‐12%
‐9%
‐6%
‐3%
0%
3%
6%
9%
12%
‐12%
‐9%
‐6%
‐3%
0%
3%
6%
9%
12%
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
Konjunkturzyklus Liechtenstein (Reales BIP, Trendabweichung HP‐Filter)
Es gibt zwar bereits Untersuchungen zum steilen Wachstum der liechtensteinischen Wirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg, es fehlte jedoch bis anhin an einer akribischen Aufarbeitung kurzfristiger internationaler konjunktureller Einflüsse und externer/interner Schocks entlang die- ses langfristigen Wachstumspfads. In dieser Konjunkturchronologie werden Quellen seit dem Zweiten Weltkrieg ausgewertet und zu einem konjunkturellen Bild gebündelt.
Die erste Hälfte der 1990er-Jahre war konjunkturell zwar verhalten, im internationalen Vergleich aber gut (v.a. verglichen mit immobilienkri- sengebeutelter Schweiz). Die zweite Hälfte war geprägt durch einen enormen Aufschwung der liechtensteinischen Volkswirtschaft (weltweite Konjunkturaufhellung, Technologieboom, EWR-Beitritt). Die Steigerung der Einkommen der in Liechtenstein Wohnhaften war allerdings schwä- cher als jene von Gesamtproduktion (Wertschöpfung, welche im In- und Ausland Wohnhaften zugute kommt) und Produktivität im Inland.
Zitiervorschlag: Brunhart, Andreas (2017): Konjunkturchronologie Liechtenstein. Teil III: 1990–1999. LI Facts 5/2017. Liechtenstein-Institut, Bendern. – Datenquellen: Amt für Statistik, Federal Reserve Bank of St. Louis, Schweizerische Nationalbank, eigene Berechnungen und Schätzungen. Für Definition/Berechnung Konjunkturzyklus siehe Konjunkturchronologie Teil I (LI FACTS 2/2017). – Mitarbeit (Recherche): Hanna Matt und Daniela Sele.
Bruttoinlandsprodukt Liechtensteins
INTERNATIONALEWIRTSCHAFTSTENDENZEN
KONJUNKTUR LIECHTENSTEINS
BRANCHENENTWICKLUNG FL
Weltwirtschaft von Irak-Krieg und Asi- en-Krise negativ beeinflusst. Aber wirt- schaftliche Stimulation durch Integrati- on (EU-Maastricht-Verträge 1992, WTO 1995). Produktivitätssteigerung, neue Geschäftsfelder (New Economy) wegen Technologieboom.
Am Jahrzehntbeginn schärfster in- ternationaler Konjunktureinbruch seit ersten beiden Ölschocks, danach Stag- nation mit tiefem Wachstum. Weltwei- te Hochkonjunktur (Überhitzungen) ab Mitte 1990er-Jahre.
Beschäftigung erhöht sich enorm (v.a. bei allgemeinen Dienstleistungen), um 31% auf 25’343 (bei gleichzeitigem Bevölkerungsanstieg von 14%). Dies ist möglich dank steigender Zupendlerzahl (6’482 auf 9’741). Fachkräftemangel ver- stärkt sich trotzdem.
(Strukturelle) Zunahme der Arbeitslo-
Konjunkturchronologie Liechtenstein Teil IV: 1990–1999
Andreas Brunhart © Liechtenstein-Institut, Juni 2017
LI FACTS
5/2017
‐5% 0% 5% 10% 15% 20% 25%
0 1'000 2'000 3'000 4'000 5'000 6'000
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Bruttoinlandsprodukt Real (Wachstumsraten)
Bruttoinlandsprodukt Real (Mio. CHF, Basisjahr 2015)
‐15%
‐10%
‐5% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%
0 500 1'000 1'500 2'000 2'500 3'000 3'500 4'000 4'500
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
Auslandsumsätze Real, LIHK‐Industriefirmen (Wachstumsraten) Güterexporte Real, ohne CH (Wachstumsraten)
Auslandsumsätze Real, LIHK‐Industriefirmen (Mio. CHF, Basisjahr2015) Güterexporte Real, ohne CH (Mio. CHF, Basisjahr 2015)
Aussenhandel Liechtensteins
sigkeit von jahrzehntelang nahe 0% auffast 2%.
Inländische Wertschöpfung (BIP) legt wie in vorigen Jahrzehnten weiter kräf- tig zu (v.a. ab 1995), Produktivität eben- falls. Demgegenüber verlangsamt sich Einkommenswachstum der inländischen Bevölkerung weiter, reales Volkseinkom- men wächst trotz grossen Zuwächsen gegen Ende des Jahrzehnts durchschnitt- lich «nur» noch mit etwa 1.4% pro Jahr (Volkseinkommen/Kopf stagniert sogar).
Anzahl Banken in Liechtenstein ex- plodiert von 3 auf 12, Bilanzsumme wie Reingewinne steigen in jedem Jahr an (etwas verstärkt ab 1995), Gewinne ver- vierfachen sich preisbereinigt (1999 vs.
1989). Beschäftigungswachstum Finanz- dienstleistungssektor ca. 2.8% pro Jahr.
Steiles Wachstum bei Auslandsumsät- zen und Güterexporten trotz konjunktu- rellen Rückschlägen. Industriebeschäfti- gung legt nach Rückgängen zu Beginn ab Mitte der 1990er-Jahre wieder kräftig zu.
EWR-Beitritt Liechtensteins (1995)
Nach EFTA-Beitritt 1991 tritt Liechtenstein mit deut- lichem Volksentscheid 1995 auch dem Europäischen Wirtschaftsraum bei. Der EWR-Beitritt unterstützt starke Expansion der liechtensteinischen Volkswirt- schaft gegen Ende des Jahrtausends, vor allem bei Finanzdienstleistungen und im Exportsektor.
3. Ölpreisschock, Irak-Krieg (1990/91)
Starke Ölpreissteigerungen (von unter 20 auf fast 40 US-Dollar pro Barrel) im Zusammenhang mit irakischer Invasion in Kuwait bremsen Weltwirtschaft.
Asien-Krise (1997/98)
Ausgehend von Thailand breiten sich Turbulenzen an Finanzmärkten auf umliegende Staaten aus. Wirtschaftskrise in Asien und weltweit hohe Börsenverluste.
Kommerzialisierung Internet und Mobiltelefonie (1992/93)
1992 Markteinführung erstes GSM-fähiges Handy (Motorola), 1993 Einführung erster kommerzieller Webbrowser (Mosaic).
CH-Hypothekenkrise (erste Hälfte 1990er-Jahre)
Nach Platzen der schweizerischen Immobilienpreisblase bringen faule Kre- dite den ganzen Bankensektor ins Schlingern (jedes dritte CH-Bankinstitut kollabiert). Liechtenstein wird von Hypothekenkrise weitgehend verschont,
aber notwendige restriktive Geldpolitik der SNB drosselt Konjunktur.
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500
1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
Preise Einfamilienhäuser (indexiert) Preise Eigentumswohnungen (indexiert)