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Frühling, Sommer und viel mehr

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Academic year: 2022

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Maja Hasenbeck

Frühling,

Sommer und viel mehr

Die Jahreszeiten

mit Kindern erleben

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© 2014 by

Burckhardthaus-Laetare, Körner Medien UG, München

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe sowie der Übernahme auf Ton- und Bildträger vorbehalten. Ausge nommen sind fotomechanische Auszüge für den eigenen wissenschaftlichen Be darf Umschlaggestaltung: Patricia Fuchs. AVR, München Umschlagfoto: Claudia Paulussen - fotolia.com Illustrationen: Jenny Bücken

Fotos: S.9 Monia33 - Thinkstock.com, S.19 jayne burridge - Fotolia.com, S.22 Helaman Abacherli - Thinkstock.com, S.29 cohlmann - Thinkstock.com, S.31 Yulya Shilova - Thinkstock.com, S.33 Staras - Thinkstock.com, S.40 christiaaane - pixelio.de, S.49 kristall - fotolia.com, S.51inarik - Thinkstock.

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Druck und Verarbeitung: Publikum, Belgrad www.burckhardthaus-laetare.de

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Zum Thema . . . 6

1 Frühling – Zeit des Erwachens

Arche Noah . . . 10

Unsinn im Sinn . . . 12

Kopf hoch, es geht weiter . . . 13

Fastnacht . . . 14

Höseln . . . 15

Dämonen . . . 16

Die Hexenversammlung . . . 17

Hexenbälle . . . 19

Die alte Wetterhexe . . . 20

Winteraustreiber . . . 21

Frühlingsanfang . . . 23

Eine alte Sache: Eier färben . . . 24

Eier färben mit Naturfarben . . . 24

Raus auf die Wiese . . . 26

Erbsbälle . . . 27

Kappenball . . . 28

Frühlingsimpressionen . . . 29

Tag der Erde – Earth Day . . . 30

2 Sommer – Zeit des Wachsens

Baumbestimmung - etwas anders . . . 32

Sommerreime . . . 34

Sandbilder . . . 35

Sachenfinder . . . 37

Liebe Urlaubsgrüße aus... . . . 40

Papyrusbilder . . . 41

Papier schöpfen . . . 43

Blaue Mauritius, Klappe die II. . . . 45

Papierkunst . . . 47

Wind und Wolken . . . 48

Windfisch . . . 49

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3 Herbst – Zeit des Vergehens

Wo kommen eigentlich die Blumen her? . . . 53

Geburtstagssträuße . . . 57

Schlafender Drache - ein besonderer Strauß . . . 58

Das Geheimnis alter Gärten. . . 58

Ein Geschenk für den Garten . . . 60

Fûryu . . . 61

Schlichtheit . . . 62

Asymmetrie . . . 63

Das Blumenschiff . . . 64

Wurzelgebilde . . . 65

Bambus und Konserven . . . 65

Naturnähe . . . 66

Vorbild Natur . . . 67

Vergänglichkeit . . . 69

Materialbeschränkung . . . 70

Verschiedene Gefäße . . . 71

Sich Zeit nehmen . . . 72

Konzentration . . . 73

Tipps für das richtige Werkzeug . . . 73

4 Winter – Zeit der Ruhe

Blumenausstellung . . . 76

Trockenblumen . . . 78

Rosiger Rahmen . . . 80

Rahmenbau . . . 80

Kleine Buchbinder . . . 83

Strohtöpfe . . . 88

Krokantfiguren . . . 90

Mandelküsschen . . . 92

Buchstabenkekse . . . 94

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Spiel

Werken

Malen

Verkleiden

Blumen und Pflanzen

Backen

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Wenn wir an Herbst denken, dann kommt den meisten Men- schen erst einmal ein bunter Blätterwald in den Sinn, dann vielleicht Tage mit goldenem Sonnenschein und letz ten war- men Sonnenstrahlen, aber auch Herbststürme, Nebel und Regen, viel Regen. Doch der Herbst ist auch Erntezeit. Äpfel hängen noch an den Bäumen, Kartoffeln und Rüben werden jetzt geerntet. Kürbisse leuchten von den Komposthaufen und warten darauf, dass die Kinder kommen und sie in lustige Köpfe verwandeln und leckere Suppen aus ihrem Fruchtfleisch kochen.

