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Vor einigen Jahren trainierte ich intensiv mit einem jungen. C.A.T.-Training mit aggressiven und ängstlichen Hunden

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Academic year: 2022

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or einigen Jahren trainierte ich intensiv mit einem jun- gen Labrador, der zum Servicehund ausgebildet werden sollte. Drill Bit, so hieß der Hund, war ein hübscher, cle- verer Hund, der sich bisher gut gemacht hatte. Dann gab es je- doch ein Problem. Drill Bit fand es immer unangenehmer, wenn ihn Fremde anstarrten, vor allem wenn sie dies über längere Zeit taten. Sobald er bemerkte, dass ihn jemand anstarrte, spannte er sich an, seine Nackenhaare sträubten sich und er sprang bellend und knurrend auf die Person zu.

Die Organisation, der Drill Bit gehörte, versuchte erfolglos ver- schiedene Dinge, um das Problem zu lösen. So dachten sie dann darüber nach, ihn aus dem Trainingsprogramm zu entfernen und als Familienhund weiterzuvermitteln. Allerdings war sein Verhalten fremden Personen gegenüber so heftig, dass es hätte schwierig werden können, einen neuen Halter für ihn zu finden.

Hundehalter und sogar professionelle Hundetrainer wissen oft nicht, wie sie mit aggressivem Verhalten umgehen sollen, um das Problem zu lösen. Es gibt viele verschiedene Trainingsmethoden für Aggressionsprobleme, aber nicht immer führen diese zum ge- wünschten Resultat: einem glücklichen und entspannten Hund.

In anderen Fällen scheint das Training zu funktionieren, dauert aber Monate oder sogar Jahre.

Gab es also irgendeine Art von Training, die Drill Bit helfen könnte, seine Angst zu überwinden?

In den letzten zehn Jahren haben Dr. Jesús Rosales-Ruiz von der Universität in Nord-Texas und einige seiner Studenten an einer systematischen, auf wissenschaftlichen Grundlagen basierenden Trainingstechnik gearbeitet, die Hunden (und anderen Tieren) helfen soll, die mit aggressivem und ängstlichem Verhalten ver- suchen, Abstand zwischen sich und dem Auslöser zu schaffen.

Diese Technik heißt C.A.T. oder Constructional Aggression Treatment (konstruktive Aggressionsbehandlung).

Die C.A.T.-Technik bringt Hunden bei, Dingen oder Personen gegenüber ruhig, freundlich und neugierig zu sein, anstatt sich wie vorher aggressiv oder ängstlich zu verhalten.

Dieser Artikel ist eine Einführung in C.A.T. Zuerst erkläre ich, was es bedeutet, „konstruktiv“ zu sein. Dann umreiße ich die grundlegenden Schritte der Technik. Zum Schluss erzähle ich von Drill Bit und zwei anderen Hunden, die sehr von dieser Technik profitiert haben.

Was bedeutet es, „konstruktiv“ zu sein?

Hundetrainer haben immer mal wieder mit Hunden zu tun, die beunruhigendes oder sogar gefährliches Verhalten zeigen. Dazu gehören bellende, knurrende, schnappende Hunde oder auch Hunde, die schon Menschen oder andere Hunde gebissen haben.

Diese Probleme sollen natürlich gelöst werden. Wenn der Hund

C.A.T.­Training mit aggressiven und

ängstlichen Hunden

Das Training mit aggressiven bzw. ängstlichen Hunden ist nicht ganz einfach. Oft wird gegen den Hund gearbeitet und vesucht, Verhalten zu verbieten und zu unterdrücken. Mit C.A.T. zeigt uns Mary Hunter einen anderen Weg, der genau durchdacht, individuell und mit langanhaltendem Erfolg funktioniert.

Foto: © nadya19864 – stock.adobe.com

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fremde Menschen anknurrt, ist das Ziel oft, ihm beizubringen, nicht zu knurren. Wenn es nicht möglich ist, dieses unerwünsch- te Verhalten zu beseitigen, soll das Verhalten wenigstens redu- ziert werden oder der Hund soll lernen, die ihm unangenehme Situation zu tolerieren.

Dr. Israel Golddiamond, ein Verhaltensforscher, entwickelte ei- nen alternativen Ansatz. Er nannte ihn den „konstruktiven An- satz“, da er darauf abzielte, sich auf die Lösung, die es zu trainieren gilt, zu konzentrieren, statt auf das Problem, das man beseitigen will. Durch das Beantworten von 4 Fragen mit konstruktivem Ansatz kann ein Trainingsprogramm entwickelt werden:

Frage 1: Wo willst du hin?

