• Keine Ergebnisse gefunden

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung"

Copied!
26
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF

Agroscope

Agrarökonomie-Tagung Agroscope, 8. Oktober 2019

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung

Christian Gazzarin

(2)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 2 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Schweizer Lammfleisch vor hundert Jahren...

...ein Highlight für Touristen!

„Les côtelettes de mouton bergasmasque“

(Corti 1909, bekannt in führenden Pariser Restaurants)

(3)

Menge und Art des Fleischkonsums

0 5 10 15 20 25 30

2008 2012 2018

Kg pr o Kopf und Jahr

Schwein Geflügel Rind / Kalb Schaf

2.2 % des Pro-Kopf- Fleischkonsums

52 kg

52 kg 52 kg

(4)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 4 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Potential für die lokale (einheimische) Lammfleisch-Produktion

0 5 10 15 20 25 30

Kg p ro K op f un d Ja hr Schwein Geflügel Rind / Kalb Schaf

Inland;

4219 t Import;

6100 t

Lamm aus Schweizer Produktion:

<1% des Pro-Kopf-Fleischkonsums

(5)

Was läuft hier falsch?

 Saisonaler Anfall von CH-Fleisch im Herbst

 «Rosinen-Fleisch-Pickerei» beim Lamm (Nierstück = 1% vom Lebendgewicht)

 Fehlendes Wissen über Zubereitung der übrigen Fleischstücke

 Qualität (Vorurteile…)

 Preis…

(6)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 6 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Je mehr Gras im Fleisch, desto teurer..

• Keine Massentierhaltung

• Weniger Einsatz fossiler Energieträger

• Lokale, bodenabhängige Produktion

• Humusaufbau statt Humusabbau...

Billig-«Fast Food» (Poulet) statt

Premium-«Slow Food» (Lamm)…

(7)

Perspektiven – Visionen (1)

Lokale Protein-Produktion ohne Nahrungsmittelkonkurrenz

 Entlastung der Ackerfläche bei wachsender Weltbevölkerung

 Aufwertung von marginalen Flächen (steigende Erträge infolge Klimawandel..)

 Stopp der Verbuschung: jährlich >1000 ha zusätzliche

Waldfläche…(Bollmann et al. 2014)

(8)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 8 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

300 Engadinerschafe beim Entbuschen

Sehen Sie den neuen Agroscope-Kurzfilm

zum Schafprojekt im November 2019

(9)

Perspektiven – Visionen (2)

Lammfleisch: Vom Vorurteil zur Haute Cuisine…

Positionierung als ökologisch

produziertes Premium-Fleisch

(10)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 10 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Perspektiven – Visionen (3)

Professionalisierung der Betriebe

 Ausstieg Milchproduktion: Umstellung auf Schafe statt auf Mutterkühe…

 Vergrösserung der Herden

 Einheitliche Strategien in der Lammfleischproduktion

(11)

Etwas Statistik

Schafbestand in der Schweiz (BFS 2018)

Bestand in Herden kleiner 35 Auen Bestand in Herden grösser 35 Auen

Talregion Hügel / Berg

Von 2006 – 2017: jährlicher Rückgang um 2.4%

(12)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 12 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Daten und Methodik

 >50 Auen

 Hügel- oder Bergregion

 Ost- und Zentralschweiz

Total: 15 Betriebe mich Buchhaltung und Interview

Situationsanalyse mit AgriPerform

(Wirtschaftlichkeit, Produktionssysteme) Auswahl der Betriebe

Aufbau von 2 typisierten Betrieben

Optimierung mit Simulationen

(13)