Die Pflanzen bereiten sich auf die Ruhezeit im Winter vor und zeigen sich dabei noch einmal in ihrer vollen Schön heit. Ge- rade dann, wenn die Natur anfängt, sich zurückzu nehmen, fühlen wir oft eine Sehnsucht in uns. Wir möch ten die letzten Sonnenstrahlen einfangen für die langen, dunklen Monate, die vor uns liegen. Diese Vorratshaltung hat Leo Lionni in seinem Bilderbuchklassiker „Frederick“ so wunderschön beschrieben.

Deshalb heißt es nun, hinauszugehen und zu schauen, welche Schätze und Schönheiten die Natur gerade jetzt zu bieten hat.

Welche Farben sind im Herbst am häufigsten zu entdecken?

Überwiegen die satten warmen Orangetöne? Im Sommer möchte man die Blumen ja am liebsten büschelweise pflücken und einen ganzen Arm voll mit den prachtvollsten Blumen- sträußen nach Hause bringen. Im Herbst wagt man kaum noch, eine Blume zu pflücken, sie scheinen so kostbar zu sein.

Und deswegen pflückt auch jedes Kind nur eine Blume, viel- leicht noch ein paar Gräser, aber nicht mehr. Mit ihnen wird dann eine besondere Blumenausstellung vorbereitet. Aber das kommt später. Erst einmal werden die Blüten zwi schen den Seiten eines alten Telefonbuchs gepresst. Wie bei Frederick werden sie aufbewahrt für die langen Wintertage.

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In diesem Kapitel sind keine gesonderten Materialangaben zu den einzelnen Anleitungen aufgelistet. Sie finden dafür am Ende des Kapitels Tipps zu Werkzeugen und Material.

Wo kommen eigentlich die Blumen her?

Überall auf der Welt beschenken sich Menschen mit Blumen, pflücken Kinder mit Begeisterung Sträuße. Mönche des Mit- telalters legten nicht nur Heilkräuter- und Gemüsegärten an, Blumen zum Schmuck des Altars waren ihnen genauso wich tig.

Als dann ferne Länder und Erdteile entdeckt wurden, brachten die Reisenden seltsame Pflanzen nach Europa: Die Spanier entdeckten in Mexiko die Sonnenblume, die Wunder blume, die Kapuzinerkresse und die Studentenblume. Gesand te holten die Tulpen aus der Türkei, aus Persien stammt die Kaiserkrone. Viel Geld wurde für diese wertvollen Blumen ausgegeben, Vermö- gen geopfert. Hyazinthenzwiebeln lösten im 18. Jahrhundert Börsenfieber aus – bis zu 200 Pfund wur den für eine Zwiebel geboten. Damals waren botanische Ra ritäten und prunkvol- le Blumensträuße den Reichen und Adligen vorbehalten. Im bäuerlichen Milieu wurden bunte Feld blumensträuße, Trocken- blumen und knospende Zweige ins Haus gebracht, meistens war der Anlass ein religiöses Fest. Je de Epoche hatte ihren besonderen Stil, wenn es um das Anle gen eines Gartens ging:

Mal stand der Gestaltungswille des Menschen im Vordergrund, dann war das natürliche Wachs tum der Pflanzen wieder wichti- ger. Der Mensch als Wissen schaftler genoss die Fähigkeit, sich über die Natur erheben zu können – bis heute oder besonders in der heutigen Zeit. Aber auch Dichtung und Kunst nahmen

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sich auf liebevolle Weise der Blumen an. Blumen wurden und sind Symbol für Ereignisse, für Zusammenhänge und für Bezie- hungen, denen eine besondere Bedeutung zukommen soll.

