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Versuchsstandorte sind bunter geworden

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Fachausschuss Ackerbau auf Sommertour in Loit und Schuby

Versuchsstandorte sind bunter geworden

Nach der konstituierenden Sitzung kam der zum Teil neu besetzte Fachausschuss Ackerbau Mitte Juni unter dem Vorsitz von Heino Han- sen zu seiner ersten offiziellen Sit- zung zusammen. Traditionell wer- den im Sommer immer einige Ver- suchsstationen besichtigt, diesmal waren die Standorte Schuby und Loit an der Reihe. Die Versuchssta- tion Loit liegt in Angeln (im Öst- lichen Hügelland). Dieser Stand- ort repräsentiert die Toplagen des Östlichen Hügellandes.

Die Landwirtschaftskammer ist hier seit Jahren mit ihren Versuchen zu Gast auf den Betriebsflächen des Ackerbaubetriebes der Familie Krog. Die Zusammenarbeit funkti- oniert hervorragend. Die Versuche rotieren mit der Fruchtfolge über die Betriebsflächen. Wenn mal Not am Mann oder zum Beispiel flächi- ge Grundbodenbearbeitung not- wendig ist, steht der Betrieb immer spontan zur Seite. Die Zusammen- arbeit ist beispielhaft. Die Versu- che werden vor Ort von dem Ver- suchstechniker Karl-Heinz Nehls durchgeführt. Dabei betreut Nehls schwerpunktmäßig die pflanzen- baulichen Versuche. Der zuständi- ge Pflanzenschutzberater Asmus Klindt ist darüber hinaus vor allem für die Pflanzenschutz versuche zu- ständig.

Am Puls der Zeit

Am Standort werden jedes Jahr rund 1.200 Parzellen bewirtschaf- tet – mittlerweile mit einer gro-

ßen Kulturenvielfalt. Prägten vor wenigen Jahren noch vor allem Raps, Weizen und Gerste das Bild des Versuchsstandortes, so prä- sentieren sich nun schon länger auch Sommergerste, Ackerboh- nen, Blühstreifen und auch „Expe- rimentierkulturen“ wie die Soja- bohne (am nahe gelegenen Stand- ort Schaalby). Die Landwirtschafts- kammer legt großen Wert darauf, rechtzeitig Entwicklungen in die Fragestellungen der Versuche auf- zunehmen, um dann auch recht- zeitig Antworten für die landwirt- schaftliche Praxis bereitzuhalten.

So binden mittlerweile alle Ver- suchsstandorte alternative Kultu- ren ein sowie auch Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität.

Das Bild auf den Standorten ist da- mit deutlich bunter geworden als noch vor fünf Jahren.

Die Ausschussmitglieder disku- tierten darüber sehr intensiv. Die aktuellen Sortenversuche, Ver- suche zur Frage des Wegfalls ele- mentarer fungizider Wirkstof- fe, Fragen zu Sorteneigenschaf- ten versus Pflanzenschutzintensi- tät sowie den neuen Maßgaben der Düngeverordnung, machten deutlich, dass die Versuche der Landwirtschaftskammer zeitge-

recht sind und für die Praxis taug- liche Antworten liefern. Die An- wesenden waren sich einig, dass man das fachlich neutrale Feldver- suchswesen der Landwirtschafts- kammer in der heutigen Zeit nicht genug wertschätzen könne. Insbe- sondere vor dem Hintergrund zu- nehmender Fusionen und des stei- genden Markteinflusses einzelner Global Player der freien Wirtschaft liefert das neutrale Versuchswesen der Landwirtschaftskammer die Richtschnur für die landwirtschaft- liche Praxis und auch für die politi- schen Entscheidungsträger.

Neue Futtererntetechnik

Die zweite Station des Tages war der Versuchsstandort Schuby, der mehr futterbaulich geprägt ist

als Loit. Die kammereigene Ver- suchsstation liegt auf der Schles- wigschen Geest und repräsentiert damit die leichten, humosen Fut- terbaustandorte des Landes. So ist der Standort dann auch durch Kulturen wie Mais, Gras, Legumi- nosen, Roggen und Ähnliches ge- prägt. Ein wesentlicher Schwer- punkt ist hier die Gräserleistungs- prüfung. Von Schuby aus werden darüber hinaus der Standort Soll- witt zur Mooreignungsprüfung von Gräsern und der Standort Tens- büttel-Röst bei Albersdorf betreut.

Den Standort mit all seinen futter- baulichen und ackerbaulichen Fa- cetten präsentierten dem Fachaus- schuss das vor Ort ansässige Team um Hans Christian Hinrichsen, Jo- chen Hagge-Ellhöft, Guido Kog lin und Janina Januschewski. Ein Hö-

Asmus Klindt, Landwirtschaftskammer, präsentierte dem Ackerbauausschuss die aktuellen Pflanzenschutzversuche und informierte über den Stand der Kulturen.

Der neue Parzellen-Futtervollernter mit NIRS-Technik wurde von den Aus- schussmitgliedern in Augenschein genommen.

Fotos (2): Heino Hansen

Der Kammerversuchsstandort Schuby von oben Foto: Sönke Först

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Kammer kompakt 23

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hepunkt war dabei die Vorführung des neuen Futtervollernters, den die Landwirtschaftskammer im vergangenen Jahr angeschafft hat.

Der neue leistungsfähigere Futter- vollernter ist mit NIRS- Technologie ausgestattet und wird die in die Jahre gekommenen Maschinen in den kommenden Jahren ersetzen.

Die NIRS-Technik ist mittlerweile in der Praxis zum Beispiel auch in Feldhäckslern verbaut, durch die neue Technik ist bereits bei der Beerntung eine vollautomatische

Verwiegung der Parzellen künftig möglich. Der Trockensubstanzge- halt des Ernteguts kann sofort be- stimmt werden. Die Maschine ist dabei online an die zentrale Ver- suchsdatenbank in der Kammer- zentrale in Rendsburg angebun- den, sodass die ermittelten Werte der Versuchsparzellen unmittelbar über die zentrale Datenbank von den Mitarbeitern zur Auswertung weiterverarbeitet werden können.

Dr. Mathis Müller Landwirtschaftskammer

FAZIT

Fachausschussvorsitzender Hei- no Hansen zog den Schluss, dass die Landwirtschaftskammer mit ihrem Versuchswesen am Puls der Zeit arbeite. Die Wertschät- zung des neutralen Versuchswe- sens solle dabei im Land stets im Bewusstsein hochgehalten wer- den, da es für die landwirtschaft- liche Praxis, aber zunehmend auch für die politischen Entschei-

dungsträger unverzichtbar sei.

Am Ende der Sommertour wa- ren sich alle Mitglieder des Fach- ausschusses einig: Der Sommer- termin des Fachausschusses sol- le auch künftig zum offiziellen Besuch der Versuchsstandorte, quasi „des Rückgrats“ der Bera- tung zu den Themen Pflanzen- bau, Pflanzenschutz und Umwelt genutzt werden.

SHMF-Empfang in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin

Der Kultursommer beginnt

Gut 800 Gäste aus Politik, Wirt- schaft und Kultur zeigten beim Empfang des Ministerpräsidenten zum Schleswig-Holstein-Musikfes- tival (SHMF) in der Landesvertre- tung in Berlin zuletzt ihre Vorfreu- de auf die Veranstaltungsreihe. Im

Garten präsentierten Gütezeichen- erzeuger heimische Produkte wie Glückstädter Matjes, Holsteiner Tilsiter und Katenschinken. Spe- zialitäten der KäseStraße und Eis aus eigener Herstellung hatten Cindy Jahnke und Gunda Sierck

mit nach Berlin ge- bracht.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und SHMF-Intendant Dr. Christian Kuhnt gaben gemeinsam mit Staatssekretär Ing bert Liebing, Bevollmäch- tigter des Landes Schleswig-Holstein beim Bund, einen Ausblick auf den Kul- tursommer in Schles- wig-Holstein, der jetzt beginnt. Gün- ther betonte: „Große Kunst muss nicht im- mer in großen Kon- zerthallen stattfinden.

Sie kann genauso auf dem Land ihre Wir- kung entfalten.“ Das

SHMF soll vor allem auch Menschen ansprechen, die sonst eher selten in Konzerte gehen. Vom 6. Juli bis zum 1. September werden bei knapp 230 Veranstaltungen Weltstars genau-

so wie Nachwuchskünstler an über 100 teils außergewöhnlichen Spiel- stätten zu erleben sein.

Sandra van Hoorn Landwirtschaftskammer Staatssekretär Ingbert Liebing, Kammerpräsidentin Ute Volquardsen, Landwirt-

schaftsminister Jan Philipp Albrecht, SHMF-Intendant Dr. Christian Kuhnt und Staatssekretärin Dr. Dorit Kuhnt (v. li.) freuten sich im Garten der Berliner Lan- desvertretung über den gelungenen Vorgeschmack auf das SHMF.

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz (li.) und Mi- nisterpräsident Daniel Günther (r.) besuchten die Stände der zahlreichen Gütezeichen-Erzeuger und informierten sich bei Dr. Tim Staufenberger und Dr.

Bert Wecker (v. li.) über die neue gemeinsame Mar- ke Wir fischen.sh der Fischerei Schleswig-Holsteins.

Fotos: Sandra van Hoorn

Kostenfreie Rücknahme von Pflanzenschutzverpackungen

Reste richtig entsorgen

Die Aktion Packmittel Rücknahme Agrar (Pamira) wird 2019 wieder bundesweit durchgeführt. Bei der kostenlosen Sammelaktion werden nicht nur Pflan- zenschutzmittelverpackungen, sondern auch Ver- packungen von Flüssigdüngern zurückgenommen.

