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Gründer- und Unternehmerreport Thüringen 2019

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Gründer- und Unternehmerreport Thüringen 2019

Die Entwicklung Thüringer Existenzgründungen und Jungunternehmen

Schwerpunkt:

Innovative Gründungen mit Beteiligungskapital

Herausgeber:

Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx)

(2)
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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Thüringer Gründer- und Unternehmerreport legt das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) bereits zum zehnten Mal in Folge eine jährliche Einschätzung zum aktuellen Gründungsgeschehen in Deutschland und Thüringen vor. Die statistischen Zahlen, Daten und Fakten beruhen auf Erhebungen öffentlich zugänglicher Reporte, Studien und Untersuchungen wie dem KfW Gründungsmonitor, dem DIHK Gründerreport sowie auf Daten des Statistischen Bundesamtes, des Thüringer Landesamtes für Statistik, des IfM Bonn, des Bundesverbandes der Freien Berufe, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim (ZEW). Zum Teil fließen eigene Berechnungen in den Bericht ein.

In dem diesjährigen Report liegt der Fokus auf dem Thema „Innovative Gründungen mit Beteiligungskapital“. Dabei wird von Seiten der bm-t, der beteiligungsmanagement thüringen GmbH, anhand eines Interviews mit dem Geschäftsführer Kevin Reeder, der Beteiligungsprozess vorgestellt, was Start-ups zu beachten haben und was getan wird, um Investoren zu generieren.

Durch eine Umstellung in der Systematik befasst sich der Thüringer Gründer- und Unternehmerreport 2019 mit den Jahreszahlen von 2019. In einigen Abschnitten finden die Zahlen von 2018 Anwendung, da bei Redaktionsschluss die aktuellen Werte noch nicht vorlagen.

Der Redaktionsschluss des Gründer- und Unternehmerreports 2019 fiel mit den beginnenden Einschränkungen der Corona Pandemie zusammen. Eine erste Einordnung der daraus resultierenden Entwicklungen und Herausforderungen für das Gründungsgeschehen in Thüringen finden Sie im Ausblick.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

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Das Wichtigste in Kürze

► Gründungszahlen steigen trotz starker Dynamik am Thüringer Arbeitsmarkt leicht an In Thüringen gab es im Jahr 2019 so wenig Arbeitslose wie noch nie seit der Wiedervereinigung und damit einhergehend sank die Arbeitslosenquote von 5,5 % im Jahr 2018 auf 5,3 % im Jahr 2019 erneut.1 Erfreulich ist, dass trotz dieser Dynamik erstmalig seit 2013 wieder ein leichter Anstieg bei den Gründungszahlen in Thüringen zu verzeichnen ist (+0,9 %).

► Thüringen hat mit den höchsten Wert bei den Gründungen mit besonderer wirtschaftlicher Substanz

Die Gründungszahlen sind trotz der anhaltend guten Konjunktur und der positiven Dynamik am Arbeitsmarkt in Thüringen gestiegen. Thüringen liegt bei den Gründungen mit besonderer wirtschaftlicher Substanz mit 30,4 % nur 0,3 %-Punkte hinter Bremen auf Platz zwei und hat erstmalig seit 2010 einen Wert über 30 %. Insgesamt liegt der Freistaat 8,1 %-Punkte über dem Bundesdurchschnitt.

► 56 % der Unternehmen sind 5 Jahre nach der Gründung noch aktiv am Markt

Über 56 % der im Jahr 2014 gegründeten Firmen sind zum 01.01.2020 noch aktiv am Markt.

Nach einem Jahr liegt die Quote bei 88 %, nach zwei Jahren bei 74 % und nach drei Jahren bei 68 %. Im Vergleich zum Jahr 2017 ist ein deutlich positiver Trend zu verzeichnen.

► Leichter Rückgang im Handwerk

Im Jahr 2019 konnten die drei Thüringer Handwerkskammern teilweise deutliche Zuwächse (2018: 1.724, 2019: 1.879) an Neueintragungen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.

Dennoch ging der Unternehmensbestand im Thüringer Handwerk leicht zurück. Im Jahr 2019 waren in Thüringen 29.871 (2018: 29.923) Handwerksbetriebe aktiv am Markt. Maßgeblich verantwortlich dafür ist, neben der sehr positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes, auch die demografische Situation in Thüringen.

► Anteil der Nebenerwerbsgründungen im Freistaat weiterhin hoch

Im Zuge der guten konjunkturellen Lage in Thüringen nutzen viele Personen die Möglichkeit, eine Idee im Nebenerwerb zu testen. Die Nebenerwerbsgründungen im Freistaat sind mit 42,9 % sehr hoch. Der Wert ist nur um 0,1 %-Punkte im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

► Anteil der Gründungen durch Frauen in Thüringen leicht gesunken

Die Anzahl der Gewerbeanmeldungen bei den Einzelunternehmen, die durch Frauen vorgenommen wurden, ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 %-Punkte auf 35,1 % gesunken.

In der Langzeitbetrachtung seit 2013 bleibt dieser Wert mit leichten Schwankungen aber relativ konstant.

► Anstieg der innovativen Gründungen in Thüringen

Der Wert der Intensität innovativer Gründungen lag im Jahr 2018 6,72 % (1,11) über dem Wert des Jahres 2017 (1,04). Im Bundesländervergleich weist Thüringen neben anderen Bundesländern, eine positive Entwicklung im Gründungsgeschehen im innovativen Bereich auf.

1 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik. Arbeitslose und Arbeitslosenquote – Monatsdaten nach Kreisen in Thüringen.

(5)

Inhalt

1. Entwicklung der Unternehmensgründungen in Thüringen und Deutschland ... 6

1.1 Gute Konjunktur – leichter Anstieg der Gründungen ... 6

1.2 Nachhaltigkeit von Existenzgründungen in Thüringen ... 11

1.3 Handel, Dienstleistungen und Baugewerbe an der Spitze ... 12

1.4 Das Handwerk – positive Gesamtentwicklung aber mäßige Gründungsdynamik ... 14

1.5 Freie Berufe weiter im Aufwind ... 17

1.6 Leichter Rückgang bei den Gründungen durch Frauen ... 20

1.7 Einzelunternehmen beliebteste Gründungsform, Nebenerwerb stark ... 20

1.8 Gründungsverteilung in den Thüringer Regionen ... 23

1.9 Selbstständigenquote ... 25

1.10 Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz ... 26

2. Innovative Gründungen in Thüringen – Zahlen und Fakten ... 27

2.1 Anteil und Entwicklungen von High-Tech-Gründungen in Thüringen ... 29

2.2 Thüringen im bundesweiten Vergleich ... 32

2.3 Regionale Verteilung der innovativen Gründungsaktivitäten in Thüringen ... 35

2.4 Zwischenfazit ... 39

3. Venture Capital Finanzierungen in Thüringen ... 41

3.1 Unternehmerische Schätze Thüringens ... 41

3.2 Investmentfonds der bm-t ... 44

3.3 Vorstellung Investee-Partner der bm│t ... 45

4. bm│t – Beteiligungsmanagement Thüringen GmbH ... 51

5. Ausblick ... 54

Abbildungsverzeichnis ... 55

Tabellenverzeichnis ... 57

(6)

