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Gezielte Wertastung der Fichte

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Academic year: 2022

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Vorwort der Autoren

zum Thema « Wertastung der Fichte»

Im vorliegenden Heft der «Mitteilungen» sind zwei Publikationen vereinigt, die sich auf dieses Thema beziehen. Bei aller gemeinsamen Thematik beantworten die beiden Arbeiten aber durchaus unterschiedliche Fragen; sie gehen dabei auch von unterschiedlichen Grundlagen aus.

In der Publikation von G. BEDA wird eine umfassende Synthese erarbeitet. Sie stellt auf die Fichten-Ertragstafel der EAFV (Bonität 24) ab; aufgrund dieser relativ abstrakten, aber auf sehr vielen langfristigen Untersuchungen beruhenden und für das Mittelland repräsentativen Werte ermittelt sie einerseits anhand arbeitstechni- scher Versuche die Astungskosten und andererseits den Astungsgewinn.

Die Arbeit von W. KELLER und F. PFÄFFLI analysiert aufgrund einer kurzfristigen Untersuchung in zwei Fichtenbeständen der Bonität 26 deren Reaktion auf die Grünastung. Die Grundlagen dieser Arbeit sind konkreter, aber auch zufälliger (Witterung in der Untersuchungsperiode) als jene der Arbeit von BEDA, deren An-· nahmen über die zulässigen Astungshöhen als waldbaulich unbedenklich bestätigt werden.

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Oxf.: 245.13 : 561 : 651.73 : 174.4 Picea excelsa

GIULIO BEDA

Gezielte Wertastung der Fichte

Mit 10 Abbildungen und 3 Tabellen

Manuskript eingereicht am 13. Juni 1985

HERAUSGEBER

EIDGENÖSSISCHE ANSTALT FÜR DAS FORSTLICHE VERSUCHSWESEN

Bd.Nol. 63 Heft/Fase. 1 1987

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Verantwortlich für die Herausgabe:

Prof. R. Schlaepfer, Direktor der EAFV

Adresse: Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen Adresse: Institut federal de recherches forestieres Indirizzo: Istituto federale di ricerche forestali Address: Swiss Federal Institute of Forestry Research

Zitierung:

CH-8903 Birmensdorf ZH (01) 7392111

Druck: Konkordia Druck- und Verlags-AG

Winterthur Eidg. Anst. forstl. Versuchswes., Mitt.

Die Hefte sind einzeln käuflich bei

On peut acheter chaque fascicule separement aupres delamaison

Si puo comprare ogni fascicolo separatamente alla casa editrice

Each number may be purchased separately from

F. Flück-Wirth, Internat. Buchhandlung für Botanik und Naturwissenschaften, CH-9053 Teufen

Preis: sFr. 26.-

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Abstracts

Gezielte Wertastung der Fichte

Auf ertragskundlichen Ergebnissen von Beständen des schweizerischen Mittel- landes aufbauend, wird die Wertastung der Fichte auf eine Höhe von 5 bis 12 m dar- gelegt. Dabei wird für das geastete Stammstück gefordert, daß sein gänzlich ast- freier Holzanteil nie unter 90 Prozent absinkt. Die dafür erforderlichen Astungs- kosten werden aufgrund von Arbeitsversuchen ermittelt und der Holzerlös aufgrund tatsächlich erzielter Verkaufserlöse auf dem Schweizer Holzmarkt der Jahre 1982/83.

Elagage selectif de l'epicea

D'apres les resultats d'une etude sur la production faite dans des peuplements situes sur le Plateau suisse, l'elagage selectif de l'epicea devrait etre realise

a

une hauteur de 5

a

12 m. La partie completement depourvue de nceuds ne doit pas etre inferieure

a

90 % de la surface elaguee du tronc. Les coüts d' elagage qui en resultent sont calcules en fonction du resultat de travaux-pilotes; le gain obtenu est compare au produit effectif des ventes realisees sur le marche des bois au cours de l'annee 1982/83.

Potatura artificiale programmata dell' abete rosso

Sulla base di dati auxometrici riguardanti soprassuoli dell'Altopiano svizzero, e stata esposta la problematica della potatura artificiale dell'abete rosso ad altezze varianti dai 5 ai 12 metri. In questo ambito si esige da un fusto sottoposto alla potatura ehe la parte di tronco completamente netta dai nodi corrisponda sempre ad almeno il 90 per cento della zona trattata. I costi delle operazioni di potatura ven- gono calcolati in base a prove lavorative, mentre i ricavi della vendita del legname risultano dai prezzi effettivamente applicati sul mercato svizzero del legname durante la stagione 1982/83.

Purposive pruning of spruce to increase stemwood value

Pruning of spruce to increase stemwood value at heights of 5 m to 12 m is dis- cussed on the basis of yield results for stands in the Swiss Mittelland. The completely knot-free part of the pruned stem should never be below 90 per cent. Costs are cal- culated using work trials, and returns on the basis of actual sales figures on the Swiss timber market in 1982/83.

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Inhaltsverzeichnis

Abstracts ... . Verzeichnis der Abbildungen Verzeichnis der Tabellen Dank ....

1 Einleitung

2 Technologische Voraussetzungen

21 Baumarten, Bestände und Anzahl Astungsstämme

22 Astungsbeginn, Astungsarten und Jahreszeit der Durchführung . 23 Astungshöhe, Astungs-BHD und ideales Erntesortiment

3 Arbeitsverfahren und Aufwand . . . . 31 Zeitaufnahmen und Kostenansätze . . 32 Die Vorastung bis auf etwa 2 m Höhe 33 Die Hauptastung . . . .

331 Trockenastung von Hand bis 5,5 m Höhe (Arbeitsverfahren A) 332 Astung auf 9 m Höhe mit zwei Mann und

(einer oder) zwei Klettersägen (Arbeitsverfahren B) 333 Mäßige Grünastung auf 12 m Höhe mit zwei Mann und

zwei ( oder drei) Klettersägen (Arbeitsverfahren C) 34 Verfahrenskosten und ideale Wertsteigerung .

341 Die Kosten . . . . 342 Der Mehrertrag . . . .. . . . . 4 Astungsverfahren, Astungsgewinn und Rentabilität

41 Verfahrensübersicht, Astungs- und Erntesortiment 42 Astungskosten, Folgekosten und Mehrertrag 43 Rentabilitätsschätzung . . . . 5 Die betriebliche Eingliederung der Wertastung

51 Planung, Bestandes- und Astungskarte . 52 Arbeitsvorbereitung und Vollzug . . . . 53 Kontrolle, Dokumentation und Verkauf 6 Wertastung als reguläre Betriebsmaßnahme 7 Zusammenfassung . . . .

Resume: Elagage selectif de l' epicea

Riassunto: Potatura artificiale programmata dell'abete rosso Summary: Purposive pruning of spruce to increase stemwood value Literaturverzeichnis . . . .

