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Einzeitige Behandlung tier Syphilis mit 51eosalvarsan- Novasurol.

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(1)

(Aus der Wiirzburger Univ.-Klinik und Poliklinik fiir Hautkrankheiten [Vorstand:

Prof. Dr. Karl Zieler].)

Einzeitige Behandlung tier Syphilis mit 51eosalvarsan- Novasurol.

Yon Dr. It. J. Markert,

L Assistent der Poliklinik.

(Eingegangen am 12. Juni 1922.)

Seit e t w a 2 J a h r e n h a b e n wir 1) i m Anschlul3 a n V e r s u c h e m i t d e r v o n Linser a n g e g e b e n e n e i n z e i t i g e n i n t r a v e n 6 s e n S u b l i m a t - N e o s a l v a r s a n - b e h a n d l u n g ~ ) einzeitige I ~ e o s a l v a r s a n - N o v a s u r o l e i n s p r i t z u n g e n v o r - g e n o m m e n . K u r z v o r h e r h a t t e n Brucls u n d Bechera) fiber gleiche Ver- suche b e r i c h t e t .

Seitdem wurde sowohl die ~eosalvarsan- bzw. Salvarsannatrium-Sublimat- mischung yon verschiedener Seite tBruck, Eic/~e und Rose, Fisshl und Schnepp, Gutmann, Holzh4user, L6wenstein, v. Pezold, Rubin, Schmidt, SehSn/eld, Tollens, Zirn u.a.) erprobt als auch die 1Yeosalvarsan-I<ovasurolmischung (Bennigson, Gutmann, issel, Neustadt, SehSn/eld, Treitel u.a.). Von anderer Seite (Ehrmann, Heymann und _Fabian, Klippstein, Lenzmann und Oelze) wurde Salvarsanmischung mit Cyarsal erapfohlen, da es bei der Mischung keine so starke Triibung wie die an- deren Quecksilberpr~parate (Sublimat, Novasurol, Embarin u. a.) bewirkt. Herbeck und Klippstein haben sich mit Salvarsan-Embarinmischung beschgf~igt. Schan/eld hat fiber Versuche mit Silbersalvarsannatrium und Sublimat bzw. I~ovasurol be- richte~ und empfiehlt hauptsgchlich Silbersalvarsannatrium mit I~ovasurol Ms be- sonders wirkungsvoll. Leo Dub endlieh hat Neoslavarsan-lXatr.-jodat.-Mischungen verwendet und Gutes berichtet4).

Fast alle Xrzte, die sich mit der einzeitigen Salwrsan-Hg-Behand]ung besch~f- tigt h~ben, heben mehr oder weniger die Eigenschaften hervor, die Linser angegeben hat, ngmlich absolute Schmerzlosigkeit, rasche Wirkung auf Erscheinungen und Wassermann und vSllige Gefahrlosigkeit. Auf diesen Punkt kommen wir spgter noch zuriick.

W i r h g b e n n u n bis A n f ~ n g dieses J ~ h r e s i m g a n z e n 325 F~tlle m i t e t w ~ 5000 E i n s p r i t z u n g e n behgndeltS).

1) Zieler, Wiirzburger Arzteabend yore 5. X. 1920. Mfinch. reed. Wochenschr.

1920, iNIr. 46.

~) Med. Klin. 1919, I~r. 41.

~) Miinch. reed. Wochenschr. 1920, ~Nr. 31.

4) Med. Klin. 1921. Nr. 18.

~) s. a. Zieler; Wiirzburger ~rzteabend yore 7. III. 1922. Mfinch. reed. Wochen- schr. 1922, Hr. 14.

(2)

It. J. Markert : Einzeitige Behandlung d. Syphilis m. Neosalvars~n-Novasurol. :245 Behandelt warden 10 F/~lle mit seronegativer Syphilis I, 9 Fglle von Syphilis I mit WaR. d- (7) oder nur positiver Schwankung (2). Ferner 18 F/ille yon Syphilis I/II, 48 yon Syphilis I I m i t Rezidiven, 199 F/ille yon sog. Frtihlatenz, 21 yon Sp~t- latenz und 7 F~lle yon Syphilis congenita; endlioh noch 10 F~ille yon Syphilis III, 2 Fglle yon Tabes und 1 Fall yon syphilitischem Aortenaneurysma.

