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Archiv "Umweltfragen - Psychotherapie - Fortbildung" (26.07.1990)

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Academic year: 2022

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Umweltfragen - Psycho- therapie Fortbildung

36. Konsultativtagung deutschsprachiger Ärzteorganisationen

In Südtirol kann man — als Bei- trag zur Müllreduzierung — kostenlos einen vollen Joghurtbecher bekom- men, wenn man 30 leere abliefert — allerdings nur an einer Stelle in Bo- zen, wohin dann der umweltbewußte Südtiroler mit dem (luftverschmut- zenden) Auto fahren muß. Bei die- ser Gelegenheit könnte er auch ein- mal die Meßstation für Luftver- schmutzung besichtigen; sie steht mitten im Bozener Stadtpark. Die Meßergebnisse werden dadurch na- türlich mehr als fragwürdig.

Mit solchen Informationen und auch Absurditäten aus dem „Um- weltboom" gespickt war ein Dia- Vortrag des Südtiroler Arztes Dr.

Martin Achmüller bei der diesjähri- gen Konsultativtagung deutschspra- chiger Ärzteorganisationen in Eppan in Südtirol. Gerade dieser Tagesord- nungspunkt „Umweltfragen" bewies wieder einmal den Wert dieses recht zwanglosen jährlichen Treffens von Vertretern von Ärzteorganisationen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Südtirol.

Zum ersten Mal seit 20 Jahren war die Südtiroler Ärztekammer wieder Gastgeber. Dies brachte Bundesärz- tekammerpräsident Dr. Karsten Vil- mar darauf zu unterstreichen, daß gerade auch angesichts der Umwäl- zungen im Verhältnis zwischen Ost und West der Nord/Süd-Dialog wichtig bleibt: „Jetzt dürfen alle deutschsprachigen Ärzte frei nach- denken; diese Chance sollten wir alle nutzen." Und so dürften denn im nächsten Jahr auch Ärzte aus der heutigen DDR mit von der Partie sein — vielleicht sogar erstmals öst- lich der Elbe.

Man stimmte darin überein, daß Ärzte, über die Individualmedizin hinaus, wieder mehr „die soziale Di- mension in den Beruf einbringen"

müssen, wie es der Hamburger Ärz- tekammerpräsident Dr. Rolf Bialas formulierte. Dazu gibt es unter-

schiedliche Wege. Aus Niedersach- sen berichtete Ärztekammerpräsi- dent Prof. Dr. Heyo Eckel über das vom Bund geförderte Projekt „Mor- bus", in dem niedergelassene Ärzte fünf Jahre lang umweltbedingte Ge- sundheitsschäden an ihren Patienten für eine wissenschaftliche Auswer- tung melden werden. Österreich bie- tet seit zwei Jahren mit großem Er- folg niedergelassenen Arzten ein Umweltseminar von sechs Wochen- enden an, das zu einem Diplom führt. Man hofft, daß die Absolven- ten (bisher 240) in Zukunft als ärztli- che Umweltberater insbesondere auf die Kommunalverwaltungen Einfluß nehmen werden. In der Schweiz hat die seit sieben Jahren existierende Organisation „Ärzte für Umwelt- schutz" bereits 20 Prozent der nie- dergelassenen Ärzte als Mitglieder, und ihre Informationen und Kampa- gnen werden stark beachtet.

Spontaner Beschluß in Eppan:

Man wird den Erfahrungs-, Informa- tions- und Meinungsaustausch zu Umweltfragen intensivieren, die dar- in engagierten Vertreter der Organi- sationen werden sich künftig ad hoc mehrmals im Jahr treffen.

Psychologen als eigener Heilberuf?

Beim Thema „Psychotherapie zwischen Psychiatrie und Psycholo- gie" ergab sich, daß überall Bestre- bungen im Gange sind, neben den Ärzten einen zweiten Heilberuf zu etablieren, der eigenständig am Pa- tienten tätig werden soll. Die Öster- reichische Ärztekammer konnte er- reichen, daß im neuen österreichi- schen Psychotherapiegesetz die Ver- pflichtung des Arztes gestrichen wurde, einen Patienten bei Verdacht auf psychische Störungen an einen Psychologen zu überweisen. Kurz vor der Verabschiedung steht ein öster-

reichisches Psychologengesetz, das

„eine gesetzliche Basis für die selb- ständige Ausübung des psychologi- schen Berufes im Gesundheitswe- sen" schaffen soll. Parallelen zu der in Westdeutschland seit Jahren dis- kutierten Regelung machte der bis- herige Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, Dr. P. Erwin Odenbach, deutlich. In der Schweiz ist übrigens bereits in zwölf Kanto- nen nichtärztlichen Psychotherapeu- ten die selbständige Berufsausübung gestattet.

Fortbildung: Kontrolle oder Motivation

Eine sehr anregende Diskussion gab es über die Frage, ob in der Wei- terbildung, insbesondere aber in der Fortbildung bisherige Defizite besser überwunden werden können, wenn man die Kolleginnen und Kollegen mit Kontrollen oder Sanktionen be- droht, ober ob es vorzuziehen ist, in geeigneter Weise eine Motivierung zu mehr Weiter- und Fortbildung zu schaffen. Hier mag zunächst überra- schen, daß unter diesen Aspekten Weiter- und Fortbildung „in einen Topf geworfen" wurden. Aber: in Deutschland müssen jetzt zwei Wei- terbildungsordnungen unter einen Hut gebracht werden, und die Rege- lungen über die fachärztliche Wei- terbildung müssen überall ständig der Entwicklung angepaßt und dabei auch immer wieder „abgespeckt"

werden, damit eine Zersplitterung des ärztlichen Berufes vermieden wird. Zum Thema Fortbildung wie- derholte sich vieles aus den Diskus- sionen des diesjährigen Deutschen Ärztetages, wobei man in der Schweiz schon seit langem detailliert über Sanktionen nachdenkt, wenn Fortbildungsverpflichtungen nicht erfüllt werden.

Gleichwohl herrschte Überein- stimmung darüber, daß die beste Fortbildung diejenige sein würde, zu der der Arzt motiviert wird, was unter anderem ein auch didaktisch gutes Fortbildungsangebot voraussetzt.

Die Grundlagen für die Motivierung zur lebenslangen Fortbildung müß- ten aber auch schon in der Ausbil- dung gelegt werden. gb A-2292 (24) Dt. Ärztebl. 87, Heft 30, 26. Juli 1990

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