1. Entwicklung der Unternehmensgründungen in Thüringen und Deutschland

1.1 Gute Konjunktur – leichter Anstieg der Gründungen

Die deutsche Wirtschaft profitierte im Jahr 2019 noch von der guten konjunkturellen Lage, verlor aber merklich an Schwung. So stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Jahr 2018 nur um 0,6 %. Die privaten (2017, 2018: +1,3 %, 2019: +1,6 %) und staatlichen (2017: +2,4 %, 2018: +1,4 %, 2019: +2,5 %) Konsumausgaben stiegen im Vergleich zu den letzten beiden Jahren. Weiter zugelegt haben die Bruttoanlageinvestitionen und auch der deutsche Export.2

Die Arbeitslosenquote lag in Deutschland mit 5,0 % auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Gleichzeitig stieg im Jahr 2019 die Anzahl der Erwerbstätigen im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 %-Punkte auf 45,3 Millionen Menschen – ein neuer Rekord.

Die Arbeitslosenquote in Thüringen belief sich im Jahresdurchschnitt 2019 auf 5,3 %. Das ist ein Rückgang von 0,2 %-Punkten gegenüber dem Jahresdurchschnitt von 2018 (5,5 %).3 Thüringen weist unter den ostdeutschen Bundesländern die niedrigste Arbeitslosenquote auf und rangiert noch vor Bundesländern wie Hamburg (6,1 %), Nordrhein-Westfalen (6,5 %), Berlin (7,8 %) und Bremen (9,9 %).4

Der anhaltende Aufwind auf dem Konjunktur- und Arbeitsmarkt sorgt überraschender Weise auch für einen leichten Anstieg der Gründungszahlen in elf Bundesländern (vgl. Tabelle 1). In Thüringen gab es im Vergleich zum Jahr 2018 einen Anstieg um 0,9 %-Punkte auf 11.281 Gewerke.

Bei den Gewerbeanmeldungen im Bundesländervergleich fällt auf, dass Schleswig-Holstein (+5,1 %) und Niedersachen (+3,5 %) den höchsten Anstieg an Gewerbeanmeldungen zu verzeichnen haben, gefolgt von Hamburg und dem Saarland (beide +2,0 %). Fünf Bundesländer haben, wie auch im Jahr 2018, einen Rückgang der Gewerbeanmeldungen verzeichnet: Bayern (-0,6 %), Berlin (-4,9 %), Bremen (-0,2 %) und Sachsen (1,9 %). Eine Tendenz, dass wieder mehr Personen den Weg in die Selbstständigkeit wählen, ist im Jahr 2019 sichtbar.

Das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) weist auch im Jahr 2019 ein anhaltend hohes Interesse an Veranstaltungen und Gründungsunterstützung auf.

2 DESTATIS „Deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2019 um 0,6 % gewachsen“, Pressemitteilung Nr. 018 vom 15.01.2020.

3 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik. Arbeitslose und Arbeitslosenquote – Monatsdaten nach Kreisen in Thüringen.

4 Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2192/umfrage/durchschnittliche-arbeitslosenquote- nach-bundeslaendern/ (07.01.2020).

(7)

Tabelle 1: Gewerbeanmeldungen im Bundesländervergleich 2014 – 20195

Bundesland 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Veränderung

ggü. 2018 in Prozent Baden-

Württemberg

92.014 90.907 88.461 86.322 86.040 86.765 +0,8

Bayern 125.730 122.119 115.825 115.187 114.263 113.606 -0,6 Berlin 44.924 42.124 42.443 44.839 43.923 41.756 -4,9 Brandenburg 18.015 17.282 17.080 17.049 17.251 17.446 +1,1

Bremen 5.740 5.311 4.194 4.318 6.816 5.740 -0,2

Hamburg 20.264 20.162 19.798 20.105 19.879 20.454 +2,9 Hessen 63.569 63.583 61.890 60.253 58.880 60.179 +2,2 Mecklenburg-

Vorpommern

10.833 10.483 10.152 9.700 9.540 9.747 +2,2

Niedersachsen 61.661 59.793 57.247 57.968 57.609 59.600 +3,5 Nordrhein-

Westfahlen

154.497 152.589 150.862 147.911 142.390 144.036 +1,2

Rheinland-Pfalz 35.153 34.985 33.124 31.658 31.966 31.373 -1,9

Saarland 7.107 6.925 6.721 6.531 6.733 6.931 +2,9

Sachsen 30.073 29.652 28.177 27.095 26.741 26.736 -1,9 Sachsen-Anhalt 12.513 12.031 11.562 11.268 10.759 10.924 +1,5 Schleswig-

Holstein

27.426 26.383 25.683 25.561 24.752 26.015 +5,1

Thüringen 12.766 12.547 12.154 11.212 11.182 11.281 +0,9 Deutschland 722.285 706.876 685.373 676.977 668.724 672.600 +0,6

Neben dem absoluten Anstieg der Gewerbeanmeldungen in elf Bundesländern, nahm die Zahl der Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner im Jahr 2019 ebenfalls in zehn Bundesländern zu. In Thüringen stiegen die Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner von 52,2 (2018) auf 52,9. Weiterhin verzeichnen u. a. die Bundesländer Hamburg, Schleswig- Holstein und Brandenburg ein Plus bei den Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner. Im Bundesländervergleich verweilt Thüringen nach wie vor auf dem vorletzten Platz vor Sachsen- Anhalt.

5 Vgl. Statistisches Bundesamt: Fachserie 2 Reihe 5. Unternehmen und Arbeitsstätten.

Gewerbeanzeigen Dezember und Jahr 2019, S. 24.

(8)

Abbildung 1: Anzahl der Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner nach Bundesländern 20196

Spitzenreiter bei den Gründungen je 10.000 Einwohner bilden, wie in den vergangenen Jahren auch, die Ballungsräume Berlin und Hamburg bei den Gründungen je 10.000 Einwohner.