7 9 9 10 11 12 12 13 14 19 19 22 22 23 25 27 28 29 30 34 34 38 41 44 44 45 46 47 48 49 50 51 52

(7)

Verzeichnis der Abbildungen

1 Technologie der Arbeitsverfahren zur Wertastung der Fichte

auf 5,5, 9 und 12 m Höhe . . . . . . . . . . . 15 2 Idealer Sortimentsanfall pro Hektar und Mittelstämme

aus den Arbeitsverfahren A, B und C . . . . . . . . . 17 3 Die beiden Sägeblätter des STE-Gerätes . . . . . . . 23 4 Zeit- und Kostenaufwand pro Stamm für die Hauptastung auf 5,5 m Höhe . 24 5 Zeit- und Kostenaufwand pro Stamm für die Hauptastung auf 9 m Höhe . 26 6 Zeit- und Kostenaufwand pro Stamm für die Hauptastung auf 12 m Höhe 27 7 Zeit- und Kostenaufwandsvergleich pro Stamm für die Vorastung allein

und für die Haupt- und Hochastung mit Vorastung . . . . . . . . . 28 8 Wertastungskosten pro Laufmeter und Arbeitsverfahren für die Vorastung allein

und für die Haupt- und Hochastung mit Vorastung . . . . . . . . . . . . 29 9 Angebotsstruktur für Fichten-Langholz der Klassen lS und 1

mit geasteten Stammanteilen an den Aargauer Submissionen von 1982/83 31 10 Angebotsstruktur für Fichten-Langholz der Klassen lS und 1

unter der Hypothese der «Drittelsmaxime»,

auf den astfreien Holzanteil im ganzen Stamm bezogen . . . . . . . . 32 11 Ernteanfall und Sortierung sowie Anteile geasteten und astfreien Holzes

nach 7 unter Beachtung der «Driitelsmaxime» durchgeführten

Wertastungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Verzeichnis der Tabellen

1 Ergebnisse der Zeitaufnahmen pro Stamm im Wertastungsversuch Uerzlikon

mit STE-Gerät und Klettersägen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2 Wertastungs- und Erntesortiment pro Hektar von 7 unter Beachtung der

«Drittelsmaxime» in einem oder mehreren Arbeitsgängen durchgeführten Verfahren 37 3 Rentabilitätsschätzung für den Ernteanfall von 7 Wertastungsverfahren . . . . . . 42

(8)

Dank

Der Verfasser der vorliegenden Arbeit weiß sich vor allem zu Dank verpflichtet:

zunächst den Förstern Herrn K. Häne und Herrn P. Imhof, welche dieAstungsarbei- ten durchgeführt haben, sowie Frau Forsting. C. Zingg-Zweifel und Herrn Förster M. Schafroth, denen Zeit- und Argumentenaufnahmen oblagen. Frau Zingg und Herr Schafroth haben zudem einen Teil der Auswertungsarbeiten geleistet.

Mein besonderer Dank gilt ferner den Herren Dr. 0. Lenz und Dr. P. Schmid- Haas für die kritische Durchsicht der Arbeit und für ihre zahlreichen Anregungen zu deren endgültiger Konzeption.

Nicht weniger gilt schließlich mein Dank dem Eigentümer der Waldbestände, in denen die Versuche durchgeführt werden konnten, der Holzkorporation Uerzlikon (ZH) und ihrem Präsidenten, Herrn Ing. agr. W Hug, sowie dem vermittelnden, nunmehr leider verstorbenen Förster, Herrn J. Welti.

(9)

1 Einleitung

Sowohl bei SCHÄDELIN (1942) wie bei LEIBUNDGUT (1978) nimmt die Idee eines

«Erziehungsbetriebes hö_chster Wertleistung» eine zentrale Stellung ein. Die Wert- astung ist ein wichtiger Beitrag dazu.

NÄGEL! (1952) kann in seiner grundlegenden Arbeit über die Astung auf mehr als 20 Astungspublibtionen schweizerischer Fachleute hinweisen. Seit den 50er Jah- ren (BuRGER, 1940, 1951; STEINLIN, 1950) findet sich von dieser Seite keine mehr - einzig HIRSBRUNNER (1977) macht eine Ausnahme.

Höhere Wertleistung durch Astung ist aber real. Der Waldbau ist sich darüber völlig einig - so sehr, daß MAYER (1980, S. 224) kurzerhand und unbestritten zusam- menfassen kann: «Die Ästung steigert die Wertleistung wesentlich stärker als Durch- forstungsmaßnahmen. » 27 Jahre zuvor hatte KöSTLER (1953, S. 120) bemerkt: «Daß mit fortschreitender Intensivierung des waldbaulichen Betriebes die Astung der Na- delbäume sich als übliche Betriebsmaßnahme durchsetzen wird, dürfte außer Zwei- fel stehen.»

Damit ist zugleich das Ziel der folgenden Ausführungen genannt. Sie beschrän- ken sich auf die Baumart Fichte. Für sie werden zunächst drei Arbeitsverfahren dar- gelegt. Daraus wird eine Reihe von 7 Astungsverfahren konzipiert, die in einem bis drei zeitlich gestaffelten Arbeitsgängen ablaufen, und ihr Erfolg untersucht.

Die Ausführung der gesamten Wertastung in einem einzigen Arbeitsgang, wie sie MAHLER (1969) und neuerdings ScHöLZKE (1982) angeregt haben, wird wieder auf- genommen.

(10)

2 Technologische Voraussetzungen

Die Astigkeit ist das für die Holzsortierung - und damit (bei gegebener Markt- lage) das für den Holzerlös - maßgebende Merkmal.

In der Untersuchung von TAFFE (1955) waren Äste in 82 bis 90 Prozent aller Sor- tierungsfälle für die Einreihung der Fichte in ein bestimmtes Sortiment entschei- dend. Ähnliche Ergebnisse weist BRUNN (1932) nach.

Gleichwohl ist nicht jeder Bestand - so astungsbedürftig er auch sein mag - zu- gleich auch astungswürdig. Vielmehr haben einige Astungsregeln allgemeine Gültig- keit erlangt; sie beziehen sich auf

- die Baumarten, Bestände und die Anzahl der Astungsstämme, - den Astungszeitpunkt und die Astungsarten sowie auf

- die Astungshöhe und den bei der Astung einzuhaltenden Stammdurchmesser.

21 Baumarten, Bestände und Anzahl Astungsstämme

Neben einigen Laubbaumarten (Pappel, Eiche) kommen unter den Nadelhölzern Baumarten mit hoher Schaftgüte (Föhre, Lärche) oder mit hoher Massen- und Zu- wachsleistung für eine Wertastung in Frage; so die Fichte und die Douglasie, dane- ben die Weißtanne und die Strobe.

Grundsätzlich sollen nur vitale und stabile Bestände guter Standorte und Bonitä- ten zur Wertastung herangezogen werden; beste Bonitäten, wie sie etwa den Unter- suchungen von KELLER (1987) zugrunde liegen, liefern entsprechend günstigere Er- gebnisse, als die folgenden Darlegungen ausweisen, welche sich auf die Fichtenboni- tät 24 der Ertragstafel der EAFV (BAooux, 1968) abstützen. Alle einbezogenen Be- stände sollen aber jedenfalls von einiger Ausdehnung sein; bei ihnen ist das Risiko des Nichterreichens der vollen Umtriebszeit geringer.

Rotfäulegefährdete Bestände scheiden von vorneherein aus und ebenso alle durch Wind, Schneebruch oder durch Schälen des Rotwildes gefährdeten Bestände.

Ein starkes Fichten-Baumholz auf gutem Standort verfügt nach einer konsequent durchgeführten Auslesedurchforstung über etwa 200 Elitestämme pro Hektar. Min- destens diese Anzahl - und damit jedenfalls der gesamte Endbestand - soll bei Ab- lauf der Umtriebszeit geastet sein.

Nach den Empfehlungen fast aller einschlägigen Autoren (so ABETZ, 1973;

LEIBUNDGUT, 1978; MAYER-WEGELIN, 1952; NÄGELI, 1952; ÜLISCHLÄGER, 1971, u. a.) erfordert dieses Ziel, sofern es etappenweise (in mehreren Arbeitsgängen) erreicht werden soll, die Einbeziehung von 300 bis 500 Stämmen pro Hektar bei Beginn der eigentlichen Wertastung ( sogenannte Hauptastung).

(11)

22 Astungsbeginn, Astungsarten und Jahreszeit der Durchführung Das Stangenholzalter mit Brusthöhendurchmessern der Astungsstämme von 10 bis 20 cm ist - wiederum nach dem einhelligen Urteil der schon oben zitierten Auto- ren - der richtige Zeitpunkt für das Einsetzen von Wertastungsmaßnahmen; nicht vorher: «Auf der Dickungsstufe hat die Astung in der Regel keinen Sinn» bemerkt

LEIBUNDGUT (1978, S. 156).

Nicht volle Übereinstimmung besteht hinsichtlich der Astungsarten: Dürr- bezie- hungsweise Trockenastung, die nur abgestorbene Äste entfernt - oder Grünastung, mit der auch (noch) lebende Äste entfernt werden?