D a tiber die ei'nzeitige i n t r a v e n 6 s e N e o s a l v a r s a n - b z w . S a l v a r s a n - n a t r i n m - N o v a s u r o l b e h a n d l u n g bereits eine Reihe y o n V e r 6 f f e n t l i c h u n g e n

vorliegen, so k S n n e n wir u n s kiirzer fassen.

Bei der Mischung y o n N e o s a l v a r s a n bzw. S a l v a r s a n n a t r i u m mi~

N o v a s u r o l e n t s t e h t ira Laufe y o n etwa i/2 M i n u t e eine z u n e h m e n d e T r i i b u n g , d e r e n F a r b e n t o n je n~ch d e m M e n g e n v e r h i i l t n i s y o n gelblich- grfln bis olivgrtin s c h w a n k t .

13her die ehemisehen Zusammensetzungen der Misehungen ist auch heute noch nichts Sicheres bekannt, obwohl man sich mit dieser Frage sehon eingehend besch~ftigt hat1). Jedenfalls scheint soviel sicher zu seifi, dab alle halb-komplexefi Hg-Salze, wozu auch das Novasurol geh6rt, durch Misehung mit Salvarsan schlielL hch bzw. z. T. in kolloidales I-tg iibergefiihrt werden. Am Salvarsan finder dabei eine sehr geringe Oxydation start, die fast ohne Bedeutung zu sein seheint, Es er/olgt naeh Kolle dutch Beimisehztng yon ttg- Verbindungen zu allen Salvarsan-

~gr~paraten, wie in Tierversuchen nachgewiesen werden lsonnte, eine ehemothera~seutisehe Aktisierung. Diese besteht abet nur in einer vor~bergehenden sti~rkeren spirilloziden Wirkung des Salvarsans ohne stsrkere Dauerwirkung ale mit Salvarsan allein.

Die Teshni/s ist folgende: Wir 16sten die Neosalvarsandose in einer Spritze mit etwa 4 ecru doppelt destilherten Wassers auf und zogen die Novasurolgabe direkt aus der k/~uflichen Ampulle nach, dann folgte schnelle Misohung und so-, fortige Verwendung.

Aus T i e r v e r s u c h e n (mfindliche M i t t e i l u n g y o n Kolle) h a t sich ergeben,.

d a b h6here G a b e n y o n N o v a s u r o l als 0,6 der 10 proz. L 5 s u n g auf 0,6 N e o s a l w r s a n die W i r k u n g n i c h t steigern.

Bei M~irmern begannen wit mit 0,45 Neosalvarsa.n -4- 1 cem bzw. in der sp~teren Zeit 0,5 ecru Novasurol = 0,0034 ttg bzw. 0,017 Hg und stiegen bei der 2. Ein- spritzang in der Regel auf 0,6 Neosalvarsan d- 2 ccm bzw. sparer 1 ccm Nova- surol ~ 0,068 bzw. 0,034 Jig.

Bei Fr~uen begannen wir fast regelm/~Big mit 0,3 NeosMvarsan-4-1 ecm Novasurol bezw. sp~t:r 0,5 eem und stiegen dann bei der 2. Einspritzung auf 0,45 Neosalvarsan-~ 2 ecru bzw. 0,5 eem Novasurol.

Im Verlaufe einer Kur haben wit im allgemeinen etwa 10--12 Einspritzungen verwendet. Bei M~nnern betrag also die Gesamtmenge Yon Neosalvarsan 5,0 bis 7,05 g und bei Frauen 4,0--5,25 g. Die groge Mehrzahl der Kranken hat die an- gegebenen tI6ehstgaben erhalten. Die Einspritzungen erfolgten meist im Abstand yon 4--5 Tagen, eine Kur erstreekte sieh also auf 7--9 Woehen. Die 2.~ Kur folgte bei frisehen FMlen naeh einer Zwisehenpause yon etwa 5--6 Woehen und die 3. Knr 6--8 Woehen naeh AbsehluB der 2. Knr.

