• Keine Ergebnisse gefunden

Online-Händler müssen in den USA Sales Tax bezahlen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Online-Händler müssen in den USA Sales Tax bezahlen"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Stand: 09.07.2018 | Alle Beiträge sind nach bestem Wissen zusammengestellt | Eine Haftung für deren Inhalt kann jedoch nicht übernommen werden | © KÜFFNER MAUNZ LANGER ZUGMAIER

In South Dakota gibt es keine bundesstaatliche Einkom- mensteuer. Daher ist der Bundesstaat auf die Sales Tax und Use Tax angewiesen. Diese Steuern finanzieren 60% des Haushalts von South Dakota. Vor diesem Hintergrund hat South Dakota einen neuen „Nexus“ für Sales Tax eingeführt, der auf die wirtschaftliche Präsenz abstellt (genannt „Eco- nomic Nexus“). Dieses Gesetz ignoriert Bellas Hess und Quill. Somit müssen alle Unternehmen, die eine wirtschaftli- che Präsenz in South Dakota haben, Sales Tax erheben und abführen. Die Sales Tax wird unter folgenden Vorausset- zungen fällig:

 Die jährlichen Umsätze des Unternehmers in South Dakota überschreiten USD 100.000, oder

 der Unternehmer führt jährlich mehr als 200 sepa- rate Umsätze in South Dakota aus.

Das neue Gesetz verbietet, den neuen Nexus rückwirkend anzuwenden. Es sieht zudem Instrumente vor, um die A n- wendung des Gesetzes ruhen zu lassen, bis dessen Verfas- sungsmäßigkeit geklärt ist.

Online-Händler müssen in den USA Sales Tax bezahlen

1. Hintergrund der Entscheidung

Wie viele andere US-Bundesstaaten erhebt auch South Dakota auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen eine Sales Tax. Steuerpflichtige Unternehmer müssen die Sales Tax einfordern und abführen. Ist ein Unternehmer nicht steuerpflichtig, muss der Kunde eine Use Tax (Ver- brauchsteuer) in gleicher Höhe zahlen. Nicht überraschend führen die Kunden die Use Tax üblicherweise nicht ab.

Daher sind die Bundesstaaten gezwungen, möglichst viele Unternehmer steuerpflichtig zu machen. Allerdings hat der US Supreme Court in National Bellas Hess, Inc. v. Depart- ment of Revenue of Ill. und Quill Corp. v. North Dakota entschieden, dass Unternehmer nicht verpflichtet werden dürfen, Sales Tax zu erheben und abzuführen, wenn sie in dem betreffenden Staat keine physische Präsenz haben (englisch: „Physical Nexus“). Daher vermeiden Unterneh- mer nach Möglichkeit eine physische Präsenz, um nicht steuerpflichtig zu sein. Durch diese Entscheidung en erleidet South Dakota jährliche Steuerausfälle von USD 48 bis USD 58 Mio. Insgesamt beträgt der Steuerausfall in den USA USD 8 bis USD 33 Mrd. jährlich.

US Supreme Court verlangt keine physische Präsenz mehr, wirtschaftliche Präsenz genügt

Am 21.06.2018 entschied der US Supreme Court, dass Online-Händler Sales Tax erheben und abführen müssen, auch wenn sie im jeweiligen Bundesstaat des Kunden keine physische Präsenz haben. Er bestätigt damit ein neues Gesetz aus South Dakota. Dieses lässt eine wirt- schaftliche Präsenz ausreichen. Der US Supreme Court ändert dadurch seine bisherige Rechtsprechung. Andere US-Bundesstaaten werden South Dakota folgen. Online- Händler mit Kunden in den USA sollten prüfen, ob sie be- troffen sind.

KMLZ

UMSATZSTEUER NEWSLETTER

27 | 2018

(2)

Stand: 09.07.2018 | Alle Beiträge sind nach bestem Wissen zusammengestellt | Eine Haftung für deren Inhalt kann jedoch nicht übernommen werden | © KÜFFNER MAUNZ LANGER ZUGMAIER

wird der Wettbewerb zwischen innerstaatlichen und auße r- staatlichen Unternehmen verzerrt. Der US Supreme Court berücksichtigte dabei auch, dass 41 US -Bundesstaaten, zwei US-Territorien und der District of Columbia beantragt hatten, Bellas Hess und Quill zu verwerfen.

4. Auswirkungen für die Praxis

Wahrscheinlich werden jetzt viele US-Bundesstaaten dem Beispiel von South Dakota folgen und einen Economic Ne- xus einführen. Connecticut, Georgia, Kentucky, Hawaii, Illinois und Iowa haben das bereits getan. Daher sollten Online-Händler jetzt prüfen, ob sie einen Economic Nexus in den US-Bundesstaaten haben. Dies betrifft nicht nur in den USA ansässige Unternehmen, sondern auch ausländische Unternehmen, z.B. aus Europa. Besteht ein Economic Ne- xus, müssen die Unternehmen sich im jeweiligen US- Bundesstaat steuerlich registrieren.

