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Finanztransaktionsteuer: Taten statt markiger Sprüche„

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Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 39/2014 11. Dezember 2014

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Finanztransaktionsteuer: Taten statt markiger Sprüche

„Eine Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt ih- res Handelns stellt, setzt deshalb alles daran, dass alle, dass die ganze Welt die Lektionen aus dieser damaligen Krise lernt. Eine davon ist und bleibt: Kein Finanzmarkt- akteur, kein Finanzprodukt und kein Finanzplatz darf ohne angemessene Regulierung bleiben; Finanzakteure müssen durch die Finanztransaktionsteuer (FTT) zur Ver- antwortung gezogen werden.“ Mit diesen deutlichen Worten hat sich Kanzlerin Merkel im Januar in ihrer Re- gierungserklärung erneut zur Einführung der FTT be- kannt. Sodann wollte die Bundesregierung bis zum Ende des Jahres mit zehn weiteren EU-Mitgliedstaaten Einigkeit über die Einführung der Anti-Spekulations- steuer erzielen. Nach einem Jahr mit einer Vielzahl von Verhandlungsrunden und Dienstreisen nach Brüssel fand nun das letzte Treffen der europäischen Finanzmi- nister für dieses Jahr statt. Das verkündete Ergebnis ih- rer „verstärkten Zusammenarbeit“ lautete aber im We- sentlichen nur: Außer Spesen nichts gewesen.

Frankreich, aber auch Italien, lehnen über den Aktien- handel hinaus eine Einbeziehung der hochspekulativen Finanzderivate weitestgehend ab. Eine Reihe von Län- dern hat an einer Mager-FTT aber kein Interesse. Für diese wären dann nur sehr geringe Einnahmen zu er- warten, ihre Erhebungskosten würden kaum aufgewo- gen. Somit ist selbst eine Einigung auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner unwahrscheinlich geworden und ein Scheitern des Vorhabens nicht mehr auszuschließen.

Gescheitert ist aber jetzt schon die Strategie der Bun- desregierung, die Verhandlungen lediglich moderierend zu begleiten.

Wenn die Kanzlerin und ihr Finanzminister es mit der FTT wirklich ernst meinen, dann ist jetzt mehr gefragt als nur markige Sprüche und warme Worte. Denn nicht zuletzt könnte auch der deutsche Steuersäckel von einer umfassenden Besteuerung der Finanzderivate erheblich

profitieren. So zeigt eine vom Bundesfinanzministerium selbst in Auftrag gegebene Studie: Würden alle Derivate besteuert, wie im Vorschlag der EU Kommission vorge- sehen, so brächten nur diese dem deutschen Fiskus zwi- schen zwei und sechs Milliarden Euro ein, mit allen Wertpapieren zusammen gar zwischen 15 und 28 Milli- arden Euro; je nachdem welche Annahmen und Bewer- tungsmethoden unterstellt werden (siehe Grafik).

Als Regierungschefin der größten Volkswirtschaft Euro- pas muss Merkel jetzt zeigen, dass auch sie bereit ist, die Lektionen aus sechs Jahren gescheiterter europäi- scher Krisenbewältigung zu lernen. Konkret bedeutet das, dass sie endlich davon abrückt, den von der Krise am härtesten betroffenen Ländern durch Spar- und Kür- zungsdiktate einen fortwährenden Schrumpfungs- und Verelendungsprozess aufs Auge zu drücken. Dann wäre es ein Leichtes für die Regierungen in Paris und Rom, über ihren Schatten zu springen und grünes Licht für eine FTT mit einer breiten und damit umgehungssiche- ren Bemessungsgrundlage zu geben. Wer hingegen eine Politik betreibt, die das Scheitern der Finanztrans- aktionsteuer einkalkuliert, der stellt bewusst oder unbe- wusst die Interessen der Finanzmarktlobby in den Mit- telpunkt – und weniger die der Menschen.

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