1) Binz und Bauer, Zeitsehr. f. angewandte Chemie 1921, Nr. 34; Sehuh- reacher, Dermatol. Woehensehr. 1921, Bd. 73, Nr. 38; Billow and Schmitz, Mtineh.

med. Woehensehr. 1919, Nr. 38; Rothmann, Dtseh. reed. Woehensehr. i921, Nr. 3 und Miineh. reed. Woehensehr. 1922, Nr. 12; KOlle, Med. Xlin. 1921, Nr. 50 u n d Dtseh. med. Wochensehr; 1922, Nr. 1 .

(3)

246 H . J . Markert:

Diese Angaben sind nur der Durchschnitt, bei allen K r a n k e n is~

selbstverst~ndlich auf KSrperbesehaffenheit, Gewicht und Alter R~iek- sieht zu nehmen. Nebenwirkungen, andere Erkrankungen usw. be- dingten geringere Einzel- und Gesamtgaben, sowie l~ngere Zwischen- r~Lume. Die allgemeinen Grunds~tze ffir die Hg-Salvarsanbehandlung g e l t e n auch ftir die Behandlung mit den Hg-Salvarsanm~schungen.

Der l~fickgang der Spiroch~ten war meist ein sehr rascher, aber nicht in allen ~ l l e n . Die Spiroeh~Lten verschwanden in der Regel schon naeh der ersten Einspritzungl also nach etwa 1--4 Tagen, in wenigen F~llen erst nach der 2. Einspritzung, also nach 2 - - 6 Tagen. ])as entsprieht den sonstigen Mitteilungen darflber.

Die

Ri~clcbildung der lclinischen Erscheinungen

t r a t durchsehnittlich nach 1--5 Einspritzungen ein, Am rasehesten versehwanden die

Schleim- hauterscheinungen,

durchsehnittlieh naeh 1--3 Einspritzungen. In ganz wenigen F~llen (6) bHdeten sich

papul6se Herde der Haut

erst naeh der 6.--11. Einspritzung zm~iick. Die ~berh~utung der

erodierten Primiir- a]]ekte

und

ngsselnden Papeln

t r a t sehr raseh ein, die Infiltration war jedoeh hartn~ckiger und 5fret noch gegen Ende der 1. K u r nachweisbar.

I n einem Full war der

PrimiiraHekt

trotz ausgiebiger gleichzeitig 5rtl]eher Hg-Behandlung nach der 6. Einspritzung noch deutlieh in- filtriert.

Bei einer K r a n k e n mit

Syphilisri~ck[all

(Papeln an der Vulva) waren die Papeln bei der 5. Einspritzung der 2. K n r (1. K u r zu 12 Einspritzun- gen, 5 Woehen Zwisehenpause) zwar iiberh~ntet aber noeh deutlich siehtbar und nach dem Aufkratzen wurden im Reizserum noeh Spiro- ch~ten im Dunkelfeld festgestellt.

Bei einer graviden Frau mit Syphilis I I waren am Sehluft der 2. K u r ebenfalls die Papeln noeh deutlich vorhanden. Die 1. K u r bestand aus 12 einzeitigen 2qeosalvarsan- (0,15; 0,3; dann 0A5) Novasuroleinsprit- zungen, die 2. aus 10 Einspritzungen, wovon nur 5 wegen auftretenden angioneurotischen Symptomenkomplexes gemischt waren.

Aueh die

Dri~senschwellungen

waren schwer zu beeinflussen. Ein langsamer Riickgang war zwar in den meisten F~llen yon der 5.--6. Ein- spritzung an bemerkbar, abet eine vS]lige Rtickbildung war mit Aus- nahme eines einzigen Falles auch am Schlul~ der 1. Kur nicht eingetreten.

In einem Fall waren die Dr~lsen bei der 12. Einspritzung noch fas~ un- ver~ndert.

