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Schwefeleintrag Niederschlag Stoffeinträge

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Level II-Fläche Spessart Foto: J. Weymar

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Schwefeleintrag (SO4-S) in kg je Hektar und Jahr Birte Scheler

Nähr- und Schadstoffe werden mit dem Niederschlag in gelöster Form sowie durch den Auskämmeffekt der Baum- kronen gas- und partikelförmig in Wälder eingetragen.

Aufgrund der großen Oberflächen der Kronen ist der at- mosphärische Stoffeintrag im Vergleich der Landnutzungs- formen in Wälder am höchsten. Diese so genannte Im- missionsschutzfunktion des Waldes stellt jedoch für das Ökosystem Wald selbst eine Belastung dar, da Schwefel- und Stickstoffverbindungen (Nitrat und Ammonium) das chemische Bodenmilieu durch Versauerung und Eutrophie- rung verändern.

Um die Wirkung erhöhter Stoffeinträge sowie damit ver- bundene Risiken für Wälder, Waldböden und angrenzende Ökosysteme beurteilen zu können, wurde in Hessen bereits 1984 mit der systematischen Erfassung der Stoffeinträge in Buchen- und Fichtenbeständen begonnen.

Aktuell wird der Stoffeintrag im Rahmen des Intensiven Forstlichen Umweltmonitorings in zwei Fichten-, sechs Bu- chen- sowie einem Kiefernbestand erfasst.

Jeder Bestandesmessfläche (Kronentraufe) ist eine Freiflä- che (Freilandniederschlag) zugeordnet. In Buchenbestän- den wird zur Erfassung des Bestandesniederschlags neben der Kronentraufe auch der bei dieser Baumart quantitativ bedeutsame Stammablauf gemessen. Mittels eines Kro- nenraumbilanzmodells (Ulrich 1991) werden aus den ge- messenen Stoffflüssen Gesamtdepositionsraten berechnet.

Die Höhe der Stoffeinträge wird maßgeblich durch Fakto- ren wie Niederschlagsmenge, -intensität und -verteilung, Windgeschwindigkeit, Baumart, Bestandeshöhe, Kronen- rauigkeit oder lokale Emittenten bestimmt. So sind die Stoff einträge in den niederschlagsreichen Lagen der Mit- telgebirge höher als beispielsweise in der Wetterau. Fich- ten- und Douglasienbestände sind wegen der ganzjährigen und im Vergleich mit Kiefern dichteren Benadelung stärker durch Stoffeinträge belastet als Buchen-, Eichen- und Kie- fernbestände. Dieser Baumarteneffekt zeigt sich sehr gut in Fürth im Odenwald, wo eine Fichten- und eine Buchen- fläche in unmittelbarer Nachbarschaft und somit unter gleicher Immissionsbelastung und gleichen klimatischen Bedingungen beobachtet werden.

Niederschlag

2018 war ein besonders niederschlagsarmes Jahr. Im 35- jährigen Zeitraum seit 1984 fiel im Freiland je nach Region nur in zwei bis maximal sechs Jahren weniger Niederschlag als 2018. Im Vergleich zum 10-jährigen Mittel der Jahre 2008-2017 wurde im Freiland zwischen 99 mm (Krofdorf) und 277 mm (Fürth i. Od.) weniger Niederschlag gemes- sen. Der Bestandesniederschlag war zwischen 32 mm (Zie- renberg Buche) und 300 mm (Fürth i. Od. Buche) geringer als im Mittel des genannten Zeitraums.

Besonders hohe relative Abweichungen vom 10-jährigen Mittel gab es im Hessischen Ried (-32 % im Freiland, -30 % unter Buche, -24 % unter Kiefer), in Fürth i. Od. (-26 % im Freiland, -34 % unter Buche, -24 % unter Fichte) und im Kellerwald (-26 % im Freiland, -29 % unter Buche). Auf- grund eines Windwurfereignisses Anfang 2018 war in Zie- renberg der Bestandesniederschlag trotzt 34 % weniger Niederschlag im Freiland nur 6 % geringer als im Mittel.

