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über die Kenntnis oder Erforschung der guten und schlechten Eigenschaften eines Pferdes

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(1)

ÜBER EINE MONGOLISCHE HIPPOLOGIE

Von Pavel Poucha, Prag

Bemerkungen zum mongolischen Text Moii.i-u sinjil-ü sudur

Über das Pferd in der mongolischen Literatur ue 1 in der heutigen Mongo¬

lei habe ich mich ziemlich gründlich in einem Aufsatz schon früher ge¬

äußert* und die mir damals zugängliche Literatm dazu herangezogen. Auch

die Grundlagen der mongolischen Wissenschaft vom Pferde habe ich dabei

erwähnt. John Andrew Boyle hat gleichzeitig über mongolische Pferde¬

opfer im 13.-14. Jh. geschrieben^, Lokesh Chandra hat den Inhalt des

tibetischen Rta'i tshe'i rig byed ia li ho tras bsdus pa, einer tibetischen Über¬

setzung des sanskritischen Sälihotriyäsväyurvedasamhitä analysiert und den

tibetischen Text des Gelehrten Sum pa mkhan pio Ye des dpal dbyor (18. Jh.)

mit dem Titel Rgya gar pa'i lugs bstun rta dpyad dpal g-yan zes bya ba heraus¬

gegeben. Der Text ist in seinen gesammelten Werken, die ia Köke-qota in

der Inneren Mongolei erschienen sind, am Ende des Supplementar-Bandes

(tib. Ihan thab) zu finden^.

Als ich Ende verflossenen Jahres in der Staatsbibliothek von Ulaanbaatar

arbeitete, konnte ich unter anderen Werken und Handschriften dieser

Sammlung auch zwei hippologische Werke ausfindig machen, beide Hand¬

schriften, das eine mit dem Titel Morin-u sinjin-ü biöig, beschrieben im

Katalog als biiimel, morin-u sayin ba magu-yi sinjilen taniqu arg-a-yin

jokiyal, d. h. über die Kenntnis oder Erforschung der guten und schlechten

Eigenschaften eines Pferdes; diese Handschrift zu bekommen und abzu¬

schreiben, ist mir nicht gelungen; das andere Werk mit dem Titel Morin-u

sinji ist mir zugänglich geworden. Beim näheren Zusehen hat es sich heraus¬

gestellt, daß diese Handschrift, die die Katalog-Nummer 636, 1 M 729 und

21325 führt, am Titelblatt die Bezeichnung Morin-u sinjil-ü sudur (la)

trägt und weiter (lb) Morin-u sinjil-ün sudur heißt. Sie besteht aus 10

beiderseitig mit mongolischer Schrift beschriebenen, oblongen Blättern.

Nach dem Ende des Werkes zu urteilen, ist es nicht vollständig, sondern

' Mongolische Miszellen XI. Einiges über das Pferd in der mongolischen Lite¬

ratur und in der heutigen Mongolei, CAJ. X, 3-4, 19G5, S. 286-306.

2 A Form of Horse Sacrifice amongst the 13th- and 14th- Century Mongols,

CAJ. X, 3-4, 1965, 145-150.

' Contents of Two Classical Hippological Treatises. New Delhi - 16 (India),

1964.

(2)

über eine mongolische Hippologie 739

stellt nur ein Kapitel eines größeren Werkes dar ; denn ganz am Anfang liest

man die Kapitelüberschrift Morin erdeni-yin uqaqu sikir amta neretü bölüg

ene bui, was sanskritisch etwa lauten würde AivaratnaiäsanaSarkaräsväda-

näma- adhyäya, d. h. der Abschnitt (o. das Kapitel) genannt „Zucker-Ge¬

schmack" zum Verstehen der hervorragenden Eigenschaften des Pferdes.

Kei-ber yabugtid-un 6imeg boluqsan kebeli-ber yabug&id-un kölge bolugsan.

keder-ün düri-tü

kengger-ün sinsi. madagsutu qulan.