Und Letzteres soll uns hier am meisten beschäftigen. Ob wir es schaffen, Pflanzen nicht als Objekte zu betrachten, sondern als Teil der Weltharmonie? Der Umgang mit den Pflanzen kann uns dabei helfen. Das klingt ziemlich pathetisch, vielleicht wird es an einem Beispiel deutlicher. Nehmen wir einfach eine Blume in die Hand! Ist sie weich, werden wir zart mit ihr um gehen, hat sie Domen, sind wir vorsichtig. Kinder haben diesen na- türlichen Zugang zur Natur. Wir Erwachsenen sehen auf einer riesigen Löwenzahnwiese nur die Samen, die der Wind in unse- re Nutzgärten weht, wo sie sich gut vermehren und ihre tiefen Wurzeln schlagen – ein Graus für jeden Gärtner. Kinder stürzen sich mit Begeisterung auf das Feld und die herrlichsten Kränze, Ketten und Armbänder entstehen. Sie freuen sich über das satte Gelb der Blüten, über die Geschmeidigkeit der Halme.

Der Blick folgt den sanften Bewegungen der Pflanze im Wind:

Ein Spiel mit den Sinnen entsteht, sie sind eins mit der Natur.

So einfach ist das.

Beim Blumenbinden werden wir ruhiger, die Bewegungen wer- den fließender. Die Begegnung mit den Schönheiten der Na tur kann auf den Betrachter zurückwirken, in sein Inneres hin ein.

„Ein bestialischer Mensch würde nichts als seine bloße Bestia- lität zum Ausdruck bringen können, wenn er nicht die schönen Formen genügend studiert hat“, so sagte Leonardo da Vinci.

Die Technik des Blumenkranzbindens wird von Generation zu Generation weiter überliefert. Egal ob Löwenzahn oder andere langstielige Blumen, jeder Kranz hat seinen besonderen Reiz.

Die Zeichnung auf S. 55 hilft denjenigen, die es vergessen ha- ben sollten, schnell wieder auf die Sprünge.

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Jetzt wird es ein bisschen philoso phisch, aber diejenigen, die sich mit Blumen und Pflanzen, mit der Natur beschäftigen, werden das nachvoll ziehen können, auch wenn Worte das Gestalten mit Pflanzen nie erset zen können. Vielleicht hilft ein Blick in eine andere Kultur, um das deutli- cher zu machen, denn die Beschäfti gung mit Pflanzen kommt der japa nischen Idee des Ikebana sehr nahe: „Kunstschönes“

und „Naturschönes“ werden als Einheit gesehen. Die Tätigkeit ist das Erste, dann können Ideen folgen. Das Begreifen, das Tun ist die Grundlage, und das ist der Welt von Kindern sehr nah. Auch bei ihnen wachsen die besten Ideen aus dem Tun heraus. Wie beim Ike bana fügen sie vorge- fundenes Mate rial zu einer neuen Einheit zusam men.

Ob Kinder, Künstler, Kinder als Künstler – der Schaffende liefert sich (im positiven Sinn) den Geset zen des Materials aus, und es wird ihn prägen. Totes Material kann herzlos behandelt werden, Blumen verlangen Umsicht. Beim Umgang mit ihnen werden Eigenschaften der Pflanzen sichtbar die vorher nicht zur Geltung ge- kommen sind. Das, wofür Erwachsene Be- griffe wie Harmonie, Eleganz, Schlichtheit, Asymmetrie, Vergänglichkeit und Natur- nähe benötigen, erleben und er fassen Kinder auf ganz natürliche Weise.

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Bekommen Kinder die „Aufgabe“, einen Blumenstrauß zu- sam menzustellen, werden sie sich nicht lange mit aktuellem Zeit geist aufhalten. Sie wählen unbewusst Blumen, Gräser und Blät ter, die ihrer momentanen Gefühlslage entsprechen.

Manche kreieren ausladende Bouquets, andere stellen ganz schlichte, sparsa me Sträuße zusammen. Da entstehen Arran- gements, bei denen eine einzige Blume im Mittelpunkt steht, Gräser umrah men sie und heben ihre Schönheit hervor, oder es werden hei tere, bunte Bouquets zusammengestellt. Manche wirken wie hingeworfen, doch wenn man genau hinschaut, ha- ben sie gera de dadurch einen besonderen Reiz.