Aufgrund der deutlich geringeren Niederschlagsmenge waren die Stoffeinträge 2018 im Vergleich mit 2017 eben- falls geringer.

Schwefeleintrag

Durch die konsequente Umsetzung von Maßnahmen zur Luftreinhaltung wie Rauchgasentschwefelung und die Ein- führung schwefelarmer Kraft- und Brennstoffe konnten die Schwefeldioxidemissionen wirksam reduziert werden.

Aufgrund der sehr geringen Niederschlagsmengen sowie der anhaltend sehr niedrigen gasförmigen Belastung durch Schwefeldioxid war der Schwefeleintrag 2018 auf allen Flä- chen so gering wie nie zuvor. Er betrug 2018 mit dem Be- standesniederschlag im Mittel der untersuchten Buchenflä- chen je Hektar 2,0 kg, mit Werten zwischen 1,6 (Hess. Ried, Kellerwald) und 3,1 (Zierenberg) kg je Hektar. Unter Fichte lag er je Hektar bei 3,2 kg (Königstein) bzw. 3,4 kg (Fürth i. Od.) und im Freiland zwischen 1,1 (Hess. Ried) und 1,7 (Fürth i. Od., Königstein, Spessart) kg je Hektar. Im Hes- senmittel betrug der Schwefeleintrag im Freiland 1,4 kg je Hektar.

Stoffeinträge

Schwefel-Eintrag (SO4-S) in kg je Hektar und Jahr

70 60 50 40 30 20 10 700 60 50 40 30 20 10 700 60 50 40 30 20 10

0 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Freiland, Mittel der hessischen Intensiv-Monitoringflächen

Buche, Mittel der hessischen Intensiv-Monitoringflächen

Fichte, Königstein

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Stickstoffeintrag

Stickstoff wird einerseits in oxidierter Form als Nitrat (Quel- len: Kfz-Verkehr, Verbrennungsprozesse) anderseits in re- duzierter Form als Ammonium (landwirtschaftliche Quel- len) in das Ökosystem eingetragen. In Hessen betrug der Ammoniumanteil am anorganischen Stickstoffeintrag im 10-jährigen Mittel (2009-2018) im Freiland und der Kro- nentraufe (Mittel aller Baumarten) rund 50 %.

Der Nitratstickstoffeintrag hat im Freiland und der Gesamt- deposition auf allen untersuchten Flächen seit Untersu- chungsbeginn signifikant abgenommen. Er betrug 2018 je Hektar 2,4 kg (Hessenmittel Freiland) mit Werten zwischen 1,6 (Hess. Ried) und 3,0 (Spessart) kg je Hektar sowie 4,2 kg je Hektar unter Buche (Hessenmittel Gesamtdeposition mit Stammablauf). Besonders hohe Nitrat-N-Einträge wurden auf der Buchenfläche in Zierenberg (7,0 kg je Hektar) ge- messen. Unter Fichte betrug die Gesamtdeposition in Kö- nigstein 8,9 und in Fürth i. Od. 9,1 kg je Hektar.

Der Ammoniumstickstoffeintrag hat auf den hessischen Intensiv-Monitoringflächen seit Untersuchungsbeginn auf sechs von sieben Freilandmessflächen, drei von sechs Bu- chenflächen, der Fichtenfläche in Fürth i. Od. sowie der Kie- fernfläche im Hess. Ried signifikant abgenommen. 2018 lag er je Hektar bei 2,5 kg im Freiland und 5 kg unter Buche (jeweils Hessenmittel). Überdurchschnittlich hoch war er mit 9 kg je Hektar auf der Buchenfläche in Zierenberg. Un- ter Fichte betrug der Ammoniumstickstoffeintrag in Fürth i.

Od. 9,1 und in Königstein 9,3 kg je Hektar.

