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Reviewed by Claudia Wiesner. Published on H-Soz-u-Kult (April, 2008)

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Science Fiction – oder zwischen Bricolage und Struktur: die WissenschaftlerInnen der Zukunft. Berlin:

Dr. Lidia Guzy (Freie Universität Berlin, Institut für Religionswissenschaft, Altensteinstr. 40, 14195 Berlin;

lidiaguzy@gmx.net) Dr. phil. Anja Mihr (European Inter-University Centre for Human Rights and Democratisation, Venedig: Monastery of San Nicol, 24.09.2008-26.09.2008.

Reviewed by Claudia Wiesner

Published on H-Soz-u-Kult (April, 2008)

Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus?

Unter dem Motto „Science Fiction – oder zwischen Bricolage und Struktur: die WissenschaftlerInnen der Zukunft. Ein Symposion von und für Postdocs zur Zukunft von Forschenden, Lehrenden und Universitäten“ diskutierten mehr als 50 junge Nachwuchskräfte mit Vertretern von Universitä‐

ten, Forschungseinrichtungen, Stiftungen und Einrichtungen der Wissenschaftsförderung über aktuelle Anforderungen.

Die Platzierung der durch die Volkswagen- Stiftung unterstützten Veranstaltung in der Ber‐

lin-Brandenburgischen Akademie der Wissen‐

schaften verdeutlichte, dass das Thema ins Herz der Wissenschaften gehört. Zwei Stoßrichtungen bestimmten die Inhalte der Tagung: einerseits diente sie der Diskussion und dem Austausch von Erfahrungsberichten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu hochschul- und wissen‐

schaftspolitischen Leitthemen, zum anderen wur‐

de sie durch die anwesenden Nachwuchswissen‐

schaftler zur Formulierung von sieben dringen‐

den Forderungen an die Hochschulpolitik in Form einer Erklärung genutzt. Die Formulierung dieser

„Berliner Erklärung“ Berliner Erklärung - 7 Forde‐

rungen zur Hochschulpolitik aus Sicht der Post‐

docs

§ beruhte auf den Denkanstößen durch die Refe‐

rate und Diskussionsbeiträge. Die Tatsache, dass

die Universitäten in den kommenden Jahren ei‐

nem stärkeren Wettbewerb unterliegen werden als bisher – vor allem in Deutschland – wird un‐

mittelbar zur weiter wachsenden Konkurrenz un‐

tereinander um die besten Wissenschaftler und Fördermittel führen. Die im Wettstreit um Lehr‐

angebote stehenden Einrichtungen und Wissen‐

schaftler müssen zudem einerseits die Studieren‐

den für ein Fach interessieren und andererseits für die Berufswelt ausbilden, wofür heute immer stärker Fähigkeiten wie Offenheit gegenüber ge‐

sellschaftlichen Belangen, Erfolge bei der Dritt‐

mitteleinwerbung, Personalführung, Geschlech‐

tersensibilität, Zeit- und Wissenschaftsmanage‐

ment, Kreativität, Selbstständigkeit, interdiszipli‐

näres Arbeiten, fachübergreifende Kommunikati‐

onsfähigkeit und Reflexion über Wissenschafts‐

ethik erwartet werden.

In ihrer Eröffnung der Veranstaltung beton‐

ten LIDIA GUZY (Freie Universität Berlin, Institut für Religionswissenschaft), ANJA MIHR (European Inter-University Centre, Venedig) und RAJAH SCHEEPERS (Leibniz Universität Hannover, Insti‐

tut für Soziologie und Sozialpsychologie), dass das hochschulpolitische Engagement im interdiszipli‐

nären Diskurs verankert sein müsse. Die folgen‐

den, an drei Tagen gehaltenen Vorträge der Ta‐

gung verdeutlichten in ihrer thematischen Breite die Chancen und Herausforderungen, denen jun‐

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ge Postdocs sich heute gegenübergestellt sehen, und stellten zugleich Fragen nach den zukünfti‐

gen Wissenschaftlern des Jahres 2012.