So behandelt LEIBUNDGUT (1978) einzig die Dürrastung. Auch die Merkblätter der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württembergs (1981, S. 2) empfehlen: «Bei Fichte ist Grünastung möglichst zu vermeiden, solange die Auswir- kungen auf die Holzqualität (Rotfäule) noch nicht geklärt sind.»* Demgegenüber stellt BuRGER (1951, S. 197) fest: «Dabei haben alle unsere Untersuchungen gezeigt, daß man bei jungen, wuchskräftigen Nadelhölzern wohl auch noch grüne, aber ge- schwächte Äste entfernen darf.» NÄGELI (1952, S. 347) kann aufgrund sehr sorgfäl- tiger Untersuchungen von Fi/Ta-Astungsergebnissen aussagen: «Insbesondere ist darauf hinzuweisen, daß von Hunderten von untersuchten Proben beider Astungs- arten (sc. Trocken- und Grünastung) keine Astungsfäule festgestellt werden konnte.» MEYER (1968) bestätigt NÄGELIS Feststellungen voll, und ZuMER (1966) findet lediglich in 3,7 Prozent aller von ihr untersuchten 1105 (!) Äste andeutungs- weise Fäulnis. Einen noch geringeren Anteil an Verfärbungen und Fäule, nämlich 0,5 Prozent, ergeben die Untersuchungen von OuscHLÄGER (1970a, S. 110), der schließlich für die Fichte zusammenfassen kann: « Verfärbungen und Fäulnis kom- men vor, aber lokalisiert und derart selten, daß sie wirtschaftlich bedeutungslos sind.»

Die demnach zu bejahende Grünastung wird hier immer als «schwache Grün- astung» nach NÄGELI (1952) verstanden. Mit ihr werden von der grünen Krone der unterste, noch teilweise lebende und der nächstobere Quirl entnommen. Minimal- bedingung bleibt immer, daß damit insgesamt jedenfalls 8, besser 9 grüne Quirle ver- bleiben (KNIGGE u. ÜLISCHLÄGER, 1970; ÜLISCHLÄGER 1971). Unter diesen Bedin- gungen ist weder mit einem nennenswerten Höhen- noch mit einem Durchmesserzu- wachs-Rückgang zu rechnen, wie wiederholt nachgewiesen wurde (KELLER, 1987;

LADEFOGED, 1946; MEYER, 1965, 1968; NÄGEL!, 1952; ÜLISCHLÄGER, 1970a; WIL-

HELM!, 1968).

* Geht man den Quellen nach, dann stellt sich alsbald die Empfehlung MAYER-WEGELINS (1937, S. 43) für die Fichte heraus: «Man vermeide jede Grünästung und äste möglichst erst einige Zeit nach dem Absterben der Äste» - eine Aussage, die derselbe Autor dann 1952 (S. 79) modifiziert: «Man vermeide jede Grünästung und äste außer den Trockenästen höchstens einige wenige grüne Schattenäste

(12)

Bekannt ist schließlich, daß eine (mäßige) Grünastung, sofern sie an vitalen, jun- gen Fichten erfolgt, eine schnellere Überwallung der Astabschnittstellen bewirkt (NÄGELI, 1952; KNIGGE u. ÜLISCHLÄGER, 1970) und zu vollholzigeren Stämmen führt (WILHELM!, 1968; MITSCHERLICH U. GADOW, 1968).

Volle Übereinstimmung aller einschlägigen Autoren besteht dagegen wiederum hinsichtlich der Jahreszeit für die Durchführung der Wertastung. Es sind, um Rin- den- oder Baumverletzungen zu vermeiden, die Monate der völligen Vegetations- ( und Saft-)ruhe, am besten ab Mitte Januar bis Ende Februar.

Diese Bindung ist, soweit Handarbeitsverfahren in Frage kommen, um so locke- rer, je geringer die Astungshöhe ist. Auf der anderen Seite ist sie um so strenger einzuhalten, wenn die Klettersäge eingesetzt wird; dies gilt ins besonders für größere Astungshöhen, in denen dickere Äste abgeschnitten werden müssen.

23 Astungshöhe, Astungs-BHD und ideales Erntesortiment

Zusammen mit dem «Zieldurchmesser», der durch die Umtriebszeit gegeben ist, sind es im wesentlichen drei Faktoren, welche die Ausbeute an astfreiem Schnitt- und Fournierholz bestimmen: die Astungshöhe und der bei der Wertastung einge- haltene Stammdurchmesser. Sie legen schließlich das Ausmaß des «astigen Kerns»

beziehungsweise des «astfreien Mantels» im Erntesortiment fest, in dem deren Durchmesser nach SCHULZ (1961) ein Verhältnis von 1 :2 nicht unterschreiten soll.

ÜLISCHLÄGER (1973) benennt das gleiche Verhältnis mit dem Ausdruck «Drittels- maxime»: der Durchmesser des «astigen Kerns» darf nicht mehr als einen Drittel des geasteten Stammdurchmessers betragen.

Bezüglich der Astungshöhe gibt ÜLISCHLÄGER (1970 a) die Vorschläge von 14 Au- toren in einer Übersicht wieder. Sie umfassen Höhen zwischen 3 und 13 m, die in einer bis vier Etappen (Stufen, Arbeitsgängen) zu erreichen sind. Im folgenden wer- den zunächst drei alternative Arbeitsverfahren vorgestellt, die eine Astungshöhe von 5 ,5, 9 und 12 m erreichen.

Abbildung 1, auf der Grundlage der Fichtenbonität 24 der Ertragstafel der EAFV (BAooux, 1968) sowie der Ausbauchungsreihen für die Fichte nach BAooux (1968) und unveröffentlichten Angaben von Schütz (Forschungsplan EAFV 1977) bezüglich des Ansatzes der grünen Krone bei den 400 stärksten Fichtenstämmen in der Gesellschaft des Galium odorati-Fagetum typicum konzipiert, gibt die Einzelhei- ten in der Form einer «Modellfichte» wieder. Ihre Daten ordnen den gleichen Baum- höhen wie bei KRAMER (1963) einen höheren Kronenansatz und zum Teil geringere Schaftdurchmesser an dieser Stelle zu.

Für die Konzeption der drei in Abbildung 1 erläuterten Arbeitsverfahren A, B und C waren sowohl arbeitstechnische wie biologische Grenzsetzungen maßgebend.

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Das bei einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 14 cm auf 5,5 m astende

ver-

fahren Aist ein Handarbeitsverfahren; es entnimmt nur Trockenäste, hinterläßt in Brusthöhe eine doppelte Aststummellänge von einem, ab 2 m Höhe eine solche von 2 cm, ab 3 m Astungshöhe schließlich eine solche von 3 cm Länge und reicht bis zu einem Stammdurchmesser von 11 cm hinauf.

Baumhöhe m

18 ..---&---~

16+---

14+---

12+--- 10+---

8+---

6+---

____ ...

Ansatz

der grünen Krone

4 +--- - ---11---

2 +---• ,---•

0 .,__ ________ ..., ..._ _______ ___.

Arbeitsverfahren A

Höhe am Stamm Stamm- Aststummel- Stamm- durchmesser länge durchmesser

m cm cm cm

1,3 (BHD) 14 1 17

2 13,5 2 16,5

3 12,5 3 16

5,5 11 3 14

9 - - 11

12 - - -

B

Astungshöhe

Aststummel- länge

cm

1 2,5 4 4 4 -

_,_.

Stamm- durchmesser

cm

20 19,5 19 17 14,5 11,5

C

Aststummel- länge

cm

1 2,5 4 4 4 4

1 nhalt des

0,0870 m3 0,2149m 3 0,3615 m3

,,astigen Kerns"*

* Berechnungsgrundlage: 6 cm Durchmesser des wastigen Kerns" auf O Meter Höhe

Abbildung 1 Technologie der Arbeitsverfahren zur Wertastung der Fichte auf 5,5 m (A), 9 m (B) und 12 m Höhe (C); Durchmesser und Inhalt des «astigen Kerns».

