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Das NEUSTE Gedicht
Heft 9
AUSLEGER: EWIG TEMPEL MENSCH
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r GERHARD AUSLEGER
EWIG TEMPEL MENSCH .
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Gedichte
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DRESDNER VERLAG VON 1917
1918
:f^»^^*
Hundart ExtmfJar» vmrcUn auf hol*frm*$ Dickdntck-Pa^iar ahytgogan
von T'lr. 1
—
100 numaritrt und vom Diehttr »igtuartDen Titel 3«ichnct« Gsorg Tappcrt
Dtt Gtaamihtit dar Gtdicht* $*i
Hilda K.thJ dankbar itgthm
Au* d»n Jahran 1917 und 1918
Alle Reckte,
incbctondere das der Übersetzung, vorbekalten
Copyright 1918 by Dre«dner Verlag von 1917. Dreadea.A. 20 Gedruckt in der Lebmanntchen Bucbdruckerei und Verlagabucbbandluag
in Drcfdcn im Dezember 1918
Qe --- -
-;
Mana (Verkündigung) Du
bist senr nahe bei nur,Go^.
IcL l>m ein blauer
Tempel;
auf
meinem
xTerzen Stent ein kones LicLt das nicntW^ärme
istund
nicht Geuacker.Das
kükl ist.Das küU
istund eme
starke Leuckte gleick des näcktKcLen Engela Flügeln.Meme immeriroke
Freundin scKaut micli ernst an.Sie
wird xvemen
weil ich gesegnet bin
und
groi?m Gnade.
Du
sollst nickt anrükrenGoü
mit
Demen armen
grobenHänden,
Josefmem Gemakl:
Du
sollst meines LeibesGold
nicnt anrühren . . .V
s
GoÄ
ist sehr nabe bei mir.leb will niederknien
und
vormeinem
1 empel Leib, vormeinem
blauenTempel
Leibdie
Hände
stille zuemanderlegen.N>i
-;-;-v;«^
Maria (Geburt)
(Franz Richard Behreris zugeeignet)
Die
Säulen meines olauenTempels
Leio sind eingefallen.Von riimmel und Gold
istmem Haargesuns
ganzscLwer und
meine totenAugen
fallen inseme
sterbende ScKwärze.Icn weil? nicht
wo
icnmein Herz
ninneDen soll:meine Schenkel orechen weil?
und müd
zuerde.Da
dasKind kam:
Josef
mem GemaU
Dist
du
mitmülisam
gestrecktem Gesickt kinausm
die Nfacktgegangen.
Brmg
nereinwieder dem
armesHerz
das
(em
heimatloser Stern-—
)im Sammet
der Dunkelheit irrt.—
Da
das 8Ül?eKind kam:
ist der
Goß,
der sehr nake bei mir w^ar, fltraijen'weit davongegangen;
ist nur kleine Gestalt
nocn
ganz ninten unter den niederen Häusern.Aber Dein
scbw^acner Körper,Knabe JESUS
deckt den ferne Trollenden senr leise zu.
Mir
istals trügest
Du
des fortgelaufnenQo^es Glone mbänden;
^värest: w^eil?e Blüte
mi^en m
der Seligkeit.\
Maria Magdalena
(Christus spricht:)
Dem Haar
ist schwarze Köetlicbkeit und; Glanz.Und
ganzim Dutt
derNaraen
orängetnucn
aein buntGewand.
Wie
Süi?igkeit der kleinen VogelflügelweLet
lielleHand.
Und
es erfaliren meineKnie
den leisenGang
derBrüste«Hügel.
Du
trägst das grof?eScnauen
der getreuen iiere;und
oeot deinHerz
dal? sicL
em
groi?esWort
aus mir verliere . . .O,
lal? ab- -
(Will
ich dien anders je als meinetromme Mu^^er
nennensoll
mir
der heiltenWüste Sand
diearmen
Sohlen brennen):
ick liäbe
eme
unerhörte Straftem
die weil?enFemen.
Gro^
geLt auf deiner Stirn der mildestevon
meines Vaters Sternen.Ngurukdapee
N^urukdapeel
:in
StaU» und Bläue* Meer und
steigendenGeatime« und
de«Tages Brand,
^gurukdapeel
«Du
:
Leuchten. IClang
und
InseLDu:
aller buntesten
Geneder
rieunat.Haus
der Stille«grünund
eingegittert in Gesckrillvmd
Schrei der Affen.
Sonne.
Süden und
Glückseligkeit: mai?lo8«fremdem
Sternentstürztes
Land
!
