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WORKSHOP SOZIAL- ÖKOLOGISCHE TRANSFORMATION

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Academic year: 2022

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WORKSHOP SOZIAL-

ÖKOLOGISCHE

TRANSFORMATION

BAUNATAL, 30.10.2021

Liv Dizinger

Abteilungsleiterin für Strukturpolitik DGB-Bezirk Hessen-Thüringen

(2)

Transformation = Sammelbegriff für die Gleichzeitigkeit struktureller Veränderungen in der Arbeitswelt und Ökonomie. Als Auslöser gelten insbesondere Globalisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung (vgl. Urban 2019: Gute Arbeit in der Transformation).

Dekarboni sierung

Digitalisie rung

Globali sierung

Transformation der Arbeitswelt und Ökonomie

(3)
(4)

Ziel des hessischen Klimaschutzplans:

Das Land Hessen will bis 2050 möglichst Klimaneutralität erreichen. Treibhausgasemissionen sollen bis 2020 um 30 %, bis 2025 um 40 % und bis 2050 um mind. 90 % i. Vgl. zu 1990 reduziert werden.

 DGB steht zum Pariser Klimaabkommen der Vereinten Nationen und den Klimazielen der EU, des Bundes und des Landes. „Es gibt keine Arbeitsplätze auf einem toten Planeten“ („No Jobs on a dead planet“).

 EU und Bund haben ihre Klimaziele inzwischen weiter verschärft. Hessische Landesregierung plant aktuell die Weiterentwicklung des Klimaschutzplans.

 Klar ist: Ohne eine Energie- und Mobilitätswende sind die Klimaziele nicht erreichbar.

 DGB fordert einen gerechten Strukturwandel („Just Transition“). Folgen klimapolitischer Entscheidungen für Beschäftigte müssen in den Fokus genommen werden.

(5)

Die Treibhausgasemissionen lagen in Hessen 2019* bei 38,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten. Sie sind ggb. 1990 um rd. 25 % gesunken.

Die Klimaziele werden in Hessen (trotz Corona-Krise) nicht erreicht!

Treibhausgasemissionen Hessen 1990-2019* (Energiemonitoring)

Ohne internationalen Luftverkehr

*Angaben für 2018 vorläufig, für 2019 prognostiziert.

0 10 20 30 40 50 60

1990 2000 2005 2010 2015 2016 2017 2018* 2019*

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

Jahr (Achtung: Sprünge)

energiebedingtes CO2 prozessbedingtes CO2

Methan Lachgas

(6)

Die energiebedingten CO2-Emissionen lagen in Hessen 2019* bei 32,4 Mio.

Tonnen CO2-Äquivalenten.

Der Verkehr ist mit Abstand der größte Emittent.

Energiebedingte CO2-Emissionen nach Sektoren Hessen 2019* (Energiemonitoring)

Ohne internationalen Luftverkehr

*Angaben für 2019 prognostiziert

Energieerzeu gung u. - umwandlung:

17,5 %

Industrie: 8,8

%

Verkehr: 41,1 % Haushalte, Gewerbe,

Handel, Dienstleistungen:

32,6 %

(7)

Ziel des hessischen Energiegipfels ist eine „sichere, umweltschonende, bezahlbare und gesellschaftlich akzeptierte Energieversorgung für alle hessischen Bürger und Unternehmen“.

 Endenergieverbrauch für Strom und Wärme soll bis 2050 möglichst vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.

 Dafür ist der Ausbau der erneuerbaren Energien, Netze und Speicher erforderlich.

Außerdem wird eine Steigerung der Energieeffizienz angestrebt.

Für den Mobilitätsbereich wurden keine überprüfbaren Ziele vereinbart.

(8)

Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch Hessen 2000-2019 (Energiemonitoring)

* Angaben 2018 vorläufig, für 2019 prognostiziert

2,2 3,8

7,9 9,8 11,112,514,216,4 16,9 19,5

22,724,9

0 5 10 15 20 25 30

2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018* 2019*

Anteil in Prozent

Jahr (Achtung: Sprünge)

Der Anteil erneuerbarer Energien am

Stromverbrauch lag in Hessen 2019* bei rd. 25 %. Der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme lag bei nur rd. 11 %.

(9)

Beispiel Windkraft:

Windkraft ist der mit Abstand wichtigste erneuerbare Energieträger in Hessen.

Der Windkraftausbau ist aber zuletzt deutlich eingebrochen. Der Photovoltaikausbau entwickelte sich dagegen positiv (Energiemonitoring 2020).

Windkraft 2016 2017 2018 2019 1. Hj. 2020

Inbetriebnahme v. Anlagen 103 103 76 4 18

Installierte Leistung (in MW) 294,5 300,4 232,0 13,8 58,1

(10)

Zwischenfazit:

 Land Hessen erreicht die selbst gesteckten klima-, energie- und mobilitätspolitischen Ziele nicht. Vermehrte Anstrengungen sind notwendig.

 Zur Umsetzung der Energiewende sind mehr Investitionen in erneuerbare Energien, Netze und Speicher notwendig. Dazu gehört auch eine stärkere Förderung von

Wasserstoff. Zur Umsetzung der Mobilitätswende sind mehr Investitionen in den ÖPNV, Elektromobilität und Ladeinfrastruktur erforderlich.

