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Leitbilder der Technik - ihre Bedeutungen, Funktionen und Potentiale für den KI-Diskurs

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Academic year: 2022

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Veröffentlichungsreihe der Abteilung Organisation und Technikgenese des Forschungsschwerpunkts Technik-Arbeit-Umwelt des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung

FS H 92-107

Leitbilder der Technik - ihre Bedeutungen, Funktionen und Potentiale für den KI-Diskurs

Meinolf Dierkes/Lutz Marz

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB) Reichpietschufer 50, W-1000Berlin 30, tel.: (030)-25491-0

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Abstract

Leitbilder bündeln die Intuitionen und das (Erfahrungs)-Wissen der Menschen darüber, was ihnen einerseits als machbar und andererseits als wünschbar erscheint. Es ist mithin die Synthese von Machbarkeits- und Wunschprojektion, durch die sich technische Leitbilder auszeichnen. Betrachtet man nun den KI-Diskurs aus einer solchen Leitbildperspektive, fällt dreierlei auf: erstens vollzieht sich - dies zeigen nicht zuletzt die vom VDI iniziierten Diskussionen zum Menschenbild in der KI - eine Umorientierung auf einen leitbildzentrierten KI-Diskurs; zweitens stößt man im KI-Diskurs auf eine Vielzahl impliziter technischer Leitbilder, die einerseits nur ansatzweise zur Sprache gebracht und systematisch verhandelt werden, die jedoch andererseits die Wahmehmungs-, Denk-, Entscheidungs- und Handlungsmuster von Protagonisten und Kritikern der KI nachhaltig prägen;

drittens schließlich gibt es in der sehr heterogenen Forschungslandschaft der KI viele unterschiedli­

che, ja gegensätzliche technische Leitbilder, die den verschiedenen Projekten zugrunde liegen und es spricht vieles dafür, daß sich die konkreten Leitbilder vieler KI-Ingenieure von den Leitbildern, die in den kognitionswissenschaftlich-philosophischen Debatten diskutiert werden, unterscheiden.

Ausgehend davon wird es künftig darauf ankommen, die eingeleitete Umorientierung auf einen leitbildzentrierten KI-Diskurs konsequent weiterzuführen, wobei insbesondere die Orientierungs-, Motivierungs- und Formierungsfunktion spezifischer technischer Leitbilder in der KI differenzierter und detaillierter zu untersuchen ist. Dies ist nicht nur von theoretischem, sondern vor allem auch von praktischem Interesse, weil sich durch solche Leitbild-Diskurse auch Chancen ergeben, die Forschungs- und Entwicklungsprozesse über eine Diskussion und Gestaltung der ihnen zugrunde­

liegenden technischen Leitbilder bereits in den Frühphasen beeinflussen zu können. Ausgehend von generellen Überlegungen zur Bedeutung technischer Leitbilder für die Technikentwicklung, die in dem zu Beginn dieses Jahres publizierten Buch "Leitbild und Technik. Zur Entstehung und Steue­

rung technischer Innovationen" entwickelt wurden, werden die Bedeutungen, Funktionen und Potentiale technischer Leitbilder für den KI-Diskurs diskutiert

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1. Im KI-Diskurs: Das Projekt - Faszination, Machbarkeit und Wünschbarkeit 1.1. Die Faszination oder "there's no business lik e..."

Wer sich anschickt, nicht nur schlechthin über Leitbilder der Technik, sondern speziell über deren Funktionen, Bedeutungen und Potentiale für den KI-Diskurs zu sprechen, gerät sehr schnell in Verlegenheit, denn auf die Frage, was KI eigentlich ist, erhält er, so Derek Partridge, von drei Praktikern mindestens vier verschiedene, und zwar definitive Antworten (Partridge 1986, S. 31). Doch damit nicht genug. Mehr noch als die Meinungsverschieden­

heiten unter den Kl-Spezialisten sorgen die interdisziplinären Kontroversen über die Bilanzen und Perspektiven des gesamten KI-Projektes für Irritation (Dreyfus 1989; Dreyfus/Dreyfus 1987; Winograd/Flores 1989). Zugespitzt formuliert, schwankt der KI-Laie zunächst zwi­

schen zwei Extremen: einerseits sieht er sich - noch Minskys, Simons oder Newells Progno­

sen im Ohr (Minsky 1967; Simon/Newell 1958) - schon kurz vor der von Moravec prophe­

zeiten "genetischen Wachablösung" (Moravec 1990, S. 13) auf der sich die menschliche In­

telligenz für immer von ihrer Protein-"Sülze" (Moravec 1990, S. 163) lösen soll; andererseits ist er geneigt, derartige Szenarien schlicht unter der Rubrik Science Fiction abzubuchen, denn folgt man etwa Varela, dann stellen gegenwärtig noch die winzigsten Insekten und die sim­

pelsten kognitiven Handlungen von Kleinkindern die KI-Forscher vor erhebliche Rätsel (Varela 1990, S. 57, 94). Doch auch wenn man sich auf einzelne Diskurslinien - beispiels­

weise auf die vom VDI iniziierten Diskussionen um das Menschenbild in der KI1 - konzen­

triert, machen es einem das eigentümliche Profil des Forschungsfeldes und die beachtliche *

Dokumentiert sind diese Diskussionen unter anderem in folgenden zwei Papieren, auf die wir uns im fol­

genden häufiger beziehen werden: Diskurs-Protokoll II-1. Berlin 1991. Dieses Protokoll dokumentiert den Workshop des VDI-Ausschusses "Künstliche Intelligenz” am 2. und 3. November 1990 in Berlin, der im Rahmen des Diskursvorhabens "Das Menschenbild in der Künstlichen Intelligenz" der VDI-Haupt- gruppe "Der Ingenieur in Beruf und Gesellschaft" durchgeführt wurde (im folgenden zitiert als Diskurs- Protokoll). Und: "Künstliche Intelligenz. Leitvorstellungen und Verantwortbarkeit." VDI Report 17. Her­

ausgegeben von der VDI-Hauptgruppe "Der Ingenieur in Beruf und Gesellschaft". Düsseldorf 1992 (im folgenden zitiert als Report).

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Gegensätzlichkeit der Expertenurteile über dieses Feld2 nicht gerade leicht, sich auf den KI- Diskurs zu beziehen, ohne sich dabei entweder sofort in wissenschaftlich-technischen Detail­

oder weltanschaulich-philosophischen Grundlagendiskussionen zu verlieren.3 Auf der Suche nach einem Ansatzpunkt, der KI-Protagonisten wie -Kritiker gleichermaßen betrifft, stießen wir auf eine sehr pointierte Beschreibung des Forschungsfeldes. Sie lautet: "There's no business like show business - mit einer Ausnahme: KI." (Partridge 1986, S. 31) Der ironische und wohl auch etwas provokante Unterton ist zwar unüberhörbar, dennoch trifft dieser Ver­

gleich unseres Erachtens einen, für den gesamten KI-Diskurs zentralen Punkt ziemlich genau, nämlich die anhaltende Faszination die dieses Forschungsfeld auf Experten wie Laien ausübt.

Inwiefern? Vertieft man sich als Außenstehender in den professionellen KI-Diskurs, dann sieht es so aus, als ob er sich einerseits um einen Kristallisationspunkt und andererseits um eine Leerstelle dreht.

1.2. Die Machbarkeit als diskursiver Kristallisationspunkt

Der Kristallisationspunkt betrifft die Frage nach der Machbarkeit der KI. Seitdem das KI- Projekt auf dem legendären Dartmouth-Seminar aus der Taufe gehoben wurde (Pape 1988, S.

Deutlich wird dieser Problemkreis nicht nur durch "das Fehlen eines konsensfähigen KI-Begriffs, insbe­

sondere hinsichtlich der Abgrenzung von KI und herkömmlicher Informationslechnik" (Diskurs-Protokoll 1991, S. 37). Auch die unterschiedhchen Differenzierungsvorschläge, mit denen versucht wird das For­

schungsfeld zu vermessen - wie beispielsweise "starke" und "schwache" KI (Diskurs-Protokoll 1991, S.

9), "einfache", "komplexe" und "ambitionierte" KI (Diskurs-Protokoll 1991, S. 27), "real existierende KI"

(Diskurs-Protokoll 1991, S. 16), "klassische" und "neuroinformatische" KI (Diskurs-Protokoll 1991, S.

38), "orthodoxe", "revisionistische" und "emergente" KI (Report 1992, S. 34), "harte" und "weiche" KI (Report 1992, S. 138) - und die gegensätzliche Beurteilung der Anwendungsrelevanz, die zwischen "zur Zeit verschwindend gering" und "volkswirtschaftlich relevant” schwankt (Diskurs-Protokoll 1991, S. 24), verweisen auf diesen Problemkreis. Die unter dem Begriff "KI" subsumierte Forschungslandschaft ist mithin sehr heterogen und der Versuch, ihr mit Reduktionsformeln gerecht zu werden, erweist sich als problematisch (Bunge 1989).

