• Keine Ergebnisse gefunden

Verfahrenskosten und ideale Wertsteigerung

Im Dokument Gezielte Wertastung der Fichte (Seite 26-32)

Wie stets bei der Vornahme von sehr langfristigen Investitionen, sind zwar ihre gegenwärtigen Kosten eindeutig zu berechnen. Anders jedoch ihr künftiger Erfolg:

seiner Feststellung haften immer spekulative Momente an; hier, daß der Idealfall eintrete. Seine Realisierung wird abzusichern sein.

Zeitaufwand (GAZ in Minuten)

Vorastung von Hand

~;~~

Kostenaufwand (Franken)

Hauptastung mit STE-Gerät bzw. KS 31 1 Mann+ A

auf

2 Mann+ 5,5 m ...,.. ... ~ ... '-"-"-"-"-'-.,__,_., B

auf·

9m

2 Mann+ C +2 Ks·

2 Mann+ auf

12 m + 3 KS Hochastung mit KS 31 - 2 Ma:n~ +

1

1~u~

t

+ 3 KS

-11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 0 0 2 3 4

Minuten pro Stamm Franken pro Stamm

5

Abbildung 7 Zeit- und Kostenaufwandsvergleich pro Stamm für die Vorastung allein und für die Haupt- und Hochastung mit Vorastung.

341 Die Kosten

Neben einer Vorastung auf 2 m Höhe sind drei Arbeitsverfahren zur Hauptastung auf 5 ,5, 9 und 12 m Höhe vorgeschlagen worden; eine Hochastung auf 15 m kann sich anschließen.

In Abbildung 7 sind Zeit- und Kostenaufwand dieser Arbeitsverfahren - wie-derum mit den in Kapitel 31 ausgeführten Ansätzen gerechnet - zusammengefaßt.

Der in Abbildung 7 in die Arbeitsverfahren zur Haupt- und Hochastung einge-schlossene Vorastungsaufwand (1,3 Min. pro Stamm; Fr. -.52) führt bei den beiden Verfahren mit einer Klettersäge nicht zu einer Aufwanderhöhung; dies deswegen, weil in ihnen die Vorastung während der Wartezeit bis zur Rückkehr der Maschine ausgeführt werden kann. Bei den übrigen Arbeitsverfahren ist dagegen der Vor-astungsaufwand voll zugeschlagen; in der Praxis kann er sich, soweit schon von Na-tur aus eine «Vorastung» erfolgt ist, entsprechend verkürzen.

Im einzelnen erweist Abbildung 7 für das Arbeitsverfahren A = 5 ,5 m Astungs-höhe mit rund Fr. 3.- pro Stamm annähernd Kostengleichheit, ob nun das STE-Ge-rät oder eine Klettersäge eingesetzt wird.

Beim Arbeitsverfahren B = 9 m Astungshöhe können bereits zwei Klettersägen gleichzeitig eingesetzt werden. Der Kostenzuwachs pro Stamm gegenüber dem Ar-beitsverfahren A hält sich bei 16 Prozent. Ab 12 m Astungshöhe, wo drei Kletter-sägen zugleich eingesetzt werden können, beträgt der Kostenzuwachs pro Stamm nur mehr 3 Prozent. Wo man sich schließlich - der Normalfall in der Praxis - auch

Abbildung 8 Wertastungskosten pro Laufmeter und Arbeitsverfahren für die Vorastung allein und für die Haupt- und Hochastung mit Vorastung.

bei 12 m Astungshöhe mit einem gleichzeitigen Einsatz von zwei Klettersägen be-gnügen muß, wächst der Kostenzuwachs gegenüber 9 m Astungshöhe auf 31 Prozent an.

Auf der nämlichen Grundlage basiert Abbildung 8, in der die Laufmeterkosten unserer drei Arbeitsverfahren zur Wertastung wiedergegeben sind.

Wie Abbildung 8 ausweist, ist die Vorastung auf 2 m von Hand mit Fr. -.26 pro Laufmeter am billigsten. Die Laufmeterkosten steigen auf das Doppelte, sobald -bei einer Astungshöhe von 5,5 m (Ar-beitsverfahren A) - das STE-Gerät Anwen-dung findet. Wird statt diesem für dieselbe Astungshöhe eine Klettersäge mit zwei Mann eingesetzt, sinken die Kosten kaum ab (Fr. -.53 pro Laufmeter). Auch bei einer Astungshöhe von 9 m bleiben die Laufmeterkosten noch auf dem Maximum, wenn für diese Höhe nur eine Klettersäge zum Einsatz kommt. Erst mit zwei gleich-zeitig arbeitenden Klettersägen tritt wieder ein merklicher Rückgang der Laufmeter-kosten (Fr. -.39) ein. Eine weitere Senkung schließlich ist nur bei gleichzeitigem Ein-satz von drei Klettersägen zu erreichen, womit schließlich - bei einer Hochastung auf 15 m mit Fr. -.29 pro Laufmeter - die Kosten der Vorastung etwa erreicht wer-den.

342 Der Mehrertrag

Für eine abschließende Bewertung des mit den angeführten Kosten durch Astung nach den Arbeitsverfahren A, B und C zu erzielenden Mehrertrages ( des «Astungs-gewinnes») können die an den Aargauer Submissionen 1982/83 erfolgten Verkaufs-abschlüsse dienen.

