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(1)95 Wissenschafl lielier Jahresbericht für 1857 und 1858

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Wissenschafl lielier Jahresbericht

für 1857 und 1858.

Von

Prof. Ur. Richard Gosche.

(Schlnss. Sic-hc liü. S. l.iS—-4l.)

Neben den Armeniern sieben im Vl^eslen nocb als ein selb¬

ständiger, nicbt von der eigentlich (tt'rsiscben Sprache und Na-

(ioiiiililnl ausgegangener Stamm, die Kurden. Ich habe schon

früher ( Z. (I. D.Mti. XI p. 311 nr. fi.'V j bei Gelegenheit seines

russischen Werkes als eine neue erfolgreich thätige Kraft l'eter

l.erc.h genannt, und er fährt fort die bedeutendste Erwartung,

welche man von ihm hegen konnte, zu rechtfertigen. Wir erhal¬

ten zunächst die deutsche Uearbeitung seiner Forschungen über

die Kurden und die iranischen Nordchaldäer deren erster

Thcil als s|iraclilicbe Grundlage eine schöne Zuhl vou kurdischen

Texten und Uebersetzungen bringt. Die Studien und Sammlungen

des verdienstvollen russisclien Consuls Jaha in Erzerum geben

ihm Gelegeubeit über kurdische Litleratur und .Slammverhäll-

nisse ") und insbesondere üher das Werk Ahmed Effendi Khani's

zu bandeln^'). Zu guter Stunde kommen dazu Chudzku's sau¬

bere Studien über den .Sulaimäniyyeli-Diulekl'"^), und wenn liCrch

Gclegcuhejt und Müsse findet, sein schönes Werk ubzuscblicssen,

so wird die verwickelte Etbuogruphie der arisch-seniitiscben Grenz¬

länder ein gutes Stück sicherer bestimmt werden können. Für

die geschichtliche Seite des vielleicbt niemals zu einer gescblos-

733) Forscbungen über üie Kurden und die Iranischen Nordchaldäer von Peter Lerch. Ablh. I: Kurdische Te,\te mit deutscher L'ebers. St. Petersburg, Eggers (Leipzig, Voss) 1857, XII, XXX, 103 S. 8. Vgl. Benfey Z.d. D.MG.

1858, XII p. 354—357, und Krehl Gött. gel. Anz. 1857 nr. 4—5 p. 33-42.

vergl. auch Z. d. D.MG. 1857, XI p. 311 nr. 65 u. 66.

34) V. Lerch, Bericht über „Notiee sur la lilterature el les tribus kourdes , tiree des documenls kourdes recueillis et traduils par A. Jahn, Consul de Russie ä Erzeroum", Mei. As. III p. 109—113.

35) P. Lerch, Berichl über „ Resume de l'ouvrage kourde d'Ahmed Ef¬

fendi Kbani, fail et traduit par A. Jaba", Mel. As. III p. 242—255.

.36) A. Chodzko, Etades pbilologiques sur la langue kourde (dialecte de Soleimanie), Journ. As, 1857, IX p. 297—356,

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96 Gosche, teissenschafll. Jahresberichl für 1857 u. 1858.

senen Individualität gelangten Volkes ist Barb tliätig; ilim ver¬

danken wir dynastische Zusammenstellungen aus der handschrift¬

lich nicht häufig vorkommenden kurdischen Chronik Sheref's ' ^ '

deren vollständige Ausgabe wir gern seiuer kundigen Hand an¬

vertraut sähen; zu den in der genannten Abbandlung behandelten

33 Dynastien fügt er in einer späteren Nutiz nocb fünf andere

Dazu kann man die um ihrer Sicherheit willen so werlhvollen Auf¬

zeichnungen voo Blau halteo

Mit der Brwäbouog des Armenischen und Kurdischen siud

wir in die Kulturkreise eingetreten, in denen Iranisches und .Se¬

mitisches mit aodern noch niclit ganz erkannten Klementen ver¬

setzt erscheiuen. Das Euphrat- und T i g r i s gehiet isl der

Schauplatz dieser Völkerberührungen. Nachdem sicb Niebubr's

fast prophetisches Wort erfüllt bat, dnss bier sich das Pompeii

Vorderasiens aufthun werde, kommen in der jüngsten Zeit Tnges-

iuteressen den Bedürfnissen der wissenschaftliclien Forscbung ent¬

gegen. Die grosse Euphrat-Eisenbabn-Frage , welche als natür¬

liches Gegenspiel der Suez-Kanul-Frage das engliscbe Interesse

herausfordern muss '"'), trägt duzu hei, wenigslens die geographi¬

sche Kenntniss'jenes Länderstrichs zu vermehren. Dazu gesellen

sich die Bestrebungen der Missionare, welclie in einem alteo

Zuge die venneiotlichen Spuren der in jenem Grenzheidenthum auf¬

gegangenen zebn Stämme verfolgen oder nn die Nucliklänge des

altsyriscben Kirchenwesens ihre Verkündigungen und Hoffnungen

anknüpfen wollen. Schon stellt man , wie z. B. Jonas in seiuen

Reiseerinnerungen, Assyrien und Pulästinu zusummen *'); San¬

dreczki unternimmt lediglich in Missiuns-Interessen seine Reise

nach .Mosul , bei welcber er mancherlei durch ihre Frisebe und

Unmittelbarkeit anziehende Beohachtungen sammelt und mebrfuch

Gelegenbeit findet , die treffliche Persönlicbkeit Laynrd's uns

uäher zu rücken'*'). Aber auch die ernsten Forschuogen und

737) Geschichlliclie Skizze der in der Chronik von Scheref behandeilen 33 verscbiedenen kurdischen FUrslengescbiechler von H.A. Bnrb (Silzungsber d. kais. Ak. d. VViss. 1856). Wien, Gerold 1857, 28 S. gr. 8. n. 4 «ff.

.38) Harb, Geschichle von fünf Kurden-Dynaslien , Silzungsberichle der K. Akad. der Wiss. zu Wien 1858 philos.-hist. Cl. 28 p. 3—54.

39) Die Stämme des nordöstlichen Kurdislan. Von Dr. O. Blau, Z. d.

D.MG. 1858, XII p. 584-598.

40) Memoirs on the Euphrates Valley Route to India; witb ofBcial Cor¬

respondence and Maps. By W. P. Andrew, F. R. G. S. , Chairman of the

Scinde Railway etc. 2nd ed. London, Allen & Co. 1857, 8. Vgl. Bombay Quarterly Review 1857 Apr. p. 329f. ; Westminster Review 1857 Apr. p. 582;

dazu Revue de l'Orient 1857 Fevr. p. 156 f. und: Die Euphratbahn, Ausland 1857 nr. 15.

41) E.J.Jonas, Recollections of Assyria and Palestine. London, Masters 1857, 208 S. 8. 3i sh.

42) C. Sandreczki, Rejse nach Mosul und durch Kurdistan nach l'rumia unternommen im Auflr. der Churcb Missionary Society in London, 1850. In

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Gosche, wissenschafll. Jahresherichl für 18M u. 1858. 97

Nttcligruburig'en , wie sie die Franzosen und besonders die Eng¬

länder unternommen hatten, hahen ihre würdige Fortsetzung ge¬

funden. Der treifiiclie Loflus legt seine .Arbeiten in Chaldäa und

Susiana in ebenso liebenswürdiger als wissenschafllich anerken-

nenswertber Darstellung vor'^), nachdem er hereits früher kür¬

zere Berichte über die .Ausgrabungen von Susa und eine saubere

geographische üntersuchung über den Eulaeus'*) veröffentlicht

hatte. Abgesehen von zahlreichen Einzelheiten, welclie für die

Erkenntniss geschichtlicher Zusammenhänge von grosser Bedeu¬

tung sind, wie z. B. die Auffindung der sehr deutlichen bimjari¬

scben Inschrift in jenem Ländergehiete, weicbe mit dem Gebrauch

ilerselbcn Schriftguttuiig auf Gemmen und Cylindern zu combiniren ist, sind es hauptsächlich drei Punkte, durch deren Feststellung

der Verfasser sich ein unvergängliches Verdienst erworben hat:

die Entdeckung des alten Ur der Chaldäer in den Ruinenliaufen

von Warka, die Erforschung Susa's, und der Nachweis des Ge¬

brauchs,' also auch des Verständnisses der Keilscbrift bis tief in

das alexandrinische Zeitalter hinein. Durch letzteres Moment

wachst etwas die Glaubwürdigkeit der mit dem macedonisch-.

asiatiscben Reich aufkommenden griechisch-barbarischen Geschicht¬

schreibung, und Bernssos kann sehr wohl nationale Quellen für

seine chaldäische Geschichte vor sicb gehabt und benutzt baben.

Die Arbeiten des Mannes, als dessen Nachfolger Loftus anzusehen

ist, Layard's, fahren fort in den weitesten Kreisen Theilnabme zu

linden; sein populärer Bericht über seine Ausgrabungen hat nun

auch einen dänischen Uebersetzer gefunden. Von der grossen

französischen Expedition, deren Leitung dem viel zu früh ver¬

storbenen genialen l'resnel anvertraut war, ist als Anfang nur

der zweite Band des mit gewohnter französischer offizieller Pracht

briefl. Millh. aus seinein Tagebuche. Tb. 1 u. 2: Reise von Smyrna Iiis Mosul. — Bilder aus Mosul u. Reise bis L'rumia. Slutigarl , Sleinkopr 1»-'37, XXXV u. 615 S. 8. 1 c/i^ Vgl. Pelermann's IJeogr. .Millh. 1857, I p. 5t.

43) Travels and Researches in Chaldaea and Susiana ; wilh an accnunl of e.vcavalions at Warka, Ihe „Krech ' of INimrod, and Shüsli, ,,Shnshan Ihe Palaee" of Eslher, in 1849—.'52, under Ihe orders of .Major-General Sir W.

F. Willi ims of Kars, li:irl. , 1\. C. li. , M. P., and alsj of the Assyrian r.\- cavalion fund in 1853—4. liy William Kcnnctt Loftus, F. G. S. London, James Nisbel and Co. MDCCCLVIII, XVI u. 436 S. 8. (m. 6 Tff. u. vielen Holz.schn.) Davon erscliien ein Nachdruck: New Vork, Carler and B. 1857, 8.

2 1). Vgl. Alhenaeum 1857 June 6 nr. 1545 p. 721 f.; Ewald in Güll. gel.

Anz. 1858 nr. 18 —'20 p. 174— I'JO; Quatremere im Journ. des Sav. 1857 Mai p. 273—287, Ocl. p. 614—632; Pelermann's Geogr. Milth. 1856, I >. 54;

Loftus Forschungen im südl. Babylonien von Fr. Spiegel, Ausland 1858 nr.

15. 16. Dazu: Susiana, Ausland nr. 19 — 20. Die Cullur Mesopotamiens 3. Die Culturzustände nach Alexander d. G. , ebeifd. 1836 nr. 50.

44) On the determination of the river „Eulaeus" of the Greek historians.

