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SENIOR AKTIV

Mehr Lebensglück durch Bildung und Aktivität im Alter

Bibliotheksarbeit für Senioren anhand von praktischen Beispielen

Projektarbeit im Rahmen der

hauptamtlichen Ausbildung für Bibliothekar/innen

(Ausbildungslehrgang 2004-2006/B)

Jänner 2006

(2)

SENIOR AKTIV

Mehr Lebensglück durch Bildung und Aktivität im Alter Bibliotheksarbeit für Senioren anhand

von praktischen Beispielen

Die öffentlichen Bibliotheken als Bildungs-, Kultur-, Informations- und sozial- integrative Zentren können durch die Bibliotheksarbeit mit Senioren einen wertvollen gesellschaftspolitischen Auftrag erfüllen.

Die folgende Projektarbeit beschäftigt sich mit den verschiedensten Angeboten der Stadtbücherei Mürzzuschlag für agile, aktive ältere Frauen und Männer.

Vielfältige Veranstaltungen, Weiterbildungen, Förderungen, Aktivitäten und Projekte für Senioren in der Stadtbücherei wie auch im Bezirkspensionistenheim ergänzen diese Arbeit. Die Kooperation mit verschiedenen anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen stellt einen weiteren Schwerpunkt dieser Projektarbeit dar. Durch das Einbeziehen aller vorhandenen Medienarten der Stadtbücherei wird versucht ein breites Spektrum der täglichen Arbeit mit älteren Menschen abzudecken.

(3)

INHALT

1. Allgemeine Überlegungen …….………..5

1.1. Begriffserklärung ……….………..5

1.2. Altersentwicklung ………10

1.3. Fachliche Voraussetzungen ………...……..13

1.4. Räumliche Voraussetzungen ………...……14

1.5. Nutzung vorhandener Medien ……….15

1.6. Veranstaltungsplanung und Möglichkeiten …………...16

1.7. Marketing ………19

2. Interne Veranstaltungen ………..23

2.1. Bibliotheksführungen ………..23

2.2. Leseanimation ………..25

2.2.1. Lesungen von Senioren für jüngere Menschen ………26

2.2.2. Lesungen für Senioren ……….29

2.3. Spielenachmittage für Pensionisten ………...….30

2.4. Hörbuch-Treffen ………...33

2.5. Gedächtnistraining ………..35

2.5.1. Voraussetzungen ………..37

2.5.2. Vorbereitung und Planung ………...…38

2.5.3. Durchführung ………...………46

2.5.4. Nutzen ………..48

2.6. Internet für Senioren ………..49

2.7. Seniorenfahrten ………...……51

2.7.1. Planung der Fahrt ……….52

2.7.2. Durchführung ………...54

2.7.3. Nachbearbeitung in der Bücherei ……….55

2.8. Buchwerkstatt ………..56

(4)

3. Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen ..59

3.1. Gefas Steiermark ………..59

3.1.1. Projekt Storyline ………...….60

3.2. Bezirkspensionistenheim Mürzzuschlag ………...……66

3.2.1. Gedächtnistraining im BPH ………...……67

3.3. Schulen ………...68

3.3.1. Märchenaufführung ………...……69

3.4. Welthaus Graz ………..73

3.4.1. Weltcafe ……….74

3.5. Bildungsnetzwerk Steiermark ………...……77

3.5.1. Eröffnung Zweigstelle ………78

4. Anhang ………80

4.1. Durchgeführte Veranstaltungen ………80

4.2. Veranstaltungsbilder ……….81

4.3. Bücherlisten ………..89

(5)

1. Allgemeine Überlegungen 1.1. Begriffserklärung

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag feiert 2005 ihr 85jähriges Bestehen. Vieles hat sich in den Jahren seit Gründung der Stadtbücherei verändert. Sei es der

Standort, der sich nicht mehr im selben Haus wie 1920 befindet, sei es die Anzahl der Mitarbeite, die in der Bücherei beschäftigt sind, sei es der Wandel von der Thekenbücherei zur Freihandaufstellung. Die größte Veränderung hat sich erst in den letzten Jahren durch das neue Medienverhalten der Bevölkerung und die Neuausrichtung auf die Zielgruppe der Senioren ergeben.

Mürzzuschlag ist eine Bezirkshauptstadt mit ungefähr 9.500 Einwohnern, das Einzugsgebiet unserer Kunden beschränkt sich nicht nur auf die Stadt

Mürzzuschlag /Hönigsberg selbst, sondern erstreckt sich auf alle

Umlandgemeinden. Die Bevölkerung heutzutage ist mobil und nützt die breite Angebotsvielfalt einer Bücherei. Da die Stadtbücherei Mürzzuschlag derzeit zirka 17.500 Medien (Print- und AV-Medien) anbieten kann, stellt die Bücherei Mürzzuschlag mit Abstand die größte außerschulische Bildungseinrichtung des Bezirkes Mürzzuschlag dar. Damit verbunden ist natürlich ein großer

kultureller, sozial-integrativer, bildungspolitischer und informativer Auftrag.

Die Gesellschaft wurde in den letzten 20 Jahren einem rasanten,

technologisierten Veränderungsprozess unterzogen. Diese Veränderungen haben auch erheblichen Anteil daran, dass sich die Bibliotheken jetzt unter anderem als Informations- und Kommunikationszentren präsentieren. Dies ist vor allem für die Bevölkerungsgruppe der Senioren ein ganz wichtiger

Aspekt und wird auch aufgrund der rasant steigenden Zahlen der Senioren immer interessanter und notwendiger für die tägliche Arbeit der Bibliothekare.

Eine zeitgemäße Bibliothek muss mehr als eine „Bücherausleihstelle“ sein, vor allem Büchereien am Lande bilden meist die einzige Möglichkeit sich rasch und problemlos ein Bild von der Welt der Bücher zu machen (infolge des Fehlens von Buchhandlungen). Die Bücherei war und ist ein zentraler “Kulturum- schlagplatz“. Oft ist sie sogar der einzige ständige öffentliche Raum zur Ver- mittlung kultureller Inhalte. Ob Lesungen, Ausstellungen oder Konzerte, ob in der Bibliothek oder als Mitveranstalter, Kulturvermittlung ist Auftrag und Chance zugleich.

Wenn Wissen Macht bedeutet, ist der Zugriff zu diesem Wissen eine

demokratiepolitisch unverzichtbare Notwendigkeit. Die Wissensgesellschaft ist

(6)

Bei Seniorenbildung handelt es sich nicht mehr nur um Wissensvermittlung bzw. Wissensaneignung, sondern zunehmend auch um einen Erwerb

umfassender Kompetenzen. Der Bildungsbedarf der Gesellschaft und die Bildungsbedürfnisse der Einzelnen sind weiterhin die klassischen

Bestimmungsfaktoren erwachsenenbildnerischen Handelns.

„Das Greisenalter, das alle zu erreichen wünschen, klagen alle an, wenn sie es erreicht haben.“ Marcus Tullius Cicero

Es ist eine auffallende Tatsache, dass jeder Mensch dem Alter außerordentlich ambivalent gegenübersteht. Man wünscht seinen Freunden, sie mögen recht alt werden, gratuliert ihnen zu erreichtem hohem Alter und wünscht wohl ähnliches für sich selbst. Aber auf der anderen Seite fürchtet man sich vor dem Alter, verbindet es oft mit negativen Vorstellungen und Assoziationen und kann nicht recht an so etwas wie die „Freuden des Alters“ glauben. Mit anderen Worten:

Fast alle wollen alt werden, aber niemand will alt sein.

Was versteht man nun eigentlich unter dem Begriff Senior:

SENIOR

Der Begriff Senior (v. lat. Senior älter) ist ein Homonym und hat folgende Bedeutungen

1. der Vater im Verhältnis zum Sohn (Junior) 2. in der Kaufmannssprache der ältere Teilhaber

3. im Sport einen Sportler, der eine bestimmte Altersgrenze (30-40, je nach Sportart) überschritten hat, Seniorenmannschaft

4. ein alter Mensch in der Werbesprache als Konsument; in der Politik ein Mensch aus der Bevölkerungsgruppe, der das Erwerbsalter über- Schritten hat

5. in der Studentensprache der erste Chargierte eines Corps oder einer anderen Art von Studentenverbindung

6. in der Kirchengeschichte Deutschlands vom 16. bis tlw .ins 20. Jahrhundert der leitende Geistliche in einem evangelischen städtischen Kirchenwesen.

Als Vorsitzender des Geistlichen Ministeriums vertrat der Senior die Belange der Pfarrerschaft gegenüber dem landesherrlichen Kirchenregiment

7. in den USA übliche Bezeichnung für einen Studenten im 7. und 8. Semester.1

Bei der täglichen Arbeit mit Senioren in der Bücherei beschränken wir uns auf die Definition des Punktes 4.

1 Begriffserklärung: Senior

http://de.wikipedia.org/wiki/Senior Ausdruck vom 21. 9. 2005 – S. 1

(7)

Aber sind ältere Erwachsene, die das Alter von 60 Jahren erreicht haben heutzutage schon „Senioren“? Eine generelle Abschiebung in die Kategorie Senior ist natürlich nicht haltbar.

Ältere Menschen sind keine statistische Größe, sondern Personen in sehr unter-

schiedlichen Lebenssituationen, oftmals mit familiären Pflichten, aber leider auch oftmals ohne

Familienkontakte. Diese Senioren sind Frauen und Männer mit ausgeprägten individuellen Zügen, mit vielerlei Interessen, Begabungen und

Neigungen und unterschiedlichsten Lebensanschauungen.2

Für manche Personen stellt die Pensionierung eine gravierende Veränderung ihres Lebensverständnisses dar. Sie erleiden einen „Pensionsschock“. Ganz besonders wichtig ist es daher, dass sich diese Personen der persönlichen

Zukunftschancen bewusst werden und der Übergang von der Erwerbstätigkeit in die Pension bestmöglich gestaltet wird. Die öffentlichen Büchereien können mit ihren vielfältigen Veranstaltungen, Förderungen, Aktivitäten und Projekten für diese Zielgruppe ganz besonders dazu beitragen, dass die „Kursteilnehmer“

wieder eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen und ihr Leben bewusster planen.