Serologisch

zeigte sich, dab die W a ~ . bei den meisten K r a n k e n mit Fr~ihsyphil~s in der 2. H~lfte der 1. K u r etwa nach der 6.=-7. Ein- spritzung negativ wurde. Ein friiherer Umsehlag etwa nach der 3 . - - 4 In- jektion war bei allgemeiner Syphilis sehr selten. Dagegen haben wit eine ganze Reihe von F~llen beobachtet, bei denen die WaR. am Ende der K u r noch nicht negativ geworden war. I n einem Fall yon Syphilis I

(4)

Einzeitige Behandlung der Syphilis mit Neosalvarsan-~ovasurol. 247 und 3 Fallen yon Syphilis I f l I , 7 Fallen yon Syphilis I I und Rezidiv- syphilis blieb die WaR. wahrend der ganzen K u r positiv. Bei einem Fall yon Syphilis I I und 2 F~llen von Syphilis I I rezidivans war dis WaR. am Ends der K u r fraglich. Bei alteren Fallen, sowie bei Syphilis eongsnita und beim 3. Stadium blieb die WaR. dauernd unbeeinflult~. Das ent- spricht ja auch den meisten sonstigen Erfahrungen.

Was die

Vertr~iglicMceit

der einzeitigen Salvarsan-ttg-Behandlung betrifft, haben wir schwere StSrungen fast nicht gesehsn, dagegen eine ganze Reihe y o n StSrungen leichteren Grades. Schadigungen der Venen- wand haben wir nicht beobachtet. I n 10 Fallen trat eine leichte Stoma- tRis ein, die aber stets trotz Fortsetzung der K u r bei geeigneter Zahn- pflege wieder verschwand.

Zur Eiweif3ausscheidung im

Urin

kam es wahrend der Behandlung in 30 Fallen und zwar wahrend der 1. K u r in 5 F~llen, wahrend der 2. in 12 Fallen, wahrend der 3. und spateren Kuren in 13 Fallen.

Bsi den 5 positiven F~llen w~thrend der 1. Kur trat die Albuminurie nach dsr 5, 10., 11., 13. und 14. Einspritzung auI, darunter befand sich sine Gravida, die hash der Entbindung weitere Einspritzungen ohne St6rungen vertragen hat.

Eine andere Kranks hat eine 2. und 3. Kur sp~iter glatt vertragsn.

Unter den 12 Kranken, die bei dsr 2. Kur EiweiBausscheidung gezeigt haben~

waren nur 2, bei denen auch die 1. Kur einzeitig durchgefiihrt worden war und yon denen der sins sp~tere einzeitige 3. Kur wisder gut vertragen hat. Bei 7 F~llen war die vorausgegangens 1. Kur mit Hg und Salvarsan, abet nicht einzeitig durch- gefiihrt wordsn. Zwei hiervon batten w~hrend dieser Kur bersits Albuminuris gezeigt. Bei je einem Fall war dis vorausgegangsne 1. Kur sine reins Hg- bzw.

sins Silbersalvarsannatrium-Kur gswesen. Ein Kranker litt an einer altert Nephritis. Die 2. Kur wurde sonst sehr gut vcrtragen, erst bsi der 3. steigerte sich die EiweiBausssheidung ganz erheblich. Von den 13 F~llen mit Albuminuri~

w~hrsnd der 3. oder einer sp/~tsren Kur batten bersits 7 F&lle bei frtihsren kern:

binierten absr nicht einzeitigsn Kuren Eiweil]ausscheidung gezeigt, dis sich dann bei den einzeitigen Kuren ~viederhoRs. Ein Kranker harts bei der 1. Kur mit reinem Silbersalvarsannatrium einen Ikterus infolge FleischvergiRung durch- gernacht.

Diese im allgemeinen leichten Eiweif~ausscheidungen, bei denen wesentliche Nierenbestandteile oder Zylinder fast nie gefunden wurden, beeinfluBten die Weiterbehandlung nieht sehr wesentlieh. Wenigstens verfiigen wir tiber Beobachtungen, bei denen spatere im iibliehen Abstand folgende einzeitige Kuren ohne EiweiBausseheidung verlaufen sind. Wit miissen also daraus schliel~en, d~f~ die EiweiBausscheidung im Verlauf einer einzeitigen Neosalvarsan-Novasurolkur in manchen Fallen nur zum Teil auf der spezifisehen Behandlung beruht. Auf der anderen SeRe ist dis wiederholte einzeitige Behandlung nieht durehfiihrbar gewesen bzw. nur mit Salvarsan allein, weft entweder sonstige Beschwsrden oder sine langer dauernde Eiweiftausseheidung eintrat, woraus auf eine star- kere Beanspruehung der Nieren gesehlossen werden m u l l Ob diese StSrungen dutch langere Pausen zwischen den einzelnen Kuren ver-

(5)

248 If. J, Markert:

m i e d e n w e r d e n k 6 n n e n , v e r m 6 g e n wir n i c h t zu e n t s c h e i d e n . W i r h u b e n a b s i c h t l i c h n u r die o b e n a n g e g e b e n e n k ~ r z e r e n P a u s e n gew~hlt, weil w i t b e i F r f i h f ~ l l e n eine m 6 g l i c h s t k r ~ f t i g e W i r k u n g erzielen w o l l t e n .