(14)

Ebenfalls eine Trockenastung ist das bei einem BHD von 17 cm auf 9 m Höhe astende Verfahren B; bei ihm wird die Klettersäge eingesetzt, die in Brusthöhe wie- derum eine doppelte Aststummellänge von einem, ab 2 m Höhe aber eine solche von 2,5 cm, ab 3 m Astungshöhe eine solche von 4 cm zur Folge hat und auf 9 m Höhe mit einem Stammdurchmesser von wiederum 11 cm ihre praktische Einsatz- grenze erreicht.

Etwa dieselbe Grenze (11,5 cm) und die gleichen Aststummellängen sind auch für das bei einem BHD von 20 cm ansetzende Verfahren C maßgebend, das zu einer Astungshöhe von 12 m führt; es erfordert jedenfalls eine mäßige Grünastung nach NÄGELI (1952), indem es ein bis zwei grüne Quirle entnimmt.

Das daraus pro Hektar idealerweise resultierende Erntesortiment setzt sich dann unter Beachtung der schon erwähnten «Drittelsmaxime» für die in Rede stehende Fichtenbonität 24 der Ertragstafel EAFV (BAooux, 1968) bei der normalen Um- triebszeit von 120 Jahren aus insgesamt 103 Langholzstämmen der Brusthöhen- durchmesser-Klassen 50 bis 82 cm mit insgesamt 533 m3 in Rinde zusammen. Wird der Rindenabzug nach ALTHERR et al. (1978) berücksichtigt und eine Sortierung ge- mäß den Schweizerischen Holzhandelsgebräuchen (1976) vorgenommen, dann ergeben sich daraus 443 m3 ohne Rinde, bestehend aus 54 Stämmen der Langholz- klasse 1 mit 188 m3 o. R. und 49 Stämmen der Klasse lS mit 255 m3 ohne Rinde.

Alle geringeren Stämme vermögen nach sektionsweiser Berechnung die hier an- zuwendende «Drittelsmaxime» ( = Stammabschnitt-Durchmesser ohne Rinde = dreimal Durchmesser des astigen Kerns zuzüglich der Aststummellänge) nicht in je- der Sektion zu erfüllen, auch wenn einer Toleranz von maximal 5 Prozent stattgege- ben wird.

Abbildung 2 legt die Daten des au~ den Arbeitsverfahren A, B und C pro Hektar resultierenden idealen Erntesortiments über die Form seiner Mittelstämme, die dar- aus sich ergebenden Einzelsortimente und ihre Anteile an geastetem und astfreiem Holz dar.

Wie die Daten der Abbildung 2 ausweisen, vermindern sich im geasteten Erd- . stamm zwar die Anteile astfreien Holzes mit steigender Astungshöhe leicht, unter- schreiten aber einen Anteil von 91 Prozent nicht - eine Folge des Einhaltens der

«Drittelsmaxime». Diese erfordert einen astfreien Holzanteil von 89 Prozent (OuscHLÄGER, 1973); wenn sie nicht unterschritten werden soll, muß sie die daraus resultierende Sortimen tszusammensetzung überschreiten.

Auf den ganzen Stamm bezogen, kommt diese Abnahme astfreien Holzes mit steigender Astungshöhe durch die größer werdende Differenz zwischen geastetem und astfreiem Holzanteil zum Ausdruck.

Die gegen Null verlängerten, einer logarithmischen Funktion folgenden Kurven der geasteten beziehungsweise astfreien Stammanteile

y = -26,86 + 33,49 ln x für den geasteten Anteil bzw.

y

=

-22,25 + 29 ,63 ln x für den astfreien Anteil

(15)

Sortimentsanfa/1 und Mitte/stamm

Gesamtanfall Anteile geastet Anteile astfrei

Ertragstafel Sortimente ohne Rinde vom ganzen Stamm vom geasteten vom Erdstamm ganzen

Stamm BH D Anzah I Lär:tge Sorti- pro insge- Mitten-

i.R. Stämme ments- Stamm samt durch-

klasse messer

o.R.

cm m m3 m3 cm

Arbeitsverfahren A = 5,5 m Astungshöhe 57

70

54 127,6 49 26,3 1S

3,48 187,72 49 5,21 255,35 61 Arbeitsverfahren B = 9 m Astungshöhe

73 31 26,8 1S 5,72 J 177,50 61 Arbeitsverfahren C = 12 m Astungshöhe

pro insge-

0 pro insge-

• •

Stamm samt Stamm samt

m3 m3 % m3 m3 % %

1,05 56,75 30,2 0,96 52,05 91,7 27,7 1,61 78,71 30,8 1,52 74,46 94,6 29,1

2,63 81,5 45,9 2,95 7 4,82 91,9 42,2

79 6 28,3 1S 7,07 42,40 65,3 4,02 24,14 56,9 3,66 21,97 91,0 51,8

%-Anteile geastet/astfrei 100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

Anteil astfrei vom geasteten Erdstamm

•---•---•

... ·::.,...

...

... ,:' ,.-.-::= ::-··

.,,, .

.,,,,,.

__.

.

...

__..

_.

.

...,. ...,.

_..-III

Anteil astfrei vom ganzen Stamm

O+---.---.---.---

Astungshöhe 5,5 m Arbeitsverfahren A

9m B

12 m C Abbildung 2 Idealer Sortimentsanfall pro Hektar und Mittelstämme aus den Arbeits- verfahren A (5,5 m), B (9 m) und C (12 m Höhe); Anteile geasteten und astfreien Holzes.

(16)

zeigen bei einer Stammhöhe von etwa 3 ,5 m einen wiederum auf den gan_zen Stamm bezogenen 15prozentigen Anteil astfreien Holzes auf. Nach Sägereiauskünften ist dies jener Anteil, der erfahrungsgemäß bei ungeasteten Fichten-Langholzstämmen dieser Dimension (Mittelstamm

=

4,3 m3) aus Beständen des schweizerischen Mit- tellandes erwartet werden kann.

Zur Bewertung geasteten Fichten-Langholzes können nur Marktergebnisse her- angezogen werden; sie fallen eher selten an, so etwa in den Aargauer Submissionen von 1982/83, auf deren Ergebnisse im Kapitel 34 einzugehen sein wird. Hier darf zunächst auf die Angaben im Merkblatt «Wertästung von Nadelbäumen» der Hessi- schen Landesforstverwaltung (1973) Bezug genommen werden, das unter Mitarbeit von K. Olischläger entstand. Die Wertsteigerung für geastetes Fichten-Rundholz ge- genüber ungeastetem wird darin mit 50 bis 80 Prozent beziffert.

(17)

3 Arbeitsverfahren und Aufwand

Den durch eine Wertastung zu erwartenden Mehrerlösen stehen lange vor ihrer Realisierung zu leistende Aufwendungen an Zeit und Kosten gegenüber. Sie sind, nach mehrjährigen Vorversuchen zur Verfahrenserkundung und -bereinigung, in ei- nem 1977/78 in Uerzlikon, Kanton Zürich, durchgeführten Hauptversuch ermittelt worden.

31 Zeitaufnahmen und Kostenansätze

Der ausschließlich die Baumart Fichte einbeziehende Hauptversuch umfaßte 448 Stämme mit einer BHD-Spreitung zwischen 15 und 23 cm und erstreckte sich (mit einigen Unterbrechungen) zwischen dem 30. November 1977 und dem 18. Januar 1978 über insgesamt 10 Tage.

Tabelle 1 gibt die Zeitaufnahmeergebnisse pro Stamm für jede der in den Haupt- versuch einbezogenen Varianten wieder: Einmannarbeit mit dem STE-Gerät, Zwei- mannarbeit mit einer, zwei oder drei Klettersägen. Dabei sind für das Verfahren mit dem STE-Gerät wie für dasjenige mit zwei Mann und drei Klettersägen die Original- daten eingesetzt. Dasselbe trifft grundsätzlich auch für die beiden restlichen Verfah- ren zu; jedoch wurde bei ihnen, soweit es sich um verfahrensunabhängige Teilzeiten handelte (Maschine ansetzen und starten, Maschine abnehmen, Störungen), jeweils das gewogene Mittel aus allen drei Klettersägeverfahren eingesetzt.