In der Diskussion von JÜRGEN ENDERS (Cen‐

ter for Higher Education Policy Studies CHEPS, University of Twente, Enschede / Niederlande), DR. BEATE SCHOLZ, (Programmdirektorin Wis‐

senschaftlicher Nachwuchs DFG) und der jüngst berufenen Professorin Prof. Dr. DAGMAR KLOS‐

TERMEIER (Universität Basel) wurde der Um‐

bruch der Universitäten – und mit ihm die Perso‐

nen, die sie primär tragen und verkörpern, die HochschullehrerInnen - thematisiert: Gefragt, so die Vortragenden, seien soft-skills, die sich eher im unternehmerischen Sektor denn in der Wis‐

senschaft verorten ließen, wie etwa Kommunika‐

tions- und Teamfähigkeit, Rhetorik und ökonomi‐

sches Denken. Der Hochschulverband reagiere auf diese neuen Herausforderungen z.B. durch das Angebot von handwerklichen Seminaren, in denen diese Fähigkeiten trainiert werden können.

Die Universitäten förderten die soft-skills, indem sie die LehrstuhlinhaberInnen im Rahmen von Exzellenz-Initiativen dazu auffordern, sich zu

„verclustern“ und interdisziplinär tätig zu wer‐

den. An dieser Stelle, so kann man feststellen, ist es der Wettbewerb in der Hochschullandschaft, der die neuen Fähigkeiten geriert und befördert.

Auf die Bedeutung des Umgangs mit den Me‐

dien und die Rechtfertigungspflicht der Wissen‐

schaft gegenüber der medialen Öffentlichkeit ver‐

wies der freie Wissenschaftsjournalist JÖRG GÖP‐

FERT.

Interdisziplinarität sei, so HARALD WELZER (Center for Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen), ein wichtiges Zugpferd bei Drittmitteleinwerbung,

Antragstellung und im (Nach‐

wuchs-)wissenschaftlichen Curriculum Vitae. In‐

zwischen würden allerdings zunehmend auch die Grenzen und Fragwürdigkeiten der interdiszipli‐

nären Forschung diskutiert, diese betreffen etwa die divergenten Mentalitäten, theoretischen An‐

sätze, Begriffe und Sprache, Methoden und er‐

kenntnistheoretischen Vorüberlegungen. Zudem habe sich gezeigt, dass die Chancen der interdiszi‐

plinären Zusammenarbeit auch von persönlichen Sympathien oder Animositäten abhängen.

Über die Bedeutung des Wissenschaftlichen Nachwuchses für die Zukunft der Universitäten referierte KATJA BECKER, Gründungsmitglied der Jungen Akademie. Dass es sich bei der „Gruppe der NachwuchswissenschaftlerInnen“ um eine homogene Menge handele, wies sie von vornher‐

ein als Fiktion ab. Auch hier verliefen die Friktio‐

nen quer durch die Fächer und Geschlechter.

Ebenso wenig ließe sich gegenüber den Reformen und Veränderungen in der Hochschullandschaft eine positivere Stimmung erkennen als etwa un‐

ter den etablierten Wissenschaftlern.

BERNHARD GRAF (Leiter des Instituts für Mu‐

seumskunde, Staatliche Museen zu Berlin) ver‐

wies darauf, dass nicht nur interdisziplinäres Ar‐

beiten, sondern auch die Vernetzung mit außer‐

universitären Institutionen zunehme. Die Zukunft der Hochschulen liege in der Kooperation mit an‐

deren wissenschaftlichen und wissenschaftsför‐

dernden Einrichtungen wie etwa Akademien, Mu‐

seen, Stiftungen, Forschungsinstituten. Deutsche Hochschulen müssten sich darüber hinaus noch stärker international vernetzen, ebenso sei auch die Anerkennung der Leistung, Forschung und Lehre im Ausland für den inländischen Hoch‐

schulbetrieb notwendig. Die unterschiedlichen Einrichtungen lebten von dem, was im Amerika‐

nischen „education business“ genannt wird, näm‐

lich Wissen und Erkenntnis zu produzieren und an Studierende zu vermitteln. Diese mentale Um‐

stellung in den Entscheidungsgremien von Hoch‐

schule erfordere Weitblick und Flexibilität. Alte Schranken und eine bisher nicht weit verbreitete enge Kooperation z.B. zwischen Fakultäten, Muse‐

en und der Einwerbung von Fördergeldern seien zu überwinden und neu zu initiieren.

