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Ein Reiseführer durch den Gottesdienst

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Academic year: 2022

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Ein Reiseführer

durch den Gottesdienst

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Der Gottesdienst ist wie eine Reise. Aus meinem Alltag he- raus tauche ich in eine andere Welt ein und kehre, angefüllt mit neuen Eindrücken und vielleicht sogar ein bisschen verändert, wieder zurück. Mit diesem kleinen Reiseführer wollen wir Ihnen helfen, den Ablauf und die besondere Dra- maturgie des Gottesdienstes nachzuvollziehen. Die Bilder stammen aus einer Installation, die im zweiten Coronasommer 2021 in unserer Kirche zu sehen war: Verschiedene Stationen, die an typische Ferienorte ent- führen und zugleich dazu ein- laden, die wichtigsten Elemen- te des Gottesdienstes bewusst und interaktiv zu erleben.

Jeder Gottesdienst besteht aus mindestens drei Phasen:

Am Anfang steht das Ankom- men unter der Überschrift Eröff nung und Anrufung. Der Ablauf dieses Gottesdienstteils hilft dabei, sich auf die Be- gegnung mit Gott und seinem Wort einzustimmen und den Alltag hinter sich zu lassen. In unserer Installation spielt die-

ser Teil in den Bergen. Im Zen- trum des Gottesdienstes stehen Verkündigung und Bekenntnis, das Hören auf die Bibel, das Glaubensbekenntnis als Ant- wort der Gemeinde und die Predigt. Für diesen Abschnitt laden wir Sie an eine Rast- stätte ein. Wenn im Gottes- dienst kein Abendmahl gefeiert wird, folgt der abschließende Teil Sendung und Segen. Hier weiten wir den Blick: In der Fürbitte nehmen wir die ganze Welt ins Gebet, und gestärkt mit dem Segen treten wir die Heimreise an. Dieser Teil des Gottesdienstes führt uns an das Meer mit seiner Weite.

Über allem fl attert ein Regen- bogen aus 700 Papiertauben, zu Pfi ngsten 2021 gefaltet von Mitgliedern der Gemeinde.

Der Regenbogen erinnert an den Bund, den Gott mit Noah geschlossen hat. Die Tauben symbolisieren den Heiligen Geist, Gottes spürbare, aber unsichtbare Gegenwart, auf die wir im Gottesdienst hoff en.

Vorwort

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Eröffnung und Anrufung

Ab in die Berge

Das Votum | Ein besonderer Gruß und eine Erinnerung an die Taufe

Nach Glockengeläut und Orgelvorspiel beginnt der Gottesdienst mit dem Vo- tum: „Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Damit machen wir uns klar:

Wir feiern Gottesdienst, weil Gott uns gerufen hat. Er lädt uns ein, nicht die Gemein- de oder der Pfarrer oder die Pfarrerin.

Katholische Christinnen

und Christen bekreuzigen sich oft bei diesen Worten.

Und passt ganz gut, denn:

In dem kurzen Gruß steckt auch eine Tauferinnerung.

Wir erinnern uns daran, dass wir durch unsere Taufe schon längst zu Jesus Chris- tus gehören.

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An das Wasser der Taufe erinnert auch der Brunnen am Anfang. Bei vielen Berg- wanderungen kommt man an Bächen oder Viehtränken vorbei. Sie laden dazu ein, sich zu erfrischen und zu stärken oder nach einem an- strengenden Stück des Weges die verschwitzten und stau- bigen Hände zu waschen.

Dieses Abwaschen spielt auch bei der Taufe eine Rolle.

Gott sagt: Ich wasche alles ab, was dich von mir trennt.

Nichts, was dir im Leben pas- siert oder was du anstellst,

Ich bin getauft. Für Gott reicht das – ich gehöre zu ihm und bin gut genug, so, wie ich bin. Ich muss nichts Besonderes leisten.

Ich bin getauft. Was bedeutet das für meinen Blick auf mich und mein Leben? Wo versuche ich ständig, jemand anderes zu sein, obwohl ich das weder kann noch muss?

soll an dir haften bleiben und zwischen uns stehen.