Unterschiede in den beiden Städten sind darin zu finden, dass Hamburgs Gründerszene noch nicht so fest in der Wirtschaftskultur der Stadt verankert ist. Daher gründen hier auch eher nur die Personen mit festen Absichten. In Berlin gibt es vermehrt Beziehungen zu ausländischen Venture Capitals und Business Angels.7

6 Vgl. Bundesamt für Statistik. Einwohnerzahlen der einzelnen Bundesländer bis 30.09.2019; eigene Berechnung.

7 Vgl. https://www.gruenderszene.de/allgemein/hamburg-startup-szene (09.01.2020).

49,7 52,9

60,6 65,6

69,2 70,2

74,5 76,6

78,2 80,3

80,9 83,9

86,6 89,6

95,7

110,8 114,2

Sachsen-Anhalt Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Brandenburg Saarland Niedersachsen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Deutschland Bremen Bayern Schleswig-Holstein Hessen Hamburg Berlin

Anzahl an Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner nach

Bundesländern 2019

(9)

Abbildung 2: Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner in Deutschland 2019

(10)

Verhältnis von Gewerbean- und -abmeldungen in Thüringen

Seit 2013 werden im Freistaat mehr Gewerbe ab- als angemeldet (vgl. Abbildung 3). 2019 haben 11.281 Personen ein Gewerbe angemeldet und 12.713 ein Gewerbe wieder aufgegeben. Der sich daraus ergebende Negativsaldo, als Differenz aus Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen, beträgt - 1.432.8 Dieser Saldo hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2018: -2.163) um 3,41 % (2019: -1.426) verringert.

Abbildung 3: Gewerbean- und -abmeldungen in Thüringen 2013 – 20199

8 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik (2019): Pressemitteilung 061/2020 vom 16. März 2020.

9 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik (2019): Statistischer Bericht. Gewerbeanzeigen in Thüringen 1.1.-31.12.2019, S. 5; eigene Darstellung.

14.038 12.766 12.547 12.154 11.212 11.182 11.281

15.379 15.014 15.254 14.415 13.587 13.345 12.713

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 16.000 18.000

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Gewerbean- und -abmeldungen in Thüringen 2013 - 2019

Gewerbeanmeldungen Gewerbeabmeldungen

(11)

1.2 Nachhaltigkeit von Existenzgründungen in Thüringen

Neue Unternehmen auf dem Markt bilden die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum in den Regionen. Gründungen können neue Wirtschaftszweige entstehen lassen und sowohl die Wirtschaftsstruktur modernisieren als auch neue Arbeitsplätze schaffen. Per se ist nicht die Anzahl der Gründungen von Bedeutung, sondern deren Bestandsfestigkeit am Markt. Der Freistaat ist daher auf die Nachhaltigkeit von Gründungen angewiesen, um die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft zu sichern.

Abbildung 4: Nachhaltigkeit von Existenzgründungen in Thüringen 2015 – 201910

Von den im Jahr 2015 gegründeten Unternehmen sind zum Stichtag 01.01.2020 über 56 % weiterhin am Markt vertreten. Positiv ist, dass von den 10.065 gegründeten Unternehmen im Jahr 2017 zum Stichtag noch 68,88 % Bestand hatten. Beachtlich ist auch, dass von den im Jahr 2018 gegründeten Unternehmen 74 % zum 01.01.2020 aktiv am Markt sind (vgl.

Abbildung 4).

Im Vergleich zum Jahr 2017 hat die Nachhaltigkeit bis zu fünf Jahre nach der Gründung um über 5 % zugenommen (Tabelle 2). Zwar fehlt uns hier der Betrachtungszeitraum aus dem Jahr 2018, dennoch ist eine deutliche Steigerung der Bestandsdauer von Unternehmen, nach einem Rückgang im Jahr 2017, zu erkennen. Zieht man hier die Gründerreporte ab 2013 hinzu, ist das der höchste Positivwert im Betrachtungszeitraum. Allerdings sind seit 2013 immer wieder Schwankungen in den Werten zu beobachten. Gründe hierfür sind insbesondere der Fachkräftemangel, der vielen Branchen zunehmend Probleme bereitet. Zudem verlassen viele ältere Arbeitnehmer den Markt, da sie das Rentenalter erreicht haben. Die jüngere Generation kann das nicht ausgleichen. Besonders spürbar ist die Situation im Handwerk, da potentielle

10 Vgl. Gründungsstatistiken der Thüringer IHKs und HWKn 2015-2019; eigene Darstellung.

11.017

10.551

10.065 10.183

9.742

6.240 6.468 6.933

7.541

8.592

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000

2015 2016 2017 2018 2019

Nachhaltigkeit von Existenzgründungen in Thüringen 2015 - 2019

Anzahl der Gründungen vom 01.01. bis 31.12. davon am 01.01.2020 noch aktiv am Markt

56,64 % 61,30 % 68,88 % 74,05 % 88,20 %

(12)

Nachwuchskräfte nach Schulabschluss oftmals dem Platz im Hörsaal, dem der Werkbank vorziehen.

Viele Neugründungen werden von sogenannten Soloselbstständigen geschaffen, die in der Regel keine weiteren Mitarbeiter einstellen. Die Mehrheit dieser Personengruppe kann auch vier Jahre nach der Selbstständigkeit den eigenen Lebensunterhalt nicht decken.11 Das kann ein weiterer Grund für die Schwankungen der Bestandsdauer von Unternehmen sein.

Tabelle 2: Anteil der Neugründungen, die in den Folgejahren 2017 und 2019 noch am Markt sind12

2016 2017 2019 Veränderung ggü.

2017 in % Bestandsdauer nach

Gründung

1 Jahr 82,77 % 82,51 % 88,20% 5,69

2 Jahre 74,68 % 71,71 % 74,05% 2,34

3 Jahre 66,23 % 65,10 % 68,88% 3,78

4 Jahre 59,71 % 58,17 % 61,30% 3,13

5 Jahre 55,46 % 53,13 % 56,64% 3,51

1.3 Handel, Dienstleistungen und Baugewerbe an der Spitze

Die Gewerbeanmeldungen in Deutschland und Thüringen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Branchen Handel, Baugewerbe und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (D:

46 %, TH: 46 %, vgl. Abbildung 5). Dieser Wert ist im Vergleich zum letzten Jahr konstant geblieben. Zu den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen gehören Büro- und Sekretariatskräfte, Berufe in der Reinigung, Berufe in der Lagerwirtschaft, Callcenter und Lagereien.13

11 Vgl. IfM Bonn. IfM-Hintergrundinformation zur Entwicklung von neu gegründeten Unternehmen, S.1.

12 Vgl. Gründungsstatistiken der Thüringer IHKs und HWKn 2013-2019; eigene Darstellung.

13 Vgl. https://www.ibisworld.de/branchentrends/marktforschungsberichte/erbringung-sonstigen- wirtschaftlichen-dienstleistungen/ (01.04.2020).

(13)

Abbildung 5: Gewerbeanmeldungen nach Branchen in Deutschland und Thüringen im Jahr 201914

* Darunter fallen: Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei; Bergbau u. Gewerbe von Steinen und Erden;

Energieversorgung; Wasserversorgung; Entsorgung, Beseitigung von Umweltverschmutzung; Verkehr und Lagerei; Information und Kommunikation; Finanz-, Versicherungsdienstleistung; Grundstücks- und Wohnungswesen; Erziehung und Unterricht; Gesundheits- und Sozialwesen; Kunst, Unterhaltung und Erholung; öffentliche Verwaltung.

