Begrüßung
Umfang und Ursachen der frühen Kälberverluste -Wege zur Wahrheit-
Wilfried Hopp, Veterinärdienst Kreis Soest Tobias Kirschner, Veterinäramt Kreis Unna
Normal
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Thesen
Die Verlustraten von Kälbern bis zum Alter von 14 Tagen sind in Milchviehbetrieben unverhältnismäßig hoch.
Die Verluste sind in Milchviehbetrieben höher als in Mutterkuhbetrieben.
In Milchviehbetrieben wird die Geburtsüberwachung aus
arbeitswirtschaftlichen Gründen vernachlässigt, daher gibt es häufig geburtsreife Kälber, die tot geboren werden oder kurz nach der Geburt sterben.
Die Kolostrumversorgung der Kälber in Michviehbetrieben ist nicht ausreichend.
In Milchviehbetrieben verenden mehr Bullenkälber als in
Mutterkuhbetrieben, weil sie wegen Unwirtschaftlichkeit nicht
Mittel und Wege
I. Auswertung von Datenquellen zur Informationssammlung über ein Jahr:
vom 01.06.2017-31.05.2018:
- Abhollisten des TBA-Betriebs (Kreis Soest und Stadt Hamm)
- HI-Tier- Datenbank
II: Untersuchung von 308 Kälbern im TNP- Zwischenbehandlungsbetrieb im Zeitraum
01.09.2017-28.02.2018 nach folgenden Kriterien:
- Tot/lebend bei der Geburt - Geburtsreife
- Kolostrumaufnahme - Geschlecht
Ergebnisse
Auswertung der Datenquellen:
Betriebsart Anzahl Betriebe
Anzahl Kühe
Anzahl Geburten
Anzahle Verluste
Verluste in %
Milchvieh 176 10.921 11.882 1.251 10,5
Mutterkuh 243 3.159 3.186 227 7,1
gesamt 419 14.080 15.068 1.478 9,8
Ergebnisse
Gibt es statistisch signifikante Unterschiede der Verluste zwischen Milch- und Mutterkuhbetrieben? Prüfung mittels Permutationstest in verschiedenen Größenklassen der Betriebe:
Größenklasse nach Kuhzahl
Zahl der Milchbetriebe
Verluste in
%
Zahl der Mutterkuh-
betriebe
Verluste in %
1-20 39 9,8 200 7,5
21-50 48 11,2 36 7,1
51-100 58 9,4 6 5,4
101-150 20 11,6 1 7,5
> 150 11 11,1 0 -
Ergebnisse
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Milchbetriebe
Ergebnisse
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Mutterkuhbetriebe
Meldemoral
TBA+HIT 31%
TBA 69%
Milchvieh
TBA+HIT 20%
TBA 80%
Mutterkuh
Jahresverlauf der Verluste
0 1 2 3 4 5 6 7
Betrieb A Betrieb B Betrieb C Betrieb D Betrieb E Betrieb F
Fazit der Datenauswertung
Die Kälberverluste sind in den Milchviehbetrieben grundsätzlich höher und in den mittleren Größenklassen signifikant höher als in den Mutterkuhbetrieben.
Nur weniger als ein Drittel der tot geborenen oder verendeten Kälber bis zum Alter von 14 Tagen sind in der HI-Tier Datenbank registriert.
Die Ermittlung der tatsächlichen Kälberverluste ist mit Hilfe der Abholliste des TNP-Betriebs am sichersten möglich.
Ergebnisse
Untersuchung von Kälbern:
Tot/lebend geboren
Gesamtzahl Milchvieh Mutterkuh
308 262 46
Tot geboren Lebend geboren
158 150
MI 138
MU 20
MI 124
MU 26
Ergebnisse
Untersuchung von Kälbern:
Geburtsreife
tot geboren 158
geburtsreif 131
nicht geburtsreif 27
MI 111
MU 20
MI 3
MU 24
Ergebnisse
Untersuchung von Kälbern:
Kolostrumaufnahme
lebend geboren 150
mit Kolostrum 114
ohne Kolostrum 36 24%!
MI 99
MU 15
MI 25
MU 11 M
57
W 42
M 8
W 7
M 12
W 13
M 3
W 8
Ergebnisse
Untersuchung von Kälbern:
Geschlechterverteilung
Tot geboren Lebend geboren
158 150
W 79
M 79
W 69
M 81 MI
72
MU 7
MI 66
MU 13
MI 55
MU 14
MI 69
MU 12
Ergebnisse
Untersuchung von Kälbern:
In HIT-Datenbank registriert
Gesamt 308
Tot geboren:
158
Lebend geboren:
150
mit OM 26 72
ohne OM 132 78 52%!
Ergebnisse
Untersuchung von Kälbern:
Todesursachen
150 lebend geborene Kälber
lebensschwach 51
Enteritis 59
Pneumonie 16
Peritonitis 4
Herzfehler 4
Labmagengeschwür 2
Anämie 2
Fazit:
Über die Hälfte der untersuchten Kälber (158) wurde tot geboren, obwohl 131 davon geburtsreif waren.
24% der lebend geborenen Kälber hatten kein Kolostrum aufgenommen.
Die Zahl der Kälber ist zu gering, um einen Unterschied der Häufigkeit des Verendens zwischen den Geschlechtern
festzustellen.
52% der lebend geborenen Kälber waren nicht in HIT registriert.
Schlussfolgerungen:
Die Zahl der Kälberverluste in Milchviehbetrieben ist zu hoch.
Einzelbetriebe weisen Verluste bis 20% auf.
Die hohe Zahl der geburtsreifen, aber totgeborenen Kälber lässt auf eine unzureichende Geburtsüberwachung schließen.
Es muss dringend auf die Einzeltierkennzeichnung und HIT-
Registrierung aller Kälber, auch der geburtsreifen tot geborenen hingewirkt werden.
Bei der Abholung der Kälber sollte das Geschlecht miterfasst