Es folgen zwei Zeilen, die aber nur zufälhgerweise als alliterierend erscheinen : belge-tü bolbasu yisün-ber-iyen güimü.

beige inu douradu jöngge-tei kengger mörün tergitü urtu usw., wo man über

die neun (guten) Vorzeichen o. Merkmale spricht; es werden erwähnt sidün-ü

beige ,, Zahn-Merkmale", sübege ,, Rippen", kebele-i aris ,, Bauch-Haut", dörben kölüsün ,,vier Schweiß(arten)", idesi ,, Fressen", orolduqu edür odu

grag-un jasal ki ,, bef rage das Geheiß der Sterne und Konstellationen, wann

das Pferd hinauszugehen hat", weiter beyen-ü singji-yin tayilburi ,, Erklä¬

rung der Körper-Formen", dagun ,,das Wiehern" (dagun egüdel-ete singjilehü

,, Nachforschen über den Ursprung der Stimme"), nidün ,,Auge" {yeke

jirüke hagatur ,, großes heldenhaftes Herz"), aguski ,, Lungen", samsig-a ,, Magen-Darm-Trakt", bögüre ,, Nieren", eligen ,, Leber", kelen ,, Zunge",

deligün ,,Milz", usun ugaqui-dur sinjilekü inu ,, Forschung über das Ver¬

stehen dem Wasser", d. h. usun uqaqu ,, Wassertrinken", über die beliebten

Farben eines Pferdes (z.B. öngge öljei inu ulagan qosigu ügei sayiqan 6aqan),

die Form des Maules, z. B. qartaqai-yin qosigu (4b, 5a) ,,Habicht-Maur',

urtu qosigu ,,langmaulig" usw. usw. Das Büchlein ist in kleinere Abschnitte

untergeteilt. So auf S. 3a, Mitte, steht nach dem größeren vierpunktigen

Interpunktionszeichen basa beyen-ü singji-yin tayilburi-ata ügüleküi inu . . .

Auf S. 3b oben endet dieser Abschnitt mit doppeltem vierpunktigen Zeichen

und es folgen Sätze, die wieder als AlUterationsverse erscheinen :

sayin toga tabin segül singgen bag-a.

sayin sirbusutu-yin agagan-un usu singgen.

sayin sidü-tü-yin orogul qabar yeke.

Zu Ende dieses Abschnittes sind drei vierpunktige Interpunktionszeichen

angebracht, und es folgen die Worte dutagan-du udq-a-yin saba-a6a singjile-

küi inu . . . usw. Der 5. kleinere Abschnitt spricht über aguski ,, Lungen"

und endet zu Anfang der Seite 4a mit den Worten deligün yeke-yin tula

magu kememüi und drei Vierpunkten. Im nachfolgenden 6. Abschnitt han¬

delt es sich ums Wassersaufen des Pferdes. Nach drei Vierpunkten folgt

dann der 7. Abschnitt mit den Worten öngge öljei inu ulagan qosigu ügei

(3)

740 Pavel Poucha

sayiqan 6agan. Dieser Abschnitt endet gleich zu Anfang der Seite 4b mit

drei Vierpunkten und der 8. Abschnitt fängt an mit dem Satze on qayigla-

qudu kem ügei sayin yisün bei. Auf Seite 4b nach einem dreimaligen Vier¬

punkt liest man (9. Abschnitt) jötege kemebesü tiker metü tölengkei bayidal-

tai bei. tabin kemebesü degereöe narin gurbi irekü bei. sibege kemebesü sidün

degereie tegsi qadqugsan örüken gurbi bei. usw. usw. Die weiteren solche Aus¬

drücke der Benennungen des Pferdes sind: qayula kemebesü, urtu mogai

narin mogai kemebesü, 6ölegetü qabsurg-a kemebesü, qaratu kemebesü, sadu

kemebesü, qutan kemebesü, öbüglejin obog-a-tu kemebesü, qayirun qara borung-

gui tilagun kemebesü, ulagan jobag kemembesü, kei kemebesü, maral qaya

kemebesü, mangkeyin sidü kemebesü (ich lasse sie unübersetzt, weil es schwie¬

rig ist, eine angemessene Übersetzung zu finden). Weiter spricht man in

diesem Abschnitt von Zähnen des Pferdes [arban qoyar sidün) und es wer¬

den erwähnt: qulan sidü, qonin sidün, iagagan sidü, üker sidü, bugudai

sidün, urtu buqudai dumdaöi urtu sidü. Zu Anfang der Seite 5b endet dieser

Abschnitt mit den Worten on sidün ali sayin bey-e-tü morin-du irebesü tere

inu degere bei. Nach zwei Vierpunkten folgt der erste Satz des 10. Abschnit¬

tes basa busu u&ugaq üker arban qoyar sidün bökülei kei bolqu. In diesem

langen Abschnitt, in dem über die Reizbarkeit [las) des Rennpferdes [qurdun

mori) gesprochen wird, werden auch die Merkmale (beige) eines solchen Pfer¬

des angeführt und es wird gesagt, wie solche Pferdearten benannt werden.