Der relativ hohe Anteil des Handels an den Gewerbeanmeldungen drückt einerseits die essenzielle Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Thüringen aus, andererseits auch die fortgeschrittene Verknüpfung der Weltmärkte und die Fähigkeit Deutschlands und Thüringens an diesen zu partizipieren. Neben dem Handel verzeichnet die Baubranche – beschwingt durch die anhaltend positive Entwicklung – viele Gewerbeanmeldungen. Eine Steigerung des Jahresumsatzes im Jahr 2019 um 5,1 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet zudem den siebten Umsatzanstieg in Folge für die deutsche Baubranche.15

14 Vgl. Statistisches Bundesamt: Fachserie 2 Reihe 5. Unternehmen und Arbeitsstätten.

Gewerbeanzeigen Dezember und Jahr 2019, S. 13. Thüringer Landesamt für Statistik: Statistische Berichte. Gewerbeanzeigen in Thüringen 2019, S 6.

15 Vgl. Bundesamt für Statistik: Pressemitteilung Nr. 085 vom 09.03.2020.

629; 5%

1.094; 10%

2.634; 23%

1.111; 10%

1.006; 9%

1.419; 13%

3.388; 30%

27.147; 4%

81.997; 12%

149.333; 22%

50.691; 8%

70.552; 10%

79.377; 12%

213.512; 32%

Gewerbeanmeldungen nach Branchen in Deutschland und Thüringen 2019

Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe

Handel; Instandh.u.Rep.v.KFZ Gastgewerbe

freiberufliche, wiss. u. techn.

Dienstleistungen sonstige wirtschaftl.

Dienstleistungen

übrige Wirtschaftsbereiche*

Deutschland: 672.600

Thüringen: 11.281

(14)

1.4 Das Handwerk – positive Gesamtentwicklung aber mäßige Gründungsdynamik

Das Handwerk leistet ungebrochen einen bedeutenden Beitrag für das Wachstum in Deutschland. In die Handwerksrollen und in die Verzeichnisse der handwerksähnlichen Gewerbe sind in Deutschland gegenwärtig über 1 Million Betriebe eingetragen. Diese zumeist kleinen und mittleren Betriebe erwirtschafteten im Berichtsjahr 2018 einen Umsatz von 612 Milliarden Euro (ohne Mehrwertsteuer). Das entspricht einem Zuwachs von fast 5 % gegenüber dem Vorjahr 2017. Der hohe Stellenwert des Handwerks in Deutschland zeigt sich an den 5,5 Millionen Beschäftigten in Handwerksbetrieben. Somit waren 2018 etwa 12 % aller Erwerbstätigen in Deutschland in handwerklichen Berufen tätig.16 Im Jahr 2019 erhielten über 369.000 Lehrlinge eine qualifizierte Ausbildung im Handwerk.17 Dies ist ein Anstieg von mehr als 1.000 Lehrlingen im Vergleich zum Vorjahr.18

Abbildung 6: Betriebsbestandsentwicklung im deutschen Handwerk nach Bundesländern im Jahr 201919

Abbildung 6 veranschaulicht die Betriebsbestandsentwicklung im deutschen Handwerk nach Bundesländern für das Jahr 2019. Bis auf Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen konnten alle Bundesländer eine positive Entwicklung an Betriebszuwächsen verzeichnen. Dadurch kam es im gesamtdeutschen Handwerk zu einer deutlichen Erhöhung des Betriebsbestandes

16 Vgl. Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH): „Wirtschaftlicher Stellenwert des Handwerks 2018“, unter: https://www.zdh.de/daten-fakten/kennzahlen-des-handwerks, aufgerufen am 26.03.2020. Zum Redaktionsschluss waren keine entsprechenden Informationen zu 2019 verfügbar.

17 Vgl. Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH): „Lehrlingsbestand nach Bundesländern 2019“, unter: https://www.zdh-statistik.de/application/stat_det.php?LID=1&ID=MDQ3Mzg=&cID=00803 (26.03.2020).

18 Vgl. Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH): „Entwicklung des Lehrlingsbestandes 2018 im Überblick“ unter https://www.zdh-statistik.de/application/index.php?mID=3&cID=00803 (26.03.2020).

19 Vgl. Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH), unter: https://www.zdh- statistik.de/application/stat_det.php?LID=1&ID=MDQ2ODk=&cID=00798 (26.03.2020).

-364 -52 -10

40 73 97 123 267 284 583 1.004 1.080 1.453 1.580 1.982 2.125

-500 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500

Betriebsbestandsentwicklung im deutschen Handwerk nach

Bundesländern im Jahr 2019

(15)

um 10.265 Betriebe. Das stellt im dritten Jahr in Folge eine deutschlandweite Betriebszunahme im Handwerk dar. Im Thüringer Handwerk ist im Berichtsjahr 2019 allerdings ein leichter Betriebsrückgang um 52 Betriebe zu verzeichnen.20

Der negative Saldo in der Thüringer Betriebsbestandsentwicklung bedeutet jedoch keine Minderung für den hohen Stellenwert, den das Handwerk auch in Thüringen einnimmt. So waren im Jahr 2019 insgesamt 29.871 Betriebe am Markt aktiv21 und über 7.000 Auszubildende erhielten eine fachliche Ausbildung.22 Im Jahr 2018 erwirtschafteten die Thüringer Handwerksbetriebe einen Gesamtumsatz von über 13 Milliarden Euro. Dabei waren in diesen Betrieben mehr als 126.000 Beschäftigte23 tätig.

Abbildung 7: Neueintragungen im Thüringer Handwerk insgesamt und nach Kammerbezirk von 2014 – 201924

20 Vgl. Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH): „Betriebsbestand im Handwerk nach Bundes-ländern“, unter: https://www.zdh-

statistik.de/application/stat_det.php?LID=1&ID=MDQ2ODk=&cID=00798 (26.03.2020).

21 Vgl. Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH): „Lehrlingsbestand nach Bundesländern 2019“, unter: https://www.zdh-

statistik.de/application/stat_det.php?LID=1&ID=MDQ2ODk=&cID=00798 (26.03.2020).

22 Vgl. Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH): „Betriebsbestand im Handwerk nach Bundes-ländern“, unter: https://www.zdh-

statistik.de/application/stat_det.php?LID=1&ID=MDQ3Mzg=&cID=00803 (26.03.2020).

23 Vgl. Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH): „Daten und Fakten zum Handwerk für das Jahr 2018 – Betriebszahlen – Berufliche Bildung – Beschäftigte und Umsätze“, unter:

https://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/themen/wirtschaft/statistik/kennzahlen/Kennzahlen_2018/T abelle-Flyer_2018_-_Veroeffentl.pdf (26.03.2020). Zum Redaktionsschluss waren keine

entsprechenden Informationen zu 2019 verfügbar.

24 Vgl. Betriebszugänge der Handwerkskammer für Ostthüringen, der Handwerkskammer Südthüringen und der Handwerkskammer Erfurt in absoluten Zahlen.