Besonders hervorzuheben ist, dass ältere Menschen auch nach Eintritt in das Pensionsalter genauso vollwertige und wichtige Mitglieder unseres

Gemeinwesens sind wie zuvor. Vor allem stellen sie ein enormes Potential für generationsübergreifendes freiwilliges Engagement dar. Je mehr es genutzt wird, desto klarer wird, dass ältere Menschen nicht bloß passive Beitragsempfänger, sondern aktive gesellschaftliche Beitragsleister sind.

Unter aktivem Altern versteht man den Prozess der Optimierung der Möglichkeiten von Menschen, im zunehmenden Alter ihre Gesundheit zu

wahren, am Leben ihrer sozialen Umgebung teilzunehmen und ihre persönliche Sicherheit zu gewährleisten, und derart ihre Lebensqualität zu verbessern.

Die Grundeinstellung eines durchschnittlich intelligenten älteren Menschen ist gekennzeichnet durch folgende fünf Punkte:

1. Der ältere Mensch neigt zum Konservatismus, er lehnt Neues eher ab.

2. Es tritt eine Reduktion der körperlichen wie seelischen Elastizität und eine gewisse Verlangsamung aller Leistungen auf.

3. Es fällt älteren Menschen schwer, neue zwischenmenschliche Beziehungen zu Knüpfen.

2 Hoffmann-Gabel, Barbara: Bildungsarbeit mit älteren Menschen:…. 1. Aufl. – München: Reinhardt, 2003. – S.27

(8)

Bildungsarbeit in öffentlichen Büchereien für ältere Menschen soll dem entgegenwirken. Man kann die Arbeit mit älteren Personen in fünf Schwerpunkten zusammenfassen:

a) Altern in der gegenwärtigen Gesellschaft

Dieser Punkt ist gesellschaftlich und sozialpolitisch begründet.

- die hohe Lebenserwartung der Menschen

- die Verlängerung der Jahre im „Ruhestand“ bei mehr Lebensglück b) Unterstützung für bestimmte Zielgruppen

Praxisbezogene Unterstützung für bestimmte Gruppen älterer Menschen.

- Förderung und Unterstützung von Selbsthilfeaktivitäten

- Angebote für bestimmte Zielgruppen (allein stehende Frauen; Großeltern als Erzieher…)

c) Teilhaben am Leben in der Gesellschaft

Seniorenbildung als Teil der Erwachsenenbildung soll für ältere Menschen ein Angebot zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft sein.

- Lernangebote (kulturelle, geschichtliche Themen, Kommunikation - Nachholbedarf befriedigen (insbesondere bei Frauen)

- Aktivitäten fördern

d) Persönliche Weiter-Entwicklung

Ziel: Pflege und Erhalt persönlicher Ressourcen.

- Lernen für das Älterwerden (lebens- und sozialgeschichtliche Betrachtungen)

- Reflexion von Lebensalltag

- Vorbereitung auf Begleitung für altersbezogene Rollen (Großeltern)

e) Kreativität

Förderung der Kreativität

- Reisen und vorbereitendes Lernen dafür

- Anregung zum Lesen und Schreiben (Bibliotherapie, Schreibwerkstatt) - Geistige Nahrung (Theater spielen, Beschäftigung mit Literatur)

Öffentliche Bibliotheken sind als Institution zunehmend gefordert mit

Fachkompetenz Senioren zu unterstützen und zu begleiten. Der Bibliothekarin kommt dabei als Fachkraft eine bedeutende Rolle zu, denn Seniorenbildung

3 Ringel, Erwin: Das Alter wagen: Wege zu einem erfüllten Lebensabend / Erwin Ringel. - Wien: Kremayer, 1993. – S. 252

(9)

auch die Erreichbarkeit dieser Angebote, die Bibliotheken befinden sich fast immer in unmittelbarem Wohnfeld von Senioren, bzw. sind durch deren Mobilität leicht zu erreichen. Bibliotheken bieten viele

Erfahrungsmöglichkeiten, die das Älter sein positiv beeinflussen können….

- erste Kontakte zu anderen Senioren knüpfen - gezielte Beratungen

- gemeinsame Aktivitäten wie Feste, Veranstaltungen, Spielnachmittage, Ausflüge…

- Seniorenabende zu den unterschiedlichsten Themen

Büchereien gewinnen immer mehr an Bedeutung als potentieller Ort der

Seniorenbildung und bieten die Chance ein Kommunikationsort innerhalb einer Gemeinde zu sein. Die durch die Büchereien erworbene Verbundenheit der Senioren zieht ihre Kreise

- im Seniorenverband - im Gemeinderat - in der Pfarre - in Vereinen…..

und deshalb sollte diese Chance nicht ungenützt bleiben.

-

(10)

1.2. Altersentwicklung

Österreich befindet sich in einer Phase des Wandels von einer demografisch jungen zu einer demografisch alten Gesellschaft. Dies lässt sich erst seit Ende des Ersten Weltkrieges beobachten. Ursache dafür ist die sinkende Geburtenrate und der gleichzeitige Anstieg der Lebenserwartung.

Der demografische Wandel ist keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung für uns alle. Die steigende Lebenserwartung, die wir dem wissenschaftlichen, medizinischen und gesundheitspolitischen Fortschritt verdanken, ist unbestreitbar eine der wichtigsten Errungenschaften der Menschheit.

Die Bevölkerungs-Pyramide, oben die Spitze mit den „Alten“ und unten die Masse mit den „Jungen“, diese gibt es leider nicht mehr. Die Überalterung Österreichs ist nicht mehr aufzuhalten. Die Statistik Austria zeichnet ein Szenario, das bei Wirtschaft und Sozialeinrichtungen alle Alarmglocken schrillen lässt.

Heute ist jeder fünfte Österreicher über 60 Jahre alt. 2035 wird es jeder dritte sein.“4

Langfristig steigt demnach die Zahl der über 60-jährigen „um drei Viertel“.

Gleichzeitig fehlt aber auch der Nachwuchs. Ein Grund für das Fehlen des Nachwuchses ist, dass jetzt die geburtenschwachen Jahrgänge der 70er Jahre in das Alter mit der höchsten Geburtenwahrscheinlichkeit treten.

Lebenserwartung:

Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer beträgt in Österreich heute knapp 76 und für Frauen 82 Jahre. Sie nimmt alle sechs Jahre um ein weiteres Jahr zu.

Die Lebenserwartung der Steirer hat sich seit den 70er Jahren um gut neun Jahre erhöht – in Knittelfeld, Mürzzuschlag, Leibnitz, Judenburg, Radkersburg und Graz Umgebung gar um zehn Jahre und mehr.

4 APA/ Statistik Austria: „ Bevölkerungsentwicklung bis 2050“

(11)

So alt werden die SteirerInnen:5

Bezirk Lebenserwartung Männer (2004)

Lebenserwartung Frauen (2004)

Bruck/Mur 76,1 Jahre 80,9 Jahre

Deutschlandsberg 75,9 Jahre 82,5 Jahre

Feldbach 77,7 Jahre 84,3 Jahre

Fürstenfeld 75,9 Jahre 81,8 Jahre

Graz-Stadt 77,4 Jahre 82,7 Jahre

Graz-Umgebung 77,1 Jahre 81,3 Jahre

Hartberg 76,3 Jahre 82,6 Jahre

Judenburg 75,4 Jahre 82,5 Jahre

Knittelfeld 76,6 Jahre 81,9 Jahre

Leibnitz 76,1 Jahre 81,7 Jahre

Leoben 75,3 Jahre 82,2 Jahre

Liezen 76 Jahre 83,1 Jahre

Mürzzuschlag 76,4 Jahre 81,2 Jahre

Murau 77 Jahre 81,6 Jahre

Radkersburg 74,2 Jahre 82,4 Jahre

Voitsberg 77,2 Jahre 81,2 Jahre

Weiz 78,3 Jahre 82,7 Jahre

Steiermark 76,7 Jahre 82,2 Jahre

Österreich 76,4 Jahre 82,1 Jahre

In der Stadtbücherei Mürzzuschlag gibt es 358 Leser zwischen 55 und 92 Jahren:

Geschlecht Anzahl Ausleihen: Jänner –

September 2005

Männer 106 899

Frauen 252 3.572

5 Der neue Grazer + der neue Steirer vom 8. September 2005, Seite 33 Generation 50 +

(12)

In Mürzzuschlag leben insgesamt 9.258 Menschen.

2.802 Personen sind 60 Jahre und älter, das sind 30,27 % der Gesamtbevölkerung. Der älteste Mürzer ist 105 Jahre und lebt im Bezirkspensionistenheim der Stadt.

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag hat mit Ende November 2005 2.976 Leser.

282 Personen sind 60 Jahre und älter, das sind 9,48 % der Gesamtleser. Die älteste Leserin der Stadtbücherei Mürzzuschlag ist 93 Jahre alt.

Aufgrund eines Hard- und Software Totalabsturzes im Mai 2004 gibt es leider keine Vergleichsdaten hinsichtlich dieser Projektarbeit mit Senioren im Bezug zu früher. Doch kann man trotzdem erkennen, dass aufgrund dieser Projektarbeit und der damit verbundenen Aktivitäten viel mehr Senioren als noch 2003 die Stadtbücherei Mürzzuschlag besuchen.

