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Barmherzige Brüder

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Academic year: 2022

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14 granatapfel6 ∙ 2017

station berühmt ist. Daneben hat das Kranken- haus vier weitere Schwerpunkte: Chirurgie, Onkologie, Orthopädie und Kardiologie.

Das hochansteckende „K-Syndrom“

Während der Besatzung Roms im Zweiten Welt- krieg war die Tiberinsel Schutzort für verfolgte Juden. Der damalige Primar Giovanni Borro- meo hatte im Oktober 1943 nach einer Razzia Dutzende von Menschen jüdischer Herkunft in einer Abteilung des Krankenhauses versteckt.

Um sie vor dem Zugriff der SS zu schützen, erfand er eine hochansteckende Krankheit, die er das „K-Syndrom“ nannte. Da sich die Ange- hörigen der SS vor einer Ansteckung fürchteten, durchsuchten sie die Isolierstation nie. Über hundert Juden konnten somit gerettet werden.

Dafür wurde das Krankenhaus im Vorjahr von der „Stiftung Raoul Wallenberg“ mit dem Titel

„Haus des Lebens“ ausgezeichnet.

Traditionell war die Tiberinsel auch Sitz der Generalleitung des Ordens der Barmherzigen Seit Jahrtausenden widmet man sich auf

der Tiberinsel der Gesundheit. So wurden bei Grabungen Reste eines Äskulap-Tempels gefunden, in dem ab dem dritten Jahrhundert vor Christus Kranke versorgt wurden. Ihre Tätigkeit endete mit der Christianisierung. Die medizinische Tradition auf der Insel blieb aber bestehen. Nachfolger der Äskulap-Priester dürften Benediktiner gewesen sein. Seit 1584 steht das Krankenhaus auf der Tiberinsel un- ter der Führung der Barmherzigen Brüder.

4.000 Geburten pro Jahr

Ein altes römisches Sprichwort besagt, dass ein echter Römer auf der Tiberinsel geboren wird. Dass es sich hierbei längst nicht mehr um eine Tradition alteingesessener römischer Familien handelt, belegen die Zahlen: Rund 4.000 Neugeborene erblicken pro Jahr auf der Insel das Licht der Welt. Daher ist es nicht ver- wunderlich, dass das Krankenhaus weit über die Grenzen Roms hinaus für seine Geburten-

Insel-Krankenhaus

Auf historischem Boden führen die Barmherzigen Brüder seit mehr als 400 Jahren das Krankenhaus auf der Tiberinsel in Rom, das heute vor allem wegen seiner Geburtenstation weit über die Grenzen der

Stadt bekannt ist.

V O N A N N A H L A W A T S C H

Barmherzige Brüder

&

Christliche Welt Rom

Über zwei historische Brücken aus der Römerzeit erreicht man das Kranken- haus auf der Tiberinsel.

Frater Rudolf Knopp (r.

unten) sitzt im Aufsichts- rat des Krankenhauses.

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Brüder. „Mit den Veränderungen im Gesund- heitswesen ging ein Platzproblem einher. Und auch die Generalkurie benötigte zunehmend mehr Platz“, erklärt Frater Rudolf Knopp, der von 2006 bis 2012 stellvertretender Präsi- dent des Krankenhauses war und derzeit im Aufsichtsrat sitzt. Als logischer Schluss wurde die Generalkurie in den 1980er-Jahren umgesiedelt. Das Haus auf der Tiberinsel wird seither ganz für das Gesundheitswesen genutzt. „Durch den Sitz der Generalkurie war der Konvent immer ein internationaler, das ist bis dato so geblieben“, erklärt Frater Rudolf Knopp. Derzeit arbeiten sechs Barmherzige Brüder im Krankenhaus. Seit 2007 ist der Ge- schäftsführer kein Ordensmitglied mehr.

Überschwemmungen

Wegen seines ungewöhnlichen Standorts wird das Krankenhaus auf der Tiberinsel immer wieder von Überschwemmungen heimge- sucht. Frater Rudolf erinnert sich: „2010, beim letzten großen Hochwasser, durfte man nur noch zu Fuß über die Brücken gehen, weil diese als nicht mehr stabil eingestuft wurden.

Damals stand das Wasser etwa 20 Zentimeter davor, ins Kellerfenster hineinzulaufen.“

Doch nicht nur die ungewöhnliche Lage, auch seine eigene Blutbank unterscheidet das Krankenhaus von vergleichbaren Spitä- lern. Versorgt werden mit den Blutspenden nicht nur die PatientInnen im Haus. „Als im vergangenen Sommer das Erdbeben Italien heimsuchte, hatten wir spontan 120 Blutspen- derInnen mehr am nächsten Tag“, erzählt Frater Rudolf. „Die Blutbank wäre übrigens ohne unsere 58 ehrenamtlichen HelferInnen gar nicht möglich.“

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Ein altes römisches Sprichwort besagt, dass ein echter Römer auf der Tiberinsel geboren wird.

Porträt Neubau Kunsthaus Marianna

„… noch immer wahrnehmbar“

Im Rahmen des Wettbewerbs „Kunst der Hospitalität“ waren die MitarbeiterInnen der Barmherzigen Brüder aufgerufen, sich künst- lerisch mit den Werten des Ordens auseinan- derzusetzen. Kerstin Gössler-Konrad hat ein Foto mit dem Titel „Die Präsenz des heiligen Johannes von Gott ist immer noch wahrnehm- bar“ eingereicht:

Fotografi eren ist, als Hobby, bei uns in der Familie sehr stark verbreitet. Das eingereichte Foto habe ich extra für den Wettbewerb gemacht und insgesamt etwa drei Monate daran gearbeitet.

Im letzten Schuljahr hatte ich ein ähnliches Bild machen müssen, auch damals war ich vom Stil her sehr begeistert. Man muss stehen bleiben und sich konzentrieren, um beide Bilder wahrnehmen zu können. (Man muss sich Zeit nehmen!) Als Titel habe ich „Die Präsenz des heiligen Jo- hannes von Gott ist noch immer wahrnehmbar“

gewählt. Ich möchte damit sagen: Es ist schon über 400 Jahre her, dass Johannes von Gott gelebt hat, der Orden vermittelt uns jedoch bis heute mit Erfolg seine Gegenwart und sein Motto „Gutes tun und es gut tun“.

Was ich mit meinem Bild machen werde, weiß ich noch nicht, aber es wird einen Ehrenplatz bekom- men, da ich bis zur Preisverleihung nicht ange- nommen habe, dass ich gewinnen werde.

Kerstin Gössler-Konrad arbeitet seit 2001 (mit einer kurzen Unterbrechung von 2005 bis 2009) in der Apotheke der Barmherzigen Brüder in Graz.

Kunst

der Hospitalität

Mit dem Foto „Die Präsenz des heiligen Johannes von Gott ist immer noch wahrnehmbar“ belegte Kerstin Gössler- Konrad beim Wettbewerb „Kunst der Hospitalität“ in der Kategorie Fotografi e den zweiten Platz.

Das Kranken- haus der Barm- herzigen Brüder in Rom liegt auf einer Insel im Tiber.

Fotos: Anna Hlawatsch, Lucky Dragon/Fotolia.com

Referenzen

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