By W. K. Loftus, Proceedings of the Roy. Geogr. Soc. 1857 p. 219 f.

Bd. XVII. 7

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98 Gosche, wissenschaßl, Jahresberichl für 1857 u. 1858.

ausgestatteten Werkes erschienen'*'), und werden wir die Ver-

öffeutiicliung sämmtlicher Arbeiten derselben der ümsicbt und

Tüchtigkeit Opperl's zu danken haben. leb habe in meinem

frübern Bericht*'') die hohen Erwartungen, welche man von

Opperl's hierbergeliörigen Arbeiten hegen durfte, unbedenklich

allen bestehenden Zweifelu gegenüber ausgesprochen ; das gewiss

in vielen Stücken noch zu befestigende chronologische System

hat er in einem Bericht an den Minister dargestellt*'); und ich

denke, dass jetzt, wo eine grosse zusammenhängende Untersu¬

chung vorliegt, die ehrlichen Forscher (uuf grenzläut'erische

Tudler ist keine Rücksicht zu nehmeu ) mich nicht des Leicht¬

sinns unklugen werden. Opperl but, che er zu den geographischen

und geschichtlichen Darstellungen übergeht, mit eiuer lobens¬

werthen Aufrichtigkeit die Hilfsmittel und Resultate seiner Keil¬

schriftentzifferung der verwickeltsten Art vorgelegt , wie sie

uusser ibm keiner so Schritt für .Schritt versucht hutte; er bat

Andern selbst die .Möglichkeit gegeben, seiner Methode nachzu¬

geben und ibn durch sich selbst zu belehren. Selbst uber den

Full gesetzt, dass der falschen Deutungen, durch weicbe an ein¬

zelnen Stellen das Bild der semitischen Sprache getrübt oder

verzerrt erscbeinen kano, mehr wären als in dem ersten durch¬

gehend systematischen Entzifferuugsversuch der einfachen alt¬

persischeu Inschriften durch den grossen Lassen: so würde hier

immer jetzt schoo eio durcb Scbarfsinn und Methode genügend

gesicherter ziemlich umfassender Bestand von unzweifelhaft erkunn¬

ten Gruppen uls vollkommene Grundluge weiterer Forschung sicb

herausstellen, und die Identifizierungen assyriseb-buliyluniscber

Zeichen'(S. 107 u. f.) werden immerdar verdienstvoll bleiben. Ich

zweifle keineu .Augenblick, duss das wunderliche, aher thatsäch¬

lich vorhandene Gesetz der Folypbonie durch tiefere Erkenntniss

sprucbgescbicbtlicher und besonders grupliiscber Verhältnisse nuch

und nacb auf dus ricbtige Maass zurückgeführt und die Willkür

der Deutung beschränkt werden wird. Die Durchforschung des

geschichtlichen Bodens jener so zusammengesetzten Kultur muss

fortschreiteo ; die inteinatiunulen Zusummenhänge werden dunn

erst verstäudlich. So ist es daukenswerth, dass J^ieperl bemer-

745) Expedition scientifique en Mesopotamie, execulee par ordre du gou¬

vernement de 1851 ä 1854 par Fulgence Fresnel, Felix Thomas et Jules Oppert, et puhliee tous les auspices de S. Exc. M. Acbille Fould Ministre d'Etat et de la Maison de 1' Empereur. Publiee par J. Oiypert. T. II. Oe- cbilfre;nenl des inscriptioos cuneiformes. Livr. 1. Paris, Impr. Imper. 1858, 120 S. gr. 4. nebst Atlas in fol., der auf fünf Lieff. berechnet ist, von wel¬

chen mir drei mit 14 TaS. vorlagen.

46) VgL Z. d. DMG. XI p. 308.

47) Cbronologie des Assyriens et des Babyloniens. Extrait d'un rapport adresse au .Ministre de V Instruction publique et des cultes. (Paris o. J.) 43 S. gr. 8. Vgl. Z. d. DMG. XI p. 308.

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Gosrhe, teissenschafll. Jahresherichl für 1857 u. 1858. 99

kenswerthe, wenngleicli (wie wir dies bei diesem ausgezeichneten

Geograpben mehrfach zu beklagen baben) nicht weiter ausgeführte

(]ntersuchu,ngen über die persische Küoigsstrasse , diese wich¬

tige Pulsader des vorderasiatiscbeo Staatslebens angestellt hat'");

und bei Uawlinson s Entzifferungen stellt sich neben einen glän¬

zenden Scbarfsinn daher immer so glücklich und fruchtbringend

die unmittelbare Anschauung des Morgenlandes, deren Ergebnisse

er unter Anderem io der Londoner geographischen Gesellscbaft

in Bezug auf Mohammerah und das Sliat el-Arab mitgetheilt

hat '").

Für die genauere Erkenntniss der assyrisch-babylonischen

Schriftkunde würde es ein Ereigniss sein, weon die Vorstände

des British Museum sich zur Ausgabe der his jetzt ausgeführten

lithographischen und photographischeu Copien von Keilschrift-

denkinälern herbeilassen möchten, welche von ebenso grosser Be¬

deutung als Anzahl der Eifer der wissenschaftlichen engliscben

Reisenden in ibre Obliut zusammengeführt hat. Joh. Brandis, der

80 glücklich gewesen ist sie bereits benutzen zu können , knüpft

mit Recht bedeutende Hoffnungen an deren Veröffentlichung; wir

für unsern Theil wünschen , dass dieser Gelebrte selbst seiue uus

sorgfältigen Betrachiungen gewonnenen Resultate uns nicht län¬

ger vorenthalten möge. Die grösseren Kreise, weicbe sich an¬

gefangen haben für dieses zwar abgelegene aber so merkwürdige

Gebiet wissenschaftlicher Forscbung zu interessieren, berücksich¬

tigt Opperl mit einem nuch in Deutschland'") wiederbolten Auf¬

satze über die Mittel der Keilscbriftentziflferung, und das ist um

so dankenswertber, je weniger klar die verbreiteten .Ansichten

über Art und Gliederung dieser .Scbriftgattungcn zu sein pflegen.

Ein mehr heftiger als kundiger Artikel der um Verbreitung man¬

nigfaltiger Keuntnisse su verdienten Zeitschrift „Ausland"''), dessen Verfasser sich mit einem gewissen Stolze nicht zur „Zunft"

der Gelehrten rechnet, findet es in einem seltsamen Mangel von

Duterscheidungsvermögeii unbillig, dass ich des genialen Rawlin¬

son's Entzifferungen der dritten und coniplicierten Keilscbrift¬

gattung nicbt so unbedingt anerkenne, während doch der be¬

rühmte und ungleich ältere Fleischer ihn als Entziffrer der

ersten Gattung gepriesen habe. So gesebickt jener unzünfti^e

48) Kieperl, über die persisebe Königsstrasse durcb Vorder-Asien', Monatsbericht der Preuss. Ak. der Wiss. zu Berlin 1857 p. 12J — 140 mit eioer Karte.

49) IVotes on .Moham'rab and tbe Sbaat el-Arab. By Sir fl. Rawlinson, Proceedings of the Roy. Geogr. Soc. of London 1857 p. 371 f.; vgl. "dazu desselben Notes on the ancient geography of Mohamrah and the vicinity.

Journal of the Roy. Geogr. Soc. of London 1857, XXVII p. 185 f.

50) „Die Entzifferungsmittel der Keilinscbriften", Ausland 1857 nr. 17.

51) Ausland 1858 nr. 1.

7*

(6)

100 Gosche, wissenschafll. Johresberichl für 1857 U. 1858.

Anonymus auch in schlechten Judenwitzen sein mag, so liat er

hier doch nicht gewusst, dass erste und dritte Gattung verschie¬

dene Dinge sind. Vielleicht liest er Oppert's populäre Aufsätze,

welche sehr geeignet sind, auch den Unziinftigen zu unterweisen.

Was Rawlinson a unsterbliche Verdienste betrifft, so werden sie

nicht verkleinert, wenn man sie nach einer .Seife hin begränzt;

an den eben genannteu Publikationen des British Museum'") bat

er den grössten Antbeil. Nach dem, was wir durch ihn näheres

erfahren, wird das von ibm ausgewählte und angeordnete Ma¬

terial die assyrische Forschung nach Seiten der Spracb- und

Schriftgeschichte fördern. Es sind höchst umfangreiche Docu¬

mente, weicbe hier erscheineu werdeu und durch eine Entwick¬

lung von mehr uls sechs Jabrbb. getrennt sind ; nämlicb von

Tiglath Pileser bis auf Sanherib. Kleinere Keilschrift-Stücke

aus LolLiu de IjUval's Sammlung but Henanl besprochen '*); wenn

sie auch wenig umfangreich siud, so kommt doch jede Mitthei¬

lung von Material erwünscht. Das Juurnal der asiatischen Ge¬

sellscbaft von Bombay- macht seinen Leserkreis ebenfulls mit

den letzten Ergebnissen von Rawlinson's assyriscb-bnbylonisclien

Forscbungen bekannt''*), und mehr und mehr dringen seine

Combinutionen in die Lehrvorfräge und in die Handbücher nicht

streng orientalisch geschulter Historiker uls sichere Thutsuchen

ein. Wir würdeu iu souderbure Verwirrungen gerathen , wenn

sich nicbt eine uacb Selbständigkeit und philologischer Sicherheit verlangende Mitarbeiterscliuft auf diesem Gebiet eingestellt bätte.

Hohe Ebre gebübrt deu Forschungen von Hincks, von welchem ich

die Besprechung eiues auf Tiglath Pileser bezüglichen Cylinder im

British Museum nachtrüge"); Talbol, der sich in gleicher Rich¬

tung beschäftigt ' ^) , erscheint willkürlich wo wir ihn nicht in voll¬

ständiger Abhängigkeit vou Rawlinson finden; auf wilden Ab¬

wegen befiudet sich Graf Gobineau ^ ''), den wir auf uuderem Ge¬

biet als eineu ebenso gründlichen als geistvoll combinierenden

Forscher gero bewundern. Am meisten gestattet Opperl dem

752) vgl. Wilson's Annual Report of Ihc Roy. As. Soc. 1857 May p. Vlllf- und Athenaeum 1857, 3. Jan. p. 20.

53) Notice sur les inscriptions en .caracleres cuneiformes de la collection epigraphique de M. Loltin de Laval, par Joach. Menant. Caen , Bardel 1858 , 44 S. lex. -8. (Extr. du Bulletin de la Soc. des beaux-arls de Caen 1858, 5e cahier.)

54) Journal of the Asiatic Society of Bombay 1857 T. 5 p. 478—491.

55) On an ancient cylinder in tbe British Museum. By the Rev. Edw.

Hincita, Transactions of tbe Roy. Soc. Lil. 1856, V p. 165-168.

56) Assyrian texts translated by fl. Foa; Talbot. No. I. 1) Bellino's cylinder. 2) The cylinder of Esarhaddon. 3) A porlion of the annals of Ashur akhbal. London, printed for private distribution 1856, 8.

