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Amppipal­Hospital in Nepal

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Academic year: 2022

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Amppipal­Hospital in Nepal

Plötzliches Tohuwabohu während einer Visite am Samstag: Mehrere Männer tragen einen blutüberström- ten Menschen auf einer selbstgebau- ten Trage aus Tüchern und Holz- stangen in die Station. Sie werden begleitet von einem Schwarm auf- geregter Angehöriger. Das ist im Amppipal-Hospital im entlegenen mittleren Bergland Nepals kein ganz alltägliches Ereignis.

Das Amppipal-Hospital ist ein Kran- kenhaus mit 46 Betten, das, in länd- licher Region in den Vorbergen des Himalaya auf ca. 1.000 m Höhe gelegen, die einzige medizinische Versorgungsmöglichkeit für die Be - wohner von drei umliegenden Bezir- ken mit 200000 Einwohnern dar- stellt. Behandelt werden grundsätz- lich Krankheitsbilder aller Art bis hin zur Zahnmedizin. Es handelt sich um ein „community hospital“, das heißt, es wird von der Gemeinde Amppipal getragen. Die Patienten müssen ihre Behandlung selbst bezahlen, eine Krankenversicherung existiert nicht oder ist für den durchschnittlichen Nepalesen unerschwinglich. Gerade in der Region um Amppipal sind aber viele Menschen so arm, dass sie drin- gend notwendige medizinische Be - handlungen nicht bezahlen können.

Nach mehreren Reisen und Arbeits- einsätzen in Nepal gründeten im Jahr 2000 13 Mediziner und Geisteswis- senschaftler den Verein Nepalmed zur Unterstützung des Landes. Initia- tor und Vorsitzender des Vereins ist der Grimmaer Lungenarzt und Ar - beits mediziner Dr. med. Arne Drews.

Da in Nepal nur 10 Prozent der Bevölkerung Zugang zu medizini- scher Hilfe haben, fördert Nepalmed nepalische Initiativen auf dem Gebiet des Ge sundheitswesens, insbeson- dere zur Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal. Alle Mit- glieder arbeiten ehrenamtlich für den Verein, zurzeit weltweit etwa 300. Nepalmed finanziert sich aus- schließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Jeder Euro geht in die Projektarbeit, insbesondere in das Amppipal-Hospital als Hauptprojekt.

Unter anderem wurde ein Charity

Fonds eingerichtet, aus dem die Behandlung der ärmsten bedürftigen Patienten ganz oder teilweise be - zahlt wird. Außerdem verbessert Nepalmed die Ausstattung des Hau- ses mit medizinischen Geräten. Es herrscht großer Renovierungsbedarf, da die Gebäude aus den 1960er-Jah- ren stammen. So wurden sämtliche Dächer und die Fenster erneuert, Toi- letten gebaut, Warmwasser- und Ent- sorgungsleistungen neu gestaltet.

Aktuell steht ein neuer OP mit Auf- wachraum kurz vor der Fertigstellung.

Was jetzt am dringendsten fehlt, ist ärztliches Personal. Einheimische Kollegen sind für eine Tätigkeit in dieser abgelegenen Region trotz des traumhaften Blicks über die maleri- schen Reisterassen, die blühenden Rhododendren hinüber zu den schneebedeckten Gipfeln des Anna- purnamassivs und der unermüdli- chen Fürsorge der persönlichen Haushälterin für den Arzt im gemüt- lichen Gästehaus schwer zu gewin- nen. Unser langjähriger und verdien- ter ärztlicher Direktor, Dr. med. Wolf- hard Starke, ging im April 2012 im Alter von 68 Jahren in seinen wohl- verdienten Ruhestand. Fast neun Jahre hat er das Hospital gemeinsam mit dem nepalesischen Verwalter Baburam Giri umsichtig geleitet und weiter ausgebaut. Seit einiger Zeit wird er aufgrund einer Kooperation mit einer Klinik in Kathmandu von jungen einheimischen Assistenzärz- ten unterstützt. Diese können zwar die große tägliche Ambulanz bewäl- tigen, nicht aber eine operative Ver-

sorgung von Patienten. Hierzu wird die Anleitung und Überwachung durch erfahrene Kollegen benötigt.

Zur Zeit wird dies durch chirurgische Mitglieder von Nepalmed gewähr- leistet, die jetzt reihum im Amppipal Hospital tätig sind. Hierfür brauchen unser Verein und das Amppipal-Hos- pital dringend weitere Unterstützer!

Vieles übernehmen die geübten Sanitäter, aber ein Arzt ist eben doch unverzichtbar für den Fortbestand des Krankenhauses.

So können auch Patienten wie der oben geschilderte weiterhin sachge- recht versorgt werden. Es handelte sich dabei um einen jungen Mann, der schon seit einiger Zeit in seiner Familie durch selbstbeschädigende Handlungen aufgefallen war. Die zugrunde liegende floride Psychose war bisher unbehandelt. Die psychi- atrische Versorgung ist in Nepal besonders lückenhaft! Obwohl seine Familie alle „gefährlichen“ Gegen- stände unter Verschluss gehalten hatte, fand dieser junge Mann eine Grassichel, mit der er sich selbst in den Hals schnitt. Die großen Gefäße waren glücklicherweise nicht betrof- fen. Die Wundheilung war nach chi- rurgischer Versorgung regelrecht.

Unter neuroleptischer Medikation wurde der Patient zugänglich und konnte in eine psychiatrische Be - handlung in der Hauptstadt Kath- mandu vermittelt werden.

Weitere Informationen unter: www.

nepalmed.de

Dr. med. Arne Drews Grimma

Reisebericht

34 Ärzteblatt Sachsen 1 / 2013

Amppipal-Hospital © Drews

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