Die Rücknahme erfolgt nur, wenn die Verpackun- gen rest entleert, von innen und außen gereinigt und trocken sowie mit einem deutschen Etikett und dem Pamira-Zeichen versehen sind. Kanister und Fla- schen sollen geöffnet sein. Die Verschlüsse werden getrennt angenommen. Behälter über 50 l sind zu durchtrennen.

In Schleswig-Holstein können Pflanzenschutzmit- telverpackungen an den nebenstehenden Terminen im Juli abgegeben werden (weitere Informationen

unter www.pamira.de). pm

Ort Sammelstelle Telefon

Fax Termine 2019

Pönitz Landw. Ein- und Verkauf Ostholstein eG,

Fierthstr. 31-33, 23684 Pönitz 0 45 24-70 66-0

0 45 24-70 66-66 9.7. bis 10.7.

Ratzeburg ATR Landhandel GmbH & Co. KG,

Bahnhofsallee 44, 23909 Ratzeburg 0 45 41-8 06-0

0 45 41-8 06-100 2.7. bis 4.7.

Reesdorf Hauptgenossenschaft Nord AG,

An der Landstr. 60-68, 24241 Reesdorf 0 43 22-69 69-0 0 43 22-69 69-21 2.7.

Stuvenborn Trede & von Pein, Hauptstr. 25,

24641 Stuvenborn 0 48 21-60 00-61

0 48 21-60 00-78 4.7.

Tiebensee Hauptgenossenschaft Nord AG,

Wesselburener Str. 7, 25792 Tiebensee 0 48 37-817

0 48 37-615 2.7. bis 3.7.

Uetersen Hauptgenossenschaft Nord AG,

Große Twiete 101, 25436 Uetersen 0 41 22-97 90-0 0 41 22-4 48 38 4.7.

Wesselburen J. Stöfen GmbH, Bahnhofstr. 15,

25764 Wesselburen 0 48 33-88-0

0 48 33-88-80 9.7. bis 10.7.

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Die Ernte steht vor der Tür

Blick auf die Märkte für Getreide und Raps

Auf den Feldern färben sich die Ge- treidepflanzen langsam gelb – ein Zeichen dafür, dass die Ernte nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Natürlich fährt noch nicht gleich morgen der Drescher los, aber lang hin ist es nun nicht mehr. An- lass, sich Gedanken zu machen über die aktuelle Preissituation an den Getreide- und Ölsaatmärkten.

Kurz vor Toresschluss muss viel- leicht noch eine letzte Partie Ge- treide der Ernte 2018 verkauft wer- den. Oder falls bisher noch keine Teilmengen der neuen Ernte ver- kauft wurden, könnte jetzt noch der richtige Zeitpunkt sein. Das Abwägen, ob Vorkontrakte ge- schlossen werden sollen, ist ab- hängig von der aktuellen Situati- on: in Deutschland, innerhalb der EU und auch weltweit.

Die Weltgetreideernte wur- de am 30. Mai vom Internationa- len Getreiderat (IGC) in London auf 2.177  Mio.  t geschätzt. Das sind 39 Mio. t mehr, als weltweit im Vorjahr hochgerechnet geern- tet wurden. In den Vorausschät- zungen werden die Witterungs- bedingungen berücksichtigt, so- dass monatlich auch Anpassungen nach oben oder unten stattfinden können. Die globalen Getreidevor- räte werden allerdings abnehmen, so die Prognose des IGC. Sie wer- den für 2018/2019 beziffert mit 617  Mio.  t und sollen 2019/2020 auf 602 Mio. t sinken. Im Vergleich zur Vormonats prognose werden die Vorräte allerdings weniger stark abnehmen, da ein reduzier- terer Verbrauch erwartet wird.

Aber es gibt Unterschiede zwi- schen den Getreidearten, so wird weltweit eine steigende Weizen- produktion erwartet, die über der Erzeugung der Vorjahre liegt. Bei dem geschätzten Verbrauch von 752 Mio. t Weizen steigen die er-

warteten Bestände zum Ende des Wirtschaftsjahres 2019/2020 um 13 Mio. t auf 276 Mio. t an. Dem-

nach würden die weltweiten Vorrä- te 36 % der produzierten Weizen- menge betragen – über vier Mo- nate könnte die Weltbevölkerung davon leben, ohne ein zusätzli- ches Korn zu ernten. Diese Bestän- de sind nicht gleichmäßig verteilt.

127 Mio. t der Weizenvorräte, etwa 46 % der weltweiten Mengen, wer- den in China vermutet. Wichtig zu

wissen ist vor allem aber, dass die Weizenvorräte der Hauptexport- länder der Prognose nach ebenso ansteigen werden. Dieser Fakt un-

terstützt die Annahme, dass sich das Preisniveau für Weizen höchs- tens unverändert entwickelt oder möglicherweise nachgibt. Im Ge-

gensatz dazu könnten abnehmen- de Weltbestände steigende Prei- se mit sich bringen. Im Bereich des Weizens ist das Angebot aller- dings groß und auch die Erntesai- son 2019/2020 verspricht aussichts- reiche Erntemengen. Dominiert wird der Weltmarkt im Bereich des Weizens durch die Schwarzmeerre- gion. Aus Russland wird Mitte Juni zum Teil von Trockenheit berichtet.

Die Erntemengen sind trotzdem vielversprechend. So wird auch für die kommende Saison mit großen Exportmengen aus Russland auf dem Weltmarkt gerechnet, was den Preisspielraum nach oben be- grenzt.

Wie sieht es vor Ort aus?

In Deutschland wird laut Junipro- gnose des Deutschen Raiffeisenver- bands (DRV) eine Weizen ernte in Höhe von 24,6 Mio. t erwartet, das sind 4,5 Mio. t mehr als im Vorjahr.

Damit stehen auch wieder mehr Mengen für den Export zur Ver- Weltweit wird eine steigende Gersten- und Weizenernte erwartet. Die globalen Vorräte werden laut aktueller Pro- gnose des Internationalen Getreiderates für die beiden Früchte ansteigen, dies könnte den Preisspielraum nach

oben begrenzen. Foto: Daniela Rixen

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Abbildung 1: Erzeugerpreisentwicklung für B-Weizen im Vergleich

Nur im Wirtschaftsjahr 2014/2015 lag im Juni der Erzeugerpreis für B-Weizen in Schleswig-Holstein höher als im aktuellen Jahr beim Vergleich der vergan- genen fünf Wirtschaftsjahre.

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■ BAUERNBLATT | 29. Juni 2019

fügung. Angesichts der Dominanz der Schwarzmeerregion auf dem Exportmarkt ist aber erst nach dem Jahreswechsel von Exportmöglich- keiten auszugehen. Innerhalb der EU hat sich nach den Meldungen aus dem Frühjahr mit den fehlen- den Niederschlägen die Situation entspannt. Die EU sieht laut IGC einer Ernte von 149,8 Mio. t Wei- zen entgegen. Damit wird wieder das Niveau der Vorjahre erreicht.

Somit gibt es hier auch kein Argu- ment für ein wieder anziehendes Preisniveau.

Gerstenpreise – Spitze deutlich überschritten

Das Angebot an Gerste ist eben- so groß. Laut EU-Kommission soll die Produktionsmenge von Gerste

innerhalb der 28 EU-Staaten von 56,5 Mio. t im vergangenen Wirt- schaftsjahr auf 61,3 Mio. t anstei- gen. Eine so große Gerstenproduk- tion gab es zuletzt 2015 und davor 2013. Von 2016 bis 2018 umfass- te die Produktion keine 60 Mio. t.

Nach Spanien und Frankreich weist Deutschland den größten Anbau- umfang von Gerste innerhalb der EU auf. Im Bundesgebiet steigt laut DRV die Gerstenanbaufläche von 1,66 auf 1,74 Mio. ha an. Der DRV schätzt die deutsche Gersten- ernte auf 12,1  Mio.  t. Das wären 2,5 Mio. t mehr als im Vorjahr. Die EU-Kommission erwartet nach dem Dürresommer 2018 ebenfalls eine Steigerung der Erntemengen in- nerhalb der EU-Staaten. So wird in der zuletzt veröffentlichten Prog- nose davon ausgegangen, dass die Die Gerste steht hierzulande kurz vor der Ernte. Impulse für steigende Prei- se sind derzeit am Markt nicht erkennbar. EU-weit werden steigende Gers- tenvorräte zum Wirtschaftsjahresende erwartet. Fotos (2): Holger Kluge

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Abbildung 2: Erzeugerpreise für Futtergerste im Zeitverlauf

Nach einer Hochpreisphase hat der Erzeugerpreis 2018/2019 für Futtergers- te in Schleswig-Holstein stark nachgegeben.

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Vorräte zum Wirtschaftsjahresende 2019/2020 innerhalb der EU anstei- gen auf 8 Mio. t. Auch das ameri- kanische Landwirtschaftsministeri- um (USDA) geht in der Juniprogno- se von steigenden US-Gerstenvor- räten aus. Gerste spielt allerdings hauptsächlich innerhalb Europas eine Rolle. In Spanien wurde die erste Gerste bereits geerntet. Der Großhandelspreis in Lleida liegt in der neuen Saison mit 175 €/t um 1 €/t unterhalb des Vorjahres. Auch in Osteuropa wird schon gedro- schen. Die Erträge liegen laut An- gaben deutlich über dem Vorjahr.

In Frankreich wird laut dem franzö- sischen Ministerium eine 5 % grö- ßere Gerstenernte erwartet als im Vorjahr.

Hierzulande werden kaum Neu- abschlüsse für Gerste getätigt. Die Verkäufer hoffen auf höhere Preise, welche im Frühjahr in den Vorkon- trakten bis 165  €/t geboten wur- den. Absehbar sind die aufgrund der guten Versorgungslage aller- dings derzeit nicht. Die Erzeuger- preise für Getreide sind in der Sai- son 2018/19 stark gestartet und ha- ben dann über die Monate hinweg nachgegeben.