565 594 627 582 584 630

326 322 281 296 296 388

918 851

768 763 844 861

1809 1767

1676 1641 1724

1879

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000

2014 2015 2016 2017 2018 2019

Neueintragungen im Thüringer Handwerk insgesamt und nach Kammerbezirk von 2014 - 2019

HWK für Ostthüringen HWK Südthüringen HWK Erfurt Thüringen

(16)

Abbildung 7 stellt die Entwicklung der eingetragenen Betriebszugänge25 bei den Thüringer Handwerkskammern zwischen 2014 und 2019 dar. Es lässt sich erkennen, dass in den letzten fünf Jahren ein konstantes Niveau an Neueintragungen erzielt worden ist. Im Jahr 2019 konnten die drei Thüringer Handwerkskammern teilweise deutliche Zuwächse an Neueintragungen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Dadurch ergibt sich für das gesamte Thüringer Handwerk im Jahr 2019 ein deutlicher Anstieg der Anzahl der Neueintragungen.

Trotz der seit einigen Jahren sehr guten Konjunktur- und Auftragslage im Thüringer Handwerk befinden sich die Neugründungen seit dem Jahr 2012 auf einem mäßigen Niveau. Maßgeblich verantwortlich dafür ist neben der rekordträchtigen Entwicklung des Arbeitsmarktes26 auch die demografische Situation in Thüringen. So wirkt sich die ältere Bevölkerungsstruktur negativ auf die Gründungstätigkeit aus, da die Gründungsneigung mit steigendem Alter abnimmt.

Zusätzlich hat die geringere durchschnittliche Kaufkraft in den ostdeutschen Bundesländern einen negativen Einfluss auf die Gründungstätigkeit.27

Tabelle 3: Entwicklung der Betriebszugänge nach gewerbegruppen in Thüringen von 2017 – 201928

Gewerbegruppen 2017 2018 2019

absoluter Wert

anteilig in %

absoluter Wert

anteilig in %

absoluter Wert

anteilig in %

Bau- und Ausbaugewerbe 400 24 414 24 477 25

Elektro- und Metallgewerbe 381 23 341 20 364 19

Holzgewerbe 194 12 233 14 210 11

Bekleidungs-, Textil- und

Ledergewerbe 140 9 147 9 142 8

Nahrungsmittelgewerbe 54 3 59 3 51 3

Gesundheits- und

Körperpflege, chemische Reinigung

332 20 373 22 456 24

Glas-, Papier-, Keramik- und

sonstige Gewerbe 140 9 157 9 179 10

Summe 1.641 1.724 1.879

Tabelle 3 zeigt die Entwicklung der Betriebszugänge im Thüringer Handwerk zwischen 2017 und 2019, nach Gewerbegruppen verteilt, auf. Es lassen sich für das Berichtsjahr 2019 nur

25 Unter dem Begriff „Betriebszugang“ werden alle Neueintragungen im Verzeichnis der

Handwerksrolle verzeichnet. Darin inbegriffen sind ebenfalls Umgründungen, Betriebsübernahmen und Sitzverlagerungen von Betrieben.

26 Vgl. KfW: „KfW-Gründungsmonitor 2019“, S. 2, unter: https://www.kfw.de/PDF/Download- Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Gr%C3%BCndungsmonitor/KfW- Gruendungsmonitor-2019.pdf (26.03.2020).

27 Vgl. KfW: „KfW-Gründungsmonitor 2019“, S. 5, unter: https://www.kfw.de/PDF/Download- Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Gr%C3%BCndungsmonitor/KfW- Gruendungsmonitor-2019.pdf (26.03.2020).

28 Vgl. Betriebszugänge der Handwerkskammer für Ostthüringen, der Handwerkskammer Südthüringen und der Handwerkskammer Erfurt.

(17)

geringfügige Abweichungen im Vergleich zu den beiden Vorjahren erkennen. Mit 25 % erfolgte die prozentuale Mehrheit an Betriebsgründungen wie im Vorjahr im Bau- und Ausbaugewerbe.

Im Gesundheitsgewerbe ist seit 2017 ein leichter prozentualer Anstieg auf 24 % der Neueintragungen im Thüringer Handwerk zu erkennen, während es im Elektro- und Metallgewerbe einen geringen Rückgang auf einen Anteil von 19 % gab. Damit fallen auf diese drei Gewerbegruppen wie in den beiden Vorjahren knapp zwei Drittel der Betriebszugänge im Thüringer Handwerk.

1.5 Freie Berufe weiter im Aufwind

Seit der Wiedervereinigung ist in Deutschland bis zum Jahr 2019 ein kontinuierlicher Rückgang bei den gewerblichen Gründungen zu beobachten. Gleichzeitig nimmt die Zahl an Selbstständigen in den Freien Berufen stetig weiter zu, sodass zum Jahresbeginn 2019 insgesamt 1.432.000 Selbstständige in den Freien Berufen registriert sind. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 1,7 %. Waren es im Jahr 2010 deutschlandweit noch 1.114.000 Selbstständige so sind es neun Jahr später bereits 2,2 Prozentpunkte mehr (vgl. Abbildung 8).

Abbildung 8: Entwicklung der Zahl der Selbstständigen in den Freien Berufen in Deutschland 2010 – 2019 (in Tsd.)29

Unter den vier Berufsgruppen der Freien Berufe weisen die technisch-naturwissenschaftlichen Berufe mit rund 3,1 % den stärksten Anstieg auf. Darunter fallen unter anderem Architekten, Beratende Ingenieure und Sachverständige. Den zweithöchsten Anstieg haben die rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Berufe (+2,26 %) Rechtsanwälte, Patentanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer u.a. Die Freien Heilberufe und Freien Kulturberufe (beide + 0,97 %) weisen nur eine geringfügige Zunahme an Selbstständigen auf (vgl. Abbildung 9).

Derzeit arbeiten circa 3,60 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte als Freiberufler.

Das ist gegenüber 2018 ein Anstieg von rund 4,0 %. Darüber hinaus nahmen auch die Anzahl der Auszubildenden und die der mitarbeitenden, nicht sozialversicherungspflichtigen Familienangehörigen zu. Somit sind zum Stichtag 01.01.2019 insgesamt 5.462.000 Personen in den Freien Berufen tätig.30

29 Vgl. https://www.freie-berufe.de/wordpress/wp-content/uploads/2019/06/BFB_Fakten- Grafiken_2019-06_Entwicklung-1950-2019.pdf (06.01.2019).

30 Vgl. BFB. Struktur der Erwerbstätigen in Freien Berufen in Deutschland zum 01.01.2019.

1.114 1.143 1.192 1.229 1.265 1.309 1.344 1.382 1.407 1.432

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Entwicklung der Zahl der Selbstständigen in den Freien

Berufen in Deutschland von 2009 - 2019

(18)

Abbildung 9: Anzahl der Selbstständigen in den Freien Berufen nach Berufsgruppen zum 01.01.2019 in Deutschland31

Der Anteil an selbstständigen Frauen in den Freien Berufen ist in nahezu allen oben aufgeführten Berufsgruppen von 2018 zu 2019 gestiegen. Zu den Freien Heilberufen zählen u.a. Ärztinnen, Zahnärztinnen, Psychotherapeutinnen und Apothekerinnen (vgl. Tabelle 4).

