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Gebäudeintegration von Sonnenkollektoren mit Flüssigkeitskühlung (1997) - PDF ( 697 KB )

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Überblick

Es werden drei Methoden vorgestellt, aktive solarthermische Komponenten mit Flüssigkeit als Wärmeträger in die Gebäudehülle zu integrieren. Dabei dient der solarthermische Absorber als Überhitzungsschutz und die abgeführte Wärme kann einer Nutzung zugeführt werden. Der geringere jährliche Wär- meertrag im Vergleich zur Dachmontage wird durch ein gleichmäßigeres Ertrags- profil und eine verbesserte Wärmedäm- mung weitgehend ausgeglichen. Das neu entwickelte Elastomer-Metall-Absor- ber-Konzept (EMA-Konzept) ist in unter- schiedliche Kofigurationen und Material- kombinationen umsetzbar und eröffnet attraktive Möglichkeiten der Kollektorin- stallation. Die diskutierten Methoden lassen eine deutliche Kostenersparnis er- warten.

Three different methods are presented how to integrate active solar thermal components into building facades. The solar thermal absorber acts as overhea- ting protection and the heat produced can be utilized further. The lower annual yield in comparison to roof-mounted in- stallations is counterbalanced by a more uniform solar gain and an improved wall insulation. The new concept of elasto- mer-metal-absorbers can be realized in different configurations and material combinations and offers attractive opti- ons for collector installation. The me- thods discussed hold the promise of sig- nificant cost reductions.

1. Einleitung

Die Integration von aktiven Solarkom- ponenten in die Gebäudehülle eröff- net Möglichkeiten, Kosten einzuspa- ren durch weniger Kollektorelemente, wie z. B. durch Entfall der rückseitigen Wärmedämmung, und durch den Wegfall von Gebäudekomponenten wie der Fassadenschutzschicht. Zum Vergleich sind die Kosten für die am Gebäude montierte Komponente her- anzuziehen. Weiterhin führt die Inte- gration von Solarabsorbern in die Ge- bäudehülle zu einer Wechselwirkung des thermischen Verhaltens vom Ge- bäude und vom Kollektor, die oftmals dem Gebäude und dem Kollektor zu- gute kommt. Zudem kann die Ge- bäudeintegration von Solarkompo- nenten zu gestalterischen Vorteilen führen. Im folgenden werden drei un- terschiedliche Möglichkeiten zur Ge- bäudeintegration von Solarabsorbern vorgestellt, die im Rahmen von F&E-

Projekten am Institut für Solarenergie- forschung Hameln/Emmenthal (ISFH) bearbeitet werden:

• Transparent wärmegedämmte Hy- bridfassaden,

• Fassadenintegrierte Flachkollektoren und

• Metallfassaden und -dächer als Ela- stomer-Metall-Absorber (EMA).

Während die beiden ersten genannten Konstruktionen für Südfassaden ein- gesetzt werden, eignet sich die dritte Konstruktion ebenfalls für Dachinte- gration. Die Konzepte befinden sich in der Entwicklungsphase. Funktionswei- se, Vor- und Nachteile sowie gebäude- und systemtechnische Rückwirkungen werden ebenso diskutiert wie mög- liche Anwendungen und Einsatzbe- reiche und das erwartete Kostenre- duktionspotential. Dabei werden erste Ergebnisse präsentiert. Als Ausblick wird der Fortgang der jeweiligen Ar- beiten skizziert.

2. Transparent wärmegedämmte Hybridfassaden

Eine effektive Methode, Überhitzung transparent wärmegedämmter Wände zu vermeiden und gleichzeitig die solaren Gewinne zu erhöhen, ist die direkte Kühlung der äußeren Wand- oberfläche. Hierzu wird auf die Wand- oberfläche ein Rohrleitungssystem aufgebracht, das bei Überhitzungsge- fahr von einem Fluid durchströmt wird (Abbildung 1).

Die mit dem Fluid abgeführte Wärme kann zur Warmwasserbereitung oder zur Raumheizung genutzt werden.