Rapsversorgung weltweit komfortabel

Die EU-Kommission hat die Ern- temengenprognose für Raps in der EU gesenkt, um 0,5 Mio. t auf 18,7 Mio. t. Für höhere Erntemen- gen wäre mehr Niederschlag nö- tig. Führende Rapsanbauer in der EU sind Frankreich gefolgt von Deutschland, Polen und Großbri- tannien. Von den rund 890.000 ha Raps im Bundesgebiet, stehen rund 71.400  ha in Schleswig- Holstein.

Die Vegetationsbedingungen sind hierzulande so weit günstig. Nach einem milden Winter mit einer schnellen Bestandsentwicklung sorgte ein vergleichsweise kühler Mai für ein langsameres Wachstum.

Die Pflanzen sind aktuell auf einem normalen Entwicklungsstand. Auf- grund regelmäßiger Niederschläge ist die Wasserversorgung in Ord- nung in Anbetracht der Tatsache, dass die Böden kaum Feuchtigkeit aufweisen nach den trockenen Mo- naten über Herbst und Winter bis ins Frühjahr hinein.

Der DRV prognostiziert in seiner vierten Ernteschätzung in diesem Jahr die Rapsproduktion im Bun- desgebiet auf 3,1 Mio. t. Seit 1998 gab es keine so geringe Rapsernte- menge. In den 28 EU-Ländern wird laut EU-Kommission eine Rapspro- duktion von 18,7 Mio. t erwartet.

Frankreich hat die Ertragsprogno- sen deutlich gesenkt. Die franzö- sische Rapsernte wird im eigenen Land auf einen geringen Umfang prognostiziert wie zuletzt 2003.

Witterungsbedingte Aussaatpro- bleme führten zu einer kleine- ren Anbaufläche. Zusätzlich wer- den für die neue Ernte niedrige- re Erträge erwartet als im vergan- genen Jahr. 3,8 Mio. t Winterraps könnten in Frankreich geerntet werden. Das wäre im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Minus von 26 %. Doch auch diese gerin- ge Ernteprognose konnte bisher

an der Börse in Paris keinen Um- schwung in den Notierungen her- vorrufen.

Global soll die Erntemenge laut EU-Kommission 2019 75  Mio.  t umfassen. Die Prognose geht von weltweit auf 9 Mio. t wachsenden Rapsvorräten aus, auch wenn sin- kende Vorräte von über 1,5 Mio. t 2018/2019 auf 1 Mio. t 2019/2020 innerhalb der EU erwartet werden.

Der Import von Raps innerhalb der EU müsste demzufolge steigen. Der IGC schätzt die Welterzeugung 2019/2020 auf 69,8 Mio. t. Die Ern- teprognose berücksichtigt deutlich

kleinere Erntemen- gen für die EU-Staa- ten und auch in Ka- nada im Vergleich zu den Vorjahren. Eine steigende Rapspro- duktion sieht der IGC in Russland und der Ukraine. Die ukraini- sche Rapsernte soll um 32 % auf 3,5 Mio. t zu- nehmen. Für Russland werden 15 % steigen- de Erntemengen auf 2,3  Mio.  t Raps für 2019 erwartet. Die globale Versorgungs- lage 2019/2020 wird dementsprechend vom IGC trotzdem als komfortabel bewer- tet: Die Weltbestände sollen von 6,2  Mio.  t auf 7,2 Mio. t (+ 16 %) anwachsen. Der welt- weite Rapsverbrauch wird laut IGC abneh- men, bedingt durch eine reduziert Nach- frage nach Rapsschrot.

Zudem werden die kanadischen Rapsex- porte rückläufig eingeschätzt.

Schon seit März haben kanadische Unternehmen Probleme, Raps nach China auszuführen. Peking hat Im- portware beispielsweise aufgrund von Verunreinigungen durch Un- krautsamen und Krankheitserre- ger zurückgewiesen. Mittlerweile kauft China kaum noch Raps aus Kanada. Das hat zur Folge, dass die kanadischen Ausfuhrmengen in andere Länder steigen werden.

Das Kaufinteresse hierzulande ist Mitte Juni nicht hoch, sowohl für die alte Ernte als auch für die neue Ernte. Der Handel ist unver- ändert ruhig. Die Preisvorstellung von Verkäufer- und Käuferseite lie- gen zu weit auseinander. Vonsei- ten der Erfasser ist die Bereitschaft klein, zu dem Preisniveau Raps ab- zugeben. Die Ölmühlen sind nicht bereit, höhere Preise zu zahlen, da die Lohnsituation es nicht zulässt.

Die Preisnivaus sowohl der alten als auch der neuen Ernte haben sich angeglichen und liegen etwa einen Monat vor der neuen Raps- ernte bei 350 bis 355 €/t.

Preisimpulse vom Sojamarkt?

Mitte Juni sind die Sojanotie- rungen an der US-Börse in Chica- go stark beeinflusst von den Mais- kursen. Die festen Notierungen für Mais stützen die Sojabohne. Die Der Erntetermin für Raps rückt näher. Für eine steigende Preisentwicklung fehlen dem

Rapsmarkt die Argumente.

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Abbildung 3: Entwicklung der Erzeugerpreise für Raps im Vergleich

Die Erzeugerpreise für Raps in Schleswig-Holstein schwanken im Wirtschafts- jahr 2018/2019 nur wenig.

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Streicht hohe Erträge ein.

 Sehr hohes Ertragspotenzial

 Gute Winterhärte

 Stoppelweizeneignung

 Hohe Saatzeittoleranz

www.kws.de/weizen

KWS TALENT

Winterweizen mit Weitblick

Diese Ergebnisse/Eigenschaften hat die beschriebene Sorte in der Praxis und in Versuchen erreicht.

Das Erreichen der Ergebnisse und die Ausprägung der Eigenschaften hängen in der Praxis jedoch auch von unsererseits nicht beeinflussbaren Faktoren ab. Deshalb können wir keine Gewähr oder Haftung dafür über- nehmen, dass diese Ergebnisse/Eigenschaften unter allen Bedingungen erreicht werden.

Bauernblatt Schleswig-Holstein Nr. 26, 1/2 Seite hoch, 113 x 300 mm + 5 mm, 4c

■ BAUERNBLATT | 29. Juni 2019

FAZIT

Aktuell steigen die Ernteer- wartungen bei Weizen und Gerste an. Diese Aussichten sprechen daher für die der- zeitigen Preise mit leichter Schwächetendenz. Aber noch ist nicht Erntezeit, es können noch Impulse die Preisent- wicklung verändern. Je näher aber die Ernte rückt, desto un- wahrscheinlicher ist das Auf- treten solcher Impulse.

Beim Raps ist es ähnlich: Trotz erwarteter reduzierter Ern- temengen hierzulande sowie auch in der EU bleiben die Preise auf dem derzeitigen Ni- veau stehen. Von den festeren Kursentwicklungen für Soja- bohnen an der Börse in Chica- go Mitte Juni konnte die Raps- notierung an der Matif nicht so stark profitieren. Insgesamt gesehen fehlt es dem Raps- markt an Argumenten für eine steigende Preisentwicklung.

Maisaussaat in den USA kann auf- grund der anhaltend nassen Wit- terung nicht in dem Maße erfol- gen wie geplant. Der jüngste Be- richt vom USDA zu den weltweiten Angebots- und Nachfrageentwick- lungen für Getreide und Ölsaaten weist reduzierte Maiserntemen- gen aus. So werden laut Progno- se die Vorräte von Mais 2019/2020 geringer ausfallen als im Vorjahr.

Die Maisnotierung an der Bör- se in Chicago ist Mitte Juni 2019 so hoch wie seit vier Jahren nicht mehr. Weltweit schätzt das USDA in der Meldung vom 11. Juni für das Jahr 2019/2020 sinkende Mais- vorräte. Der IGC geht von sinken- den Maisvorräten weltweit aus im Umfang von 33 Mio. t im Ver- gleich zum Vorjahr. Die eingangs erwähnten weltweit sinkenden Getreidevorräte fußen zum größ- ten Teil auf den abnehmenden Maisbeständen.

In den USA wird auch das Zeit- fenster für die Sojaaussaat immer kleiner. Die Aussaat kann nicht in dem Umfang erfolgen wie in an- deren Jahren. Die Einschätzungen der US-Erntemengen fallen dem- entsprechend kleiner aus, auch weil durch das nasse Wetter ein höherer Krankheitsdruck zu er- warten ist. Der neue WASDE-Re- port wird am 11. Juli veröffentlich.

In der Prognose werden dann kon- kretere Produktionsmengen dar- gestellt auf Grundlage der weite- ren Aussaatchancen beziehungs- weise auch fehlender witterungs- bedingten Aussaatmöglichkeiten.

Seit dem Beginn des Handels- streits zwischen den USA und Chi- na im Sommer 2018 haben die So- jabohnenkurse deutlich nachge- geben von über 300 €/t, zeitwei- se 325 €/t, an der Börse in Chicago auf bis zu 260 €/t. Im Juni 2019 ha- ben sich die Kurse befestigt, ge- prägt von den Maisnotierungen, und schwanken zwischen 280 und 300 €/t. Der Preisdruck aus dem So- jasektor hatte und hat, auch trotz einer jüngsten Belebung, Einfluss auf die Rapsnotierungen in Form von kaum anziehenden Preisen.

Vonseiten der Pflanzenöle gibt es ebenso keine Unterstützung für den Rapsmarkt. Die Palmölprei- se beeinflussen die Rapsölpreise.

Nach einer Hochpreisphase um den Jahreswechsel 2016/2017 hat die Notierung von Palmöl deut- lich nachgegeben. Hinzu kommt, dass auch der Biodiesel aus Palmöl, aber auch Altfetten und -ölen zu- nehmen wird und damit Preis- druck auf den Rapskurs die Folge sein könnte.