57) Lecture des texles cuneiformes. Par le Cte A. de Gobineau. Paris, Dupral 1858 , 200 S. 8.

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Gosche, wissenschafll. Jahresberichl für 1857 u. 1858. 101

Leser, seinen Untersucliungen Scliritt vor Schritt nachzugehen

und zu prüfen ; immerhin mag an vielen Punkten seine Entziife¬

rung der Inschrift von Borsippa, welche auch im Auslande eine

Besprechung gefunden hat''"), bezweifelt werden : immerhin inuss

man anerkennen, dass er den Gang seiner Untersuchung treu und

unbefangen hinstellt. Tiefe Forscher der semitischen Sprachen

und ihrer Gescbichte, wie Ewald und Renan, nebmen von dem

.Stundpunkt ihrer sichern Erkenntniss aus gewiss gegründeten

Ansloss an einzelnen von Oppert gefundenen Sprachformen , weicbe

semitisch sein sollen. Indess kommt hier das Moment in Betracht,

dass wir bis jetzt noch keinen semitischen Sprachstamm kennen,

der sich in reicher gescbicbtlieber Gliederung dem indogermani¬

schen parallelisieren liesse, sondern nur eine semitische Spraeh¬

familie, deren einzelne Glieder so nahe zu einander stehen wie

etwa die slavischen oder auch, die germanischen Sprachen zu

sicb in ihrem engeren Kreise. Abliegende und doch , wieder ver¬

wandte Spracbbildungen wie Celtisch, Romanisch, Iranisch auf

dem Gebiete des Indogermanischen, kennen wir für das Semitische

noch nicbt mit Sicherheit, üher das Berberische und ähnliche

afrikanische Sprachen dürfen wir nocb nicht zu urtheilen wagen ;

vielleicht aber führt uns die assyrisch-babylonische Forschung

eine besondere Form des dann weiter zu fassenden Semitismus

zu. Diese erst nocb zu befestigende Anschuuung wird dann aber

uuch vor Missgriffen der Entzifferung schützen können , welche

das Streben nacb zu starker Anähnelung an den Semitisinus be¬

reits hervorgerufen zu haben scheint. Eine schöne, an manchen

geistvollen Bemerkungen reiche Abhandlung Rawlinson's aus dem

J. 1855 ist jetzt endlich aucb zu verspätetem Abdruck gekom¬

men'^); die erforderliche Lösung der Divergenzen zwischen ihm

Und Oppert iu Einzel- und Gesammtdeutungen kann nur frucht¬

bringend wirken. — Auf den babylonischen Thurm beziehea sich

auch einige archäologische Entdeckungen des französiscben Con¬

suls Place in Mosul '*°). Von den ursprünglich acht Stockwerken

sind uoch zwei übrig, deren Basis ein Viereck von 194 metres

bildet. Die schönen weissen Backsteine tragen sämmtlich In¬

schriften; ausserdem haben sicb in den Ruinen zahlreiche Münzen

s. w. gefunden. Voo Lesueur ^ ') wird das Datum des haby-

58) Eludes assyriennes. Inscriplion de Borsippa, relative ä Ia restaura¬

tion de la tour des langues par Nabuchodonosor. Par J. Opperl, Jouro. As.

»857, IX p. 125-209, 490—548, X p. 126—226,. auch besonders u. d. T.

Eludes Assyriennes etc. Vgl. Ausland 1858 nr. 11.

59) Oll Ihc Birs Nimrud, or tbe Great Temple of Borsippa. By Sir

Henry C. Rawlinson (read 13tb Jan. 1855), in Journal of Ibe Roy. As. Soc, '^VII (I860) p. 1—24.

60) vgl. Alhenaeum nr. 1530 vom 21. Febr. 1857 p. 219 nach dem

■•ournal de Conslanlinople.

61) Reeherches sur la date de la fondation de la tour de Babel , par

(8)

102 Gosche, wissenschafll. Jahresberichl /ürl8Ä7 u. 1858,

Ionischen Thurmbau's besprochen. Je mehr man der von Seiten

der engeren, auf diese Fragen zwar eigentlich nie eingehenden

sog. klassischen Philologie angezweifelten Keilscbriftentzilferung

Einwirkung auf die Herstellung urgescbichtlicher Zusammenhange

und clironologischer Systeme gestattet: um so glücklicher war

der Gedanke von Seiten einer Commission der asiatischen Ge¬

sellscbaft von London Wettübersetzungen zu veranstalten ' f' ). Es

handelte sich hierbei um die itehandlung einer Cylinder-Inscbrift

Tiglatb Pileser's vom J. 1106 v. Chr. Indess darf man weder

den Uebereinstimmungen der unabhängig von einander gemachten

Uebersetzuogen, nocli den Abweichungen eine zu grosse Bedeu¬

tung beilegen. Ein grosser Theil der ersteren geht einfach auf

deo mächtigen Einfluss zurück, welchen Rawlinson's Arbeiten

gewannen, ohne dass aucb nur ein einziger Mitforsclier das glei¬

che Material besässe sie nachzuprüfen; die Abweichungen beruhen,

und dies gilt zum Theil von Opperts Uebersetzung, auf ungleicher

Copie des Textes. Im Ganzen hieibt jedocb die bedeutungsvolle'

Uebereinstimmung in dem überwi.egenden Theile der Eigennamen

bei Rawlinson, Hincks und Oppert bemerkeuswerth.

Es liegt in den Berührungen der babylonisch-assyrischen Ge¬

schichte mit der alttestamentlichen, dass vergleichende chronolo¬

gische üntersuchungen hier mit wachsender Vorliebe gfcpflegt

werden. Uosanquel selzt seine Studien fort, diesmal mit liezug

auf die Periode zwischen Semiramis und Nitokris, wobei ein

historischer Charakter des Buches Judith mehr als gebührlich be¬

tont wird, und Ormsby findet gar ein Datum, um Ordnung in die

älteste Chronologie des A. T. zu bringen, indem er ouf astrono¬

mischem (d. h. auf einem nacb den Erfahrungen der älteren indi¬

schen Astronomie verdächtigen) Wege ouf das J. 2420 ,v. Chr.

als das der Zerstörung der ,, ältesten semitischen" Kolonie L'ka,

das mit Nimrud identisch sein soll, gelangt**'). Marcus «. Nie¬

buhr's Geschichte von .Assur und Bahel ^') liegt nun vollendet

vor, eio Werk mühsamster Detailforschung, scharfsinniger Com-

lesueur, Revue archeol. 1858, XV p. 65 — 81, auch besonders Paris, Leleux 1858, 19 S. 8.

762) Inscription of Tiglatb Pileser I., king of Assyria, b. C. 1150, as translated by Sir Henry Rawlinson, Fox Tnlhot , Esq., Dr. Hincks, und Dr. Opperl. Published by the Royal Asiatic Sociely. London, Parker & Son 1857, 73 S. gc. 8. — Vgl. noch Athenaeum 1857, March 23 p. 663 u. 822.

63) Vgl. .Mhenaenra 1857, March 7 p. 316, wo Ormsby auf cine Khor- sabad-Inschrifi Bezug nimmt.

64) Gesci'.chte Assur's und Babel's seit Phul aus der Concordanz des Allen Testam^ils, des Berossos, des Kanons der Könige und der griechischen Schriftsteller. Nebst Versuchen über die vorgeschichtliche Zeit von Marcus V. Niebuhr. M t Karlen- und Planskizzen (in eingedr. Holzsch. u. 2 Steintaff.) Berlin, Hertz 1857, VI u. 529 S. geb. A .J^ Vgl. Lit. Centralbl. 1858 nr. 1 p. 4 f. :.nd Ewald in ßibl. Jahrb. IX (1858) p. 127 f.

(9)

Gosche, wissenschafll. Jahresberichl fär 1857 u. 1858. 103

bination, aber nicbt obne Willkür in der Constrnktion. Es wird

indess für alle Zeit als eine .Scliatzkammer der bier einschlagenden

chronologischen Wissenscliaft anzuerkennen sein. Des Verfassers

theologische Voraussetzungen trüben seinen gcschiclitjichen Blick

nicbt in dem Maasse als man leicht voraussetzen kann. Natürlich ist

dies Gebiet der orientalischen Alterthumskunde recht eigentlich an-

getbiin zu einem Lieblingsgegenstand biblischer Vergleichungen und

der wissenschaftliche Leichtsinn , an welchem sich Bescheidenere

erfreuen mögen , macht sicb schon breit genug. Smilh erläutert

die betreffenden prophetischen StUcke des A. T. 8'). Hosse'^^)

bebandelt das Verbältniss von Assur-und Babel bei Jesaia. Ebeu¬

falls alttestamentliche F'rngcn werden in den Untersuchungen von

Hasse ^'') über Nebukadnezar's ersten Zug gegen Jerusalem und von

Uosanquel über den Fall Ninive's erörtert, obne dass irgend

ein Abscbluss gewonnen wäre. Zur Erkenntniss der mehr archäo¬

logischen Seite des altassyriscben Culturlebens wird das hübsch

ausgestattete, neu aufgelegte Werk von Bonomi nützliche

Dienste erweisen; was Hogg''") über assyrisch-ägyptische Denk¬

mäler beibringt, ist dagegen höchst willkürlich, uud stiebt gegen

die sorgfältige Monographie von If'tt/z''), welche ich nocb aus

dem J. 1856 nachtragen will, sehr übel ab.

Einen eigenthümlichen Versuch, die Epigonen der alten As¬

syrer noch gegenwärtig nachzuweisen, hat F. Ainsworlh in einem

Vortrage Uber die Yezidi's gemacht'^): aus liOyord's Bericht und

eignen Erfahrungen sucbt er die Identität beider darzustellen.

65) The prophecies relating to Nineveh and the Assyrians. Translated from the Hehrew, with historical introductions and noles, exhibiting tbe principal results of Ihe recent discoveries. By George Vana Smilh. London,

Longman 1857, 306 S. 8. lOJ sh. Vgl. Ewald in Gött. gel. Anz. 1858

nr. 20 p. 199 f.

66) Das Verhiillniss von Babel zu Assur bei Jesaia, ein Beitrag zur Er¬

ledigung der Itritischen Streitfrage in Belreff der Aechtheit der Babelsweis- sagungen von Dr. Friedr. Hosse, Deutsche Zeitschr. f. chrisll. Wiss. 1857 nr, 27—29. Vgl. Ewald im Bibl. Jahrb. IX (1858) p. 161.

67) Fr. R. Hasse, dissert, de prima Nebucadnezaris adversus Hiero- solyma expedilione. Bonn 1856, 22 S. gr. 4. (Decanatsschr. zum 3. Aug.)

63) J. W. Uosanquel, The fall of Nineveh and the Reign of Sennacherib.

London, Longman 1858, 8.

69) Bonumi, Niniveb and its Palaces. New edilion, revised and con¬

siderably enlarged, both in maller and plales; including a full accouni of Ihe Assyrian sculptures recently added lo the national collection. London, Bohn 1858, 8. upwards 300 fine engravings (cloth 5 sb.).