(13)

1. 3. Fachliche Voraussetzungen

Wer sich in der Seniorenarbeit engagiert, braucht auch Wissen im Umgang mit geeigneten Methoden, braucht ein handwerkliches Rüstzeug, um die Lernenden zu interessieren, einzubeziehen, zu aktivieren, sie in Bewegung zu bringen.

Nicht jeder Bibliothekar bringt die gleichen Voraussetzungen für diese sehr interessante, doch auch sehr schwierige Aufgabe mit. Es geht um die Qualität der Beziehung, auch um die emotionale Qualität. Ältere Menschen sollen spüren, dass man sich um sie bemüht. Bibliothekare sollen daher gestalten, damit sich die Senioren wohl fühlen und ihre Bedürfnisse befriedigt werden.

Jeder Bibliothekar bringt andere personale und soziale Kompetenz ins Berufsleben mit, verknüpft mit den verschiedensten Selbsterfahrungen und Praxisreflexionen. Daher sollte versucht werden, die verschiedensten Aufgaben bei der täglichen „Arbeit“ mit Senioren in verschiedene Zuständigkeitsbereiche aufzuteilen. Dabei sollten allerdings persönliche Vorlieben und Fähigkeiten der Mitarbeiter berücksichtigt werden. Jeder Bibliothekar sollte sich des eigenen Könnens und der eigenen Vorzüge klar werden. Denn nur was man selbst sehr gerne macht, kann man auch mit Freude und Einsatz weitervermitteln.

Man muss natürlich auch auf die Weiterbildung der Mitarbeiter sehr großen Wert legen, denn das Engagement und das Interesse für lebenslanges Lernen werden schließlich für den Erfolg der Arbeit mit den Senioren von großer Bedeutung sein. Der Erwerb von umfassender Kompetenzen ist nicht nur von einzelnen Mitarbeitern zu leisten. Es gilt vor allem „Netzwerke“ zu nutzen.

Öffentliche Büchereien sollten verstärkt Angebote anderer

„Erwachsenenbildungsorganisationen“ versuchen in die tägliche Bibliotheksarbeit mit einzubeziehen.

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag arbeitet schon seit längerer Zeit mit den verschiedensten Bildungs- und Kultureinrichtungen zusammen und versucht deren Angebote für die Kunden der Bücherei zu nutzen. Es ist vor allem für Bibliotheken am „Land“ nicht immer möglich, sämtliche Angebote im Seniorenbereich selbst abzudecken. Daher sollte man Kooperationen selbstverständlich nutzen.

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag ist in der glücklichen Lage, dass eine sehr engagierte Mitarbeiterin ausgebildete Seniorentrainerin ist. Dadurch kann ein Großteil dieser wichtigen Arbeit von den Mitarbeitern der Stadtbücherei selbst angeboten werden und die Stadtbücherei kann diese Tätigkeit sogar an andere Kooperationspartner (Bezirkspensionistenheim) weitergeben.

(14)

1. 4. Räumliche Voraussetzungen

Die „Seniorenbücherei“ versteht sich als Ort für Begegnung, Weiterbildung, Spiel, Kommunikation, Integration und Beratung.

Dementsprechend wichtig sind auch die räumlichen Voraussetzungen, man darf diese nicht unterschätzen.

Der Zugang für ältere Menschen in die Bibliothek sollte auf alle Fälle

rollstuhlgerecht, barrierefrei und vor allem stufenlos sein. Der Eingangsbereich bzw. die Eingangstür sollte leicht und einfach zu öffnen sein. (Menschen mit Behinderung, Alterseinschränkungen…)

Eine großzügige Garderobe im Eingangsbereich und leicht auffindbare und nicht zu kleine sanitäre Anlagen gehören zur Standartausstattung einer

öffentlichen Bücherei. Im Nahbereich der Ausleihtheke sollte - wenn möglich - ein Standplatz für den OPAC und den Benutzer-PC angeordnet sein. Diese PC`s sollten besonders für ältere Menschen leicht zu bedienen sein.

Optimal wäre eine niedrigere Regalhöhe der Medien für die älteren Kunden, da diese Menschen nicht mehr so beweglich sind, wie die jüngere Generation.

(ältere Menschen können sich nicht mehr so leicht strecken) Im gesamten Bibliotheksbereich sollten ausreichend, gute und geeignete Sitzflächen

vorhanden sein, und zentrale Einrichtungen der Bibliothek sollten generell ohne Schwellen erreichbar sein.

Meist sind viele ältere Kunden mit Krücken unterwegs, benötigen einen

Gehstock, sind sehbehindert bzw. sitzen im Rollstuhl. Aufgrund dieser Alters- Einschränkungen brauchen Senioren mehr Verkehrsflächen um sich ordentlich bewegen zu können.

Für spezielle Seniorenveranstaltungen (Gedächtnistraining, Spiel-Feste,

Lesungen) wäre es sehr wichtig, wenn ein eigener Raum für Veranstaltungen zur Verfügung stehen würde. Die ältere Generation kann sich in diesem Raum

unbeschwert treffen, sie fühlen sich von den anderen Kunden nicht beobachtet und der „normale Arbeitsbetrieb“ wird ebenfalls nicht gestört. Außerdem ist es für ältere Menschen sehr wichtig, sich immer in gewohnter Umgebung zu treffen. Dies führt eher zu freundschaftlichen Kontakten und fördert die Kommunikation.

Für die Nutzung der neuen audiovisuellen Medien (Internet, Video,

Hörbücher...) wäre es von Nutzen, wenn es einen eigenen abgeschlossenen

„Audio-Raum“ geben würde.

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1.5. Nutzung vorhandener Medien

Bei dieser Projektarbeit zum Thema „Senior Aktiv“ wurde versucht die

vorhandenen Medien der Stadtbücherei Mürzzuschlag zu nutzen und den älteren Menschen näher zu bringen.

Für die folgenden Praxisbeispiele (vgl. Punkt 2 und 3 der Projektarbeit) wurde versucht alle Medienarten der Stadtbücherei Mürzzuschlag einzusetzen.

Print-Medien:

Die verschiedensten Printmedien wie Bücher (Belletristik und Sachbücher), Großdruck-Bücher, Tages- und Gemeindezeitungen sowie Monatszeitschriften wurden bei den verschiedensten Veranstaltungen unseren älteren Kunden präsentiert und näher gebracht.

Audiovisuelle-Medien:

Die Anwendung und Nutzung neuer audiovisueller Medien wie das Internet, Hörbücher, CD-Rom`s, und Videos, wurden in vielen Kursen und Vorträgen zum Teil sogar in Einzelstunden unseren lieben Benutzern vorgestellt und

erklärt. Für sehgeschädigte Kunden konnten wir durch die „Neueinstellung“ von Hörbüchern einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität bieten.

Spiele:

Mit der Einführung von Spiele-Nachmittagen für die ältere Generation wurde der Versuch gestartet, neue Wege zu gehen. Zusätzlich zu den seit Jahren angebotenen Spiele-Nachmittagen für Kinder wurde begonnen, die

Kommunikation älterer Menschen durch Spiel-Feste zu fördern und zu steigern.

Viele ältere Personen leben in Einzelhaushalten und haben dadurch einfach nicht die Möglichkeit mit jemandem zu spielen. Durch Spiele-Feste in Gruppen kann man diese Menschen gezielt aus ihrer Isolation locken und zusätzlich für

„Weiterbildung“ gewinnen.

Aufgrund räumlicher und finanzieller Knappheit konnten wir leider unser Sortiment in Hinblick auf DVD`s und Musik-CD`s nicht erweitern. Dies wäre allerdings für die Senioren ein großer zusätzlicher Gewinn gewesen.

(16)

Die Organisation von Veranstaltungen in öffentlichen Büchereien erfordert sehr viel Vorbereitung, Zeit, Arbeitsaufwand, finanzielle Mittel, Mitarbeiterstunden und vieles mehr. Was sind nun eigentlich Veranstaltungen und warum machen öffentliche Büchereien diese?

Veranstaltungen sind: Lesungen von Autoren, Büchereimitarbeitern, Kunden der Bücherei, Gedächtnistrainings, Führungen, Spiel-Feste, Lesenächte,

Ausstellungen, Vernissagen, Informationsveranstaltungen über Aktivitäten der Bibliothek, Büchereiführungen, Diskussionsveranstaltungen, Bücherei-

Ausflüge, Buchpräsentationen, Workshops, Weltcafes, EDV-Kurse,

Sprachkurse, Tagungen und vieles mehr. All diese Veranstaltungen sind Teil der Öffentlichkeitsarbeit und somit Öffnung der Büchereien nach außen. Sie können auch Abwechslung vom Bibliotheksalltag sein, sie können aber auch

gesellschaftspolitischer Auftrag und gesellschaftspolitische Legitimation sein.

Für manche Büchereien mögen Veranstaltungen auch Imagefaktor oder die einzige Möglichkeit von Veranstaltungen im gesamten Ort und somit kultureller Auftrag sein.

Veranstaltungen sollte man in zwei Schritte teilen:

Schritt 1: Konzepterstellung Schritt 2: Zeitplan

Konzepterstellung:

1. Warum organisieren wir eine Veranstaltung?

- Um die Entlehnzahlen zu steigern - Um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen - Um die lokale Literaturszene zu fördern - Um uns als Veranstaltungsort zu profilieren - Um zusätzliche Angebote der Bücherei zu bieten 2. Was organisieren wir?