Politik sorgt für Preisausschläge

Die politischen Gegebenheiten haben derzeit immer mal wieder großen Einfluss auf den Soja- und dann oftmals auch auf den Raps- markt – ob es ein Angriff auf Öl- tanker ist, der amerikanische Prä- sident etwas zu neuen Strafzöllen twittert oder auch mögliche Eini- gungen zwischen China und den Vereinigten Staaten in Aussicht ge- stellt werden.

Außerdem muss man bei einer Einschätzung der Preisentwicklung auch die Afrikanische Schweinepest (ASP) im Hinterkopf haben. Auswir- kungen haben die zahlreichen Aus- brüche in China jetzt schon auf den Sojaabsatz. Aufgrund der vielen gekeulten Schweinebestände wird auch in naher Zukunft der Bedarf in China geringer ausfallen. Wach- sende Sojavorräte werden die Fol- ge sein. Steigende Preise sind dann kaum zu erwarten. Nach wie vor geht auch in der EU eine Unsicher- heit von der ASP aus. Sollte diese hierzulande wie auch in anderen Ländern ausbrechen, sind Auswir- kungen auf Futtermittelmärkten zu erwarten. Neben dem Schrotmarkt sind dann auch die Futtergetreide- märkte betroffen.

Judith Wahl

Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-221

jwahl@lksh.de

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Vielfältige Grünlandtechnik am Markt

Bestandspflege nicht außer Acht lassen

Eine Topgrassilage ist der Grund- stein für eine hohe Futteraufnah- me der Kühe. Dadurch lässt sich viel Milch aus dem Grundfutter er- zeugen, was zu niedrigen Produk- tionskosten je Liter Milch führt. Bei der Bereitung einer qualitativ hoch- wertigen Grassilage müssen viele Arbeitsschritte ineinandergreifen.

Dazu gehörten die Grünlandpflege, das Werben und Ernten des Grases und auch die Einsilierung.

Ziel sollte eine dichte Grünland- narbe sein, denn lückige Grasnar- ben sind häufig die Ursache für ei- nen erhöhten Schmutzeintrag in die Silage. Ein Erdeintrag erhöht den Besatz an unerwünschten Kei- men, erschwert die Silierung und mindert die Energiekonzentration.

Deshalb bedarf es gezielter Grün- landpflegemaßnahmen wie bei- spielsweise des Striegelns zum Be- lüften der Grünlandnarbe und zur Anregung der Bestockung. Auch helfen Übersaaten bei kleineren Lücken und Nachsaaten bei größe- ren Lücken, die Dichte der Grasnar- be zu erhöhen. Zur Grünlandpflege eignen sich je nach Einsatzschwer- punkt Schleppen, Grünlandstrie- gel mit Säeinrichtungen zur Über- saat, aber auch Nachsaatmaschi- nen, die den Grassamen direkt in den Boden ablegen. Eine neue Ent- wicklung ist die teilflächenspezifi- sche Steuerung der Saatgutmen- ge über einen Pflanzensensor. Um einen besseren Bodenschluss des Grassamens zu erreichen, können einige Geräte mit einer nachlau- fenden Walze ausgestattet wer- den. Bei verdichteten Flächen gibt es die Möglichkeit, einen Locke- rer einzusetzen, der unterhalb der Grasnarbe arbeitet.

Gras mähen und bergen

Die Bandbreite der am Markt an- gebotenen Mähwerke ist vielfältig.

Sie reicht von Einzelmähwerken mit zirka 3 m Arbeitsbreite über Front-Heck- und Dreifachkombina- tionen bis hin zum selbstfahrenden Mähwerk mit einer Gesamtarbeits- breite von über 13 m. Die Flächen- leistungen liegen, je nach Gerät, im Bereich von 3 bis fast 20 ha pro Stunde. Angeboten werden Dop- pelmesser-, Trommel- und Schei- benmähwerke. Die technische Aus- stattung der Mähwerke kann sehr

unterschiedlich sein, beispielswei- se kann die Mähbalkenentlastung über Federn, aber auch hydropneu- matisch erfolgen und die Mähwer- ke können mit einem Aufbereiter oder zusätzlich mit einer Schwad- zusammenführung ausgestattet sein. Letztere kann das Gras beim Mähen mittels Querförderbändern oder Förderschnecke von den äu- ßeren Mähwerken auf das Schwad des Frontmähwerks ablegen. Dies ist allerdings nur bei geringen Auf- wuchsmengen sinnvoll.

Unabhängig von der eingesetz- ten Technik sollte die Schnitthö-

he auf Dauergrünland nicht nied- riger als 5 cm und bei Ackergras nicht tiefer als 7 cm sein. Dadurch ist der Messerverschleiß geringer und die Futterverschmutzungen werden reduziert, da die nachfol- genden Arbeitsgeräte nicht so tief arbeiten müssen. Des Weiteren ist aufgrund der höheren Restassimi- lationsfläche ein schnelleres Nach- wachsen der Grasnarbe gegeben.

Wenden und Schwaden

Für ein gutes Anwelken ist es richtig und empfehlenswert, das

im Schwad liegende Gras möglichst zügig breit zu streuen, um die zur Verfügung stehende Anwelkzeit vollständig nutzen zu können. Dies kann zum einem mit einem Krei- selzettwender parallel zum Mähen oder mithilfe von Breitverteilhau- ben bei Mähwerken mit Aufberei- tern erfolgen. In der Regel sollte beim ersten und zweiten Schnitt nach dem Breitstreuen noch ein- mal gewendet werden, da es sonst zu einer ungleichmäßigen Abtro- ckung des Grases kommt. Wird auf das Wenden verzichtet, wer- den Feuchtenester einsiliert, die trotz einer gewissen Vermischung bei der Bergung die Futterqualität senken. In der Praxis wird häufig aus Gründen der fehlenden Schlag- kraft auf den zweiten Arbeitsgang (Wenden) verzichtet. Um dies zu vermeiden und keine Qualitäts- verluste in Kauf nehmen zu müs- sen, sollte in vielen Fällen die Flä- chenleistung durch einen Kreisel- zettwender mit einer größeren Arbeitsbreite oder durch den Ein- satz eines zusätzlichen Kreiselzett- wenders erhöht werden. Die Flä- chenleistung über höhere Fahr- geschwindigkeiten zu steigern, ist nur sehr begrenzt möglich, denn die Arbeitsqualität verschlechtert sich erheblich.

Bei Schwadern liegen die Bemü- hungen der Weiterentwicklung unter anderem in der Steigerung Bei den Feldhäckslern gibt es viele Entwicklungen, wie zum Beispiel im Be-

reich der Sensorsysteme und der Fahrwerke. Fotos: Alfons Fübbeker

Das Angebot an Mähwerken ist vielfältig, vom Doppelmesser-, über Trommel- bis hin zu Scheibenmähwerken.

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Markt 29

■ BAUERNBLATT | 29. Juni 2019

der Flächenleistung und einer bes- seren Schwadausformung. Die Be- deutung von Einkreiselschwadern nimmt aufgrund ihrer geringe- ren Arbeitsbreite ab. Stattdessen hat sich der Anteil an Zweikreisel- schwadern deutlich erhöht. Je nach Ausführung legen die beiden Krei- sel das Erntegut in der Mitte oder zur Seite ab. Der Zweikreiselschwa- der mit Seitenablage hat den Vor- teil, dass besonders bei geringe- ren Aufwuchsmengen das Gras von zwei Arbeitsbreiten in einem Schwad zusammengeführt werden kann. Noch mehr Futter in einem Arbeitsgang legen Vierkreiselmitt- lelschwader zusammen. Diese sind deshalb besonders bei leistungs- starken Erntetechniken wie bei- spielsweise beim Feldhäcksler ge- fragt.

Eine andere Schwaderbauart sind die Bandschwader. Sie neh- men das Erntegut über eine Pick- up auf und Querförderbänder le- gen es in einem Schwad ab. Die Anzahl der Schwade und die Ab- lageseite können variiert werden.

Dadurch lassen sich unterschied- lich große Grasmengen zu einem Schwad zusammenfassen.

Besser noch als beim Mähen, Zet- ten und Wenden kann beim Schwa- den der Anwelkprozess gesteuert werden. Beispielsweise kann man bei gutem Wetter durch vorzei- tiges, schlagkräftiges Schwaden und das Erstellen möglichst gro- ßer Schwaden den Anwelkprozess abbremsen. Hingegen sollte bei schlechteren Witterungsbedin- gungen erst kurz vor dem Bergen geschwadet werden, um so die zur Verfügung stehende Anwelkzeit optimal auszunutzen.

Gras ernten

Für die Grasbergung kommen in erster Linie Pressen, Ladewa- gen und Feldhäcksler zum Ein- satz. Welches Verfahren zu dem je- weiligen Betrieb passt, ist oft ab- hängig von der Schlaggröße, den Feld-Hof-Entfernungen, den Kos- ten und dem Angebot der Verfah- ren über Dienstleister in der Region.

Grundsätzlich sind beim Bergen ge- ringe Schnittlängen vorteilhaft. Da- durch kommt es zu einem höheren Zuckeraustritt, einer schnellen pH- Wert-Senkung und einer besseren Verdichtung des Schnittgutes. All dies führt zu einer gärstabileren Si- lage. Je trockener das Gras ist, des- to kürzer muss es geschnitten bezie- hungsweise gehäckselt werden.

Presswickelkombinationen für Rundballen werden in unter- schiedlichen Ausführungen ange-

boten. Eine interessante Entwick- lung ist, dass das Binden der Bal- len mit einer Mantelfolie anstel- le von Netzen oder Bindegarn

erfolgt. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass beim Öffnen des Ballens nur Folie als Reststoff vor- liegt, was die Entsorgung verein- facht. Neu ist bei Presswickelkom- binationen die Ausstattung mit einer Wiegeeinrichtung, wodurch die Ertragsermittlung deutlich ver- einfacht wird.