Die Antwort auf diese Frage beschreibt das Endergebnis deines Trainingsprogramms. Also das, was du letztendlich erreichen möchtest. Die Frage soll sich allerdings auf das neue Verhalten beziehen, das du haben möchtest, und nicht auf das Verhalten, das du beseitigen willst.

Statt also zu sagen: „Ich möchte, dass mein Hund aufhört, andere Menschen anzuknurren“, beantwortest du diese Frage mit: „Ich möchte, dass mein Hund sich anderen Menschen mit weicher Körpersprache annähert und freundlich mit dem Schwanz we- delt. Dann soll er die Person mit entspannter Mimik beschnüf- feln.“ Diese zweite Antwort zeichnet das Bild, wie dein Hund nachher aussehen soll.

Frage 2: Wo stehst du jetzt?

Durch die zweite Frage des konstruktiven Ansatzes sollst du überlegen, wie der momentane Stand ist. Normalerweise machen Menschen das, indem sie beschreiben, was nicht gut läuft. So würde typischerweise jemand antworten: „Mein Hund bellt und knurrt, wenn ein Fremder in die Wohnung kommt.“

Der konstruktive Ansatz beantwortet die Frage komplett anders.

Man fokussiert sich dabei auf die vorhandenen Fähigkeiten und Stärken des Hundes. Man kann zum Beispiel sagen: „Mein Hund ist entspannt, wenn er neuen Menschen im Park begegnet. Es ist für ihn auch in Ordnung, Menschen draußen zu treffen, wenn er an der Leine ist und die Person ein paar Minuten wartet, bevor sie näherkommt.“

Diese Frage ist wichtig, weil sie zeigt, was der Hund momentan schon gut kann. Es ermöglicht uns zu erkennen, wo wir mit dem Training beginnen und worauf wir aufbauen können.

Frage 3: Wie kommst du dorthin?

Diese Frage beschreibt, wie man vom Startpunkt (Frage 2) zum Ziel (Frage 1) gelangt. Man startet mit den Dingen, die der Hund schon kann und trainiert schrittweise neues Verhalten, um zum Ziel zu gelangen. Jeder Schritt muss klein genug sein, um erreicht werden zu können. Im nächsten Teil dieses Artikels geht es spe- ziell um die Schritte, die die C.A.T.-Technik nutzt, um aggressive Hunde zu trainieren, ruhig und freundlich zu werden.

Frage 4: Was brauchst du, damit es funktioniert?

Diese Frage betrifft die Verstärker, die während des Trainings und danach gebraucht werden.

Der beste Weg, diese Frage zu beantworten, ist zu klären, welche Verstärker momentan zu dem unerwünschten Verhalten führen.

Wenn Tiere extremes Verhalten wie knurren oder beißen zeigen, ist normalerweise ein ganz spezieller Verstärker für das Individu- um wichtig. Hunde nutzen beispielsweise aggressives Verhalten, um andere Hunde (oder Menschen) dazu zu bringen, wegzu- gehen. Menschen sehen in solch einem Verhalten wie Knurren oft ein problematisches Verhalten. Stattdessen kann man es aber

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Foto: Pixabay.com

auch so sehen, dass es eine Möglichkeit für das Tier ist, zu errei- chen, was es will.

Ein konstruktiver Ansatz identifiziert die Verstärker, die das un- erwünschte Verhalten verstärken, und nutzt diese, um das Tier dazu zu bringen, passenderes Verhalten zu zeigen.

Stellen wir uns einen Hund vor, der knurrt und bellt, wenn eine neue Person sich nähert. Der Hund hat gelernt, dass die Person stehenbleibt oder sogar weggeht, wenn er weiterknurrt. Das zeigt, dass der Hund Abstand zwischen sich und der Person möchte.

Während des Trainings kann man dem Hund das geben, was er möchte (Abstand zur Person), wenn er das Verhalten zeigt, das man möchte (jedes entspannte, ruhige oder freundliche Verhal- ten). Im Laufe des Trainings können diese Verhaltensweisen aus- geweitet werden, bis der Hund lernt, wirklich ruhig und freund- lich zu sein, wenn fremde Menschen um ihn herum sind.