 Der Stromverbrauch wird durch Elektromobilität und Digitalisierung voraussichtlich ansteigen. Beispiel Elektromobilität: Der Anteil der Hybrid-PKW am Gesamt-PKW-

Bestand lag in Hessen 2020 bei nur 1,28 %. Der Anteil der Elektro-PKW lag bei nur 0,28

% (Energiemonitoring 2020).

(11)
(12)

„Jobmotor Klimaschutz“:

GWS (2021) analysierte 25 Klimaschutz-Szenarien in 12 Studien mit dem folgenden Ergebnis:

 Die Mehrheit der Studien erwartet, dass ambitionierter Klimaschutz zu positiven Beschäftigungseffekten führt. Bis 2030 werden im Durchschnitt etwa 275.000 neue

Arbeitsplätze und ein wirtschaftliches BIP-Wachstum von 1,1 % erwartet. Ausgenommen sind 2 Studien, die sich mit Kohle- und Automobilindustrie beschäftigen.

 Als Gewinner werden insbesondere Baugewerbe und Elektroindustrie angesehen. Positive Effekte werden auch für Handel und Dienstleistungen erwartet.

 Als Verlierer werden insbesondere fossile Energiewirtschaft (wg. Kohle) und Automobilindustrie (wg. Verbrennungsmotor) angesehen.

(13)

Beschäftigungseffekte in Hessen:

 Bislang fehlt in Hessen eine regionale/sektorale Analyse der Beschäftigungseffekte eines ambitionierten Klimaschutzes. Es ist aber von sozialen Verwerfungen in einzelnen Regionen und Branchen auszugehen.

 DGB erwartet negative Beschäftigungseffekte insbesondere für die fossile Energiewirtschaft, energieintensive Industrie (z.B. Stahl, Gießereien), Automobil- und Zulieferindustrie und für die Flughäfen. Hierbei handelt es sich um sehr beschäftigungsintensive Branchen.

 Die Corona-Krise hat die Transformation noch einmal beschleunigt und verschärft. In vielen Betrieben kam es zu Personalabbau, Umstrukturierungen und Verlagerungen.

 Aktuell haben viele Betriebe Schwierigkeiten aufgrund von Lieferkettenproblemen.

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(15)

Chancen und Risiken aus Sicht der Beschäftigten in Hessen (Transformationsatlas IGM 2019):

37

52 44

44

37 32

40 45

27 16

16 11

0 10 20 30 40 50 60

Entwickung der Arbeitsbelastungen Entwicklung der Beschäftigung Die aktuell praktizierte Personalplanung, Qualifizierungsplanung und Qualifizierung Die aktuell praktizierte strategische Bearbeitung der

Transformation im Betrieb

Anteil in Prozent

eher Chancen weder/noch eher Risiken

(16)

Tarifbindung Hessen 2000-2019 (WSI 2020 auf des Basis IAB-Betriebspanels)

71 73

67 70 68 68 69 66 67 67 67 65 63 62 63 6260 58 57 58 47 47 46 45 44 43 47

41 40 43 42 39 37 36 3834 35 32 32 32

0 10 20 30 40 50 60 70 80

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Anteil in Prozent

Jahre

Beschäftigte Betriebe

Tarifbindung sichert „Gute Arbeit“!

Aber der Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Tarifbindung betrug in Hessen 2019 nur 58 %. Nur jeder dritte Betrieb ist tarifgebunden. Nur jeder zehnte Betrieb ist mitbestimmt.

(17)

Beispiel CO2-Bepreisung:

 Seit Afg. 2021 gibt es einen CO2-Preis in Höhe von 25 Euro pro Tonne auf fossile

Brennstoffe für Wärme und Verkehr. Die Preise sind dadurch für Benzin um rd. 7 Cent/Liter, für Diesel und Heizöl um rd. 8 Cent/Liter und für Erdgas um 0,6 Cent/Liter gestiegen.

 Bis 2025 soll der CO2-Preis auf 55 Euro pro Tonne angehoben werden.

 Geringverdienende werden relativ gesehen stärker durch CO2-Bepreisung belastet als Besserverdienende, weil sie anteilig mehr Geld für Heizen und Tanken ausgeben (IMK 2021).

 Bundesregierung hat zwar mehrere Maßnahmen für sozialen Ausgleich beschlossen (z.B.

Reduzierung EEG-Umlage), die aber nicht ausreichend sind. Hier sind Nachbesserungen erforderlich.

(18)

Die soziale Frage ist beim Strukturwandel entscheidend. Betroffene Beschäftigte haben Angst um ihre Arbeitsplätze. Geringverdiener fürchten höhere Preise z.B. beim Heizen und Tanken.

Der Strukturwandel muss gerecht gestaltet werden („Just Transition).

Strukturbrüche und soziale Härten müssen vermieden werden. Für betroffene Beschäftigte, Regionen und Branchen müssen neue Perspektiven erschlossen werden. Dafür müssen Tarifbindung und Mitbestimmung ausgeweitet werden.

Positive Beschäftigungseffekte sind kein Selbstläufer, sondern erfordern mehr Investitionen, Innovationen und Qualifizierung. Die Schuldenbremse verhindert aber notwendige Investitionen.

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Liv Dizinger, Dipl.-Vw.

Abteilungsleiterin für Strukturpolitik DGB-Bezirk Hessen-Thüringen Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77 60329 Frankfurt

Tel: 069 - 27 30 05 46 Mobil: 0171 - 86 58 334 E-Mail: Liv.Dizinger@dgb.de

Referenzen

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