70) On some ancienl Assyrian and Egyptian sculptures and inscriplions in Turkey, by JoAn Hogg, in Transactions of the R. Soc. of Lit. of the L'niled Kingdom II. ser. Vol. V (London 1856, 8.) p. .347—373.

71) Tnribuli Assyrii descriptio. Auclore Chr. Walz. Tubingae (Fues) 1856, 19 S. 4. m. 2 litb. Tlf. n. ll^

72) Vgl. Alhenaeum 1857 March 28 nr. 1535 p. 409.

(10)

104 Gosche, mssenschafll. Jahresberichl ßr IbbTu. 18bB.

und es wäre zu wünscLen , dass die ethnograpbiscti wichtige Ar¬

heit vollständig gedruckt vorläge. Die Religionsverhältnisse wer-

den in ihrer imme^hio au£fallenden Aehnlichkeit bei den alten

Assyrern und bei den neueren Yezidis nicht' zu sehr hervorge¬

hoben werden dürfen, da die iranisch-semitischen Grenzgebiete

der Schauplatz sehr sonderbarer religiöser und mythologischer

Fusieoen sind; wichtiger sind die monumental zu erweisenden Ueber¬

einstimmungen iu Gestalt und Tracht und die Sesshaftigkeit der

Yezidi's an ächt assyrischen Localitäten: so ist ihr Aufenthalt in

Salähiyyeh unweit Damaskus bemerkenswertb, dem schon von

Porter bezeichneten einzigen Punkte im eigentlichen Syrien mit

assyrischen Alterthümern.

Eine andere Erweiterung des semitischen Kulturkreises für

die Wissenscbaft steht durch die nabatäischen Forschungen

zu erwarten. Das Sicherste, was bis jetzt darin geleistet wor¬

den ist, verdanken wir dem hochverdienten Doc deLuj/nes'") mit

seineo UotersuchuDgeo über oabatäiscbe Münzen; für jedes pa¬

läographisch eioigermassen geübte Aoge liegt es nahe, von hier

aus merkwürdige Zusammeobänge mit solcheo verwandten Gebie¬

teo, wie die sog. sinaitischen Inschriften bezeichnen, zu ahnen.

Dagegen erwecken diß allgemeinen Nachrichten über Chwol¬

son's Beschäftigungen mit der nabatäischen Literatur, dessen

Verdienste um die Ssabier fortfahren , gerechte Anerkennung zu

finden"), einiges Misstrauen. Die treffliche Weise, in welcher

Ewald''^) über diese eigeothümliche Litteratur geredet hat, mag

den Scep^icismus zur Vorsiebt maboen; die Ankündigung umfas¬

sender Arbeiteo darüber von ChwoUohn'' ^) gestattet eben noch

kein Urtheil und macht auf Mittbeilungen eigenthümlicher Art

in hohem Grade gespännt: ich meine aber doch schoo nach Eio¬

sicht von Ihn Wahshiyyah's Buche der Gifte bekennen zu dürfen,

dass wir hier Reste einer ziemlich massenhaften apokryphischen

Litteratur empfangen werden mit Brncbstückchen voo ziem¬

lich zweifelhaftem Alterthum. Chwolsohn wird uns mit seinem

„Buch des nabatäischen Ackerbau's" das schätzbarste Materiol

zu einer principiellen kritischen üntersuchung liefern.

Den alten sicber erkennbaren Kreis semitischen Culturlebens.

beschreibt Renan mit seinem geistvollen Buche über die Geschichte

773) Revue Dumismatique , Paris 1858 p.'292-3l8, vgl. Ewald im Bibi Jahrb. IX (1858) p. 131.

74) Ewald io Gött. gel. Am. 1856 ar. 192 — 195 p. 1913 — 1944 und Quatremere in Journ. des Sav. 1857 Marg p. 137—154.

-7fi) Bemerkungen über die nabaräischen Schriften und eine beabsiebtigte Heraasgabe derselben. Von fl. Ewald, Nachr. v. d. kgl. Ges. der Wiss. zu Gött. 1857 nr. 9. 10 p. 141—164.

76) Vgl. über CftwolsoAn's Beschäftigung mit dem !UiH*Jt !l.=»^äJt desseo Brief an Fleischer Z. d. DMG. XI p. 553—555.

(11)

Gosche, wissensrhafU Jahresbericht für 1857 u. 1858. 105

der semitischen Spracben, welches schnell eine wohlverdiente zweite

Auflage gefunden hat für den oberflächlichsten Beurtheiler wird

die rein äusserliehe Wirkuog, weicbe das Werk diesseits und

jenseits des Rheines ausübt, schoo bedeutsam erscheioen müsseo.

Die deutscbe Wisseoschaft sieht hier in geschmackvoller Weise

registriert, was sie im Einzelnen erforscht hat, und durch gross¬

artige mit Selbständigkeit gepaarte Combioatioo zum System er¬

hoben. Uon de Rosny giebt einen geschickteo Ueberblick des lo¬

halts'"); bedeotsamer sind die Betrachtungeo , welche man an

das von Reoao der gesammten semitischen Cultur zu Grüode ge¬

legte Princip der „Einheit" geknüpft hat und voraussiebtlich

daran knüpfen wird; besonders geschickt hat in dieser Beziehung

tillre gesprochen'*). Es ist in der Thnt eine Frage voo grösster

kulturgeschichtlicher Wichtigkeit, wie Alles, was Renan mit sei¬

ner universellen Bildung und mit seinem Scharfsinn anregt, und

ich deuke, er hat Recht. Wenn er einen Fehler begangen hat,

so ist es der, dass er zu viel hat beweisen wollen. Das Princip

der Einheit braucbt durchaus nicbt un jeder Stelle der semitischen

Culturentwickelung aufgesucht zu werden, am allerwenigsten da,

wo das Gegentheil davon sich darzustellen scheint: dasjenige

Moment, wodurch ein Volk oder eio ganzer Stamm ip concen-

trierter Weise auf die Gescbichte weiter wirkt, ist sein beson¬

deres Princip. Durch Vertretung des Princips der Einbeit sind

Hebräer und Araber weltgeschichtliche Völker geworden ; Assy¬

rer, Babylonier, vormubammedaniscbe Araber nicht durch ihreo

Polytheismus. Dieser war die Aufgabe der Griecheo, soweit er

überhaupt eioe ferowirkeode geschichtliche Kraft übeo kaoo.

Ohoe Frage wird dieser Punkt vielfacb weitere Erörteruogen

aoregen und wir werden in Zukunft mehr darüber berichten ;

ich glauhe aber auf das Bestimmteste, dass in solcher kultur¬

geschichtlichen Betrachtung geradezu Renan's schöoe Stärke

liegt, durch welche das reio Linguistische io seioer trefflichen

allgemeinen Geschichte der semitischeo Spracheo bisweilen zurück-

gedräogt wird.

77) Em. Renan, Hisloire generale et systeoie compare des langues semi¬

tiques. Ouvrage couronne. 1. pactiu : Hisl. generale. 2. 6i. rev. et augm.

Paris, M. Levy freres 1^58, XVI u. 515 S. 8. Vgl. J. M(oW) Journ. As. 1858, XII, P' 606. und nach der erslen Ausgabe Barlhelemy St. Hilaire Journ. des Sav. 1856 Oct. p. 619—632; 1857 Janv. p. 42—55; Mars p. 173—182.

78) L. Leon de Rosny, Aperfu general des langues semitiques et de leur histoire (II el III arl.), Revue de l'Orienl 1856, IV p. 367—381 und 1857, VI p. 28.3—288. — t'nler besonderem Tilel zusammengedruckt : Aper9U ge¬

neral des langues semitiques et de leur hisloire, par L. Leon de Rosny.

Paris 1858. 8.

79) E. Littre , De la civilisation et du monotbeisme chez les peaples semiliques, Revue des deux mondes 1857, X p. 114—138.

8

(12)

106 Gosche, wissenschafU. Jahresbericht für 1857 u. 1858.

Wir sehen mit um so grösserer Spanoung der Veröffent¬

lichung des speciellereo zweiten Theils von dem eben angeführ¬

ten Werke entgegen, je weniger das , was von andern Seiten in

dieser vergleichenden Behandlung geschiebt, bescheideneu An¬

sprüchen genügen kanu. Van Drival liefert ein mehr praktisches

Werk der Art''°); Leguest^') erforscht das Geheimniss der se¬

mitischeo Wurzelbilduog, wozu eio kleiner Aufsatz von Castaing

zu vergleichen ist: aber man sieht nicht, dass das, was Ewald

in seinen Lehrbüchern über diesen Punkt so Bedeutendes gesagt

hat, gehörig erfasst, geschweige deoo weiter geführt würe. Als

Coriosiiät will ich hier ooch ein älteres Bucb von l'atritius''^)

angeführt haben. Vollkommen ernst meint es Slickel mit seinen

Untersuchungen üher das Etruskisehe'^'*), — eine italische An¬

nexion, welche die deutsche Gelehrtenrepublik nicht annebmen

wird. Abgesehen voo alleo Zweifeln, welche aus dem Mangel

einer hesondern Vertrautheit mit der alt-italischen Epigrophik her¬

vorgehen müssen, darf man behaupten, dass eine solche semitische

Spraebe niemals existiert habeo kann. Janssen'*^) will das Etrus¬

kisehe lieber zu eiuer ussyriscben Sprache macben, womit wohl

etwas Anderes, aber nichts Besseres gewonnen wird, in dersel¬

ben Richtung hat auch Tarquini"'^) gearbeitet, aber selbst ohne

den Schein von Methode, der noch in Stickel's Buch aozieheo

780) E. van Drival, Grammaire comparee des langues hibliques. Appli¬

cation des decouvertes de Cbampollion et des philologucs modernes ä I'etude des langues dans lesquelles ont ete ecrits les livres saints. 2e Partie. Gram¬

maire comparee de 1' bebreu , du chaldeen , du syriaque, de l'arabe et de l'egyptien. Paris, Lecoffre 1858, VIII n. 208 S. 8.

81) Etudes Sur la formation des racines semitiqpes, suivies de conside¬

rations generales sur l'origine et le developpement du langage, par 1' Ahbu Leguest. Paris, Duprat 1858, XX u. 180 S. 8. vgl. Ewald in Gött. gel. Anz.

nr. 97—99. 1857 p. 961—971. Dazu: Additions aux considerations etc. 1858, 16 S. 8.

82) Alph. Cttstaing , Les Racines semiliques, Revue de l'Orient 1858, VII p. 2.31—235.

83) Frnfic. Xnv. Pnlritii, De NIH hoc est de immaculata Mariae origine a Deo praedicta disquisitio, cum Appendice de feminini generis ennllage in linguis semiticis usitata. Romae, typ. 6. .Morini 1853.

84) Das Etruskisehe durch Erklürung von Inschriften und IVamen als semilische Sprache erwiesen von J. G. Slickel. Leipzig, Engelmann 1858, gr. 8. Vgl. Gildemeisler in Z. d. DMG. XIU p. 289 f.; Ewald in Göll. gel.