Tabelle 4: Anteil selbstständige Frauen in den Freien Heilberufen 2001, 2018 und 2019.32 Anteil Frauen

Freie Heilberufe 2001 2018 2019

Ärztinnen 33,2 % 39,4 % 39,7 %

Zahnärztinnen 34,0 % 38,0 % 38,2 %

Psychotherapeutinnen k. A. 72,3 % 71,4 %

Tierärztinnen 30,7 % 52,2 % 51,9 %

Apothekerinnen 42,3 % 48,4 % 48,7 %

Bei den rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Freien Berufen sind u.a.

Rechtsanwältinnen, Steuerberaterinnen und Wirtschaftsprüferinnen vertreten. Hier gab es zum Teil einen deutlichen Anstieg zwischen 2018 und 2019 (vgl. Tabelle 5).

31 http://ifb.uni-erlangen.de/wp-content/uploads/Struktur-der-Selbstständigen-in-Freien-Berufen- 2019.jpg (06.01.2020).

32 Vgl. Institut für Freie Berufe Nürnberg. Anteil der Frauen an den Selbstständigen Freien Berufen in Deutschland.

421.094

332.014 279.795

398.936

Anzahl der Selbstständigen in den Freien Berufen zum 01.01.2019

Heilberufe

Kulturberufe

technisch-

naturwissenschaftliche Berufe

rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Berufen + 2,26%

+ 0,97%

+3,11%

+ 0,97 %

(19)

Tabelle 5: Anteil selbstständige Frauen in den rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Freien Berufen 2001, 2018 und 2019.33

Anteil Frauen

Rechts-, wirtschafts- und steuerberatende Freie Berufe

2001 2018 2019

Rechtsanwältinnen 25,3 % 33,8 % 35,1

Patentanwältinnen 8,3 % 15,4 % 15,6

Nur-Notarinnen 18,5 % 19,6 % 19,6

Steuerberaterinnen /

-bevollmächtigte 26,3 % 32,8 % 33,1

Wirtschaftsprüferinnen 7,9 % 12,0 % 13,6

Vereidigte Buchprüferinnen 13,1 % 14,3 % 16,7

Architektinnen und beratende Ingenieurinnen sind mit gleichbleibenden Werten gegenüber dem Vorjahr bei den technisch- und naturwissenschaftlichen Freien Berufen vertreten (vgl.

Tabelle 6).

Tabelle 6: Anteil selbstständige Frauen in den technisch- und naturwissenschaftlichen Freien Berufen 2001, 2018 und 2019.34

Anteil Frauen Technische- und

naturwissenschaftliche Freie Berufe

2001 2018 2019

Architektinnen 16,4 % 23,8 % 23,8

Beratende Ingenieurinnen 9,0 % 10,2 % 10,3

Die Freien Kulturberufe verzeichnen den höchsten Anteil an selbstständigen Frauen im Jahr 2019 (vgl. Tabelle 7).

Tabelle 7: Anteil selbstständige Frauen in den Freien Kulturberufen 2001, 2018 und 2019.35 Anteil Frauen

Freie Kulturberufe 2001 2018 2019

Bildende Künstlerinnen 42,7 % 49,1 % 49,3

Darstellende Künstlerinnen 48,7 % 51,7 % 51,0

Musikerinnen 33,5 % 40,2 % 40,1

Publizistinnen 45,8 % 53,6 % 54,1

33 Vgl. Institut für Freie Berufe Nürnberg. Anteil der Frauen an den Selbstständigen Berufen in Deutschland.

34 Vgl. ebd.

35 Vgl. ebd.

(20)

1.6 Leichter Rückgang bei den Gründungen durch Frauen

Trotz dezent steigender Gründungszahlen in Thüringen ist ein leichter Rückgang bei den Gründungen durch Frauen als Einzelunternehmerinnen zu verzeichnen. Bei den Gewerbeanmeldungen von Einzelunternehmen beträgt der Frauenanteil 35,1 %. Das ist ein Rückgang von 0,5 %-Punkten gegenüber dem Jahr 2018.36 In Summe hat der Freistaat ein stabiles Niveau bei den Gewerbeanmeldungen von Einzelunternehmen nach Geschlecht und bewegt sich im Zeitverlauf in einem normalen Schwankungsbereich.

Abbildung 10: Gewerbeanmeldungen von Einzelunternehmen in Thüringen nach Geschlecht 2013 – 201937

Laut KfW-Gründungsmonitor 2019 ist der Anteil von Gründungen durch Frauen, bedingt durch die positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt, auf 40 % im Jahr 2018 gestiegen (2017: 37 %).

„Für die Gründungsentscheidung von Frauen ist ‚Unabhängigkeit‘ häufig ein entscheidender Aspekt. Offenbar fehlte diese Unabhängigkeit bei vielen Jobangeboten auf dem Arbeitsmarkt, weshalb die Selbstständigkeit 2018 von Frauen häufiger als die bessere Erwerbsalternative angesehen wurde.“ Der Anteil der Gründungen von Frauen im Nebenerwerb hat sich um 2 %- Punkte auf 41 % gegenüber dem Vorjahr leicht verringert.38

1.7 Einzelunternehmen beliebteste Gründungsform, Nebenerwerb stark

Bezüglich der Wahl der Rechtsform sind die Einzelunternehmen in Thüringen und in Deutschland unangefochtener Spitzenreiter. In Thüringen wurden 2019 insgesamt 8.383 Einzelunternehmen gegründet (vgl. Abbildung 11). Dies entspricht einem Anteil von 74 % an allen Gewerbeanmeldungen. Im Vorjahresvergleich fallen keine nennenswerten

36 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik. Statistischer Bericht: Gewerbeanzeigen in Thüringen 01.01.- 31.12.2019, S. 5.

37 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik (2018): Statistische Berichte der Jahre 2011-2018, jeweils S.

5; eigene Darstellung.

38 Vgl. KfW-Gründungsmonitor 2019. Gründungstätigkeit in Deutschland stabilisiert sich: Zwischenhalt oder Ende der Talfahrt? S.3.

64,7% 64,0% 64,7% 64,0% 65,2% 64,4% 64,9%

35,3% 36,0% 35,3% 36,0% 34,8% 35,6% 35,1%

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Gewerbeanmeldungen von Einzelunternehmen in Thüringen nach Geschlecht 2013 - 2019

Männer Frauen

(21)

Abweichungen auf, da dieser Wert seit vielen Jahren stabil ist. Für Deutschland ergibt sich ein nahezu identisches Bild von 77 % der Gewerbeanmeldungen als Einzelunternehmen.