Eine der Schwierigkeiten sich im KI-Diskurs zu orientieren besteht sicherlich in der Symbiose, die hier weltanschaulich-philosophische Grundlagendebatten und wissenschaftlich-technische Detaildiskussionen miteinander eingehen. Häufiger, direkter und unvermittelter als in anderen Diskursen trifft man hier auf eine "theoretische Doppelstrategie" (Coy 1989, S. 299ff.). "Typisch für den KI-Diskurs", so Michael Schlese, "ist bekanntlich eine enge Verzahnung einzelwissenschaftlicher mit philosophischen Argumen­

ten". (Schlese 1992, S. 6)

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446; Report 1992, S. 138), fehlt es nicht an Versuchen, immer wieder Bilanz zu ziehen. Die ursprünglichen Vorhersagen werden mit den schließlich eingetretenen Resultaten verglichen (Dreyfus 1989; Dreyfus/Dreyfus 1987; Coy/Bonsiepen 1987), und auch KI-Enthusiasten müssen einräumen, daß es da unübersehbare und zumeist erhebliche Diskrepanzen gibt (Report 1992, S. 66). Seit Jahrzehnten existiert eine mehr oder weniger systematische Diffe­

renz zwischen prognostizierter und realisierter Machbarkeit. Angesichts dieser Machbarkeits- Differenz sind nun folgende drei Tendenzen besonderes auffällig:

Erstens beeinträchtigt diese Differenz den Elan und Enthusiasmus der KI-Experten kaum

oder gar nicht. Mit wenigen Ausnahmen - wie etwa Weizenbaum (Weizenbaum 1978) oder Winograd (Winograd/Flores 1989, S. 299ff.) - bleiben die meisten Forscher dem KI-Projekt verpflichtet. Es liegt die Vermutung nahe, daß sich Machbarkeits-Differenzen und For­

schungsanstrengungen nicht umgekehrt, sondern eher direkt proportional zueinander verhal­

ten.

Zweitens scheint auch die staatliche und privatwirtschaftliche Förderungsbereitschaft durch die Machbarkeits-Differenz bisher nicht nachhaltig negativ beeinflußt zu werden.

Glaubt man den Schätzungen, dann wurden bereits von 1985 bis 1987 allein in Deutschland rund 1 Mrd. DM für KI-Projekte ausgegeben (Schneider/Welsch 1988, S. 451). Und dies, ob­

wohl sich abzeichnete, daß sich eine ganze Reihe optimistischer Vorhersagen - man denke etwa an die OVUM- und Hertz-Prognosen über die Umsatz-Entwicklung von KI-Produkten (Coy/Bonsiepen 1987, S. 83ff.) - nur sehr eingeschränkt beziehungsweise überhaupt nicht bewahrheiteten.

Drittens sind große Teile des KI-Diskurses machbarkeitszentriert. Das heißt, viele Kontro­

versen zwischen Protagonisten und Kritikern drehen sich darum, ob bestimmte Forschungs­

ziele überhaupt erreichbar oder nicht grundsätzlich zum Scheitern verurteilt sind. Der Streit um solche Fragen, ob sich Intelligenz auf kalkulierende Rationalität (Winograd/Flores 1989, S. 36ff„ 157; Report 1992, S. 28ff.), Repräsentationsbildung (Varela 1990, S. 37; Report 1992, S. 38ff.; Maturana/Varela 1987) oder Informationsverarbeitung (Diskurs-Protokoll 1991, S. 9, 31; Maturana 1990, S. 15ff.; Report 1992, S. 34, 138) reduzieren läßt, welche Rolle Hintergrund- und Alltagswissen (Dreyfus 1989, S. 10f.; Dreyfus/Dreyfus 1987, S. 37ff.)

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oder Emotionen und Motivationen (Report 1992, S. 26, 41; Dreyfus/Dreyfus 1987, S. 215ff.;

Diskurs-Protokoll 1991, S. 15, 23, 31,) spielen, wodurch sich Expertenwissen tatsächlich aus­

zeichnet (Dreyfus/Dreyfus 1987, S. 54, 142; Coy/Bonsiepen 1987) oder welche Bedeutung der Körperlichkeit des Menschen zukommt (Diskurs-Protokoll 1991, S. 12,13, 25, 26, 29, 37, 38; Report 1992, S. 42; Maturana/Varela 1987), kreist vielfach um das Problem der generel­

len Machbarkeit der KI-Projekte. Diese Auseinandersetzungen werden nicht nur häufig auf weltanschaulich-philosophischem Terrain ausgefochten4, zuweilen kann man sich auch nicht des Eindrucks erwehren, daß bei diesen Debatten im Kern mehr um Glaubens- als um Sach­

fragen gestritten wird (Diskurs-Protokoll 1991, S. 46, 48, 49, 50, 56,).

Stimmt diese zugegebenerweise grobe Skizze in etwa, dann ergibt sich eine doch recht merkwürdige Situation, die sich zugespitzt wie folgt beschreiben ließe: Es gibt eine perma­

nente Machbarkeits-Differenz mit einer gegenläufigen Motivationswirkung. Während sie die Promotoren und Sponsoren der KI-Forschung stets aufs Neue anspomt, diese Differenz zu schließen und die Machbarkeit ihrer Projekte unter Beweis zu stellen, fordert sie die Kritiker immer wieder dazu heraus, deren prinzipielle Nichtmachbarkeit nachzuweisen. In beiden Fällen kreisen die Argumentationen um die Machbarkeit - aber in entgegengesetzter Richtung und oft genug auch aneinander vorbei.5 Beschränkt man sich auf diesen Kristallisationspunkt des KI-Diskurses, dann läßt sich die Gegensätzlichkeit der Expertenurteile nur bedingt, die anhaltende Faszination des KI-Projektes im Grunde nicht verstehen.

So sind es beispielsweise die Arbeiten von Descartes, Hume, Leibniz, Heidegger oder Merleau-Ponty, auf die - insbesondere von den KI-Kritikem - in den Diskussionen immer wieder systematisch Bezug ge­

nommen wird (Report 1992, S. 28ff., 38ff.).

Ein Grund dürfte darin bestehen, daß - folgt man Michael Schlese - die Argumente für oder gegen die KI in erster Linie metaphysiche Positionen und keine Erfahrungstatsachen ausdrücken und so jeder Zusam­

menbruch eines konkreten Forschungsvorhabens - je nachdem durch welche "metaphysische Brille" er betrachtet wird - entweder als Beweis für die Irrationalität des KI-Vorhabens oder als Aufforderung, mit besseren Methoden weiterzumachen, gedeutet werden kann (Schlese 1992, S. 10). Und die Hoffnung, auf immer neuen Wegen (Stichwort: "Neural Computing" (Peschl 1990, S. 99) oder "Fuzzy Logic"

(Zimmermann 1991)) das alte Ziel zu erreichen, ohne sich dabei in die bisherigen Forschungssackgassen zu manövrieren, wird sich durch metaphysische Kontroversen nicht so schnell erschüttern lassen.

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1.3. Die Wünschbarkeit als diskursive Leerstelle

Es ist deshalb nötig, sich etwas eingehender mit dem zweiten, weniger offensichtlichen Punkt zu beschäftigen, um den sich die Diskussionen drehen, nämlich die Leerstelle im pro­

fessionellen KI-Diskurs. Diese Leerstelle betrifft die Frage nach der Wünschbarkeit der KI.

Im Gegensatz zu den "Cyperpunk"-Visionen der neueren Science Fiction - Literatur (Steinmüller 1992, S. 16), in denen vor dem Hintergrund einer unterstellten technischen Machbarkeit das Wünschbare beziehungsweise Nichtwünschbare der KI-Projekte dramatisch in Szene gesetzt wird, spielt die Frage nach der Wünschbarkeit im professionellen KI-Diskurs explizit in der Regel nur eine untergeordnete Rolle. Zwar wird auch immer wieder darüber gesprochen (Dreyfus/Dreyfus 1987, S. 269ff.; Report 1992, S. 138ff.), aber im Vergleich zur Frage der technischen Machbarkeit weit weniger, nicht so systematisch und eher am Rande (Diskurs-Protokoll 1991; Report 1992). Es wäre allerdings verfehlt, deshalb die Bedeutung der Wünsche im KI-Diskurs gering zu veranschlagen. Im Gegenteil, denn es spricht manches dafür, daß das KI-Projekt implizit - und insofern ist es dem show business durchaus ähnlich - gerade an die unerfüllten Wünsche, ungestillten Sehnsüchte und auch verdrängten Ängste vieler Menschen anknüpft6.

Ganz so ungewöhnlich wie es zunächst scheint, ist diese Vermutung nicht, denn man täte der KI-Forschung sicher unrecht, wenn man ihre Anziehungskraft ausschließlich auf der na-

Zu diesen Ängsten zählt nicht nur die Angst vor dem Tod - der in den Industriegesellschaften weitgehend aus den Alltagswelten verdrängt wurde (Elias 1982) -, sondern auch die Angst vor Krankheiten und kör­

perlichen Gebrechen. Es wäre eine reizvolle Aufgabe, die von KI-Protagonisten, wie beispielsweise Mo- ravec, eingesetzte Argumentationslogik und Begrifflichkeit einmal näher daraufhin zu analysieren, wie einerseits diese Ängste latent präsent sind und wie andererseits die KI als Magie eingesetzt wird, um diese Ängste zu bannen.