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Der Psalm | Worte mit Geschichte

Wir beten, und wir leihen uns dafür alte Worte aus dem Erfahrungsschatz Is- raels. Seit mehreren tausend Jahren sprechen Menschen mit diesen Gebeten zu Gott.

Sie haben sich bewährt, auch, wenn man sich man- che Formulierungen im Lau- fe der Zeit aneignen muss.

Berge haben in der Bibel eine besondere Bedeutung: Immer wieder steigen Menschen in luftige Höhen, um Gott nahe zu sein. Und viele klettern

klettern verändert wieder hinunter. Der Psalm 121, der in unserer Kirche die massive Bergwand flankiert, erinnert in diesem Zusammenhang an Wesentliches: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“

Welche Worte begleiten mich durch mein Leben? In welchen alten Texten habe ich Gottes Stimme schon einmal gehört?

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Wir Menschen leben nicht immer so, wie es uns gut tut und wie Gott es sich vor- gestellt hat. Ob bewusst oder ohne eigenes Zutun, wir scheitern. An unseren eigenen Idealen, an unseren Mitmenschen, an uns selbst.

Die Kirche hat dafür den Begriff „Sünde“. Ein sperri- ger und oft missbrauchter Begriff, aber ein wichtiger:

Wir brauchen Worte dafür, was in unserem Leben falsch läuft, und wir brauchen Ge- legenheiten, unsere Schuld zur Sprache zu bringen.

Dafür gibt es im Anfangs- teil des Gottesdienstes das Sündenbekenntnis, das stell- vertretend gesprochen wird.

Vor Gott sprechen wir aus, was uns belastet, damit er es wegnimmt.

Auf einer grünen Wiese liegt Müll herum. Er symboli- siert all das, was uns von Gott trennt und das Leben schwermacht. Kontrollver- lust, Erschöpfung, persön- liche Schuld und vieles mehr.

Aber ein Mülleimer steht auch bereit. Er lädt dazu ein, das, was für mich gerade oben aufliegt, ein letztes Mal in die Hand zu nehmen und zu betrachten – und dann loszuwerden.

Welche Erfahrungen in meinem Leben belasten mein Verhält- nis zu mit selbst, zu Gott und zu meinen Mitmenschen? Was möchte ich loswerden, wo brau- che ich Gottes Zusage: Deine Sünden sind dir vergeben?

Offene Schuld | Loswerden, was nicht gut ist

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Der Gnadenspruch | Versicherung des Neustarts

Auf das Sündenbekenntnis folgt im Gottesdienst der Gnadenzuspruch. Ein Wort aus der Bibel, das klarstellt:

All das soll nicht zwischen Gott und dir stehen. Jesus Christus hat alles für uns aus der Welt geschafft. Es tut gut, sich das immer wieder einmal sagen zu lassen.

Nachdem das gesagt ist, ist der Kopf frei von dem Sor- gen um sich selbst und für das Hören auf das, was Gott uns zu sagen hat.

Der Weg geht weiter. Auf dem Taufstein steht duften- der Lavendel, drum herum gibt es kleine Pakete zum Mitnehmen: Auf der Ver- packung steht so ein Spruch mit einem Versprechen von Gott. Innen drin ein Tuch, das nicht nur erfrischt, sondern auch desinfiziert: Es wischt das ab, was potenziell schädlich ist.

Die Schuld, die ich im Leben auf mich lade, ist mir vergeben.

Was hat das für Konsequenzen für meine Sicht auf die Welt, für mein Verhalten gegenüber mir selbst und meinen Mitmen- schen?

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Die Bibel | Worte, die Orientierung geben

Als Christinnen und Chris- ten glauben wir, dass die Bi- bel uns Orientierung durch den Dschungel des Lebens schenkt.

In ihren Geschichten lernen wir etwas über Gott – und wie das Leben aussehen kann, wenn man Gott ver- traut. Von Anfang an haben Christinnen und Christen sich die alten Geschichten weitererzählt und sich selbst darin wiedergefunden.

Wie an jeder Raststätte ver- rät eine Landkarte, wo wir uns gerade befinden. Auf der Legende an der Seite ist der Ort genannt, an dem die Geschichte, die wir diese Woche lesen, spielt. In der offenen Bibel auf dem Abend- mahlstisch liegt ein Blatt Papier mit dem Text darauf.