Die Angaben der Tabelle 1 gliedern sich in 6 Abschnitte mit dem folgenden Inhalt:

Objektdaten

Abschnitt 1: Versuchsumfang, mittlerer BHD der geasteten Stämme, die erreichte Astungshöhe sowie die zwischen den einzelnen Stämmen mit oder ohne Maschine zurückgelegte Wegstrecke.

Maschinenlaufzeiten

Abschnitt 2: Laufzeiten der Klettersäge (

=

Betriebszeiten) auf und ab gemäß den in Tabelle 1 angegebenen Regressionsformeln. Der Ansatz der Kletter- säge erfolgte dabei auf 1,6 m Stammhöhe und ihre Abnahme auf 2,1 m.

Gruppenzeiten (RAZ)

Abschnitt 3: Alle während der Laufzeit der Klettersäge angefallenen Teilarbeiten und Wartezeiten der Arbeitsgruppe. Zu diesen gehört auch die eigens ausgewiesene «Pufferzeit» ( = 10 % der Maschinenlaufzeit), die als

(18)

Sicherheitsmarge für das von Hand zu erfolgende Abstellen der Klet- tersäge am Ende ihres Abstieges nicht unterschritten werden kann.

Die Wartezeiten selber werden, sobald sie 0,65 Minuten übersteigen, zum Vorasten der Stämme auf 2,0 m Höhe benutzt.

Abschnitt 4: Alle außerhalb der Laufzeit der Klettersäge angefallenen Teilarbeiten, wiederum auf die Arbeitsgruppe bezogen.

Tabelle 1 Ergebnisse der Zeitaufnahmen pro Stamm im Wertastungsversuch Uerzlikon (ZH) mit STE-Gerät und Klettersägen, 448 Stämme (Fichte), auf 2 m vorgeastet

Abschnitt Bedingungen und Zeitaufwand Arbeitsverfahren

lMann 2Mann 2Mann 2Mann

mit mit mit mit

STE- einer zwei drei Gerät KS31 KS31 KS31

Anzahl Stämme n 100 93 146 109

mittlerer BHD cm 12,3 16,2 18,1 23,1

1 mittlere Astungshöhe m 6,5 7,95 9,76 14,09

mittlere Wegstrecke { mit Maschine m - 6,26 6,31 8,27 zwischen den Stämmen ohne Maschine m 5,2 - 13,29 22,08 Laufzeit auf: y = 0,4728 + 0,298 x

2 Maschinenbetriebszeit: min - 2,58 3,34 5,14

Laufzeit ab: y = 0,2508 + 0,118 x

a) Gehen mit Maschine min - - 0,14 0,13

b) Maschine ansetzen und starten min - - 0,57 0,46

c) Gehen ohne Maschine min - - 0,20 0,35

3 d) Maschine abnehmen min - - 0,23 0,20

e) Störung im Arbeitsablauf

innerhalb der Maschinenlaufzeit min - 0,18 0,16

f) Pufferzeit min - - 0,13 0,13

g) Wartezeit min - 2,58 0,21 0,28

a) Gehen mit Maschine min - 0,14 -

b) Maschine ansetzen und starten min - 0,57 - -

4 d) Maschine abnehmen min - 0,23 - -

e) Störung im Arbeitsablauf

außerhalb der Maschinenlaufzeit min - - 0,18 0,16 h) Maschinenstörung beheben min - 0,19 0,24 0,12 Gruppenarbeitszeit (RAZ) pro Stamm min 6,24 3,71 2,08 1,99

5 Rüstzeit min 0,24 0,26 0,33 0,45

Persönl. und sachl. Verteilzeiten min 2,82 0,71 0,73 0,52 Gruppengesamtarbeitszeit pro Stamm min - 4,68 3,14 2,96 6 Gesamtarbeitszeit (GAZ) pro Stamm min 9,30 9,36 6,28 5,92

(19)

Abschnitt 5: Die für das tägliche Arbeitspensum (im Versuch etwa 45 Stämme = 5 bis 6 Stunden GAZ) angefallenen Rüstzeiten, die das Ausladen von Maschinen und Geräten aus dem VW-Bus, ihr Verbringen in den Be- stand am Morgen sowie die entsprechende Versorgung am Abend um- fassen, und schließlich sachliche und persönliche Verteilzeiten inklu- sive Znüni- und Zvieripausen; sie bewegen sich zusammen zwischen 18 und 30 Prozent der RAZ bei den drei Klettersägenverfahren und erreichen beim STE-Verfahren 45 Prozent der reinen Arbeitszeiten (RAZ).

Gesamtarbeitszeit ( GAZ)

Abschnitt 6: Die gesamte Arbeitszeit (GAZ) pro Stamm für jedes der vier Verfah- ren.

Die Zeitaufnahmeergebnisse weisen gegenüber bisher bekannten Publikationen, so bei MAHLER (1968) oder TüRCKHEIM (1982), zunächst übereinstimmende Werte hinsichtlich der mit dem Maschineneinsatz unmittelbar zusammenhängenden Daten auf: so 0,35 Minuten Maschinenlaufzeit pro Laufmeter Astungshöhe (was aussagt, daß die mittleren Astungshöhen aller zugrunde liegenden Versuche etwa gleich waren). Exakter ist der Bezug der Laufzeit der Maschine auf die tatsächlich von ihr zurückgelegten Laufmeter am Stamm; in unseren Versuchen resultierte dafür 0,416 Minuten pro Laufmeter, wobei insgesamt 3095 Laufmeter zurückgelegt wurden.

Im Rahmen bereits publizierter Daten bleiben weiterhin, mit 0,8 bis 1,4 Arbeiter- minuten pro Stamm, das Ansetzen und Starten der Maschinen, während diejenigen für ihr Abnehmen vom Stamm in unseren Versuchen mit 0,4 bis 0,46 Minuten wesentlich kürzer ausgefallen sind als bei den beiden erwähnten Autoren (0,64 Mi- nuten).

Die in unseren Versuchen erbrachten Leistungen sind im Verfahren «2 Mann mit einer Klettersäge»mit 1,07 gegen 0,97 Laufmeter pro Minute RAZ um 10 Prozent höher als jene durch die genannten Autoren festgestellten. Beim Verfahren «2 Mann mit 2 Klettersägen» erhöht sich dieser Unterschied mit 2,35 gegen 1,86 Laufmeter pro Minute RAZ auf 26 Prozent. Begründet sind diese Leistungsdifferenzen durch:

- den Einsatz von erfahrenen und geübten Förstern als Versuchsarbeiter; ihr Lei- stungsgrad wurde von ihnen zwar als durchaus normal empfunden, er dürfte um 135 Prozent gelegen haben;

- die günstigen Gelände-, Bestandes- und Wetterverhältnisse: Mittelland, wenig geneigtes Terrain mit gut sichtbarer Markierung der Astungsstämme, Lufttempe- raturen von einigen Graden über O °C.

(20)

Es sind diese Verhältnisse, welche schließlich das Einbeziehen des bei MAHLER (1968) nicht realisierbaren Verfahrens «2 Mann mit 3 Klettersägen» ermöglichten, dessen Leistung mit 3 ,54 Laufmeter pro Minute RAZ an der Spitze aller bisher be- kannt gewordenen diesbezüglichen Resultate steht. In der Praxis dürfte die Anwen- dung dieses Verfahrens gleichwohl die Ausnahme bleiben.

Für die Kostenberechnung der in unsere Versuche einbezogenen Verfahren wurde ein Ansatz von Fr. 22.- pro Mannstunde, weiter Fr. 16.- pro Betriebsstunde der Klettersäge und schließlich Fr. 1.50 pro Einsatzstunde des STE-Gerätes in der be- nützten Ausstattung angewendet.