Betriebsdaten

Variable Einheit Alle Betriebe

Mittel

Hügelbetriebe Mittel

Bergbetriebe Mittel

Anzahl 15 8 7

Hauptfutterfläche Hektaren 18.3 23.1 12.8

Herdengrösse Aue 157 197 111

Anteil DZ

1

% 61 57 67

Arbeitszeitbedarf h / Aue 24.0 20.1 29.4

Kraftfutter kg / Aue 16.0 17.0 14.8

Zwischenlammzeit Tage 334 306 365

Produktivität

2

1.09 1.26 0.89

Schlachtgewicht kg/ha 207 239 169

Produkterlöse CHF/Aue 314 372 247

Direktkosten CHF/Aue 131 155 103

Deckungsbeitrag CHF/Aue 184 217 145

Co rr

(14)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 14 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Produktivität je Aue und Jahr

M ut ter sc haf e

90 G= Genetik

M= Management

Produktivität

= 1.55 203

gebor ene Läm m er

172

auf gez ogene Läm m er

155

ver kauf te Läm m er

Wurfgrösse (1.5) Ablammungen (1.5)

 G / M

Verluste (15% Totgeburten / Aufzucht)

 M / G

Nachzucht (17%)

 G / M (Lebensdauer 5.9 J.)

100

Sc haf e > 1 J ahr

(15)

Simulationen

Variable Massnahme Hügel-200 Berg-140

Lebendgewicht Reduktion von 75 auf 65 kg von 75 auf 65 kg Produktivität Steigerung Wurfgrösse

Reduktion

Zwischenlammzeit

Reduktion Erstabl.Alter Reduktion Remont.rate Anteil produktiver Auen

(1.5)

von 300 zu 240 Tage von 15 auf 14 Mt.

von 17% auf 15%

von 88% auf 92%

von 1.5 zu 1.7

(365 Tage)

von 15 auf 14 Mt.

von 16% auf 15%

von 80% auf 90%

Mast-Methode Reduktion

Kraftfuttereinsatz Verlängerung Mastperiode

(stabil) (stabil)

um 50%

von 8 auf 9

Monaten

(16)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 16 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Technische Ergebnisse Hügel-200

Variable Einheit Referenz Saisonal

simuliert

Produktivität / Lebendgewicht simuliert

Hauptfutterfläche Hektaren (ha) 24

Auen total Anzahl 196 219 190

Arbeitszeitbedarf Std. je Aue 17,0 15,5 18,7

Kraftfutter kg je Aue 19,3 17,7 24,3

Futterbedarf nur Auen % 77 75 70

Lämmer abgesetzt Lämmer je ha 11,5 10,5 14,4 Produktivität je Jahr Lämmer je Aue 1,23 0,98 1,67

Schlachtgewicht kg/ha 202 180

(−11%)

265

(+31%)

(17)

Technische Ergebnisse Berg-140

Variable Einheit Referenz Produktivität, Kraftfutter, Lebendgewicht

simuliert Hauptfutterfläche Hektaren (ha) 16.6

Auen total Anzahl 138 132

Arbeitszeitbedarf Std. je Aue 25 26,2

Kraftfutter kg je Aue 14,9 9,1

Futterbedarf nur Auen % 78 68

Lämmer abgesetzt Lämmer je ha 9 10,9

Produktivität je Jahr Lämmer je Aue 0,92 1,22

Schlachtgewicht kg/ha 153 194

(+27%)

(18)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 18 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Wirtschaftliche Ergebnisse in CHF

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000

Hügel-196 Ref Hügel-190 Sim Berg-138 Ref Berg-132 Sim

CHF je H ekt ar e

Fremdkosten Leistungen Einkommen Produkterlöse

+ 57% + 63%

12.90 / AKh 16.40 / AKh 8.60 / AKh 11.90 / AKh

(19)

Deckungsbeitrag je Aue

0 50 100 150 200 250 300 350

Hügel-196 Ref Hügel-190 Sim Berg-138 Ref Berg-132 Sim

CHF je A ue

saisonal

+50%

+64%

(20)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 20 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Lammpreise kontra Fruchtbarkeit

C H T A X

Lammpreise CHF/kg LG

(16.9.2019)

6.10 5.85 5.50 5.05 4.15

+11 % +6 % - 8%

- 25%

(21)