Anz. 1858 nr. 157—159 p. 1561—1574, Lit. Centralbl. 185S nr. 50 p. 797

— 790, und M. A. Levy in Steinschneider's Hebr. Bibliogr. 1858 p. 1'20 nr. 378.

85) Janssen, over etruskisehe opschriflen , in den Verslagen en Medede- lingen IV, 1 p. 94 f.

86) C. Tnrquini , Inscription de San-Mannq pres Perouse, in der Revue archeol. XIV, 1858 Mars p. 715—717; und Etude de la langue Etrusque, ebend. XV, 1858 Juill. p. 193 f. — Vgl. Gildemeister in Z. d. DMG. Xlll p, 289 f. und Ewald in Gött. gel. Auz. 1858 nr. 158—159 p. 1574—1577.

(13)

Gosche, wissenschafU. Jahresbericht-für 1857 u. 1858. 107

kann. Nach dieser Seite hin stehen kaum Erweiterungen des

semitisciien Sprach- und Völkergebiets zu erwarten : man hat

vielmehr in Nord- und Ost-Afrika zu sucben"'). Dem gegenüber

erwähne ich mit Vergnügen Levy's paläographische Arheiten ,

welcher über altsyrische und palmyrenische Schrift"'), und über

Aramäisches aus Aegypten und Himjurisches gehandelt hat ''*);

wir sind gewohnt, dem paläograpbischen Talent bier und da gern

ein philologisches Bedeokeo zu verzeihen. Mehr durch Geist als

durch sichere Begründung siod Hiizig's epigraphische Miscellen

ausgezeichnet''"), unter denen besonders die Behandlung einer

Inschrift nus Kreta bemerkenswertb erscheint.

Von ' den hesondern semitischen Culturkreisen könnte ich,

wenn ich hier nicht nach dem immerbin geriogeo Maasse meioer

Kraft eioe relative Vollständigkeit erstrebte, das durch Alter und

Bedeutuog io erster Lioie stehende Hebräiscbe mit guter Be¬

rechtigung übergeheo, da die betreffeode' Litteratur io ausge¬

zeichneter Weise tbeils von Ewald^'), theils voo Sleinschneider^'^)

besprocbeo wird. Der tiefe zugleich wissenschaftliche uod sitt¬

liche Ernst, mit welchem beide Mähner die Litteraturerscheinungen auffassen, hat unter ihnen selbst einen Gegensatz hervorgerufeo,

den das Gewicbt ibrer besoodero Verdienste für die Wirklicbkeit

allmälig aufheben wird. Palästina rückt der unmittelbaren An¬

schauung immer näher; Murray liefert schon ein sehr nützliches

Handbuch zu seiner Bereisung * Die Touristen- und bessere

87) Die Beziebungen der Berbersprache zu den semil, Zungen , Ausland 1858, nr. 8.

88) Kinige Bemerkungen über aUsyrische ScbriTl und über zwei in Nord¬

afrika gefundene laleinisch-palmyreniscbe Inschriften. Von Dr. M. Ä. Levy, Z. d. DMG. 1858, XII p. 209-'-M9.

89) lieber die aramäisebe Insebrift auf einer Vase des Serapeum's za Memphis, und über eine Gemme mil himjarischer Inschrift. Von Dr, M. A.

Levy, Z. d, DmG. 1857, XI p. 65—74.

90) Epigraphische Miscellen. Von Prof. Ferd. Hitzig (1 — 4), Z. d.

DMG. 1858, XII p. 695—699.

^1) Jahrhiicher der Biblischen wissenschafl von H. Ewnld. Neuntes

Jahrbuch: 1857—1859. Göttingen, Dietrich 1858 , 300 S. 8. lj ^ Vgl.

Steinschneider Hebr. Bibliogr. 185Ü nr. 7 p. 5 f nr. 408.

g>) Hebraeische Bibliographie. Bläller für neuere und ällere Lileralur des Judenlhums. Redigirt von Dr. M. Steinschneider. Verlag von A. Asber

u. Co. in Berlin, 1858 (in 6 Nummern) 132 S. gr. 8. I .i^ Vgl. F. L.

Hoffmann in Hamburger Lit. u. Krit. Bll. 1858 nr. 43 p.. 328.

93) A Handbook for travellers in Syria and Palestine. Including an ac¬

count of the geography, bistory, antiquities and inhabitants of Ihese countries, the peninsula of Sinai, Edom, and the Syrian desert: with detailed descriptions of Jerusalem, Petra, Damascus, and Palmyra. Maps and plans. Two Parts.

London, J. Murray 1858, LXVI u. 652 S. mil Doppelcolumnen, 8, Vergl.

Steinschneider's Hebr. Bibliogr. 1858 nr. 6 p. 119 nr. 369.

(14)

108 Gosche, wissenschafll. Jahresberichl für 1857 u. 1858.

Reise-Litteratur Dimmt eioen stets wachsenden Raum eio'^^'>).

Auch ültern Werkeo wird verdieute Aufmerksaoikeit zugewaodt;

Lauieiil liefert io vorzüglicher Ausgube Thielmar's Pilgerbuch ^'>^),

weuiger bedeuteod ist de Caamonl's Bericht*'). Wie oiaocherlei

oocb einer besoodern Erforschuog aufbehalten ist, zeigen die

oeuesteo Cntersuchungen von Robinson'^^), dem wir sehr dankbar

sein werdeo, weon seio beabsichtigtes Handbuch der Erdkunde

Palästina's tiuh bequeme Uebersicht des hauptsächlich von ihm

Erforschten gewähren wird. Neben-seinen ausserordentlich sorg¬

fältigen Untersuchnogen hat Stanley's frisches Boch hereits eioe

vierte Auflage erfahreo*^); Eogläoder uod Amerikaner behaupten

deo fortwähreoden Ruhm, diese Seite der Litteratur um reichsten zu

vertreten : ich nenne De Foi est * "), Pooie '*), Hamilton'* '"'), Stewart '),

793a) Present geography of Palestine, North American Review 1Ö57 July p. 78—119. bespricht 13 verscbiedene Werke n, Karten.

94) Mag. TTiiefmnrt peregriaatio. Ad fidem codicis Hamburg, cum aliis libris mstis collati edidit anuotatiune illustravit codd. recensum scripturae discrepantiam [ndicem rerum et verborum adjecit J. C. W. Laurent. Ham¬

burg, Nolle & Köhler. 1867, IV u. 80 S. 4. SO Vgl. Lit. Centralbl.

1857 nr. 37 p. 58 und Gersdorfs Repert. 1857, 59 p. 346 f. — Dazu: Das

b. Laud in der ersten Hälfte des 14. Jahrh. Von Cypero, Ausland 1857

nr. 26. — Von der glorwiirdigen Stadt Acon nr. 27. — Von der Zerslörung der Stadt Acon nr. 28.

95) Voyaige d'oultremer en Jhernsalem par le seigneur de Caumont, l'an MCCCCWIII, publie pour la premiere fois d'apres le ms. du mus6e britan¬

nique par le marquis De In Grange. Paris, Aubry 1858, XIX u. 193 S.

gr. 8. Vergl. Heidelb. Jahrbb. 1858 Dec. p. 941 f.

96) Ed. Robiusott, Neuere biblische Fofscbungen in Palästina u. in den angrenzenden Ländern, Tagebuch einer Reise im J. 1852. Vnn Ed. Robinson, Eli Smith a. A. Nach den Original-Papieren mit hislor. Erläulerungen heraus¬

gegeben. Mit 1 Karte v. Palästina von H. Kiepert. Berlin, G. Reimer 1857,

XXXIV u. 856 S. 8. 4^ Vgl. Ewald BibL Jabrb. IX (1858) p. 117 f.

Z. d. DMG. XI p. 593 nr. 94.

97) A. P. Stauleg, Sinai and Palesline etc. 4lh ed., London, Murray 1857, 600 S. 8. 16 «b. — Desgl. NewYork, Redfield 1857, 8. 2-^ Dollars.

Vergl. Z. d. DMG. XI p. 594 nr. 97,

98) Oriental Aequaintance ; or, Leiters from Syria. By J. W. de Forest,

NewYork 1856, VIII u. 285 S. 8. (Lpz., Broekhaus 2 12 tgg.)

99) H. Poole, Route in Palestine (m. Karte) , Joiirn. of R. geogr. Soc.

XXVI, und desselben: Nole on the exploratioo of the Dead Sea, Proceedings of the R. Geogr. Soc. 1857 nr. VI.

800) Sinai, the Hedjaz, and Soudan. Wanderings around the birthplace of the prophet and across tbe Ethiopian desert from Sawakin to Chartum,

by James Hamilton. London 1857, 428 S. 8. 10^ sb.

1) Tbe Tent and the Khan : a journey to Sinai and Palesline. By Rob.

Walter' Stewart. Wilh map and illustratioos. Edhiburgb : Oliphant; London:

Hamillon and Co. 1857, XVI u. 528 S. gr, 8,

(15)

Gosche, wissenschafll. Jahresbericht ßr 1857 u. 1858. 109

Koiiar'), Farley^), Sara Johnson *). Von französischen Werken

liietet sich nur Mislin's Pilgerbuch dar'). Aebniicher Art sind

die meisten deutschen Werke, wie von 6"<rijf '»), Ohnesorge

Schiferte ''), Prisac^); von frischerem Geiste angeregt und reich

(in cliarnkteristiscben Schilderungen erscheint' Frai kl'a Skizzen-

bnch*). Durch einen unerwartet raschen Tod ist Wot.'i's viel ver¬

sprechende Thätigkeit in Palästina unterbrochen worden'"), nnd

wir müssen dies um so mehr beklagen, je kundiger der Natur¬

wissenschaft und je freier von allen erbaulichen Neigungen er

die noch wirklicher Untersuchung-bedürftigen Gebiete, wie das

Ostjordanland, zu wählen wusste. Wir' wünschen im Interesse

unsrer Wissenscbaft, dass den grossartigen Absichten des wissen-

2) The Land of Promise : Notes of a spring journey from Beersheba to

Sidon. Bj- Hör. Bonar. Lotidon, 1858, 360 S. 8. 7 sh. — Desselben:

The desert of Sinai: Notes of a Spring Journey from Cairo to Beersheba, erschien bereils London 1856 (410 S. 8.).

,3) J. L. Farleg, Two years in Syria: Travels. London, Sannders 1858 , 450 S. 8.

4; B. Sara Johnson, Hadji in Syria, or, Tbree years in Jerusalem.

Philadelphia, 1858, 304 S. 12. mit 1 >Stablst. I| ^

5) M. Mislin, Les saint lieuv. Pelerinage i Jemsalem en passant par I'Autriche, la Hongrie elc. Paris, Lecolfre 1858, 3 voll, mit XXXIII, 59* S.

2 Karlen, und hl2 S. 3 Pläne, und 548 S., 2 Karlen, 1 Plan 8. 8

Vergl. Steinschneider's Hebr. Bibliogr. 1858 nr. 2 p. 32.