~ b e r A l b u r a i n u r i e w ~ h r e n d d e r M i s c h s p r i t z e n b e h a n d l u n g ist s o n s t s e h r wenig b e r i c h t e t w o r d e n .

Exantheme l e i c h t e r e r A r t h ~ b e n w i t in 5 F ~ l l e n gesehen.

Ein Kranker mit laten~er Syphilis bekam w&hrend der 1. Kur nach der 5. Ein- spritzung ein kleinpapul6ses Exanthem, das nach kfirzerer Zeit wieder verschwand.

Ein kurzdauerndes urtikarielles Exanthem trat bei einem Fall yon Syphilis I I nach der 5. Einspritzung der 2. Kur auf. Bei einem Fall yon Sp~tlatenz - - in friiheren Jahren 2 Kuren - - zeigten sich yon der 3. Einspritzung an iedesmM urtikarielle Efflorescenzen meist am Ri~eken und am I-IMs, die sick immer wieder in geringem Grade bei vorsichtiger Weiterbehandlung sowohl bei ~qeosMvarsan Mlein Ms auch bei Mischspritzen wiederholten, ohne jedoeh starker zu werden.

Ein Fall yon Syphilis I I l~ezidiv (1. Kur 1918) wurde (1920) am Ende der 2. einzeitigen Kur yon einem pityriasis rosea-~hnlichen Ausschlag befallen, an welchen sieh starke Ityperkeratosen an ttandtellern und FuBsohlen angeschlossen haben. ])er Verlauf wurde nut teiiweise -con uns beobachtet.

Ein 48j~hr. Mann mit alter Lebersyphilis hatte SMvarsan bis 0,6 stets gut vertragen. Auf 0,45 Neosalvarsan + 1,0 Novasurol bekam er Kopfschmerzen, Fieber und Mlgemeines Exanthem. ~Tach dem Abheilen erhielt er vorerst nut Neosalvarsan Mlein, das er gut vertrug und auf die folgende Mischspritze t r a t das Exanthem in verst~rktem Mal~e mit hohem Fieber wieder auf, wozu sine phlyktanu- 1/~re Conjunctivitis kam. Sp/~ter wurde Neosilber- wie Neosalvarsan glatt vertragen.

Eicke und Rose beobachteten bei 312 Kranken mit ~'eosalvarsan-Sublimat- mischung 15ram Exanthem, andere berichten fast nichts dar~ber.

Ikterus i m V e r l a u f e i n z e i t i g e r B e h a n d l u n g h a b e n w i t 2 mM gesehen, e i n m a l b e i e i n e m F a l l y o n S y p h i l i s I I l a t e n s n a c h d e r 5. K u r (die 3 l e t z t e n einzeitig) u n d b e i e i n e m K r a n k e n m i t S y p h i l i s I I I n a c h d e r 7. I n j e k t i o n d e r 2. K u r , b e i d e u n t e r d e m Bilde des g e w 6 h n l i c h e n I k t e r u s , e i n m a l 4 M o n a t e n a c h A b l a u f d e r K u r (sog. S p ~ t i k t e r u s , S a l v a r s a n w i r d d a b e i g u t v e r t r a g e n ! ) , d a s a n d e r e MM i m Ansehlul~ a n eine e r h e b l i c h e 3)arm- stOrung w ~ h r e n d d e r ]~ehandlung. Die grol~en U n t e r s c h i e d e in d e r Z a h l (z. ]~. Gutmann 10%, wir k a u m 1/a ~/o S p ~ t i k t e r u s ) b e w e i s t w o h l a m b e s t e n , d a $ d e r S p ~ t i k t e r u s n a e h S a l v a r s a n m i t d e m S a l v a r s a n selbst sehr wenig zu t u n h a t .