- Buchpräsentationen - Autorenlesung - Workshops - Vernissagen

- Gedächtnistrainings - Weltcafes

(17)

3. Wann findet die Veranstaltung statt?

- Abstimmung des Veranstaltungstermines mit dem Veranstaltungskalender der örtlichen Gemeinde

- Uhrzeit nicht vor 18.30 bei Abendveranstaltungen - Vorbereitungszeit

4. Mit wem machen wir die Veranstaltung?

- ein bekannter Autor - ein Autor aus dem Ort - Sponsoren

- Moderator - Musiker

5. Wo organisieren wir die Veranstaltung?

- primär in der Bücherei - Schul-Lesungen

- Veranstaltungen im Bezirkspensionistenheim

- Veranstaltungen im Wintersportmuseum (Nutzung der Ausstellungsstücke)

6. Welche Zielgruppe sprechen wir an?

- Senioren - Kinder - Vereine

- Organisationen

7. Wie viel kostet unsere Veranstaltung?

- Miete für den Saal

- Kosten für Autorenlesung - Reise- und Hotelkosten

- Werbekosten (Druckkosten, Versandspesen) - Kosten für Verköstigung

- Mitarbeiterkosten (Überstunden, Abendveranstaltung)

Zeitplan:

6 Monate vorher:

- Budgeterstellung (meist ein Jahr vorher) - Autor bzw. andere Partner kontaktieren - Termin vereinbaren

- Veranstaltungssaal reservieren - Verträge vereinbaren

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- Bücher für die Bibliothek anschaffen, bei Autorenlesungen - Hotel für den Autor buchen

- räumliche und technische Bedingungen klären 4 Wochen vorher:

- Bewerbung

- Pressearbeit (Veranstaltungskalender der Gemeinde) - Einladungen verschicken (Ehrengäste)

- Bewirtung organisieren (Bewirtung selbst, bzw. Wirt organisieren) - Handzettel austeilen

- Kartenvorverkauf klären 2 Wochen vorher:

- Zeitplan für den Veranstaltungstag planen - Pressemitteilung verfassen und weitergeben - Veranstaltungsort inspizieren

- Journalisten einladen - AKM informieren Tag der Veranstaltung:

- Ablaufplan schreiben - Technik überprüfen

- Gästeliste für Presse ausdrucken und kopieren - Autor betreuen (abholen, eventuell Stadtführung…) - Saal herrichten

- Catering checken Beginn der Veranstaltung:

- Offizielle Begrüßung und Information, was an diesem Abend passieren soll

- Autor vorstellen

- Dank an die Mitarbeiter, Sponsoren

- Lesung (Theateraufführung, Weltcafe …..) Nach der Veranstaltung:

- Schlussworte sprechen (kurz) - Eventuell zum Buffet bitten

- Dank an Autor und Verabschiedung - „Aufräumen“

- Abrechnung der Rechnungen - Pressespiegel erstellen

- Nachbesprechung mit den Mitarbeitern

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1.7. Marketing

Öffentliche Bibliotheken haben heutzutage die Monopolstellung im Bereich der Informationsvermittlung aufgrund des Internets, verloren. Viele andere

Erwachsenenbildungseinrichtungen bieten ihre Dienste online an. Diese

Angebote sind für alle Menschen frei verfügbar. Die Konkurrenz im Bereich der Informationsvermittlung ist damit bedeutend größer geworden. Der

Kommunikation nach außen und nach innen wird nun ein immer höherer Stellenwert eingeräumt.

Öffentlichkeitsarbeit von Bibliotheken lässt sich definieren als Beziehung

zwischen einer Bibliothek und ihren Bezugsgruppen. Diese Bezugsgruppen sind in erster Linie die Kunden, gefolgt vom Buchhändler, den Autoren und

Druckereien. Auf der anderen Seite sind dies die Träger (Gemeinde, Pfarre, Gewerkschaft), Sponsoren und die eigenen Mitarbeiter. Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) wird maßgeblich durch das Verhalten der Bibliothekare geprägt, denn jedes Gespräch und jede Begegnung mit den Kunden ist

Öffentlichkeitsarbeit. Die Mitarbeiter einer Bücherei sind somit die wichtigsten Meinungsbildner und Werbeträger. Sie bestimmen, wie eine Bibliothek

wahrgenommen wird. Denn nur zufriedene und glückliche Mitarbeiter, die auch ein positives Bild von ihrer eigenen Bibliothek haben, können dieses positive Gefühl und Image auch nach außen den Kunden weitergeben.

Welche Ziele können Bibliothekare nun mit Werbung und Öffentlichkeitsarbeit verfolgen?

- Präsentation der Bibliothekserfolge

- Darstellung der Leistungsmerkmale der Bücherei - Erzielung eines positiven Images

- Erklärung und Bekanntmachung der Medien - Gewinnung neuer Kunden

- Werbung um Verständnis

- Den Meinungsträgern den kulturellen Nutzen der Bibliothek darstellen - Aufzeigen des Engagements der Mitarbeiter

- Bekanntmachung der eigenen Bibliothek - Verbesserung der öffentlichen Meinung

- Schaffung eines Vertrauensverhältnisses zwischen Kunde und Bibliothekar

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Pressearbeit:

Wichtigstes Instrument der Öffentlichkeitsarbeit ist die Pressearbeit. Heutzutage kann man ohne die gute Zusammenarbeit mit Journalisten nicht mehr die

gewünschte Aufmerksamkeit auf die Bibliothek lenken. Ein guter Kontakt zur lokalen bzw. regionalen Presse wie den örtlichen Gemeindezeitungen, den Lokalnachrichten (Wochenzeitungen, Bezirksnachrichten) oder dem Stadtfernsehen (Bilderbogen) erleichtert die Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothekare ungemein. Außerdem darf man die Werbewirksamkeit, die Reichweite und die Aussagekraft dieser Medien nicht unterschätzen.

Natürlich ist nicht jede Veranstaltung so immens wichtig, dass darüber berichtet werden muss. Man sollte nur wirklich herausragende Ereignisse einer Bibliothek wie etwa die Eröffnung einer entwicklungspolitischen Mediathek oder die

Eröffnung einer Zweigstelle zur Erwachsenenbildung sehr wohl nutzen, um darüber in der Presse zu berichten. Denn nur ein positiver Erstbericht führt auch zur Bereitschaft zur Berichterstattung in der Folgezeit.

Jede Presseinformation sollte prägnant, sachlich, kurz, übersichtlich und aktuell sein und die wichtigsten Fragen beantworten.

Die Presseaussendung sollte per E-Mail an die örtliche Presse(n), Stadtmarketing und persönlich an die Redakteure geschickt werden.

So könnte eine Presseinformation aussehen:

Sehr geehrte Frau ….

Es ist uns gelungen Folke Tegetthoff zu einer Gruselmärchenreise für Kinder zu gewinnen. Er wird wöchentlich in 4 verschiedenen Bezirkshauptstädten der Steiermark in den Büchereien mit den Kindern gemeinsam Gruselmärchen erarbeiten. In die Stadtbücherei Mürzzuschlag kommt er am 31. Oktober 2005 um 16.00 Uhr. Wir ersuchen, dass Sie darüber in Ihrer Zeitung berichten und schicken Ihnen in der Anlage alle wissenswerten Unterlagen.

Mit freundlichen Grüßen für die Stadtbücherei …….

Anlage:

- Lebenslauf Tegetthoff - Literaturliste

- Pressefoto - Einladungskarte

- Information Stadtbücherei

- Information über Stationen der Reise

(21)

Nicht alle Veranstaltungen sind es wert, dass darüber groß in der Presse

berichtet wird. Viele kleine, fast wöchentliche Veranstaltungen einer Bibliothek gehören aber trotzdem sehr wohl beworben, um damit die Öffentlichkeit

aufmerksam zu machen. Lesungen, Vernissagen, Gedächtnistrainings, Spiel- Feste, Gesprächsrunden, Workshops, Theateraufführungen, Bastelnachmittage, Weltcafes oder verschiedene Kurse, all diese Veranstaltungen gehören

beworben.

Zur Bewerbung dieser vielfältigen Veranstaltungen eigenen sich Handzettel, Plakate, Prospekte, Lesezeichen und vieles mehr. Natürlich sollte man auch Schaufenster, Schaukästen, Ausstellungsständer oder Anschlagetafeln nutzen, um darauf Werbung anzubringen. Nicht vergessen darf man auf

Mundpropaganda. Vor allem in ländlichen Gebieten ist dies noch ein wichtiges Werbemittel, das man nicht unterschätzen darf. (Multiplikatoren!!!)

Außerdem sollte man Kontakte bei öffentlichen und privaten Anlässen knüpfen, um Veranstaltungen zu bewerben. Eine E-Mail Liste interessierter Personen ist sicherlich leicht und billig zu handhaben.

Die Informationen, die der Werbung dienen, müssen schnell und leicht erfasst werden können, das Format sollte leicht handbar sein. Werbung lebt vom

Wiedererkennungswert. Das visuelle Erscheinungsbild einer Bibliothek ist sehr wichtig. Die Gestaltungselemente bei Einladungen das Corporate Design einer Bücherei betreffend sollten konstant bleiben. Dies sind vor allem das Logo einer Bibliothek, die Schriftart, das Briefpapier und die Farbe. Das Corporate Design sollte sich in allen Informationsmaterialien wie Leseausweis, Einladungen, Visitenkarten, Foldern und der Homepage usw. widerspiegeln. Denn mit einem einheitlichen Corporate Design werden die eigene Identität und die

Wiedererkennbarbeit einer Bibliothek wesentlich verbunden.

So sieht das Corporate Design der Stadtbücherei Mürzzuschlag auf einer Einladung aus:

(22)

(23)

2. Interne Veranstaltungen

2.1. Bibliotheksführungen

Routinemäßig werden in den meisten Bibliotheken Führungen durchgeführt.