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tur- beziehungsweise ingenieurwissenschaftlichen Ebene verorten würde. Neben anderen7 sind es vor allem folgende vier Quellen, aus denen sich diese Anziehungskraft speist:

Erstens, die speziellen Denkzeuge. Hierzu zählen - um einmal eins der wohl faszinierend­

sten Beispiele aus dem Grenzbereich zwischen KI und Computeranimation herauszugreifen - die unter dem Stichwort "Cyperspace"8 oder "virtuelle Welten" laufenden Forschungen (Rheingold 1992; Franke 1992). Die Simulation von molekularen Räumen, Gebäudeentwür­

fen oder Flugsituationen erweitert nicht nur das professionelle Arsenal der Chemiker, Archi­

tekten und Piloten. Wenn man nur einmal daran denkt, wie anschaulich und variantenreich sich städtebauliche Veränderungen zwischen allen Beteiligten cyperspacegestützt durchdis­

kutieren lassen, dann zeigt dies, welche neuen Möglichkeiten sich auch für die Vermittlung expertenkultureller und alltagsweltlicher Argumentationslogiken ergeben.

Zweitens, die universellen Erklärungsmodelle. Erinnert sei hier nur an den physikalischen Reduktionismus9 und die Computeranalogie (Report 1992, S. 21ff.). Die Vorstellung, alle re­

levanten psychischen - und damit tendenziell auch sozialen - Geschehnisse ließen sich, vom Prinzip her, letztlich mit einer einzigen Theorie, nämlich der Physik - die überdies noch als Musterbeispiel der "hard science" (Foerster 1985, S. 17ff.), ja der Wissenschaften überhaupt gilt -, hinreichend erklären, ist ebenso verlockend wie die Annahme, das menschliche Gehirn

Eine der großen Quellen, aus denen sich die Faszination des KI-Projektes speist, ist - darauf wies Sybille Krämer hin (Report 1992, S. 28) - die Tatsache, daß die KI auch "Metaphysik" repräsentiert und, etwas zugespitzt formuliert, als Philosophie- oder Religionsersatz fungiert. In diese Richtung argumentiert auch Joseph Wehner, wenn er davon spricht, daß die KI die ihr zuteil gewordene Aufmerksamkeit im wesentli­

chen einer "semantischen Offensive" und einer "symbolischen Politik" verdankt, "indem sie sich mit Schliisselbegriffen aus den Diskursen der Philosophie und Sozialwissenschaften versorgte, die sie in die Nähe jener Berufgruppen brachte, die gemeinhin als Reflexionsinstanzen moderner Gesellschaften be­

trachtet werden." (Wehner 1991, S. 2)

Nach Rheingold wurde der Begriff "Cyperspace" erstmals 1984 von dem Science Fiction Autor William Gibson in seinem Buch "Neuromancer" geprägt (Rheingold 1992, S. 17). Inzwischen dürfte dieser Ter­

minus selbst als technisches Leitbild fungieren. Dieses Beispiel zeigt, daß durchaus Beziehungen zwi­

schen Science Fiction-Literatur und Leitbild-Karrieren bestehen (Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, S. 112), wobei jedoch vor allzu vereinfachenden Vorstellungen zu warnen ist (Hoffmann/Marz 1992).

Kurz zusammengefaßt lautet die Position des physikalischen Reduktionismus: "Der Mensch mit allen seinen Funktionen und Strukturmerkmalen ist im Prinzip vollständig nach den Gesetzen der Physik be­

schreibbar. Der Mensch ist ein biologischer Automat, der sich nicht prinzipiell von technisch (in Zukunft) baubaren Automaten unterscheidet." (Diskurs-Protokoll 1991, S. 18)

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und die digitale Rechenmaschine wären funktional äquivalent. Verlockend deshalb, weil sich in beiden Fällen nicht nur die Anzahl der konkurrierenden und oft genug auch widersprüchli­

chen Erklärungsmodelle, derer man sich bedienen muß, um Wissen über die Wirklichkeit zu gewinnen, reduziert, sondern auch, weil das so erworbene Wissen stringenter und fundamen­

taler, schlicht besser zu sein scheint.

Drittens, die alltagspraktische Gestaltungsmacht. Sie stößt, das müssen wohl alle Men­

schen im Laufe ihres Lebens schmerzlich feststellen, immer wieder an Grenzen. Eine dieser Grenzen liegt dort, wo sie auf die geistigen oder manuellen Fähigkeiten anderer Menschen zurückgreifen müssen, diese aber entweder nicht verfügbar oder nicht Willens beziehungs­

weise in der Lage sind10, ihre Fähigkeiten bereitzustellen. Knowledge-Engineering und Robo­

tik scheinen sich hier als Möglichkeiten anzubieten, traditionelle und bisher für unüberwind­

bar gehaltene Grenzen alltagspraktischer Gestaltungsmacht, wenn nicht zu beseitigen, so doch ein gutes Stück weiter hinauszuschieben.

Viertens, die emanzipatorischen Visionen. Hier sind es unter anderem zwei Vorstellungen, die eine besondere Anziehungskraft ausüben. Einmal ist es die Verheißung einer harmoni­

schen und gerechten Welt, in der endlich eine reine Vernunft im Einklang mit den Gesetzen des Universums regieren kann, weil es ihr gelang, sich ein für alle mal von ihrem bisherigem Träger, dem Homo Sapiens, zu emanzipieren (Diskurs-Protokoll 1991, S. 46, 49, 56; Report 1992, S. 71; Moravec 1990). Zum anderen ist es die Hoffnung, der Mensch könnte dem Tod entrinnen, indem es dem Bewußtsein gelingt, sich aus dem Gehäuse seines sterbenden Kör­

pers zu befreien, um in ein ewiges Leben zu treten11.

Es ist nicht nur das Verhältnis zwischen Wissen und Macht, das hier eine Rolle spielt (Report 1992, S.

43), sondern auch die Tatsache, daß es sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, verkörpertes Wissen auf den Begriff zu bringen und zu kommunizieren, also das "Know-how” adäquat in ein "Know-that" zu übersetzen (Dreyfus/Dreyfus 1987, S. 37ff.) Michael Schlese unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen "Professionsproblem" - die Menschen wollen nicht alles sagen was sie wissen - und

"Explikationsproblem" - die Menschen können nicht alles sagen was sie wissen (Schlese 1992, S. 17f.).

Zu diesem Problemkreis siehe auch Giddens 1979, Bourdieu 1985, Bourdieu 1988a und Bourdieu 1988b.

Im Diskurs-Protokoll wird - und dies sicher nicht zu Unrecht - darauf verwiesen, daß "Moravecs Utopie eine technizistische Reformulierung eines religiösen Erlösungsparadigmas'' darstellt (Diskurs-Protokoll 1991, S. 32).

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Vergegenwärtigt man sich nun, daß die Wünsche nach speziellen Denkzeugen, universel­

len Erklärungsmodellen, alltagspraktischer Gestaltungsmacht und emanzipatorischen Visio­

nen nicht nur so alt sind wie die Menschheit, sondern auch auf absehbare Zeit kaum aus den Menschen weichen werden und bedenkt man ferner, daß heute, an der Schwelle zum 21.

Jahrhundert, in den modernen Industriegesellschaften all jene sozialen Kräfte, die in der Ver­

gangenheit eine Erfüllung dieser Wünsche verhießen - ob Religionen oder Wissenschaftsdis­

ziplinen, ob Staat oder Familie, ob traditionelle oder neue soziale Bewegungen - offensicht­

lich an Ausstrahlungskraft und Einfluß verlieren12, dann läßt sich das daraus resultierende De­

fizit schwerlich übersehen. Nun kann natürlich zurecht gefragt werden, inwiefern dieses Defi­

zit das KI-Projekt betrifft, ist doch immer wieder darauf verwiesen worden, daß KI-Protago- nisten in ihrem Forschungshandeln als Rationalisten par excellence menschlichen Wünschen - insbesondere, wenn sie derart vage und diffus sind - eher gleichgültig oder reserviert gegen­

überstehen, weil sie sich der kalkulierenden Vernunft entziehen. Daraus jedoch zu folgern, daß ihnen derartige Sehnsüchte fremd sind oder daß sie mit dem zuvor beschriebenen Defizit nicht rechnen und argumentieren würden, wäre voreilig. So wurden beispielsweise im Rah­

men des VDI-Diskurses über das Menschenbild in der KI aus der Sicht eines Neuroinformati- kers folgende Annahmen zur Diskussion gestellt:

"Annahme, daß gegenwärtig sehr viele als 'Wahrheiten' angebotene Optimie­

rungsziele (z.B. aus den Bereichen: Religion, Politik, Philosophie, Psychologie) unerträgliche Mängel haben, die sich unter anderem durch Starrheit, Intoleranz und Mangel an Zukunftsvisionen zeigen. Annahme, daß es im Prinzip möglich (und Teil des Universal-Planes) ist, die vielen 'lokalen' Optimierungs-Ziele von Einzel-Menschen und Gesellschaften langfristig miteinander in Einklang zu brin­

gen, was einer Abstimmung (Synchronisation) lokaler Optimierungs-Ziele mit dem Universalplan gleichkommt. Diese Annahme impliziert, daß die Menschheit in Harmonie mit der übrigen Natur vor allem nach einer Philosophie, einem Welt­

bild, einer Religion suchen muß, die dem Universal-Plan entspricht. Annahme, daß das Menschenbild der Neuroinformatik wesentlich dabei helfen kann, die vielen widersprüchlichen 'lokalen' Optimierungs-Ziele als 'Neben-Gipfel' zu er­

kennen und (z.B. durch extra-terristische, also sehr distanzierte Perspektive) alle Optimierungs-Anstrengungen auf den 'Haupt-Gipfel' (Harmonie mit dem Univer­

sal-Plan) zu richten." (Report 1992, S. 71)

Einen Einblick in den sich um diesen Problemkreis rankenden Diskurs gewähren unter anderem die Ver­

handlungen des 25. Deutschen Soziologentages, der unter dem Thema, ’’Die Modernisierung moderner Gesellschaften", stand. Dazu siehe Zapf 1991.