Gutmann h a t b e i 298 K r a n k e n , die m i t 1XTeosalvarsan-Novasurol be- h a n d e l t w a r e n , 2 0 r a m I k t e r u s b e o b a c h t e t , Issel b e i 188 F M l e n 1 real, d e r d u r c h G a s t r i t i s infolge E r k M t u n g e n t s t a n d e n war. A n d e r e b e r i c h t e n n i c h t ~ b e r ~hnliche B e o b u c h t u n g e n .

V o n sehr v i e l e n K~'anken w u r d e d e r s o f o r t w ~ h r e n d d e r E i n s p r i t z u n g a u f t r e t e n d e i~ble G e s e h m a c k sehr u n a ~ g e n e h m e m p f u n d e n u n d zw~r w e s e n t l i c h s t a r k e r Ms b e i S a l v a r s a n allein. ~ e i e t w a s e m p f i n d l i c h e n P a t i e n t e n w u r d e d a d u r e h sogar Brechreiz ausgelSst. M a n e h e K r a n k e hMfen sieh m i t P f e f f e r m t ~ n z t a b l e t t e n o d e r a u c h Z i g a r r e t t e n r a u c h e n d a r - i~ber hinweg.

(6)

Eifizeitige Behandiung der Syphilis mit Neosalvarsan-Novasurol. 249 Andere Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Ubelkeit, Erbrechen,

~Blutandrang gegen den K o p f (angioneurotischer Symptomenkomplex), Fieber, vor ahem nach d e r ersten Einspritzu•g bei frischeren F~llen (Sioiroch~tenfieber!), Jarisch-Herxheimersche lgeaktion, Herzklopfen, Durchfall und Darmst5rungen w u r d e n bei weiteren 29 K r a n k e n beob- achfet.

Diese Erscheinungen sehen wir ja auch sonst bei Salvarsanbehand=

lung. Sie sind also nicht der einzeitigen Methode als solcher zur Last zu .legen. Sie treten hier aber oft stgrker auf, so dal3 wir fiir manehe F~lle

wohl eine gewisse (relative) t~berdosierung annehmen mfissen.

DaB die einzeitige B e h a n d h n g nieht so vSllig ungefghrlich ist, wie sie y o n den meisten bis jetzt hingestellt wird, geht aus der L i t e r a t u r hervor.

Wir selbst h~ben zwar keine ernsten Stgrungen oder gar Todes/~lle beob- a c h t e n kSnnen, aber sonst ist mehrfach fiber Todesf~lle naeh einzei- tiger Neosalvarsan-Sublimatbehandlung beriehtet worden (v. Pezold- _Neustadt je 1 Fall, Issel 2 F~lle). Zirn 1) erw~hnt noeh 2 Todesf~lle naeh Neosalvarsan-Sublimat, die er aber nicht selbst beobaehtet hat.

Uber die 2Dauerwirkung kSnnen wir abgesehen yon den bereits be- riehteten Einzelheiten nur wenig Endgtiltiges beriehten, da bei der Mehr- zahl der F~lle die Behandlung nicht lange genug zurfiekliegt. Neben den schleehten Erfolgen (s. o.) haben wir einzelne besonders gilns~ige gesehen.

So ist eine Kranke mit Syphilis I I nach nur einer Kur zu 12 Einspritzungen mit 5,25 Neos~lvars~n und 22 ccm Novasurol bei 6 inaliger Nachuntersuchung bis zu 18 Mona~eri nach AbschluB der letzten Behandlung frei yon klinischem und serologischem l~ezidiv geblieben, ebenfalls 2 andere F~lle mit Syphilis I I nach nur 2 Kuren bei Nachuntersuchungen bis 13 bzw. 14 iKonate naeh Absehlul? der letzten Kur. Ein Fall mit Syphilis I I latens war nach 3 Kuren nach 13 Monaten noeh nega-

~iv, ebenso ein seronegativer Prim/irf~ll mit 2 Kuren naeh 9 1Konaten.