32 Die Vorastung bis auf etwa 2 m Höhe

Bei der nachholenden Pflege von dicht gepflanzten Dickungen mag es vorkom- men, daß sich eine positive Auslese nur durch vorheriges Aufasten eine ausrei- chende Sicht verschaffen kann. Es genügt aber dann vollends, jede zweite Reihe oder alle Anwärter aufzuasten.

Aus anderen Gründen bauen die nachfolgend darzulegenden Hauptastungsver- fahren immer auf einer Vorastung bis auf 2 m Höhe auf; ihre Durchführung, die von Hand erfolgt, kann direkt mit der weiterführenden Hauptastung verbunden wer- den. Der dafür nötige Zeitbedarf liegt bei 1,3 Minuten pro Stamm.

33 Die Hauptastung

Mit der Hauptastung werden Astungshöhen von 5 bis 6 m (Verfahren A), 9 m (B) und 12 m ( C) erreicht. Die anzuwendenden Arbeitsverfahren beziehen sich auf Stammdurchmesser in Brusthöhe (BHD) von 14, 17 und 20 cm.

Höher als auf 12 m führende Astungen, sogenannte Hochastungen, werden die Ausnahme bleiben. Über einen diesbezüglichen Versuch wird am Ende des Kapitels 333 berichtet.

Für unsere «Modellfichte» ist das Eneichen eines BHD von 14 cm beziehungs- weise einer Höhe von 11 bis 12 m (siehe Abb. 1) etwa der richtige Zeitpunkt für die Erstdurchforstung. Die Anzeichnung wird etwa 400 bis 600 Auslesestämme bestim- men.

Werden dabei, im Rahmen der Leitkurve A von ABETZ (1973), 400 «Z-Stämme»

angezeichnet, dann könnte jeder davon zugleich ein Wertastungsstamm sein. Wo da- gegen die Anzahl der Auslesestämme jene der zu astenden überwiegt, werden die letzteren unmittelbar vor der Durchforstungsanzeichnung bestimmt (LEIBUNDGUT, 1978; MAYER-WEGELIN, 1936). Ihre Verteilung soll möglichst regelmäßig sein - es gibt aber auch «Astungsgruppen». Eine gut sichtbare Farbringbezeichnung der zu astenden Stämme empfiehlt sich dringend. In Nadelholz-Reinbeständen ist ihre Wie- derholung ratsam. Unbedingt erforderlich ist sie jedenfalls in Nadel-/Laubholz-

(21)

Mischbeständen, in denen durch die zwischenständigen Laubhölzer oft die Nadel- holz-Aststummel abgeschlagen werden. Wichtig bleibt jedenfalls eine gleichzeitig anzufertigende Dokumentation, auf die im Kapitel 5 zurückzukommen sein wird.

331 Trockenastung von Hand bis 5,5 m Höhe (Arbeitsverfahren A)

Unsere «Modellfichte» existiert im konkreten Wald nicht. Dort gibt es nur Stämme, deren Ausmaße um jene der «Modellfichte» streuen- und diese liegen un- seren Arbeitsversuchsergebnissen zugrunde. Aus ihrer Gesamtheit läßt sich sagen:

- Bei richtiger Auswahl der Bestände wird bis zu einer Höhe von jedenfalls 5 m kaum je ein grüner Ast vorhanden sein.

- Vielfach wird sich eine zwischen 5 und 6 m liegende Astungshöhe anbieten, und der oberste abzuschneidende Quirl kann dann noch einige grüne Nadeln aufwei- sen.

- Immer aber wird die Grundregel, nämlich die Erhaltung von 9 - eventuell 8 - völlig intakten grünen Quirlen, einzuhalten sein.

Abbildung 3 Die beiden Sägeblätter des STE-Gerätes.

(22)

Als ein von Hand geführtes Arbeitsgerät für die bis in 5,5 m Höhe reichende Hauptastung steht derzeit das STE-Aufastungsgerät (HEIL, 1969), auch «Haifisch- säge» genannt, im Vordergrund. Wie Abbildung 3 zeigt, besteht das auf Zug arbei- tende Gerät aus zwei gegenständigen, spitzwinklig in einem Schneidekopf zusam- menlaufenden Sägeblättern, die mit einer feineren (6 Zähne pro Zoll) und einer grö- beren Bezahnung ( 4 Zähne pro Zoll) erhältlich sind. Auf ein Aluminiumgestänge (Stangenlänge 1,10 und 1,70 m) aufgeschraubt, wird es über den abzutrennenden Ast gehoben und dieser mit einem kräftigen Zug durchgesägt. Die an den Außenkanten der beiden Sägeblätter angebrachten Gleitschienen garantieren einen stammnahen Schnitt und verunmöglichen Rindenverletzungen. Stärkere Äste (mehr als 3 cm) werden zuerst mit dem längeren Sägeblatt angeschnitten, schwächere (zwischen den Quirlen) können mit der geschärften Oberkante des Schneidegerätes abgetrennt werden.

Das Arbeitsverfahren mit dem STE-Gerät ist eine Einmannarbeit, die als persön- liche Schutzausrüstung jedenfalls einen Helm mit Gesichtsschutz erfordert (Säge- späne, Herabfallen abgetrennter Äste).

Die auf 5 ,5 m Höhe gehende Hauptastung wird vorteilhaft mit einem Gerätesatz von zwei Schneideköpfen ausgeführt; einer davon ist auf die 1,1 m lange Alu-Stange aufgeschraubt, der andere auf ein Gestänge von zweimal 1,7 m, womit eine Höhe bis zu 5,5 m gut erreicht werden kann. Wo keine Vorastung ausgeführt wurde, emp- fiehlt sich die Mitnahme einer Handsäge.

14 13 12 E 11

~ 10

ci5 9 Zeitaufwand

0 Q. 8

C E

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...., E

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.~ 6

...., C1l (/)

~ 0

N, 5 Q.

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3 C ~

2 LI..

1 0

2 3 4 5 6 7m

Astungshöhe in m

5

4

3

2

0

1 Mann+ STE-Gerät 2 Mann+ 1 KS -- günstiger Bereich ---- möglicher Bereich

Kostenaufwand

., .,

t:! I

,

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I I I I I I I

/

Q~--,---,---r---,---,----r--

2 3 4 5 6 7m

Astungshöhe in m

Abbildung 4 Zeit- und Kostenaufwand pro Stamm für die Hauptastung auf 5 ,5 m Höhe (Trockenastung), Arbeitsverfahren A, inklusive Vorastung von Hand auf 2 m Höhe.

24

(23)

Zeit- und Kostenaufwand sind in Abbildung 4 erläutert; sie umfassen die Vor- astung auf 2 m von Hand, den Einsatz des STE-Gerätes wie beschrieben und- zum Vergleich - jenen der Klettersäge mit einem Gerät und zwei Mann.

Für den Einsatz des STE-Gerätes weist die Abbildung 4 einen günstigen Höhen- bereich bis 5,5 m auf, und der mögliche Höhenbereich ist mit 7 m angegeben. Tat- sächlich umfaßte die Gesamtheit unserer Versuche mit dem STE-Gerät mittlere Astungshöhen von 7,8 m. Dabei stellte sich heraus, daß die Arbeit mit einer Stan- genlänge von mehr als 4,5 m sehr anstrengend, weniger zielsicher und qualitativ nicht mehr befriedigend ausfiel. Man denke an LEIBUNDGUT (1978, S. 160): «Die für scharfsichtige Arbeiter zulässige Grenze ist jedoch mit 4 m Höhe erreicht.»

Technisch möglich wäre für eine Astungshöhe ab 4 m auch der Einsatz der Klet- tersäge. Dabei entstehen ausreichende Wartezeiten, um auch die Vorastung bis auf 2 m Höhe mit einer Handsäge durchzuführen. Tatsächlich ist der Einsatz einer Klet- tersäge mit zwei Mann ab einer Astungshöhe von 5 bis 5 ,5 m dem STE-Gerät sowohl zeit- wie kostenmäßig leicht überlegen. Ab einer Astungshöhe von 6 m bietet dann die Klettersäge eindeutige Vorteile.

