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Qualitätssicherung in der Karottenproduktion

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Academic year: 2022

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Qualitätssicherung in der Karottenproduktion

Teil 1: Empfehlungen für Produzenten

Merkblatt

Autoren: Werner E. Heller, Simone Fähndrich, Brigitte Baur

Karotten können von der Produktion bis zum Verkauf Qualitätseinbussen erleiden. Diese sind vor allem auf den Befall mit Chalara-Pilzen und ungenügende Kühlung zurückzuführen. Auf allen Stufen (Anbau, Lagerung, Wa- schen und Verteilung/Verkauf) gibt es Möglichkeiten, die Qualität der Karotten zu verbessern und damit das Risiko von Schwarzverfärbungen und Bitterkeit zu senken.

Chalara-Pilze sind weit verbreitet

Chalara-Pilze kommen weltweit vor und haben ein grosses Wirtspflanzenspektrum, wobei nicht alle Kulturpflanzen gleichermassen anfällig sind für den Krankheitserreger.

stark anfällige Kulturpflanzen

Karotte, Buschbohne, Erbse, Klee, Luzerne, Zucchetti, Gurke, Melone, Kürbisse, Tabak, Grünspargel, Kirsche, Himbeere

Schwach anfällige Kulturpflanzen

Kartoffel, Kohlarten, Zichorie, Kopfsalat, Zwiebel, Rande, Mangold, Zuckerrübe nicht befalle

Kulturpflanzen

Sonnenblumen, Weizen, Roggen, Mais anfälllige

Unkräuter

Amarant, Hirtentäschel, Gänsefuss, Acker- und Zaunwinde, Besenginster, Geissklee, Ackerschachtelhalm, Kanadisches Berufskraut, Taubnessel, Gewöhnlicher Hornklee, Felberich, Knöterich, Portulak, Vogelmiere, Milchfleckdistel.

Aufgrund von engen Fruchtfolgen und der Chalara- Anfälligkeit von Luzerne und vielen Kleearten, die in Grasmi- schungen enthalten sind, konnten sich die Chalara- Populationen im Boden über die Jahre aufbauen. Dies ist sicherlich ein Grund für die häufigen Chalara-Infektionen in Karotten.

Die Pilze überleben im Boden in Form von Dauersporen und werden durch Erde, welche an den Karotten haftet, ins Lager und von dort weiter verschleppt.

Krankheitsbild

Die Pilze bilden an der Karottenoberfläche unregelmässige schwarze Sporenflecken. Diese werden oft erst sichtbar bei den gewaschenen, verpackten und ungekühlt aufbewahrten Karotten. Befallene Karotten entwickeln einen bitteren Ge- schmack.

Qualitätssicherung bereits im Anbau

Mit der Auswahl geeigneter Anbauflächen für die Produktion, einer umsichtigen Fruchtfolgeplanung sowie einer optimalen Erntetechnik beginnt die eigentliche Qualitätssicherung bei Karotten.

Befallsgrad des Bodens testen

Um den Befallsgrad eines Bodens zu prüfen, wird ein Chala- ra-Test durchgeführt. Bodenproben können am Labor Ins (Labor Ins, Herrenhalde 80, 3232 Ins) untersucht werden.

Dazu wird eine Mischprobe entnommen, bestehend aus min- destens 30 Einstichen. Das korrekte Vorgehen bei der Pro- benahme ist dasselbe wie bei einer Nmin-Beprobung. Eine Anleitung für die Probenahme kann beim Labor direkt abge- fragt werden z. B. unter

www.laborins.ch/pages/de/Bodenprobeentnahmen.html.

Mit Chalara befallene Karotten (Foto: W. Heller, ACW)

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Merkblatt | Qualitätssicherung in der Karottenproduktion: Empfehlungen für Produzenten

Bei stark mit Chalara verseuchtem Boden (gemäss La- borbefund):

 keine Lagerkarotten anbauen

 Karotten direkt verarbeiten

 nach Möglichkeit ganz auf Karottenanbau verzichten und nachhaltige Bodensanierungsmassnahmen einleiten Fruchtfolge zur Reduktion des Infektionsdrucks auf die Karotten

 wenig anfällige Vor- oder Zwischenkulturen wie Weizen, Roggen oder Mais bevorzugen

 Karotten nicht direkt nach Kunstwiese mit Kleeanteil, Luzerne, Erbsen oder Sojabohnen anbauen

 Zwischen anfälligen Kulturen eine Anbaupause von min- destens 4 Jahren einhalten

Schonende Ernte

Die Chalara-Pilze aus der Erde dringen nicht nur, aber vor allem über Verletzungen in die Karotten ein. Deshalb:

 Beschädigungen durch Einsatz von Fallsegeln verringern

 auf optimalen Erdbesatz von 10% achten Tiefe Temperatur = geringes Pilzwachstum

 bei kühler Witterung ernten (Optimaler Erntezeitpunkt für Lagerkarotten ab Mitte Oktober, (Temperatur in 10 cm Tiefe schon unter 10 °C)

 Karotten unverzüglich ins Kühllager transportieren

 Karotten nicht an einem warmen Ort zwischenlagern

Richtige Entsorgung von Rüstabfällen und Schlämmen

 in Biogasanlagen vergären oder zu Kompost verarbeiten (Hygieneanforderungen Kompost: 3 Wochen über 55 °C oder mindestens 1 Woche über 65 °C)

 Prozesswasser nicht ohne Hygienisierung für die Bewäs- serung von Gemüsekulturen verwenden

Chalara-Pilze durch Langsam-Sandfiltration aus dem Waschwasser entfernen

Weiter führende Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

http://www.agroscope.admin.ch/gemuesebau/07032/index.ht ml?lang=de

Dieses Merkblatt basiert auf Erkenntnissen aus Untersu- chungen im Rahmen des Projekts „Qualitätssicherung in der Karottenproduktionskette“, einer Zusammenarbeit der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW mit Produktions-, Lager-/Verarbeitungsbetrieben und mit Marktpartnern.

Herausgeber Extension Gemüsebau,

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW www.gemuesebau.agroscope.ch

Copyright

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt.

Version Oktober 2012

Keinesfalls dürfen die Rüstabfälle unbehandelt auf den Feldern verteilt werden (Foto ACW)

Geerntete Karotten nicht lange auf dem Feld stehen lassen!

(Foto ACW)

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