Die grundlegenden Schritte der C.A.T.-Technik

Dieser Teil gibt einen Überblick über die Schritte, die während der C.A.T.-Technik wichtig sind. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass es hierzu noch viel zu lernen gibt und man sich Hilfe bei einem professionellen Trainer suchen sollte, wenn man C.A.T. mit seinem Hund probieren möchte.

Schritt 1: Verstehe deinen Hund

Vor dem Start muss genau beschrieben werden, wann und wo das aggressive Verhalten auftritt. Zeigt er diese Verhaltensweisen bei bestimmten Menschen um sich herum, an speziellen Orten oder bei speziellen Gelegenheiten? Es muss außerdem klar sein, dass dein Hund aggressives Verhalten vor allem deshalb zeigt,

weil er die Distanz zum anderen Hund (oder der Person) erhö- hen möchte.

Schritt 2: Stell dir den perfekten Hund vor

C.A.T. konzentriert sich auf erwünschtes Verhalten. Was möch- test du also, was dein Hund genau tut, wenn das Training erfolg- reich beendet ist? Es kann helfen, zu beobachten, was der Hund momentan tut, wenn er glücklich, entspannt, zufrieden, freund- lich und/oder neugierig ist. Erstell dir eine Liste dieser erwünsch- ten Verhaltensweisen.

Schritt 3: Manage die momentanen Situationen

Es kann viele Trainingseinheiten dauern, bevor dein Hund in den vormals problematischen Situationen klarkommt. In der Zwi- schenzeit wirst du einiges verändern müssen, um außerhalb des Trainings seine Ausbrüche zu reduzieren. Zum Beispiel indem du deinen Hund in einem anderen Teil des Hauses unterbringst, wenn Fremde zu Besuch kommen.

Schritt 4: Mach dich fertig für das Training

Du brauchst eine sichere Umgebung mit wenigen Störungen, wo du trainieren kannst. Außerdem brauchst du einen „Dummy“.

Der „Dummy“ ist eine Hilfsperson (oder ein anderer Hund mit seinem Halter), der sich dem Hund während des Trainings annä- hert. Du musst den Hilfspersonen genaue Anweisungen hierfür geben.

Schritt 5: Bestimme deinen Startpunkt

Der erste Schritt des Trainings ist, herauszufinden, an welchem Punkt der Hund auf den „Dummy“ reagiert, aber bevor er un- erwünschtes Verhalten wie Bellen, Knurren oder Sichducken zeigt. Beginne in einem großen Abstand zwischen Hund und

„Dummy“, am besten außer Sicht, um diesen Punkt herauszufin- den. Lass dann den „Dummy“ näherkommen. Achte auf kleins- te Veränderungen im Verhalten des Hundes. Wann bemerkt der Hund den „Dummy“? Lass ihn an diesem Punkt anhalten und weggehen, bevor der Hund unerwünschtes Verhalten zeigt. Der

„Dummy“ soll so weit weggehen, dass der Hund sich wieder nor- mal verhalten kann (also wieder das tut, was er zuvor getan hat).

Schritt 6: Forme neues Verhalten

Bevor sich der „Dummy“ nähert, können Hund und Halter sich noch miteinander beschäftigen. Der Halter kann seinen Hund streicheln oder auf ruhige Art mit ihm spielen. Der Hund sollte entspannt sein und sich wohlfühlen. Sobald sich der „Dummy“

jedoch nähert, sollte der Halter aufhören, mit dem Hund zu in- teragieren. Er sollte den Hund beobachten und nicht versuchen, ihn zu unterbrechen.

Anfangs gibt der Trainer dem „Dummy“ ein Signal, sich bis zum Startpunkt, der in Schritt 5 definiert wurde, zu nähern. Der Entspanntes Hinschauen

mit offener Schnauze zum entgegenkommen- den Menschen führt zu Distanzvergrößerung.

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„Dummy“ sollte sich normal schnell bewegen. Wenn er sich ex- tra langsam bewegt, könnte der Hund sonst lernen, sich nur in Gegenwart von sich langsam bewegenden Personen/Hunden wohlzufühlen!

Wenn der „Dummy“ den Startpunkt erreicht hat, bleibt er stehen und wartet. Trainer und „Dummy“ warten nun darauf, dass der Hund irgendein freundliches oder entspanntes Verhalten zeigt.

Das kann auch nur ein erster Ansatz in Richtung eines solchen Verhaltens sein.