GEORG KRÜCKEN und ALBRECHT BLÜMEL (Deutsche Hochschule für Verwaltungswissen‐

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schaften, Speyer) definierten Wissenschaftsmana‐

gement als einen neuen Begriff in der Wissen‐

schafts- und Hochschullandschaft Deutschlands.

Diese Form des Managements bedeute Einwer‐

bung von Fördermitteln, Initiierung von Konfe‐

renzen und Tagungen mit internationaler und in‐

terdisziplinärer Beteiligung, Erweiterung der Drittmittelprojekte und Personalverantwortung für Angestellte an Fakultäten, sowie die Beteili‐

gung externer ExpertInnen und Fachleute z.B. aus der Politik, Museumslandschaft, VertreterInnen Internationaler Wirtschaftsorganisationen u.v.a.m, an der Lehre und Forschung. Wissen‐

schaftsmanagement bedeute somit den Erhalt hochwertiger Wissenschaft an den Hochschulen mit externer Beteiligung und Expertise. Dass dies nicht immer leicht sei und häufig am Mangel des Umdenkens von Fachleitern und „alteingesesse‐

nen“ Professoren scheiter, sei eine Realität in der deutschen Hochschullandschaft.

Auf die enormen Möglichkeiten, die Europa mit Hinblick auf die Wissenschaftsförderung be‐

sitzt, machte sehr überzeugend WILHELM KRULL (Generalsekretär der VolkswagenStiftung), auf‐

merksam. Die Einigung Europas zu einer Wirt‐

schafts- und Verfassungsunion habe in den letzten 55 Jahren seit der Gründung der Montanunion einen rasanten Verlauf genommen. Gleiches gelte für die Wissenschaftspolitik: angefangen bei Pro‐

grammen, die den Austausch von Studierenden innerhalb Europas fördern, bis hin zu inzwischen sehr hohen Beträgen im Rahmen einer europäi‐

schen Forschungsförderung, gebe es Angebote auf EU-Ebene. Inzwischen existierten auch eine Reihe von europäischen Hochschuleinrichtungen. Fi‐

nanziert und gefördert werde europäische For‐

schungsförderung zukünftig durch den European Research Council der Europäischen Union mit ei‐

nem Volumen von 2 Milliarden Euro. Insofern sei es für den wissenschaftlichen Nachwuchs unab‐

dingbar, sich mit der Europäisierung der For‐

schungsfinanzierung kritisch auseinanderzuset‐

zen.

ANJA MIHR (Programmdirektorin European Inter-University Center for Human Rights and De‐

mocratisation, Venedig) verwies auf die finanziel‐

le und ideelle Zukunft der Universität in Europa.

Im deutschen Bildungssystem zeichneten sich zwei, scheinbar gegenläufige Entwicklungen ab.

Auf der einen Seite sei eine deutliche Regionali‐

sierung der (Hochschul-) Bildung zu beobachten, wie sie sich etwa in der Föderalismusreform und deren Bestimmungen zu den Hochschulen zeige.

Auf der anderen Seite gebe es den Trend zur Eu‐

ropäisierung der Bildung, also einer Harmonisie‐

rung der Bildungsstandards und eine verstärkte Vernetzung. Dies zeige sich etwa in der, in Deut‐

schland eher widerstrebenden, Einführung von europäischen Studienabschlüssen gemäß dem

„Bologna-Prozess“, oder auch einer europäischen Forschungsförderung durch die EU.

Über die mediale Revolutionierung der Wis‐

senschaft in der Postmoderne orientierte BERND HEINRICHS (Director Sales Business Development Cisco Systems). Die Wissenschaft befinde sich zur‐

zeit in einem epochalen medialen Wandel, der möglicherweise von zukünftigen Generationen mit der Erfindung des Buchdrucks von Johannes Gutenberg vor über fünf Jahrhunderten vergli‐

chen werden wird. Die neuen Medien seien dabei weit mehr als eine neue Kommunikations_form_.