Der US-Kongress debattiert aktuell Vorschläge zur Beste ue- rung des innerbundesstaatlichen Handels, z.B. de n No Regulation Without Representation Act und das „Market- place Fairness“-Gesetz, beide aus 2017. Der erste Geset- zesvorschlag würde den Bundesstaaten verbieten, die T ä- tigkeit einer Person im zwischenstaatlichen Handel zu b e- steuern oder zu regulieren, es sei denn, die Person hat dort eine physische Präsenz. Das Gesetz würde also Bellas Hess und Quill wieder einführen. Der Marketplace Fairness Act of 2017 erlaubt demgegenüber jedem Mitgliedstaat des Streamlined Sales and Use Tax Agreement, von Versand- händlern Sales Tax zu erheben. Dies gilt für Versandhändler mit einem jährlichen Bruttoumsatz aus Versandhandel in den USA von mehr als USD 1 Mio.

2. Sachverhalt

Die Antragsgegner im vorliegenden Verfahren sind führende US-Versandhändler (Wayfair, Inc., Overstock.com, Inc., und Newegg, Inc.). Keiner von ihnen verfügte über eine physi- sche Präsenz in South Dakota. Sie erfüllen aber alle die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Präsenz. Trotzdem haben sie für ihre Umsätze in South Dakota keine Sales Tax erhoben oder abgeführt.

Das neue Gesetz erfordert eine zügige gerichtliche Klärung seiner Rechtmäßigkeit. Daher erhob South Dakota eine Klage auf Feststellung, dass das Gesetz rechtmäßig und auf die Antragsgegner anwendbar ist. Zudem beantragte South Dakota eine einstweilige Verfügung, dass die Antragsgegner sich steuerlich in South Dakota registrieren müssen. Die Antragsgegner dagegen beantragten festzustellen, dass das neue Gesetz verfassungswidrig ist. Der State Court und der South Dakota Supreme Court bestätigten die Forderung der Antragsgegner, gestützt auf Bellas Hess und Quill.

3. Entscheidung des US Supreme Court

Der US Supreme Court verwarf Bellas Hess und Quill und entschied, dass der wirtschaftliche Nexus verfassungsge- mäß ist. Laut Gericht ist der in Bellas Hess und Quill festge- legte physische Nexus „unsolide und falsch“ und „in sich fehlerhaft“. Die Urteile bedeuteten eine „gerichtlich geschaf- fene Steueroase“ für Unternehmen, die keine physische Präsenz haben, aber Waren und Dienstleistungen an Kun- den in einem Bundesstaat verkaufen. Das Gericht stellt dabei fest, dass E-Commerce nicht auf Basis von physi- scher Präsenz besteuert werden kann. Vielmehr muss eine substantielle virtuelle Verbindung ausreichen. Andernfalls

Ansprechpartner: Matthias Luther, LL.M. Tax Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht Tel.: +49 211 54095395 matthias.luther@kmlz.de

KÜFFNER MAUNZ LANGER ZUGMAIER Rechtsanwaltsgesellschaft mbH | www.kmlz.de | office@kmlz.de D-80331 München | Unterer Anger 3 | Tel.: +49 89 217501220 | Fax: +49 89 21750125099 D-40221 Düsseldorf | Speditionstraße 21 | Tel.: +49 211 54095320 | Fax: +49 211 54095399

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

North Dakota, the US Supreme Court held that US States may not require a bus i- ness to collect its sales tax if the business has no physical presence in the State

3364 Fachmaart Robert Steinhäuser SA Rue de la

234500 - Autohaus Heinrich Wecke. Ihr Gesamtjahreseinzelwerbebudget beträgt

Birch Multiplex, ash white oiled, oak, knotty oak, oak colour stain, American walnut RAIL: h 75 cm, RAIL High: h 107 cm, table top-thickness 27 mm, profi led edge Table top:

Der Vergleich zeigt, dass Kosten im drei- stelligen Bereich für 45 % statt im Vorjahr 35 % entstanden

Allerdings brauchen Sie in Zukunft nicht mehr nur für Überweisungen eine TAN, sondern auch für das reine Login ins Online-Banking – spätestens alle 90 Tage.. Das heißt: Wenn Sie

1008/2008 dahin auszulegen, dass der zu zahlende Endpreis im Rahmen eines elektronischen Buchungssystems allein für den vom Kunden konkret ausgewählten Flugdienst oder

Beim Kauf einer beliebigen Samsung Galaxy Watch der Galaxy Watch4 Series erhalten die Teilnehmenden ein Set Galaxy Buds2 (Schwarz, Weiss, Grün, Violet) nach Wahl und