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Der Einwand, daß es sich hierbei um eine besonders zugespitzte Position handelt, die so nicht mehrheitlich von KI-Forschem geteilt wird, mag berechtigt sein, er trifft indes nicht, wenn daraus der Schluß gezogen wird, daß die Rolle der Wünschbarkeit im KI-Diskurs ge­

trost vernachlässigt werden kann. Es gibt Grund zu der Annahme, daß das Wünschbare ge­

rade dann, wenn es nicht direkt ausgesprochen wird, sondern mehr als unreflektierte H in -

tergrundgewißheit fungiert, die Wahmehmungs-, Denk- und Argumentationslogik der KI- Forscher zwar diffizil, nichtsdestoweniger nachhaltig beeinflußt (Report 1992, S. 38ff.).

2. Die Leitbild-Perspektive: Die Projektionen - Fusion, Balance und Potential 2.1. Die Fusion oder der "künstliche Schachspieler"

Läßt man nun noch einmal das bisher zur Machbarkeit und Wünschbarkeit Gesagte Revue passieren, dann wird ein wenig besser verständlich, worauf die anhaltende Faszination des KI-Projektes gründet. Weder das Machbare noch das Wünschbare bilden für sich genommen das Fundament dieser Faszination: Das Machbare nicht, weil die dort erzielten Erfolge - ge­

messen an den Prognosen - vergleichsweise bescheiden, um nicht zu sagen niederschmetternd sind und das Wünschbare nicht, weil die unterschwelligen Sehnsüchte - so sehr sie die Men­

schen auch gefangen nehmen mögen - längst ihre motivierende Wirkung verloren hätten, wenn sie sich nicht wenigstens partiell und ansatzweise, sozusagen keimhaft, erfüllen würden.

Worauf also die anhaltende Faszination des KI-Projekts beruht, ist die Fusion oder Synthese zwischen Machbarkeits- und Wunschprojektionen, speziell die Tatsache, daß sich diese Fu­

sion immer wieder selbst neu erzeugt. Diese Annahme läßt sich vielleicht ganz gut an einem einfachen und allseits bekannten Beispiel, nämlich der Vision vom "künstlichen Schachspie­

ler", illustrieren. Vermutlich, weil gemeinhin unterstellt wird, gutes Schachspielen und hohe Intelligenz würden hochgradig miteinander korrelieren, begeisterte die Idee, eine schachspie­

lende Maschine zu bauen, die dem Menschen nicht nur ebenbürtig, sondern überlegen ist, die KI-Forscher seit jeher. Wir müssen es uns hier versagen, näher die Argumente zu diskutieren,

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die gegen eine solche Korrelationsannahme sprechen und wir wollen auch nicht in den Streit darüber eingreifen, ob es überhaupt je gelingen kann, einen unschlagbaren künstlichen Schachspieler zu bauen (Dreyfus 1989, S. 24f., 33ff., 5Iff.; Dreyfus/Dreyfus 1987, S. 28, 54, 57f., 66, 78, 115, 155ff.). Uns interessiert in diesem Zusammenhang etwas anderes, und zwar das Verhältnis von spontaner Faszination und technischer Faktizität. Obwohl es sachliche Gründe gibt zu bezweifeln, ob oder inwieweit ein künstlicher Schachspieler tatsächlich künstliche Intelligenz repräsentiert - also als Modellfall ge- oder mißglückter KI-Forschung gelten kann - und trotz der Tatsache, daß sich die euphorischen Prognosen nicht erfüllten, mithin eine unbestreitbare Machbarkeitsdifferenz besteht, wurde an diesem Projekt festge­

halten. Und nicht ohne Erfolg, denn die künstlichen Schachspieler wurden in der Tat im m er

besser. Kritiker mögen einwenden, daß die Erfolgskurve asymptotisch verläuft, das E n d ziel

also nicht erreicht werden kann und diese technische Entwicklungslinie so gut wie nichts mit der Modellierung menschlicher Intelligenz zu tun hat; in zweierlei Hinsicht verfehlt ihre Intervention jedoch die Adressaten: erstens werden technische Artefakte geschaffen, die, auch wenn sie Großmeistern nicht gewachsen sind, schlechten oder mittelmäßigen - also den meisten - Schachspielern durchaus Paroli bieten und als Äquivalent für menschliche Schach­

spieler fungieren können; zweitens werden alle rationalen Gegenargumentationen kaum etwas gegen das sich spontan einstellende Gefühl ausrichten, mit einem intelligenten Partner zu spielen und, sollten dessen Grenzen erreicht sein, diese weiter hinauszuschieben. Spontane Faszination und technische Faktizität sind rekursiv geschlossen und treiben sich wechselseitig voran. Machbarkeits- und Wunschprojektion verschmelzen nicht nur idealiter in den Köpfen, sondern auch realiter in den Artefakten. Es entsteht eine neue technische Welt. Nun kann zwar darüber gestritten werden, ob beziehungsweise inwiefern es sich hier um eine KI-Welt handelt oder nicht, doch dies ändert weder etwas daran, daß diese neue technische Welt existiert und vielen ihrer Schöpfer und Nutzer auch als KI-Welt erscheint, noch daran, daß diese technische für die menschliche Welt so oder so nicht folgenlos bleibt.

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2.2. Die Balance oder die "saubere" Intelligenz

Was in diesem Einzelbeispiel anklingt, ist ein Kreislauf, der unseres Erachtens dem KI- Projekt insgesamt - und nicht nur ihm - zugrunde liegt: Wunsch- und Machbarkeitsprojektio­

nen fusionieren in einer Vision, die über das durch sie geleitete Forschungshandeln bruch­

stückhaft in prototypischen technischen Lösungen auskristallisiert, wodurch beide Projektionen an Stabilität gewinnen und neue Impulse bekommen, um erneut in denk- und handlungsleitenden Visionen zu verschmelzen, die wiederum zu neuen technischen Lösun­

gen führen. Und genau dies ist jener Kreislauf, in dem sich die gestalterische Kraft techni­

scher Leitbilder entfaltet. Leitbilder bündeln die Intuitionen und das (Erfahrungs-)Wissen der Menschen darüber, was ihnen einerseits als machbar und andererseits als wünschbar erscheint (Dierkes 1988, S. 54; Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, S. 42). Es ist die Synthese von Mach- barkeits- und Wunschprojektion, durch die sich technische Leitbilder auszeichnen. Insofern unterscheiden sie sich von konkreten einzelnen Forschungs- und Entwicklungszielen durch ihren vergleichsweise hohen Wunsch- und Phantasiegehalt, und von puren Illusionen durch ihre allgemein anerkannte - und sei es auch nur ansatzweise - technische Machbarkeit. Aus eben dieser Synthese, in der menschliche Träume, Visionen und Hoffnungen mit allgemein akzeptierten Wissensbeständen, Kalkülen und Prognosen verschmelzen, resultiert die An­

ziehungskraft und Faszination technischer Leitbilder wie auch ihr Einfluß auf den Prozeß der Technikentwicklung. Nicht auf ihren jeweils einzelnen Komponenten - dem Machbaren und/oder Wünschbaren -, sondern auf deren spezifischer Fusion gründet ihre Attraktivität und Stabilität. Das Machbare gilt als wünschbar und das Wünschbare als machbar. Man verfehlt deshalb die Funktionen, Bedeutungen und Potentiale technischer Leitbilder, wenn man sie nur auf die Dimension des technisch Machbaren herunterbuchstabiert. Dies um so mehr, als die orientierende, motivierende und formierende Wirkung von Leitbildern nicht zwangsläufig mit steigendem Wunsch- und Phantasiegehalt abnehmen muß.

Betrachtet man nun den KI-Diskurs, insbesondere die Kontroversen um die sogenannte

"harte" KI aus einer solchen Leitbildperspektive, ist eine Eigentümlichkeit des Diskurses nicht zu übersehen: Kritiker hielten den Vertretern der "harten" KI immer wieder vor, daß de­

l l

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ren Forschungsanstrengungen - vereinfacht und zugespitzt formuliert - letztlich darauf hin­

auslaufen, aus dem Menschen eine fleisch-, gefühls- und wunschbereinigte, sozusagen

"saubere" Intelligenz heraus zu destillieren und in Maschinen zu implantieren, was jedoch aus den verschiedensten Gründen prinzipiell nicht machbar wäre, unter anderem deshalb, weil sich Emotionen, Sehnsüchte und Wünsche als integrale Bestandteile kognitiver Prozesse nicht von diesen trennen ließen, es sei denn, man reduziere Intelligenz auf kalkulierende Rationali­

tät (Diskurs-Protokoll 1991; Report 1992, S. 28ff., 38ff.). Bemerkenswert ist nun, daß viele Kritiker zwar die Bedeutung der Gefühle, Hoffnungen und Wünsche abstrakt hervorheben, diese jedoch selbst konzeptionell verdrängen, weil sie sich argumentativ darauf konzentrieren, die innere Logik und die ideengeschichtlichen Quellen - mithin die spezifische Rationalität - eines solchen Reduktionismus' möglichst detaillgetreu zu rekonstruieren (Report 1992, S.