Sie veränderten auch die Inhalte und damit den Kern der Wissenschaft. Hiervon sei auch der/die WissenschaftlerIn der Zukunft betroffen, dem/der es obliege, diese neue technischen Möglichkeiten zu beherrschen, um sie zum Nutzen der Wissen‐

schaft anzuwenden. Zwar könne der/die Gelehrte auch heute noch einsam an seinem Schreibtisch im Elfenbeinturm forschen, doch sei er/sie dabei mit der weltweiten scientific community verbun‐

den in einem kreativen Prozess der Kommunika‐

tion.

Reaktionen der Universitäten auf die zuneh‐

mende „Entstaatlichung“ bzw. Finanzierungsmo‐

delle durch private Geldgeber schilderte MICHA‐

EL ZÜRN (Politologe und Dekan der Hertie School

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of Governance). Private Universitäten seien ein Phänomen der letzten Dekade in Deutschland. Sie würden durch große Stiftungen gefördert und sei‐

en in der Regel international ausgerichtet. Lange diskutiert, seien sie inzwischen ein fester Be‐

standteil der deutschen Hochschullandschaft, die sich mehr und mehr einen Namen als Alternative zu staatlichen Einrichtungen machen. Der Vorteil der privaten Hochschulen liege in ihrer Flexibili‐

tät, ihre wissenschaftliche Stärke liege darin, dass sie sich am aktuellen „Wissenschafts- und Lehr‐

markt“ behaupten müssten. Sie erhielten keine Fördermittel, wenn der Anschein bestehe, dass ihre Lehrmethoden und Inhalte veraltet seien und sie die Studierenden nicht für den Arbeits‐

markt außerhalb der Hochschulen adäquat aus‐

bildeten. Allerdings hätten sie auch mit Schwie‐

rigkeiten und der Konkurrenz staatlicher Hoch‐

schulen zu kämpfen.

Über den mit Drittmitteln „gekauften“ Wis‐

senschaftler stellte MICHAEL HASPEL (Direktor und Studienleiter für Theologie, Geschichte, Ar‐

beit, Wirtschaft und Politik an der Evangelischen Akademie Thüringen) Reflexionen zur Wissen‐

schaftsethik an. Die Förderung der Forschung durch Drittmittel sei alles andere als unumstrit‐

ten. Diametral stünden sich die zunehmende Rele‐

vanz der Drittmitteleinwerbung für die wissen‐

schaftliche Karriere und die Kassandra-Rufe, die eine wachsende Ökonomisierung der Wissen‐

schaft befürchten, gegenüber. So sei es inzwi‐

schen einerseits durchaus üblich, im Laufe einer wissenschaftlichen Karriere auch Fundraising-Se‐

minare zu besuchen. Andererseits seien es mitun‐

ter sogar dieselben Personen, die in Form von Aufsätzen vor einer Vernormung oder Verfla‐

chung des akademischen Niveaus durch die stei‐

gende Produktion von drittmittelfinanzierter For‐

schung warnten. An der Schnittstelle zwischen

„gekaufter Forschung“ und Reflexionen über das eigene Tun befänden die von Stiftungen finanzier‐

ten Postdocs: Sie stünden außerhalb des mit öf‐

fentlichen Mitteln finanzierten Hochschulsystems und seien doch ein Teil desselben.