Der Hund starrt vielleicht nicht mehr den „Dummy“ an, sondern dreht den Kopf zur Seite, schnüffelt am Boden oder blinzelt leicht mit den Augen. Sobald der Hund ein solches Verhalten zeigt, entfernt sich der „Dummy“ und wartet ungefähr eine Minute, bevor er wieder erscheint. In dieser Distanz übt man so oft, bis der „Dummy“ zweimal nacheinander erscheinen kann und der Hund absolut entspannt bleibt.

Beim nächsten Mal kommt der „Dummy“ ein kleines Stück nä- her. Die genaue Distanz hängt vom Hund ab. Zeigt der Hund jedoch eine heftige Reaktion, war der „Dummy“ zu dicht. Mit Hilfe dieses Formens (Shaping) kann der „Dummy“ also immer dichter herankommen.

Außerdem muss an der Dauer gearbeitet werden, die der „Dum- my“ an dem Punkt bleibt. Und es müssen Körperhaltung und -position verändert werden im Laufe des Trainings. Die Hilfs- person kann stehen, auf einem Stuhl sitzen, reden, sich schneller bewegen und vieles mehr. Ein fremder Hund kann sich aus ver- schiedenen Ecken nähern, mit seinem Halter interagieren oder Aufgaben auf Signal zeigen.

Schritt 7: Interaktion

Beende den vorherigen Schritt, wenn die Hilfsperson sich gerade noch außerhalb der Leinenreichweite zum Hund befindet. Bleib an diesem Punkt, bis der Hund absolut entspannt bleibt und mindestens eine Minute lang auch kein unerwünschtes Verhalten zeigt, während sich die Hilfsperson nähert.

Man wird es dem Hund ansehen, wann er bereit für die Inter- aktion ist. Der Hund sollte nicht extra gelockt oder motiviert werden, Kontakt aufzunehmen, bevor er das nicht selbst möchte!

An diesem Punkt achte auf freundliches und neugieriges Verhal- ten wie z. B. das Schnüffeln in Richtung der Person, freundliches Schwanzwedeln oder ein entspanntes Auf-die-Hilfsperson-Zu- gehen. Wenn der Hund neugierig und interessiert ist, kannst du ihn hingehen lassen und an der Hilfsperson schnuppern lassen.

Diese Kontaktaufnahmen sollten nur einige Sekunden kurz sein und dann wieder beendet werden. Mit der Zeit können sie dann auch länger dauern.

Eine menschliche Hilfsperson sollte den Hund in diesem Trai- ningsstadium nicht füttern. Es könnte sonst sein, dass der Hund sich annähert, um ein Leckerchen zu bekommen, sich aber im- mer noch unwohl oder ängstlich fühlt.

Bei einem Hund als Hilfe kann der Interaktionsprozess gestartet werden, indem die Halter sich mit den Hunden hintereinander

Das „Züngeln“ ist ein freundliches Signal und führt dazu, dass der

„Dummy“ verschwindet.

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Das Training beginnt, wenn der Hund sich sicher und ent- spannt fühlt.

Foto: Pixabay.com

her bewegen. Der Abstand zwischen beiden Hunden kann dann allmählich verringert werden. Danach können die Hunde paral- lel nebeneinander laufen. Wenn es passt, dürfen die Hunde auch kurz Kontakt miteinander aufnehmen.

Im Laufe des Trainings wird der Hund einen Punkt erreichen, an dem er sich dem „Dummy“ annähern und Kontakt aufnehmen möchte. Wir nennen diesen Moment den „Umschaltpunkt“.

Schritt 8: Generalisieren

Nach dieser ersten Interaktion wird dasselbe mit dem gleichen

„Dummy“ zu einem späteren Zeitpunkt erneut geübt. Eventuell musst du einige der Schritte vorher wiederholen. Trainiere so oft, bis der Hund diesem „Dummy“ gegenüber von Anfang an ruhig und freundlich bleibt.

Du musst außerdem beginnen, mit anderen

„Dummys“ und an anderen Orten zu trainieren. Mit jedem neuen „Dum- my“, jedem anderen Ort oder an- derer Variation wird das Trai- ning schneller voranschreiten.

Du kannst vermutlich in ge- ringerer Distanz starten und kannst jedes Mal größere Trainingsschritte machen.

Das Training dauert so lan- ge, bis der Hund sofort bei jedem neuen „Dummy“ ent- spannt bleibt.

Das klingt, als würde das Trai- ning ziemlich lange dauern. Wir finden aber, dass es tatsächlich meist sehr schnell geht. Und zwar weil wir das benutzen, was der Hund wirklich möchte: Abstand vom Auslöser.