Effekt Produktivität

Referenz +12% +21%

-15%

Nötige Lammpreise, um identischen DB zu erreichen

+32%

(22)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 22 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Umsetzbarkeit

 Fokus auf Produktivität / Fruchtbarkeit ohne Schlachtkörperqualität zu vernachlässigen

 Ausnutzung des Heterosiseffektes

(23)

Originale CH-Rassen sind fruchtbar

Rein gezüchtete CH-Rassen

• Sehr leichte Geburten, robust

• schlechte Mastfähigkeit 14kg /8 Mt

• Hohe Fruchtbarkeit (Bsp. 200%)

Rein gezüchtete

Fleischrassen (Ausland)

• Eher schwere Geburten

• Gute Mastfähigkeit (14 kg in 4 Mt.)

• Schlechte Fruchtbarkeit (Bsp. 120%)

F1

• Eher leichte Geburten, robust

• Mittelhohe Mastfähigkeit (14 kg in 5 Mt.)

• Mittelhohe Fruchtbarkeit (Bsp. 180%)

Heterosiseffekt = Mehr als der Durchschnitt!

x

(24)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 24 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

«The Sheep Pyramid» in Grossbritannien

Berg (bis 1000 m.ü.M.)

Hügel

Tal

• Ganzjährige Weidehaltung von Robustrassen

• Basis (40% der Schafpopulation von GB)

x

Mastlämmer In allen Stufen werden die männlichen

Tiere gemästet (ausgenommen Zuchtwidder)

5 – 7 jährige Auen werden in tiefere Lagen verkauft

x 1. Kreuzung mit

fruchtbaren Mastwiddern (Leicester-Typen)

„F1“ (Produktionsauen)

(25)

Schlussfolgerungen

 Schaf: Als Hobby, Rasenmäher oder für den Profi?

 Nicht auf das einzelne Lamm, sondern auf das

Gesamtsystem fokussieren (Output je ha Grünland).

 Strategie mit Fokus auf Fruchtbarkeit (>Produktivität)

 Lokale Genetik ist vorhanden – sie muss nur gezielt eingesetzt werden > standortangepasste

Kreuzungsstrategie!

 Gezielte Angebotssteuerung mit asaisonalen Rassen

für heimisches Lammfleisch in der Grillsaison.

(26)

Neue Perspektiven in der Mutterschafhaltung | 42. Agrarökonomie-Tagung Agroscope 2019 26 Christian Gazzarin | © Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen

Danke für Ihre Aufmerksamkeit

Agroscope gutes Essen, gesunde Umwelt

www.agroscope.admin.ch

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

• is based on a stratified random sampling with three groupings: (i) region (plain, hill, mountain), (ii) farm type, (iii) farm size (standard output). Key economic indicators:

April 2019 2 Michael Zähner und Sabine Schrade | © Agroscope | Tänikon 1, 8356

Agroscope leistet einen bedeutenden Beitrag für eine nachhaltige Land- und Ernährungs- wirtschaft sowie eine intakte Umwelt und trägt damit zur Verbesserung der Lebensqua- lität

1) Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, CH–8356 Ettenhausen, 2) Zentrum für tierge- rechte Haltung von Wiederkäuern und Schweinen, Forschungsanstalt

Landwirtschaftliche Nutzfläche [ha] 19.6 Tierbestand total (im Eigentum) [GVE] 22.3 Familienarbeitskräfte [FJAE] 1.25.. Bioforschung an Agroscope Reckenholz-

Eine Erhebung auf Betrieben in Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz zur aktuellen Entwick- lung sowie zum Arbeitszeitbedarf in der Fütterungstech- nik zeigt,

Auf- geführt sind Maschinen oder Maschinen- gruppen deren Entschädigungsansätze sich mehr als +/– 20 Prozent verändern, wobei der Effekt der Treibstoffpreisveränderung nicht

La journée ART « Bioénergie – une option pour l’agriculture durable en Suisse », qui a suscité un important intérêt parmi les médias, a permis notamment d’arriver à