Auf S. 7a Mitte endet das Kapitel, wie zwei Vierpunkte mit einem Zweipunkt

in der Mitte und die Schlußworte des Abschnittes andeuten: sidü bey-e

qoyar sayin bolba 6i soyug-a magu bolbasu küidel -dür kem bolgoyin tula

soyuq-a-u belge-yi surugdaqi kemen gegen uqagan-tu sinji6i-yin ügülegsen

üge bölüge. Der nachfolgende Abschnitt fängt an mit den Worten basa busu

soyugular-un erkin anu. degedü dörben sidü usw. Es handelt sich hier um die

Zähne des Pferdes, und zwar um die sog. degedü dörben sidü und die degedü

jirgugan sidü. Zu Ende der Seite 7b stehen wieder die gleichen Interpunk¬

tionszeichen, aber erst danach liest man die Worte da a qa sidü lang-un

beige nigen keseg degüsbe, die darauf hinweisen, daß das Kapitel damit zu

Ende ist. Der 12. Abschnitt fängt an mit den Worten basa uqagan-u belge-yi

ügülesügei, es handelt sich also über den Verstand des Pferdes. Der 13. und

letzte als solcher bezeichnete Abschnitt der Handschrift beginnt im zweiten

Drittel der Seite 8b nach dem gleichen Interpunktionszeichen mit den Wor¬

ten basa busu sidünü endegürel-i ügülesügei, also über die Fehler [endegürel) an den Zähnen, und zwar gibt es gurban endegürel ,,drei Fehler". Auf Seite

9b findet man die Mahnung : bag-a bey-e-tü morin yeke sidü-tei bolqula baqan

jasa, sayin sidü-tei bolbasu tegüni mede&i jasa, usw. Auf S. 10a spricht man

über kökö miq-a, über einen 6indamani [morin) und die dörben sirmusu:

ejen ni buu qadaglan temegeni sirmüsü, mogai-yin sirmüsü, jegeren sirmüsü,

qubiki sirmüsü, weiter ist aber die Rede von bogoni sir[a)busu, mogai-yin

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über eine mongoliscbe Hippologie 741

sirbusu, urtu sirbusu, qubiki sirbusu. Die Handschrift endet mit dem Satze

(zu Anfang der Seite 10b, so daß dadmch angezeigt ist, daß nichts weiter

folgte) sirügün qulan qurdun. mogai-yin sirbusu tülgen qulan qurdun temegen

qulan üre ügei qurdun bui.