28ff.) und dabei der Frage, warum sich denn eigentlich Menschen trotz aller rationalen Ein­

wände und deprimierenden Fehlschläge immer wieder eine wunschbereinigte Intelligenz wünschen, woraus eine solche Wunschstruktur resultiert und worin ihr rationaler Kern be­

steht, wenig Aufmerksamkeit schenken. Zweifellos eine problematische Perspektivenverkür­

zung, denn wer eine reine Denkmaschine produzieren will, muß deshalb in seinem For­

schungshandeln längst nicht als solche funktionieren. Und wenn technische Leitbilder allge­

mein auf einer Machbarkeits/Wünschbarkeits-Balance basieren, dann schließt dies ein, daß sich diese Balance im konkreten Einzelfall verschieben, also hier mehr der Machbarkeits- und dort mehr der Wünschbarkeitsprojektion zuneigen kann. Dies bedeutet allerdings nicht, daß sich die Folgenhaftigkeit technischer Leitbilder einfach aus ihrem jeweiligen Realitäts- be­

ziehungsweise Phantasiegehalt diagnostizieren läßt. Weit mehr als der Grad ihrer Machbar­

keits- oder Wunschzentrierung dürfte die Stärke der Orientierungs-, Motivierungs- und For­

mierungskraft technischer Leitbilder über deren potentielle Reichweite entscheiden. Und diese Stärke resultiert nicht so sehr aus der Ausgewogenheit, sondern der gelungenen und an­

haltenden Fusion von Machbarkeits- und Wunschprojektion.

(15)

2.3. Das Potential oder der leitbildzentrierte KI-Diskurs

Anstatt den KI-Diskurs entweder weiterhin auf der metaphysischen Ebene um die Mach­

barkeit und/oder nun auf der gesellschaftlichen Ebene um die Wünschbarkeit kreisen zu lassen, erschiene es uns deshalb nützlicher, sich weit mehr als bisher auf jene Punkte zu kon­

zentrieren, wo die Machbarkeits- und Wunschprojektionen der verschiedenen Akteursgrup­

pen, insbesondere auch der Ingenieure, in ihrem Alltagshandeln konkret verschmelzen. Eine solche Umorientierung auf einen leitbildzentrierten KI-Diskurs13 wäre unseres Erachtens unter anderem aus folgenden Gründen erfolgversprechend:

Erstens stößt man - wenn man einmal den KI-Diskurs aus der Leitbildperspektive betrach­

tet - auf eine Vielzahl solcher implizit vorhandener Leitbilder, die jedoch nur selten explizit zur Sprache gebracht und systematisch verhandelt werden. Viele Kontroversen wären nicht nur besser verständlich, sondern ließen sich auch präziser auf den Punkt und fallweise auch zu Ende bringen, wenn man sich zielgerichtet den konkurrierenden Leitbildern, die ihnen zu­

grunde liegen, zuwendet. Es sind, so unsere Annahme, wesentlich die unterschiedlichen tech­

nischen Leitbilder, die den KI-Diskurs implizit strukturieren und einen gut Teil der tradi­

tionellen Kontroversen immer wieder neu reproduzieren. Eine Leitbildzentrierung kann somit dazu beitragen, die implizite Logik des KI-Diskurses transparent zu machen und zur Diskus­

sion zu stellen.

Zweitens legen erste Untersuchungen zur Funktion und Bedeutung von Leitbildern in technikgenetischen Prozessen die Vermutung nahe, daß sie dort eine wichtige, wenn nicht gar zentrale Rolle spielen. (Dierkes/Marz 1991, 175ff.; Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, 121ff.;

Marcinkowski 1991, 9). Nicht zuletzt deshalb, weil sie für Gruppen und Individuen wahr- nehmungs-, denk-, entscheidungs- und verhaltensleitend sowie für Organisationen und Institutionen - die ja zunehmend zu Trägem und Gestaltern der Forschungs- und Entwick­

lungsprozesse geworden sind (Dierkes 1989b; Dierkes 1990a) - kooperations-, koordinations-

13 Anregungen und Argumente dafür, die KI-Debatten aus der Leitbildperspektive zu fokussieren, finden sich auch in neueren Diskursanalysen (Schlese 1992, S. 5, 12, 21, 22). Und nicht zuletzt sind ja auch die vom VDI iniziierten Diskussionen zum Menschenbild in der KI ein Schritt in Richtung auf einen leitbild­

zentrierten KI-Diskurs.

13

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und kommunikationsleitend sind. Metaphorisch gesprochen handelt es sich bei Leitbildern um

"Knotenpunkte" technikgenetischer Prozesse. Durch einen leitbildzentrierten KI-Diskurs kann es gelingen, die Reichweite und Folgenhaftigkeit der unterschiedlichen Forschungspfade bes­

ser in den Blick zu bekommen.

Drittens schließlich eröffnet sich über einen leitbildzentrierten KI-Diskurs nicht nur eine neue analytische Perspektive, sondern es erschließen sich auch konkrete Ansatzpunkte für eine prospektive Technikgestaltung. In einer professionsübergreifenden Diskussion um die den verschiedenen KI-Projekten zugrundeliegenden technischen Leitbilder wird nicht nur deudicher erkennbar, welche Entwicklungsziele favorisiert - und welche folglich margi- nalisiert oder gänzlich ausgeblendet werden -, sondern es kann auch danach gefragt und darüber gestritten werden, welche Konsequenzen sich aus derartigen Ausblendungen (Hoffmann/Marz 1992; Schlese 1992, S. 22f.) beispielsweise für bestimmte soziale Gruppen ergeben und ob beziehungsweise inwieweit diese akzeptabel sind (Barben/Dierkes 1991, S.

218). Leitbild-Assessment wäre vielleicht der treffendste Begriff für dieses Herangehen, das darauf zielt, die Forschungs- und Entwicklungsprozesse über eine Gestaltung der technischen Leitbilder zu beeinflussen (Barben/Dierkes 1990, S. 443).

Die Notwendigkeit einer Umorientierung auf einen leitbildzentrierten KI-Diskurs zeigt sich vor allem dann, wenn man sich den Funktionen technischer Leitbilder, insbesondere ihrer Orientierungs-, Motivierungs- und Formierungskraft - und damit ihrer Folgenhaftigkeit - zu­

wendet. Bevor wir dies im folgenden stichpunktartig tun, gilt es jedoch zwei möglichen Er­

wartungshaltungen vorzubeugen: erstens stützen sich diese Überlegungen auf eine relativ schmale und KI-feme empirische Basis (Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, S. 60ff.), tragen also in bezug auf das Forschungsfeld "künstliche Intelligenz" eher heuristischen als analytischen Charakter; zweitens werden die Bezugspunkte zum KI-Projekt lediglich exemplarisch ange­

deutet und nicht systematisch entwickelt. Es bliebe gesonderten Untersuchungen Vorbehalten, die Tragfähigkeit dieser Ansätze in bezug auf das KI-Projekt näher auszutesten und auszulo­

ten.

(17)

3. Die Leitbild-Funktionen: Die Prozesse - Orientieren, Motivieren und Formieren 3.1. Das Orientieren oder der Forschungshorizont

In Fallstudien zu sehr unterschiedlichen technikgenetischen Feldern (Dierkes/Hoffman/Marz 1992, S. 60ff.) zeigte sich immer wieder, daß technische Leitbilder keine bloßen Sprechblasen oder Worthülsen sind, die über den Köpfen der Menschen schwe­

ben, sondern daß sie sehr wohl deren alltägliches Wahmehmen, Denken, Entscheiden und Handeln bei der Gestaltung und Nutzung von Technik dauerhaft, nachhaltig und folgen­

schwer beeinflussen. Ein erster Grund dafür dürfte in der kognitiv-kommunikativen Orientie­

rungsfunktion technischer Leitbilder zu suchen sein, die diese in dreierlei Hinsicht ausüben (Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, S. 4 Iff.):

Erstens adaptieren Leitbilder die an der Produktion von technischem Wissen beteiligten Akteure permanent an künftige Kommunikations- und Kooperationsprozesse synchron vor, noch ehe sie in diesen Prozessen aufeinandertreffen. Die je verschiedenen persönlichen Wahmehmungsmuster, die aus der Unterschiedlichkeit individueller Dispositionen, der Ver­

schiedenartigkeit sozialer Positionen und aus der Spezifik der jeweiligen Profession re­

sultieren, werden aufeinander vorabgestimmt. Diese Abstimmungsleistung ist keine Stan­

dardisierung oder Homogenisierung, in der die spezifischen Wahmehmungsmuster eingeeb­

net und einander gleich gemacht werden. Es handelt sich hierbei vielmehr darum, daß alle den gleichen Wahmehmungshorizont besitzen - bildlich gesprochen in dieselbe Richtung sehen -, was einschließt, daß andere entgegengesetzte Blickrichtungen gemeinsam ausgeschlossen werden.