Über einen langen Zeitraum betrachtet haben die anorga- nischen Stickstoffeinträge durch verschiedene Maßnahmen abgenommen. Da sich diese Entwicklung in den vergange- nen Jahren jedoch nicht im gleichen Maße fortgesetzt hat, überschreitet der anthropogen bedingte atmosphärische Stickstoffeintrag im Mittel der letzten 5 Jahre (2014-2018) mit Werten bis zu 16,4 kg je Hektar unter Buche (Zieren- berg) und 19,6 kg je Hektar unter Fichte (Fürth i. Od.) nach wie vor den Bedarf der Wälder für das Baumwachstum.

Stickstoffeinträge, die über dem Bedarf des Ökosystems für das Wachstum liegen, ziehen jedoch – ggf. zeitverzö- gert – gravierende negative Konsequenzen für den Wald selbst sowie angrenzende Ökosysteme wie Oberflächen- und Grundgewässer nach sich.

Gesamtsäureeintrag

Der Gesamtsäureeintrag berechnet sich als Summe der Ge- samtdeposition von Nitrat, Ammonium, Sulfat und Chlorid (jeweils nicht seesalzbürtige Anteile, Gauger et al. 2002).

2018 betrug der Gesamtsäureeintrag im Freiland 0,4 (Hes- senmittel), unter Buche (Hessenmittel) 0,8 kmolc und unter Fichte 1,7 (Fürth i Od.) bzw. 1,6 (Königstein) kmolc je Hek- tar. Auffallend hoch waren die Gesamtsäureeinträge auf der Buchenfläche in Zierenberg mit 1,4 kmolc je Hektar.

Ein Teil des Säureeintrags wird durch die ebenfalls mit dem Niederschlag eingetragenen Basen gepuffert.

Berücksichtigt man diese Pufferleistung und zieht die nicht seesalzbürtigen Anteile der Basen Calcium, Magnesium und Kalium vom Gesamtsäureeintrag ab, erhält man den öko- systemar bedeutsamen Netto-Gesamtsäureeintrag (Gau ger et al. 2002).

Ein weiterer Teil der Säureeinträge wird im Waldboden durch Basen gepuffert, die durch Verwitterung freigesetzt werden. Die nachhaltige Säurepufferkapazität aus Verwit- terung reicht auf den oft nährstoffarmen Waldstandorten jedoch auch unter Berücksichtigung der Baseneinträge nicht aus, um die Säureeinträge vollständig zu kompen- sieren. Eine standortsangepasste Kalkung zum Schutz der Waldböden und der Erhaltung ihrer Filterfunktion für das Grundwasser kann empfohlen werden.

anthropogen = durch menschliche Aktivitäten verursacht Deposition = Ablagerung von Stoffen

Eutrophierung = Nährstoffanreicherung

kmolc (Kilomol charge) = Menge an Ladungsäquivalenten. Sie berechnet sich wie folgt: Elementkonzentration multipliziert mit der Wertigkeit des Moleküls (=Ladungsäquivalente pro Mole- kül), dividiert durch das Molekulargewicht. Multipliziert mit der Niederschlagsmenge ergibt sich die Fracht an Ladungsäquiva- lenten in kmolc je Hektar.

Stoffeinträge

Gesamtsäureeintrag in kmolc je Hektar und Jahr Stickstoffeintrag (NH4-N + NO3-N) in kg

je Hektar und JahrStickstoff-Eintrag (NH4-N + NO3-N) in kg je Hektar und Jahr

40 30 20 10 400

30 20 10 400

30 20 10

0 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Freiland, Mittel der hessischen Intensiv-Monitoringflächen

Buche, Mittel der hessischen Intensiv-Monitoringflächen

Fichte, Königstein

Gesamtsäure-Eintrag in kmolc je Hektar und Jahr

5 4 3 2 1 05

4 3 2 1 05

4 3 2 1 0

Freiland, Mittel der hessischen Intensiv-Monitoringflächen

Buche, Mittel der hessischen Intensiv-Monitoringflächen

1985

6,04

1990 1995 2000 2005 2010 2015

Fichte, Königstein

Referenzen

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