JUTTA ALLMENDINGER (Wissenschaftszen‐

trum Berlin) präsentierte eine klare und wenig er‐

freuliche Analyse zur Situation von Frauen in der Wissenschaft. Je wichtiger eine Position an der Universität, desto seltener sei sie von einer Frau besetzt. Um die Notwendigkeit eines Gender- Mainstreamings für die Wissenschaft zu erleuch‐

ten, sei ein Blick auf die Zahlen sehr hilfreich. Die‐

se zeigen, dass bei den StudienanfängerInnen das Verhältnis zwischen Frauen und Männern noch ungefähr ausgewogen ist, der prozentuale Anteil der Frauen pro Qualifikationsstufe dann aber ra‐

pide abnimmt. Unter den AbsolventInnen befin‐

den sich ca. 48 Prozent Frauen, unter den Promo‐

tionen sind es rund 39 Prozent, bei den Habilitati‐

onen nur noch 22,7 Prozent und bei den Professu‐

ren schließlich 13,6. Nota bene: die C4-Professu‐

ren werden zu 9,2 Prozent von Frauen – oder zu 90,8 Prozent von Männern – besetzt, so die aktuel‐

len Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Das quantitative Geschlechterverhältnis, so Allmen‐

dinger, habe sich zwar in den letzten 100 Jahren seit der Zulassung von Frauen zum Hochschulstu‐

dium zusehends verbessert. Dennoch scheine es eine Art „gläsernes Dach“ zu geben, das den egali‐

tären Anteil von Frauen in den „oberen Rängen“

der Wissenschaft verhindere. So sei zwar im Be‐

reich der Qualifikationsschritte Promotion und Habilitation seit Jahren eine zunehmende Partizi‐

pation der Frauen zu beobachten, doch dieser Trend schlage sich nur unmerklich in der Zahl der Professuren nieder.

Über die Aufgaben für die Hochschulpolitik, die sich aus den in den Tagungsbeiträgen gestell‐

ten Fragen ergeben und die Forderungen der im Zuge der Tagung formulierten „Berliner Erklä‐

rung“ diskutierten abschließend CHRISTIANE GAETHGENS (Hochschulrektorenkonferemz), GERHART VON GRAEVENITZ (Rektor der Univer‐

sität Konstanz) und JÖRG STEINBACH (Vizepräsi‐

dent der Technischen Universität Berlin).

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Insgesamt ragte die Tagung in positiver Weise aus dem akademischen Alltag heraus: die Nach‐

wuchswissenschaftler konnten mit zentralen Protagonisten der Veränderung die wesentlichen Entwicklungstrends der Wissenschaft diskutieren und es wurden von den Vortragenden klare Zu‐

kunftsperspektiven aufgezeigt. Das inhaltliche Fa‐

zit der Tagung lässt sich in einem Satz zusammen‐

fassen: wer teilnahm, wusste hinterher genau, wie sich die Wissenschaftslandschaft verändert und welche neuen Anforderungen sich an die Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen der Jahre 2012 stellen: Verständliches Schreiben und Erklären, Ergebnisse kommunizieren, echtes, eti‐

kettenfreies interdisziplinäres Arbeiten, auch an‐

gesichts zunehmender Vereinheitlichung von Stu‐

diengängen und –programmen weiter aktiv und kreativ lehren, sich mit außeruniversitären Insti‐

tutionen vernetzen, Drittmittel einwerben, Wis‐

senschaft organisieren und Projekte managen.

Formuliert wurde aber auch der fraglos vorhan‐

dene Handlungsbedarf: die Hochschulen haben einiges zu verändern, aber auch die Hochschulpo‐

litik muss nacharbeiten, wenn die deutsche Wis‐

senschaft zukunftsfähig werden soll.

Die verabschiedete „Berliner Erklärung“ der Nachwuchswissenschaftler beruht auf der Ta‐

gungserkenntnis, dass zwar allen Beteiligten die Anforderungen an die moderne Hochschule klar genug sind, es aber in der Praxis zu viele prakti‐

sche, finanzielle wie organisatorische oder büro‐

kratische Hindernisse dafür gibt, dass sie umge‐

setzt werden können, und der wissenschaftliche Nachwuchs den Anforderungen gerecht werden kann. Das Fazit der Tagung diesbezüglich lässt sich so zusammenfassen: es muss noch sehr viel geschehen, wollen die deutschen Universitäten den Anforderungen an ihre Zukunftsfähigkeit ge‐

recht werden! Der sich in Vorbereitung befindli‐

che und voraussichtlich im Herbst 2008 im Peter- Lang-Verlag erscheinende Tagungsband wird die Debatten dieses Prozesses hoffentlich begleiten.