Zweitens stellen technische Leitbilder eine Art funktionales Äquivalent dar. Forscher und Entwickler, Ingenieure und Wissenschaftler verfügen über professionsspezifische Regelsy­

steme und Entscheidungslogiken, mit deren Hilfe gemeinhin entschieden werden kann, was vernünftig, richtig und sinnvoll ist. Diese stellen für sie jedoch nicht nur ein Instrument dar, mit dem sie Probleme und Konflikte lösen, sondern stets auch einen Zwangsmechanismus, denn sie schaffen dialogische Fremd- und logische Selbstzwänge, die ständig ineinander Um­

schlagen und sich wechselseitig stützen. Dort, wo neue technische Entwicklungspfade be-

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schritten werden und Vertreter unterschiedlicher Professionen miteinander in Kontakt kom­

men, würden die alltäglichen Kommunikations- und Kooperationsprozesse erschwert oder gar völlig zum Stillstand gebracht werden, wenn man sich dabei ausschließlich bestimmter ex­

pertenkultureller Regelsysteme und Entscheidungslogiken bediente. Leitbilder spielen hier die Rolle von funktionalen Äquivalenten, denn sie sind Zielpunkte, auf die sich die Diskurse ausrichten, beziehungsweise Orientierungslinien, entlang denen sie sich entwickeln können.

Für jeden der Akteure - egal welcher speziellen Expertenkultur er auch angehören mag -

"dreht" sich der Dialog um den gleichen Punkt. Grob zugespitzt: Es reicht nicht aus, den glei­

chen Wahmehmungshorizont zu haben, man muß sich auch über das, was man aus den je ver­

schiedenen expertenkulturellen Beobachtungsperspektiven wahrgenommen hat, untereinander verständigen können. Man denkt, diskutiert und entscheidet zwar auf unterschiedlichen We­

gen aber in die gleiche Richtung.

Drittens schließlich fungieren technische Leitbilder als problemorientierte Denkzeuge.

Manche Probleme werden gedanklich leichter in einer begrifflichen, andere leichter in einer bildlichen Repräsentationsform bewältigt. Vieles spricht nun dafür, daß sich innovatives und kreatives Denken unter anderem dadurch auszeichnet, erstens die für jedes Problem adäquate Repräsentationsform zu finden - also jene Form, in der es die einfachste und unkomplizier­

teste Gestalt annimmt - und zweitens diese beiden Repräsentationsformen wechselseitig in­

einander transformieren zu können (Klix 1983, 268ff.). Leitbildgestützt lassen sich diese bei­

den Aufgaben leichter bewältigen. Erstens dienen technische Leitbilder selbst als bildlicher Repräsentationsrahmen, in dem sich neue, ungewohnte Probleme denken lassen und zweitens können sie der ständigen Umwandlung von begrifflichen in bildliche Repräsentationsformen eine Richtung geben. Die Menschen, die sich in ihrem Denken von einem Leitbild leiten las­

sen, tun dies also, indem sie vermittels des Bildes und in dem Bild denken.

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Durch diese kognitiv-kommunikative Orientierungsfunktion technischer Leitbilder wird ein Forschungshorizont definiert14, in dem die Machbarkeits- und Wunschprojektionen der Akteure ineinander verschmelzen. Sicher, ein solcher Forschungshorizont ist unscharf, seine Konturen verschwimmen und auf den ersten Blick scheint es, daß ein solch nebulöses Gebilde das Wahmehmen, Denken, Entscheiden und Handeln von Menschen nicht systematisch, ge- schweigedenn irgendwie zielgerichtet zu beeinflussen vermag. Doch der Schein trügt. Die praktische Bedeutung des kollektiv erzeugten Forschungshorizontes mag ein kleiner Ver­

gleich deutlich machen. Nehmen wir einerseits die sogenannte "weiche" KI und eines ihrer Projekte, und zwar die Spracherkennung (Winograd/Flores 1989, S. 180ff.). Ohne den For­

schungshorizont detailliert auszumalen, dürfte in etwa klar sein, was jeder vor sich sieht, nämlich ein schmuckes Gerät - möglichst, leicht, handlich und preiswert -, das die eigene Sprache simultan und fehlerfrei in eine gewünschte Fremd- beziehungsweise Schriftsprache übersetzt. Wie bei anderen KI-Projekten, wird auch hier über die Balance zwischen Machbar­

keits- und Wunschprojektion gestritten (Taube 1960; Report 1992, 157; Coy/Bonsiepen 1987, S. 138ff.; Dreyfus/Dreyfus 1987, S. 195f.; Diskurs-Protokoll 1991, S. 20). Unstrittig hingegen ist, daß es konkrete Forschungen in dieser Richtung gibt, daß diese gefördert und finanziert werden, daß Kritiker sich damit auseinandersetzen, kurzum, daß sich ein emstzunehmendes wissenschaftliches und diskursives Feld herausgebildet hat.15 Gänzlich anders indes ist die Situation, wenn man sich einem, unseres Wissens bisher imaginären Projekt zuwendet, und zwar dem "Altenpflegeroboter". Ein solches Projekt mag zwar hier und da als Idee existieren und diese Idee hat sicher auch ein gewisses Leitbildpotential, ist jedoch bisher nicht als tech­

nisches Leitbild wirksam geworden und hat somit auch keinen Forschungshorizont definiert.

Einer der Gründe dürfte darin zu suchen sein, daß die kognitiv-kommunikative Orientierungs-

14 Auf diesen Aspekt wird auch explizit im KI-Diskurs verwiesen. Leitbilder stellen, so Michael Schlese,

"begrifflich gebündelte Durchsetzungsinstrumente dar, mit denen der KI-Diskurs ingang gebracht werden konnte und die orientierende Funktion für die Forschung haben, auch wenn sie sich als unrealistisch und widersprüchlich erweisen." (Schlese 1992, S. 5)

15 Glaubt man dem IBM-Forscher Eric Keppel, dann wurden bei der Entwicklung eines speziellen Spracherkennungssystems für Röntgenarzt-Diagnosen bereits beachtliche Fortschritte erzielt: "93,7 Pro­

zent der Texte werden richtig erkannt - das bedeutet, daß im Durchschnitt nur jedes 15. Wort korrigiert werden muß." (Kohl 1992).

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funktion eines solchen Leitbildes momentan ziemlich gering, wahrscheinlich sogar negativ ist. Wer möchte schon als Promotor oder Sponsor eines "Altenpflegeroboters" ins Gerede oder gar in die Schlagzeilen seiner Fach- oder Tagespresse kommen. Ein solches Leitbild ist - bis jetzt jedenfalls - nicht faszinierend, sondern desavouierend. Bei Lichte besehen dürften allerdings viele der, insbesondere ethischen Gründe, die gegen einen "Altenpflegeroboter"

sprechen, strukturell auch auf andere KI-Projekte zutreffen. Natürlich ist es rein spekulativ, aber dennoch ist die Vermutung vielleicht nicht völlig von der Hand zu weisen, daß der

"Altenpflegeroboter" an öffentlicher Akzeptanz und professioneller Attraktivität gewänne, wenn sich nicht spontan das Bild alter und leidender Menschen aufdrängen würde, die hilflos einem bizarren Apparat mit kantigen Bewegungen und schnarrender Stimme ausgeliefert sind, sondern wenn sich dieses Projekt eher mit der Vorstellung von einem geduldigen und sanften Androiden verbinden würde, der - wie ein treues Haustier - bei den Pflegebedürftigen wacht, nur das er ihnen bei den vielen alltäglichen und oft so mühsamen Verrichtungen wirk­

same Hilfe angedeihen und so das Leben ein wenig leichter machen kann. Der Wunsch- oder Phantasiegehalt einer solchen Vorstellung ist gewiß nicht größer als die eingangs erwähnte Vision, die menschliche Intelligenz für immer aus ihrem Protein-Kerker befreien zu können.

3.2. Das Motivieren oder die Forscher

Doch die Funktion technischer Leitbilder erschöpft sich nicht in der kognitiv-kommunika­

tiven Orientierung. Es sind - bis jetzt jedenfalls - nicht technische Artefakte, sondern Men­

schen, die einem bestimmten Forschungshorizont vor Augen haben und sich abmühen, ihm Schritt um Schritt näher zu kommen. Und bei diesen Bemühungen handeln sie nicht nur als bloße "Wahmehmungsapparate" oder "Denkmaschinen", sondern als Persönlichkeiten, deren Leistungsfähigkeit motivationsabhängig ist. In bezug auf die Motivation der Forscher sind technische Leitbilder mindestens in zweifacher Hinsicht von Bedeutung (Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, S. 54f.):

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Erstens aktivieren sie die emotionalen, volitiven und affektiven Potentiale der Menschen.

Sie mobilisieren damit nicht nur den Kopf, sondern die ganze Persönlichkeit. Ein technisches Leitbild residiert nicht nur in den Hirnen der Forscher, es berührt auch - man gestatte diese unwissenschaftliche Formulierung - ihre Herzen. Es besteht kein Anlaß, die Bedeutung dieser Leitbildfunktion gering zu veranschlagen. Im Gegenteil, ob und inwieweit es gelingt, einen neuen und deshalb zwangsläufig auch mit vielen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten behaf­

teten Entwicklungspfad erfolgreich zu beschreiten, dürfte zu einem nicht gerade geringen Teil vom Grad der persönlichen Involviertheit der Menschen abhängen, davon, wie viele Akteure wie tief "mit allen Fasern" in diesen Prozeß eingebunden sind.

