Eidgenössisches
Volkswirtschaftsdepartement EVD Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld- Posieux ALP
Ökofutter und Beinschwäche
Andreas Gutzwiller
Schweinehaltung 2007
Sursee, 19. Juni 2007
Gliederung des Workshops
• Verdaulicher Phosphor, Phytase
• Zusammenfassung Beiträge Beinschwäche Kurse Schweinehaltung 2004, 2006
• Resultate Mastversuch ALP mit NPr-Futter
• Analysierte P-Gehalte in Schweizer NPr-Futter
• Welche P-Gehalte im Futter für welche Schweinekategorien?
• Beispiel Beinschwächeprobleme in der Praxis
• Allgemeine Diskussion
P-Verdaulichkeit in verschiedenen Futterkomponenten
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
P-Verdaulichkeit in %
Mais Weizen Gerste
Rapsschrot Sojaschrot Proteinerbsen Grasmehl
Kartoffelflocken DCP
Fischmehl Schotte
Phosphor (P), Phytase, verdaulicher Phosphor (VDP)
Phosphor (P): in pflanzlichen Futtermitteln (speziell Körnern) vorwiegend als Phytin-Phosphor Phytin-P wenig verdaulich
Phytasen (aus Pflanzen oder Futterzusätzen)
Wirksamkeit von Phytasen: P-Verdaulichkeit von üblichen
Schweinerationen bis auf 60 % gesteigert (d.h. VDP maximal 60% des gesamten im Futter vorhandenen P)
SHL: Epidemiologische Untersuchung Beinschwäche (Schweinekurs 2004)
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3
Futter Vormast Futter Ausmast
Kontrollbetriebe Problembetriebe
Empf. ALP (50 bzw. 80 kg)
Vergleich Kontrollbetriebe und Problembetriebe
Verdaulicher Phosphor (VDP) im Futter (E-Gehalt:13 MJ VES) Zum Vergleich Empfehlung ALP
g VDP/ kg Futter
Überprüfung ALP-Empfehlungen zur P- Zufuhr 15-45 kg LG (Schweinekurs 2006)
0 2 4 6 8 10 12 14
P -20%
P empfohlen P + 20 % P+40 %
Bruchkraft in Newton
a b b b
Erfahrungen der UFA mit NPr-Futter und Beinschwäche
(Beinschwäche-Workshop 2004)
0 1 2 3 4 5 6
30 kg LG 60 kg LG
NPr-Futter Normfutter Empfehlung ALP
g P /kg Futter (13 MJ VES)
„Mit NPr-Futter bedeutende Ausfälle wegen
Beinschwäche. Nach Wechsel auf Normfutter keine Probleme mehr.“
Versuch ALP 2006/2007
a) Einfluss von NPr-Ferkel- und -Jagerfutter b) Einfluss von VevoVitall (Benzoesäure)
auf das Skelett von wachsenden Schweinen
Im Versuch abzuklärende Fragen
NPr-Futter: genügend P zur Knochenmineralisierung?
VevoVitall: vermehrte Ausscheidung von Ca und P, Wenn der Harn angesäuert wird?
4 Versuchsgruppen:
ALP: P-Gehalt nach Empfehlung ALP
ALPVV: P-Gehalt nach Empfehlung ALP, mit VevoVitall NPr: P-Gehalt wie in üblichem NPr-Futter
NPrVV: P-Gehalt wie in üblichem NPr-Futter, mit Vevovitall
NPr-Versuch ALP: Versuchsfutter
0 1 2 3 4 5 6 7
Ferkelfutter Jagerfutter
ALP/ALPVV NPr/NPrVV
g P pro kg Futter
NPr-Futter: 1500 Einheiten Phytase pro kg
NPr-Versuch ALP:
Versuchsbedingungen
NPr-Versuch ALP
Wachstum und Futterverwertung
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900
13-28 kg 28-64 kg
ALP ALPVV NPr NPrVV
Tageszuwachs in g
NPr-Futter reduziert Wachstum während der Ferkelaufzucht Sonst keine Unterschiede im Wachstum
Futterverwertung: keine Unterschiede
NPr-Versuch ALP
Knochenbruchfestigkeit
0 100 200 300 400 500 600 700 800
ALP Gruppe ALP Einzel NPrGruppe NPrEinzel
Newton
VevoVitall ohne Einfluss auf Knochenbruchfestigkeit NPr-Futter reduziert Knochenbruchfestigkeit, aber:
Bewegungseinschränkung (Einzelhaltung in parallel laufendem Stoffwechselversuch) reduziert