Wenn Sie mit den Kindern im Herbst losziehen, dann können Sie nicht wie im Sommer aus dem Vollen schöpfen, aber in den Gärten finden sich vielleicht noch einzelne Schätze. Auch die Blätter der umgebenden Büsche und Bäume, Gräser und Wildkräuter können Verwendung finden. Schön wäre es natür- lich, wenn es in der Nähe noch „wilde Flächen“ gäbe und wenn es nur eine Schutthalde ist, auf der sich Blumen angesiedelt haben. Die Kombination von „Gepflegtem“ und „Wildem“ ist gerade für Kinder sehr reiz voll. Gut ist es auch, wenn sie ein- zeln (natürlich sind die anderen in der Nähe, sodass ein Augen- bzw. Hörkontakt möglich ist) losziehen, um ihren individuellen Strauß zusam menzustellen, denn manche Kinder können so besser ihren eigenen Stil finden.

Es ist natürlich auch faszinierend, wenn alle Kinder einer Grup- pe gleichzeitig einen Strauß pflücken, die bunte Vielfalt ist berauschend. Und jedes Kind erkennt, wie unterschiedlich die einzelnen Arrangements, wie individuell jedes einzelne Kind ist.

In manchen Gegenden werden in den Marienmonaten Mai und Oktober noch Marienaltäre aufgebaut und mit den herr lichsten Blumensträußen geschmückt. Traditionelle religiöse Feste kön-

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Raum mit Blumen festlich zu schmücken. Und wenn jedes Kind seinen Blumenstrauß anschließend mit nach Hau se nimmt, hat die Familie dort auch noch Freude daran.

Geburtstagssträuße

Hat ein Kind jetzt im Herbst Geburtstag? Dann kann jeder ei- nen Blumenstrauß für das Geburtstagskind gestalten und über- legen, was für ein Strauß am besten zu ihm passen würde. Für fröhliche Kinder eine bunte Zusammenstellung, zu einem Kind, das gern für sich allein ist, passt vielleicht eher eine Blume, die in einer Wurzel steckt und von Blättern um hüllt ist? Durch die Blumen bekommt das Geburtstagskind mitgeteilt, wie es von dem Schenkenden im Moment erlebt wird. Die Reihe der Geburtstagssträuße kann im Herbst anfan gen und durch das ganze Jahr weitergeführt werden, so erleben die Kinder, welche Blumen zu welcher Jahreszeit blühen. Und das Vorurteil „Blu- mensträuße sind Frauensache“ wird bald überholt sein. Denn auch Jungen erfreuen sich an Blumen und können genauso wie Mädchen ein Gespür für die besonderen Eigenschaften einer Pflanze entwickeln. Wie anfangs gesagt, wird die Eigenart der Blume von den Kindern intuitiv erfasst, sie werden behutsam im Umgang mit den Pflanzen. Wenn das Besondere jedes ein- zelnen individuellen Straußes immer wie der neu betont wird, bekommen die Kinder sehr schnell ein Gefühl für die Gestal- tung und, was noch wichtiger ist, für ihren ganz eigenen Stil.

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Wurzelgebilde

Eine spannende Aufgabe kann auch sein, Äste oder Zweige einmal andersherum zu verwenden. Normalerweise arrangie- ren wir Äste so, dass die Spitzen eine aufwärtsstrebende Rich tung einnehmen. Verdorrte Zweige findet man nach einem or dentlichen Sturm in Parks oder Wäldern. Wenn sie umge- kehrt in ein Gefäß gesteckt werden, wirken sie bizarr, fast fu- turistisch. Sind sie mit Blumen umgeben, hebt sich diese Wir- kung wie der auf, ein ganz reizvoller Effekt entsteht.

Bambus und Konserven

Interessant ist für Kinder auch der Umgang mit fremden Ma- terialien wie z. B. Bambusrohren. Aus dem einen Ende eines dickeren Bambusrohrs gucken dann vielleicht gebogene Wei- denzweige heraus, und aus dem anderen Ende ringeln sich lan ge weiche Gräser, in die ein lockerer Knoten gebunden ist.