Zweitens setzt ein erfolgreiches Zusammenwirken verschiedener Wissenskulturen in einem Forschungsfeld stets voraus, daß ihre Vertreter tagtäglich Kooperationsleistungen er­

bringen. Die Formen, in denen dies geschieht, können sich jedoch erheblich voneinander un­

terscheiden. Nicht zuletzt dadurch, ob die jeweiligen Kooperationsleistungen den Akteuren nur von außen durch soziale Fremdzwänge abgepreßt und abgetrotzt werden, oder ob sie auch von innen, durch die psychischen Selbstzwänge der Menschen, durch ihren Willen und ihre Fähigkeit zur Kooperation zustande kommen. Technische Leitbilder bewirken nun eine vergleichsweise kosten- und verlustarme alltägliche Kooperation. Die Arbeit an neuen techni­

schen Entwicklungen kann nicht reibungs- und konfliktlos verlaufen, sondern wird zwangs­

läufig zu psychischen Spannungen in und sozialen Spannungen zwischen den daran beteilig­

ten Menschen führen. Leitbilder vermögen diese unvermeidlich auftretenden Spannungen zu dämpfen. Sie verbinden Menschen, die sonst nichts aneinander bindet; Menschen, die nicht nur verschiedenen sozialen Milieus, sondern auch unterschiedlichen (Sub)kulturen angehören, deren Wahmehmen, Denken, Entscheiden und Verhalten deshalb unter Umständen nicht nur einfach abweichenden, sondern geradezu gegensätzlichen Orientierungen folgen kann. Leit­

bilder motivieren die Forscher - über viele Konflikte und Rückschläge hinweg - zur Weiter­

und Zusammenarbeit.

Daß die Reichweite und Folgenhaftigkeit eines technischen Leitbildes von der Stärke und Stabilität seiner Motivierungsfunktion abhängt, wird besonders deutlich, wenn man sich den sogenannten "Flaggenträgem" und "Besessenen" zu wendet. Häufig ist es weniger die ge-

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schliffene Beweisführung als vielmehr ihr Charisma, das ihren Argumentationen, wenn auch nicht immer Überzeugungskraft oder Plausibilität, so doch eine gewisse diskursive Durch­

schlagskraft verleiht. Sie, die für das Leitbild "brennen" und von ihm "beseelt" sind, besitzen intuitiv ein Gespür dafür, wie Skepsis beseitigt, Resignation überwunden und Kritik ent­

schärft werden kann. Insbesondere im Umgang mit Fehlschlägen, mit tatsächlichen oder ver­

meintlichen Fakten, die Zweifel an der Glaubwürdigkeit ihrer Projekte aufkommen lassen, entwickeln sie eine geradezu traumwandlerische Sicherheit und ein beachtliches taktisches Geschick, wobei es ihnen dann zuweilen mehr um den praktischen Erfolg als um die wissen­

schaftliche Solidität zu tun ist.16 Es ist dies ein bisher wenig beachtetes und gewiß auch heikles Kapitel der Technikgeschichtsschreibung, denn wenn die Ideen der "Besessenen"

scheitern, sind sie im Nachhinein leicht als Scharlatane abzustempeln, setzen sie sich hinge­

gen durch, ist die Versuchung groß, ihre "kleinen Kunstgriffe" diskret zu übersehen oder als läßliche, wenn nicht gar notwendige Sünden gelten zu lassen. An "Flaggenträgem" und

"Besessenen" - so nicht nur unser Eindruck17 - scheint es weder der KI-Vision im allgemeinen noch ihren verschiedenen Teilprojekten im besonderen zu mangeln. Woran es indes mangelt, sind Untersuchungen, in denen die Rolle der Enthusiasten in bezug auf die Reichweite und

Ein Beispiel sind die Versuche Rudolf Diesels, seine Idee, durch eine Materialisierung des Camot-Pro- zesses einen vollkommenen Motor zu entwickeln, in die Tat umzusetzen. Von Februar 1892 bis Juni 1893 wurden von Diesel - der zeitlebens von dieser Idee beseelt war - die Fundamente für die wirtschaftliche Karriere des nach ihm benannten Motorentyps gelegt. Unmittelbar nach der Patentanmeldung knüpfte der junge Eismaschinen-Ingenieur mit zielsicherem Instinkt, taktischem Geschick und zäher Ausdauer ein komplexes Beziehungsnetz, um seine Konstruktionsentwürfe realisieren zu können. Die Hauptstränge dieses Netzwerkes liefen zur Physik und zum theoretischen Maschinenbau (Linde, Schröter), zur Indu­

strie (Augsburg, Deutz, Körting, Krupp, Sulzer), zum Patentamt und zu Patentanwälten, sowie zum Springer Verlag (Knie 1991, S. 147ff.; Meyer 1945, Abschnitt V). Durch eine flexible Verknüpfung un­

terschiedlicher, ja oft gegensätzlicher Motive und Interessen gelang es Diesel, obwohl er - im Bau von Verbrennungsmotoren völlig unerfahren - nur mit einer problematischen Patentanmeldung und mit - ge­

linde gesagt - fragwürdigen Berechnungen operieren konnte, die Patenterteilung zu erwirken (Dezember 1892), sein Buch "Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors zum Ersatz der Dampfma­

schinen und der heute bekannten Verbrennungsmotoren" zu publizieren (Januar 1893), drei der reno- miertesten Maschinenbauuntemehmen (Krupp, Sulzer, Augsburg) in eine "Diesel-Gruppe" einzubinden (Mai 1893), positive Stellungnahmen anerkannter Wissenschaftler (Linde, Schröter, Busley, Bunte, Reu- leaux, Gutermuth) einzuholen, für sich selbst optimale materielle Bedingungen auszuhandeln und schließlich im Juli 1893 mit den ersten Bauversuchen in Augsburg zu beginnen (Knie 1991, S. 147ff.;

Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, S. 59ff.)

"KI-Forscher”, so formulierte es Derek Partridge vorsichtig, "fallen in der Regel nicht durch Zurück­

haltung auf." (Partridge 1986, S. 31)

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Folgenhaftigkeit der KI-Projekte distanziert und differenziert analysiert wird. Hinsichtlich seiner wissenschaftlichen Seriosität dürfte beispielsweise Moravec' "Mind Children" auch unter KI-Protagonisten nicht unumstritten sein. Gerade deshalb wäre zu fragen, warum seinen - vorsichtig formuliert - kühnen Prophezeiungen nicht nur verlagsseitig ein ungewöhnliches Wohlwollen entgegengebracht wurde (Moravec 1990, S. 265ff.), sondern weshalb sie auf ein doch recht beachtliches öffentliches, auch fachöffentliches (Conrady 1991, S. 8; Diskurs-Pro­

tokoll 1991, S. 23, 31) Interesse stießen.

Auch wenn in bezug auf eine ganze Reihe von KI-Techniken, denen zunächst eine spekta­

kuläre Karriere vorausgesagt wurde - man denke etwa an Expertensysteme oder Heimroboter (Coy/Bonsiepen 1987, S. 83ff.) - zwischenzeitlich Ernüchterung Raum gegriffen hat und ge­

genwärtig nicht zu befürchten ist, von den Erfolgen der KI-Forschung auf breiter Front all­

tagspraktisch überrollt zu werden, besteht kein Anlaß, die Reichweite und Folgenhaftigkeit von KI-Visionen zu unterschätzen (Coy/Bonsiepen 1987, S. 15;Die Mitbestimmung, Nr. 9/88;

Report 1992, S. 138ff.). Dies wird deutlich, wenn man sich der Formierungsfunktion techni­

scher Leitbilder zuwendet.

3.3. Das Formieren oder die Forschungspfade

Wenn über technische Leitbilder eine Grund- oder Vorformatierung18 der Wahmehmungs-, Denk-, Entscheidungs- und Handlungsmuster der Akteure technikgenetischer Prozesse be­

wirkt und so ein bestimmter Forschungshorizont abgesteckt wird, dann stellt sich die Frage, inwiefern dadurch die verschiedenen Forschungspfade formiert und die auf diesen Pfaden entwickelten Techniken geprägt werden. Bringt man diese Fragestellung auf den Punkt, geht es darum, ob und inwieweit sich Leitbilder in die konkreten Formen und Gestalten der techni­

schen Artefakte, Technologien oder großtechnischen Systeme einschreiben. Natürlich wäre es absurd anzunehmen, neue Techniken wären in einem Leitbild bis ins letzte Detail vorpro-

18 Grund- oder Vorformatierung bedeutet, daß die Wahmehmungs- und Denkmuster der Menschen vor-, nicht ausgeformt und ihre Entscheidungskriterien und Handlungsstile grob ab-, nicht fein durchgestimmt werden (Dierkes/Marz 1992a, S. 232).

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grammiert. Technische Leitbilder sind keine Konstruktionspläne oder Aufbauanleitungen.