Die dabei tatsächlich erzielten Erlöse betrugen für ungeastetes Fichtenlangholz der Klasse lS Fr. 193.80 und für die Klasse 1 * Fr. 170.- pro m3 ohne Rinde ( = 340 Grundpreisprozente).

Für insgesamt 200 m3, dort vom Stadtforstamt Bremgarten (AG) in Rinde ange-botenes, ehemals geastetes Fichten-Langholz «mit Fournieranteil» konnten dage-gen (bei einem Mittelstamm von 5,1 m3) Fr. 320.- bis Fr. 520.-pro m3 für die geaste-ten Erdstammabschnitte und im Mittel Fr. 260.50 pro m3 für die gesamte Partie von 200 m3 gelöst werden.

* Ausmaß-Erfordernisse der Nadel-Langholzklassen lS und 1; Auszug aus Schweizerische Holzhandelsgebräuche (1976, s. 11-12):

§ 17. Langholz wird nach Mindestlänge und dem Durchmesser bei dieser Länge (Klassendurchmesser) wie folgt sortiert:

I. Klasse: mindestens 18 m lang; bei 18 m mindestens 30 cm Durchmesser I s Klasse: mindestens 18 m lang; bei 18 m mindestens 40 cm Durchmesser

§ 18. Wird Langholz auf größere Längen als die in§ 17 genannten Mindestlängen ausgehalten, so sollen noch min-destens folgende Zopfdurchmesser vorhanden sein:

I s Klasse: 30 cm I. Klasse : 22 cm

Angebots(Erlös-)liste für geastetes Fichtenlangholz ab Wald

%-Anteile geastet vom ganzen Langholzstamm

Abbildung 9 Angebotsstruktur für Fichten-Langholz der Klassen lS und 1 (ohne Rinde) mit geasteten Stammanteilen an den Aargauer Submissionen von 1982/83.

Modifizierte Erlösliste für geastetes Fichtenlangholz ab Wald

%-Anteile astfreien Holzes vom ganzen Langholzstamm

Abbildung 10 Angebotsstruktur für Fichten-Langholz der Klassen lS und 1 (ohne Rinde) unter der Hypothese der «Drittelsmaxime»,

auf den astfreien Holzanteil im ganzen Stamm bezogen.

Grundlage: Aargauer Submissionen 1982/83.

Eine Analyse der in den genannten Submissionen von zwei großen Holzhandels-firmen auf den beiden bedeutendsten Holzhandelsplätzen der Schweiz eingereich-ten Offereingereich-ten ergab (überraschend?) eine praktisch identische Struktur ihrer Ange-bote, wie Abbildung 9 ausweist.

Beide Bieter hielten sich, wie Abbildung 9 aufzeigt, an eine streng lineare Bezie-hung ihrer für den ganzen Stamm offerierten m3-Preise zu seinem jeweils geasteten Anteil. Die Anbieter rechneten also damit, daß sich mit steigender Astungshöhe der relative Anteil astfreien Holzes ( = fourniertaugliche Ware) nicht wesentlich vermin-dert, obwohl weder das Astungsdatum noch die dabei angewandten Verfahren be-kannt waren. Möglicherweise rechneten sie mit dem Vorliegen der «Drittels-maxime» über die gesamte geastete Stammlänge - eine Hypothese, die den Daten der Abbildung 10 zugrunde liegt.

Für die Annahme der Hypothese des Vorliegens der «Drittelsmaxime» mögen den Anbietern das Alter der Stämme bei 130 Jahren wie der mittlere Stamminhalt von gut 5 m3 und schließlich die über mehrere Jahrzehnte feststellbaren Astungnar-ben genügend Anhaltspunkte geboten haAstungnar-ben. Der mit länger werdenden fournier-tauglichen Stammabschnitten relativ geringer werdende Anteil des «Abschälers» bei der Verwertung als Schälfourniere und die mit der wachsenden Länge astreiner Ab-schnitte ebenso wachsende Verwertungsfreiheit mögen weiterhin eine Rolle gespielt haben.

Bemerkenswert ist wiederum, daß in Abbildung 10 das tatsächliche Angebot für nicht geastete Stämme der Langholzklasse lS (Fr. 193.80/m3) bei einem 16,Sprozen-tigen Anteil astfreien Holzes am ganzen Stamm liegt und für nicht geastete Stämme der Klasse 1 (Fr. 170.-/m3) bei einem solchen von 13,8 Prozent.

Zu beachten ist wohl auch, daß die in den Abbildungen 9 und 10 dargestellten Erlöse, wie sie in den Aargauer Submissionen von 1982/83 für geastetes Langholz erzielt wurden, zweifellos unter seinem tatsächlichen Wert liegen. Das Vorliegen einer «Dritteismaxime » war ja dabei - trotz mancher dafür vorhandener Anhalts-punkte - nicht nachweisbar; seine Annahme war demnach mit einem Risiko verbun-den, das auf die Angebotspreise drücken mußte. Wäre dagegen das Vorliegen der

«Drittelsmaxime» in den geasteten Stämmen ( etwa durch entsprechende Protokolle über vollzogene Astungen) beweisbar gewesen, dann wären die Angebote höher ausgefallen.

Im Dokument Gezielte Wertastung der Fichte (Seite 26-32)