Silierladewagen spielen nach wie vor bei der Grassilagebergung eine große Rolle. Viele technische De- tailverbesserungen, wie hohe La-

devolumen, machen den Silierla- dewagen interessant. Ausgerüstet mit 40 bis 45 Messern werden the- oretische Schnittlängen von etwa 3,5 cm erreicht. Für das Abladen auf dem Silo sind die Silierladewagen in der Regel mit zwei oder drei Do- sierwalzen ausgestattet, was sich gut bewährt hat. Darüber hinaus sind viele Silierladewagen auch als Häckseltransportwagen einsetzbar.

Ob dann das Schneidwerk abge- baut wird, hängt häufig vom Auf- wand dafür ab. Weitere Beispiele wie automatische Messerschleif- einrichtungen, Siliermitteldosierer oder auch eine Wiegeeinrichtung am Ladewagen zeigen die techni- sche Weiterentwicklung.

Bei den Feldhäckslern hat es ebenfalls viele Verbesserungen gegeben. In den Fokus gerückt sind Systeme (Sensoren), mit de- ren Hilfe Ertrag (über Volumen- strommessung) und TS-Gehalt bestimmt werden, sodass aus die- sen Daten der TM-Ertrag abgelei- tet werden kann. Anhand dieses Wertes kann dann beispielsweise eine exakte Siliermitteldosierung erfolgen. Aber auch die automa- Silierladewagen, ausgerüstet mit 40 bis 45 Messern, erreichen theoretische

Schnittlängen von etwa 3,5 cm.

Neu ist bei Presswickelkombinationen, neben dem Binden der Ballen mit ei- ner Mantelfolie, die Ausstattung mit einer Wiegeeinrichtung. Dadurch wird die Ertragsermittlung deutlich vereinfacht.

Beim Schwaden kommen neben Kreiselschwadern auch Bandschwader zum Einsatz.

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tische Steuerung der Anhängerbe- füllung hat an Bedeutung gewon- nen. Je nach Trommelgröße und Messeranzahl sind Schnittlängen im Bereich von 3 bis 35 mm mög- lich und in der Regel stufenlos ein- stellbar. Der Häcksler hält im Ver- gleich zum Ladewagen geringe Schnittlängen besser ein und hat deshalb bei höheren TS-Gehalten Vorteile. Beim Fahrwerk spielen unter anderem Bodendruck und die Transportbreite eine Rolle. Ne-

ben unterschiedlichen Bereifungs- varianten kommen auch Raupen- laufwerke in Betracht.

Die Entleerung der Häckseltrans- portwagen kann über Kratzboden, Rollband oder Schiebeboden erfol- gen. Beim Einsatz in der Grasern- te sind sie häufig mit Dosierwal- zen ausgestattet. Dadurch wird das Häckselgut gleichmäßiger auf dem Haufen verteilt, wodurch sich die Walzarbeit vereinfacht. Damit bei der Straßenfahrt kein Häckselgut

auf die Straße fällt, ist ein Schnell- abdecksystem erforderlich. Hier- zu werden unterschiedliche Syste- me wie beispielsweise hydraulische Klappen angeboten.

Gras einsilieren

Damit das Walzen zügig und ef- fektiv gelingt, ist eine schichtweise und gleichmäßige Befüllung sehr wichtig. Ideal dafür sind Lade- be- ziehungsweise Silierwagen mit Do- sierwalzen. Die optimale Schicht- höhe liegt im Bereich von 20 bis 30 cm. Zum besseren Ausfüllen des Randbereichs sind Siloverteiler rat- sam. Als Bauarten sind Silovertei-

ler mit zwei Kreiselarmen oder mit einer Trommel mit aufgesetzten Schaufeln verbreitet. Zusätzlich können sie noch mit einer Wurf- begrenzung ausgestattet sein. Der Anbau kann im Front oder Heck er- folgen. Um besonders den Rand von Silos, ohne Seitenwände ge- fahrloser verdichten zu können, kann eine Silowalze mit Seitenver- schiebung eingesetzt werden.

Alfons Fübbeker

Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Tel.: 04 41-80 13 23 alfons.fuebbeker@

lwk-niedersachsen.de

FAZIT

Das Erzeugen einer erstklassi- gen Grassilage beginnt bei der Grünlandpflege. Nur mit gutem Ausgangsmaterial lassen sich gute Silagequalitäten erzielen.

Darüber hinaus sind geringe Verluste bei der Grassilagebe- reitung von Bedeutung.

Dazu ist eine gute Abstimmung der Silierkette (vom Mähen bis zum Silo) im Hinblick auf die Schlagkraft sehr wichtig. Die Schlagkraft bei der Grasber-

gung ist ausreichend, wenn die letzten Fuhren nicht viel höhe- re TS-Gehalte als 40 % aufwei- sen. Die erforderliche Schlag- kraft hängt in erster Linie von der zu verarbeitenden Fläche, von der Witterung und von der Aufwuchsmenge ab. Eine hohe Schlagkraft kann durch den Ein- satz einer großen Maschine oder den zeitgleichen Einsatz mehre- rer kleinerer Maschinen erreicht werden.

Die Bedeutung des Kreiselzettwenders wird für die Bereitung einer Qualitätssilage häufig unterschätzt.

Eine neue Entwicklung beim Einsatz eines Grünlandstriegels in Kombinati- on mit einer Säeinrichtung ist die teilflächenspezifische Steuerung der Saat- gutmenge über einen Pflanzensensor.

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32 Markt

BAUERNBLATT | 29. Juni 2019 ■

Sojaanbau in Schleswig-Holstein

Landwirtschaftskammer prüft erstmals frühe Sorten

Soja wird in Deutschland vor al- lem in den wärmeren Regionen im Süden angebaut. Die Nachfra- ge nach GVO-freiem Proteinfut- ter hat die Anbaufläche 2018 auf 23.600 ha anwachsen lassen. Da- mit liegt die Produktion gegen- wärtig bei rund 1 % des deut- schen Bedarfs. Hauptanbauländer sind Bayern und Baden-Württem- berg. In Schleswig-Holstein be- trägt die Anbaufläche rund 90 ha.

Diese werden zwar größtenteils als GPS geerntet und dienen der Auflockerung der Fruchtfolgen, dennoch gibt es in diesem Jahr die ersten Versuche von Praxisbe- trieben, Soja zu Körnergewinnung anzubauen. Die Landwirtschafts- kammer in Schleswig-Holstein hat im Versuchsjahr 2018 an drei Ver- suchsstandorten einen ersten An- bauversuch unternommen. Acht frühe (00) und sehr frühe (000) Sorten wurden auf ihre Leistung in der GPS- und Körnerproduktion hin überprüft.

Soja ist eine sehr wertvolle Kör- nerleguminose mit hohem Ge- halt an essenziellen Aminosäu- ren. Daher ist sie aus der Ernäh- rung von Mensch und Tier nicht mehr wegzudenken. Die Nach- frage nach GVO-freien Nahrungs- und Futtermitteln hat den Sojaan- bau in den letzten Jahren auch in Deutschland kontinuierlich wach- sen lassen. Im Geoportal des Juli- us-Kühn-Instituts (JKI) ist eine Kar- te zu finden, die rund 786.000 ha in Deutschland als sojaanbauwür- diges Gebiet einstuft. Darauf wür- den sich, dem Sojaförderring zu- folge, rund 2 Mio. t Soja produ- zieren lassen, die den deutschen Bedarf zu rund 45 % decken. Die Landwirtschaftskammer hat 2018

Soja in das Prüfsortiment der Kör- nerleguminosen aufgenommen.

Ein erster Anbauversuch wur- de auf drei Standorten in Zusam- menarbeit mit der Fachhochschule Kiel auf dem Versuchsgut Linden- hof, mit der Firma P.H. Petersen in Lundsgaard und auf den Flä- chen des Landwirts Heino Detlef- sen an der Versuchsstation Schu- by durchgeführt. Angebaut wur- den acht Sojasorten. Dabei sieht die Landwirtschaftskammer die- se Versuche in den ersten Jahren als Tastversuche ansieht, um mit der neuen Kultur vertraut zu wer- den. Derzeit läuft die Sojazüch- tung analog zur Maiszüchtung wie

vor 20 bis 25 Jahren. Besonders die Frühzeitigkeit steht im Norden an erster Stelle der züchterisch rele- vanten Eigenschaften. In den USA wird Soja in 13 Reifegruppen, von 000 bis X, eingeteilt. In Deutsch- land wurde dieses System über- nommen, wobei eine Zuordnung zu den Reifezahlen (FAO-Zahlen) im Mais die Orientierung erleich- tert. In Norddeutschland anbau- würdig wären entsprechend die 000.0- und 000.5-Sorten. Sie ent- sprechen den FAO-Zahlen 210 bis 230 beziehungsweise 230 bis 250.

Die Versuche wurden mit 70 K./ m² um den 16. Mai in vier Wiederho- lungen gedrillt. Damit ist die Aus- saat in Schleswig-Hol- stein erst drei bis vier Wochen später möglich als in Süddeutschland.

Auch bei der Aussaat in diesem Jahr hat sich ge- zeigt, dass man bis nach den Eisheiligen war- ten sollte. Der Feldauf- gang wurde 2018 am 25.

Mai, der Blühbeginn am 14.  August festgestellt.

Die GPS-Versuche wur- den in der ersten Sep- temberwoche geern- tet. Die Sorten ‚Alexa‘,

‚Merlin‘, ‚Regina‘ und ‚Sculptor‘

wurden für die GPS- und Körner- nutzung vorgesehen, ‚Brunensis‘

und ‚ES Mentor‘ nur für die GPS- und ‚Mayrika‘ und ‚Toutatis‘ nur für die Körnernutzung.