5 a) Getreue and uniständlicbe Beschreibung der zweilen österreicb.

Pilgerfahrt oacb Jerusalem und Paläslina im J. 1856. Vom ge'wesenen Präses etc. Jos. Strigl. 2. Aufl. Linz, Hasslinger 1857, XII u. 260 S. gr. 16.

4 ^

6) Der Zions-Pilger. Von Ed. Ohnesorge, weil. DomhKlfsprediger.

Tagebuch auf einer Reise oacb Jerusalem , bevorwortet vop Dr. Wilh. Hof¬

mann. Wohlfeile Ansg. Berlin, evang. Buchb. 1858, X o. 6l4 S. gr. 12.

m. Portr. n. 2 ^ Nur neue Titelausgabe; zuerst 1855—56 erschienen, 7) Zweile Pilgerreise nacb Jerasalem u. Rom in «den J. 1856 a. 57 unternommen u. beschr. von Jo». Schiferte, Pfr. 1—5 Lief. Augsburg, Koll- mann 1858. Bd. 1. XX u. 724 S. m. 6 Holzscbnitttf. gr. 12. Das Ganze in 9 Lieff. ä 7^ sgr.

8) Pilgerreise in das h. Land. Von Wilh. Prisac, Stiflsberr. Mdoster, Coppenratb 1858, IV u. 378 S. 8. 1

9) Nach Jerusalem I Von Ludw. Aug. FrauU. Tb. 1. 2. Leipzig,

Baumgärlner 1858, IX, 441 u. 516 S. gr. 8. 2 IS sgr. Vgl. Gersdorfs Repert. 1859, 65 p. 276 f.

10) Prof, Dr. J. R. Rotb's Reise nach Palästina, t) Reise von Jerusalem

und dem Todten Meere durch die Arubah bis zum Rothen .Ueere 1857, ia

A. Pelermann's Geogr. Miltheil. 1857 p. 260 f.; 2) Meteorologisobe Beobach¬

tungen, 26 Nov.- 1856 —6 Mai 1857 mit AnmerkuDgen von Prof. C. Kuba, ebend. p. 413 f.; 3) Höhenmessungen in Wady el Arabah u. s. w. Berechnet von Prof. C. Kuhn, ebend. 1858 p. 1 f.; 4) Erste Ausflüge in die Osl-Jordan- Länder 17 März bis 4 April 1858, ebend. p. 267 f. Dazu vergleiche jnan : Ueber Prof. Dr. J. R. Rotb's Uöbenmessungen in Palästina u. s. m. Voo Prof.

C. Ko?islka, ebd. 1858 p. 3 f. — L'eber den Tod des Reisenden vergl, Neumann's Zeitsehr. für allg. Erdkunde 1858, V. p. 61.

8 *

(16)

110 Gosche, wissenschafU. Jahresberichl für 1857 u. 1858.

scbaftlicb so aufgeklärten Königs von Bayern sich hald eine

ähnliche würdige Kraft zur Verfügung stellen möge. Obne dass

ich nähere Einsicht vun ihnen hätte nehmen können, erwähne ich

Pasuello"^) und Petersen '2).

Für systematische Darstellung des in alten und neuen Quel¬

len zur Geographie Palästinas vorliegenden Materials haben wir

ausser von liobinson dem Vernehmen nacb auch von Tuch ein

grösseres Werk zu erwarten. Wer die saubere und scharfsinnige

Weise dieses eminenten bibliscben Philologen kennt, wird wissen,

wessen wir uos voo seinen vielseitigen und langjährigen For¬

schuogen zu versehen hnben. Mittlerweile werden kaum beschei-

deoe Aosprüche aonäberod befriedigt. Materinlieosammlungen

wurden versucht von Chajjim Hurwitz ^^), Kalmann Schulmann •

mehr praktischen Lebeosfragen der Kirche wollen Hoffmann mit

Strauss") und Gralz'*) dienen. Von ifitio's ''), Wylie's und

flujAes '*) Handbüchern erschienen neue Ausgaben; Van der Velde

beschenkt uns mit einem prachtvollen Skizzeubucbe ^ ") uod mit

811) Viaggio a Gerusalemme falto e raccontalo äa Ant. Pnsucllo. Verona, Bennassuli 1857, 72 S. m. 3 Karten u. 1 facs. gr. 8.

12) Et besog i Jerusalem og omcgn i febr. 1856 af Th. E. Peternen Kjöbenb., Gad 1857, 176 S. gr. 8. m. 1 PI. 1 Rdr. 48 s^

13) O'SttJTT' ran u. s. w. [Cblbbet Jeruscbalajjim , auf Jerusalem u.

das gelohle Land bezUgliehe Colieclaneen gesammeil von Chajjim Hurwitz Beti Dob Bärusch; berausg. von dem Drucker Israel Ben Abraham in Jeru¬

salem A. 604—1844; nunmebr edirt von Murdocbni Ben Jehuda ba-Kohen aus Suwaiki, Königsberg 1858, 62 Bll.] 8. Vgl. Steinschneider's Hebr. Bibliogr.

1858 n. 2 p. 28.

14) D^nbltt) Scbulamil, Ergänzung zum Halicbol Kedem I von Kalmann

Schulmann. Wilna, Rom 1858, XIIX u. 1.34 S. 12. — Dip mS'b.T

Halicbol Kedem Tb. 1. zur Geogr. u. Topogr. Palaestina's, namenllich Jeru¬

salems, erschien bereils 1854 ehend., VIII u. 136 S. 12. L'eber den Verf.

als L'ebers. der SuS'schen Mysteres de Puris vgl. Steinschneider's Hebr Bibliogr. 1858 u. 4 p. 78 f.

15) Neueste Nachrichlen aus d. .Morgcnlande. Herausgeg. von Dr. W.

Hoflmann u. Lic. J. 4- Slrauss. l. Jahrg. 1857. 4 Nr. von c. 2 Bogen.

Berlin, W. Schullze 1857. gr. 8. n. |

16) L. C. Gratz, Schauplatz der h. Schrift oder das alte und neue Mor¬

genland, mit Rücksicbt auf die bibl. u. kirchl. Zuslände. 2. Aull. m. 15 Karlen.

München, Vogel 1858, XVI u. 659 S. 8. n. 2|

17) J.Kilto, Palestine: an account of ils geography and natural hislory, and of the customs and inslitnlions of the Hebrews. New ed. Edinburgh and London, Longman 1858, 130 S. 8.

18) J, A. Wylie, Tbe modern Judaea compared with ancient prophecy.

New ed. London, Griffin 1858, 8.

19) Elite. Hughes, An Atlas of Bible Lands; designed for tbe use of schools and scripture students. New ed. London, Longman 1858, 12.

20) Le pays d'IsraeL Collection de cent vires prises d'apres nature dans la Syrie el la Palestine par C. W. M. vnn de Velde, pendant son vo¬

yage d'exploraljon scient. en 1851 el 1852. Paris, Renouard 1857, gr. fol.

(17)

Gosche, wissenschafll. Jahresberichl für 1857 u. 1858. Ht

einer in ilirer Dctaildarstellung sehr Leaclitenswertlien Karte des

gelobten Landes ''). Guerin bat über die palästinensisclie Küste

gebandelt, aueb bat er die Ruinen von Askalon neu bescbrieben'

Georgi's Ansiebten siud in einer neuen Tifeluusgabe erschie¬

nen kläglicb sirtd Ingraham's Schilderungen aus Jerusalem - *).

Sonst hat die h. Stadt beachtenswerthe Darstellungen gefunden.

Sattniann's schönes Werk ist vollendet-'); Tobler bot seine neu-

aufgelegten Denkblätter '") durch fortgesetzte Forscbungen ver¬

vollständigt''). Auch hat er dem grosseu Plaue Van der Veldes

von Jerusalem ein sorgfältiges Memoir beigegeben'"), wie er

Livr. 1. 13 fr. üie gewüholiclie , 3I| fr. Pracbluusgabe ; volUtändig in 20 Lieff. von je 5 Tafeln a. 1 Bogen Text. Vgl. Petermann's Geogr. Mitlh.

1857, V, p. 219.

21) Map of the Holy Land constructed by C. W. M. vau de Velde,

Laie Lieut. Dutch R. N. etc. etc. From bis own surveys in 1851 and 1852;

from those made in 1841 by Mayors Robe and Hochfort Scott, Lieut. .Sy¬

monds and other Officers etc. ; and from the results of the researches made by Lgnch, Robinson, Wilson, Burckhardt, Seetsen etc. Gotha, J. Perthes 1868, 8 Bll. >" Mappe, fol. nebst Memoir lo accompany tbe map etc. ebend.

356 .S. 8. Vgl. Arnold in Z. d. D. ni. G. Xlll, p. 287 f.; Lit. Centralbl.

1859 nr. 8 p. Il7f. u. Ewald im Bibl. Jahrb. IX (1858) p. 118.

22) Ä. Guerin, de ora Palaestinae a |iromontorio Carmelo usqae ad urhein Joppen perlinenli. (Inaug.-Diss.) Paris 1856, 72 S. gr. 8. m. 1 Karte.

Vergl. Ewald in Bihl. Jabrh. IX (1858), p. 119. u. : V. Guerin, Descriplion des ruines d'Ascalon , Bulletin de la Soc. de Geogr. '1857 B'evr. p. 81—95.

vergl. Ewold ebend.

23) Die h. Stätten der Christenheit. Nacb der Natur aufgenommen von C. Georgi. Nebsl beschr. Texte. Neue Au.sg. Triesl , Direclion des Lloyd 1857, vi u. 91 S. 4. m. 10 Stahlst, n. 2 ^

24) Der Fürst aus David's Hause oder drei Jahre in d. h. Stadt. Eine Sammlung von Briefen einer Augenzeugin Uber das Leben Jesu von Nazareth von seiner Taufe bis zu seiner Kreuzigung. Von Prof. J. H. Ingraham.

Aus d. Engl, von A. Bente. Braunschweig, Schulbuchh. 1858, XVIII u.

502 S. 8. n. 1^ Vergl. Gersdorfs Repert. 1858, 63 p. 201 f.

25) A. Salztnann, Jerusalem. Etude et reproduction photographique de monumenls de la ville sainte, depuis l'epoque judaique jusqu'ä nos jours.

Livraisons 2—10. Paris 1857. fol. 2 S. u. 24 TIT. (Schluss; Preis des Ganzen 50 S^f.)

26) Denkblälter aus Jerusalem. Von Dr. Tit. Tobler. M. 3 litbogr.

Ansichteo o. 1 Ka^te. 2. wobif. Ausg. Constanz, Meck 1856, X o. 761 S.

8. 1} .'^

27) Beitrag zur medizinischen Topographie von Jerusalem von Dr. Tit.

Tohler. Berlin, G. Reimer 1856, V. u. 67 S. 8. 10 r^. — Derselbe, neue Forschungen in Jerusalem, Pelermann's geogr. .Mittb. 1857, I p. 24—27 fGräber der Könige , Sl. Annakirche) ; Wanderungen in Paläslina, ebend.

l858 p. 5 ff.

