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Archiv "Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft – „Aus der UAW-Datenbank“ Ginkgo-Präparate: Nebenwirkungsprofil" (25.02.2000)

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Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft – „Aus der UAW-Datenbank“ Ginkgo-Präparate: Nebenwirkungsprofil" (25.02.2000)"

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Zu den Aufgaben der AkdÄ gehören die Erfassung, Dokumentation und Be- wertung von unerwünschten Arzneimit- telwirkungen (UAW). Die AkdÄ möchte Sie regelmäßig über aktuelle Themen aus der Arbeit des UAW-Ausschusses infor- mieren und hofft, Ihnen damit wertvolle Hinweise für den Praxisalltag geben zu können.

Ginkgo-biloba-Extrakt-haltige Arz- neimittel sind in phytotherapeutischen und homöopathischen Zubereitungen auf dem Markt verfügbar, zum Teil den standardisierten Trockenextrakt beinhal- tend, andererseits auch nicht standardi- siert und in Kombination mit einer Viel- zahl von weiteren arzneilichen Bestand- teilen. 1994 wurden zwei Aufbereitungs- monographien zu Ginkgo-biloba veröf- fentlicht: der Trockenextrakt (35–67:1), extrahiert mit Aceton-Wasser, erhielt eine positive Beurteilung, alle weiteren Zube- reitungen aus Ginkgoblättern und Trok- kenextrakte wurden in einer Negativmo- nographie erfasst. Heute werden Ginkgo- extrakte größtenteils als pflanzliche Anti- dementiva verwendet (1). Laut Arznei- verordnungs-Report 1999 (1) verzeichne- ten Ginkgo-biloba-Extrakt-haltige Arz- neimittel 1998 ein Volumen von über 5 Mio. Verordnungen mit einem Umsatz von mehr als 300 Mio. DM. Die verord- nungsstärkste Gruppe bei den Phytothe- rapeutika waren die Antidementiva und hier wiederum die Ginkgo-Präparate.

Aber auch bei den durchblutungsför- dernden Mitteln tauchen Kombinations- präparate mit Ginkgo auf.

Im deutschen Spontanerfassungssy- stem (gemeinsame UAW-Datenbank von BfArM und AkdÄ, Stand 4. 1. 2000) sind seit 1990 insgesamt 117 Verdachtsfälle von UAW (mit Ausnahme von Tebonin p.i., - p.i. 175 wegen Ruhens der Zulas- sung [2]) zu Ginkgo-biloba-Extrakt-halti- gen Arzneimitteln verzeichnet, wobei auch Fälle zu homöopathischen Zuberei- tungen vorkommen. In 65 Fällen wurde Ginkgo als einzige Medikation angege- ben.

Bei ihrer Recherche legte die AkdÄ ihr Augenmerk insbesondere auf UAW- Verdachtsfälle aus den folgenden SOC-

Klassen: Im Bereich der Haut- und Hautanhangsgebilde sind hervorzuhe- ben acht Stevens-Johnson-Syndrome, drei epidermale Nekrolysen, zwei An- gioödeme und zwei Meldungen von Erythema exsudativum multiforme. Im Bereich des Verdauungstraktes wurden unter anderem Übelkeit, Erbrechen, schmerzhaftes Abdomen, Durchfall/

Enteritis gemeldet. In 24 Fällen traten Fieber beziehungsweise Fieberschütteln oder Kopfschmerzen auf. Bei der Be- wertung des Zusammenhanges ist zu beachten, dass zum Teil weitere Medi- kationen verabreicht wurden; in diesen

Fällen ist aber auch das Ginkgo-Präparat als auslösendes Präparat verdächtig.

Stevens-Johnson-Syndrom, epidermale Nekrolyse, Angioödem und Erythema exsudativum multiforme sind in einer von der AkdÄ durchgeführten stichpro- benartigen Kontrolle von 13 Fachinfor- mationen (Stand 1999) nicht unter mögli- chen Nebenwirkungen aufgeführt.

Bitte teilen Sie uns alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßi- gen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der letzten Umschlagseite abge- druckten Berichtsbogen verwenden oder diesen aus der AkdÄ-Internetpräsenz http://www.akdae.de abrufen.

Literatur

1. Schwabe U, Paffrath D: Arzneiverord- nungs-Report 1999. Berlin, Heidelberg:

Springer-Verlag 2000.

2. Ginkgo-Biloba-haltiger Trockenextrakt zur Infusion (Tebonin p.i., - p.i. 175). Dt Ärztebl 1994; 91: A-1142 [Heft 16].

Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft, Aachener Straße 233–237, 50931 Köln, Tel 02 21/40 04-5 18, Fax -5 39, E-Mail: akdae@t-online.de ✮

A-474

B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 8, 25. Februar 2000 B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Mitteilungen

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

„Aus der UAW-Datenbank“

Ginkgo-Präparate: Nebenwirkungsprofil

Termin:

Freitag, 7. April 2000, in Köln Beginn: 16.00 Uhr, Ende: 19.30 Uhr Themen/Programm:

❃ Begrüßung durch Frau Dr. I. Mi- trenga, St. Elisabeth-Krankenhaus Köln, Ärztliche Direktorin

❃ Einführung in das Thema, Dr. med. K.-H. Munter, Köln

❃ Nebenwirkungserfassungssysteme, Dr. S. Enayati-Kashani, Solingen

❃ Medikamenteninduzierte hepato-toxische Reaktionen, Prof. Dr. B. May, Bochum

❃ Seltene Arzneimittelschäden in der Gastroenterologie, J. Haberkorn-Butendeich, Köln

❃ Risiken der Prämedikation bei endoskopischen Eingriffen, Dr. M. Boedler, Köln

❃ Betablocker, Eine Erfolgsstory und ihre Schattenseiten,

Prof. Dr. E. Erdmann

❃ Arzneimittel-Interaktionen, J. D. Tiaden, Köln

❃ UAW durch Phytotherapeutika, Prof. Dr. med. R. Lasek, Köln

❃ Aufklärung und Haftung, Rechtsanwalt Dr. H. Hasskarl, Lud- wigshafen

❃Schlusswort, Prof. Dr. med. W. Dölle Tagungsort:

Caritas-Akademie und St. Elisabeth-Krankenhaus

Köln-Hohenlind, Werthmannstraße 1, 50935 Köln

Auskunft/Organisation:

Sekretariat

Prof. Dr. med. J. Schoenemann St. Elisabeth-Krankenhaus GmbH Köln-Hohenlind

Medizinische Klinik

Werthmannstraße 1, 50935 Köln Tel 02 21/46 77 10 77

Fax 02 21/46 77 10 83

Symposium

„Unerwünschte Arzneimittelwirkungen in Klinik und Praxis“

der Medizinischen Klinik des St. Elisabeth-Krankenhauses Köln-Hohenlind

und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

veranstaltet zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. med. Julius Schoenemann

Referenzen

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