Trockenheit verhinderte Abreife

Während die GPS-Ernte über- all problemlos möglich war, zeig- te sich, dass die Wasserversor- gung einen entscheidenden Ein- fluss auf die Abreife der Pflanzen hatte. So wurde erwartet, dass die Wärme speziell im vergange- nen Sommer es ermöglichen wür- de, Soja auch in Norddeutschland vollreif zu dreschen. Es zeigte sich aber, dass der Trockenstress dazu führte, dass die Sojapflanzen ihr Wachstum, je nach Sorte, vor be- ziehungsweise in der Blüte vorü- bergehend einstellten und erst nach Einsetzen der Niederschlä- ge weiterwuchsen. So konnte in Schuby, auch innerhalb der Ver- suchsparzellen, bei unregelmäßi- ger Wasserversorgung, nur eine ungleichmäßige Abreife festge- stellt werden: Waren einige Pflan- zen bereits druschreif, waren an- dere Pflanzen derselben Parzelle Alexa

Merlin Regina

Sculptor Toutatis

Mayrika 31,00

32,00 33,00 34,00 35,00 36,00 37,00 38,00

2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

Rohprotein in %

Kornertrag in dt/ha

Abbildung: Ertragseigenschaften der angebauten Sojasorten

Gut abgereifter Landessortenversuch in Lundsgaard kurz vor dem Drusch

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EIP aktuell: Ergebnisse des Projekts „N-Effizienzsteigerung im Ackerbau“

Praxistest von angepassten Fruchtfolgen und Düngung

Die operationelle Gruppe „N-Effi- zienzsteigerung im Ackerbau“ hat sich 2015 vor dem Hintergrund sich stark ändernder Rahmenbe- dingungen für die konventionelle Landwirtschaft im Rahmen einer Europäischen Innovationspartner- schaft (EIP) zusammengeschlos- sen. Zu den geänderten Bedingun- gen zählten die anstehende No- vellierung der Düngeverordnung, die Anforderungen der EU-Was- serrahmenrichtlinie und der EU- Nitrat richtlinie sowie die Einfüh- rung der Greening-Prämie und die damit verbundenen neuen kon- kreten Vorgaben für die Flächen- bewirtschaftung. Für die Landwir- te und Berater der Gruppe ergab sich der dringende Bedarf, Maß- nahmen im Bereich der Fruchtfol- gegestaltung und Düngebedarfs- prognose zu identifizieren, die zu einer Steigerung der N-Effizienz und somit auch zur Reduktion von Nährstoffausträgen ackerbaulich genutzter Flächen beitragen kön- nen, bei gleichzeitigem Erhalt der Flächenproduktivität.

Als Forschungspartner der ope- rationellen Gruppe ist das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüch- tung der Christian-Albrechts-Uni- versität zu Kiel mithilfe von Exakt-

und Fruchtfolgesystemversuchen sowie Versuchen auf Praxisschlä- gen in ganz Schleswig-Holstein den Frage- und Aufgabenstellun- gen des Projektes gemeinsam mit Landwirten und Beratern nach- gegangen. Im Fokus standen eine möglichst treffsichere Düngebe- darfsermittlung und die Entwick- lung angepasster, naturraumspe- zifischer Fruchtfolgen, die den N-Transfer zwischen Kulturen ei- ner Fruchtfolge optimieren. Hier- bei wurde auch die sinnvolle Inte- gration von Körnerleguminosen in Ackerbaufruchtfolgen getestet.

In den Fruchtfolgesystemversu- chen wurden ortsübliche mit an- gepassten Fruchtfolgen vergli- chen. Im Fokus der innovativen Fruchtfolgen stand die Optimie- rung des N-Transfers. Durch den Anbau alternativer Folgefrüchte mit hoher Vorwinter-N-Aufnah- me sollten die N-Auswaschungs- verluste nach Kulturen mit ho- hen Nachernte-Nmin-Gehalten mi- nimiert werden. Winterraps, aber auch Körnerleguminosen zählen zu den Kulturen mit typischerwei- se erhöhten Nmin-Gehalten in der Nachernteperiode. In den alterna- tiven Vorfrucht-Nachfrucht-Kom- binationen wurden Winterraps als Folgefrucht zu Körnerlegumino- Der Fruchtfolgesystemversuch des Versuchsguts Hohenschulen der Univer-

sität Kiel (Mai 2017) von oben Foto: Klaus Sieling zum Teil noch in der Nachblüte. In

Lundsgaard hingegen reifte der gesamte Versuch zur Druschrei- fe ab und konnte am 12. Oktober unter besten Bedingungen gedro- schen werden. Um den Versuch in Schuby dreschen zu können, wur- de er am 10. Oktober, analog zu den Ackerbohnen, nach Beantra- gung einer einzelbetrieblichen Ausnahmegenehmigung sikkiert.

Am 19. Oktober wurde bei sehr hoher Feuchtigkeit gedroschen.

Druschreife: Samen klappern in den Hülsen

Dort, wo die Bedingungen in den Wiederholungen homogener waren, zeigten sich Sortenunter- schiede in den Versuchen zur Ern- te deutlich. Die Sorten ‚Mayrika‘

und ‚Toutates‘ zeigten in Schuby in allen Wiederholungen, dass sie besser in den GPS-Versuch gehört hätten. Sie erreichten die Drusch-

reife nicht und hatten zum Teil keinen Schotenansatz. Positiv fie- len die alte Sorte ‚Merlin‘ und die 2017 und 2016 neu zugelassenen EU-Sorten ‚Sculptor‘ und ‚Regi- na‘ auf, die anscheinend auch un- ter nicht optimalen Bedingungen abreifen können. Die in der Abbil- dung vorgestellten Ergebnisse der Körnerernte stellen den Durch- schnitt aller Versuchsstandorte dar. Die Datenlage ist durch Aus- fälle unzureichend, um Grenzdif- ferenzen berechnen können. Da- her geben die Sorten lediglich an, welche Erträge in Schleswig-Hol- stein zu erwarten sind. Entspre- chende Erträge zwischen 4 und 8 dt/ha werden auch auf der ein- gangs erwähnten JKI-Karte vor- hergesagt.

Dr. Christian Kleimeier Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-334 ckleimeier@lksh.de Ungleichmäßig und unvollständig

abgereifte Versuchsparzelle Fotos: Dr. Christian Kleimeier

Uneinheitliches Erntegut im Sack.

Hier dürfte der Reinigungsaufwand enorm sein.

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34 Markt

BAUERNBLATT | 29. Juni 2019 ■

Abbildung 1: Nmin-Dynamik (Tiefe: 0 bis 90 cm) nach der Win-

terrapsernte 2016 nach Winterweizen und Zwischenfrucht Abbildung 2: Ertragsfunktion von Mais in Abhängigkeit von der Vorfrucht (Ernte 2017)

sen und die Zwischenfrucht Rau- hafer als Nachfrucht zu Winter- raps getestet. Während Winter- raps den Stickstoff der Körnerle- guminosen direkt nutzen kann, sollte durch den Zwischenfruchtan- bau eine Konservierung des Stick- stoffes über Winter realisiert wer- den. Durch Mineralisation der Zwi- schenfruchtbiomasse im Folgejahr verringert sich dann für eine Som- merung wie Mais der Düngebedarf.

Der Fruchtfolgesystemversuch auf dem Versuchsgut Hohenschu- len der Universität Kiel im Östli- chen Hügelland lieferte Ergeb- nisse aus zwei witterungsbedingt sehr unterschiedlichen Jahren. Im vergleichsweise trockenen Win- ter 2016/2017 waren deutliche Un- terschiede in den Nmin-Dynamiken nach Winterraps in Abhängigkeit von den Folgefrüchten erkenn- bar. Abnehmende Nmin-Werte in der Zwischenfruchtvariante ließen sich auf die vergleichsweise hohe Vorwinter-N-Aufnahme des Rau- hafers (zirka 75 kg N/ha) zurück- führen. Teile des aufgenomme- nen Stickstoffs wurden in der fol- genden Vegetationsperiode mit Mais pflanzenverfügbar. Die be- rechnete optimale N-Düngung lag mit 96 kg N/ha bei Mais nach Zwi- schenfrucht 27 kg N/ha niedriger als bei einem Maisbestand ohne Zwischenfruchtanbau. Ähnlich sah es im Raps aus, sowohl in der Ern- te 2017 als auch 2018 lag die op- timale N-Menge nach Ackerboh- nen (2017: 179 kg N/ ha und 2018:

182 kg N/ha) deutlich unterhalb der optimalen N-Düngung bei einem Winterweizen als Vorfrucht (2017:

193 kg N/ ha und 2018: 201 kg N/ha).

Diese Ergebnisse deuten auf einen verbesserten N-Transfer durch die alternativen Fruchtfolgekombina-

tionen hin. Da sich weder bei Mais noch bei Raps ein Effekt der Vor- frucht auf die maximalen Erträge zeigte, bedeutet die N-Düngeein- sparung automatisch auch eine Er- höhung der N-Effizienz in diesen Vorfrucht-Nachfrucht-Kombinati- onen.

In den Versuchen auf Praxisschlä- gen haben die beteiligten Landwir- te ein innovatives Modell zur Dün- gebedarfsermittlung von Winter- weizen unter schleswig-holsteini- schen Bedingungen getestet. Die Modellempfehlung wurde mit der betriebsüblichen und der durch die Düngeverordnung festgelegten Düngemenge verglichen. Um die Güte der modellierten Düngeemp- fehlung zu überprüfen, wurden zu- sätzlich N-Steigerungsversuche, in denen der Fokus auf den jahresspe- zifischen Zu- beziehungsweise Ab- schlägen der dritten N-Gabe lag, angelegt.

Das Modell lieferte in allen Ver- suchsjahren plausible Einschätzun-

gen in Bezug auf die Anpassung des N-Düngebedarfs zur dritten Gabe. So konnte beispielsweise schon zu Vegetationsbeginn 2017 erkannt werden, dass die N-Verlus- te in der vorangegangenen Auswa- schungsperiode besonders nied- rig waren und daher ein erhöhter Nitratvorrat im Boden wahrschein- lich war. In den Exaktversuchen blieben die Bilanzüberhänge bei Düngung nach Modell empfehlung immer unterhalb von 50 kg N/ha, wobei gleichzeitig häufig höhere Deckungsbeiträge gegenüber der Düngebedarfsermittlung nach Düngeverordnung erzielt wurden.