28) C. M. W. vn» de Velde, Plan of the towo and environs of Jera¬

salem, constructed from the english ordnance-survey and measurements of Dr. T. Tobler. With memoir by Dr. T. Tobler. Gotha, Perthes 1858, gr. fol.

in Kupf. gest. u. auf Leinw. Dazu: Planograpbie von Jerasalem von Dr. T.

Tobler, Memoir zu dem nach dea Ingenieuren Aldrich u. Symoods, so wie

(18)

112 Gosche, wissenschafU. Jahresbericht für 1857 u. 1858.

deoD als eiaer der sorgfaltigsteB Specialforsclier über Jerusalem

und dessen Umgegend bochzuscbätien ist. Die mir sonst bekannt

gewordeoeo Darstelluogen kommen nur praktischen Bedürfnissen

entgegen, wie daa sehr empfeblenswertbe Handbuch von fVolff"^^)-

umfassender ist Harilay , der zugleicb einen ziemlich grossen

Plan liefert, aber nicbt gründlicher; vorwiegend*kirchliche Rück¬

sichten nehmen Oberlin^') und Graham^'^), des letztereo Mit¬

tbeilungen'haben Werth für die Zeitgeschichte. Selbstverständlich polemische Zwecke verfolgen die Mittheilungen der hist.-polit. Blät¬

ter 3*)^ Eiozeloe Punkte haben nähere Besprechung gefunden:

die salomooischen Gärtensehr gut Debir uod Hebron'S)

durch G. Hosen ; auch Ka^rntiner's Studien über deo Stamm Ben¬

jamin'') sind mit Auszeichnung zu nennen. In das klägliche

Getreibe eines ziemlicb beruntergekommeneo Christeothums führen

uns Guys Mittheilungen über Marooiteu uod Drusen'"); Uber

letztere können wir selbst nacb de Sacy's u. A. Arbeilen immer

noch anziehenden Mittbeilungen voo A. Ameuny , eioem gebornen

nach Dr. Tobler von C. W. M. van de Velde neu conslruirlen Grundrisse der Stadt Jerusalem u. ihrer l'mgebung. Mit 3 alten Plänen in (litb.) Facs.

24 S. 4. i Vgl. Lit. Centralbl. 1858 nr. 35 p. 600.

829) Jerusalem, nacb eigener Anschauung u. den neueslen Forschungen gescbildert von Dr. PA. Wolff. Mit 36 Illustr. u. I Grundr. Leipzig, Weber

1857, XIV c. 231 S. 8. l (Weher's illuslr. Refse-ßibl. nr. 10.) Vgl.

Lil. Centralbl. 1858 nr. 25 p. 389 f.

30) J.T. Barclay, The cily oT tbe great King; or, Jerusalem as it was, as it is, and as il ia to be. Wilh 14 wood engr., 5 steel engr,, 3 chromo-

litbogr. and 9 lithogr. New-York 1858, 620 S. 8. 7] ^ Dazu: J. T,

Barclay aoi Sons, Map of Jerusalem and environs, from actual and minute survey, made on tbe spot apd shade from a verified model. Philadelphia,

Cbulten and sons 1858, fol. 1 col. 1| u. s. w.

31) J. F. Obcrlin, Zion und Jerusalein. Nebst einem Anhange über den goldenen Raucbaltar u. die levitiscben Schaubrote. 2. Ausg. Stuttgart, Rieger 1858, 8. 1

32) J. Graham, Jerusalem, its Missions, Schools, Convents ete. under Bishop Gobat London, Batten 1858, 79 S. 8. 1 sh.

33) Jerasalem als Patriarchat, Cuslodie und Erzbistbum, Münch, hist.- polit. Bll. 1858, 41 Heft 3 — 5. — Das. bevorstehende Schicksal der Raine des alten Hospiuls in Jerasalem, 1858, 42 Heft 3.

34) Oie Salomeniscben Gärten bei Jerusalem, Ausland 1658 nr. 7.

35) Ueber die Lage des alten Debir im Stamme Jnda. Von Dr. Geory Rosen, Z. d. D. m. G. 1857, XI p. 50—64. vgl. Ewald im Bibl. Jahrb. IX (1858) p. 119.

36) Ueber das Tbal u. die nächste Umgegend Hebrons. Von Dr. Georg Rosen, Z. d. D. m. G. 1858, XII p. 477—513. vergl. Ewald im Bibl. Jahrb.

IX (1858) p. 119.

37) Beitrag zur Topographie des Stommes Benjamin. Von Fr. Fnlc«- tiner, Z. d. DMG. 1858, XII p. 161 — 170. vergl. Ewald im Bibl. Jahrb.

IX (1858) p. J19.

38) C'A. Ed. Guy«, Considerations sur les Maronites et aar Ies Druses, Revue de l'Orient 1858, VIII p. 222—235.

(19)

Gosche, wissenschafU. Jahresbericht für 1857 u. 1858. |13

Syrer aus Beirut, entgegen sehen'*), durcb welches wir erfah¬

ren , dass von den etwa 100,000 Drusen in Syrien nur gegen

5000 zu deo eigentlich Eingeweihten gehüren. Deher die beuti¬

gen Zustände Syriens berichtet auch Farley in seinem hereits

angefiihrten Reisewerke "*<>). Der Sinai endlicb ist Gegenstand

wenn auch oicht grade vielfacher, su doch eiodrioglicher For¬

schung gewesen. Ausser dem bereits früher erwähnten Reise¬

werke von Lotlin de Laval und der Frühl ingsreise 'fionar's habe

ich hier aoch die durch einige eigenthümliche .Uiltheilungen über

sioaitische Inschriften ausgezeichneten Schriften des griechisch- russischen Archimandriten Porphyr*^) hervorzuheben.

Unter deu Werken, welche die Geschichte des b. Lan¬

des und seioes Volkes behandelo, darf io erster Lioie die be¬

vorstehende Vollendung der grossartigen Darstellung von Ewald ")

erwähnt werden , der die Geschichte des Volkes Gottes ' bis zur

Zerstörung Jerusalems geführt und die letzten Ausgänge dem

7ten Bande vorbehalten hat; ich weiss nicht, ob irgend ein Zweig

der gesammten morgeoländischen Wissenschaft ein ähnliches, durcb

Energie der Combinutioo, der Detailforschuog, des religiöseo Ern¬

stes gleich grosses Werk besitze. A'urtz*') vermag sich ihm hei

dem grüssten Streben nach Gründlichkeit nur von fern zu nähern;

unil mehr als dieser so positive Schriftsteller wird Ewald durch

den unerschrockenen Ernst seiuer Kritik die muthwilligeo Aoläofe

des Tagesscepticismus *) zu erdrücken - vermügen. Daneben ge¬

nügt die blosse Nennung der Werke von Riddle und Sobrino *^).

39) Vergl. Alheaaeum 1857 Apr. 25 far. 1539 p. 537 f.

40) Vergl. obeo p. 109 or. 803.

41) Archiinandrit Porphyr, IlepBOe nyTemecTBie b1> CnBättCKÜf MOHacTtIpi b1> 1845 r04y. (Erste Reise in dos Sinaikloster (18S5).

St. Petersburg 1856, VIII u. 352 S. 8. mit 2 TIT. (Leipzig, Broek¬

haus 3 ,^). — Desselben Bropoe nyTeiTiecTBie . i . bT> 1850 ro^y (Zweite Hrise v. 1850). ehcnd. 1856, 397 S. 8. m. 2 TIT. (Leipzig, Broek¬

haus 3 .^)

42) H. Ewnld , Geschichte des Volkes Israel bis Christus. Bd. 6 (Ge¬

schichte des apostol. Zeitalters bis zur Zerstörung Jerusalems.) Güttingen, Dietrich 1858, X u. 758 S. gr. 8. o. 3 Vergl. Gersdorfs Repert. 1859, 65 p. 1 f. u. Lit. CcntralbL 1859 nr. 3 p. 33 f. Verbesserungen von Druck¬

fehlern giebt Ewald selbst im Bibl. Jabrb. IX (1858) p.230. uud SelbsUozeige in Gött. gel. Anz. 1858 nr. 141 p. 1401—1408.

43) Gescbicbte des A. B. von J. U. Kurtz. Bd. 2. 2. Anfl. Berlin, Wohlgemuth 1858, XIV u. 576 S. gr. 8. n. 3^ ^

44) Die geschichti. Unhaltharkeit der älteren bebr. Ueberlieferungen.

Jahrhundert 1857 nr. 36—39.

45) A manual of the whole Scripture history, snd of the History of the Jews, between the Periods of the Old and New Testaments ; including Notices of Biblical Antiquities and Geography etc. By the Rev. J. E. Riddle. Lon¬

don 1857, 462 S. gr. 12. i sh.

46) AfntA. Rodriguez Sobrino, Histoire de la Terre Sainte, trad, par L.

Bd. XVII. 8

(20)

114 Go$che, toissenschafU. JahresberiM für 1857 u. 1858.

Auch der alte Prideaux hat eine neue Bearheitung gefunden ■>* ^ )

in vollständiger Verkennung der^ gegenwärtig einem derartigen

Werke gestellteo Aufgabe; der von ihm behandelten Epoche genügt

natürlich weit mehr die noch im J. 1857 vollendete Darstellung

Herzfeld's Josl hat wenig mehr gethan, als seine frübern

Werke recapituliert * *); einige besoodere Punkte der späteren jü¬

discben Gescbichte sind von Vaihinger ^'') , Pollack^'), in einem

Artikel des Auslandes'^), von Himpel^^), Coquerel ^ *) und Pi-

caul,") erörtert worden. Ausführlicher hat de Champaguy das

römische Judäa darzustellen versucht '*). Von specifisch natio¬

nal-jüdischen Darstellungen haben wir eine gute Debersetzung

des Emek ba-bacha Josef ba-Coheo's durch Ifiener^') uod eine

Poillon. Vol. 1. 2. Tournal, Castermaon 1858, Vlll, 616 u. 584 S. 8. m.

4 Karten.

847) An historical connection of the Old and New Testaments; compri¬

sing'the history of tbe Jews and neighbouring nations, from the decline of tbe kingdoms uf Judub and Israel to the time of Christ. By Humphry Pri¬

deaux. Wilh on account of tbe rabbinic authorities , hy Rev. A. M'Caul.

New ed. by J. T. Wheeler. 2 voll. London 1858, 77i Bogen gr. 8.

14 sh.

48) L. Herzfeld , Gesch. des Volkes Israel von Vollendung des 2. Tem¬

pels bis zur Einsetzung des Makkabäers'Schimeon zum Hoben Priester u.

Fürsten. 7. Lief. Nordbausen, Büchting 1857, Vlll u. 481—623 S. 8. 22|

(Damit vollständig; das Ganze 5| S^) Vergl. Z. d.D. MG. XI p. 598 nr. 23.

49) Geschichte des Judeothums u. seiner Sekten. Von Dr. J. M. Jost.