Die Bambusrohre stapeln sich und werden von Gräsern zusam- mengehalten. Auf dem Stapel thront dann vielleicht eine ver- trocknete Sonnenblume.

Anstelle der dicken Bambusrohre können Kinder aber auch eine leere Konservendose verwenden. Die Schnittkanten soll- ten mit einem Hammer geplättet werden, um Verletzungen zu ver meiden. Die Dose kann mit dem Hammer auch noch weiter- bearbeitet werden. Eingebeult wirkt sie erst recht bizarr, wenn sie einen einzelnen verwunschenen Zweig oder eine pracht volle Blume zur Schau stellt.

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Naturnähe

In Japan bilden Natur und Kunst eine Einheit. Kunst ist ein Geschenk der Natur. In vielen japanischen Häusern hängen

„Rollbilder“, die je nach Jahreszeit gewechselt werden, um die Natur ins Haus zu tragen. Diesen Gedanken umzusetzen ist die nächste Aufgabe: „Bringt etwas typisch Herbstliches ins Haus.“ Könnten das vielleicht einzelne Blütenblätter sein, auf einen wiegenden Grashalm aufgezogen? Ideen haben Kinder genug – sie gehen mit offenen Augen und Sinnen durch die Natur, sehen und erleben Kleinigkeiten. In der Betrachtung ei nes einzelnen Grashalms hört man für einige Minuten nicht mehr die Geräusche des Verkehrs und ist selbst Teil der Natur.

In solchen Momenten zählen Verstand und Wissen nicht mehr, sie verlieren ihre Bedeutung. Was zählt, ist das Gefühl für die Natur. Dieses Gefühl gibt Kraft. Dann sprechen eine alte Kiefer, Blumen, Wurzeln und Gräser eine Sprache, die jeder versteht.

Wird dieser Grashalm aus dem allgemeinen Wahrnehmungs- ablauf herausgeholt, bekommt er eine neue Bedeu tung, kann so zum Kunstwerk werden.

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Natur als Kunstwerk. Das heißt auch, dass Natur neu gestaltet werden kann, nach ihren eigenen Regeln. Die Anregung könn- te dann heißen: „Legt einen kleinen Garten an, der euch Ruhe und Heiterkeit verschafft.“

Ob ein Moosgarten dieses Gefühl vermitteln kann? Es können Hügel angehäuft und mit blaugrünen Polstern belegt werden.

Davor spiegelt ein kleiner Teich die Grüntöne des Moospol sters wider. Weiche, dicke, gelbe Mooskissen geben dem „Park“

etwas Sanftes. Das Gefühl, das beim Schaffen eines solchen kleinen Gartens entstehen kann, ist schwer zu beschreiben: Die Lebendigkeit der Natur wirkt sich auf den Schaffenden aus, regt seine ganzen Sinne und seine Fantasie an.

Vorbild Natur

Die Beobachtungen in der Natur haben auch Auswirkungen auf das Verständnis von Zusammenhängen universeller Geset- ze. Es gibt eine Seerosenart, deren schwimmende Blätter einen Durchmesser von 2 Metern erreichen – ein Kind könnte ohne Probleme darauf stehen. Die Blattrippen entsprechen ziemlich genau dem von Bauingenieuren entwickelten Gerüst von Dächern in Spannbetonweise. Die Natur strebt ein ideales Gleichgewicht zwischen den Kräften an. Ruhe und Harmonie ist das Ergebnis dieses Strebens. Die Gestalt, die aus diesem Kräfteausgleich entsteht, wird immer vollkommen sein. Wir Menschen können von diesem „natürlichen Verhalten“ viel ler nen. Alles, was lebt, wandelt sich, ist in Bewegung – strebt Ebenmaß und Reife an, folgt einem universellen Gesetz. Die Beobachtung der Natur und ihrer Gesetzmäßigkeiten lehrt uns

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Sie lässt uns gelassen werden, aber auch neugierig darauf, Zu sammenhänge zu begreifen. Dies gibt gleichzeitig Mut und macht tolerant.