Neben seiner Funktion als Überhit- zungsschutz erweitert der flüssigkeits- gekühlte Absorber das passiv-solare TWD1-System zu einem aktiv/passiv- solaren System: Während der Heiz- periode hat das System die heizener- giesparende Wirkung eines konven- tionellen TWD-Systems; während der Sommermonate erzeugt das Hybrid- system zusätzlich Warmwasser nach Art eines thermischen Sonnenkollek- tors. Die Vorteile der transparent wärmegedämmten Hybridfassade sind [1]:

Gebäude-

integration von Sonnen-

kollektoren mit Flüssigkeits-

kühlung

von Stefan Janßen, Gunter Rockendorf und Bernd Bartelsen

Dipl.-Ing. Stefan Janßen, Dipl.-Ing. Gunter Rockendorf und Dipl.-Ing. Bernd Bartelsen sind Mitarbeiter im Institut für Solarenergie- forschung GmbH Hameln/Emmerthal (ISFH), Emmerthal.

1 TWD steht für transparente Wärmedäm- mung.

(2)

tung als auch der Betriebsparameter können damit schnell ermittelt wer- den.

Auf der Basis der Simulationsergebnis- se wurde ein 1 m2großer Prototyp ge- baut und in Labor- und Außenuntersu- chungen bewertet. Das Ziel dieser ex- perimentellen Untersuchungen war die Ermittlung thermischer und opti- scher Kenngrößen und die Überprü- fung der Gebrauchstauglichkeit der gewählten Konstruktion.

Im weiteren Verlauf des Forschungsvor- habens erfolgt eine theoretische Unter- suchung der zu erwartenden Energie- ausbeute der TWD-Hybridfassade. Hier-

zu wird auf der Basis der Ergebnisse der theoretischen und experimentellen Vor- untersuchungen ein vereinfachtes nu- merisches Modell entwickelt und in das Simulationsprogramm TRNSYS inte- griert. Damit kann das energetische Verhalten der TWD-Hybridfassade in einem Gebäude mit zugehörigem Heiz- wärme- und Warmwasserbedarfsprofil über einen längeren Zeitraum simuliert werden. Dieses Modell wird ebenfalls zur Analyse der Fassade in der Pilotanla- ge eingesetzt (Parameteridentifikation).

Im Rahmen des Pilotvorhabens wird die TWD-Hybridfassade mit einer Ge- samtfläche von ca. 80 m2 in einen Neubau mit 12 Wohneinheiten inte-

• Effektiver Überhitzungsschutz ohne aufwendige mechanische Verschat- tungseinrichtung (Abbildung 2).

• Einfacher Aufbau ohne mechanisch bewegte Teile, dadurch preiswert.

• Zusätzliche aktive Gewinne durch die Nutzung der mit dem Fluid abge- führten Wärme.

Nachteilig ist die niedrige, maximal zu erzielende Fluidaustrittstemperatur von etwa 40 °C, wodurch die Einsatz- möglichkeiten auf Systeme zur Was- servorerwärmung oder Wärmepum- pensysteme begrenzt sind.

Die Schwerpunkte des Vorhabens sind die konstruktive Gestaltung und Opti- mierung des Systems auf der Basis theoretischer und experimenteller Un- tersuchungen, die energetische Be- wertung sowie die Demonstration und Bewertung des Systems in einem Pilot- vorhaben [2].

Zur konstruktiven Gestaltung und Optimierung wurde ein dreidimensio- nales, instationäres numerisches Mo- dell entwickelt, das die detaillierte Simulation des thermischen Verhal- tens der TWD-Hybridfassade ermög- licht. Die Auswirkungen einer Variati- on sowohl der konstruktiven Gestal-

0 2 4 6 8 10 12 14 16

30 40 50 60 70 80 90 100

Temperatur [°C]

Absorber äußere Wandoberfläche

Zeit [h]

-200 0 200 400 600 800

Wärmestrom [W/m]

in den Absorber in die Massivwand 0

0 V [l/h]

I [W/m] . 0

714 50

714 0

620 / 714

Strahlung aus Pumpe

aus Pumpe

ein Strahlung

ein

Abbildung 2: Gemessene Temperaturverläufe in der TWD-Hybridfassade bei einem Vergleich der Flüssigkeitskühlung des Absorbers mit der mechanischen Verschattung (durch Abschalten der Strahlung simuliert)

Abbildung 1: Aufbau der transparent wärmegedämmten Hybridfassade

1 2 3 4

1 massive Gebäudewand (z.B. Kalksandstein)

2 Absorber mit Fluidkanalsystem (Schicht aus mineralischem Putz mit integriertem Rohrsystem)

3 transparentes Wärmedämmaterial (TWD) 4 transparente Abdeckung (Glas oder transparenter Putz)

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auch bei großer Kollektorfläche nur wenige Stillstandstunden auf, die zudem in den Übergangszeiten (hier im Oktober) auftreten. Damit ist die thermische Belastung durch Extrembe- dingungen bei der Fassaden-Solaran- lage deutlich geringer als als bei einer Dachanlage, was sich grundsätzlich günstig in Bezug auf die Lebensdauer und das Betriebsverhalten auswirkt.