Konferenzübersicht:

Erster Tag

Dr. Rajah Scheepers, Leibniz-Universität Han‐

nover; Dr. Lidia Guzy, Freie Universität Berlin; Dr.

Anja Mihr, European Inter-University Centre, Ve‐

nedig: Begrüßung und Einführung

Jörg Göpfert, Freier Wissenschaftsjournalist: Je unverständlicher desto wissenschaftlicher? Die Bedeutung des Wissenschaftsjournalismus

Prof. Dr. Harald Welzer, Leiter des Center for In‐

terdisciplinary Memory Research in Essen und Forschungsprofessor an der Universität Witten/

Herdecke: Chancen und Grenzen der Interdiszipli‐

narität

Prof. Dr. med. Katja Becker, Junge Akademie der Wissenschaften, Nutritional Biochemistry Inter‐

disciplinary Research Center, Justus-Liebig Uni‐

versity Giessen: Die Zukunft der Universitäten ist ihr wissenschaftlicher Nachwuchs

„HochschullehrerIn des Jahres 2012“: Drei Szenarien aus der Sicht…

Prof. Dr. Dagmar Klostermeier, Biozentrum, Uni‐

versität Basel:

… einer frisch berufenen Professorin

Dr. Beate Scholz, Programmdirektorin Wissen‐

schaftlicher Nachwuchs, DFG … der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Prof. Dr. Jürgen Enders, Center for Higher Educa‐

tion Policy Studies (CHEPS), University of Twente, Enschede/Niederlande : … der Wissenschaftsfor‐

schung

Zweiter Tag

Prof. Dr. Bernhard Graf, Leiter des Instituts für Museumsforschung, Staatliche Museen zu Ber‐

lin: Zur Notwendigkeit der Vernetzung mit außer‐

universitären Institutionen

Dr. Anja Mihr, Programmdirektorin European In‐

ter-University Center for Human Rights and De‐

mocratisation, Venedig: Von der deutschen zu eu‐

ropäischen Perspektive

Prof. Dr. Georg Krücken/Albrecht Blümel, Deut‐

sche Hochschule für Verwaltungswissenschaften, Speyer, Studiengang Wissenschaftsmanagement:

Der Wissenschaftler als Manager – Herausforde‐

(6)

rungen des Wissenschaftsmanagements

Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswa‐

genStiftung: Die Zukunft der Drittmittel in Europa

Prof. Dr. Jutta Allmendiger, Präsidentin des Wis‐

senschaftszentrums Berlin: Herr Professor? – die Notwendigkeit des Gender-Mainstreamings in der Wissenschaft

Dr. Bernd Heinrichs, Director Sales Business De‐

velopment Cisco Systems: Die mediale Revolutio‐

nierung der Wissenschaft in der Postmoderne Dritter Tag

PD Dr. Michael Haspel, Direktor und Studien‐

leiter für Theologie, Geschichte, Arbeit, Wirtschaft und Politik an der Evangelischen Akademie Thü‐

ringen: Der mit Drittmitteln gekaufte Wissen‐

schaftler oder Reflexionen zur Wissenschaftsethik Prof. Dr. Michael Zürn, Dekan der Hertie School of Governance, Berlin: Private Universitäten als zu‐

kunftsweisendes Modell?

Dr. Christiane Gaehtgens, Generalsekräterin der Hochschulrektorenkonferenz; Prof. Dr. Jörg Stein‐

bach, Vizepräsident Technische Universität Ber‐

lin; Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhart von Graevenitz, Rek‐

tor der Universität Konstanz; Moderation: Alfred Eichhorn, Inforadio Berlin-Brandenburg: Aufga‐

ben für die Hochschulpolitik - Podiumsdiskussion mit UniversitätspräsidentInnen

If there is additional discussion of this review, you may access it through the network, at http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/

Citation: Claudia Wiesner. Review of Science Fiction – oder zwischen Bricolage und Struktur: die WissenschaftlerInnen der Zukunft. H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews. April, 2008.

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