Bei regelmäßigen Workshops und Feldrundfahrten haben sich die Mitglieder der operationellen Gruppe sowie interessierte Fach- leute über Fortschritte und Zwi- schenergebnisse des Projektes in- formiert. Hierbei wurde immer wieder angeregt diskutiert und an- stehende Entscheidungen konnten gemeinsam getroffen werden. Im

Rahmen des nur dreijährigen Pro- jektes konnten verschiedene An- sätze im Bereich Fruchtfolgege- staltung sowie optimierter Dün- gebedarfsprognose, die zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen, in der Praxis getestet werden. Das unter schleswig-hol- steinischen Bedingungen geprüf- te, innovative Düngungsmodell für Winterweizen ist auf der Internet- plattform www.isip.de verfügbar und kann von jedem Landwirt und Berater zur Ermittlung des schlag- und jahresspezifischen Düngebe- darfs genutzt werden.

Maren Rose Christian-Albrechts- Universität zu Kiel Tel.: 04 31-8 80 43 98

rose@pflanzenbau.uni-kiel.de Prof. Henning Kage

Christian-Albrechts- Universität zu Kiel

kage@pflanzenbau.uni-kiel.de Präsentation der Ergebnisse bei der Feldrundfahrt vor einem Jahr Foto: Till Rose

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Rinder aktuell: DCAB-Werte von Rationen laktierender Milchkühe, Teil 2

Einflussgrößen der Kationen-Anionen-Bilanz

Ziel einer im vergangenen Jahr durchgeführten Untersuchung in Schleswig-Holstein war es, ei- nen Überblick über die Band- breite von Kationen-Anionen-Bi- lanz (DCAB)-Werten in Rationen von laktierenden Kühen zu erhal- ten und abzuschätzen, inwieweit sich aus eventuell sehr niedrigen DCAB-Werten eventuell mögliche gesundheitliche Probleme für die Kühe ergeben könnten. Dafür wur- den in 50 Milchkuhbetrieben ins- gesamt 76 verschiedene Rationen auf deren Gehalte an Kalium, Na- trium, Chlorid und Schwefel analy- siert und so die tatsächliche DCAB ermittelt.

Im ersten Teil, der in der Ausga- be 24 am 15. Juni erschien, wurden die Betriebe und deren Rationen sowie die ermittelten DCAB-Wer- te der analysierten Rationen näher beschrieben. Dabei zeigte sich, dass bei einer durchschnittlichen analy- sierten DCAB von 168 meq/ kg TM letztlich in 74 % der Fälle diese er- mittelte DCAB unterhalb des für laktierende Kühe empfohlenen Be- reiches von 200 bis 350 meq/ kg TM lag. Diesem Mittelwert der analy- sierten DCAB von 168 meq/kg TM stand ein errechneter Wert von 172  meq/kg TM gegenüber. Im zweiten Fall erfolgte die Berech- nung auf der Grundlage zahlrei- cher Tabellenwerte für die einzel- nen Mengenelementgehalte in den verwendeten Futtermitteln, da zum einen bei den Gras- und Maissilageanalysen, die die Land- wirte in Auftrag gegeben hatten, nur in den seltensten Fällen alle vier Elemente ausgewiesen waren.

Zum anderen wurden in allen ver- wendeten Kraftfuttermischungen lediglich die Na-Gehalte, nicht aber die Gehalte an Kalium, Chlorid und Schwefel deklariert.

Errechnete und analysierte DCAB-Werte

Trotz der nahezu identischen Mit- telwerte von 168 beziehungsweise 172 meq/kg TM ergab sich letztlich keine enge Beziehung zwischen den einerseits analysierten bezie- hungsweise andererseits auf Tabel- lenwerten beruhenden DCAB-Wer- ten (Übersicht 1). Das wird durch das nur mäßig hohe Bestimmtheits- maß von R2 = 0,38 verdeutlicht.

Darauf nahm vor allem der Schwefelgehalt Einfluss, der sich in der Analyse in der Regel sehr stark von den für die Berechnung zugrunde gelegten Tabellenwer- ten unterschied. Die engsten Be- ziehungen zwischen den in den Rationen analysierten und berech- neten (angenommenen) Gehalten bestanden beim Kalium und Nat- rium. Das war zu erwarten, da für die meisten Gras- und Maissila- gen diese Mengenelementgehal- te auch zuvor bestimmt und damit bei der Rationsberechnung berück- sichtigt werden konnten. Dennoch betrug auch hier das jeweilige Be- stimmtheitsmaß nur R2 = 0,47 be- ziehungsweise R2 = 0,40.

Für den Chloridgehalt war das Bestimmtheitsmaß mit R2 = 0,30 noch geringer, da in der Regel die-

se Gehalte zuvor in den Silagen nicht analysiert und bei den Kraft- futtermitteln auch nicht deklariert wurden, sodass stets mit Tabellen- werten gerechnet werden musste.

Gehalte in den Gras- und Maissilagen

In den 76 untersuchten Rationen waren 62 verschiedene Grassilagen und 49 unterschiedliche Maissila- gen enthalten. Von diesen 111 Si- lagen existierten 97 Analysen der Rohnährstoff- und Energiegehal- te, aber nur 57 Kalium-, 49 Natri- um-, 39 Schwefel- und 29 Chlorid- untersuchungsergebnisse. Von den insgesamt 50 Betrieben ließen le- diglich sieben sowohl ihre Gras- als auch ihre Maissilagen auf alle vier für die DCAB-Berechnung notwen- digen Elemente hin untersuchen.

Somit lagen für 21 Gras- und für acht Maissilagen konkret bestimm- te DCAB-Werte vor (Übersicht 2).

Hierbei zeigte sich, wie bereits in anderen Untersuchungen, dass die Unterschiede bei den DCAB-Wer- ten in den einzelnen Grassilagen (-58 bis +677 meq/kg TM) deutlich größer sind als bei den Maissilagen (+103 bis +250 meq/kg TM), da die Gehalte der einzelnen Elemente in den verschiedenen Grassilagen sehr stark voneinander abweichen können, je nach Düngung, Pflan- zenbestand, Bodenart und ande- ren Einflüssen. Dieses verdeutlicht bereits, dass die jeweilige DCAB der Grassilage einen wesentlichen Die einzelnen Grassilagen wiesen eine deutlich größere Spannweite der

DCAB-Werte auf als die untersuchten Maissilagen.

R² = 0,3818

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

0 100 200 300 400 500 600

DCAB (meq/kg TM) berechnet auf Grundlage teilweiser Analysen u. Tabellenwerte

DCAB (meq/kg TM) in der vorgelegten Ration analysiert

Übersicht 1: Beziehung zwischen der analysierten DCAB und der auf Grundlage nur teilweiser Analysen, aber dafür zahl- reicher Tabellenwerte basierenden DCAB der 76 Rationen

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36 Tier

BAUERNBLATT | 29. Juni 2019 ■

Einfluss auf die DCAB der Gesamt­

ration nehmen wird, insbesondere je höher der Grassilageanteil in der Ration ist.

Bei denjenigen Futterrationen mit der vollständigen Analyse al­

ler vier Elemente in der Gras­ und Maissilage zeigte sich eine gro­

ße Übereinstimmung von der aus der gemischten Ration analysier­

ten DCAB mit der durch die Rati­

onsberechnung errechneten DCAB (Übersicht 3).

Auch wenn die Schwankungs­

breiten beziehungsweise Variati­

onen der DCAB­Werte der Grassi­

lagen deutlich größer sind als bei den Maissilagen, scheint es nicht auszureichen, nur die Grassilagen bezüglich ihres DCAB­Gehaltes zu untersuchen. Das ergab ein weite­

rer vorgenommener Vergleich der analysierten DCAB mit der auf der Grundlage hauptsächlich von Ta­

bellenwerten basierenden errech­

neten DCAB bei denjenigen Rati­

onen, für die nur die Grassilagen hinsichtlich ihrer vier Elemente K, Na, Cl und S analysiert worden wa­

ren. Demnach war nur bei diesem Futtermittel die DCAB wirklich be­

kannt. Für die eingesetzten Mais­

silagen musste hingegen mit Ta­

bellenwerten gerechnet werden.

Zwischen der berechneten und der analysierten DCAB bestand hier nur ein Bestimmtheitsmaß von R2

= 0,15. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass es unzureichend ist, nur die Grassilage auf ihre DCAB zu ana­

lysieren, um die genaue DCAB der Ration möglichst richtig einschät­

zen zu können.

DCAB und

Rationszusammensetzung

Die DCAB­Werte des Grundfut­

ters haben aufgrund des insgesamt großen Grundfutteranteils in den Rationen – selbst in Hochleistungs­

rationen beträgt der Grundfut­

teranteil in der Regel 55 bis 60 % in der TM – einen großen Einfluss auf den DCAB­Wert der Gesamtration.

Darüber hinaus können aber auch bestimmte Kraftfutterkomponen­

ten den DCAB­Gehalt der Futter­

ration stark beeinflussen, insbeson­

dere dann, wenn sie entweder ei­

nen extrem hohen oder aber eher sehr niedrigen DCAB­Wert auf­

weisen beziehungsweise anderer­

seits mit größeren Mengen einge­

setzt werden. Dieses könnte zum Beispiel auf Rapsextraktionsschrot (RES) zutreffen, welches allgemein einen negativen DCAB­Wert be­

sitzt und in zahlreichen Milchkuh­

rationen mit 3 bis sogar 5 kg je Kuh und Tag zum Einsatz kommt.