Die weiteren Vorteile wie reduzierte

Verschmutzung und statt Schneebe- deckung erhöhte Albedogewinne sind in den Simulationsrechnungen nicht berücksichtigt.

Die Integration der Kollektorkompo- nenten verbessert den k-Wert der Fas- sade, zusätzlich werden aufgrund der erhöhten Absorbertemperatur passive Gewinne erzielt. Abbildung 5 zeigt die für eine Passivhausfassade gerechnete Verminderung der Transmissionsver- luste gegenüber einer opaken Fassade (25 cm Dämmung). Die Reduktion der Transmissionsverluste beträgt in diesem Fall ca. 40 % gegenüber der opak ge- dämmten Fassade2. Die Sommergewin- ne sind in der Fassade so gering, daß Überhitzungsprobleme durch den Fas- sadenkollektor nicht zu erwarten sind.

Die direkte Fassadenintegration er- fordert die Berücksichtigung von bau- physikalischen Aspekten, auch in Ex- tremsituationen. Abbildung 6 zeigt die maximale und minimale Absorbertem- peratur für den Fall der ganzjährigen Nichtdurchströmung (Massivwand mit 25 cm Dämmung). Die höchste Stag- nationstemperatur von ca. 180 °C er- gibt sich in den Übergangszeiten; in den Sommermonaten erreicht der Ab- sorber lediglich ca. 120 °C. Wichtig ist, daß die absorbernahe Dämmung griert. Nach der Fertigstellung des Ge-

bäudes wird das System über einen Zeitraum von zwei Jahren in Hinblick auf die aktiv- und passiv-solaren Ge- winne intensiv meßtechnisch bewertet.

3. Fassadenintegrierte Flachkollektoren

Die Integration der Kollektorelemente Absorber und Glasscheibe in Gebäu- defassaden unter Nutzung der vor- handenen Wandstruktur inkl. Wärme- dämmung weist einige Vorteile und Besonderheiten auf. Diese im folgen- den diskutierten Sonnenkollektoren sind direkt in die Gebäudehülle inte- griert, daher nicht hinterlüftet, also im Unterschied zu vor die Fassade ge- hängten Kollektormodulen ein ther- misch nicht trennbarer Teil der Gebäu- dehülle (Abbildung 3).

Die wesentliche Aufgabe des Fassa- denkollektors ist natürlich die des thermischen Flachkollektors, zusätzlich wird die konventionelle Wärmedäm- mung verbessert und die Funktionen als Witterungsschutz und Gestaltungs- element übernommen. Nachteilig ist die Reduktion der jährlichen Strah- lungssumme auf Südfassaden um ca.

30% im Vergleich zu optimal geneig- ten Süddachflächen. Eine Anwen- dungseinschränkung, die häufig für den Bestand im Einfamilienhausbau zutrifft, ist die ausreichende Verfüg- barkeit freier, unverschatteter Südfas- sadenflächen.

Vorteilhaft wirkt sich das ausgegliche- ne Einstrahlungsprofil von Februar bis Oktober aus, das die Auslegung auf hohe solare Deckungsanteile ohne den sonst bei Dachaufstellung erfol- genden sommerlichen Stillstand der Kollektoren aufgrund der Überfüllung des Speichers vereinfacht. Abbildung 4 zeigt den solaren Deckungsanteil, die Stillstandzeiten und die Kollektor- kreisausbeute eines in Hannover in- stallierten Fassadenkollektors im Ver- gleich zu einem Dachkollektor [3].