Allerdings werden diese Führungen meist nur für Kindergruppen organisiert. Im Rahmen dieser Projektarbeit wurde versucht Bibliotheksführungen speziell für ältere Personen anzubieten. Mit den Bewohnern des Seniorenwohnheims der Stadt Mürzzuschlag konnte ein perfekter Partner gewonnen werden. Mit der speziellen Führung für die Senioren sollte den älteren Menschen die Einrichtung Bibliothek und deren Möglichkeiten näher gebracht werden.

Das Bibliotheksteam der Stadtbücherei Mürzzuschlag versuchte der älteren Generation die vielfältigen Möglichkeiten, die die Bücherei bietet, näher zu bringen. Außerdem wurde der Versuch gestartet, die “neuen Medien“ wie das Internet, das Hörbuch usw. zu präsentieren und den älteren Menschen die Scheu davor zu nehmen. Die Pensionisten wurden natürlich auch angeregt selbst zum Leser zu werden.

Ähnlich wie bei Kinderführungen durch die Bücherei geht man meist von folgendem dreiteiligen Schema aus:

- Einleitung - Hauptteil - Schluss

Aufgrund der teilweise eingeschränkten Mobilität (Alterseinschränkungen, Gehdefizite…) dieser Bibliothekskunden wurde ein Bus organisiert, der die Kunden vom Seniorenwohnheim zur Bücherei gebracht hat. Die Pensionisten wurden natürlich am Eingang der Bibliothek begrüßt. Zum Teil musste den Kunden aufgrund der Stufen im Eingangsbereich geholfen werden, um die Bücherei zu erreichen. Nach Ablegen der Jacken im Garderobenbereich nahm die Gruppe im kleineren Belletristik-Raum, der vom übrigen Bibliotheksraum durch Schiebetüren abtrennbar ist, Platz. Dort wurde mit der eigentlichen Einführung begonnen.

Einleitung:

Vorstellen der Bücherei-Mitarbeiter und deren Tätigkeiten innerhalb der

Bücherei. Zusätzlich allgemeine Informationen wie Öffnungszeiten, Vielfalt der Medien, Entlehnbedingungen usw.

(24)

Hauptteil:

Zuerst wird allgemeine Bibliotheksgeschichte erzählt, was ist eine Bibliothek, was bedeutet das Wort Bibliothek. Wie sieht es in anderen Ländern bezüglich Bibliotheken aus? Welche Bibliothekserhalter gibt es in Österreich, wie viele öffentliche Büchereien und wie viele Mitarbeiter gibt es in unserem Lande?

Danach wird über die 85-jährige Geschichte der Mürzzuschlager Bibliothek gesprochen. Hier entsteht meist schon eine rege Gesprächsrunde, da viele ältere Kunden sich noch an die ehemaligen Standorte der Stadtbücherei erinnern können.

Danach werden die verschiedensten Medienarten der Bücherei vorgestellt. Die einzelnen Systematikgruppen werden erklärt, die Aufstellung der Bücher anhand des Autors und des Alphabets und der einzelnen Interessenskreise wird bekannt gemacht. Es wird versucht zu vermitteln, wie wichtig diese Ordnungsregel ist:

„Jedes Buch hat seinen bestimmten Platz!!!“

Nur so wird sichergestellt, dass man die Bücher auch wieder findet.

Zusätzlich folgt eine kurze Einführung zu den Medien im audiovisuellen Bereich. (Internet, Hörbuchprobe ….)

Schluss:

Der Schlussteil der Bibliotheksführungen variiert von Mal zu Mal. Diese Kurz- Veranstaltungen sehen bei jeder Bibliotheksführung anders aus.

Entweder versucht die Kollegin mit den älteren Menschen eine Einführung in das Gedächtnistraining zu machen oder wir organisieren eine kurze Lesung von Mürzer Literaten, bzw. es wird versucht gemeinsam eine Geschichte zu lesen.

Zum Abschluss der Führung erhalten die Kunden als Service-Leistung einen Mitgliedsausweis der Stadtbücherei Mürzzuschlag.

(25)

2.2. Leseanimation

Die schriftliche Kommunikation u.a. (das Buch) werden aufgrund der starken Konkurrenz der audio-visuellen Medien (Kino, Fernsehen, Video, Internet) leider immer mehr in den Hintergrund gedrängt.

(…) <Bastian schaute das Buch an. >Ich möchte wissen<, sagte er vor sich hin,

>was eigentlich in einem Buch los ist, solang es zu ist. Natürlich sind nur Buchstaben drin, die auf Papier gedruckt sind, aber trotzdem – irgendwas muss doch los sein, denn wenn ich es aufschlage, dann ist da auf einmal eine ganze Geschichte. Da sind Personen, die ich noch nicht kenne, und es gibt alle möglichen Abenteuer und Taten und Kämpfe – und manchmal ereignen sich Meeresstürme, oder man kommt in fremde Länder und Städte. Das ist doch alles irgendwie drin im Buch. Man muss es lesen, damit man´s erlebt, das ist klar.<(…)6

Lesen belebt die Sinne:

Bilder und Schrift sind Kommunikationsmittel. Sie geben uns Auskunft über die Welt, so wie sie der Autor sieht, hört, fühlt – schlichtweg erlebt.

Individuelle, geruhsame, fantasiebetonte und abwechslungsreiche Beschäftigung mit Texten und Büchern ist wichtig für entspanntes Lesen. Die Aktivierung aller Sinne durch die Fantasie des Lesers sorgt für die Aktivierung seiner geistigen Fähigkeiten. (besonders wichtig bei älteren Personen)

Wahrnehmung, Konzentration, Gedächtnis und seelisch-körperliches Wohlbefinden werden durch die Tätigkeit des Lesens angeregt.

Die persönliche Hingabe des Vorlesers (Autors) ist für viele Menschen eine ungewohnte Intensität des Miteinanders und fördert ungemein die

Kommunikation und Geselligkeit der älteren Personen.

Jede Leseanimation ist eine Veranstaltung in den Räumen der Bücherei, wo sich Menschen intensiv mit einem Thema oder Text auseinander setzen. Diese

Veranstaltungen sollten nicht länger als eine Stunde dauern und werden meist in unserem Veranstaltungsraum (der größere Bibliotheksraum der Stadtbücherei wird zu einem VA-Raum umgestaltet, Aufstellen von Sesselreihen,

Sitzmöglichkeiten für ca. 60 Personen, Wegräumen der Zeitschriftenständer und Tische) durchgeführt.

6 Ende, Michael: Die unendliche Geschichte / Michael Ende . – Stuttgart: Bertelsman, 1979. – S. 428

(26)

2.2.1. Lesungen von Senioren für jüngere Menschen

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag ist in der glücklichen Lage sehr viele kreative, ältere Menschen als Kunden zu haben. Dadurch wurde versucht, mit einer Veranstaltungsreihe, Mürztaler Literaten die Gelegenheit zu bieten, sich der breiten Bevölkerung zu präsentieren. Für viele Personen war dies überhaupt der Erstkontakt, um der Bevölkerung, ob jung oder alt, die eigenen Werke näher zu bringen. Für manche Kunden war es eine Gelegenheit wieder ein neues Buch bzw. neue Bilder zu zeigen.

Der Versuch, schreibende Leser für die Stadtbücherei zu engagieren, war von großem Erfolg gekrönt. Wir konnten bei zahlreichen Veranstaltungen sehr viele Gäste begrüßen und ein positives Echo erhalten.

Für die Senioren, die sich hier präsentieren konnten, ging ein jahrelanger Wunsch in Erfüllung und viele waren von den positiven Berichten der Veranstaltungsbesucher einfach überwältigt.

Für alle Veranstaltungen galt das gleiche Schema:

- keine Bezahlung der Künstler, Literaten

-

Möglichkeit der Präsentation der Arbeiten in der Stadtbücherei

-

Bereitstellen einer kleinen Jause durch die Stadtbücherei im Anschluss an die Lesung/Bilderschau

-

Bewerbung der Veranstaltung durch die Stadtbücherei

-

Dauer der Veranstaltung: nicht länger als 1 Stunde

-

Freier Eintritt

Die folgenden zwei Veranstaltungen wurden aus der Fülle von Veranstaltungen herausgenommen, um einen kleinen Einblick in die Vielfalt der durchgeführten Lesungen zu erhalten. (siehe Punkt 4. Anhang, 4.1. Durchgeführte

Veranstaltungen)

(27)

Anfang November 2004 fand der Auftakt zur Veranstaltungsreihe der schreibenden Leser der Stadtbücherei Mürzzuschlag statt.

Zwischen den Zeiten

Erinnerungen, Lyrik und Prosa von Anton Steinacher

Der langjährige Stammleser der Stadtbücherei präsentierte dem zahlreich erschienenen Publikum von klassischen Vorbildern geprägte Gedichte, ein Dramolett über den Untergang des U-Bootes „Kursk“ sowie viel

Autobiographisches. Seine zahlreich erschienenen Jugendfreunde konnten sich in den Texten wieder finden. Den Abschluss bildete „Der Herr Baron“, eine liebevoll gezeichnete Prosaskizze über ein bereits vor Jahren verstorbenes Mürzzuschlager Original.

Herr Steinacher ist 56 Jahre alt, schreibt seit Jahren, aber es ist bisher

bedauerlicher Weise noch keines seiner Werke in gedruckter Form erschienen!!!

Die Lesung kam beim Publikum sehr gut an, da viele der Besucher interessante Mürzzuschlager Zeitgeschichte, sehr amüsant verpackt, literarisch dargeboten bekamen. Vor allem das jüngere Publikum bekam dadurch einen etwas anderen Zugang zur jüngsten Mürzzuschlager Stadtgeschichte.