Der Text bedeckt nur einen Teil des Blatts – es ist Platz für die eigenen Fragen und Überlegungen, für das, was mir wichtig ist oder was ich nicht verstehe.

Verkündigung und Bekenntnis

Auftanken und Wegweisung

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Das Glaubensbekenntnis | Unser Versuch einer Antwort

Gott spricht zu uns durch sein Wort – und wir antwor- ten, indem wir uns selber daran erinnern, was wir glauben. Auch hier müssen wir nicht das Rad neu er- finden, wir greifen auf alte Worte zurück. Dabei wis- sen wir, dass unsere Worte immer nur einen Teil der Wirklichkeit Gottes abbil- den können – und dass nicht jede*r zu jeder Zeit jedes Wort, jeden Satz aus vollem Herzen mitsprechen kann.

Aber das ist nicht schlimm.

Der Glauben entwickelt sich ein Leben lang. Was in der Jugend noch unverständlich war, kann in der Lebensmit- te plötzlich eine neue Be- deutung bekommen.

An der Kühlschranktür haf- ten die Worte des Glaubens- bekenntnisses. Sie lassen sich frei anordnen und bieten die Gelegenheit, für mich durch- zubuchstabieren: Was trägt mich jetzt gerade?

Die Predigt | Nahrung für Kopf und Herz

Die alten Texte der Bibel sind nicht immer sofort ver- ständlich. In der Predigt er- zählt jemand, der sich lange mit einem Text beschäftigt hat, was dieser Text für ihn oder sie bedeutet – und für andere bedeuten kann: Was kann ich über Gott lernen?

Welche neuen Perspektiven auf mein Leben gibt es zu gewinnen? Was bedeutet mein Glauben für meinen Alltag?

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Sendung und Segen

Den Blick weiten

Das Fürbitten | Wie Welt ins Gebet nehmen

Gegen Ende des Gottes- dienstes nehmen wir die Welt ins Gebet. Wir nennen Gott die Namen derer, die uns am Herzen liegen - und beten auch stellvertretend für diejenigen, die unser Ge- bet brauchen. Was Christus für uns tut, das tun wir für die Welt. Wir liegen Gott in den Ohren, steigen ihm aufs Dach und bitten ihn: Greife du ein, wo unser Wissen und unsere Möglichkeiten an ein Ende kommen!

Viele Menschen erleben am Strand ein Gefühl von Weite:

Irgendwo hinter dem Hori- zont wohnen andere, die ich nicht kenne, aber mit denen ich verbunden bin.

Eine Strandmuschel lädt dazu ein, unsere Gebete aufsteigen zu lassen wie die Hitze der Kerzen. Unter der Wasseroberfläche schimmert das Gebet, das Jesus uns beigebracht hat und das all unsere Gebete umfängt und vervollständigt.

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Der Segen | Gottes Versprechen: Ich bin da

Am Ende des Gottesdienstes wird der Segen gesprochen.

Bevor es wieder zurück in den Alltag geht, höre ich Gottes Versprechen: Ich bin bei dir und bleibe bei dir, wohin dich deine Wege auch führen. Das ist keine Rund- um-Versicherung, die mir ein gänzlich sorgenfreies Leben garantiert. Aber die Worte erinnern mich daran:

Ich bin in allen Abenteuern des Lebens nicht allein. Mit Dietrich Bonhoeffer gesagt:

„Ich glaube, dass Gott aus al- lem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.“

Ein kleines Stück Strand lädt zu einem letzten Verweilen ein. Wenn meine Hände im Sand spielen, greifen sie vielleicht eine kleine Mu- schel mit einem Versprechen darauf. Und wenn ich nach oben blicke, erkenne ich: Ich bin unter Gottes Schutz und Schirm.

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Idee, Konzept und Gestaltung:

Holger Pyka, Maria Schmoll Broschüre (Texte und Bilder):

Holger Pyka

Pflanzen: HELLWEG Wuppertal Evangelische Kirchengemeinde Uellendahl-Ostersbaum 2021 www.ev-uo.de

Referenzen

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