Bei dieser hippologischen Handschrift scheint es sich um eine Bearbeitung

von bekannten hippologischen Texten zu handeln, wie es die sind, über die

Lokesh Chandra spricht*. Denn wie es sich aus dem Vergleich der oben ver¬

suchten Inhaltsangabe dieser Handschrift mit den tibetischen Texten er¬

gibt, sind auch in den tibetischen Texten ähnlich überschiebene Abschnitte

vorhanden, z. B. in Rta'i tshe'i rig byed Sa li ho tras bsdud pa, skr. Säliho-

triyäiväyurvedasarnhitä, sie sind im Sütra-sthäna zu finden: die Merkmale

der Glieder des Pferdes, die Unterscheidung des Günstigen und Ungünsti¬

gen, über das Füttern, die Farbe, die Merkmale am Kopfe (tib. zur mdons,

skr. pundra), günstige und ungünstige Zeichen, über mehrfarbige Pferde

(skr. midrita-laksana), über die Ausforschung des Auges, der Zähne, über

das Wiehern (tib. skad gsans), den guten und schlechten Gang, den Galopp,

über die Fehler, die zu meiden sind (tib. nes pa then po, skr. mahädosa),

und einige andere Einzelheiten, so daß es scheint, als ob dieses Sütra-sthäna

des Sälihotriya die Grundlage unserer Handschrift, verstanden in der tibe¬

tischen Übersetzung des TanJm, bildete. Oder aber man gibt der Ansicht

den Vorzug, daß die Grundlage unserer mongolischen Handschrift das

Werk des Sum pa mkhan po, das auch - freilich wie auch das Sälihotriya

in Versen - die entsprechenden Abschnitte (über Pferdearten, ihre Farben,

Merkmale des Kopfes, günstige und ungünstige Zeichen, die Fehler des

Pferdes) enthält, wogegen unsere mongolische Handschritt nur hier und da

einige eingestreute Alliterationsverse enthält, im übrigen aber in Prosa ver¬

faßt ist. Einen genaueren Vergleich der mongolischen Handschrift des

Morin-u sinjil-ün sudur mit dem Werkchen Sum pa mkhan pos Rgya gar

pa'i liogs bstun rta döyad dpal g-yan zes bya ba, behalte ich mir vor. Ich werde

auch die beiden Texte bringen und über ihre Quellen Näheres berichten.

* L. c. S. 2 f. und 7 f.

(5)

LITERARISCHE TÄTIGKEIT BEI DEN TÜRKISCHEN

GRUPPEN NORDKAUKASIENS

Von H. Wilfrid Brands, Frankfurt a. M.

1. ALLGEMEINER ÜBERBLICK

1.1. Bei den kaukasustürkischen Volksgruppen, deren literarische Äuße¬

rungen liier zu betrachten sind, handelt es sich um die Kumüken, Kara¬

tschaier, Balkaren und Nogaier. Diese kleinen, ursprünglich der islamischen

Welt zugehörigen Völkerschaften der Russischen Föderation der UdSSR

umfassen - nach der Volkszählung von 1959 - zusammen rund 300000

Menschen. Ihre Dialekte und die daraus nach der Oktoberrevolution ge¬

schaffenen Schriftsprachen gehören sämtlich zum „Nordwestlichen" oder

,, Kiptschakischen" Zweig der Türksprachen, wobei sich eine gewisse

Differenzierung vor allem dmch die regional schwankende Intensität ibero-

kaukasischer Einflüsse ergibt.

1.2. Neben einer reichen, z. T. noch heute lebendigen Volksdichtung mit

türkischen, kaukasischen und ossetisch-iranischen Zügen (,,Narten"-Epos

der Karatschaier und Balkaren etc.) begegnen wir bei den vier Volksgruppen

einer Kunstliteratur auf einer frühen Entwicklungsstufe, die aber nicht

bei allen genannten Gruppen die gleiche ist. Nur mit diesen zeitgenössischen

Uterarischen Äußerungen wollen wir uns hier befassen. Es wäre zu ver¬

wirrend, in einer knappen Übersicht vier neue Literaturen gleichartig zu

behandeln, zumal die Zahl der Schreibenden in keinem Verhältnis zur nu¬

merischen Verbreitung ihrer Sprachen steht: Mehr als 100 Autoren sind

allein in den letzten 5-10 Jahren mit selbständigen Veröffentlichungen -

nicht selten mit mehreren Büchern oder Broschüren - zu Wort gekommen.

Ich gehe daher nur auf eine Literatur ausführlicher ein, und zwar auf die

kumükische, die wohl noch weniger bekannt ist als die karatschaische

und die balkarische, während die nogaische nicht über bescheidene Anfänge

hinausgelangt ist. In den folgenden Erläuterungen zur Geschichte der

Schriftsprachen und des Druckwesens (mit einigen Angaben zu den geo¬

graphisch-administrativen Verhältnissen) wird immerhin das Nötigste auch

zm literarischen Situation der übrigen drei Gruppen mitgeteilt.

1.3.1. Die Kumüken - heutige Zahl 135000 - bewohnen Teile Dagestans,

einer Autonomen Republik innerhalb der RSFSR (Hauptstadt Machaökala).

Kumükisch ist heute eine von 10 administrativ anerkannten Schriftspra¬

chen in diesem buntesten Gebiet der Völkerkarte Kaukasiens. Bis in die

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