Und weil man in ausreichend großem Abstand beginnt, in dem es dem Hund leichtfällt, das erwünschte

Verhalten zu zeigen, nämlich ruhiges und freundliches Verhalten.

Und wenn die Aggression zurückkommt?

Manchmal, wenn man schon gedacht hat, dass das Training ab- geschlossen war, tritt doch noch mal aggressives Verhalten auf. In diesen Situationen zeigt dir der Hund, dass sich etwas bezüglich des Auslösers oder der Umgebung verändert hat. Er ist auf ein neues Kriterium gestoßen, das ihn verunsichert. Es ist jetzt deine Aufgabe, herauszufinden, was sich geändert hat, und zusätzliches Training für deinen Hund zu starten.

Fallstudien für den Umgang mit C.A.T. bei aggressiven und ängstlichen Hunden

Ich möchte über drei Fälle berichten, in denen Hunde durch C.A.T. gelernt haben, sich ruhig und freundlich zu benehmen.

Ich hoffe, dass diese drei Beispiele die Anwendung von C.A.T. in verschiedenen Situationen noch besser erklären.

Fallstudie 1: Drill Bit

Drill Bit war der Labrador Retriever, den ich zu Beginn des Arti- kels erwähnt habe. Drill Bit begann, sich unwohl zu fühlen, wenn Fremde ihn anstarrten. Er fing dann an, sich aufzuregen und bell- te und knurrte. Er klang schrecklich, dabei wollte er nur, dass die Person verschwindet!

Unser Ziel war, dass Drill Bit ruhig und entspannt in Gegenwart fremder Menschen blieb, auch wenn sie ihn anstarrten. Wir be- gannen mit dem Training in meinem Garten, wo uns niemand stören konnte. Eine Bekannte von mir, die Drill Bit noch nicht kannte, stellte sich als „Dummy“ zur Verfügung. Ich saß auf einem Stuhl mitten in meinem Garten und hatte Drill Bit an der Leine. Die Fremde würde durch das Gartentor kommen.

Das war ein Abstand, bei dem Drill Bit nur leicht beunruhigt war, aber noch nicht bellte oder knurrte.

Als die Fremde durch das Tor kam, warteten wir, bis Drill

Bit ein Verhalten anbot, das uns leichte Entspannung

zeigte. Das konnte das Weg- sehen vom „Dummy“ sein, Hinlegen, Sichstrecken, Auf-einem-Stock-Herum- kauen oder viele andere Verhaltensweisen. Sobald er das zeigte, verschwand der

„Dummy“ wieder. Sie war- tete ungefähr eine Minu- te und kam dann erneut durch das Tor.

Mit der Zeit wurde Drill Bit entspannter und die Fremde konnte immer näher kommen.

Als sie schon sehr nah herankommen konnte, achteten wir vermehrt auf ernst gemeinte freundliche Verhaltensweisen von Drill Bit, wie das Hinschnüffeln zur Per- son, freundliches Schwanzwedeln und an der Leine ziehen, um hinzugehen. Wenn er das zeigte, durfte Drill Bit Kontakt auf- nehmen und sie wurden rasch Freunde. Wir wiederholten das Training in den nächsten Wochen mit neuen „Dummys“ und in neuen Umgebungen. Wir passten die Übungen immer weiter den Situationen an, in denen Drill Bit alltäglich auf neue Men- schen traf. So lange, bis er wieder gut mit Fremden in der Öffent- lichkeit klarkam wie zum Beispiel beim Spaziergang durch das Studentenwerk.

Fallstudie 2: Rocky

Rocky war ein schwarzer Labrador Retriever, der Chase Owens, einem Studenten von Dr. Jesús Rosales-Ruiz, gehörte. Rocky teilte seine Tennisbälle (oder andere Spielzeuge) nicht gern mit

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anderen Hunden. Er hätte geknurrt und geschnappt und sogar gebissen, wenn ein Hund ihm zu nahe gekommen wäre, wäh- rend er auf einem Spielzeug herumkaute. Sein Halter durfte keine Spielzeuge herumliegen lassen, wenn andere Hunde dabei waren, und musste sehr aufpassen, wenn Rocky mit anderen Hunden zusammen war.