An zweiter Stelle bei der Rechtsformwahl steht die Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Auf diese Rechtsform entfielen 16 % aller Gewerbeanmeldungen in Thüringen (Deutschland:

15 %). Als nächstes folgt die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts mit 5 % bzw. 4 %.

Abbildung 11: Gewerbeanmeldungen nach Rechtsformen in Deutschland und Thüringen 201939

Zwar sind die Gewerbeanmeldungen in Thüringen im Jahr 2019 gestiegen, dennoch gibt es keine Veränderungen bei den Gründungen im Nebenerwerb gegenüber dem Jahr 2018 (vgl.

Abbildung 12 und 13). In Summe sind von den 11.281 Gewerbeanmeldungen 4.842 im Nebenerwerb erfolgt. Entgegen dem deutschlandweiten Trend, einer abnehmenden Anzahl von Gründungen im Nebenerwerb, liegt der Anteil seit 2014 in Thüringen konstant über 39 % und betrug im Jahr 2019 42,9 %.40

Der florierende Arbeitsmarkt führt mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass viele Gründungsinteressierte ihre Idee zunächst im Nebenerwerb „testen“, um zu einem späteren Zeitpunkt in den Vollerwerb zu wechseln. Diese Situation ermöglicht es, ohne finanzielle Einbußen eine Idee zur Marktreife zu bringen. Gründungen aus mangelnder Alternative stehen derzeit nicht im Vordergrund.

39 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik (2020): Statistischer Bericht: Gewerbeanzeigen in Thüringen 1.1.-31.12.2019, S. 6; eigene Darstellung und Statistisches Bundesamt (2019): Fachserie 2 Reihe 5:

Unternehmen und Arbeitsstätten: Gewerbeanzeigen Dezember und Jahr 2019, S. 14; eigene Darstellung.

40 Vgl. KfW-Gründungsmonitor 2019. Gründungstätigkeit in Deutschland stabilisiert sich: Zwischenhalt oder Ende der Talfahrt? S. 1.

Gewerbeanmeldungen nach Rechtsformen in Deutschland und Thüringen 2019

Einzelunternehmen

Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Co.KG

Gesellschaft des bürgerlichen Rechts

sonstige Rechtsformen

Thüringen: 11.281 Deutschland:

672.600

(22)

Abbildung 12: Anteil der Voll- und Nebenerwerbsgründungen an den Gewerbeanmeldungen 2013 – 2019 in Thüringen41

Abbildung 13: Anteil der Voll- und Nebenerwerbsgründungen von 2013 – 2019 in Prozent42

41 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik: Statistischer Bericht: Gewerbeanzeigen in Thüringen 1.1.- 31.12.2019, S. 5; eigene Darstellung.

42 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik: Statistischer Bericht: Gewerbeanzeigen in Thüringen 1.1.- 31.12.2019, S. 5; eigene Darstellung.

14.038

12.766 12.547 12.154

11.212 11.182 11.281

8.865

7.675 7.493 7.332

6.519 6.370 6.439

5.173 5.091 5.054 4.822 4.693 4.812 4.842

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Anteil der Voll- und Nebenerwerbsgründungenan den Gewerbeanmeldungen 2013 - 2019

Gewerbeanmeldungen Thüringen gesamt

Vollerwerb Nebenerwerb

63,1%

60,1% 59,7% 60,3%

58,1% 57,0% 57,1%

36,9%

39,9% 40,3% 39,7% 41,9% 43,0% 42,9%

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Anteil der Voll- und Nebenerwerbsgründungen von 2013 - 2019

Vollerwerb Nebenerwerb

(23)

1.8 Gründungsverteilung in den Thüringer Regionen

In Thüringen kamen im Jahr 2019 auf 10.000 Einwohner 53 Gewerbeanmeldungen und 59 Gewerbeabmeldungen. Im Vergleich zum Jahr 2018 blieben die Gewerbeanmeldungen pro 10.000 Einwohner konstant und die Gewerbeabmeldungen verringerten sich um drei (2018:

62). Regional betrachtet gab es große Unterschiede. In Erfurt (73) und Weimar (71) gab es die meisten Anmeldungen je 10.000 Einwohner. Der Kyffhäuserkreis (38), das Altenburger Land (42) und der Unstrut-Hainich-Kreis (42) konnten die wenigsten Anmeldungen verzeichnen.43

Abbildung 14: Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner in Thüringen nach Landkreisen 201944

Der Absorptionsprozess des Arbeitsmarktes hat in Thüringen mehr Dynamik als in anderen ostdeutschen Bundesländern. Betrachtet man die Arbeitslosenquote aller zivilen Erwerbspersonen im Jahr 2019 nach Kreisen fällt auf, dass in den Landkreisen Eichsfeld, Wartburgkreis (beide 3,9 %), Sonneberg (3,8%) und Hildburghausen (3,4%) aufgrund der geringen Arbeitslosenquote von unter 4,0% nahezu Vollbeschäftigung herrscht. Drei weitere Landkreise stehen kurz davor: Schmalkalden-Meiningen (4,0 %), das Weimarer Land (4,0 %) und der Saale-Holzland-Kreis (4,1%).45

43 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik. Pressemitteilung 061/2020 vom 16.03.2020, S. 2.

44 Thüringer Landesamt für Statistik. Statistischer Bericht. Gewerbeanzeigen in Thüringen 1.1. – 01.12.2019, S. 20; eigene Darstellung.

45 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik. Arbeitslose und Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt nach Kreisen Jahresdurchschnitt 2019 in Thüringen,

https://statistik.thueringen.de/datenbank/TabAnzeige.asp?tabelle=KR000320%7C%7C.

(24)

Insgesamt sind die Gewerbeanmeldungen recht unterschiedlich in Thüringen verteilt. Die stärkste Gründungsregion ist Mittelthüringen mit 4.036 Gewerbeanmeldungen, wohingegen Nordthüringen mit 1.674 Gewerbeanmeldungen (vgl. Tabelle 7) – bedingt insbesondere durch eine geringere Bevölkerungs- und Industriedichte – die schwächste Gründungsregion darstellt.

Dennoch ist interessant, dass der Anstieg der Gründungszahlen in erster Linie in den ländlichen Regionen erfolgte, insbesondere auch in Nordthüringen. Ostthüringen ist die einzige Region im Freistaat, die einen Gründungsrückgang zu verzeichnen hat. Die Städte Weimar und Suhl sowie die Landkreise Eichsfeld, Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis, Kyffhäuserkreis, Sömmerda, Ilm-Kreis, Weimarer Land, Saale-Orla-Kreis, Altenburger Land, Wartburgkreis und Hildburghausen vermelden einen positiven Trend. Alle weiteren Landkreise und kreisfreien Städte haben es mit einem Rückgang bei den Gründungszahlen zu tun.

