Oszillator, ein Teil- chen masse m in Potential
U(x) = kx
22 . (1)
Die Gleichung f¨ ur die Energiediffusion hat die Form
∂
∂t g(E, t) = ∂
∂E D(E)g
eq(E) ∂
∂E
g (E, t)
g
eq(E) (2)
mit der Gleichgewichtsverteilungsdichte
g
eq∝ exp (−E/k
BT ) und dem Energie-Diffusionskoeffizienten
D(E) = 2γk
BT m
R
xmaxxmin
dx[E − U (x)]
1/2R
xmaxxmin
dx[E − U (x)]
−1/2,
wobei x
minund x
maxdie Koordinaten der klassischen Umkehrpunkte f¨ ur die Energie E sind. Da in Potential U (x) keine Energiewerte kleiner als 0 erlaubt sind, wird zu dieser Gleichung f¨ ur E = 0 eine reflektierende Randbedingung gestellt.
• Berechnen Sie explizit D(E).
• Bringen Sie die Gl.(2) zur ¨ ublichen Form der Fokker-Planck Gleichung.
Zeigen Sie, dass diese der Situation mit detallierten Bilanz entspricht.
• Benutzen Sie die Flux-¨ uber-Population-Methode, um die mittlere Zeit τ zu berechnen, die ein Teilchen braucht, um den Energiewert E
bk
BT zu erreichen. Die Anfangsenergie des Teilchens ist E
0mit 0 < E
0E
b. Hinweis: Zur Absch¨ atzung der Integrale kann die Laplace-Methode von Nutzen sein.
1
II. Die Rice-Formel
Betrachten Sie einen station¨ aren, differenzierbaren Zufallsprozess x(t) und nehmen Sie an, dass daf¨ ur die Verbunddichte der Koordinate und der Ge- schwindigkeit zum gleichen Zeitpunkt, p(x, v), bekannt ist.
• Finden Sie die mittlere Rate n(x
0) mit der der Prozess das Niveau x
0uberquert (die Rice-Frequenz). Zeigen Sie, dass ¨ n(x
0) =
Z
∞−∞
|v|p(x
0, v)dv.
Hinweis: Betrachten Sie z.B. das ¨ Uberqueren des x
0-Niveaus von unten nach oben. W¨ ahrend des kleinen Zeitintervalls zwischen t und t + dt kann der Prozess die x
0-Linie von unten nach oben nur ¨ uberqueren, wenn x
0≤ x(t) + v(t)dt ist.
• Betrachten Sie einen Gaußprozess und dr¨ ucken Sie n(x
0) durch die Korrelationsfunktion dieses Prozesses aus. Bestimmen Sie die Rice- Frequenz f¨ ur das ¨ Ubersqueren des Niveaus x
0in einem unterd¨ ampften harmonischen Oszillator mit dem Potential Gl.(1).
III. Die Pope-Ching Gleichung
Betrachten wir einen station¨ aren, ergodischen Zufallsprozess x(t). Sei p(x) seine station¨ are Wahrscheinlichkeitsdichte. Diese kann als Funktion von zwei bedingten Mittelwerte: v
2(x) ≡ h x ˙
2|xi und a(x) ≡ h¨ x|xi ausgedr¨ uckt werden (vorausgesetzt, dass diese Mittelwerte wohl-definiert sind, also unser Prozess zweifach differenzierbar ist):
p(x) = C v
2(x) exp
Z
x 0a(x
0) v
2(x
0) dx
0!
(3) mit der Normierungskonstanten C.
• Was bekommt man aus dieser Gleichung im Falle der Gleichverteilung mv
2/2 = k
BT /2 f¨ ur ∀x?
Nun beweisen Sie die Gleichung. Die unten angegebene Beweisskizze ist mathematisch nicht ganz einwandfrei, ist aber physikalisch plausibel und f¨ uhrt direkt zum Ziel.
2
Betrachten Sie ein langes Zeitintervall T und darauf eine spezifische Rea- lisierung x(t) des Prozesses. Betrachten Sie P (x|t) = δ(x−x(t)). Die gesuchte Dichte ist
p(x) = hP (x|t)i = lim
T→∞