Während des Trainingsprozesses hielt ein Trainer Rockys Leine, während er auf einem Tennisball kaute. Dann näherte sich ein anderer Trainer mit einem zweiten Hund. Sie stoppten in einem Abstand, in dem Rocky die Annäherung wahrnahm. Sobald Ro- cky Anzeichen von entspanntem oder freundlichem Verhalten zeigte, entfernte sich der Trainer mit dem anderen Hund wieder.

Vor dem Training zeigte Rocky aggressives Verhalten (Schnap- pen, Beißen usw.), um den anderen Hund zum Weggehen zu be- wegen. Jetzt brachte nur freundliches oder entspanntes Verhalten den anderen Hund dazu, sich zu entfernen.

Als Rocky während des Trainings in Gegenwart des anderen Hundes immer entspannter wurde, näherte sich der Trainer mit dem Hund nach und nach immer weiter. Am Ende wollte Rocky mit dem anderen Hund Kontakt aufnehmen. Er nahm ein Spiel- zeug, brachte es zu dem anderen Hund und forderte ihn zum Spielen auf. Wir nennen diesen Teil den Umschlagspunkt, weil der Hund nun Kontakt aufnehmen möchte, statt Abstand zu ver- langen. Mit zusätzlichem Training lernte Rocky, sein Spielzeug mit jedem anderen Hund, der ihn besuchte, zu teilen.

Fallstudie 3: Lane

Lane war eine zweijährige Mischlingshündin, die in einem Tier- heim in Texas lebte. Sie wurde im Zusammenhang mit einem

„Hording“-Fall beschlagnahmt. Lane wurde als sehr schüchtern beschrieben und verbrachte die meiste Zeit versteckt unter ihrem Bett. Morgan Katz, eine Studentin von Dr. Jesús Rosales-Ruiz, ar- beitete mit Lane und einigen anderen Hunden im Rahmen ihrer Masterarbeit. Vor dem Training kauerte jeder dieser Hunde an der Rückseite seines Zwingers, sobald ein Mensch auftauchte.

Das Ziel des Trainings war es, dem Hund beizubringen, zur Zwin- gertür zu kommen und die Interaktion zu suchen, wenn sich eine Person näherte, um den Hund aus dem Zwinger zu nehmen.

Zu Beginn näherte sich die Trainerin von außen Lanes Zwinger.

Sie achtete auf jedes kleine Zeichen von Entspannung, Interes- se oder Neugierde. Zuerst reichte es, wenn Lane einfach zu ihr hinschaute und Augenkontakt herstellte. Wenn das geschah, ent- fernte sich die Trainerin wieder, weil es das war, was Lane wollte.

Im Laufe der Zeit achtete der Trainer auf immer deutlichere An- zeichen von freundlichem Verhalten, wie Kopfbewegungen zum Trainer, Körperbewegungen hin zum Trainer, In-den-vorderen- Teil-des-Zwingers-Kommen und Dortbleiben. Die Trainerin be- lohnte dieses Verhalten, indem sie sich vom Zwinger entfernte.

Am Anfang hielt Lane sich vor allem im hinteren Teil des Zwin- gers auf. Aber im Laufe des Trainings begann sie, nach vorn zu kommen, wenn die Trainerin sich näherte. Die Trainerin be- merkte außerdem, dass Lane anfing, in ihre Richtung zu schnüf- feln und freundlich mit dem Schwanz zu wedeln. Zum Schluss kam Lane nach vorn in den Zwinger und ließ sich von der Trai- nerin streicheln und anleinen. Sie war ein vollkommen anderer Hund als zuvor!

Diese drei Hunde haben sehr von C.A.T. profitiert. Die Tech- nik wurde aber mittlerweile bei hunderten von aggressiven und ängstlichen Hunden angewendet. Sie ist eine schnelle und effizi- ente Möglichkeit, Hunden beizubringen, entspannt und freund- lich in Situationen zu bleiben, die zuvor aggressives oder ängstli- ches Verhalten ausgelöst haben.

Übersetzung: Ariane Ullrich

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Foto: Gerald Hunter

Zur Person

Mary Hunter hat den Masterabschluss in angewandter Verhaltensanalyse der Universität Nord-Texas. Sie ist Präsidentin der Organisation „The Art and Science of Animal Training“, die Weiterbildung für Tiertrainer anbietet.

Außerdem bietet Mary private Trainings- stunden für Hundehalter in Nord-Texas an und teilt ihre Erfahrungen und Erlebnisse auf ihrem privaten Blog unter www.StaleCheerios.com

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Kontakt:

Tel.: +49 (0) 6192-9581 136

E- ail: info@hundeschulen.de

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