Während bei geringem Deckungsan- teil die Dachmontage aufgrund der höheren Einstrahlung eindeutig höhe- re Gewinne erbringt, nähern sich die Ausbeuten bei höheren Deckungsan- teilen an. Während eine Deckungsan- teilsteigerung bei Dachmontage zu hohen Stillstandzeiten im Sommer führt, weist der Fassadenkollektor

Abbildung 3: Schematischer Aufbau des Fassadenkollektors (ohne thermi- sche Trennung vom Gebäude)

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 100

150 200 250 300 350 400

Kollektorfläche [m2] Kollektorkreisertrag [kWh/m2 a]

Neigung 30°Neigung 90°

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 0

60 120 180 240 300 360

20 30 40 50 60 70 80

Kollektorfläche [m2]

Stillstandzeit [h/a] Deckungsanteil [%]

0 0 4.7 0 72.1

0

249.9

11.6 Neigung 90°

Neigung 30°

190.9

11.4 126.9

10.3

Abbildung 4: Kollektorkreisertrag, Stillstandzeit und Deckungsanteil beim fasa- denintegrierten Flachkollektor als Funktion der Kollektorfläche bei unterschied- lichen Neigungswinkeln (Wetterdaten Hannover, 1993, Jahrebedarf 1.700 kWh)

2 Um gleiche Transmissionswärmeverluste bei der opak wärmegedämmten Wand zu erreichen, müßte diese mit einer Dämm- stärke von ca. 40 cm ausgestattet werden.

1 2 3 4

1 Transparente Abdeckung

2 Solarabsorber mit Flüssigkeit durchströmt 3 Wärmedämmschicht

4 Gebäudewand

(4)

mer-Metall-Absorber-Prinzips in eine aktive thermische Solarkomponente umgewandelt werden. Das Konzept des Elastomer-Metall-Absorbers (EMA) besteht aus einem für die Absorption der Solarstrahlung beschichteten Metallblech, das ein Klemmprofil aufweist, in das ein Elastomerrohr eingelegt wird (Abbildung 7). Die- ses Prinzip weist folgende Vorteile auf:

• Der Kollektor ist inhärent frostsicher, der Betrieb mit Wasser ist möglich.

• Meerwasser und andere korrosive Medien können direkt eingesetzt werden.

• Die vereinfachte Kollektorinstalla- tions- und Systemtechnik läßt eine deutliche Kostenreduktion erwarten.

Das EMA-Prinzip ist einsetzbar in un- verglasten und verglasten Kollektoren mit sowohl selektiven als auch nicht- selektiven Absorbern. Grundsätzlich sind alle gängigen Metalle als Absor- berblech einsetzbar. Nachteilig für diese Kollektorkonstruktion ist die geringe thermische Leitfähigkeit von Elastomeren, die den Wärmetransport vom Absorber an das Fluid behindert.

Weitere grundsätzliche Forderungen an das Elastomerrohr sind eine hohe mechanische Stabilität (Druckfestig- den hohen Temperaturen standhält.

Das Gebäudeinnere wird auch durch lange Stagnationszeiten nur unwe- sentlich beeinflußt. Bei der Integration sind weiterhin Aspekte des Feuchte- transports und der Wärmebrücken zu berücksichtigen.

Durch Mehrfachnutzung der Bauteile Kollektorrahmen und Dämmung wird eine deutliche Senkung des Endverbrau- cherpreises erwartet. Prinzipiell kann diese Konstruktion in verschiedene Fas- saden- und Wandsysteme integriert werden. Auf dem Markt sind Lösungen für Aluminium-Glas-Fassaden (Warmfassaden-Kassetten) vorhanden, die allerdings relativ kostenintensiv sind.

Die erwartete deutliche Kostenredukti- on sollte durch die Integration in Holz- ständerbauweise und Wärmedämmver- bundsysteme (Wärmedämmverbund- kollektor) erreicht werden. Beide Techni- ken werden am ISFH verfolgt.

Für die geplante Integration in die Fassade eines Passivhauses in Misch- bauweise (Holzständerfassade mit Betonkern) wird vom Kollektorher- steller ein Endverbraucherpreis von 300 DM/m2für den installierten Kol- lektor abgeschätzt. Gegenüber markt- üblichen Kollektormodulen (Aufdach- Montage) ergibt sich eine Kostenre- duktion um mehr als 50 %. Dabei sind die vermiedenen bzw. veringerten Kosten der herkömmlichen Fassade noch nicht berücksichtigt. Trotz der niedrigeren solaren Bestrahlungssum- me, die für den gleichen Deckungsan- teil eine Vergrößerung der Kollektor- fläche um ca. 25 % erforderlich macht, führt die Reduktion der Kollek- torkosten auf einen um ca. 20 bis 30 % geringeren solaren Wärmepreis.