60 der insgesamt 76 Ratio­

nen enthielten als Eiweiß liefern­

de Kraftfutterkomponente aus­

schließlich RES, und zwar durch­

schnittlich 14,6 % der Rations­TM.

Die mittlere DCAB dieser Rationen betrug 158 meq/kg TM. Es zeigte sich aber keinerlei Beziehung zwi­

schen dem RES­Anteil in der Ration und der DCAB dieser Futterration (Übersicht 4).

Die Höhe des RES­Anteils in der Ration lieferte also keinen Hinweis auf die mögliche DCAB dieser Fut­

terration. Der entscheidende Ein­

fluss auf die DCAB der Gesamtrati­

on geht, selbstverständlich in Ab­

hängigkeit vom Gras­ und Maissila­

geanteil in der Ration, aber in der Regel von den DCAB­Werten der eingesetzten Silagen aus.

Verschiedene Berechnungsformeln

Um mögliche gesundheitliche und leistungsbezogene Konse­

quenzen einer DCAB außerhalb des für laktierende Milchkühe empfohlenen Bereichs abschät­

zen zu können, ist es zwingend notwendig, die DCAB stets mit der gleichen Formel zu berechnen.

Dies wurde in der Vergangenheit oftmals nicht einheitlich durchge­

führt. Besonders in älteren Versu­

chen der 1980er und ­90er Jahre fand eher die Formel nach Mon­

gin (1981) Anwendung, bei der der S­Gehalt nicht mit einbezo­

gen wurde. Die Verwendung der unterschiedlichen Formeln führt aber zu mitunter sehr unterschied­

lichen DCAB­Werten, sodass diese in zahlreichen Versuchen nicht mit­

einander vergleichbar sind, beson­

ders dann, wenn die Berechnungs­

grundlage für die DCAB nicht do­

kumentiert wurde.

Übersicht 2: Mengenelemente und DCAB-Werte der analysierten Gras- und Maissilagen

Merkmal

Grassilagen (v.a. Ernte 2018) Maissilagen (v.a. Ernte 2017)

Na K Cl S DCAB

meq/kg TM Na K Cl S DCAB

meq/kg TM

g/kg TM g/kg TM

Probenanzahl 34 38 21 27 21 15 17 8 12 8

Mittelwert 2,8 26,2 12,1 2,7 272 0,2 10,8 2,0 1,0 161

Standardabweichung 1,00 6,30 4,30 0,40 156 0,10 1,40 0,70 0,40 42

Minimum 1,2 11,5 5,1 1,8 -58 0,0 8,0 0,9 0,8 108

Maximum 4,9 38,1 20,4 3,2 677 0,3 13,3 2,9 2,3 250

Neben der Analyse der vier Elemente K, Na, Cl und S der eingesetzten Gras- und Maissilagen wäre es hilfreich, derartige Informationen auch für die Mischfutter zu erhalten, um die Rationen bezüglich ihrer DCAB besser über- prüfen und gegebenenfalls anpassen zu können.

R² = 0,964

50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

00

100 200 300 400 500 600

DCAB-berechnet anhand „DCAB-Analysen“ der Gras- und Maissilagen, meq/kg TM

DCAB-Analyse der vorgelegten Ration, meq/kg TM

Übersicht 3: Vergleich der Rations-DCAB auf der Grundlage der in der gemischten Ration analysierten vier Elemente mit der errechneten Rations-DCAB anhand vollständiger K-, Na-, Cl- und S-Analysen der Gras- und Maissilage

(15)

Um diese Unterschiede näher zu verdeutlichen, wurden in Über- sicht 5 die DCAB-Werte einiger Futtermittel anhand verschiede- ner Berechnungsgrundlagen dar- gestellt.

Ergebnisse der Studie zusammengefasst

In der vorliegenden Studie zeigte sich, wie bereits oftmals in der Lite- ratur beschrieben, dass die tatsäch- lichen DCAB-Werte in den gefüt- terten Rationen zum Teil sogar sehr von den errechneten und damit an- genommenen Werten abweichen, wenn Letztere vor allem auf zahl- reichen Tabellenwerten basieren.

Die geringe Beziehung zwischen der tatsächlichen (analysierten) und der anhand von Tabellenwerten er- rechneten DCAB wurde nicht durch eine besonders große Abweichung

bei nur einem der vier Elemente, aus denen die DCAB berechnet wird, verursacht. Dennoch zeigte sich die größte Diskrepanz zwischen den auf Tabellenwerten basierenden berechneten und den analysierten S-Gehalten der Rationen. Diese Ab- weichung zwischen der konkreten (analysierten) und der angenom- menen DCAB ergibt sich zum einen daraus, dass die meisten Landwir- te ihre Silagen eben nur hinsichtlich der K- und Na-Gehalte, nicht aber bezüglich der Cl- und S-Gehalte un- tersuchen lassen. Damit muss für Cl und S auf Tabellenwerte zurückge- griffen werden. Diese aber entspre- chen nur im seltensten Fall der Reali- tät, da eben auch die Düngung, die Bodenverhältnisse, die Pflanzenbe- stände und weitere einzelbetriebli- che Faktoren diese Gehalte beein- flussen und folglich zu einer enor- men Variation bei den DCAB-Wer-

ten, besonders bei den Grassilagen, führen.

In der vorliegenden Untersu- chung ergab sich, dass die Grassi- lage einen höheren beziehungs- weise signifikanten Einfluss auf die DCAB der Gesamtration hatte, im Gegensatz zur Maissilage. Be- gründet werden kann dieser Zu- sammenhang womöglich durch die großen DCAB-Variationen in den unterschiedlichen Grassilagen.

Demnach scheint, anders als an- fangs vermutet, nicht die Einsatz- menge an Rapsextraktionsschrot, sondern die Grassilage im Wesent- lichen die Höhe der DCAB in der Gesamtration zu beeinflussen be- ziehungsweise zu bestimmen. Hier- bei muss aber das geringe Daten- volumen in dieser Studie berück- sichtigt werden.

Eine weitere Fehlerquelle ergibt sich daraus, dass bei den Kraftfut- termitteln beziehungsweise den

-mischungen keine Gehalte dieser Elemente deklariert sind und selbst auf Nachfrage mitunter nicht zu er- halten waren. Damit besteht eine große Unsicherheit bei der Ein- schätzung der DCAB-Werte dieser Futterkomponenten. Gleiches gilt für Mineralfuttermittel, bei denen in der Regel nur der Na-Gehalt aus- gewiesen wird. Angaben über die K-, Cl- und S-Gehalte machen die wenigsten Hersteller. Aufgrund dieser Informationslücken wird die DCAB der Gesamtration oft- mals falsch eingeschätzt.

M. sc. Alida Schwanbeck alida.schwanbeck@t-online.de Prof. Katrin Mahlkow-Nerge Fachhochschule Kiel, Fachbereich Agrarwirtschaft Tel.: 0 43 31-84 51 38 katrin.mahlkow-nerge@

fh-kiel.de

Bei den 60 Rationen, die als Eiweiß liefernde Kraftfutterkomponente aus- schließlich RES enthielten, zeigte sich keine Beziehung zwischen dem RES-An- teil und der DCAB der Futterration. Fotos: Prof. Katrin Mahlkow-Nerge

Übersicht 5: DCAB-Werte in verschiedenen Futtermitteln auf Grundlage unterschiedlicher Berechnungsformeln

Futtermittel

DCAB-Berechnung erfolgte nach ...

Block

(1994) Goff

et al. (2004) Mongin (1981) DCAB-Berechnung erfolgt auf der Grundlage von ....

(Na + K) - (Cl - S) (Na + K) -

(Cl + 0,6 S) (Na + K) - Cl DCAB-Werte, meq/kg TM

Grassilage 426 489 528

Maissilage 263 286 319

Pressschnitzelsilage -32 22 105

Biertrebersilage -25 12 68

Weizenstroh 94 139 206

Körnermais -30 12 76

Roggen 48 76 117

Weizen 14 51 107

Zuckerrübenmelasse 1147 1224 1340

Rapsextraktionsschrot -48 136 413

Sojaextraktionsschrot,

44 % XP 323 443 622

R² = 0,0858

0 100 200 300 400 500 600

0 5 10 15 20 25 30

„analysierte“ DCAB der vorgelegten Ration (meq/kg TM)

RES-Anteil (% der TM)

Übersicht 4: Beziehung zwischen dem analysierten DCAB- Wert der Gesamtration und dem RES-Anteil in der Ration

FAZIT

Der DCAB-Orientierungsbe- reich für Rationen melkender Kühe wird mit 200 bis 300 (350) meq/ kg TM angegeben. Im Be- reich zwischen 100 und 200 meq/

kg TM der Ration sind nach jüngs- ten Fütterungsversuchen im Zen- trum für Tierhaltung und Tech- nik (ZTT) Iden drastisch negati- ve Auswirkungen für die Kühe aber nicht zu erwarten. Der Be- reich von weniger als 50 meq/kg TM könnte nach gegenwärtigem Kenntnisstand aber als Risikobe- reich eingeordnet werden. Um eine solche Beurteilung vorneh- men zu können, ist die Kenntnis der tatsächlichen DCAB der ge- fütterten Rationen zwingend er- forderlich.

Diese Studie lässt vermuten, dass die DCAB der Gesamtrati- on mit ziemlich großer Sicher- heit relativ genau ermittelt wer- den kann, wenn zumindest die eingesetzten Gras- und Mais- silagen vollständig auf die vier Elemente K, Na, Cl und S ana- lysiert werden und für alle üb- rigen Komponenten Tabellen- werte verwendet werden. Die- se müssen dann aber möglichst aktuellen Untersuchungen ent- sprechen. Dennoch wäre es wünschenswert, derartige In- formationen auch für die Misch- futter zu erhalten, um die Rati- onen diesbezüglich besser über- prüfen und gegebenenfalls an- passen zu können.

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