Da wit sehon l~ngst den Eindruek haben, dab bei etwas ~lterer Syphilis die einzeitige Behandlung m i t Salvarsan-Hg-Gemisehen nieht wesentlieh starker wirkt als reine Salvarsanbehandlung, so haben wit bei itlteren F~llen stets mSgliehst 3 - - ~ K u r e n durehgefiihrt. Dadurch lassen sich die meisten F~lle hinsiehtlich der Dauerwirkung noch nicht beur- teilen. Wenn nun bei der Misehung die Hg-Wirkung nur den Wert der intravenSsen tIg-Anwendung hat~), so w~re dadureh eine wesentliche Verst~rkung der Salvarsanwirkung nieht anzunehmen. Denn die intra- venSse tIg-Zuffihrung ist zwar imstande, eine verh~ltnism~Big schnelle Wirkung auf syphilitisehe t I a u t - und Sehleimhauterscheinungen zu er- reichen, entbehrt aber fast vollkommen der Dauerwirkung. Jedenfalls ge- h6rt die intravenSse Hg-Zufiihrung zu den a m wenigsten wirksamen Ver- fahren der Hg-Behandlung. Wir wiirden also bier mSglieherweise nur

1) Mfinch. reed. Wochenschr. 1920, Nr. 35.

~) z. B. Rothmann, Mtineh. reed. Wochenschr. 1922, Nr. 12.

(7)

250 H, J. Markert : Einzeitige Beh~ndlung d. Syphilis m. Neosalwrsan-NovasuroL eine leidlich wirksame SMvarsanbehandlnng mi~ einer schlechten I-Ig- Behandlung verbunden haben. JedenfMls haben wir, abgesehen yon ganz friseher Syphilis, bei der wit uns am ehesten auf SMvarsan Mlein besehr~nken kSnnen, nieht Erfolge gesehen, wie wir sie bei der energiseh kombinierten Behandlung gewohnt sind.

Wit glauben daher, dab der Mlgemeine Eindruek einer besseren Wir- kung der einzeitigen SMvarsan-tIg-Behandlung dar~uf beruht, dab yon den meisten Arzten, die dariiber berichtet haben, auf Grund der

Linser-

schen Vorsehriften SMvarsan hgnfiger und in grSgerer Gesamtmenge verwendet worden ist als friiher. Da wir friiher Salvarsan in gleieher Weise verwendet haben, haben wir solehe wesentliehe Unterschiede in der Gesamtwirkung nieht feststellen kSnnen.

Trotz aller dieser Einw~nde und trotzdem die einzeitige SMvarsan- IIg-Behandlung nut far Mle t~lle yon friseher Syphilis (Syphilis I bzwl i/II) wesentliche Vorteile bietet, bleibt es ein zweifelloser Verdiensg

Linsers,

diesen techniseh neuen Weg gezeigg zu haben. Ob ein dauern.der Gewinn daraus entspringt, erseheing nns allerdings zweifelhaft. Wit haben auch nicht den Eindruck, dab die Misehung mit feinst verteiltem kolloidMem Hg

(Klopfer),

~iber die sparer beriehtet werden soll, besondere Vorteile bietet. In einer Zeit aber, in der wit infolge der noeh nieht iiber- wundenen, dutch die Unterern~hrung des Krieges bedingtea StSrungert groBe Schwierigkeiten haben, eine ausreiehende tIg-Behandlung dureh- zuftihren, ist das

Linsersche

Verfahren eJn zweifelloser Gewinn gewesen.

Zusammenfassung : Die.einzeitige intravendse Neosalvarsan-Novasurol- behandlung ist in]olge der technischen Ein]achheit und v611igen Schmerz- losiglceit eine sehr angenehme Methode der Syphilisbehandlung besonders ]iir den Kranlcen. Die Wirlcung au] ]rische Iclinische Erscheinungen ist schnell und meist Icrii/tig mit Ausnahme der 8tgrlcer in]iltrierten Ausschlgge und der Driisen.

Die Wirlcung au[ die Serumreat~tion entspricht etwct der bei sonstiger l~ombinierter Behandlung, ist abet etwas schwiicher.

Die Vertriiglichlceit lcann trotz der nicht geringen Hiiu]iglceit yon Neben- erscheinungen, die ]edoch selten schwere ~'ormen annehmen, als gut bezeich- net werden.

t)ber die Dauerwirkung bzw. iiber den dauernden Weft des VerJahren~

~ann noch lcein endgiiltiges Urteil abgegeben werden.

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