Fassadenkollektoren eröffnen durch die direkte Bauintegration ein neues Marktsegment für die thermische Solarenergienutzung, das durch die bisherigen dachintegrierten oder dachaufgebauten Kollektoren nicht abgedeckt wird. Aufgrund der opti- schen Bedeutung von Fassaden sind gestalterische Möglichkeiten und Vor- gaben zu berücksichtigen.

4. Metalldächer und -fassaden als Solarabsorber

Dächer und Fassaden aus Metallform- platten können mit Hilfe des Elasto-

7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6

-0,5 0 0,5 1 1,5 2

Monat Qt.verl [kWh/m2 M]

Fassadenkoll. opak Summe

[kWh/m2a]

5,5 9,4

* Summenbildung für Tagesmittelwerte der Umgebungstemperatur unter 10°C

Abbildung 5: Monatliche Transmissionswärmeverluste eines fassadenintegrierten Flachkollektors und einer opak wärmegedämmten Wand (jeweils mit 25 cm Wärmedämmung)

Berechnungsgrundlage: meteorologische Daten des Standorts Hannover, 1993

Traum = 20°C Twa Tis Ta

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

-60 -30 0 30 60 90 120 150 180

Monat

Temperatur [°C]

Ta.min Ta.max Twa.max Tis.max

Abbildung 6: Simulierter Jahresverlauf der minimalen und maximalen monat- lichen Temperaturen im fassadenintegrierten Kollektor bei ganzjähriger Nicht- durchströmung

(5)

die nur das EPDM-Rohr, Verteiler und Sammler sowie eine evtl. transparente Abdeckung als zusätzliche Elemente benötigt. Daher sinkt auch die energe- tische Amortisationszeit deutlich. Das optische Erscheinungsbild wird von der Metallformplatte bestimmt und somit als positiv eingeschätzt, es wird zumindest gegenüber Kunststoffab- sorbern Vorteile aufweisen. Vorteilhaft ist weiterhin, daß sowohl ein neuer Kreis von installierenden Unternehmen (Fassadenbauer) als auch von Kunden (zumeist größere Gebäude, Industrie- und Sporthallen, Krankenhäuser und andere Zweckgebäude) angesprochen wird.

Um mit dem EMA-Konzept herkömm- liche Metalldächer und -fassaden, von denen in Deutschland jährlich ca.

20 Mio. m2 installiert werden, in Son- nenkollektoren umzuwandeln, sind weitere Entwicklungsarbeiten erfor- derlich. Diese haben als Ziel, ein lang- zeitstabiles Produkt unter fertigungs- und installationstechnischen Randbe- dingungen zu entwickeln und zu be- werten. Sie umfassen im einzelnen die Material- und Schlauchentwicklung in Zusammenarbeit mit der Kautschukin- dustrie sowie die Absorber- und Kol- lektorentwicklung in Kooperation mit der Metallindustrie und Solaranlagen-

firmen. Im Prototypenstadium sind energetische und qualitative Bewer- tungen vorzunehmen und besonders der Aspekt der Handhabbarkeit und Alterung zu berücksichtigen. Demon- strationsvorhaben sollten sich an- schließen.

5. Dank

Das TWD-Hybridprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung, Wis- senschaft, Forschung und Technologie (BMBF) gefördert und gemeinsam mit der STO AG, der Stadt Papenburg und der Fa. Ökotec GmbH durchgeführt.

Das Fassadenkollektorprinzip wird im Auftrag der Fa. Rasch & Partner in Kooperation mit der Fa. Wagner und dem Passivhausinstitut mit Fördermit- teln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bearbeitet. Für die Vorarbei- ten zur Entwicklung des Elastomer- Metall-Absorbers haben das ISFH und die Fachhochschule Osnabrück Förder- mittel des Landes Niedersachsen (AGIP) erhalten. Die Autoren bedan- ken sich für die Unterstützung ihrer Arbeit.

keit) und Temperaturbeständigkeit, die unter den Belastungen in einem Sonnenkollektor nur einer geringen Alterung unterliegen dürfen. Als ge- eignete Materialgruppe wird EPDM ausgewählt. Da die Dauergebrauchs- temperatur des Materials unter 150 °C liegt, sind Hochleistungsflachkollekto- ren mit dem EMA-Konzept nicht ohne besondere Überhitzungsschutzmaß- nahmen realisierbar.