Knochenbruchfestigkeit ebenfalls stark
Untersuchung aus England
Knochenbruchfestigkeit bei einzeln und in Gruppen gehaltenen Galtsauen
0 200 400 600 800 1000 1200
Gruppenhaltung Einzelhaltung
Knochenbruchkraft (kg)
Marchant und Broom (1996)
NPr-Versuch ALP
Schlussfolgerungen
NPr-Fütterung reduziert Knochenmineralisierung und Knochenbruchkraft
Körperliche Aktivität fördert die
Skelettmineralisierung und Knochenbruchfestigkeit
P-Gehalt von Schweizer NPr-Futter
Analyse von 40 Ferkelfuttern durch ALP
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
NPr Durchschnitt NPr Tiefstwert
NPR Höchstwert Empf. 10 kg LG Empf. 20 kg LG
g P/kg Futter (13 MJ VES)
P-Gehalt von Schweizer NPr-Futter
Analyse von 40 Mastfuttern durch ALP
0 1 2 3 4 5 6
NPr Durchschnitt NPR Tiefstwert NPr Höchstwert Empf. 40 kg Empf. 60 kg Empf. 80 kg
g P/kg Futter (13 MJ/kg VES)
P-Gehalt von Schweizer NPr-Futter
Analyse von 40 Sauenfuttern durch ALP
0 1 2 3 4 5 6 7
NPr Durchschnitt NPr Tiefstwert NPr Höchstwert Empfehlung ALP
g P/kg Futter (13 MJ VES)
Untersuchungen von Schweizer NPr- Futter: Schlussfolgerungen
• Diskrepanz zwischen empfohlener P-Zufuhr und P-Gehalt im NPr-Futter:
sehr gross in der Ferkelaufzuchtperiode gross in der Jagerphase
gering in der Endmastphase
• Bessere Anpassung an den aktuellen Bedarf durch höhere P- Zufuhr während Ferkelaufzucht und Jagerphase und tiefere P-Zufuhr in der Endmast bei unveränderter P-Bilanz möglich?
P Eintrag 8-100 kg LG mit Futter nach Empfehlung ALP, Empf. ALP minus 15 % bzw. NPr-Ferkelfutter ( 5 g P/kg) und NPr-Mastfutter mit 4 g P/kg
0 200 400 600 800 1000 1200
25 kg FF
100 kg JF
120 kg EMF
P total
NPr
ALP-15%
ALP
P-Eintrag pro Schwein in g
Gesamter P-Eintrag pro Schwein (8-100 kg) gleich bei:
a) 25 kg Ferkelfutter (FF), 100 kg Jagerfutter (JF) und 120 kg
Endmastfutter (EMF) mit P-Gehalt 15 % unter ALP-Empfehlung b) 25 kg NPr-Ferkelfutter (5 g P/kg) und 220 kg NPr-Mastfutter (4 g
P/kg)
P Eintrag pro Mastschwein mit Futter nach Empfehlung ALP, Empf. ALP minus 15 % und einem NPr-Futter mit 4 g P/kg
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
100 kg JF 120 kg EMF
P total
NPr
ALP-15%
ALP
P-Eintrag pro Schwein in g
Gesamter P-Eintrag pro Mastschwein gleich bei:
a) 100 kg Jagerfutter (JF) und 120 kg Endmastfutter (EMF) mit P-Gehalt 15 % unter ALP-Empfehlung
b) 220 kg NPr-Mastfutter (4 g P/kg)
Praxisproblem:
Lahmheit und Knochendeformationen bei
abgesetzten Ferkeln
Praxisproblem:
Lahmheit und Knochendeformationen bei abgesetzten Ferkeln
Untersuchungen am Tier:
Ca und P im Blut normal
Pathologische Befunde von 2 Tieren:
Rachitis, mögliche Ursache Mangel an Phosphor oder Vitamin D
Praxisproblem:
Lahmheit und Knochendeformationen bei abgesetzten Ferkeln
850 FTU zugesetzt 2700
2700 3300
Phytase, FTU/kg
6 7
7 8
P, g/kg
8 9
11 11
Ca, g/kg
Deklaration Charge
3 Charge
2 Charge
1 Jungschweine-
futter
Analysen im verdächtigen Futter
Resultate: Mineralstoffgehalt und Phytaseaktivität i.O.
Ursache des Problems ungelöst; eventuell Vitamin-D- Mangel wegen Fehlmischung des Vitamin-Prämixes?
Futterwechsel bewirkt rasche Besserung
Fall ALP: Zuchtsau, Bruch
Oberarmknochen nach dem Absetzen
0 200 400 600 800 1000 1200
NPR ALP - 20%
ALP
25 kg
Ferkelfutter 100 kg
Vormastfutter 120 kg
Endmastfutter 245 kg Futter