Am 24. Mai 2005 fand in den Räumen der Stadtbücherei die Buchpräsentation unserer Kundin Josefa Paul statt. Gleichzeitig präsentierte ihre Tochter

Hildegard Ramusch Aquarellbilder.

„Frag nicht nach dem Warum“

Buchlesung von Josefa Paul

Präsentation der “Traumbilder“ von Hildegard Ramusch

Frau Paul, 1924 als jüngstes von neun Kindern in einer kleinen Gemeinde in der Oststeiermark geboren, präsentierte in der Stadtbücherei Mürzzuschlag ihr autobiographisches Erstlingswerk, das im Eigenverlag erschienen ist. Sie

(28)

Ihre Tochter Hildegard, über die in dem Buch geschrieben wird, präsentierte am selben Abend ihre Aquarellbilder zum Thema „Traum“.

Das vor allem jüngere Publikum war von dieser Veranstaltung sehr beeindruckt, konnten sie doch Zeitgeschichte und Zeitzeugen hautnah erleben. Vor allem im Jubiläumsjahr 2005 war dies ein wunderbarer Beitrag, um dem jüngeren

Publikum unsere schwierigen Kriegs- und Nachkriegsjahre eindrucksvoll näher zu bringen.

Das ältere Publikum konnte sich mit dem Erlebten sehr gut identifizieren. Alle Besucher waren sehr beeindruckt, dass man mit 80 Jahren solch ein gelungenes Buch schreiben kann.

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag verfügt über ca. 60 Sitzplätze bei

Veranstaltungen. Mit über 70 Besuchern waren wir platztechnisch schon etwas gefordert und mussten Jugendliche bitten, in der ersten Reihe am Boden Platz zu nehmen.

(29)

2.2.2. Lesungen für Senioren

Bei den Lesungen für Senioren wurde versucht, wirklich junge Autoren des Mürztales zu engagieren, die ihre Werke älteren Menschen vorstellen sollten.

Hier wurde bewusst darauf geachtet, dass zeitgenössische junge Literatur

präsentiert wurde. Natürlich war uns klar, dass sich manch ältere Personen daran mokieren würden. Deshalb wurden auch Senioren gebeten, für Senioren zu lesen, um einen Ausgleich zur wirklich junger Literatur zu schaffen.

Ein Beispiel für die Lesung einer jungen Autorin:

Am 5. Juli fand die Buchpräsentation und Lesung von Ildiko Csamay in der Stadtbücherei statt:

Man sagte Hallo zu den Engeln Buchpräsentation und Lesung

Von Ildiko Csamay

„Man sagte Hallo zu den Engeln“ ist ein Roman über das Lebensgefühl junger Menschen in Grenzsituationen. Im Mittelpunkt steht ein junges Mädchen, das es infolge desolater familiärer Umstände nach Los Angeles verschlagen hat. Mit Freunden aus der Punk-Szene versucht sie ihr Leben selbst in die Hand zu

nehmen und besteht bedrohliche Grenzerfahrungen.

Die 17jährige Autorin besucht das Gymnasium in Mürzzuschlag und wird im Sommer 2006 maturieren. Das 313 Seiten umfassende Erstlingswerk besticht durch eine außergewöhnliche Sprache und Stil.

Viele ältere Besucher konnten sich zwar mit dem Thema des Romans nicht unbedingt auseinander setzen, doch alle Besucher waren von der Wortwahl, der jungen Autorin und deren selbstbewusstem Auftreten fasziniert. Beim

anschließenden Buffet kamen einander auch die Generationen etwas näher und so wurden viele Vorurteile jungen Menschen gegenüber abgebaut.

Generell kann gesagt werden, dass bei den Lesungen von jungen Autoren die älteren Menschen sich meist mit dem Thema nicht identifizieren konnten, allerdings waren sie zum Großteil von der Sprache der jungen Autoren sehr angetan. Bei Lesungen von Senioren für Senioren konnten sich alle Besucher auch mit dem Inhalt der Lesungen identifizieren. Am Besuchsverhalten und an der Begeisterung für die Veranstaltungen konnte man keinen Unterschied feststellen.

(30)

2.3. Spielenachmittage für Pensionisten

„ Nicht Ernst, sondern Spiel“ – spue´d`e und paida bei Platon

„… der Mensch (…) ist Gottes kunstvoll eingerichtetes Spielwerk, und in der Tat, dies ist an ihm sein Bestes. Dieser Eigenschaft gemäß sollte nun jeder Mann und jede Frau lebenslang nichts tun, als immer nur die schönsten Spiele feiern, - also gerade das Gegenteil von dem, wie wir jetzt denken.“ (Nomoi 803c)7

Spiel ist ein Ausdruck von Lebendigkeit. Im gemeinsamen Spiel geben wir Menschen die Gelegenheit, sich zu öffnen, aufeinander zuzugehen und andere Lebensqualitäten zu erfahren Das gemeinsame Spiel kann bei älteren Menschen die Phantasie und die Kreativität stärken, die Wahrnehmung beleben und den geistigen und körperlichen Bewegungsapparat mobilisieren. Außerdem ist das Spiel ein Weg, um die Senioren aus ihrem zuweilen recht eintönigen Alltag herauszuholen, sie zu fördern, neu anzuregen, sich wohlzufühlen, Spaß zu haben und zu lachen.

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag hat die Erfahrung gemacht, dass

Spielenachmittage für Senioren am besten für Seniorengruppen, die sich bereits kennen durchzuführen sind. Bei Ankündigungen für diese Nachmittage kamen selten einzelne Senioren, sondern meist Senioren in kleineren Gruppen. Sollte man neu beginnen, Spielenachmittage für Senioren zu organisieren, wäre es sinnvoll erst einmal diese Veranstaltung für geschlossene Gruppen in einem Seniorenwohnheim, Altenheim oder Altentreffpunkt anzubieten. Erst danach werden durch

Mundpropaganda auch einzelne Senioren den Weg zu den Spielen in die Bücherei finden.

Das Alter der Spielteilnehmer liegt zwischen 60 und 85 Jahren. Hauptsächlich besuchen Frauen die Veranstaltung. Männer sind eine kleine Minderheit und kommen entweder mit ihren Frauen mit oder suchen neue Kontakte und

Gemeinschaft. Alle Teilnehmer haben körperliche Einschränkungen, die das Alter so mit sich bringt. (geringe Bewegungsfähigkeit durch Rheuma oder Arthritis, Nachlassen der Sehstärke, Schwerhörigkeit…)

Allen Senioren gemein ist die Freude am Spiel. Denn bei den verschiedensten Spielen treten die Ängste der Menschen seltener zutage, bei der spielerischen Herausforderung wir jede kleinste Fähigkeit verstärkt. Jeder kann sich einbringen und findet Beachtung und Anerkennung in der Gruppe. Das Spiel lässt das Alter, die Schmerzen und das momentane Befinden der Senioren vergessen. Vor allem lässt das Spiel Freude aufkommen und führt zu einer spürbaren Zunahme der Vitalität.

Wie kann nun ein solcher Spielenachmittag verlaufen:

7 Spiele:

http://www.philios.de/html/texte_und_themen.html Ausdruck vom 15. 10.2005 – S.1

(31)

gemeinsamen Aktion

- 15.05 Uhr Kaffee trinken und private Gespräche an den Tischen - 15.30 Abräumen des Geschirrs, Spielvorbereitung treffen

- 15.40 1. Kennenlern-Spiel - 2. Rhythmisches Spiel

- 3. Spiel zur Konzentrationsförderung - 4. Wörter raten

- 17.00 Zusammenfassung der gemeinsamen Spielaktion, Ankündigung der nächsten Aktivitäten, Verabschiedung.

Im Folgenden werden zwei Spiele vorgestellt, die sich bei unseren Nachmittagen gut bewährt haben und sehr gerne gespielt werden.

Spiel 1: Bewegungsspiel:

Material: Musikkassette und Musikrecorder Spieler: beliebig viele

Dauer: 8-12 Minuten

Alle Teilnehmer sitzen im Kreis tippen 1 Mal in die Hände und heben 1 Mal die Arme in die Luft. Dieses Programm kann natürlich erweitert bzw. verringert werden. Nach einer Übungsphase wird Musik dazu gespielt, und gemeinsam bewegt sich die Gruppe im 4/4 Takt. Wenn alle Teilnehmer in ihren

Bewegungsabläufen sicher sind, kann man statt der Musik Lieder singen, die Bewegungen verändern und einen anderen Takt wählen. Hier richtet sicht der Spielleiter nach der Beweglichkeit der Gruppe. Sie sollte nicht überfordert, aber auch nicht unterfordert werden. Eine gewisse Übung ist die Voraussetzung für das Zusammenspiel. Wer seinen 4/4 Takt vergisst, kommt durch die Gruppe schnell wieder in ihn hinein.

Spiel 2: Klappe auf! Wörter raten:

Material: Klappe auf Spiel Spieler: 2 – 4 Spieler Dauer: unterschiedlich

„Klappe auf“ ist ein Ratespiel um Wörter, wobei die Rechtschreibung dieser Wörter geübt, aber auch das logische Weiterdenken trainiert wird.

Zu Beginn werden die Karten gemischt und in den Holzrahmen mit den 6 Klappen gestellt. Jeder Spieler erhält fünf Spielsteine einer Farbe. Nun beginnt ein Spieler zu würfeln und darf dann die der gewürfelten Zahl entsprechende Klappe öffnen.