In einem ersten Entwicklungsschritt wurde gemeinsam mit der Fachhoch- schule Osnabrück Kollektor- und Materialentwicklung betrieben [4].

Dabei wurde die Wärmeleitfähigkeit des EPDM durch Zumischen von Gra- phit und Ruß von ca. 0,2 auf bis zu 0,8 W/(m2K) erhöht. Gleichzeitig wurde die Druckfestigkeit um den Faktor 5 verbessert. Dabei wurde berücksichtigt, daß die Elastizität und Montierbarkeit nicht negativ beein- flußt wird und eine industrielle Schlauchfertigung möglich ist. Aus diesem Material wurden Schläuche hergestellt, die in EMA-Kollektoren eingesetzt und vermessen wurden. Es konnte gezeigt werden, daß durch den Einsatz des neuen Elastomers der thermische Leitwert zwischen Absor- ber und Fluid um den Faktor 3 von ca. 20 auf 60 W/(m2K) gesteigert wird, und somit den Wert für typische Stan- dardkollektoren erreicht. Der daraus resultierende Konversionsfaktor stieg um 0,10 bis 0,14 an. Erste Gebrauchs- tauglichkeitsuntersuchungen (Stagna- tionstests, Einfrier-Auftau-Zyklen) haben ermutigende Ergebnisse ge- zeigt.

Die geplante zukünftige Anwendung des EMA-Konzepts liegt in der Integra- tion von geeigneten Elastomer-Schläu- chen in Dächern und Fassaden aus Metallformteilen. Abbildung 8 zeigt die Entwicklungsschritte von einem Standard-Dachelement zu einem verglasten bzw. unverglasten Sonnen- kollektor.

Anhand erster Abschätzungen wird erwartet, daß das EMA-Konzept im Vergleich zu herkömmlichen Solarab- sorbern und Kollektoren zu einer Kostenersparnis von mindestens 50 % bei geringer Einbuße an thermischer Ausbeute führt. Dies wird erreicht durch konsequente Integration in vorhandene Metallfassadenelemente,

Metall-Formprofil (absorbierend beschichtet)

Elastomerschlauch

Abbildung 7: Schematischer Aufbau des Elastomer-Metall-Absorbers

Formplatten mit integriertem Elastomerrohr

Formplatten mit eingearbeitetem Klemmprofil

Stahl- oder Aluminiumform- platten

Formplatten mit Elastomerrohr und transparenter Abdeckung

Abbildung 8: Entwicklungsschritte vom Metalldach zum unverglasten bzw.

verglasten Sonnenkollektor

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Literatur

[1] H: Felten, S. Janßen, G. Rockendorf

„The Transparently Insulated Hybrid Wall with Integrated Absorber for Liqid Coo- ling“, Solar Energy 58 (1996)

[2] S. Janßen, T. Claußen, K. Jahn, H. Klein

„Transparent wärmegedämmte Hybrid- fassade“, Tagungsband 6. Natl. Symp.

Therm. Solarenergie (OTTI), Staffelstein (1996) 368-372

[3] S. Janßen, G. Rockendorf

„Fassadenintegrierte Kollektoren zur

Warmwasserbereitung in Passivhäu- sern“, 1. Passivhaustagung, Darmstadt (1996) 289-297

[4] B. Bartelsen, G. Rockendorf, N. Venne- mann

„Development of an Elastomer-Metal- Absorber for Solar Thermal Collectors“, Proc. EUROSUN ‘96, DGS-Sonnenener- gie-Verlags GmbH, München (1996) 310-314

An einem Sonnenhang in Ludesch/

Walgau in Österreich wurde 1996 das Solarhaus Assmann-Aufschneider er- richtet. Der Bedarf der zwei Wohnun- gen an Warmwasser und Raumwärme wird zu 90% beziehungsweise 70%

durch zwei, zusammen 94 m2große, hinterlüftete Warmwasser-Fassaden- kollektoren (89 m2Aperturfläche) ge- deckt, die mit einem Speicher von 10.500 Liter für die Heizungsunterstüt- zung und mit einem 800 Liter Speicher für die Warmwasserbereitstellung ver- bunden sind.

Referenzen

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