Du:
da
Nanuki
teucnteAugen
da sie
Bronce
kleinerHände
(drönnend alsem Gong)
inw^eii^e FaLrt der
Wolkensckiffe
streckt:laf?
micn —
Ngurukdapeel
«Du
: Leuchten.Klang und reme
Insel—
laß
mich
allenGram
la(? TrÜDsal
micn und
schweresHerz um Tod
derMenscnen
w^ekend in diePalmenwälder
breiten:dal? Geklirr der grünen FächerbläAer; blauer Scha^ien
Kükle
weißgewandelt
Haar
aufjimgem
Sckädel decktSckwarz
zerfallnen Scklucktenund Gehenna
nesennait entscknftenmit
Gestürme
überWasser und
die blondenLänder
schw^eiiend;frommer
ICatbedralenTürme
in den ungefügenHänden müklos
scbleifendund
mit starkem Scbädel Scherben stoi?end aus derHimmel«
Schale
mi^en
:
scLwerer
ScUucbt
Gekexinaa £innamentegro^ ent8elmä«iiist der fürckterKcIie
Herr
der Kriege.Große
Städte brecken auf in stürmiscLe Geeiter. Platzen:flackernde
Gesckwüre.
Sckwerter scUanke
Helle tanzen in geringeltesGedärm.
Sterne spritzen
Tod
aus scnwercKgen Scnweiren.Neue Räume
brüllt sich Irreseinund Lärm.
Cnnst
glotzt—
autgetaneNägelmale
stürzendßlut
in dürreRippen —
totvon
gotiscb 'scLönerTüre
auf
Getrümmer und
das fremde, fabelliafte Schaukeln leererund
verlassnerKinder «Wiege.
Licntgetrübte grübeln
smnend
ausverwehtem Duft
Gestaltder bunten
Blume.
*ßleicne
Kinder
gebenund
in Stöcken scb\vingenKrüppel
überarmer
FelderKrume.
Goües
klareGlocken
scbwirren:Kugeln;
seine Ebenbilder rot zu morden.Die
verlassenen Geliebten irren sanftund
großim Land.
Und Horden
magrer
Müfter
scblagen klagesagend die verdorrten Brüste, Pferde scbreienund
die treuenHunde
sterben rotgenssenim
Gesträucbe.Aufgeballte
Söbne
scbleppenlangerMesser
BlitzenüberLeicben.tretend
Wut m
blaugebläbte Bäucbe.NA^unde reü?en
Mäuler:
Sterben dröbnend.Menscbenbrüder, Brüder
rennen anemander,
Bruder
* Scbädel spaltend:Hirn
klalft rosenrotund
stöbnend—
Himmel ward und Herz und W^ürde
grauenhafte NVüstc— —
,
^^^^wr^-
i' '•*s^^T«i^j^?f^f3K^^«j^^?^3'*^
Leuckten.
Klang und
ferne InseL Aller buntesten GefiederHeimat
riaus der Stille <grün
und
eingegi^ert in Gescnrillund
Sclirei der Affen.
Sonne.
Süden und
Glückseugkeit;maMos fremdem
Stern entstürztesLand
:N
gurukdapeeLDu:
da rJanuki braune Glieder,
Bronce
kleinerHände
(drönnendals ein Gonlg) in weil?e Fahrt der
A^olken»
schiffe streckt
:
laß micli stille sein in
Deinen
breiten Pisangblättem: R.eisund
R.ohrund
süi/eDaAel
pflegendund
die Köstlicbkeit derHerzen m Gesängen
grol? bewegend.Icn bin Leucbten.
Klang und
ferne Insel. Scbreite (golden auferstanden) ausdem
gotiscbenGebälk vondannen
:
meine
Worte werden
unverrückbar überMenscb und Tier und
ßlüteund
dasLand: Go^es
sieben Farben in denHimmel
spannen.10
EML:
Dirne; Mufier
^Madonna
(für Georg
Ta^ert)
Mörder,
(Üe aus bösenStunden
stark an meineLenden
drangen,
Ausgezelirte, denen
Hals und Lungen
rasselnd frükesEnde
sangen,
scLon bebrillte ScLüler, Arbeitsleute
und
befrackteGrafen:
an die
Tausend
babenwobl im Dirnennause
eineNacnt
mit
mir
verscblafen.Nabm
derHurenmuÄer
bellesGeld
in die Fäuste mir zukaufen,bin aus ITaus
und ilof und
Überfeldim
Gescnrei der -weißen Straßen vungelaufen:fröblicb aufgebäumter
Scbmerz
!
Wüßt
bew^egen esund
werden,weicbe
Hände
vv^ebenum mein
farbigHerz:
bab auf fremder
Scbeune Scbüöe Kindcben
«Knabe
mir geboren.Nimmermalen
bin icb je weit in allerWelt
verloren!Ist:
^ae
einstm meinem Mädcbendorfe
aufkatboKscbem
Kapellenbilde:
Jesus.
Und
dieNacbt und
Sterne;und Mana —
und vom Himmel
stürzt die großeMilde
über
Haar und
beide Brüste,Kind und
nackte Sokle.Mußer
sicbund Knabe «Du
scbw^eben tönendm
der Gloriole.11
(_
Jüdin
(fiir
Kurt
Heynieke)Ick trage weit
im Herzen
<lie Süßigkeit yerBchüüetcrHeimat
:
mein Haar
ist N^acktund RauscLen
xinJ einDuft
der starkenStämme
Libanonsund
meinerAugen
ScKeinist das Verborgensein
und
alle Einsamkeit der totenUfer
toten Meeres.