Zu erwähnen bleibt schließlich, daß eine Wertastung bis 5 oder 6 m Höhe auch mittels Leiter und Handsäge durchgeführt werden kann. Dieses Verfahren verlangt einen geringeren momentanen Kraftaufwand als das jeweils mit einem Zug des STE-Gerätes zu tätigende Abtrennen des Astes und etwas mehr Zeitaufwand als die- ses. Zudem ist es, besonders am Hang, gefährlicher als das STE-Verfahren und da- mit gerade für ältere Leute, für welche die Astungsarbeit von Hand sonst geeignet erscheint, recht problematisch.

Ähnliche Gründe, besonders aber ein höherer Zeit- und Kostenaufwand, lassen für eine Astungshöhe von 5 ,5 m auch das Verfahren mit dem Baumvelo in den Hin- tergrund treten. Sogenannte «Kletterschuhe» oder Steigeisen verbieten sich für die Astungsarbeit schon wegen der damit verbundenen Rinden- und Kambiumverlet- zungen.

332 Astung auf 9 m Höhe mit zwei Mann und ( einer oder) zwei Klettersägen (Arbeitsverfahren B)

Wo im Astungsbestand unsere «Modellfichte» einen BHD von 17 cm und eine Höhe von etwa 15 m aufweist, ist der Ansatz ihrer grünen Krone bereits auf 9 m hinauf gerückt ( siehe Abb. 1).

Die Ertragstafeldaten, aus denen unsere «Modellfichte» abgeleitet ist, stammen aus dicht begründeten Beständen mit entsprechend raschem Fortgang des Abster- bens der unteren Äste. Es sind aber solche Bestände, die heute zur Wertastung her- anstehen. Sicher wird auch in ihnen die Höhe des Ansatzes der grünen Krone schwanken und, wenn sie unter 9 m sinkt, die Entfernung eines teilweise grünen Quirls verlangen. Daß eine solche Maßnahme unbedenklich ist, wurde bereits im

(24)

Kapitel 22 eingehend dargelegt. In unseren, für das Arbeitsverfahren B insgesamt 146 Stämme mit einem mittleren BHD von 18,09 cm umfassenden Versuchen wurde sie nur in den wenigsten Fällen nötig.

Abbildung 5 gibt eine Verfahrensübersicht. Sie weist für eine Astungshöhe von 9 m nur Arbeitsverfahren mit der Klettersäge auf. Dabei handelt es sich um das be- kannte, 1975 mit wesentlichen Verbesserungen versehene Modell KS 31. Die Füh- rung des Sägeblattes schließt nunmehr Rindenverletzungen aus, und die feiner ge- zahnte Sägekette gewährleistet einen glatten, praktisch splitterfreien Astabschnitt.

Gleichgeblieben ist beim verbesserten Modell der maximal und minimal mögliche Stammdurchmesser, nämlich 30 und 11 cm, sowie schließlich auch die maximal er- reichbare Astungshöhe von 16 m.

Bei dem praktisch ab 4 m möglichen Einsatz einer Klettersäge mit zwei Mann Bedienung entstehen mit steigender Astungshöhe entsprechend längere Wartezeiten für die Mannschaft bis zur Rückkehr der Maschine auf ihre Abnahmehöhe. In unse- ren Versuchen betrugen sie, wenn davon 1,3 Minuten für die Vorastung genutzt wer- den, bei einer mittleren Astungshöhe von 7,95 m bereits 35 Prozent der reinen Arbeitszeit (RAZ, siehe Tab. 1). Bei einer Astungshöhe von 9 m sind daher der Zeit- aufwand wie die Kosten des Verfahrens «2 Mann und 1 Gerät» bedeutend höher als jene des Verfahrens «2 Mann und 2 Geräte», das bei dieser Astungshöhe nur mit rund 4 Prozent Wartezeiten belastet ist. Das Verfahren «2 Mann und 2 Geräte» ver- langt allerdings eine Astungshöhe von nicht unter 9 m; dies deswegen, weil unter dieser Limite der Zeitbedarf für den Auf- und Abstieg der (nur von Hand abstell- baren) Maschine kleiner wird als jener für ihr Abnehmen und Umsetzen von einem Stamm zum nächsten. Bei einer Astungshöhe von 9 m - der Stammdurchmesser beträgt hier bei dem geforderten BHD von 17 cm noch 11 cm - ist das Verfahren

«2 Mann und 2 Klettersägen» das vorteilhafteste.

13 E 12

~ 11

+-'

Zeitaufwand

~ 10

a.

9

C:

+-' CD :::i 8 .!:: 7

~

~

N. 6

<(

t9 5

4 6 7 8 9 10 11 m

Astungshöhe in m

6 E E 5

+-' ro Cl)

0 4

a.

C:

CD

~ C: 3

~ LL

2

o--o 2 Mann+ 1 KS

=

2 Mann+2 KS günstiger Bereich --- möglicher Bereich

6 7 8 9

Astungshöhe in m

10 11 m

Abbildung 5 Zeit- und Kostenaufwand pro Stamm für die Hauptastung auf 9 m Höhe (Trockenastung), Arbeitsverfahren B, inklusive Vorastung von Hand auf 2 m Höhe.

(25)

333 Mäßige Grünastung auf 12 m Höhe mit zwei Mann und zwei (oder drei) Klettersägen (Arbeitsverfahren C)

Wie Abbildung 1 erläutert, muß, um eine Astungshöhe von 12 m - wiederum in einem Arbeitsgang - zu erreichen, ein BHD von 20 cm gegeben sein. Unsere

«Modellfichte» weist dann eine Höhe von 18 m auf, und ihr Stammdurchmesser in 12 m Höhe beträgt 11 bis 12 cm.

Das Verfahren erfordert jedenfalls eine mäßige Grünastung; es müssen ein bis zwei grüne Quirle entfernt werden. Sie gehören, sowohl laut Ertragstafel EAFV (BAooux, 1968) wie in allen unseren Versuchen, immer der Schattenkrone an, und die Zahl der verbleibenden grünen Quirle beträgt mindestens 8. Zuwachsverluste dürfen also auch hier, ebenso wie eine nennenswerte Fäulegefahr, ausgeschlossen werden.

Abbildung 6 gibt wiederum eine Arbeitsverfahrensübersicht. Wie aus ihr hervor- geht, ist der Einsatz von zwei Mann mit zwei Klettersägen, der für eine Astungshöhe von 9 m optimal war, auch für die Wertastung auf 12 m Höhe ein geeignetes Verfah- ren. Gerade an der Grenze von 12 m Astungshöhe ist aber auch - freilich nur unter günstigsten Bedingungen - schon der kostengünstigere Einsatz von zwei Mann mit drei Klettersägen möglich. Zwar ist auch hier, wie in allen anderen unserer Ver- suche, eine «Pufferzeit» von 10 Prozent der RAZ innerhalb der Maschinenlaufzeit gewährleistet, aber die Wartezeit sinkt auf 1 Prozent der gesamten reinen Arbeitszeit (RAZ) herab. Damit wird eine Spanne erreicht, die bei dem organisatorisch emp- findlichen gleichzeitigen Einsatz von drei Klettersägen kaum mehr unterschritten werden kann.

=

2 Mann+ 2 KS

11 ~ 2 Mann+ 3 KS

E Zeitaufwand günstiger Bereich

E 10 möglicher Bereich

(1' +-' C/)

0. 0 9 6 Kostenaufwand

C: E -~~

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<l'. 7 C: (1) 4

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6 u... 3

10 11 12 13 14 15 m 10 11 12 13 14 15 m

Astungshöhe in m Astunghöhe in m

Abbildung 6 Zeit- und Kostenaufwand pro Stamm für die Hauptastung auf 12 m Höhe (mäßige Grünastung) , Arbeitsverfahren C, inklusive Vorastung von Hand auf 2 m Höhe.