1. Abth. Bucb 1—3. Leipzig, Dörfaing u. Franke 1857, XVIII u. 468 S.

gr. 8. n. 2 4 «jjf. Abtb. 2. Buch 4. 5, 185S, XVI u. 463 S. gr. 8.

n. 2 i ^. Vergl. Ewalds Bibi. Jahrb. IX (1858) p. 233 f.

50) Zur Aufhellung der nachexilischen Gesch. Israels nach den BB. Esra a. Nehemia. 2. ArÜkel von J. G. Vaihittger, Theol, Stud. u. Krit. 1857, I p. 87—93.

51) Pollnck (Leibarzt des Shah's von Persien). Die Juden in Persien und Mordecbal's und Esther's Grabmal, in 'SVertheimer's Jahrb. f. Israeliten 5617.

52) Die Stellung der Juden im griech.-röm. Alterthum, Ausland 1857 nr. 32.

53) Bimpel, Politische und religiöse Zustände des Judentbums in dem letzten Jabrh. vor Chr., Theologische QuarUlschrilt 1858 p. 63—85; verwor¬

fen voo Ewald im Bibl. Jahrb. IX (1858) p. 238.

54) Coquerel fils, Histoire et genealogie des Herodes, Nouvelle revne de tbeologie 1858 d^c.. Vol. III livr. 6.

55) Pe'cnut, lindes sur les pr^curseurs de l'^^vangile (les Ess^niens^

Nouvelle revue de theol. 1858, Vol. II. livr. 4.

56) Home et la Judee au temps de la chute de Neron, ans 66 et 67

spres J^sus Cbrist, par le Cte. Frnujs de Champngng. Paris, Lecoffre 1858, Vlll u. 548 S. 8.

57) Josef ha-Cohen, Emek ba-bacha. Aus d. Hebr. ins Deutsche über¬

tragen, rait einem Vorworte, Noten u. Register versehen u. mit bebr. band- sebriftl. Beilagen bereichert von JH. Wiener. Leipzig, Leiner 1858, XIV,

226 u. XXX S. 8. Vergl. Steinstiboeider's Hebr. Bibliogr. 1858 or. 6

p. 110 f. nr. 321.

(21)

Gosche, wissenschafU, Jahresberichl für 1857 t». 1858. 115

neue .Ausgabe des zuerst 1769 gedruckten Seder ha-dorotb ")

erlialten. Ein Artikel von Bridges'''^) bespricbt die Juden Europas

im Mittelalter, Grälz ibr Verbältniss zu den Westgothen;

G. Ifo^/'"') sammelt Aktenstücke aus den östcrreicbisehen Archiven.

In moderne Verhälhiisse fübren HuUenberg's Mittheilungen über

Isr. /'ick") und die Schriften von J. II. Hiller ^^), Holdheim**)

und Pinner ^^) über jüdische Reformation. Aehnliche Verhältnisse

in Italien, besonders in Piemont^besprechen Ollolenghi^*), Levi-

Uiella^'') und Lelio della Torre ^'*); über die Juden in der Levante

wären eingehendere Mittbeilungen erwünscht*^). Gegeoüber deo

Cuotrasteo der abweichenden Bewegungen inuerhalb des Judeothums

58) minn no u. s. w. Auch m. d. T. Seder hadoratb (I.—olh)

oder Allgemeine Gesch. der jüd. Nalion, sämmltiche Schicksale ders., chrono¬

logische Namen aller Rabbiner u. Gelehrten, Verzeicbniss aller hebr. Werke in aiphabet. Ordnung, viele kril. Bemerkungen u. nocb andere Notizen im Gebiete der bebr. u. talmud. Lit. von R. Jechiel (Heilprin), Oberrabb. zu Miusk Litewski. Neue Ausg. mit vielen Verbesserungen u. Zugaben. Her¬

ausgeg. vou Mersch Sperling u. BcrJ Lorje. 2 Thle. (Th. 2 durch Seiich Bisseliches.) Lemberg, Poremba 1858, 2 u. 8 Bll. Vorw., 13 Bll. Index u.

203 Bll. 8. Vergl. Steinschneider's Hebr. Bibliogr. IS.IQ nr. 7 p. 9 n. 423.

59) J. H. Bridges', Tbe Jews of Europe in the Middle Ages, Oxford Essays 1857 p. 239-282.)

OO) Die VVestgolhische Gesetzgebung in Betreff der Juden. Von Dr. G.

Oriitz. (■■" Jahresbericht des jüd.-Ibeol. Seminars Fränckelscher Stiftung).

Breslau 1858, i.

Cl) Aktenstücke zur Geschiebte der Juden gesammelt in den K. K, Ar¬

chiven zu Wien, Venedig, Mailand u. Mantua von G. Wolf, Steinschneider's Hebr. Bibliogr. 1858 nr. 1 p. 16—18; nr. 3 p. 69 f. nr. ü p. 130—132.

62) Ueber Israel Pick. Von Lic. Dr. Ilollenberg, iu der deutschen Zeil¬

schr für chrisll. Wiss. 1857 nr. 6—8, 1858 nr. 25.

63) Geschichte der jüd. Rerormation. Von Dr. Imm. H. Rilter. Th. 1, Mendelssohn u. Lessing als Begründer der Ref. im Judenthum. Berlin, Jonas 1858, 104 S. gr. 8. n. 16 t^.

6i) Geschichte der Entstehung u. Entwickelung der jüd. Reformgemeinde in Berlin. Im Zusammenhange mit den jüdisch-reformatorischen Gesammtbe- slrebungen der Neuzeit, von Dr. Sam. Boldheim. Berlin, Springer 1857, VIII u. 255 S. gr. 8. 1 ,5^ 2 «jj».

65) (ieschichte der neuesten Reformen der jüd. Gemeinde Berlins u. de¬

ren RekÜRipf'ung. Eiu Beilrag zur Culturgesch. der Juden. Von Dr. M.

Pinner. Berlin (Leipzig, C. L. Fritzsche) 1857, VI u. 123 S. 8. ^ 66) L'Israelitismo Piemonlese per un progelto di legge salla ricostruzione delle communilä Israeliliche, di üonato Ottolenghi. Alessandria, Gazolti 1856, 8.

67) Suir Israelitismo Piemonlese , considerazione proposta del Rabbino Levi-Biella. 1858. Presso Adrizzone. 8.

68) Lelio della Torre, La parola Israelitica. Orazioni tre seguite da una quarla e prccedula da un discorso preliminare. Padua, tip. di Prospe¬

rini 1858, 98 S. 8. Vergl. Steinschneider's Hebr. Bibliogr. 1858 nr. 3 p. 61 f.

69) Die Jaden in der Levante, Ausland 1858 nr, 34.

8*

(22)

116 Gotche, wiMenschafU. Jahresbericht für 1857 u. 1858.

gelangt die geacbichtliche Betraefatuag acblieaalich auf erhabe¬

nere Standpunkte

FUr hebräiache Cbronologie ist oicbta Bedeutendes ge-

acheheo. Kurts hat (um das sogleich hier zu erwähoen) sein,

mehr fur seinen Leserkreis charakteristisches als für wahre

Forschung bemerkenswertbes Werk über Bibel uod Astronomie

in 4ter Auflage berausgegebeo ''). Einige Specialuotersuchuogen,

die für die Bestimmuog chronologischer Punkte benutzt werden

können, bat Stähelin in unsrer Zeitschrift aagestelit'^); 0. fVolff

sucht-eioige Differencen aussugleicbeu ''). Mit dem Anspruch,

W»bre Cbronologie systematisch darausteilen, tritt Seyffarth in

einen deutschen'*) und englischen") Buche auf, angemessenen

Fortsetzuogeo seiner früheren wunderlichen Art ; Pineles hat be-

scheiduer und populärer vom Kaleoder gehandelt'*).

Die hebräische Altertbumskunde in ihrem allgemeinen

ZusMBmenhange stellt Roskoff geschmackvoll dar"); breiter aber

auch gräodlicber ergeht sich Keif*). Mit den in der ersten

Hälfte seioes Werkes zur Darstellung gekommeoen gottesdienst-

licbea Verbältniisen der Israeliten berührt sicb von einer gans

andern Seite Durseh'» Symbolik der christlichen Religion ' *) -,

870) Dav. Deutsch, Israel n. die Völker. Religiöser Vertrag gehaltea in der Synagoge in Sohrau. Breslau, gedr. hei Sulzbach 1858, 8.

71) J. U. Kurtz, Bibel und Astronomie nebst Zugaben verwandten In¬

haltes, i. Katt Berlin, Wohlgemuth 1858, X n. 58) S. gr. H. 2 3^ Vergt.

E. Meyer in Renter's Repert. 1858, CIII p. 161 f.

72) G, Sttthain, Mittbeiinngen. I. Die Zahlen im Bache Daniel. II.

Heber ^e Wsndsrasgen des Centralheiligthums jler Hebraeer vom Tode dea Hohenpriesters £li bis aaf die Erbauung des Tempels au Jerusalem, Z. d. D.

M. G. XI p. 140—147. Vergl. Ewald Bihl. Jahrb. IX (1858) p. 270.

73) Versuch , die Widersprüche io den Jahrreiben der Könige Juda's u.

Israels u. andere Differenzen in der Bibl. Cbronologie auszugleichen, von 0, Wolff, Theol. Stud. n. Kril. 1858, I p. 625—688. Vergl. Ewalds Bibl. Jahrb.

IX (1858) p. 232.

74) Die wabre Zeilrechnung des A. T., «ebsl einer Zeittarel zum JN. T.

Ein nbirsböchlein f. ehristl. Bibelleser von Dr. Gust. Seylfarth. St. Louis (Pbitadeipbia, ScbSfer u. Korradl) 1857, 116 S. 16. n. 20 «gf

75) G. Seyffarth, Summary of recent discoveries in Biblical chronology, nniversat bistory and Egyptian archaeology , with special refereoce to Dr.

Abtott's Egyptiso museum in NewYork. NewYork 1858, 12. 2^'! ^

76) Ptnetes über jüdisch« Kalendergeschicht'e, in Kobak's Jetcburun 1857/8.

77) Q, G. Roskoff, Die bebräiscben Allerlhümer io Briefen. Wien, Braoioaller 1857, VIII «. 271 S. 8. 1

78) Haodbnöb der bibl. Archäologie. Voo Dr. K. Fr. Keil. 1. Hälfte.

Die gottesdieosU. Verbb. der Israelileo. Fraokf. a. M. u. Erlangeo , Heyder n. Zimmer 1858. Vlll u. 452 S. gr. 8, m. A tit. o. 2 Si^. Vergl. Gers¬

dorfs ReperL 1858, II (62) p. 3 f., Ewald'a Bibl. Jabrb. IX (1858) p. 254 f.

79.) Symbolik der cbristlicbeo Religioo, von G. M.Durtck. Bd. I. Symbo¬

lik de« nosalssbea and cbrisUicbaa Cultus. Tübingeo, i,aupp 1858, XIII a m 8. 8. Vergl. Ewald's Bibl. Jsbrbr. IX (1858) p. 263 f.

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