Wenn Leitbilder tatsächlich neue Techniken prägen, müssen sie sich zwar in deren Funk­

tionsprinzipien und stofflich-gegenständlichen Formen einschreiben, dürften diesen jedoch nicht ohneweiteres abzulesen sein. Wie man einem Menschen nicht ansehen kann, welche spezifische Genstruktur ihn wie weit geprägt hat, wird man Techniken nicht ohneweiteres ihre Leitbildprägung ansehen. Aus der Tatsache, daß die Leitbildprägung nicht auf der Hand liegt, umstandslos den Schluß zu ziehen, daß es sie nicht gibt, wäre allerdings kurzschlüssig und voreilig. Ein möglicher Weg die Frage, wie Leitbilder Forschungspfade formieren und Tech­

niken prägen, der Beantwortung näher zu bringen, besteht darin, zwischen feldgenerierenden und pfadselektierenden Leitbildern zu unterscheiden. Ausgehend von einer solchen Unter­

scheidung ergeben sich dann Fragen wie die folgenden: Gibt es technische Leitbilder, durch die Forschungsfelder generiert werden und solche, die dann in diesen Feldern bestimmte Entwicklungspfade präferieren, andere folglich marginalisieren oder blockieren? Und, wenn solche Leitbilder auszumachen sind, besteht ein Zusammenhang zwischen feldgenerierenden und pfadselektierenden Leitbildern? Schließlich: Läßt sich diese doppelte Leitbildprägung an den technischen Systemen zeigen? Ausgehend von grundsätzlichen Überlegungen (Dierkes 1990b; Dierkes/Hoffmann 1992) sind wir diesen Fragen auch speziell im Rahmen unseres Forschungsprojekts "Technikgenese in organisatorischen Kontexten" (Dierkes 1988; Dierkes 1989a) zunächst an Hand einer technikgeschichtlichen Detailstudie nachgegangen und haben erste vorläufige Teilantworten zur Diskussion gestellt (Marz/Dierkes 1992), die hier aller­

dings nicht referiert werden können. Nun ist es immer problematisch, aus Einzelfällen Schlüsse abzuleiten, dennoch liegt die Vermutung nahe, daß die Dominanz bestimmter feldgenerierender und pfadselektierender Leitbilder einen nachhaltigen Einfluß auf die For­

mierung der Techniken und die sich daraus ergebenden Nutzungskontexte ausübt (Dierkes/Marz 1992b).

Zwar hinken Vergleiche immer, dennoch kann man sich eine ungefähre Vorstellung von der Formierungs- oder Prägekraft technischer Leitbilder machen, wenn man einmal an das Leitbild der "autogerechten Stadt" denkt. Auch wenn sich dieses Leitbild, wie wir heute wis­

sen, nicht durchgesetzt hat, dachten, entschieden und handelten doch eine ganze Reihe Stadt-

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planer, Architekten und Kommunalpolitiker jahrelang in dieser Richtung. Und, so wird man einräumen müssen, nicht ganz folgenlos, denn es entstanden harte Fakten, Raum- und Land­

schaftsstrukturen, die sich - wenn überhaupt - nur langfristig und mit vergleichsweise hohem Aufwand korrigieren lassen und die überdies nur mit großem Vorbehalt als wirklich

"autogerecht" bezeichnet werden können. Sicher wäre es vermessen anzunehmen, daß sich über Leitbild-Diskurse sämtliche nicht intendierten Sekundär- und Tertiärfolgen bestimmter technischer Entwicklungspfade exakt vorhersehen ließen. Unnütz indes wären solche Dis­

kurse gewiß nicht, könnten sie doch dazu beitragen, das Formierungs- und Prägepotential technischer Leitbilder etwas genauer in den Blick und vielleicht auch ein wenig besser in den Griff zu bekommen (Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, S. 153ff.).

4. Eine Chance: Leitbildforschung im KI-Diskurs

Gerade für das facettenreiche Forschungsfeld der "künstlichen Intelligenz" ist dies unseres Erachtens von besonderer Bedeutung, denn mit Ausnahme der Bio- und Gentechnologie (Barben/Dierkes/Marz 1992) dürfte es schwerfallen, wissenschaftlich-technische Felder zu finden, in denen Machbarkeits- und Wunschprojektionen derart faszinierend verschmelzen und deren Projekte eine so starke Orientierungs- und Motivierungsfunktion ausüben. All­

tagspraktisch gewichtiger als die Frage nach der langfristigen und generellen Machbarkeit oder Nichtmachbarkeit dieser Projekte erscheint uns deshalb das Problem, welche neuen Techniken und potentiellen Nutzungskontexte durch die Formierungskraft der diesen Projek­

ten zugrundeliegenden Leitbilder und den Enthusiasmus der KI-Forscher erzeugt werden können. Dafür, die KI-Forschungen aus der Leitbildperspektive zu diskutieren, spricht auch, daß sich dadurch die Basis öffentlicher Diskussionen über dieses Technikfeld wesentlich er­

weitern würde. Einerseits zwingt dies nämlich die Vertreter der entsprechenden Exper­

tenkulturen, ihre nicht gerade selten schwer durch- und überschaubaren Argumentations­

muster auf einen einsichtigen und beurteilbaren Kern zu bringen. Andererseits räumt dies vielen Menschen, die nicht diesen Expertenkulturen angehören und die deren exklusiven Be-

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gründungslogiken oft rat- und hilflos gegenüberstehen, sehr wohl jedoch über kurz oder lang von den Ergebnissen der expertenkulturellen Arbeit betroffen sind, die Chance ein, über Leit­

bild-Diskurse Einfluß auf technische Entwicklungslinien zu nehmen. Ein solches Leitbild- Assessment, also der Gedanke, Leitbilder zu gestalten, um so Prozesse der Technikent­

stehung zu beeinflussen und die Interessen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen rechtzeitig zu berücksichtigen und aufeinander abzustimmen, ist ja gar nicht so spektakulär, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Was hat denn beispielsweise die Enquete- Kommission "zukünftige Kernenergie-Politik" des Deutschen Bundestages anderes getan, als in Pfadszenarien verschiedene energiepolitische Leitbilder zu entwickeln und diese dann auf ihre möglichen Folgen hin abzuschätzen? Gleiches gilt für die Szenarien zur Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktionsweisen, die von der Enquete-Kommission

"Technikfolgenabschätzung" auf ihre unterschiedlichen Konsequenzen hin überprüft wurden.

Und, so könnte weiter gefragt werden, was tun denn eigentlich Ethik-Kommissionen etwa im Bereich der Gentechnologie anderes, als Leitbilder möglicher Entwicklungspfade dieser Technik aufzuspüren und auf ihre verschiedenen Folgen hin zu untersuchen? Technikleit­

bilder können also - in großen Bandbreiten wenigstens - auf ihre möglichen Folgen hin unter­

sucht werden. Es können darüber hinaus ganz andere oder auch nur leicht veränderte Leitbil­

der für die Entwicklung eines Technikfeldes in die öffentliche Diskussion eingebracht und als Alternativen mit den Entscheidungsträgem der Technikentwicklung in diesem Feld diskutiert werden.

Wenn diese und weitere Überlegungen (Dierkes/Hoffmann/Marz 1992, S. 125ff.) dafür sprechen, auch in bezug auf die KI konkrete Schritte in Richtung auf ein Leitbild-Assessment zu gehen, dann muß allerdings auch klar sein, daß die - beispielsweise mit den Menschenbild- Diskussionen - eingeleitete Umorientierung auf einen leitbildzentrierten KI-Diskurs konse­

quent und systematisch weitergeführt werden muß. Und dies mindestens in dreifacher Hin­

sicht:

Erstens ist davon auszugehen, daß es, weil es "die" KI schlechthin nicht gibt, auch nicht

"das" Leitbild der KI geben kann. In der heterogenen Forschungslandschaft wird man auf viele unterschiedliche, ja gegensätzliche technische Leitbilder treffen, die den jeweiligen KI-

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Projekten zugrunde liegen.19 Eine differenzierte Analyse dieser - meist impliziten - techni­

schen Leitbilder ist mithin unumgänglich.

Zweitens besteht Grund zu der Annahme (Schlese 1992, S. 20, 22), daß sich die spezifi­

schen Leitbilder vieler KI-Ingenieure mehr oder weniger deutlich von den "Leitbildern der kognitionswissenschaftlichen 'Hoch'-KI" (Schlese 1992, S. 5) absetzen. So wichtig es deshalb ist, etwa die Rolle des Menschenbildes in der "harten” KI zu untersuchen, so kann weder er­

wartet werden, daß sich die je verschiedenen Leitbilder der KI-Projekte auf dieses Menschen­

bild reduzieren, noch daß dieses dort die gleiche Rolle spielt wie in der "Hoch"-KI. Notwen­

dig ist also eine erweiterte, sich nicht nur auf das Menschenbild beschränkende Analyse der technischen Leitbilder im KI-Forschungsfeld.

Drittens bedarf es detaillierter Untersuchungen zur Orientierungs-, Motivierungs- und Formierungskraft ausgewählter KI-Leitbilder, insbesondere solcher, die in Organisationen und Unternehmen konkreten Forschungsprojekten zugrunde liegen. Auch hier gibt es - er­

innert sei an den Beitrag von Rolf Müller im VDI-Report (Report 1992, S. 105ff.) - in­

struktive Ansätze, die unseres Erachtens zielgerichtet ausgebaut werden sollten.

Erste Schritte in Richtung auf einen leitbildzentrierten KI-Diskurs sind gegangen. Chancen für eine, diese Umorientierung weiterführende Leitbildforschung sind vorhanden. Und so­

lange die "genetische Wachablösung" noch nicht vollzogen ist, können und sollten diese Chancen genutzt werden.

Michael Schlese vermutet, daß diese verschiedenen Leitbilder bei den Akteuren (Ingenieure, Experten Nutzer usw.) zur Herausbildung eines "geteilten" KI-Horizontes führen (Schlese 1992, S. 20).

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