(26)

Für sogenannte Hochastungen schließlich, die über eine Höhe von 12 m hinaus- gehen, ist das Arbeitsverfahren «2 Mann und 3 Klettersägen» das optimale. Unsere diesbezüglichen Versuche umfaßten insgesamt 109 Stämme der Baumart Fichte, die bei einem mittleren BHD von 23 cm auf eine mittlere Höhe von 14,10 m geastet wurden, wobei ein bis zwei grüne Quirle entfernt werden mußten.

Der Versuch konnte nach vorheriger sorgfältiger Synchronisierung des Laufes der drei eingesetzten Maschinen ohne wesentliche Störungen mit einer Gesamt- arbeitszeit von 5,92 Minuten (GAZ) pro Stamm zu Ende geführt werden (siehe Tab. 1).

34 Verfahrenskosten und ideale Wertsteigerung

Wie stets bei der Vornahme von sehr langfristigen Investitionen, sind zwar ihre gegenwärtigen Kosten eindeutig zu berechnen. Anders jedoch ihr künftiger Erfolg:

seiner Feststellung haften immer spekulative Momente an; hier, daß der Idealfall eintrete. Seine Realisierung wird abzusichern sein.

Zeitaufwand (GAZ in Minuten)

Vorastung von Hand

~;~~

Kostenaufwand (Franken)

Hauptastung mit STE-Gerät bzw. KS 31 1 Mann+ A

auf

2 Mann+ 5,5 m ...,.. ... ~ ... '-"-"-"-"-'-.,__,_., B

auf·

9m

2 Mann+ C +2 Ks·

2 Mann+ auf

12 m + 3 KS Hochastung mit KS 31 - 2 Ma:n~ +

1

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t

+ 3 KS -

11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 0 0 2 3 4

Minuten pro Stamm Franken pro Stamm

5

Abbildung 7 Zeit- und Kostenaufwandsvergleich pro Stamm für die Vorastung allein und für die Haupt- und Hochastung mit Vorastung.

(27)

341 Die Kosten

Neben einer Vorastung auf 2 m Höhe sind drei Arbeitsverfahren zur Hauptastung auf 5 ,5, 9 und 12 m Höhe vorgeschlagen worden; eine Hochastung auf 15 m kann sich anschließen.

In Abbildung 7 sind Zeit- und Kostenaufwand dieser Arbeitsverfahren - wie- derum mit den in Kapitel 31 ausgeführten Ansätzen gerechnet - zusammengefaßt.

Der in Abbildung 7 in die Arbeitsverfahren zur Haupt- und Hochastung einge- schlossene Vorastungsaufwand (1,3 Min. pro Stamm; Fr. -.52) führt bei den beiden Verfahren mit einer Klettersäge nicht zu einer Aufwanderhöhung; dies deswegen, weil in ihnen die Vorastung während der Wartezeit bis zur Rückkehr der Maschine ausgeführt werden kann. Bei den übrigen Arbeitsverfahren ist dagegen der Vor- astungsaufwand voll zugeschlagen; in der Praxis kann er sich, soweit schon von Na- tur aus eine «Vorastung» erfolgt ist, entsprechend verkürzen.

Im einzelnen erweist Abbildung 7 für das Arbeitsverfahren A = 5 ,5 m Astungs- höhe mit rund Fr. 3.- pro Stamm annähernd Kostengleichheit, ob nun das STE-Ge- rät oder eine Klettersäge eingesetzt wird.

Beim Arbeitsverfahren B = 9 m Astungshöhe können bereits zwei Klettersägen gleichzeitig eingesetzt werden. Der Kostenzuwachs pro Stamm gegenüber dem Ar- beitsverfahren A hält sich bei 16 Prozent. Ab 12 m Astungshöhe, wo drei Kletter- sägen zugleich eingesetzt werden können, beträgt der Kostenzuwachs pro Stamm nur mehr 3 Prozent. Wo man sich schließlich - der Normalfall in der Praxis - auch

1 0,6

:O

i;

01

3 C 0,5

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Cl.)

~ 0,4

'+- :::i

Hauptastung mit STE-Gerät bzw. KS 31 1 Mann

+ 2 Mann 2 Mann STE-Ger.

2 Mann Hochastung

mit KS31 2 Mann j Vorastung

~ 0,3

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.::r:.

~ 0,2

LL

2m 5,5 m 9m

Astungshöhe in m

12 m 15 m

Abbildung 8 Wertastungskosten pro Laufmeter und Arbeitsverfahren für die Vorastung allein und für die Haupt- und Hochastung mit Vorastung.

(28)

bei 12 m Astungshöhe mit einem gleichzeitigen Einsatz von zwei Klettersägen be- gnügen muß, wächst der Kostenzuwachs gegenüber 9 m Astungshöhe auf 31 Prozent an.

Auf der nämlichen Grundlage basiert Abbildung 8, in der die Laufmeterkosten unserer drei Arbeitsverfahren zur Wertastung wiedergegeben sind.

Wie Abbildung 8 ausweist, ist die Vorastung auf 2 m von Hand mit Fr. -.26 pro Laufmeter am billigsten. Die Laufmeterkosten steigen auf das Doppelte, sobald - bei einer Astungshöhe von 5,5 m (Arbeitsverfahren A) - das STE-Gerät Anwen- dung findet. Wird statt diesem für dieselbe Astungshöhe eine Klettersäge mit zwei Mann eingesetzt, sinken die Kosten kaum ab (Fr. -.53 pro Laufmeter). Auch bei einer Astungshöhe von 9 m bleiben die Laufmeterkosten noch auf dem Maximum, wenn für diese Höhe nur eine Klettersäge zum Einsatz kommt. Erst mit zwei gleich- zeitig arbeitenden Klettersägen tritt wieder ein merklicher Rückgang der Laufmeter- kosten (Fr. -.39) ein. Eine weitere Senkung schließlich ist nur bei gleichzeitigem Ein- satz von drei Klettersägen zu erreichen, womit schließlich - bei einer Hochastung auf 15 m mit Fr. -.29 pro Laufmeter - die Kosten der Vorastung etwa erreicht wer- den.

342 Der Mehrertrag

Für eine abschließende Bewertung des mit den angeführten Kosten durch Astung nach den Arbeitsverfahren A, B und C zu erzielenden Mehrertrages ( des «Astungs- gewinnes») können die an den Aargauer Submissionen 1982/83 erfolgten Verkaufs- abschlüsse dienen.

Die dabei tatsächlich erzielten Erlöse betrugen für ungeastetes Fichtenlangholz der Klasse lS Fr. 193.80 und für die Klasse 1 * Fr. 170.- pro m3 ohne Rinde ( = 340 Grundpreisprozente).

Für insgesamt 200 m3, dort vom Stadtforstamt Bremgarten (AG) in Rinde ange- botenes, ehemals geastetes Fichten-Langholz «mit Fournieranteil» konnten dage- gen (bei einem Mittelstamm von 5,1 m3) Fr. 320.- bis Fr. 520.-pro m3 für die geaste- ten Erdstammabschnitte und im Mittel Fr. 260.50 pro m3 für die gesamte Partie von 200 m3 gelöst werden.

* Ausmaß-Erfordernisse der Nadel-Langholzklassen lS und 1; Auszug aus Schweizerische Holzhandelsgebräuche (1976, s. 11-12):

§ 17. Langholz wird nach Mindestlänge und dem Durchmesser bei dieser Länge (Klassendurchmesser) wie folgt sortiert:

I. Klasse: mindestens 18 m lang; bei 18 m mindestens 30 cm Durchmesser I s Klasse: mindestens 18 m lang; bei 18 m mindestens 40 cm Durchmesser

§ 18. Wird Langholz auf größere Längen als die in§ 17 genannten Mindestlängen ausgehalten, so sollen noch min- destens folgende Zopfdurchmesser vorhanden sein:

I s Klasse: 30 cm I. Klasse : 22 cm

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