Tabelle 8: Gewerbeanmeldungen nach Kreisen und Regionen in Thüringen 2013 – 201946

Landkreis/ kreisfreie Stadt 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Eichsfeld 597 569 502 518 520 492 498

Nordhausen 582 529 573 432 379 350 379

Unstrut-Hainich-Kreis 593 538 544 531 492 465 511

Kyffhäuserkreis 396 355 323 325 318 279 286

Nordthüringen 2 168 1 991 1 942 1 806 1 709 1 586 1 674 Stadt Erfurt 1 868 1 776 1 614 1 585 1 567 1 555 1553

Stadt Weimar 506 434 491 456 433 436 461

Gotha 721 724 718 670 610 689 624

Sömmerda 378 331 335 381 314 312 321

Ilm-Kreis 734 651 636 669 646 595 608

Weimarer Land 553 517 506 424 468 439 469

Mittelthüringen 4 760 4 433 4 300 4 185 4 038 4 026 4 036

Stadt Gera 782 601 596 540 479 520 478

Stadt Jena 843 777 792 773 661 675 606

Saalfeld-Rudolstadt 617 595 555 585 510 522 519

Saale-Holzland-Kreis 440 460 469 415 424 396 384

Saale-Orla-Kreis 527 457 476 446 412 417 464

Greiz 644 552 564 582 480 453 511

Altenburger Land 420 391 437 485 352 361 380

Ostthüringen 4 273 3 833 3 889 3 826 3 318 3 344 3 342

Stadt Suhl 350 263 240 250 196 190 194

Stadt Eisenach 301 281 308 300 247 276 260

Wartburgkreis 673 579 603 536 535 499 531

Schmalkalden-Meiningen 782 747 677 661 638 679 674

Hildburghausen 386 309 284 301 294 268 299

Sonneberg 345 330 304 289 237 314 271

Südwestthüringen 2 837 2 509 2 416 2 337 2 147 2 226 2 229 Thüringen 14 038 12 766 12 547 12 154 11 212 11 182 11 281

46 Vgl. Thüringer Landesamt für Statistik. Statistischer Bericht. Gewerbeanzeigen in Thüringen 1.1- 31.12.2019, S. 12; eigene Darstellung.

(25)

1.9 Selbstständigenquote

Die Selbstständigenquote gibt den prozentualen Anteil der Selbstständigen an den Erwerbstätigen insgesamt an.

Die Bundeshauptstadt Berlin ist mit einer Selbstständigenquote von 14,8 % 5 %-Punkte über dem Bundesdurchschnitt. Weiterhin reihen sich Hamburg (11,9 %), Schleswig-Holstein (10,2 %) und Bayern (10,0 %) in die Spitzengruppe ein (vgl. Tabelle 9).

Thüringen weist wie bereits 2017 eine Selbstständigenquote von 8,5 % auf und belegt in der Tabelle zusammen mit dem Saarland den vorletzten Platz.* Der Mikrozensus wird mehrmals jährlich durchgeführt. Die Ergebnisse für das Jahr 2019 werden in der Regel erst im Juni/Juli 2020 vorliegen, sodass derzeit das Jahr 2019 noch keine Berücksichtigung finden kann.

Tabelle 9: Entwicklung der Selbstständigenquote im bundesdeutschen Vergleich 2013 – 201847

Bundesland 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Baden-Württemberg 10,2 9,9 9,9 9,1 9,0 9,0

Bayern 11,2 11,0 10,7 10,6 10,3 10,0

Berlin 16,7 16,5 16,4 15,4 14,8 14,8

Brandenburg 11,0 10,5 10,6 10,3 10,2 9,8

Bremen 10,0 10,4 9,2 9,2 8,9 9,1

Hamburg 13,7 13,2 12,7 12,9 13,0 11,9

Hessen 11,3 10,9 10,8 10,1 10,1 9,9

Mecklenburg-Vorpommern 8,5 9,1 9,2 8,4 8,5 8,9

Niedersachsen 9,8 9,6 9,4 9,1 8,9 8,8

Nordrhein-Westfalen 10,0 9,9 9,8 9,5 9,4 8,9

Rheinland-Pfalz 10,0 9,9 9,7 9,8 9,4 9,2

Saarland 7,7 7,4 7,8 8,7 9,0 8,5

Sachsen 11,1 10,8 10,2 10,4 10,3 9,9

Sachsen-Anhalt 8,5 8,3 8,6 7,8 7,4 7,0

Schleswig-Holstein 11,6 11,4 11,0 10,9 10,8 10,2

Thüringen 9,7 9,8 9,1 9,1 8,5 8,5

Deutschland 10,7 10,5 10,3 10,0 9,8 9,6

*Korrektur zur Druckversion: „vorletzter Platz“ statt „letzter Platz“.

47 Vgl. Institut für Mittelstandsforschung Bonn: Selbstständigenquote 2013 bis 2018 nach Bundesländern und Geschlecht – Alle Wirtschaftszweige. Ergebnisse des Mikrozensus, Berechnungen des IfM Bonn.

(26)

1.10 Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz

Im Jahr 2019 ist der Anteil der Gründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz (sog.

Betriebsgründungen in der Gewerbeanzeigenstatistik) in Thüringen um 1,6 %-Punkte auf 30,4 % gestiegen. Dies ist der höchste Wert seit der ersten Veröffentlichung des Thüringer Gründer- und Unternehmerreports im Jahr 2010. Zu den Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz zählen insbesondere Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften und Betriebe, die bereits zum Gründungsdatum Mitarbeiter beschäftigen. Gerade diese Art von Gründungen schaffen nachhaltig Arbeitsplätze und sind für den Freistaat von besonderer Bedeutung. Thüringen liegt 8,1 %-Punkte über dem Bundesdurchschnitt von 22,3 % (vgl.

Abbildung 15) und verfehlt damit in diesem Jahr nur ganz knapp den Spitzenplatz im Ranking.

Insgesamt betrachtet war 2019 somit aus Sicht der Gründungsaktivitäten ein durchweg positives Jahr. Zum einen gab es erstmals seit langem einen leichten Anstieg bei den Gewerbeanmeldungen im Freistaat, der gleichzeitig in einer deutlichen Zunahme bei Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz mündete.

Abbildung 15: Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz in Deutschland im Jahr 201948

48 Vgl. Statistisches Bundesamt. Unternehmen und Arbeitsstätten. Gewerbeanzeigen. Fachserie 2 Reihe 5. Dezember und Jahr 2019, S. 28, eigene Berechnung und Darstellung.

19,1%

20,4%

20,7%

21,5%

21,7%

21,7%

22,0%

22,3%

23,5%

23,8%

24,8%

25,3%

26,4%

27,8%

28,0%

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30,7%

Schleswig-Holstein Baden-Württemberg Bayern Rheinland-Pfalz Hessen Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Deutschland Saarland Berlin Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Bremen

Betriebsgründungen mit Substanz in Deutschland (Angaben

in Prozent)

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