Eine Anregung zur genaue Beobachtung der Natur wäre etwa:

„Schaut mal genau hin – seht ihr eine Ähnlichkeit zwischen einer Sache in der Natur und einer, die vom Menschen ge- schaffen wurde? Probiert selbst einmal aus, etwas aus der Natur nachzubauen.“

Ob die Kinder sehen, wie ausgeklügelt die Natur das Streben nach Gleichgewicht umsetzt? Ob die Struktur von Blättern oder Wurzeln nachgebaut oder der Flug eines Vogels mit Zwei- gen und Blüten nachempfunden wird? Was mag für die Kinder wich tig sein? Die Kinder können dabei auf jeden Fall eine interessan te Erfahrung machen: Die vollkommen freie Verwen- dung von Farben, Formen und Bewegung führt in der Regel zum Chaos. Sie vollziehen vielleicht nach, dass die Kunst und der Künstler, also auch sie selbst, ihre Wurzeln in der Überlie- ferung haben. Auch wenn sie sich mit aller Kraft davon lösen wollen, sie wirkt in ihnen. Ihr Schaffen wird auch von den An- sichten ihrer Zeit geprägt. Aber jetzt, beim Arbeiten, passiert das Spannende: Die Kinder spüren, dass sie ihr Werk nicht aus dem Nichts oder allein aus sich selbst heraus schaffen, aber sie hinterlassen der Welt etwas, was es vorher so noch nicht gab – eine großartige Erfahrung. Mag der kreative Prozess auch aus der Nachahmung eines anderen heraus beginnen, allein das immer wieder andere Material „Pflanze“ verhindert das geistlose Kopieren. Ein Hoch auf die Natur, die keine Kopi- en, sondern Individuen produziert!

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Konzentration

Wer sich mit Pflanzen beschäftigt, wird ruhig und gelassen.

Und die Ruhe ist gut für die Pflanzen und den Schaffenden.

Jede Hektik wird von den Blumen quittiert, Stängel knicken ab, Zweige brechen, Blütenblätter lösen sich viel zu früh vom Stän- gel. Wenn wir die Pflanzen betasten und sie zuordnen, dann sollten wir uns ganz auf unser Gefühl verlassen: Wir ba steln nicht mit den Pflanzen und drücken ihnen unseren Wil len auf, sondern leben mit ihnen, verhelfen ihnen zu einer gestalteten Lebendigkeit. Und schon nach kurzer Zeit der Beschäftigung wird der Gestaltende ausge glichen: Er atmet ruhiger, gewinnt ein Gefühl für die Pflanzen, erfreut sich an ihrem Duft.

Tipps für das richtige Werkzeug

œ Schere – Rosen- und Baumscheren eignen sich für Äste und Zweige. Die zarten Blumen schneidet man am be sten mit einer scharfen Schere oder einem scharfen Messer.

œ Weiches Tuch – es dient zum Sauberhalten des Arbeits- platzes, gleichzeitig mindert es den Lärm beim Ablegen der Schere auf der Arbeitsplatte.

Œ Wassergefäß – in dem die Stiele unter Wasser zugeschnit- ten werden können.

œ Blumendraht – in verschiedenen Stärken.

ΠBast oder Floristenband Рersetzt den Blumendraht und rostet nicht.

œ Kenzan – dieser Blumenhalter kippt nicht so leicht um wie

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ΠKieselsteine oder Glasperlen Рeignen sich gut zum Be- schweren oder Abdecken des Kenzans oder Blumenigels.

Zum Schluss noch einige Tipps, wie Zweige oder Äste in dem Blumengefäß zum Halten gebracht werden können:

Die Pflanzen sollten möglichst nicht in das Gefäß gezwängt, sondern gemäß ihrem natürlichen Wuchs in der Vase arrangiert werden. Je weniger tief der Stiel ins Wasser ragt, desto we niger kann Pflanzliches faulen – die Blumen bleiben länger frisch. Sie können ungehindert Wasser ansaugen, weil die Ge fäße nicht eingeklemmt werden. Beim Arbeiten bekommt man ein Gespür dafür, und je mehr Erfahrungen mit den Pflanzen ge macht wer- den, um so erfinderischer wird auch der Schaffende. Also los geht’s – genug der Worte – jetzt zählt die Erfahrung.

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