Um
meine Sclirifte—
fremderVögel
weißesWandern,
das verzückt!—
sind die Blüten der
Gemäuer und
der kleineLärm
Jerusalems.(O
sanfte Stadt der tausend Palmen!)leb könnte Jael sein:
m
kleinerFreude müden Mannes
Scblaf zutode bobren;icb könnte sein
Ueborab:
glutbaft über die Erscblagenen 1 änze tragen
und
ein frobesWort
zuTempeltoren —
aber
immer
gebt das
Drängen
meiner w^eü^en Brüstezum
Geuebten.O, du
leiseNacbt
verscbollnerBrunnenrande:
Blau kommt Mond
ausmeinem Haar und
starkerDuft
der
Stämme
Libanons;um
meine ScbriÄe sind die Blüten derGemäuer und
der kleineLärm
Jerusalems:
Geliebter, icb will Liebt sein;
Icf»
nucb
scbeues Flackern seinund Dir
einzi^emdes
Liebt.Alle Wälder und
die blauenBerge
w^erden in meinerSeligkeit büpfen.
IS
-N
Dsclietel Musa
Erschauencl Eloliim
und
-weißeGnade und
dieStemenglone (|räW du
frommer Vater Moses
oeide Fäuste stark
m
meines grünen R.ückensßeuge:
xTerz auiDrechend mir.Und
karte Sterne«Wände
groi? besclireibend mit
dem Leuchten
deinerHände
und dem
köstKcken Gesetz für alleMenscken und
dieBlume und
das Tier.Und
die ewigenGeoote
«Tafeln sckleifend in dieNiederung
der Hirten
und
derWeiber
reiKen deine Füi?e
micn m
Freudigkeitund Wunden:
davon
stürzen in denAufgang und
denNiedergang
zu*fnedner
Stunden
die
Gewässer
ihre FrucntDarkeitund
ihr Geläuteund
das Silber ikrer langen Leiber.Hüllendes
Gewölke m
die leerenHorizonte
jagendrührt
mein
Schädel tief an JahvesBläue und
in alleLänder
ragend:
braune
Da^el
istund Gold
der Felderund
derBäume
süi?e Sch'were.
Es
ist Stille hei denHerden. Und
dasAhendlied
aufmüder Barke
rotam Meere
Heute
haben deinearmen Völker
ihre helleEwigkeit zerschlagen:
den
Entmenschten wird
derHü^e
Fackel gelbgetürmt voraufgetragen.Städte brüllen auf
und Sammael
befährt die Strai?en mit den strengen Flügeln, letzteGräser
fallenund
<|iefrommen
Hirtenund
derBäche
Blut
von
allen Hügeln.13
^.yti'^^'->
,- •- r
Steigen ^^nu ich aus unenGUicnem Getöse;
Haxrend: da^
ein letzterMensck
klein
und scKwarz
sich aus denTotenfeldem
löse, daj? erElohim
erschauendund
die yveißeGnade und
dieGlone
der Sterne
auf
das rlaupt erstrecke
und
die dunkleStimme
sch\vinge anflie
Feme.
jDal? er zehn Gesetze mit den Fäusten leuchtend mir in
meinen grünen R.ücken scklage
und
die Lieheund
die Ewigkeit der neuenHerzen
in die letztenarmen
Seelen sage.14
lod des Llauen Reiters Franz Marc
ScLweieL
BKtze.Blut und
hart Gebrüll:Kanonen.
Leiber rotgerissen.
Uncl
Granatengrüfte für denTod:
zuWonnen.
Fleisch
und
Fetzenvom
Soldatenvolke—
PlötzKcli: ist der olaue Reiter breit
von
Liebt gescblagen;ist binemgetragen
;
ist binaufgetragen;
bersten seine
Hufe
Spli^ervon
beglänzter ^A^olke.Erde
rollt darunter. Rollt gewaltig in die Nacbt.Aufgebracbt
auf
strackenVorderbeinen
nebtet groI? das
Roß
siebam
grünen Himmelsgarten.Drinnen:
tausend treue Tiere ibren treuenHerrn
erw^artea sanft in Felsgestürzenund
verblauten Forsten:Bären
(angetan mit goldnen Borsten)imd
verbaltneLämmer
bifler weinen;alle Tiere als aus
dem Legendenbucbe
scbeinen.Lautlos, endlos: Feder,
Vieb und
bingestreckte Felle.Gebt
vonrossenun
der blaue Reiterund
zuRübe
über Himmelsgartenscbw^elle:
alle Tiere beben die bebaarten Brüste beiter, ist: als ob sie läutend lacben, .
daß
sie treuenun dem Herrn
seinen großen Scblaf bew^acben.15