Jetzt würfelt der nächste Spieler und es geht so weiter, bis ein Spieler, der an der Reihe ist, glaubt, das versteckte Wort zu erkennen und es benennt. Er darf jetzt alle Klappen öffnen. Hat er richtig geraten, so darf er die Karte aus dem Rahmen

nehmen und vor sich legen. Zuvor müssen alle Klappen wieder geschlossen werden, damit das nachfolgende Wort verborgen bleibt. Sollte die Antwort falsch

(32)

Gewinner ist, wer als Erster fünf Karten richtig geraten hat.

Generell kann gesagt werden, dass unsere Teilnehmer alle Spiele sehr gerne spielen. Ob es nun Brett-, Konzentrations-, Bewegungs-, Geschicklichkeits-, Gedächtnis-, Quiz-, oder auch Kartenspiele sind. Die Wahl der einzelnen Spiele hängt natürlich auch immer von der Anzahl der Teilnehmer ab.

Selbstverständlich sollte man an den Spielnachmittagen mehrfach die

Spielrhythmen wechseln. Anspannung und Entspannung vertiefen die Erlebnisse.

Nach einem aktionsreichen Spiel sollte man die Ruhe eines besinnlichen Spieles genießen können.

-

(33)

2.4. Hörbuch-Treffen

Hörbücher stellen neben den Großdruckbüchern eine weitere Gruppe von Büchern dar, die in einer Bibliothek nicht fehlen dürfen. Vor allem stellen Hörbücher für Menschen mit Sehbehinderung bzw. körperlichen Defiziten (halbseitige Lähmung, Amputationen, Parkinson ….) eine wunderbare Alternative dar, um Literatur aufzunehmen bzw. daran teilzuhaben.

„Nicht sehen trennt von den Dingen. Nicht hören von den Menschen“

(Immanuel Kant)

Hören erschließt uns unsere Mitmenschen und unsere Gefühlswelt.

Hören ist das Tor zur Welt. Hören informiert, warnt, orientiert, trainiert und stellt Kontakte her.

Ein Hörbuch ist ein gesprochenes Buch (gesprochene Literatur). Es werden unterschiedliche Texte, Manuskripte ja ganze Bücher in gesprochene Sprache umgesetzt und zum Großteil auf CD gespeichert. Dieser Datenträger ist dann auf dem CD-Player abspielbar.

Ein immenser Vorteil des Hörbuches gegenüber dem gedruckten Buch liegt darin, dass man neben dem Hören auch etwas anderes tun kann. Hausarbeiten jeder Art, ob Kochen, Bügeln, Schuhe putzen oder Gartenarbeiten, aber auch Sportbetätigung wie Nordic Walking bieten sich für das Anhören eines Hörbuches geradezu optimal an. Die große Gruppe der Tagespendler, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, erfreut sich natürlich auch am Hörbuch. Sehr viele Menschen, die nicht gerne fernsehen, greifen zu gesprochener Literatur, um „Kino im Kopf“ zu genießen.

Welche Zielgruppen gibt es nun für Hörbuchnutzer:

- Leute, die neben Ihrer Arbeit „zuhören“ wollen

-

Pendler, Reisende, die Reisezeiten nutzen wollen

-

Autofahrer (Beifahrer) unterwegs

-

Die große Gruppe der „Walk- und Discmanbesitzer

-

Sehgeschädigte Nutzer

-

Körperbehinderte Leser ( das Halten des Buches fällt weg)

Grundsätzlich kann man bei Hörbüchern unterscheiden:

(34)

- Lesung - Hörspiel - Originalton - Feature - Schauspiel

Die Hörspielbearbeitung ist dabei die gängigste Art der Hörbücher. Viele unserer Kunden nehmen einen Krimi, dann wieder einen Roman und

Sachbücher, zwischendurch Balladen und Gedichte und als Abwechslung auch Kabarett.

Jedes Monat werden in der Gemeindezeitung von Mürzzuschlag ein Hörbuch, ein Sachbuch, ein Roman, ein Spiel und eine neue CD-Rom vorgestellt. Das neue Hörbuch des Monats nahmen wir zum Anlass, um ein Hörbuch-Treffen zu organisieren. Einmal monatlich wird seit Anfang 2005 im Anschluss an das Gedächtnistraining eine Hörbuch Vorstellung vorgenommen. Dabei wird von den Bibliotheksmitarbeitern in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen ein für die Bücherei neues Hörbuch vorgestellt und besprochen.

Das Cover des Hörbuches wird unseren Kunden gezeigt, danach wird kurz und bündig der Inhalt erklärt. Natürlich fügt die jeweilige Büchereimitarbeiterin noch ihren ganz persönlichen Eindruck bei. Als krönenden Abschluss gibt es dann immer eine Hörprobe des neuen Hörbuches. Diese Hörbuch-Treffen bieten eine gute Abwechslung zu unseren Gedächtnistrainings und werden von den Senioren sehr gut angenommen. Viele Kunden kommen meist an den darauf folgenden Tagen in die Bücherei, um sich das vorgestellte Hörbuch zur Gänze im Internet- und Hörraum anzuhören. Manch ältere Kunden haben zuhause keine Möglichkeit eine CD zu hören. Sie genießen daher dieses Service der Stadtbücherei.

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag verfügt zurzeit über 80 Hörbücher. Es ist geplant, diesen Bestand in den nächsten Jahren kontinuierlich auszubauen.

Unsere älteren Kunden bevorzugen eher Lesungen, jüngere Kunden greifen eher zum Hörspiel.

(35)

2.5. Gedächtnistraining

Unser Gehirn ist eines der spannendsten und größten Forschungsfelder unserer Zeit. Kein anderes Wesen, das wir kennen, vermag über sich selbst und sein Denken nachzudenken und zu forschen, Fragen zu stellen und Unvorstellbares gedanklich im Voraus zu realisieren.

„ Die Nervenzellen sind wahrscheinlich in der Lage, nachzuwachsen, die Flexibilität des Gehirns ist weitaus größer, als bisher angenommen, und das Gedächtnis ist – wie die Computergrafik sichtbar macht – keine fest lokalisierte Struktur, sondern ein weit verzweigtes Merksystem. Alle bisher gewonnenen Daten weisen auf eine faszinierende Schlussfolgerung: Wer sein Gehirn auf die richtige Weise fördert, kann sein Gedächtnis durch die Zeit bewahren, vielleicht sogar einer Demenzerkrankung vorbeugen“8

Das Gehirn und unsere Muskeln haben eines gemeinsam: Je mehr man sie trainier, desto leistungsfähiger sind sie. Jede mangelnde Betätigung führt

unweigerlich zum Abbau. Es gibt viele Möglichkeiten der Erschlaffung unseres geistigen Muskels entgegenzuwirken. So vielfältig wie die Fähigkeiten unseres Gehirns, so vielfältig soll auch das Angebot sein, mit dem wir uns geistig fit halten. Gedächtnistraining bietet somit viele Möglichkeiten sich geistig und somit auch körperlich gesund zu erhalten und wurde für die Generation „50plus“

entwickelt, die etwas für den Erhalt und die Entwicklung ihrer geistigen Fitness tun möchte, bzw. der Demenz vorbeugen möchte. Öffentliche Bibliotheken sollten mit dem Gedächtnistraining für ältere Kunden in der

Gesundheitsvorsorge eine führende Rolle übernehmen.

Gedächtnistraining ist:

- Training der verschiedensten Hirnleistungen - Förderung des vernetzten Denkens

- Aufrechterhaltung der Motivation - Förderung der sozialen Kompetenz - Ganzheitliches Training

8 Geo Nr. 51 vom Dezember 2002 Artikel von Susanne Paulsen

(36)

1. Training der verschiedensten Hirnleistungen:

Bei diesem Training sollte die Wahrnehmung, die Konzentration, die

Merkfähigkeit, das Erinnerungsvermögen, die Wortfindung und die Kreativität der Senioren trainiert werden.

2. Förderung des vernetzten Denkens

Herstellen von Querverbindungen zu benachbarten Themen und dadurch Stärkung der Tiefe der Informationsarbeit.

3. Aufrechterhaltung der Motivation

Förderung von selbstständigem Denken, Vermeiden von Zeit- und

Leistungsdruck, im Vordergrund stehen Spaß und Freude an der geistigen Aktivität.

4. Förderung der sozialen Kompetenz

Neue soziale Beziehungen knüpfen, Zuhören, Zusammenarbeit bei Problemlösungen.

5. Ganzheitliches Training

Ansprechen von körperlichen Wohlbefinden und Emotionen.

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2.5.1. Voraussetzungen

Welche Voraussetzungen sollte man nun mitbringen, um Gedächtnistraining in den Büchereien durchführen zu können?

Einerseits sind dies fachliche - und andererseits natürlich auch räumliche Voraussetzungen.

Die fachlichen Voraussetzungen um Gedächtnistraining in die tägliche

Bibliotheksarbeit zu integrieren sind natürlich viel schwieriger zu organisieren, als die räumlichen Voraussetzungen. Leider gibt es noch viel zu wenige gut ausgebildete Gedächtnistrainer, die diese schwierige Aufgabe in den Büchereien übernehmen und auch davon leben könnten. Eine einzige Stunde mit einem ausgebildeten Gedächtnistrainer kostet zurzeit 40,00 Euro. Um aber effizient und auch nachhaltig arbeiten zu können, müsste man mindestens 14 tägig ein Gedächtnistraining für Senioren durchführen. Leider können sich dies die

Bibliotheken in Österreich meist nicht leisten und die Weitergabe der Kosten an die interessierten Senioren ist in diesem Umfang auch nicht möglich.

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag ist in der glücklichen Lage, dass eine

Mitarbeiterin der Bücherei ausgebildete E.U.L.E. Trainerin ist (E.U.L.E. Trainer sind ausgebildete Seniorentrainer). Unsere Kollegin, Frau Karin Lang, hat diese Ausbildung bei Frau Dr. Gertraud Steiner absolviert und sich diese Ausbildung (3.200 Euro) auch selbst finanziert. Diese Ausbildung beinhaltet 206

Übungseinheiten und zusätzlich 50 Praxiseinheiten. Durch diese

Zusatzausbildung unserer Kollegin kann es sich die Stadtbücherei Mürzzuschlag leisten alle 14 Tage ein Gedächtnistraining für unsere älteren Kunden gratis anzubieten.

E.U.L.E Trainer fördern und entwickeln vorhandene Ressourcen von Menschen um deren Eigenständigkeit sowie geistige und körperliche Mobilität zu erhalten.

Sie fördern die Gesundheit, die Eigenständigkeit, die Lebensfreude, die Mobilität, die geistige Frische und die Gemeinschaft von älteren Menschen.

Die Trainer sollten Freude an der Arbeit mit älteren Menschen, das Interesse an dieser sehr speziellen und schwierigen Aufgabe und auch Erfahrung im Umgang mit Gruppenarbeit mitbringen. Außerdem sollten sie psychisch belastbar sein.

Die räumlichen Voraussetzungen um Gedächtnistraining anzubieten sind mit einem eigenen kleinen Raum für diese Veranstaltungen auch schon erfüllt. Eine kleine Sitzgruppe (Tische und Stühle zum Arbeiten), ein Flip-Chart und wenn möglich ein Beamer und Laptop bilden die Grundausstattung um ein

Gedächtnistraining anbieten zu können.

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2.5.2. Vorbereitung und Planung

Um ein effizientes Gedächtnistraining durchzuführen bedarf es gewissenhafter Vorbereitung und Planung. Da diese Arbeit sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, führt die Stadtbücherei Mürzzuschlag nur alle 14 Tage ein Gedächtnistraining durch.

Unsere Kollegin Karin Lang ist nur 20 Stunden pro Woche in der Bücherei beschäftigt und betreut mittwochnachmittags unsere Filiale in Hönigsberg. Dort kann sie auch sehr gut die Vorbereitung und die Planung für die

Gedächtnistrainings, die immer donnerstags in der Hauptanstalt der Bücherei in Mürzzuschlag stattfinden, durchführen. Es wird meist versucht auf

saisonbedingte Ereignisse (Herbst, Nikolaus, Sommerbeginn, Fastenzeit…) einzugehen und diese Angebote auch in das Gedächtnistraining zu integrieren.

Dazu ist es notwendig sich schon im Vorfeld Gedanken zu machen, worüber man sprechen möchte, welche geeigneten Hilfsmittel benötigt werden, welche Übungen oder Tänze durchgeführt werden, welche dementsprechenden Musik- CD, Medien… benötigt werden oder ob vielleicht überhaupt ein kleiner Ausflug mit der Gruppe geplant wird.

Ist nun ein Thema fixiert, wird versucht alle dafür benötigten Materialien zu organisieren. Um diese Arbeit zu erleichtern, gibt es schon einen vorgefertigten Ablaufplan. In diesen Plan, der für jedes Training anwendbar ist, werden die Themen des Nachmittags und die dafür benötigten Materialien eingeschrieben.

Zusätzlich müssen individuelle Arbeitsmaterialien zu den verschiedensten Themen für unsere älteren Kunden zusammengestellt und vervielfältigt werden.

Selbstverständlich wird auch versucht die Tische der Übungsteilnehmer mit dem passenden Material zu dekorieren und die Bewirtung (Getränke) saisonbedingt passend zu gestalten.

Auf den nächsten Seiten ist anhand von Beispielblättern ersichtlich, wie die Arbeitsmaterialien und der Ablaufplan zu solch einem Gedächtnistraining aussehen könnten.

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2.5.3. Durchführung

Da das Gedächtnistraining vom Sozialreferat der Stadtgemeinde Mürzzuschlag unterstützt wird, ist monatlich die Sozialreferentin der Stadt, Gertraude

Perklitsch, bei den Trainings anwesend und begrüßt auch die Kursteilnehmer.

Ansonsten werden die neuen Teilnehmer direkt von unserer Gedächtnistrainerin Karin Lang, bzw. von der Leiterin der Stadtbücherei, Petra Bauer begrüßt und erhalten auch gleich eine kleine Information über den Ablauf der Trainings.

Die Gedächtnistrainings finden alle 14 Tage, jeweils am Donnerstag, von 15.00 – 16.00 Uhr, in der Stadtbücherei statt. Seit Einführung des Gedächtnistrainings konnten 35 verschiedene Senioren bei diesen Gedächtnistrainings begrüßet werden. Da nicht immer alle diese Menschen Zeit haben, am Kurs teilzunehmen, setzen sich die Kursteilnehmer jedes Mal unterschiedlich zusammen.

Am Eingangstor der Bücherei werden die Senioren alle persönlich mit Handschlag begrüßt.

Unser erstes Gedächtnistraining hielten wir im kleinen Veranstaltungsraum ab, da wir noch keine Erfahrungswerte hatten, wie viele Personen kommen würden und eher mit weniger Personen gerechnet hatten. Mittlerweile ist der kleine Raum fast zu klein für die Kurse, doch die Senioren fühlen sich dort sehr wohl und möchten nicht in unseren größeren Raum wechseln. Durch diese Kurse hat unser kleiner Raum bereits den Namen „Seniorenzimmer“ erhalten und die Pensionisten, auch wenn sie nur in den Büchern stöbern, setzen sich mittlerweile in den kleinen Raum um dort zu lesen oder sich mit Freunden zu treffen.

Nachdem alle Senioren Platz genommen haben, wird das Thema des Tages vorgestellt, dazu passende Medien und Neuerscheinungen den Senioren präsentiert und mit dem eigentlichen Training begonnen. Da der Kurs eher in lockerer Art geführt wird, wird dies von den Teilnehmern eigentlich nicht streng als Unterricht gesehen. Verschiedene Übungen zwischen den einzelnen Arbeiten lockern den Kurs auf. Diese Übungen können kurze Bewegungstrainings,

Musikeinheiten bzw. auch das Vorlesen eigener Gedichte sein.

Es ist erstaunlich, wie ehrgeizig und produktiv unsere Kunden dabei sind. Auch wird versucht, den Kurs lustig und auflockernd zu gestalten.

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Donnerstagnachmittag in unserem kleinen Veranstaltungsraum zugeht. Niemand würde vermuten, dass sich diese heitere Gesellschaft aus Senioren

zusammensetzt, die eigentlich zum „Arbeiten“ gekommen sind.

Zum Abschluss jeder Trainingseinheit bekommen unsere Senioren meist eine kleine Hausübung mit.

Eigentlich sollte die Einheit des Trainings eine Stunde nicht überschreiten, doch meist ist es nötig, die Trainerin aufmerksam zu machen, dass diese Stunde schon vorbei ist. Die Senioren haben solche Freude am Unterricht, dass sie gar nicht merken, wie schnell die Zeit vergeht. Meist bleiben viele der Kursteilnehmer noch nach Beendigung der Unterrichtseinheit in der Bücherei und setzen sich in Kleingruppen zusammen um zu plaudern, Gedanken auszutauschen bzw. um in geeigneten Medien zu lesen.

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2.5.4. Nutzen

Der Nutzen eines langfristigen Gedächtnistrainings für unsere Senioren besteht darin, dass die Gedächtnisleistung und die Mobilität verbessert werden.

Außerdem werden Eigenständigkeit und Lebensfreude gesteigert und die

nachhaltige Gesundheit und die Lebensqualität werden positiv beeinflusst. Eine längere Selbstständigkeit und eine soziale Integration bedeuten außerdem eine Senkung der Kosten für Medikamente und Pflege bei gleichzeitiger

Lebensqualitätssteigerung.

Die Stadtbücherei Mürzzuschlag bietet nun seit November 2004 Gedächtnistraining für Senioren an. Wir konnten bei den einzelnen

Trainingseinheiten zwischen 4 und 18 Personen bei uns willkommen heißen.

Die Altersstruktur unserer Kursteilnehmer erstreckt sich von 55 bis 85 Jahren.

Wir konnten mit Freude erkennen, dass sich durch diese Trainingseinheiten viele neue Freundschaften zwischen älteren Menschen gebildet haben. Diese Personen haben dadurch wieder mehr Lebensfreude erhalten und nach vielen Jahren endlich wieder eine neue „Altersfreundin“ für gemeinsame Aktivitäten gefunden.

Der Nutzen für die Stadtbücherei besteht einerseits darin, dass viele neue Büchereimitglieder dadurch gewonnen werden konnten und dadurch auch die Entlehnzahlen ein wenig gesteigert werden konnten. Viele neue Kunden

kommen aus dem gesamten Mürztal zu unserem Gedächtnistraining, da wir die einzige öffentliche Einrichtung im gesamten Bezirk sind, die dies anbietet.

Durch sehr positive Berichterstattung über das Gedächtnistraining in der Presse konnte die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf die Stadtbücherei gelenkt und auch für andere Projekte in der Bücherei dadurch neue Kunden und

Interessenten gewonnen werden. Allgemein haben sich durch die Arbeit mit Senioren auch das Image und das Ansehen innerhalb der Bevölkerung der Bücherei gegenüber positiv verändert. Jetzt werden Kinder durch ihre

Großeltern animiert, die Bücherei zu besuchen bzw. nehmen diese Senioren auch die Enkel bzw. Urenkel zu einem Besuch in die Bücherei mit. Viele unsere Kursteilnehmer haben sich bereits angeboten, für Kleinkinder in der Bücherei Vorlesestunden anzubieten. Durch solche Angebote kann natürlich das Verständnis der Generationen füreinander wesentlich gefördert werden.

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